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Bonifatius an Cudberth.

Bonifatius an Cudberth.

gehört ins Jahr 745

Dem Mitbischofe Cudberth1) erzbischöflicher Würden, dem innigst verbundenen und geliebten geistlichen Bruder, entbietet Bonifatius, Legat der katholischen, apostolischen, römischen Kirche, den heilsamen Gruß der Liebe in Christo.

Es steht im Buche Salomos2) geschrieben: Wohl dem, der einen treuen Freund hat, mit welchem er reden kann, wie mit sich selbst.

Ich habe Euer angenehmes Schreiben voll brüderlicher Liebe mit den Gaben Eurer Güte durch die Hand Eures Sohnes, Diakonus Erneberth, empfangen, und danke Gott und Euch dafür. Eure Liebe hat mir auch Eure anziehenden Unterredungen über die brüderlichen Ratschläge durch ihn mitgeteilt. Ich wünsche, dass die geistvollen Unterredungen über die Ratschläge mit Gottes Hilfe, so lange wir uns in diesem sterblichen Leben befinden, uns immerdar hinterbracht werden unter der Leitung dessen, von welchem allein die heiligen Wünsche, die heilsamen Ratschläge und die gerechten Handlungen kommen. Du, dem es Gott vor Vielen verliehen hat, dieselben richtiger einzusehen, so wie besser und vollständiger auszuführen, und ich, der ich mich zu Deinen treuesten und ergebensten Freunden rechnen darf, wollen uns unterrichten durch der himmlischen Liebe goldenes Band, welches nicht brechen kann, verbunden. Denn die Arbeit unseres Amtes ist ja derselben Sache gewidmet, und eine gleiche Aufsicht ist uns in der Sorge für die Kirchen und die Völker angertraut, und zeigt sich sowohl in der Lehre, in der Ermahnung und Weisung, als in der Beschirmung der geistlichen Ämter und der Gemeinden. Deshalb will ich, wie die Aufsicht erfordert, in Demut Gleiches tun.

