Lobstein, Friedrich - Die christlichen Festtage in zwanzig Betrachtungen - Fünftes Fest. Himmelfahrt. II. Der verherrlichte Christus, seine Kirche und seine Feinde.
Psalm 60.
Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege. Der Herr wird das Zepter deines Reiches senden aus Zion. Herrsche unter deinen Feinden. Nach deinem Sieg wird dir dein Volk willig opfern in heiligem Schmuck. Deine Kinder werden dir geboren, wie der Tau aus der Morgenröte. Der Herr hat geschworen und wird ihn nicht gereuen. Du bist ein Priester ewig, nach der Weise Melchisedechs. Der Herr zu deiner Rechten wird zerschmeißen die Könige zur Zeit seines Zorns; Er wird richten unter den Heiden, Er wird große Schlacht tun; Er wird zerschmeißen das Haupt über große Lande. Er wird trinken vom Bach auf dem Wege; darum wird er das Haupt emporheben.
Dieser Psalm eröffnet uns die göttliche Welt im Augenblick, wo Jesus Christus, sich von der Erde erhebend, auffährt in die Klarheit, die er bei dem Vater hatte, ehe die Welt war. Die Begebenheiten des Reiches Gottes haben ihre Wirkung auf der Erde, wie im Himmel, wie die politischen Ereignisse oft ihren Wiederhall in einem andern Weltteil haben. Wir wohnen einem göttlichen Drama, der Himmelfahrt Jesu Christi, bei. David sieht in seinem Psalm zugleich den verherrlichten Christum, seine Kirche und seine Feinde; diese drei Punkte werden auch unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen.
1) Man stelle sich den Augenblick vor, wo Jesus, nachdem Er das große Werk der Erlösung vollbracht hat, vor den Augen des Vaters erscheint. Welches Wiedersehen! Welche Aufnahme von Seiten des Vaters, der sein ganzes Wohlgefallen an diesem Sohne hatte! Man vergisst zu oft, dass Gott auch Vater ist, und als Vater nur kann Er die Liebe sein. Die Vaterschaft umfasst alles, was wir an Zärtlichkeit und Liebe begreifen können. Was musste das Leiden dieses Vaters der Liebe sein, als Er seinen einzigen Sohn am Kreuze leiden sah! Was Abraham gefühlt hat, als er seinen Sohn Isaak opfern sollte, ist nichts gegen dem, was der himmlische Vater empfinden musste, als Er auf seinen einzigen Sohn all' den Fluch der Sünde und die Qualen der Hölle fallen sah. Und wieder: welches Freudenmeer in dem Herzen desselben Vaters im Augenblick der Erhöhung dieses Sohnes, welcher seine Seele zum Sühnopfer für die Sünde hingegeben hat und künftig die Frucht seiner Arbeit genießt. Welche Bewegung unter den Engeln und der Menge der himmlischen Heerscharen, als Jesus Christus in dieser heiligen Versammlung erscheint! David, im Geiste entzückt, wohnt diesem göttlichen Auftritte bei und hört den Vater zum Sohne sagen: Setze dich zu meiner Rechten, bis dass ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße. Die Rechte des Vaters ist der Ehrenplay, welcher nun dem Sohne als dem Erben aller Dinge gehört. Zu welchem Engel hat Er jemals gesagt: Setze dich zu meiner Rechten? Dieser Platz kommt nur dem Sohne zu, welcher, nachdem Er die Reinigung unserer Sünden durch sich selbst gemacht hat, sich gesetzt hat zu der Rechten der Majestät in der Höhe, so viel besser geworden, denn die Engel, sogar viel einen höheren