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Lukas, Kapitel 19

Lukas, Kapitel 19

19:1 Und er zog hinein und ging durch Jericho.1)

19:2 Und siehe, da war ein Mann, genannt Zachäus, der war ein Oberster der Zöllner und war reich.

19:3 Und er begehrte Jesum zu sehen, wer er wäre, und konnte nicht vor dem Volk; denn er war klein von Person.

19:4 Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, auf daß er ihn sähe: denn allda sollte er durchkommen.

19:5 Und als Jesus kam an die Stätte, sah er auf und ward sein gewahr und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend hernieder; denn ich muß heute in deinem Hause einkehren!2)
Das geschah in Jericho, als Jesus nach Jerusalem zum Sterben ging. Darum sagte er: Heute muss ich in das Haus des Zöllners hinein. Er muss es jetzt zum Beginn seines Leidens nochmals allem Volk zeigen, wozu ihn der Vater gesandt hat und wozu er ihn an das Kreuz schickt, und das muss er nicht nur um des Volkes, sondern auch um seinetwillen. Er muss, ehe er leidet, nochmals das Werk des Vaters sehen, das er in der Sendung seiner Gnade zu vollenden hat, muss er nochmals erfahren, dass ihn der Vater dazu in die Welt und in das Leiden sendet, damit ein Mann wie Zachäus noch etwas anderes bekomme als ein großes Geschäft und einen großen Gewinn und eine große Masse von Versündigung, nämlich einen gnädigen Gott. Es war ein Sünder, den er gewann, den die rechten für ihren Feind hielten und verdammten. Es muss so sein, sagte Jesus. Denn das ist Gottes große Tat und herrliche Offenbarung, dass er denen hilft, denen niemand helfen kann, vor denen die Gerechten ratlos stehen, weil sie nichts anderes können als sie zu entehren und zu verdammen. Darum offenbart Jesus da, wo das Vermögen der Menschen endet, Gottes Vermögen und stellt neben die Armut der Gerechten den Reichtum der göttlichen Liebe und fügt zur hilflosen Ohnmacht des Verschuldeten die Allmacht der Gnade, die ihm die Neuheit eines wiedergeborenen Lebens schenkt. Nur ein einziger war es, dem er helfen konnte, während Israel als Ganzes der Führung seiner Gerechten folgte und ihn von sich stieß. So muss es sein, sagt Jesus; denn Gott ist nicht an die Menge gebunden und bewundert nicht das menschliche Große, sondern reicht seine Gabe auch dem Einen und Kleinen und macht an ihm seine rettende Gnade allen offenbar. Wie Jesus sein Leiden damit begann, dass er einen Zöllner für sich gewann, so beschloss er es damit, dass er den einen neben ihm Gekreuzigten mit sich ins Paradies nahm. So machte er offenbar, was er mit seinem Leiden schuf.
Ich muss alle meine Gedanken wenden, um Dich, o Jesus, zu verstehen und mich mit dem zu einigen, was Du tust. Denn, was wir klein heißen, gibst Du Dein Wohlgefallen und bringst dem, was wir verdammen, die Heilung und hebst, was wir verachten, hoch empor. So bist Du der Heiland, der uns hilft, der Meister, der uns führt, der Herr, der uns befreit. Kehre auch bei mir ein; kehrst Du bei uns ein, so bringst Du Gottes Reich mit Dir zu uns. Amen. (Adolf Schlatter)

19:6 Und er stieg eilend hernieder und nahm ihn auf mit Freuden.

19:7 Da sie das sahen, murrten sie alle, daß er bei einem Sünder einkehrte.

19:8 Zachäus aber trat dar und sprach zu dem HERRN: Siehe, HERR, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und so ich jemand betrogen habe, das gebe ich vierfältig wieder.

19:9 Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, sintemal er auch Abrahams Sohn ist.

19:10 Denn des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, das verloren ist.