Uns liegt in Beziehung auf die anvertrauten und die angenommenen Bistümer eine größere Bekümmernis für die Kirchen, und Sorge für die Völker ob, als den übrigen Bischöfen, welche nur für ihre eigenen Sprengel zu sorgen haben. Daher, mein Teuerster, nicht weil Deine Weisheit die Satzungen meiner Unerfahrenheit zu hören und zu lesen nötig hätte, sondern weil ich meine, Du würdest vermöge Deiner guten, demütigen und heiligen Gesinnung lieber kennen, als nicht kennen, was hier die Priester zu halten beschlossen haben, lege ich Dir solches zur Verbesserung und Vervollkommnung vor. Wir haben aber auf unserer Synode beschlossen und erklärt, die katholische christliche Lehre, Einheit und Untergebung unter die römische Kirche, bis an unser Lebensende halten zu wollen, dem heiligen Petrus und seinem Statthalter uns zu unterwerfen, alle Jahre eine Synode zu halten, die Metropolitane, ihre Bestätigungen bei jenem Bischofs-Sitz nachzusuchen und in allen Dingen die Vorschriften Petri nach den Kirchensatzungen zu befolgen, um unter die ihm anvertraute Herde gezählt zu werden. Dieser Erklärung sind wir alle durch Namens-Unterschrift beigetreten und haben sie an die Kirche des heiligen Petrus, des Apostelfürsten, gerichtet; welches die Geistlichkeit und der römische Bischof mit Freuden aufgenommen hat. Wir haben festgesetzt, alle Jahre die Gebote der Kirchensatzungen und die Rechte der Kirche und die Ordnung des geistlichen Wandels auf der Synode zu verlesen und wieder aufzunehmen. Wir haben beschlossen, dass der Metropolitan, welcher das Pallium besitzt, die übrigen ermahne und erinnere und nachforsche, wer unter ihnen um das, Heil des Volkes besorgt oder wer ein nachlässiger Knecht Gottes ist. Jagden und Streifereien durch die Wälder mit Hunden, wie das Halten von Falken, haben wir untersagt. Wir haben festgesetzt, dass jeglicher Priester jegliches Jahr seinem Bischof in den Fasten in Absicht des allgemeinen christlichen Glaubens, der Taufe und der ganzen Ordnung des Amtes Rechenschaft über die Führung desselben ablege. Wir haben `beschlossen, dass jeder Bischof jedes Jahr seinen Sprengel bereise, um das Volk im Glauben zu befestigen, die Gemeinde zu unterrichten und zu untersuchen, unchristliche Gebräuche und alle Unreinigkeit des Heidentums abzustellen. Wir haben den Knechten Gottes untersagt, in weltlicher Kleider-Pracht, Soldaten-Manteln und Waffen einherzugehen. Wir haben festgesetzt, dass es besondere Pflicht der Metropolitane sei, nach den Bestimmungen der Kirchensatzungen den Wandel und die Seelsorge der ihnen unterworfenen Bischöfe zu überwachen, so wie erinnert, dass die Bischöfe nach der Rückkehr von der Synode in ihrem eigenen Sprengel mit den Priestern und Äbten eine Versammlung halten und ihnen die Befolgung der Synodal-Schlüsse zur Pflicht machen. Jeder Bischof soll, wenn er Etwas in seiner eigenen Diözese nicht verbessern und vervollkommnen kann, dasselbe auf der Synode dem Erzbischofe und allen Synodalen vortragen, gleichwie mich die römische Kirche durch einen Eid verpflichtet hat, wenn ich Geistliche oder Gemeinde-Glieder von dem göttlichen Gesetz abirren sähe und sie nicht bessern könnte, dem apostolischen Stuhle und dem Statthalter des heiligen Petrus zur Besserung anzuzeigen. Denn also, wenn ich nicht irre, müssen alle Bischöfe dem Metropolitane und er selbst dem römischen Oberstbischofe bekannt machen, wenn ihm Etwas unter seinen Gemeinden zu verbessern unmöglich ist, und auf diese Art unschuldig bleiben an dem Blute der verlorenen Seelen, sintemal, teuerster Bruder, uns gleiche Arbeit obliegt und größere Verantwortung bevorsteht, als den andern Geistlichen, indem die alten Kirchensatzungen vorschreiben, dass alle Metropolitane Sorge tragen sollen für ihre ganze Provinz, und, um so zu sagen, wie ich fürchte, wir die Lenkung des Schiffes unter den Wogen des stürmischen Meeres einmal übernommen haben, während wir es weder sorglos lenken, noch ohne Sünde verlassen dürfen. Ein Weiser sagt ja darüber: wenn es schon gefährlich ist, das Schiff unter den Bogen sorglos zu lenken, wie viel gefährlicher ist es, dasselbe im Sturme zu verlassen, wenn es in aufgewühlten Wellen wogt. Deshalb darf die Kirche, welche wie ein großes Schiff durch das Meer dieser Welt schwimmt, und in diesem Leben von mancherlei Wogen der Versuchung geschlagen wird, doch nicht verlassen, sondern muss gelenkt werden. Als Vorbilder hierin haben wir die älteren Väter, Clemens und Kornelius und mehre andere in der Stadt Rom, Cyprian in Carthago, Athanasius in Alexandrien, welche unter heidnischen Kaisern das Schifflein Christi oder die Kirche, seine teure Braut, durch Unterweisung und Verteidigung, durch Arbeit und Geduld bis zur Vergießung ihres Blutes regierten. Ich kann von mir selbst nach dem Hohenliede mit Wahrheit behaupten: Meiner Mutter