Luther, Martin - Widmungen in Bibeln

Luther, Martin - Widmungen in Bibeln

In eine Bibel geschrieben (1542)

Aus einer die Schriftzüge des Originals nachahmenden Abschrift, welche einem auf der Dresdner Bibliothek befindlichen Exemplare der zu Wittenberg i.J. 1545 bei Hans Lufft in Folio erschienenen Bibel vorgeheftet ist.

Ps. 118

Wo dein Wort HeRR mich nicht Trostetet, So vergienge ich vun meinem elende.

Das kan doch ja kein ander buch, lere, noch wort, das es kundte trosten ynn noten Elend tod sterben ja unter den Teuffelen und ynn der Helle on allein dis Buch, das uns Gottes wort leret, Und darin Gott selbs mit uns redet wie ein mensch mit seinem freunde.

Ander Lere mügen Reich mechtig ehrlich machen und dis leben hoch heben. Aber Wenn Not und Tod daher stürmen fliehen sie als die trewlosen schelmen mit ihrren gutern macht freundschaft, und lassen schendlich und verreterlich stecken. Denn sie wissen nichts, konnen nichts, thun nichts yn Götlichen ewigen sachen. Noch ist die welt Toll und unsynnig achtet dieses Buchs nichts, verfolget und lesterts, als were es des Teuffels Buch. Für welchen Hauffen uns Gott behüte Amen.

Mart. LutheR D.

In eine Bibel geschrieben (1542)

„Folgendes hat Lutherus in eine Bibel, welche zu Wittenberg 1541 gedruckt ist, mit eigener Hand geschrieben.“ (Walch XXI., 1596 f.)

Joh. XVII.

Dein Wort ist die Wahrheit

Es ist niemand so grob noch unverständig, der sich gern und williglich wollt lassen betrügen. Sonderlich in großen, ernstlichen Sachen, da will Jedermann die Wahrheit haben und die Lügen nicht leiden.

Darauf und daraus folget, daß nicht Menschen sein müssen, sondern toll und übertoll, die Gottes Wort, die selige Wahrheit, verachten. Denn wo es Ernst mit ihnen wäre, die Wahrheit zu haben und die Lügen nicht zu leiden, so würden sie Gottes Wort wohl anders und höher suchen, und halten als die rechte Wahrheit Gottes.

Mart. Luth.

In eine Bibel geschrieben (1543)

Olearius entnahm es einer in der Marienbibliothek zu Halle aufbewahrten Bibel v.J. 1541

Proverb. 8

Ich liebe, die mich lieben, und die mich früe suchen, finden mich.
Wer an mir sündiget, der verletzt seine Seele. Alle die mich hassen, lieben den Tod.

Die Weisheit ist das Wort Gottes, durch welches alles geschaffen ist. Gen. 1 Gott sprach: Es werde, etc. Eben dieselbige Weisheit oder Wort Gottes ists, das mit uns Menschen in der Heiligen Schrift und durch aller Heiligen Mund redet. Und giebt eitel Leben allen die es suchen, und gerne hören. Denn es lässt sich gerne finden, und ist gern bey Menschen, ihnen zu rathen und zu helfen. Wie man spricht: Gott grüß manchen, wer ihm danken künnte. Aber der Haufe hat den Tod lieber, und will den Tod lieber denn das Leben.

Johannis 16. Wahrlich, wahrlich sage ich euch: So ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird Ers euch geben.
Johannis 15. So ihr in mir bleibet, und meine Wort in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollet, und es wird euch widerfahren.

Martinus Luther, D.
1543

In eine Bibel geschrieben (1545)

Aus dem Originale im Besitze der Dresdner Bibliothek, wo es unter Glas und Rahmen hänget

Johannis 8.
Wer meine wort hellt der wird den tod nimer nicht sehen ynn ewigkeit

Lieber. Wer gleubt solchs, Das es wahr sey? Das Wort haben und hören wir, Aber wenn wirs gleubten. So weren wir schon selig. Denn wer den Tod nimer nicht sihet, ob er gleich stirbt und verweset. Dennoch lebt er und weis nichts vom tode, wie der HERR hie sagt, und leuget nicht. Der leidige unglaube der ist ein Lugener, Gott steure yhm Amen. 1545

Martinus LutheR D

In eine Bibel geschrieben (1545)

Aus Luthers eigner Handschrift in einem Exemplare von Hans Lufts Foliobibel v.J. 1541 auf der Dresdner Bibliothek

2. Timoth. 3

Alle Schrifft von Gott eingegeben ist nutze zur Lere, zur straffe, zur besserung, zur zuchtigung, ynn der gerechtigkeit, das ein Mensch Gottes volkomen sey zu allem guten werck geschickt.

Man mus allezeit ym volk Gottes haben solch ampt Das Da lere, Die Ihnigen so unwissend sind, und straffe, die widerwertigen, als die ketzer etc. Und bessere, wo ein mangel und feyl sich zutregt Und ein zuchtigen wandel erhalten ynn eusserlichen geberden und sitten. Doch Das es nicht ynn falschein und gleissenerey zugehe, Sondern ynn gerechtigkeit und rechtschaffenem wesen. Hie zu dienet allein die heilige Schrifft Menschen Lere ist kein nütze. 1545

Martinus LutheR D

In eine Bibel geschrieben (ohne Datum)

In einem Exemplare der bei Hans Luft i.J. 1545 zu Wittenberg erschienenen Foliobibel, welches auf der Stadtbibliothek zu Hannover aufbewahrt wird, befinden sich auf einem dem Deckel inwendig aufgeklebten Blatte die nachstehenden Worte von Luthers Hand.

2. Timoth. 3.

Alle Schrift von Gott eingegeben ist nütze Zur Lere, zur straffe, zur bessrung, zur Zuchtigung ynn der gerechtigkeit, das ein mensch Gottes sey volkomen. Zu allem guten werck geschickt, Wie wol viel bucher sind, die ser nütze sind und feine geschickte gelerte Leute machen können. So ists doch alles, allein zu diessem vergenglichen leben gericht und weltliche weisheit oder gerechtigkeit, kan keinen Gottes Menschen machen noch denselben leren, straffen, bessern, zuchtigen zur gerechtigkeit, und zu allem guten werck geschickt oder vollkomen machen. Welchs mus allein die heilige Schrifft thun von Gott selbs eingegeben und geleret.

Erunt omnes do
cibiles Dei
Joh. 6.
1545
Martinus LutheR d. Haec Biblia dono
dedit Johanni Wilhelmo Reiffenstein

Quelle: De Wette, Dr. Wilhelm Martin Leberecht - Dr. Martin Luthers Briefe, Sechster Teil

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