19:11 Da sie nun zuhörten, sagte er weiter ein Gleichnis, darum daß er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, das Reich Gottes sollte alsbald offenbart werden,

19:12 und sprach: Ein Edler zog ferne in ein Land, daß er ein Reich einnähme und dann wiederkäme.

19:13 Dieser forderte zehn seiner Knechte und gab ihnen zehn Pfund und sprach zu ihnen: Handelt, bis daß ich wiederkomme!

19:14 Seine Bürger aber waren ihm feind und schickten Botschaft ihm nach und ließen sagen: Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche.

19:15 Und es begab sich, da er wiederkam, nachdem er das Reich eingenommen hatte, hieß dieselben Knechte fordern, welchen er das Geld gegeben hatte, daß er wüßte, was ein jeglicher gehandelt hätte.

19:16 Da trat herzu der erste und sprach: Herr, dein Pfund hat zehn Pfund erworben.

19:17 Und er sprach zu ihm: Ei, du frommer Knecht, dieweil du bist im Geringsten treu gewesen, sollst du Macht haben über zehn Städte.

19:18 Der andere kam und sprach: Herr dein Pfund hat fünf Pfund getragen.

19:19 Zu dem sprach er auch: Du sollst sein über fünf Städte.

19:20 Und der dritte kam und sprach: Herr, siehe da, hier ist dein Pfund, welches ich habe im Schweißtuch behalten;

19:21 ich fürchtete mich vor dir, denn du bist ein harter Mann: du nimmst, was du nicht hingelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.

19:22 Er sprach zu ihm: Aus deinem Munde richte ich dich, du Schalk. Wußtest Du, daß ich ein harter Mann bin, nehme, was ich nicht hingelegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe?3)

19:23 Warum hast du denn mein Geld nicht in die Wechselbank gegeben? Und wenn ich gekommen wäre, hätte ich's mit Zinsen erfordert.

19:24 Und er sprach zu denen, die dabeistanden: Nehmt das Pfund von ihm und gebt es dem, der zehn Pfund hat.

19:25 Und sie sprachen zu ihm: Herr, hat er doch zehn Pfund.

19:26 Ich sage euch aber: Wer da hat, dem wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat.

19:27 Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, daß ich über sie herrschen sollte, bringet her und erwürget sie vor mir.

19:28 Und als er solches sagte, zog er fort und reiste hinauf gen Jerusalem.
Teuerster Seelenfreund, der Du uns gesucht hast, ehe wir Dich suchen konnten; was waren wir doch vor unserer Bekehrung? Arme und elende, fluch- und todeswürdige Menschen! Unser Verstand war verfinstert, unser Wille verkehrt, unser ganzes Herz auf die Welt gerichtet, wir gingen in der Irre wie Schafe. Nun hast Du uns aber überredet und bist uns zu mächtig geworden. Du hast uns angesehen mit den Augen Deiner Gnade, dass wir Dich möchten ansehen mit den Augen der Liebe; Du hast uns mit Namen gerufen, in Dein Haus geführt und manchmal an Deiner Tafel gespeiset. O dass wir Engelzungen hätten, alle diese und viel tausend andere Wohltaten zu rühmen! Ach wie betrübt war vorher unser Herz, da Du uns ein Gesicht der Sünden gabst, wie drückte es die schwere Sündenlast, unser Gewissen beschuldigte uns und das Gesetz donnerte Fluch und Verdammnis gegen uns aus! Als wir uns aber in Deinen Gnadenarme warfen, da wurde unser Herz leicht und wie ein helles Gosen voll Licht und Gnade, voll Heil und Seligkeit. O gesegnete Zachäusstunde, die uns zu andern Menschen gemacht und da unserm Hause solch Heil widerfahren ist! Lass nun unser ganzes Leben eine immerwährende Dankbarkeit sein. Herr Jesu, bleibe Du in uns und lass uns in Dir bleiben und Dir getreu sein bis in den Tod. Gib uns recht dankbare Herzen. Mache unsere Ohren willig, Deine Stimme zu hören,, dass wir als Deine gehorsamen Schäflein Dir nachfolgen. Lass unsere Augen abgewandt sein von der Welt, dass wir deren Eitelkeit nicht sehen. heilige unsere Lippen, dass wir nichts Sündliches reden, das Dir missfallen möchte. Lass unsere Herzen Deine Wohnung sein, und kein ungerechtes Gut in unser Haus kommen. Lass uns auch die gerechten Güter dieser Welt so besitzen, als hätten wir sie nicht. Lass uns willig sein, wenn Du Deine Armen vor unsere Türen sendest, Dich zu ehren mit unserm Gut. Lass uns willig sein, wenn Du die Hälfte unserer Güter, ja Alles solltest von uns fordern, was wir in dieser Welt haben. Lass uns treu wuchern mit dem Pfunde, das Du uns anvertraut hast, um Deines Namens Ehre willen. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