Namen er vor ihnen ererbt hat. Dieser Platz ist die Bekleidung mit Kraft und Hoheit. Man kann hier einwenden, dass Jesus diesen Platz immer inne gehabt hat, und dass der Vater ihm hier nichts Neues verleiht. Aber erinnern wir uns auch, in welcher Eigenschaft Jesus gen Himmel fährt. Nicht als das Wort, das im Anfang bei Gott war und Gott war das Wort. Jesus fährt gen Himmel in unserer menschlichen Gestalt, und zum Stellvertreter unserer Menschheit sagt der Vater: Setze dich zu meiner Rechten. Unsere verherrlichte Menschheit regiert nun an der Seite des allmächtigen Gottes, dem Menschen Jesu Christo wird diese höchste Ehre. So aufgefasst, ist dieser Platz zur Seite des Vaters die höchste Freude der Kirche. Jeden armen Sünder, der bei seinem Heimgang in Christo erfunden wird, lässt der Vater zur Rechten in der Höhe sitzen, wo der Sohn sitzt. Ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast. Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Stuhle zu sitzen, wie ich überwunden habe und bin gesessen mit meinem Vater auf seinem Stuhl. Diesem Titel der Herrlichkeit und Macht, der unserem Stellvertreter gegeben ist, hat der Vater noch einen andern beigefügt. Nicht allein als König, sondern auch als ewiger Hohepriester nach der Ordnung Melchisedechs wird Jesus Christus zur Rechten des Vaters stehen. Der König der Könige ist der erste Bischoff des neuen Bundes, so einzig als Bischof wie als König. Wie Melchisedech, König von Salem und Priester des Allerhöchsten, Königtum und Hohepriesteramt in seiner Person vereinigte, so vereinigt Jesus Christus von Ewigkeit zu Ewigkeit die höchste Gewalt und das Hohepriesteramt. Als König regiert er, als Hohepriester ist er einmal erschienen durch sein eigenes Opfer, die Sünde aufzuheben, und der Vater hat Ihn gesalbt und Ihm die Fülle der Gabe des Heiligen Geistes gegeben. Aber auch dieses zweite Amt behält Jesus nicht für sich allein. Er hat uns zu Königen und Hohenpriestern gesetzt mit ihm. Wir sind das auserwählte Geschlecht, wir, die wir glauben; das königliche Priestertum, das Volk des Eigentums, dass wir verkündigen sollen die Tugenden des, der uns berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Lichte. Dieses Öl des Geistes, ausgeschüttet auf das göttliche Oberhaupt, fließt herab in seinen ganzen Bart, fließt herab in sein Kleid. Dies ist die Salbung, die wir von ihm empfangen haben und die bei uns bleibt. Wir bedürfen nicht, dass uns Jemand lehre, sondern wie uns die Salbung allerlei lehret, so ist es wahr und ist keine Lüge; und wie sie uns gelehrt hat, so bleiben wir bei demselbigen. Der verherrlichte Christus wird seinen Geist reichlich mitteilen den Seinen, und halten lehren alle seine Worte. Diese Vereinigung des Königtums und des Priestertums wird in der zukünftigen Zeit das ewige Glück der Christenheit ausmachen. Die Gewalt an und für sich ist kein Glück; sie ist es nur, wenn sie von der Gabe des Heiligen Geistes begleitet ist; ebenso sind alle Gaben des Heiligen Geistes unzureichend, wenn die Macht zu handeln ihnen fehlt. König und Priestertum vereinigt der Vater im Sohne und in Allen denjenigen, welche Ihm angehören.
