MacDuff, John Ross - Die Gedanken Gottes - Wie köstlich sind vor mir, Gott! Deine Gedanken. 28. Tag. Zürnen und Gnade.

Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe Mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will Ich mich dein erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser.“ Jes. 54,7.8.

Der unausforschliche Reichtum der Gnade Gottes, die Gegensätze zwischen Seinem Bericht und Seiner Barmherzigkeit bilden den Inhalt dieses „köstlichen Gottesgedankens“. Er „verlässt“ uns nur einen kleinen Augenblick, aber „sammelt“ uns mit großer Barmherzigkeit - Er verbirgt Sein Angesicht nur im Augenblick des Zornes, aber Er erbarmt sich unser mit ewiger Gnade. Urteil vollstrecken ist nicht Seine Freude - Er ist wohl eifrig und stark zu strafen, aber viel eifriger und stärker zu retten.

Welch eine Ermunterung für alle Abtrünnigen, dass sie zurückkehren zu Ihm! sie sollen nicht mit Kälte, Vorwürfen und Strafen empfangen werden, sondern mit Vergebung und Güte. Der Vater im Evangelium, der den verlornen Sohn mit Liebe und Freude wieder aufnimmt, ist das Abbild davon, wie Gottes Gedanken über den Sünder, der Buße tut, zu Taten werden. Er geht ihm entgegen, Er gibt ihm den Kuss, das Kleid, den Ring, die Schuhe an seine Füße, das Festmahl. Zürnen liegt ihm fern, alle Verirrung und Entfremdung versenkt er in ewige Vergessenheit. - Das ist nicht nach der Weise eines Menschen, 0 Gott! Menschliche Liebe ist so leicht abgefühlt, so bald verweht, eine vorübergehende Wolke kann sie verdunkeln. Gott aber ist Licht und ist keine Finsternis bei Ihm, Er bleibt, wie Er ist, Er erbarmt Sich unser mit ewiger Gnade.

Es geht im geistigen, wie im natürlichen Leben: der Schatten geht von uns selbst aus, wenn wir die Sonnenstrahlen aufhalten so ist es auch nicht Gott, sondern unsere Sünde, welche den Schatten auf den Weg unsers geistigen Lebens und Wandelns wirft. Es scheint nur so, als ob Er uns verlassen hätte - die Sonne scheint hinter allen vorübergehenden Wolken hell und klar. Ein Stein oder hervorspringender Felsen hält den Fluss eines großen Stromes nur für einen kleinen Augenblick auf - eben nur „einen kleinen Augenblick,“ dann strömt er tief und ruhig weiter, in der vollen Kraft der ewigen Gnade.

An mir ist es, den Hinderungsgrund aufzusuchen und zu entfernen, der den Gnadenstrom aufhält - die dazwischen getretene Wolke zu entdecken, die mir Gottes Angesicht verbirgt - der geheimen Ursache nachzuforschen, die mein inneres Leben matt und kalt macht, bestehe sie nun in Gleichgültigkeit, in Unterlassungssünden, in zunehmender Lust an der Welt, oder in Widerstandslosigkeit bei Versuchungen. Ach wie wenig gehört dazu, die Augen der Seele zu blenden und zu verdunkeln - welch ein kleiner Wurm vermag schon den Kürbis zu verderben und welken zu machen - wie bald kann es kommen, dass Gebet, Glauben und Liebe kalt werden und keinen Aufschwung zu Gott mehr nehmen können.

„Es ist der Herr, dein Erlöser,“ der in unserm Vers redet, zu Ihm müssen wir aufsehen und Gnade und Kraft, Wiederbelebung und Frische von Ihm erbitten. Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.

Darum allein auf Dich,
Herr Christ! verlass ich mich;
Dann kann ich nicht verderben,
Dein Reich muss ich ererben,
Denn Du hast mir's erworben,
Da Du für mich gestorben.
Führ auch mein Herz und Sinn
Durch Deinen Geist dahin,
Dass ich mög alles meiden,
Was mich und Dich mög' scheiden,
Und ich an Deinem Leibe
Ein Gliedmaß ewig bleibe.

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