Gerok, Karl von – Trost und Weihe. - Vorwort.

Gerok, Karl von – Trost und Weihe. - Vorwort.

Einige Wochen vor seinem Heimgang hat Karl Gerok den von vielen Seiten und seit langen Jahren an ihn ergehenden Bitten Folge leistend die Herausgabe eines Bandes von Kasualreden zugesagt und mit dem Herrn Verleger vereinbart. Auf seinem Schreibtisch fand sich denn auch nach seinem Tode nicht bloß eine Sammlung verschiedener Reden, die er für das Buch bestimmt hatte, sondern auch ein Plan über das, was er darin zu bieten gedachte. Es war somit dem Sohne für rasche Hinausführung des Werkes in der Hauptsache die Richtung die Richtung schon vorgezeichnet. Gleichwohl konnte der letztere es sich nicht versagen, den reichen homiletischen Nachlass des Vaters durch dessen vierzigjährige Stuttgarter Wirksamkeit hindurch genau durchzugehen, und er durfte dabei nicht bloß ein gut Stück der Geschichte seiner Vaterstadt während dieser vier Jahrzehnte in den fein ausgeführten Zeichnungen des Vaters, der mit dem Königshaus wie mit dem Bürgerstand, mit den angesehensten Familien der Stadt wie mit den Armen und Verlassenen, mit den kirchlichen Festen wie mit den Werken der Liebe eng verbunden war in Freud und Leid, noch einmal durchleben, sondern auch eine wehmütig schöne Erinnerungsfeier des Vaters begehen, dessen Wesen in jeder Rede so frisch vor der Seele steht, von den ersten farbensatten Bildern des Jünglings bis zu den letzteren immer schlichteren und einfacheren Zeugnissen des Greises; wie manche köstliche Rede musste des Platzmangels wegen mit Bedauern wieder bei Seite gelegt werden!

Der Herausgeber gibt sich der Hoffnung hin, ein Buch bieten zu dürfen, das nicht bloß den Amtsbrüdern dient, sondern auch Erbauung suchenden Häusern und Herzen, die sich an Karls Geroks Art erfreuen, lieb wird. Der Herr Verleger hat alles getan, auch durch die äußere Ausstattung des Buchs dem verewigten Prediger und Seelsorger ein würdiges Denkmal zu sehen und dem Buch Eingang in der Gemeinde zu verschaffen.

Was diese Reden den Hörern seinerzeit so reichlich gespendet haben, was der Sohn bei ihrem Sammeln so tief empfinden durfte, das möchten sie, wie ihr Name sagt, nun auch einem weiteren Leserkreise mit Gottes Hilfe bringen dürfen:

Trost und Weihe!

Stuttgart, Sonntag Reminiscere 1890.

Gustav Gerok,
Stadtpfarrer zu St. Johannes.

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