2) Nachdem David seinen Herrn in der Herrlichkeit gesehen hat, sieht Er auch die geistige Bildung des Volkes, welches die Kirche Christi ausmacht. Wenn Er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird Er Samen haben. Von diesem Samen handelt es sich, der sein wird, wie der Tau aus der Morgenröte. Der Tau entsteht aus den Dünsten des Morgens, aus verworrenen Dünsten, die sich ansammeln, sich verdichten, bis sie Tropfen bilden, in denen sich das Bild der Sonne spiegelt. So ist es auch, wenn eine Seele den Herrn erkennen lernt. Zuerst liegt auf dem Gebiete der Seele eine unbeschreibliche Verworrenheit. Man fühlt unbestimmte Bedürfnisse sprechen, welche, noch ohne Namen, sich vermehren und lauter werden. Lass dieser Arbeit Zeit, sich zu bilden und zu reifen, sie wird zu einem neuen Dasein und zu himmlischer Klarheit führen. Diese verschiedenen Bewegungen vereinigen sich in dem Einen, was Not tut, und in der Bildung des Glaubens. Der Tau geht aus der Morgenröte hervor, der Glaube kommt vom Aufgang aus der Höhe, wenn dieser Aufgang aus der Höhe uns besucht durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes. Die Bildung der Morgenröte entgeht dem Auge, und wer von uns kann den Augenblick ergreifen, wo eine Seele gerührt wird, und wo sie sagen kann: Ich glaube? Die Tautropfen sind unzählbar; und wer kann zählen die große Schar aus allen Heiden und Völkern und Sprachen, vor dem Stuhle stehend und vor dem Lamm? Der Tau hat keinerlei Farbe, die Sonne färbt jeden seiner Tropfen. Der Game Christi wäre nichts durch sich selber; da ist kein Unterschied, weil sie Alle gesündigt haben und von Natur alle tot sind durch ihre Übertretungen und Sünden. Aber lasst die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen über diesem Samen, er wird mit neuem Licht und neuem Leben überkleidet werden. Derselbe Heiland wird sich in allen diesen zerstreuten Seelen wiederspiegeln. Alle werden verwandelt werden in dasselbe Bild, von Klarheit zu Klarheit, durch den heiligen Geist. Also gebildet, wird dieses Volk ein Volk des freien Willens sein. Von der Gnade berührt, hat es nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass es sich abermals fürchten muss, sondern es hat einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen es ruft: Abba, lieber Vater. Das Gesetz dieses Volkes ist der Geist des Lebens, der in Jesu Christo ist; dieser Geist hat es frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Sie leben, doch nun nicht sie, sondern Christus lebt in ihnen und verherrlicht sich in ihnen. Aus diesem Volke bildet Jesus Christus seine Heerschar. Nicht um zu genießen, sondern um zu kämpfen, sind sie aus der Finsternis zum Licht berufen; um Fleisch und Blut anzugreifen, um das Schwert zu ziehen gegen alle Höhe, die sich erhebet wider die Erkenntnis Gottes, um die Befestigungen des Satans zu verstören, um alle Vernunft unter den Gehorsam Christi gefangen zu nehmen. In ihrer eigenen Schwachheit werden sie wieder Waffen empfangen, welche mächtig vor Gott sind. Der sie zum Krieg berufen, bekleidet sie mit heiligen Gewändern. Was dem Christen seine siegreiche Kraft gibt, das ist die Heilsgewissheit. Die heiligen Gewänder sind die Kleider des Heils, mit denen der Herr seine Priester bekleidet. Diesen Mantel der Gerechtigkeit lässt Christus bei seiner Himmelfahrt vom Himmel auf die Erde fallen, und eignet ihn seinem Volke durch den Glauben zu. Diese ganze heilige Schar kann sagen: Nun wir denn sind gerecht worden durch den Glauben, überwinden wir weit um des willen, der uns geliebt hat. Das ist ihr Helm und ihre Rüstung. In dieser Schlachtreihe gibt es Kinder, Jünglinge und Veteranen, und diese letzteren altern nicht. Sind sie müde? der Herr gibt ihnen Kraft. Sind sie matt? Er verdoppelt ihre Stärke?
Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden. Der Schwächste wird sein wie David; die Lahmen werden dich abtreiben.
Weil sie sich immer den Herrn vorgesetzt haben und Er ihnen zur Rechten ist, werden sie wohl bleiben. Der, welcher zerschmeißen wird die Könige zur Zeit seines Zornes, wird richten unter den Heiden; Er wird große Schlacht tun. Er wird zerschmeißen das Haupt über große Lande. Er wird trinken vom Bach auf dem Wege, darum wird Er das Haupt emporheben.
Diese letzten Worte wollen wir untersuchen. Es handelt sich von den Feinden des Sohnes Gottes, von denen, welche ihm der Vater zum Voraus zum Schemel seiner Füße legte.