19:29 Uns es begab sich, als er nahte gen Bethphage und Bethanien und kam an den Ölberg, sandte er seiner Jünger zwei

19:30 und sprach: Gehet hin in den Markt, der gegenüberliegt. Und wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf welchem noch nie ein Mensch gesessen hat; löset es ab und bringet es!

19:31 Und so euch jemand fragt, warum ihr's ablöset, so sagt also zu ihm: Der HERR bedarf sein.

19:32 Und die Gesandten gingen hin und fanden, wie er ihnen gesagt hatte.

19:33 Da sie aber das Füllen ablösten, sprachen seine Herren zu ihnen: Warum löst ihr das Füllen ab?

19:34 Sie aber sprachen: Der HERR bedarf sein.

19:35 Und sie brachten's zu Jesu und warfen ihre Kleider auf das Füllen und setzten Jesum darauf.

19:36 Da er nun hinzog, breiteten sie ihre Kleider auf den Weg.

19:37 Und da er nahe hinzukam und zog den Ölberg herab, fing an der ganze Haufe seiner Jünger, fröhlich Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten,

19:38 und sprachen: Gelobt sei, der da kommt, ein König, in dem Namen des HERRN! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!
Als der Herr Jesus, nach Luc. 19, 37. ff. gen Jerusalem zog, und nahe hinzukam und den Oelberg hinabzog, fing der ganze Haufe seiner Jünger an, mit Freuden Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Thaten, die sie gesehen hatten, und sprachen: „Gelobet sei, der da kommt, ein König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und in der Höhe!“ Wer den Herrn Jesum und sein Reich kennt, wer aus eigener Erfahrung weiß, welch ein seliger Stand es ist, von der Obrigkeit der Finsterniß errettet und in das Reich des Sohnes Gottes versetzt zu sein: sollte der sich nicht freuen und Gott loben, wenn er irgendwo den Herrn und sein Reich kommen und offenbar werden sieht? Wer könnte lügen, daß er seine Mitmenschen liebe, wenn er kalt und gleichgültig zusieht, in welcher schmähligen Knechtschaft sie sich befinden: wie der Eine dem Mammon dient, der Andere den Bauch zu seinem Gott macht; wie dieser von der Eitelkeit der Welt bezaubert ist, und jener als der Menschen Knecht sich von jedem Winde menschlicher Lehre wiegen und wägen läßt; wie hier ein Leichtsinniger sich aller ernsten Gedanken entschlägt, und dort ein Schwermüthiger durch Furcht des Todes im ganzen Leben ein Knecht sein muß; und Alle als Sünder ohne einen Heiland dem Tode, dem Gerichte und dem Verderben entgegen gehen? Wer sollte sich nicht freuen, wenn er hie und da einen Schläfer erwachen sieht und fragen hört: „Was soll ich thun, daß ich selig werde?“ wenn hier und da durch Buße und göttliche Traurigkeit dem Herrn der Weg in die Herzen der Menschen bereitet, wenn sein Wort gehört, seine Liebe empfunden, seine Gnade ergriffen, und er so als Herr und König offenbar wird? Soll man sich nicht aus Erden freuen, da im Himmel und vor den Engeln Gottes Freude ist über einen Sünder, der Buße thut? - Doch siehe, während die Jünger in ihrer Freude Gott lobten, traten die Pharisäer mit sauern Gesichtern und verdrießlichen Herzen dazwischen und sprachen: „Meister, strafe doch deine Jünger!“ Sie decken den bösen Grund ihres Herzens auf, sie zeigen, daß sie zu des Teufels Reich gehören, weil sie sich an der Offenbarung dessen ärgern, der gekommen ist, die Werke des Teufels zu zerstören. Und so wird es denn noch Heutiges Tages daran offenbar, welches Reichs Genossen die Menschen sind, ob sie sich über die Zeichen, die das Kommen des Herrn und seines Reichs begleiten, über die Regungen und Aeußerungen des christlichen Lebens freuen oder ärgern, ob sie darüber loben oder lästern. So war es, so ist es, so wird es sein. Indessen singt man doch mit Freuden vom Siege in den Hütten der Gerechten: „Die Rechte des Herrn ist erhöhet, die Rechte des Herrn behält den Sieg!“ bis es heißen wird: „Es sind die Reiche der Welt unseres Gottes und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ (Carl Johann Philipp Spitta)

