Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 28. Ruinen.

Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 28. Ruinen.

Aber sie gereichten ihm und dem ganzen Israel zum Fall.“ 2 Chr. 28,23.

Erzähle die näheren Umstände. Ahas wandte sich von Jehovah ab, um den Göttern von Damaskus zu dienen, weil er sah, dass Syrien sich des Wohlstandes erfreute. „Und opferte den Göttern“ rc.

Die nun folgende Einführung des falschen Götzendienstes und die Befleckung des Gottesdienstes wurde das Verderben des Ahas und seines Reiches. Wir fürchten, dass dies das Verderben unsres Landes werden wird, denn die Götzen der Papisten und die Lehren Roms werden wieder aufgerichtet. Obgleich kein Land floriert, in welchem sie die Herrschaft ausüben, sind doch närrische Gemüter bestrebt, die Götter des Vatikans wieder einzuführen. Dieser Gegenstand verdient manche ernste Predigt. Diesmal wollen wir den Text zu allgemeinem Gebrauch verwenden.

I. Der Mann, der sich selbst zur Ruine macht.

Ahas ist das Beispiel vieler, die sich selbst vernichten.

„Israel, du bringst dich“ rc. Hos. 13,9.

Er wollte sein eigener Herr sein. Das richtete den verlornen Sohn und viele Millionen zu Grunde.

Er verschwendete große Schätze. Gab viel aus und eroberte wenig. Alle verkehrten Wege sind kostspielig und verderblich.

Er trotzte der Züchtigung. „Dazu in seiner Not“ rc. V. 22. Solches Trotzen gegen weise Zucht führt zum sicheren Untergang.

Er war überaus geschickt und verstand es, sich bei den Großen einzuschmeicheln. Er machte von dem klassischen Altar ein Abbild und sandte es nach Hause. Dadurch, dass sie so geschickt sind, gehen mehr Menschen verloren, als dadurch, dass sie zu einfältig sind.

Er war ein Mann von Geschmack. Er bewunderte das Altertümliche und das Schöne in der Religion.

Er hatte Priester, die ihm behilflich waren. 2 Kön. 16,10. Schlechte Prediger sind schreckliche Verderber.

Er ahmte wohlhabenden Sündern nach. Der König von Assyrien wurde sein Vorbild. Das ist ein verderbliches Verhalten.

Er gab allen wahren Gottesdienst auf. „Schloss die Türen zu“ rc. V. 24. Dies ist der Höhepunkt der Auflehnung gegen Gott, und dies besiegelte seinen Untergang.

Aber es gelang ihm alles nicht; die falschen Götter gereichten ihm zum Fall.

II. Der Mann als Ruine.

Wir verlassen Ahas, um etlicher unter uns zu gedenken.

Der Mensch wird zerstört durch geheime Sünden. Eine zerbröckelnde Ruine, in welcher Ratten und Eulen und schmutzige Geschöpfe hausen.

Der Mensch mit der Gewohnheit des Trinkens, der nicht mehr für die Gesellschaft passt; ein Tier, eine Furie.

Der Mensch der schlechten Gesellschaft und des faulen Geschwätzes; vielleicht bald im Gefängnis oder ein Auswurf der Menschheit.

Der Mensch von ungläubigen Ideen und lästerlichen Gesprächen; verloren für Gott, für alles Gute, für moralisches Gefühl.

Überall um uns her sehen wir solche geistlichen Ruinen. Der Mensch ist hinsichtlich seines Friedens, seines Charakters, seiner Nützlichkeit, seiner Aussichten zur Ruine geworden, und was noch schlimmer ist: er selbst ist eine Ruine und wird es ewig sein.

Eine Ruine regt zum Nachdenken an.

Was sie einst war! Was sie hätte sein können! Was sie ist! Was sie sein wird!

Betrachtungen zwischen Ruinen dürften sich nützlich erweisen denen, welche geneigt sind, das Experiment eines Ahas zu wiederholen.

III. Andere, die durch ihn zu Ruinen werden.

„Ihm und dem ganzen Israel.“

Absichtlich. Manche Menschen schaffen durch ihr Beispiel Trunkenbolde, machen durch ihre Lehren Ungläubige, zerstören durch ihre Verführung die Tugend und vernichten durch ihre Gegenwart in ihren Bekannten alles, was noch gut ist.

Gelegentlich; selbst ohne Absicht verbreiten sie die ansteckende Sünde. Ihre Religionslosigkeit verdirbt die Jugend, ihr Verhalten beeinflusst die Wankenden, ihre Sprache entflammt die Gottlosen.