3) Schon am Kreuze hat Jesus ausgezogen die Fürstentümer und die Gewaltigen, und sie Schau getragen öffentlich, und einen Triumph aus ihnen gemacht durch sich selbst. Sein Wort : „Es ist vollbracht,“ ist ein Todesstoß für die Sünde, die Welt und den Satan. Trotz diesem sagt der Vater zum Sohn: Setze dich zu meiner Rechten, bis dass ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße. Hat Jesus noch Feinde zu unterwerfen, wie er schon alle ausgezogen und alle zum Schauspiel gemacht hat? Der Widerspruch ist nur scheinbar. Die Zeit, welche diese Feinde noch zu leben haben, ist die zwischen dem Todesurteil und der Hinrichtung. Im Augenblick, wo am Kreuz Alles vollbracht ist, sind auch all seine Feinde gerichtet; aber die Ausführung des Rechtspruchs geschieht erst, wenn der Vater sie Alle zum Schemel seiner Füße gelegt hat. Unterdessen benützen seine Feinde die kleine Zeit, die ihnen gegeben ist. Satanas, obwohl er vom Himmel fiel als ein Blitz, treibt sein Werk in den Kindern des Unglaubens, und geht umher wie ein brüllender Löwe. Die Könige im Lande lehnen sich auf und die Herren ratschlagen miteinander wider den Herrn und seinen Gesalbten. Lasst uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Seile. Aber der im Himmel wohnt, lacht ihrer, und der Herr spottet ihrer. Er wird einst mit ihnen reden in seinem Zorn und mit seinem Grimm wird er sie schrecken. Unterdessen fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Widersteht dem Teufel, so weicht er von euch. In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, Christus hat die Welt überwunden. Er selbst sagt euch: Seht, ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpionen und über alle Gewalt des Feindes, und nichts wird euch beschädigen.
Wir leben in einer Zwischenzeit. Wenn der endliche Triumph Christi noch auf sich warten lässt, so ist es, weil das Maß seiner Feinde noch nicht voll ist; auch wissen wir noch nicht gewiss, wer die Feinde Christi sind. Die große Sichtung hat noch nicht stattgefunden. Es gibt Feinde Christi, welche morgen seine Freunde werden können, und der Vater lässt solchen Zeit zur Buße. Christus hat zweierlei Feinde: die Einen werden mit Gewalt unterworfen, die Andern unterwerfen sich selbst. Es ist nicht minder wahr, dass Jesus von seiner Himmelfahrt an unter seinen Feinden herrscht. Er gründet seine Macht sowohl auf diejenigen, welche ihm bis ans Ende widerstehen, als auf die, welche zerschlagenen Herzens sind und sich freiwillig vor ihm demütigen. Die Einen werden seinen Ernst beweisen, die Andern werden zum Lobe der Herrlichkeit seiner Gnade dienen. Aus Zion lässt der Herr das Zepter ausgehen, oder wörtlicher: die Rute der Kraft seines Gesalbten. Zion ist das sichtbare Heiligtum und das Bild der unsichtbaren und unüberwindlichen Stadt des Himmels. Christus ist nicht eingegangen in das Heilige, so mit Händen gemacht ist; sondern in den Himmel selbst, um zu erscheinen vor dem Angesichte Gottes für uns. Die Rute der Kraft dem Sohne Gottes gegeben, erinnert an die Rute, die dem Moses gegen Pharao gegeben wurde. Früher hatte Ägypten die Rute erhoben gegen Israel, und das Volk Gottes seufzt immer noch unter dem Stab des Treibers; aber wie die Rute Gottes, in der Hand Mose, die Wasser zerteilt hat und die Wagen und Reiter mitten ins Meer stürzte, also hat die Rute, welche aus Zion ausgeht, dieselbe Kraft für die Kirche Christi. Das Volk Gottes hat die Verheißung: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein; denn so du durchs Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht sollen ersäufen, und so du ins Feuer gehest, sollst du nicht brennen, und die Flammen dich nicht anzünden.
Die Rute der Kraft in den Händen Jesu ist das lebendige und wirksame Wort. Es ist das Werkzeug, welches die Einen zerschmeißen und die Andern bekehren wird. Johannes sieht diese Rute unter dem Bilde eines zweischneidigen Schwertes, das aus dem Mund Jesu Christi geht. Indem er also von Sieg zu Sieg eilt, und alle Dinge durch sein allmächtiges Wort vollbringt, wird der Herr trinken vom Bach am Wege, darum wird Er das Haupt erheben.