Kinder zürnen mit mir: man hat mich zur Hüterin der Weinberge gesetzt, aber meinen Weinberg, den ich hatte, habe ich nicht behütet.3) Der Weinberg des Herrn Zebaoth ist nach dem Propheten Nahum das Haus Israel. Jetzt ist derselbe offenbar die katholische Kirche, deren Synode ich zu versammeln und auf das Geheiß des römischen Bischofs, wie die Bitte des Fürsten der Franken und der Gallier, in der Hoffnung, das Gesetz Christi zu erneuern, unternommen habe. Ich habe einen Graben um den Weinberg gemacht, ich habe einen Korb mit Geilung4) herbeigetragen, aber ich habe ihn nicht bewacht. Ich wartete, dass er Trauben brächte, aber er brachte Herlinge.5) Und nach einem andern Propheten: Der Ölbaum wird tragen und die Felder werden keine Speise geben. Aber wehe mir! Das Geschäft meiner Arbeit scheint unter den obwaltenden Umständen dem eines bellenden Hundes gleich, der Diebe und Räuber das Haus Gottes erbrechen, untergraben und verwüsten sieht, und weiter zur Verteidigung keinen Helfer hat, knurrt und greint und heult. Nun aber, was mir in solcher Gefahr recht und klug zu sein scheint, empfehle ich die Freimütigkeit der Rede, ich sage, wie der Apostel Paulus in der Apostelgeschichte den Geistlichen eingebunden hat6): darum bezeuge ich euch an diesem heutigen Tage, dass ich rein bin von allem Blut. Denn ich habe euch nichts verhalten, dass ich nicht verkündigt alle den Rat Gottes. So habt nun Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welche euch der heilige Geist gesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch sein eigen Blut erworben hat. Ich bin umher gezogen und habe das Reich Gottes unter euch verkündigt, um unschuldig an aller Verderben zu sein. Denn der Apostel nennt die Diener der Kirche Bischöfe, der Prophet Wächter, der Weltheiland Hirten; und alle zeigen, dass ein Lehrer, welcher die Sünden der Völker verschweigt, verantwortlich ist. Daher ist es höchst notwendig und das Gegenteil sehr strafbar, dass wie nach dem Ausspruche des Apostels den Gläubigen einen unbescholtenen Wandel zeigen, das ist, wenn ich nicht irre, dass der Lehrer so lebe, dass seine Worte nicht durch die entgegengesetzten Handlungen entkräftet werden, und dass er nicht, während er bei eigenen Sünden vorsichtig lebt, bei seinem Schweigen über fremde für schuldig gehalten werde. Er ist dazu der Kirche Gottes vorgesetzt, dass er nicht nur durch einen guten Wandel Andere bilde, sondern auch mit Selbstvertrauen redend jedem Einzelnen ihre Sünden vor Augen stelle, und zeige, welche Strafe die Verstockten und welcher Lohn die Gehorsamen erwartet, weil er nach dem Ausspruche des Herrn an Ezechiel7),welchem die Verkündigung des göttlichen Wortes anvertraut war, auch wenn er unsträflich lebt und doch die Sünder zu strafen entweder sich schämt oder scheut, mit allen, die durch sein Schweigen ins Verderben fällt. Und was wird es dem helfen, nicht um seiner Sünde willen gestraft zu werden, welcher wegen der fremden Sünde gestraft werden muss? Das Stillschweigen des Geistlichen verbietet der Herr in schreckender Anrede an Ezechiel und nennt den Priester seinen Wächter. Wie es die Pflicht eines Wächters ist, von einem höheren Orte weiter, als Alle zu schauen, so muss der Geistliche an Verdienst höher stehen und den Vorzug höherer Wissenschaft haben, um Andere unterweisen zu können. Du sollt aus meinem Munde das Wort hören, heißt das göttliche Wort, und sie von meinetwegen warnen. Er zeigt an, dass der Geistliche dasjenige rede, was er aus der Lesung des göttlichen Wortes gelernt, was ihm Gott eingegeben hat, nicht was seine menschlichen Einsichten gefunden haben. Du wirst ihnen verkündigen, spricht er, von mir, nicht von dir; meine Worte wirst du reden, du darfst dich derselben nicht rühmen als der deinen. Von mir, spricht er, wirst du ihnen verkündigen. Wenn ich dem Gottlosen sage: du musst des Todes sterben, und du warnst ihn nicht, und sagt es ihm nicht, damit sich der Gottlose von seinem gottlosen Wesen hüte, auf dass er lebendig bleibe: so wird der Gottlose um seiner Sünde willen sterben; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Wenn du ihm seine Sünden nicht vorsagst und wenn du ihn nicht warnst, dass er sich bekehre und lebe, so werde ich dich, der du ihn nicht gestraft hast, und ihn selbst, der über deinem Stillschweigen gesündigt hat, ewigem Feuer übergeben. Lasst uns nicht so unempfindlichen und harten Herzens sein, dass uns diese Worte des Herrn nicht schreckten, lasst uns nicht so ungläubig sein, dass wir diesen Worten des Herrn nicht folgen sollten, sondern lasst uns unsere Brüder auffordern und ermahnen mit den Worten des heiligen Apostels Petrus8): seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge, dem widersteht fest im Glauben und wisst, dass eben dieselbigen Leiden über eure Brüder in der Welt ergeben.