19:39 Und etliche der Pharisäer im Volk sprachen zu ihm: Meister, strafe doch deine Jünger!

19:40 Er antwortete und sprach zu ihnen: Ich sage euch: Wo diese werden schweigen, so werden die Steine schreien.
Aber konnten denn die Steine schreien? Gewiss könnten sie es, wenn Er, der den Taubstummen den Mund auftut, sie ihre Stimme würde erheben heißen. Wahrlich, wenn sie reden könnten, sie hätten vieles zu bezeugen zum Lobe Dessen, der sie erschaffen hat durch das Wort seiner Allmacht; sie könnten die Weisheit und Macht ihres Schöpfers verkünden, der sie ins Dasein rief. Sollen denn nicht wir lobpreisen Den, der uns erneuert hat und hat dem Abraham aus Steinen Kinder erweckt? Die Felsen des Urgebirges könnten erzählen vom Chaos und seiner Scheidung in geordnete Massen, und von dem Wirken und Weben des Geistes Gottes, und von den aufeinanderfolgenden Wandlungen im Schauspiel der Schöpfung. Und können denn wir nicht reden von Gottes ewigen Ratschlüssen, von Gottes großem Werk in vergangenen Zeiten, von allem, was Er vor alters für seine Gemeinde getan hat? Wenn die Steine sprechen könnten, so würden sie erzählen von dem, der sie gehauen hat, wie Er sie aus dem harten Gestein löste und zubereitete für seinen Tempel; und können wir nicht erzählen von unserem herrlichen Zubereiter, der unsre Herzen zerschlagen hat mit dem Hammer seines Wortes, damit wir könnten eingefügt werden in den Bau seines Tempels? Wenn die Steine schreien könnten, so würden sie ihren Baumeister verherrlichen, der sie gesägt und geglättet hat nach dem Bauriß eines Palastes, und sollen nicht wir reden und rühmen von unserem Baumeister und Bauherrn, der uns unsre Stelle angewiesen hat im Bau des Tempels des lebendigen Gottes? Wenn die Steine schreien könnten, sie hätten eine lange, lange Geschichte zu erzählen in Denkmälern, denn gar manchmal sind große und gewaltige Steine aufgerichtet worden zum Gedächtnis der Taten des Herrn; und auch wir haben Zeugnis abzulegen von manchem Eben-Ezer, von Denksteinen der Durchhilfe, von Denksäulen des Gedächtnisses. Die zerbrochenen Steintafeln des Gesetzes schreien über uns, aber Christus selber, der den Stein von des Grabes Tür gewälzt hat, redet für uns. So wollen wir denn loben in heiligen Gesängen und Den unser Leben lang verherrlichen, der da von Jakob genannt wird der Hirt und Stein in Israel. (Charles Haddon Spurgeon)

