Lobstein, Johann Friedrich - Klippen auf dem Heilsweg - VIII. Das unfruchtbare Beten.

Lobstein, Johann Friedrich - Klippen auf dem Heilsweg - VIII. Das unfruchtbare Beten.

Matthäus 6,6.

Wenn du aber betest. so gehe in dein Kämmerlein, und schließe die Türe zu, und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir‘s vergelten öffentlich.

Woher kommt der Reiz, der über das Leben der Patriarchen ausgebreitet ist, über das der Propheten und all der heiligen Männer des alten Bundes? Was kennzeichnet dieses Leben? Es waren nicht äußerliche Vorzüge, es war etwas Anderes, nämlich die Vertraulichkeit, in welcher jene Männer mit Gott standen. Noah hatte seinen Wandel mit dem Herrn; Abraham redete mit Gott, wie ein Mann mit seinem Freunde redet; Moses hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn; David, er sitze oder stehe auf, er gehe oder liege, immer hat er Gott vor Augen; Jeremias ist, mit seinem Gott, wie eine eiserne Säule und eine eherne Mauer im ganzen Lande. Mit seinem Gott steigt Daniel in die Löwengrube, und die drei Jünglinge, die in den feurigen Ofen geworfen werden, erfreuen sich noch in der Flamme der Gegenwart ihres Gottes. Diese Vertraulichkeit, ist sie denn heutzutage unmöglich? Wir, die unter dem neuen Bunde leben, sind wir unserm Gott nicht noch näher gebracht? Wer mich sieht, sagt Christus, der sieht den Vater. Wären unsere Beziehungen zu Christo, was sie sein sollten, hätten wir nicht eine noch innigere Vertraulichkeit? Seit Gott Fleisch geworden und unter uns erschienen ist voll Gnade und Wahrheit, haben wir einen Gott, den wir mit unsern Augen sehen, mit unsern Händen betasten und der sich nicht schämet, uns Brüder zu nennen. Was diesen Gott an unsere Seite zieht, ist das Gebet. Sind wir Gebetsmenschen? Hier berühre ich wohl unser Hauptgebrechen. Die herrlichsten Verheißungen gehören dem Gebet an. Wer da bittet, wird empfangen; wer sucht, der findet; wer anklopft, dem wird aufgetan; und du wirst rufen, so wird dir der Herr antworten; wenn du wirst schreien, so wird er sagen: Siehe, hier bin ich! Gott verspricht uns sogar, dass, ehe wir rufen, er uns antworten will; wenn wir noch reden, will er hören. Freilich, manches Gebet steigt zum Himmel und bleibt unfruchtbar; warum aber? Jakobus sagt uns hierauf: Ihr bittet und kriegt nicht, darum dass ihr übel bittet. Beschauen wir unsere Gebete und fragen wir uns, in welchem Geiste wir gewöhnlich beten. Christus hat uns ein Wort hierüber gegeben; aus demselben ersehen wir zugleich, wie wir beten sollen und welche Frucht wir haben werden, wenn wir beten, wie sich's gebührt. Du aber, wenn du betest, so gehe in dein Kämmerlein, und schließe die Türe zu, und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten öffentlich.

In diesem Worte sind zwei Ratschläge und zwei Verheißungen enthalten. Die zwei Ratschläge lauten, wie folgt:

  1. Gehe in dein Kämmerlein;
  2. Schließe die Türe zu.

Die zwei Verheißungen lauten, wie folgt:

  1. Dein Vater ist im Verborgenen, er sieht in das Verborgene;
  2. Er wird dirs öffentlich vergelten.

Betrachten wir diese vier Punkte und wir werden die Ursache der Unfruchtbarkeit unserer Gebete erkennen.

Wenn du aber betest, so gehe in dein Kämmerlein.