Die Sünde wird dich zur Ruine machen, wenn du darin beharrst. Dein Fall wird andere mit hinabziehen ins Verderben.

Willst du nicht bestrebt sein, dem Untergang zu entrinnen? Jesus ist imstande, das Verwüstete wieder zu bauen.

Überreste.

Es gibt ein australisches Wurfgeschoss, genannt Boomerang, welches so geworfen wird, dass es seltsame Kurven beschreibt und schließlich zu dem Werfer zurückkehrt. Die Sünde ist so eine Art Boomerang, welche merkwürdig umherzieht, aber zu ihrem Urheber wieder zurückkehrt und mit zehnfacher Kraft die schuldige Seele trifft, die sie aussandte.

Wir möchten das Böse der Sünde durch folgenden Vergleich illustrieren: „Nehmt an, ich ginge auf der Straße an ein Haus heran und schlüge mit meiner Hand eine große Fensterscheibe ein; welchen Nachteil hätte ich davon?“ „Sie würden dafür bestraft werden, dass Sie die Scheibe zerschlagen haben!“ „Wäre das der ganze Schaden, den ich davon hätte?“ „Ihre Hand würde von dem Glase verwundet werden!“ „Jawohl; und so ist es mit der Sünde. Wenn ihr Gottes Gesetz übertretet, so werdet ihr dafür bestraft werden, und eure Seele wird außerdem durch den Bruch Schaden erleiden.“ J. Inglis.

Ich habe gehört, dass einst ein Hirte den Aufflug eines Adlers von einem Felsen beobachtete. Der Vogel schwebte hoch empor, dann wurde er plötzlich unstet und fing im Fluge an zu taumeln. Erst ließ er den einen Flügel und dann den anderen niederhängen, und plötzlich fiel der arme Vogel mit großer Geschwindigkeit zur Erde nieder. Der Hirte war begierig, das Geheimnis seines Falles kennen zu lernen. Er ging hin, sich zu überzeugen. Da bemerkte er, dass, ehe der Adler sich zum Fluge erhob, sich eine kleine Schlange an ihn festgesetzt hatte, und als sich während des Fluges die Schlange weiter und weiter in ihn eingrub, fing der Adler in seiner Angst hoch oben an zu taumeln, und als die Schlange sein Herz erreicht hatte, musste er fallen. Habt ihr nie gesehen, wie sich ein Mann oder eine Frau in der Gemeinde oder in der Gesellschaft empor geschwungen hat? Der Mann gewann mehr und mehr an Einfluss; er wurde weithin bekannt und behauptete fern und weit seine Macht; aber nach und nach wurde er unstet, unsicher, geriet gleichsam ins Taumeln und fiel endlich zur Erde, und da lag er in hoffnungsloser Schmach, ein Schau spiel, darüber die Engel weinten, während Spötter und Teufel ihren Jubel hatten. Ihr kennt das Geheimnis des Falles nicht, aber das allwissende Auge Gottes hat es gesehen. Die Vernachlässigung des Gebets, die geheime Unredlichkeit im Geschäft, der verstohlene Genuss aus dem berauschenden Becher, die Zügellosigkeit, die von Menschen nicht gesehen wurde, das verborgene Liebäugeln mit dem Unglauben und Irrtum war die Schlange am Herzen, die den Adler stürzte. T. Cuyler.

Die alten Weisen stimmen darin überein, dass keine Sünde jemals begangen worden sei, deren Folgen allein auf dem Haupte des Sünders geruht hätten; dass kein Mensch Böses tun könne, ohne dass seine Mitmenschen darunter litten. Sie illustrierten das in folgender Weise: Ein Schiff, das von Joppe aus in See ging, hatte einen Passagier an Bord, der in der Kajüte unter seinem Bett ein Loch durch die Schiffswand bohrte. Als der Wächter, der das bemerkte, ihn darüber zur Rede stellte und sagte: „Elender Mensch, was machst du denn da?“ antwortete der Übeltäter ruhig: „Was geht dich das an? Das Loch, welches ich mache, befindet sich unter meinem eigenen Bett.“ Dieses alte Gleichnis ist der sorgfältigsten Beachtung wert. Kein Mensch geht in seiner Missetat allein zu Grunde; kein Mensch ist imstande, die ganzen Folgen seiner Missetat auch nur zu vermuten.

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