MacDuff, John Ross - Die Gedanken Gottes - Wie köstlich sind vor mir, Gott! Deine Gedanken. 26. Tag. Mehr als väterliche Liebe

Zion spricht: der Herr hat mich verlassen, der Herr hat mein vergessen. Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie desselbigen vergäße, so will ich doch dein nicht vergessen.“ Jes. 49, 14. 15.

Es gibt Zeiten im Leben der Gläubigen, wo in Veranlassung von äußerer Bedrängnis oder innerer Verdunklung sie sich mutlos und verlassen fühlen. Es fehlt ihnen au Trost des Herzens, sie empfinden nicht die gewohnte selige Gemeinschaft mit ihrem Vater im Himmel, sie haben keine Inbrunst und kindliche Freude im Gebet und beim Lesen des Wortes Gottes, keine Erquickung beim Gottesdienst. Über ihr inneres Leben ist eine Kälte und Mattigkeit gekommen, und in dem bitteren Gefühl ihres Fernstehen von dem Gott ihres Lebens geraten sie auf den traurigen Gedanken: „der Herr hat mich verlassen, der Herr hat mein vergessen!“

Gott weist sie hier auf das Bild der zärtlichsten irdischen Liebe, auf das Bild der Mutter, die ihr Kind in den Armen trägt, oder an dessen Krankenlager sitzend es pflegt und tröstet. Des Kindes Schreien, wenn auch noch so schwach, erweckt sie aus dem Schlummer, sie kommt jedem seiner Wünsche zuvor, Tag und Nacht sitzt sie an seinem Schmerzenslager, sucht ihm Linderung und Beruhigung zu schaffen.

Dieses, sagt Gott, ist das schönste Bild von zärtlicher menschlicher Liebe. J, die Mutter könnte ihr Kind vergessen - es könnte einen Ausnahmefall geben, wo die Mutter lieblos wäre und den stärksten natürlichen Empfindungen treulos würde.

„Aber ich will dein nicht vergessen!“

Lass dieses in dein Herz dringen. Wenn Seine Wege uns unbegreiflich sind, wenn unter Führungen, die wir nicht verstehen können, wir mit Gideon sprechen möchten: „ist der Herr mit uns, warum ist uns denn solches alles widerfahren? dann gebiete deinem Misstrauen Stille. Gedenke daran, dass die Liebe der zärtlichsten Mutter zu ihrem Kinde nur ein schwacher Schatten ist, verglichen mit der Liebe Gottes, der sich wie ein Vater über uns erbarmt und uns tröstet, wie eine Mutter. Der irdische Vater hält es mitunter für nötig, heilsame Ermahnung und Strafe über das Kind zu verhängen also auch findet es unser himmlischer Vater notwendig, Seiner zärtlichsten Liebe zu Seinen Kindern die Gestalt der Züchtigung zu geben. Aber Seine Treue und Liebe kann dadurch nimmer in Frage gestellt werden, Er züchtigt uns, weil Er uns liebt. Es wird die Zeit noch kommen, wo alles, was jetzt dunkel und unbegreiflich ist, klar und hell vor unseren Augen stehen wird.

Und was für ein Tag wird das sein, wenn Seine ganze Liebe und Treue aufgedeckt vor uns daliegen wird, ohne jeglichen Schatten und Zweifel, ohne Furcht und Dunkel!

So geht denn ohne alle Sorge weiter auf eurem Wege, ihr Mühseligen und Beladenen. Er hat ja gesprochen: „Ich will dich nicht verlassen, noch versäumen.“ Sein Auge schläft noch schlummert nicht, Seine liebende Sorge für euch hört niemals auf. Kränkt Ihn nicht durch ungläubiges Misstrauen. Schaut zurück in die Vergangenheit, ihr könnt die Fußstapfen Seiner Liebe finden, die unverkennbaren Beweise Seiner helfenden Gnade - dies möge euch Mut machen für heute und morgen. Der beste Freund kann eurer vergessen, die Zeit vieles ändern und verwischen, der Tod sein trauriges Siegel auf die liebsten und teuersten irdischen Verhältnisse legen - „so will ich doch dein nicht vergessen,“ spricht der Herr.

Darum, o Vater, werf ich mich
In Deine Gnadenarme,
Weiß, dass sich mehr als väterlich
Dein Vaterherz erbarme.
Ob Du mich herzest oder stäupst,
So weiß ich, dass Du Vater bleibst,
Der Seine Kinder liebet.

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