19:41 Und als er nahe hinzukam, sah er die Stadt an und weinte über sie
Die Jünger jubeln und Jesus weint und beides vereint bringt das zum Ausdruck, was in jener Stunde geschah. Die Jünger jubeln; denn Jesu königliche Sendung wird jetzt Jerusalem offenbart und dies ist der Anfang des Heils. Allein Jerusalem verschließt sich seinem Herrn. So wird aus seinem Einzug sein Gang zum Kreuz. Nicht ihm bringt es den Untergang; denn in seiner Seele lebt in wunderbarer Kraft als ein Geschenk seines himmlischen Vaters die Gewissheit: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Dagegen fällt Jerusalem und das legt in die Freude des Tags das tiefe Weh und Jesus hat es dadurch ans Licht gestellt, dass er im Anblick der Stadt und des Tempels zu weinen begann. Dadurch wurde aber die Gemeinschaft zwischen Jesus und seinen Jüngern nicht gestört. Die Jünger lobten nicht sich und Jesus beweinte nicht sich. Die Jünger feiern, weil das Heil sich Jerusalem naht, und Jesus weint wegen des bitteren Sterbens, das über Jerusalem kommt. Darin waren Jesus und seine Jünger miteinander eins. Von Jesus her ist Freude und Leid in untrennbarer Verbundenheit des Erbe der Christenheit; denn sie sieht sowohl das Werk Gottes als das des Menschen und ihre Liebe verbindet sie mit dem Vater und mit den Brüdern. Wenn wir nur die Menschen kennten, wären uns nur die Tränen beschert; wenn wir nur Gottes Werk betrachten dürften, wäre uns nur Freude geschenkt. Wir können und dürfen aber weder Gott noch den Menschen vergessen. Wenn mich der menschliche Jammer in seiner schwarzen Tiefe betrübt, so darf ich mir nicht verhehlen, dass auch über dieser Tiefe der Geist schwebt und über der Erde der Himmel steht, in dem man Gott lobt. Und wenn mir die Sonne der Gnade in hellem Glanz leuchtet und das Herz festlich weitet, so dass unser Mund voll Rühmens und unsere Zunge voll Lachens wird, so dürfen wir die Vielen nicht vergessen, die noch im Gefängnis sind ohne Licht, ohne Hilfe, ohne Hoffnung, weil ohne Gott. Denn sie sind Fleisch von unserem Fleisch. Darum übt die über die Erde wandernde Christenschar beides, was beim Einzug in Jerusalem geschah, das Loben und das Weinen, das Loben, weil sie Gottes ist, das Weinen, weil sie zur Menschheit gehört.
Wonne und Leid, Jubel und Tränen, schenke mir beides und heilige beides. Den Schmerz heilige, dass er nicht ungläubig wird; die Freude heilige, dass sie nicht eigensüchtig wird und die Brüder vergisst. Weite das enge Herz, dass es Raum für alles hat, was Dein Wort uns gibt. Amen. (Adolf Schlatter)