Die Bischöfe unseres Sprengels lass uns ermahnen und beschwören, wie der heilige Paulus seinen Timotheus9), wenn er spricht: so bezeuge ich nun von dem Herrn Jesu Christo, der da zukünftig ist zu richten die Lebendigen und die Toten mit seiner Erscheinung und mit seinem Reich. Predige das Wort, halte an, es sei zu rechter Zeit oder zur Unzeit, strafe, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre. Denn es wird eine Zeit sein, da sie die heilsame Lehre nicht leiden werden, sondern nach ihren eigenen Lüsten werden sie ihnen Lehrer aufladen rc. Wir wollen getrost rufen nach dem Worte des Propheten10), weil wir verkündigen Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Der ruft getrost, welchen weder Furcht noch Schonung abhält, das Wort des Lebens zu verkündigen. Wir wollen trachten, dass wir nicht zu den falschen Hirten der Schafe gehören, welche der Prophet anklagt, wenn er spricht: So spricht der Herr Herr wehe den Hirten Israel, die sich selbst weiden; sollen nicht die Hirten die Herde weiden? Aber ihr esst die Milch und kleidet euch mit der Wolle, ihr schlachtet das Gemästete, aber die Schafe wollt ihr nicht weiden, die Kranken heilt ihr nicht, der Schwächen wartet ihr nicht und die Verwundeten verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht und das Verlorene sucht ihr nicht, sondern streng und hart herrscht ihr über sie, und meine Schafe sind zerstreut, als die keinen Hirten haben und allen wilden Tieren zur Speise geworden. Wehe, was der Prophet sagt, hat er als einen Fluch gesagt. Unter den Hirten versteht er die Bischöfe, unter den Herden des Herrn die gläubigen Völker, welche sie weiden sollen. Aber sie weiden sich selbst, die nicht auf das Heil des Volkes, sondern auf ihre Lüste sehen. Die Milch und die Wolle der Schafe Christi nehmen sie in den täglichen Opfern und Zehnten an, und die Sorge für die Herde des Herrn legen sie ab. Sie heilen den Schwachen nicht durch geistlichen Zuspruch von seinen Sünden, sie stärken nicht durch geistlichen Beistand den Leidenden, sie rufen den Verirrten nicht auf den Weg des Heils, sie suchen nicht mit priesterlicher Sorgfalt denjenigen auf, der an der Vergebung verzweifelt, noch verteidigen sie die Betrübten gegen die Gewalt der Mächtigen, welche wie wilde Tiere gegen sie wüten; und die reichen und mächtigen Sünder strafen sie nicht nur nicht, sondern verehren sie auch. Daher trifft das göttliche Wort den Hochmut solcher Bischöfe, da es heißt: wehe, den Hirten Israels. Und wiederum: Daher hört, ihr Hirten, das Wort des Herrn. So spricht der Herr: siehe ich will an die Hirten und will meine Herde von ihren Händen fordern und wills mit ihnen ein Ende machen, dass sie nicht mehr sollen Hirten sein, und sollen sich nicht mehr selbst weiden. Was ist es anders, als: ich will die Hirten, welche sich selbst und nicht die Herden weiden, von dem Gipfel der Ehre unter die Verworfenen und Verfluchten verstoßen. Aber wer sollte dabei nicht zittern, als wer nicht an die Zukunft glaubt? Alles, was Gott beobachtet wissen will, hat er deutlich offenbart und mit seines Namens Heiligkeit bestätigt, dass wir das, wie es auch nicht einmal zu sagen erlaubt ist, leichter verachten, als dass wir unwahr behaupten könnten, wir verstanden so Offenbares und Göttliches nicht. Wie wir denn gehört: So spricht der Herr. Wer sollte bezweifeln können, dass das geschehen wird, was. Gott sagt, außer wer Gott nicht glaubt. Wenn ich an Solches und Ähnliches gedenke, so erschrecke ich, und Furcht und Zittern überfällt mich, und die Nacht meiner Sünden bedeckt mich, und ich wünschte, das einmal übernommene Ruder der Kirche wegzulegen, wenn ich vermöchte, die heilige Schrift oder die Beispiele der Väter damit zu vereinigen. Daher, teuerster Bruder, weil sich Alles dieses so verhält und die Wahrheit zwar angegriffen, aber nicht überwunden und umgangen werden kann: so möge mein müder Geist zu dem seine Zuflucht nehmen, welcher durch Salomo spricht11): verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf. deinen Verstand. Sondern gedenke an ihn auf allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen. Und in einer anderen Stelle12): der Name des Herrn ist ein festes Schloss, der Gerechte läuft dahin und wird beschirmt. Wir wollen an der Gerechtigkeit fest halten und unsere Seele auf die Versuchung bereiten, damit wir die Versuchung Gottes bestehen und ihm sagen: Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für. Wir wollen auf den vertrauen, der uns eine Last auferlegt hat Was wir allein nicht tragen können, wollen wir durch ihn tragen, welcher allmächtig ist und spricht: mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht; wir wollen im Kampfe bestehen am Tage des Herrn, weil die Tage der Angst und der Trübsal über uns gekommen sind. Wir wollen sterben, so Gott will, für die heiligen Gesetze unserer Väter, damit wir würdig erfunden werden, das ewige Erbe mit ihnen zu erlangen. Wir wollen nicht stumme Hüter, nicht stille Wächter sein, nicht Mietlinge, die vor dem Wolf fliehen, sondern sorgsame Hirten, welche die Herde Christi bewachen und predigen Großen und Kleinen, Reichen und Armen allen Rat Gottes, allen Ständen und Lebensaltern, so viel uns Gott Gnade verleiht, zu rechter Zeit und zur Unzeit, auf dieselbe Weise, wie der heilige Gregor in seinem Hirtenbuch geschrieben hat. Außerdem verschweige ich nicht Deiner Liebe, weil es allen Dienern Gottes, die hier in der Schrift am bewandertsten oder in der Gottesfurcht am bewährtesten zu sein scheinen, missfällt, dass die Güte und Ehrbarkeit und Zucht Eurer Kirche verspottet wird. Es würde eine Minderung der Schande sein, wenn die Synode oder Eure Fürsten den Weibern und Nonnen die Reisen und Besuche untersagten, die sie nach Rom und zurück machen, indem sie großen Teils zu Grunde gehen. und wenige rein bleiben. Denn es sind wenige Städte in der Lombardei, im Frankenreich oder in Gallien, wo nicht eine Gefallene oder Feile aus England wäre, was ein Ärgernis und eine Schande für die ganze Kirche ist.

