Spitta, Carl Johann Philipp - Christus hat uns ein Vorbild gelassen.

Spitta, Carl Johann Philipp - Christus hat uns ein Vorbild gelassen.

Der Apostel Petrus schreibt 1 Petr. 2, 21- 25: Christus hat gelitten für uns, und uns ein Vorbild gelassen, daß ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen; welcher keine Sünde gethan hat, ist auch kein Betrug in seinem Munde erfunden; welcher nicht wieder schalt, da er gescholten ward, nicht dräuete, da er litte, er stellete es aber dem heim, der da recht richtet; welcher unsere Sünden selbst geopfert hat an seinem Leibe auf dem Holz, auf daß wir der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben; durch welches Wunden ihr seid heil worden. Denn ihr waret wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehret zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.„ Der heilige menschliche Wandel unseres Heilandes auf Erden soll das Vorbild unseres Wandels sein. Wir sollen aufsehen auf ihn, den Anfänger und Vollender des Glaubens, sollen von ihm lernen, sollen gesinnet werden, wie er gesinnet war, und wandeln, wie er gewandelt hat; denn Gott hat uns verordnet, daß wir gleich sein sollen dem Ebenbilde seines Sohnes, auf daß derselbige der Erstgeborne sei unter vielen Brüdern. Aber so nothwendig es ist, daß wir Christo in diesem Sinne nachfolgen, und so ausdrücklich dieses von uns gefordert wird, so sind wir doch damit noch nicht tüchtig und geschickt dazu. Ehe er nicht durch Beweisung seiner Liebe uns zu sich gezogen, unsere Herzen für sich gewonnen, und dadurch unsern ganzen Menschen in seine Macht und unter seine Leitung bekommen hat; gehen wir doch unsere eignen Wege. Was Christus zu thun gebietet, das werden nur diejenigen thun, die geglaubt und erkannt haben, was Christus für sie gethan hat. Nur wer durch den Glauben ihn mit Herzensanhänglichkeit lieb hat, wird sich nicht vergeblich zur Nachfolge Christi ermahnen lassen. Wenn daher der Apostel die Christen zur Nachfolge des Herrn ermahnt, so thut er es in der Weise, daß er ihrem Glauben die Liebe Christi vorhält. Zur Gelassenheit und Geduld in unverschuldeten Leiden soll sie sein Vorbild darum bewegen, weil er nicht in seiner, sondern in ihrer Sache, nicht um seinetwillen, sondern um ihrentwillen gelitten hat. Der Sünde abzusterben und der Gerechtigkeit zu leben, das hält er ihnen nicht als ein Gebot vor, welches nur fordert, ohne die Kraft zu geben oder zu zeigen, welche zum Gehorsam erforderlich ist; sondern als Zweck des Opfertodes Christi, und als selige Folge bei denen, die es von Herzen glauben, daß Christus unsere Sünden selbst geopfert hat an seinem Leibe auf dem Holz, und die davon die Erfahrung an ihren Herzen gemacht haben, daß sie sagen können: „Durch seine Wunden sind wir heil worden.“ Und indem er sie auf ihren vormaligen elenden-, und auf ihren jetzigen seligen Zustand hinweiset, ihnen also vorhält, was sie Christo alles zu verdanken haben, erwecket er sie zur Nachfolge Christi durch seine große, alle Erkenntniß weit übersteigende, herzgewinnende Liebe. Ohne die Kraft dieser Liebe, die der Gläubige erfährt, vermag niemand den Fußstapfen des Herrn nachzufolgen. Die Apostel folgten dem Herrn nach durch diese Kraft. Was es in dieser Nachfolge zu überwinden giebt, das haben sie überwunden um deswillen, der uns geliebt hat. Weil sie im Glauben des Sohnes Gottes lebten, der sie geliebet und sich selbst für sie dargegeben hatte, darum zog sie der Herr sich nach, und sie liefen so sicher in seinen Fußstapfen dahin, daß ein Paulus (1 Cor. 4, 16.) die Corinther ermahnen konnte: „Seid meine Nachfolger!“ und die Thessalonicher (1 Thess. 1, 6.) bezeugen konnte: „Ihr seid unsere Nachfolger geworden und des Herrn.“ Was sollen wir thun, daß wir nicht dahinten bleiben? Lasset uns wie die Apostel leben im Glauben des Sohnes Gottes, der uns geliebet und sich selbst für uns dargegeben hat. Lasset uns ihn bitten, daß er durch seine Liebe uns zu sich ziehe, wie er verheißen hat Joh. 12, 32.: „Wenn ich erhöhet werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen.“ Lasset uns aus solchem Liebeszuge ihm folgen nach seinem Vorbilde und in seinen Fußstapfen.

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