Christus will, dass wir ein Gebetskämmerlein haben. Darunter versteht er eine ruhige Stätte, wo es auch sein mag, zu Hause oder außer dem Hause, doch geeignet zur Sammlung. Die äußere Stille kommt der inneren zu Hilfe, denn ohne Stille gibt es kein Gebet. Christus selbst hatte seine Gebetskämmerlein. Er zog sich bald in die Wüste, bald auf die Berge zurück, bald auf den Ölberg, um seine Seele vor Gott auszuschütten. Auch die Apostel hatten ihre Gebetskämmerlein. Man erzählt uns von einem Söller, wohin sie sich zurückzogen, entweder alle zusammen oder jeder für sich. Als die Abgesandten des Cornelius nach Joppe kamen, wo Simon Petrus sich befand, war dieser auf den Söller des Hauses gestiegen, um zu beten. Hat man aber einmal geschmeckt wie freundlich der Herr ist, so zieht man solche Stätten allen andern vor. Es knüpfen sich an dieselben so viele Erinnerungen und Segnungen! Sie sind freilich nur die Vorzimmer zu einem andern Kämmerlein, das Christus im Sinne hat. Das wahre Kämmerlein ist da, wo die Seele mit Gott in Berührung tritt. Wir sind in dem Kämmerlein, wenn unsere Seele die Gegenwart Gottes gefunden hat. Die ruhigste Stätte ist nur dann unser Kämmerlein, wenn unsere Seele die rechte Stimmung hat und wenn wir in unserm Innersten mit Gott zusammentreffen, denn hierin allein besteht das Gebet. Hier nun stoßen wir auf die erste Ursache der Unfruchtbarkeit unserer Gebete. Wir beten, bevor wir in der rechten Verfassung sind. Man ist nur mit einem Fuß im Kämmerlein, man ist nicht ganz eingetreten. Unsere Seele ist nicht gehörig fest; ihr Grund ist zu beweglich; Gott ist nicht unser Alles; außer ihm nimmt uns noch Manches in Anspruch. Der Psalmist nimmt zuerst seine Zuflucht zu dem Herrn. Seine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn. Seine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott; wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser. Hierin besteht die Sammlung, dies ist der Eingang in das Kämmerlein. Sind wir brünstig im Geist, so mag die Welt um uns zusammenstürzen, wir behalten Gott im Auge; aber eben diese Geisteseinkehr fehlt uns. Was unsere Gebete unfruchtbar macht, ist unsere weltliche Flatterhaftigkeit, das Unbestimmte unseres Willens, der bewegliche Grund unserer Seele, wo tausend eitle Dinge hin und her ziehen und wo es nie zur Stille kommt. Wir sagen uns nicht, dass in den Stunden des Gebets unser wahres Leben heranwächst und dass von ihnen unsere ganze Ewigkeit abhängt.

Schließe die Türe zu.

So lautet der zweite Rat Christi.

Es verschlossen die Apostel die Türen, als sie nach der Auferstehung Christi zum Gebet sich vereinigten. So tut auch der Christ, in der Furcht, gestört zu werden. Wie fühlt sich unsere Seele gestört, wenn es heißt: mache schnell, man kommt. Schließen wir nicht immer die Türe, so ist es wohl manchmal, weil wir fürchten, bei dem Gebet überrascht zu werden; man will nicht den wahren Grund angeben, warum man sich einschließt. Gedenken wir aber der Worte Christi: Wer sich meiner schämt, des wird sich auch des Menschen Sohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln. Doch ist noch nicht Alles abgemacht, wenn der Schlüssel schon umgedreht ist. Es gibt ein äußeres und ein inneres Kämmerlein und eine erste und eine zweite Türe; die erste kann zu sein, die zweite noch offen stehen. Durch gar manche Öffnung dringen die Welt und die Sünde in die Seele; und von diesen Öffnungen spricht der Herr. Heben wir einige derselben hervor:

  • Schließe die Türe vor dem weltlichen Sinn. Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, da du stehst, ist ein heiliges Land; wer die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Die Weltliebe treibt zu den Dingen, die auf Erden sind, das Gebet aber ist das Verlangen der Seele nach Gott.
  • Schließe die Türe vor dem Unglauben. Manchmal betet man, aber man weiß so ziemlich, dass für den vorhandenen Fall das Gebet wenig nützen mag. Solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde.
  • Schließe die Türe vor der Unbußfertigkeit. Man kann, während man betet, eine Sünde in sich tragen, die nicht gerichtet ist. Diese Sünde aber wird das Gebet lähmen. Breite zuerst diese Sünde vor Gott aus und löse dich von ihr ab, oder du betest ohne Aufrichtigkeit und dein Gebet muss unfruchtbar bleiben.
  • Schließe die Türe vor dem Eigenwillen. Man möchte zuweilen von Gott eine Gabe erzwingen und so bringt man ins Gebet eine Beharrlichkeit, welche nur Hochmut und Widerspenstigkeit ist. Richte zuerst diesen Zustand. Du siehst, wie aufgeregt du in demselben bist! Haftet unserm Gebet etwas dieser Art an, so mögen wir gewiss sein, dass es ein Vann ist. Bete wie Christus: Vater, wie du willst. Es ist immer für uns ein Gewinn, wenn wir den Willen Gottes unserm eigenen vorziehen. Der Eigenwille ist der grausamste Tyrann; der Wille Gottes ist gut, angenehm und vollkommen.
  • Schließe die Türe vor den Sorgen. Was das Gebet weiter erfolglos macht, das sind jene Besorgnisse, jene finstern Ahnungen, welche uns an die sichtbaren Dinge fesseln, während das Gebet dem Bereich des Unsichtbaren angehört. Der Herr ist freundlich dem, der auf Ihn harrt. Beten wir nicht in solchem Geiste, treten wir hingegen zum Gebet mit einer Menge Sorgen, welche uns mitten im Gebet umschlungen halten, wie können wir da irgend eine Frucht erwarten?
  • Schließe auch die Türe vor deinen Erwartungen. Auch eine Freude, die man voraussieht, kann, gleich den Sorgen, uns auf Abwege führen. Über dem irdischen Glück vergisst man Gott. Sage dir in diesem Fall, dass Alles, was du erwarten magst, dem Gott nicht gleichkommt, den du darüber versäumst. Hieltest du alle Arten von Glück in deiner Hand, so hieltest du nur ein Häuflein Staub und Asche, das nicht mit einer Viertelstunde, in Gottes Gemeinschaft zugebracht, zu vergleichen ist.

Durch alle diese Türen dringen Welt und Sünde in die Seele. Wenn dies Alles, ja der Geschmack an diesem Allem aus unsern Herzen geschwunden ist, dann ist die Türe zu und wir haben Christum verstanden.

An diese zwei Ratschläge knüpft Christus zwei Verheißungen. Die erste lautet:

Dein Vater ist im Verborgenen, er sieht dich in dem Verborgenen.