Ein Laie, sei er Kaiser oder König oder einer der vorgenannten Grafen, welcher mit weltlicher Macht ein Kloster aus der Obmacht eines Bischofs, eines Abts oder einer Äbtissin an sich reißt, um selbst als Abt zu regieren, Mönche unter sich zu haben, und Vermögen zu besitzen, das durch Christi Blut erworben ist, einen solchen Menschen nennen die alten Väter einen Dieb und Kirchenräuber und einen Mörder der Armen, einen Teufel und einen Wolf, welcher in den Schafstall Christi eindringt und mit der härtesten Verfluchung vor dem Richterstuhle Christi verdammt werden muss. Über solche gedenke des heiligen Apostels Paulus, wenn er an den Timotheus schreibt13): Den Reichen von dieser Welt gebeut, dass sie nicht stolz sein, auch nicht hoffen auf den ungewissen Reichtum, sondern auf den lebendigen Gott, der uns dargibt reichlich Allerlei zu genießen. Wenn sie in solchen Worten die Zurechtweisung der Kirche nicht annehmen, so sind sie Heiden und Zöllner, und die Kirche hat weder im Leben noch im Tode Gemeinschaft mit ihnen. Solchen wollen wir uns vernehmen lassen, wie die Posaunen Gottes, dass wir nicht wegen unseres Schweigens verurteilt werden. Trachte den unnötigen und Gott verhassten Aberglauben in den Kleidungen mit aller Macht zu hindern, weil jene Zierraten der Kleider, wofür sie ihre Liebhaber, Andere aber für schändliche Zutaten halten, mit ganz breiten Einfassungen und Bildern von Gewürmen, der Zukunft des Widerchrists, von welchem sie überschickt worden, vorausgehen, um mit List durch seine Diener Unzucht und Ausschweifung in die Schranken der Klöster einzuführen.

1)
Cudberth war Erzbischof von Canterbury.
2)
Sir. 25,12
3)
Hohel. 1,8
4)
Düngung, frühneuhochdeutsch
5)
Hoh. 3,17
6)
Apg. 20,26-28
7)
Hes. 5,8.17
8)
1. Petr. 5,8
9)
2. Tim. 4
10)
Hes. 34
11)
Spr. 3
12)
Spr. 18
13)
1. Tim. 6,7
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