Denken wir an Simson, welcher, nachdem er tausend Philister mit dem Eselskinnbacken getötet hatte, und ihn sehr dürstete, rief er den Herrn an und sprach: Du hast solches Heil gegeben durch die Hand deines Knechtes, nun aber muss ich Durstes sterben und in die Hand der Ungläubigen fallen? Da spaltete Gott einen Backenzahn in dem Kinnbacken, dass Wasser herausging, und als Simson trank, kam sein Geist wieder, und er ward erquicket. Der Sohn Gottes ist nicht, wie Simson, der Erschöpfung seiner Kräfte unterworfen; Er, der zur Rechten des Allmächtigen sitzt; aber eine Quelle lebendigen Wassers fließt, nicht allein nur den Durst zu löschen, sondern auch, um vor Durst zu bewahren. Der Bach, aus welchem Jesus trinkt, ist die göttliche Kraft, welche in seinen Adern immer wieder erneuert, und ihn unausgesetzt zum Herrn über seine Feinde macht. Und dieser Bach, der das Haupt belebt, ist auch derselbe, welcher die Glieder stärkt. Sind unsere Hände lässig, unsere Knie müde? Christus schlägt den Felsen für uns, dass das Wasser herausläuft; es läuft durch die trockenen Orte wie ein Strom. Frage die Kämpfer Christi, sie werden dir sagen, dass sie keinen Durst hatten, dass Er sie leitete in der Wüste. Er ließ ihnen Wasser aus dem Felsen fließen; Er riss den Fels, dass Wasser herausrann. Den Feinden Christi fehlt der Bach am Wege; sie haben nur ausgehauene Brunnen, die doch löcherig sind und kein Wasser geben. Sie mögen das Haupt erheben, plötzlich wird sie ihre Kraft verlassen. Einem König hilft nicht seine große Macht, ein Niese wird nicht errettet durch seine große Kraft. In diesem ungleichen Streite helfen auch Rosse nicht, und ihre große Stärke errettet nicht. Nicht so ist es bei der heiligen Streiterschar Christi. Sie haben allenthalben Trübsal, aber sie ängsten sich nicht. Ihnen ist bange, aber sie verzagen nicht. Sie werden verfolgt, aber sie sind nicht verlassen; unterdrückt, aber sie kommen nicht um. Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle, und die Stadt Gottes soll lustig bleiben mit diesen Brünnlein.
Die Zeit, in welche wir eintreten, ist noch eine Zeit des Streites und Kampfes. Halten wir uns an das Wort und überlassen das Andere dem Herrn. Seitdem er in den Himmel gefahren ist, hat auch Er alle Macht, zu uns zu sagen: Setze dich zu meiner Rechten, bis dass ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße. Legen wir uns an sein Herz, und wenn die Feinde an uns kommen, unser Fleisch zu fressen, so müssen sie anlaufen und fallen.
Schließen wir auch unsere eigenen Reihen fester und lieben wir uns; wenn wir einig sind, werden wir stark sein. Lassen wir die makedonische Schar wieder aufleben, welche, von allen Seiten angegriffen, weder an Zahl noch an Tapferkeit abnehmen konnte. Lasst uns ein freiwilliges Volk sein, wir, die wir der Same des Meisters sind und welche er hervorgebracht hat wie den Tau aus der Morgenröte; die Welt ist ein Kampfplay und der Weg zum Himmel ein blutiger Weg. Aber die Rute der Kraft geht aus von Zion; das tröstet uns, wenn sie gegen uns erhoben ist. Selig, der da wacht und hält seine Kleider! sein Heil wird immerdar währen und seine Gerechtigkeit nicht zu Schanden werden.
Nur immer vorwärts, und das Starke sage zum Schwachen: Setze dich zu meiner Rechten und trinke mit mir vom Bache. Dann werden wir das Haupt erheben, und der in uns ist, wird stärker sein, als der in der Welt ist. Betrübt und vom Sturme getrieben, werden wir wissen, dass der Herr treu ist, und dass die Stunde kommen wird, wo die Königreiche der Erde dem Herrn und seinem Christ unterworfen sind, und Er regieren wird, von Ewigkeit zu Ewigkeit.