Am 26. Oktober fand in Düsseldorf die 112. Bundesausschußsitzung statt. Es waren 23 Brüder anwesend. Unter vielem anderen beschäftigte man sich auch länger mit der modernen Pfingstbewegung. Diese unheimliche Bewegung nimmt in verschiedenen Kreisen einen Umfang an, daß es wohl nicht ohne tiefgehende Störungen des Gemeinschaftswerks abgehen wird. Was wir befürchtet haben, scheint schneller, als wir erwarteten, einzutreten. Die Bewegung zieht eine große Zahl von unbefestigten und unbefriedigten Geschwister in ihre Kreise und wirkt zertrennend und zerstörend in den von ihr befallenen Gebieten. Trotzdem in Cassel, Beek, Haspe und an vielen anderen Orten erschütternde Dinge offenbar wurden, die den ganzen Geist der Bewegung als einen unreinen spiritistischen Geist erkennen lassen, halten Tausende an demselben fest und wähnen den Heiligen Geist empfangen zu haben. Gott Lob und Dank, daß unsre Gemeinden bisher so gnädig verschont geblieben sind. Wir bitten unsere Leser inständig, nicht aus verkehrter Weitherzigkeit der Sache Raum zu geben, auch nicht zu meinen, jeder einzelne müsse persönlich jede Erscheinung im Geistesleben erst prüfen, ehe er einem falschen Geiste aus dem Wege geht. Wir wollen jedenfalls nicht versäumt haben zu warnen, vor solchen unberufenen Prüfungen. Gestern wurde ein Schriftstück vorgelegt, in welchem ein Bruder bekennt, daß er auf dem Wege, die Sache prüfen zu wollen, unter die Macht des Geistes geraten sei. Eine Anzahl Geschwister wurden von dem Geiste in Besitz genommen und konnten erst nach schweren Erfahrungen und viel Kampf wieder frei werden. Nein, das ist nicht der Heilige Geist, der der Menschen Gestalt verzerrt, die Leute zu Unwahrhaftigkeit und Lügen zu verführen sucht und wenn er offenbar gemacht wird dem Herrn Jesum flucht und ihn und seine Kinder lästert. Das ist nicht der Heilige Geist, der bekennen muß: „Ich bin ausgegangen mich zu verherrlichen.“ Nein, der Heilige Geist verherrlicht Christum und verkündigt von seinen Werken, jener falsche Geist aber, obschon er vom Blut redet und das Lamm preist, sucht doch sich selber zu verherrlichen und sich in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen. Die Zeugnisse gläubiger Brüder, die eine Zeit lang in den Fesseln dieses Geistes schmachteten und nun frei geworden sind, sollten doch genügen, daß wir übrigen nicht meinen, wir müßten das alles nun auch persönlich erfahren.

Quelle: Gärtner - Eine Wochenschrift für Gemeinde und Haus 1909