Christus offenbart uns einen Gott, der bei uns ist im Kämmerlein und in jedem einzelnen Umstand. Dies ist zwar nicht der gewöhnlich angebetete Gott. Unser Gott wohnt gewöhnlich über den Wolken. Man weiß wohl, dass Gott überall, dass er neben uns wie im Himmel ist, aber in der Praxis weiß man es nicht. Die Gegenwart Gottes hat so wenig Wirkung auf unser Leben, dass man berechtigt ist uns zu fragen: Wo ist dein Gott? Wir versetzen Gott so weit weg und so sehr ins Allgemeine, dass auch unsere Gebete sich im Weiten verlieren und dass wir Dann nicht wissen, was wohl aus ihnen wird. Dies aber hebt jeden vertraulichen Umgang zwischen Gott und uns auf. Wir wenden uns nicht zu ihm in jeder Gelegenheit; vielleicht fürchten wir eine zu große Vertraulichkeit und Dadurch fallen wir in das entgegengesetzte Extrem. Wir stehen mit Gott auf dem Fuß der Etikette, wodurch wir gehindert werden, ihn in unser Kämmerlein einzuführen und an unserer Seite zu sehen. Handelte so ein Abraham? Hätten wir die Einfalt Abrahams, wir würden nicht eine unpassende Familiarität fürchten. Würden wir nicht tausendfach mehr christliche Erfahrungen machen, suchten wir Gott mehr an unserer Seite? Welche Reichtümer schließt uns Christus in den kurzen Worten auf: „Dein Vater ist im Verborgenen.“ Schöpfe vollauf in seinen Schätzen; Er eröffnet dir seine Fülle. Gott will in das Einzelne mit uns eingehen. Seine väterliche Teilnahme erstreckt sich auf Alles. Nichts ist zu klein, um Gegenstand des Gebetes zu werden. O! wären unsere Augen geöffnet über den Anteil, welchen Gott an allen unsern Angelegenheiten nimmt, wie wären wir gerührt. In unserm äußern Leben fügen sich so viele Dinge auf eine von uns unabhängige Weise, die aber recht deutlich von Gott sind. Denkt aber Gott an uns, beschäftigt er sich mit uns in den geringen äußerlichen Dingen, wie mag er nicht für unser Geistliches besorgt sein! Wären wir aufmerksamer auf die inneren Zustände, die er uns durchleben lässt, auf den Wechsel in denselben, auf seine Absichten, wenn er uns bald erhöht, bald demütigt, wir würden gewiss auch sagen: Gewiss ist der Herr an diesem Ort und ich wusste es nicht. Wir würden im Grund der Seele, in diesem unsichtbaren Kämmerlein unsern himmlischen Vater finden, wie er wirkt, einkehrt und wieder einkehrt, immer neue Nahrung fürs Gebet zuführt und neue Glut zum Dank entfacht. Sind unsere Gebete unfruchtbar, so ist es, weil unsere Augen zu sind. Unser geistliches Leben wird nicht genug entwickelt durch fortwährende Entdeckungen der väterlichen Teilnahme Gottes. Diese würden Öl in unsere Lampen gießen. Wir aber verschließen die Lampen und das Licht geht aus.

Das Verborgene, wo der Vater ist und uns sieht, sind auch die geheimen Absichten, die Gott im Grund unserer Gebete sieht. Gott prüft Herzen und Nieren; und sind unsere Gebete oft erfolglos, so kommt es daher, dass Gott den Missbrauch voraussieht, welchen wir von den Segnungen, die wir begehren, machen würden. Und dies ist wahr von den zeitlichen Gaben wie von den geistlichen. Ihr bittet, sagt Jakobus, dass ihrs mit euern Wollüsten verzehrt. Gott will nicht unserm Egoismus Nahrung geben, noch unsern geistlichen Hochmut begünstigen. Gottes Gaben sind uns nur nützlich, wenn wir Gottes Ehre, nicht aber unsern eigenen Vorteil beabsichtigen; oft überzeugt man sich, dass man vor Allem Gott sich vorsetzt, aber der ins Verborgene sieht, schaut tiefer in unsere Seele als wir selbst.

Oft auch sind unsere Bitten nicht ernstlich gemeint. Man kann selbst täglich um Gnaden bitten und sich immer auf dieselbe Weise wiederholen, kümmert man sich gleich in der Wirklichkeit wenig um eben diese Gnaden. So bittet man oft um Vergebung der Sünden, Erneuerung des Herzens, Ausrottung dieses oder jenes Lasters oder sonst wofür. Läge einem so viel an diesen Dingen, als man es wiederholt, so würde man weit kräftiger gegen alle Gewohnheiten ankämpfen, und man wäre weit mehr in Unruhe. Darum auch sind viele Gebete unfruchtbar. Es wartet Gott, bis wir den Mangel und das Bedürfnis der Dinge, welche wir von ihm begehren, empfinden. Schmachten wir einmal nach solchen Gnaden, so erkennen wir deren Wert doppelt und unseren Gebeten werden sie gewährt.

Dazu haben wir die Verheißung in den Worten Christi:

Und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dir's vergelten öffentlich.