19:42 und sprach: Wenn doch auch du erkenntest zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dient! Aber nun ist's vor deinen Augen verborgen.
Mächtig reden die Grabgeläute zu den Herzen. Heute kann ein alter, morgen ein junger Mensch plötzlich vor den Richterstuhl Gottes gerufen werden. Warum sorgen denn so wenige für ihre eigene Zukunft? - Ach, dass sie doch Verstand hätten, zu bedenken, was zu ihrem Frieden dient! Niemand geht mit dir hinüber, niemand begleitet dich zu dem göttlichen Richterthron. Du musst persönlich vortreten, du selbst musst offenbar werden. Es handelt sich um deine eigene Zukunft, um dein eigenes Wohl oder Wehe. Keine Kirche, kein System macht selig. Jesus ist der Herr des Himmels und der Erde. Er kann einladen lassen, Er kann die Gäste empfangen. Er ist es, der uns sagen lässt: Kommet, denn es ist alles bereit! Wer Ihn verachtet und Seinen Ruf verschmäht, der ist unglücklich hier unten und tritt arm und leer in die Ewigkeit ein, für die zu sorgen er zu töricht war. Alles ist bereit, eingeladen bist du; was willst du nun tun? Gehe nicht leichtfertig über diese Frage hinweg! Prüfe, überlege, handle. Entschuldigungen nimmt Er keine an, und dir nutzen solche gar nichts. Entweder lässest du dich reinigen durch Sein Blut und dich bekleiden mit dem Rocke Seiner Gerechtigkeit und sehest dich also an Seine königliche Tafel, dann ist dir geholfen, Freude und Wonne wird dich ergreifen, aber Schmerz und Leid von dir fliehen - oder du weisest die heilvolle Einladung ab, verharrest in deinen Sünden, dann ist dein Ende das Verderben; Finsternis und Jammer hüllen dich ein. Erwäge es wohl! Durchbrich mutig alle Hindernisse, Er wird dir helfen. (Markus Hauser)

19:43 Denn es wird die Zeit über dich kommen, daß deine Feinde werden um dich und deine Kinder mit dir eine Wagenburg schlagen, dich belagern und an allen Orten ängsten;

19:44 und werden dich schleifen und keinen Stein auf dem andern lassen, darum daß du nicht erkannt hast die Zeit, darin du heimgesucht bist.
Was für ein schöner, tiefer Ausdruck der deutschen Sprache: heimsuchen. Der treue Gott will dich so suchen, daß du dadurch heimkommst, zu ihm kommst. Suchen - das mahnt, an das eigene Verlorensein zu denken, heim - daran, daß wir nicht zu Hause, sondern verirrt in der Fremde sind. Was für eine Treue in der Liebe, die sich herabläßt, dem Verlorenen Zeit und Gelegenheit zu schaffen, daß er wieder heimkommt! Da ist ein Kind im nächtlichen Buschwald verirrt; es liegt todmüde am harten Boden und weint. Plötzlich hört es bekannte Stimmen: Vater und Mutter rufen es beim Namen; die Sucher kommen nahe vorbei. Was wird das Kind tun? Versteckspielen? Sich trotzig nach der anderen Seite schleichen? Man sollte es nicht für möglich halten - aber wahr wird's immer wieder, die Leute stoßen sich an der Form der Heimsuchung oder wollen lieber ihre unglückliche Freiheit des Verlorenseins behalten, als heimgebracht werden! So machte es Israel, daß Jesus weinen mußte über Jerusalem. So macht es manches uns bekannte Herz, weil es nicht heim will! Ließen wir uns heimsuchen, dann geht es nicht anders, wir wollen Jesu helfen, andere suchen und heimbringen!
Dazu segne, Herr Jesus, alles, was wir an unseren Freunden tun, die noch nicht deine Freunde geworden sind. Wecke in ihnen die große starke Sehnsucht nach der Heimat auf und schenk uns Liebe zu ihnen, und Weisheit und Treue im Suchen. Amen. (Samuel Keller)

19:45 Und er ging in den Tempel und fing an auszutreiben, die darin verkauften und kauften,

19:46 und er sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: „Mein Haus ist ein Bethaus “; ihr aber habt's gemacht zur Mördergrube.

19:47 Und er lehrte täglich im Tempel. Aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten und die Vornehmsten im Volk trachteten ihm nach, wie sie ihn umbrächten;

19:48 und fanden nicht, wie sie ihm tun sollten, denn das Volk hing ihm an und hörte ihn.4); 5)

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