MacDuff, John - Nach Jesu Sinn - 23ter Tag Tätiges Wohlwollen

MacDuff, John - Nach Jesu Sinn - 23ter Tag Tätiges Wohlwollen

Ein Jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.

Der umbergezogen ist und hat wohlgetan.
Ap. Gesch. 10,38.

Der große Endzweck Christi, sagt Richard Baxter, war, die Menschen von ihren Sünden zu erlösen; aber Seine Freude war es, sie von ihren Schmerzen zu erlösen. Das menschliche Elend zerriss Ihm das Herz. Wohlwollen brachte Ihn vom Himmel hernieder und Wohlwollen folgte Seinen Tritten auf Erden nach. Die Wanderungen des göttlichen Menschenfreundes waren von Tränen der Dankbarkeit und Ausdrücken dankbarer Liebe begleitet. Die Hilflosen, die Blinden, die Lahmen, die Verlassenen frohlocken über Seinem Naben. Von Ihm konnte in Wahrheit gesagt werden,

Welches Ohr mich hörte, der pries mich selig; und welches Auge mich sah, das rühmte mich. (Hiob 29,11.) Alle leibenden Herzen zogen Ihn an. Es war nicht nur Sein Vorrecht, sondern Seine Freude, Tränen in Lachen zu verwandeln. Eine der wenigen Freuden, welche der Mann der Schmerzen hienieden kannte, war die Freude wohlzutun, den Schmerz zu stillen, das Elend zu erleichtern. Eben so groß wie das Glück der Witwe zu Nain, als ihr der Sohn wiedergegeben wurde, war das Glück des göttlichen Wiederbringers Selbst. Er machte oft einen Umweg, um wohlzutun. Eine Reise ließ Er Sich nicht verdrießen, wenn Er dadurch eine trauernde Seele trösten konnte. (Mark. 5,1.; Joh. 4,4.5.) Und Seine Wohltaten wurden nicht durch die Vermittlung Anderer erteilt. Sie waren Alle persönliche Handlungen. Seine eigene Hand heilte. Seine eigene Stimme redete. Sein eigener Fuß betrat die Schwelle der Verlassenen und weilte an Rande des Grabes. Ach! hätten die Obersten dieser Welt, die Liebe und Uneigennützigkeit jenes Herzens erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt!

Leser! Kennst du ein solches tätiges Wohlwollen? Hast du nie den Genuss empfunden, Gutes zu tun? Hast du nie gefühlt, dass, indem du Andere glücklich machst, du es selbst wirst? dass, dem großen Gesetze deines Wesens zufolge, welches Er, der zugleich Beschützer und Vorbild alles Wohlwollens ist, aussprach, - Geben seliger ist, denn Nehmen? Hat Gott dich mit dieser Welt Gütern gesegnet, so betrachte dich als ein geweihtes Werkzeug, um sie Anderen mitzuteilen. Hüte dich ebenso vor kargem Aufhäufen, wie vor egoistischer Verschwendung.

Wie sehr sind die zu beklagen, die Gott reichlich mit irdischen Segnungen ausgestattet hatte und die man zu Grabe gebracht, ohne dass sie sich bewusst geworden, das menschliche Elend um einen Tropfen verringert, oder eines der lau send blutenden Herzen dieser Erde glücklicher gemacht zu haben! Welch' einen Verweis erteilt das Beispiel Jesu den kalten, berechneten Wohltaten, den kargen Gaben Seiner Nachfolger! Deren Trankopfer nicht wie das Seinige, vom Rande eines überfließenden Bechers, sondern vom Grunde desselben, von den Hefen kommt!!!

Vielleicht hast du Wenig zu geben. Dein Wirkungskreis wie deine Mittel mögen beschränkt sein. Doch bedenke, dass Gott ebenso durch die aus dem Erwerb der Armut ersparte Kleinigkeit, wie durch die großartige Wohltat aus dem Schoß des Überflusses verherrlicht wird. Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.

Der edlere Teil christlichen Wohlwollens besteht nicht in ungeheuren Gaben oder großmütigen Geldopfern. Er ist umbergezogen und hat wohlgetan. Der freundliche Besuch, das gütige Wort, der teilnehmende Blick, der Trunk kalten Wassers, der im verborgenen ausgeübte Dienst der Barmherzigkeit, das Geben ohne Gedanke oder Hoffnung auf Belohnung, das gütige sich annehmen der Dürftigen, ihrem Wohlsein nachsinnen; - das liebt der Herr; das betrachtet Er als ein Ihm dargebrachtes Darlehen, als einen Zufluss zum Strome Seiner Freuden, Er wird es dereinst als ein solches anerkennen, das habt ihr Mir getan.

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