Im Kämmerlein bereiten sich die größten Dinge vor, sowohl diejenigen, welche auf unser Leben den größten Einfluss ausüben, als die wichtigsten im Reiche Gottes. Eine Seele, die vor Gott sich wahrhaft gedemütigt hat, ist stärker denn ein Heer. Als Luther, noch als Mönch, in seiner Zelle vor Gott in den Ruf ausbrach: „Meine Sünde, meine Sünde, meine Sünde,“ da legte er den Grund zur Reformation des 16. Jahrhunderts. Als August Hermann Franke vor Gott auf den Knien die nötigen Mittel zu der seitdem so berühmt gewordenen Anstalt zu Halle begehrte, da sah ihn wohl Gott im Verborgenen und hat es ihm auch öffentlich vergolten. Das Gebet des Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist. Warum sind die Stunden, welche wir im Kämmerlein zubringen, so unfruchtbar? Es kann diese Unfruchtbarkeit von dem Zustand unserer Seele oder von dem Wesen unserer Bitten herkommen. Achte darauf, ob die Vorbedingungen erfüllt sind. Wir sind nicht immer ganz in unserm Kämmerlein. Wir haben nicht immer die eigentliche Türe zugeschlossen, und der Vater, der im Verborgenen ist, erblickt nicht immer, was ihm wohlgefällig wäre. Allein es gibt Fälle, wo die Unfruchtbarkeit des Gebets bloß scheinbar ist. Wir werden erhört und zwar besser, als wir's meinen. Gott kann unsere Gebete in ihrem Grund erhören, ohne sie wörtlich zu erfüllen. Als Augustins Mutter mit Tränen bat, dass Gott ihren Sohn von Rom fern halten möchte, so wurde zwar ihre Bitte nicht ausdrücklich gewährt, aber ihre Absicht nichtsdestoweniger erhört. In Rom war Augustins Herz ergriffen. Es hatte aber im Grund diese fromme Mutter nur um die Bekehrung des Herzens ihres Sohnes gefleht. Erhört uns Gott nicht immer, wie wir es meinen, so erhört er uns, wie Er es meint, seine Meinung aber ist besser, denn die unsrige. Überlassen wir Gott die Folgen unserer Gebete. Er merkt auf; vor ihm ist ein Denkzettel geschrieben; der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören? der das Auge gemacht hat, sollte der nicht sehen? Unsere Gebete sind nicht darum unfruchtbar, weil Gott nicht aufmerkt, sondern weil in uns ein Hindernis vorhanden ist. Wir sollten mehr nach dem Geiste des Gebets streben und hierzu brauchen wir's nicht anstehen zu lassen, bis wir in dem Kämmerlein sind. Es ist das Gebet nicht eine vereinzelte Handlung, es ist das Leben, der Odem der Seele. Wie manchen Augenblick verträumt unsere Seele, wo wir könnten nach dem Herrn fragen und nach seiner Macht, denn es geht gewaltig und fröhlich zu an seinem Ort.

Ein einziger jener Seufzer, welche mitten in unsern Wirren den Herrn suchen, würde durch die Wolken dringen. Der aber die Herzen erforscht, weiß, was des Geistes Sinn ist, wenn dieser in uns jene unaussprechliche Sprache hervorbringt. Was unsre Gebete tötet, ist unser irdischer Sinn. Ist dieser einmal überwunden, so wird unser Leben ein Gebetsleben werden. Ist aber unser Herz im rechten Geist, so befinden wir uns im Kämmerlein, wo wir auch sein mögen. Unser Wandel wird gleich dem der Patriarchen mit dem Herrn sein. Wenn ich nur ihn habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Neft. Das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte. Niemand ist gleich wie er, und das ist das ewige Leben, dass wir ihn, dass er allein wahrer Gott ist, und den er gesandt hat, Jesum Christum, erkennen.

Weder in der Welt noch in der Einsamkeit werden wir den Weg des Lebens verfehlen. Mit dem Psalmist werden wir sagen: Ich habe den Herrn allezeit vor Augen, denn er ist mir zur Rechten, darum werde ich wohl bleiben. Vor dir ist Freude die Fülle und lieblich Wesen zu deiner Rechten ewiglich.

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