Gerok, Karl - Der Heimat zu - 9. Trinitatis.

Gehalten am 21. p. Tr. Eine Predigt über die Evangelien vom 9. p. Tr. lag nicht vor.

1885.

(Joh. 11, 32-45.)
(32) Als nun Maria kam, da Jesus war, und sah ihn, fiel sie zu seinen Füßen und sprach zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben. (33) Als Jesus sie sah weinen und die Juden auch weinen, die mit ihr kamen, ergrimmte er im Geist und betrübte sich selbst, (34) Und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sprachen zu ihm: Herr, komm und sieh es. (35) Und Jesu gingen die Augen über. (36) Da sprachen die Juden: Siehe, wie hat er ihn so lieb gehabt! (37) Etliche aber unter ihnen sprachen: Konnte, der dem Blinden die Augen aufgetan hat, nicht verschaffen, dass auch dieser nicht stürbe? (38) Da ergrimmte Jesus abermals in ihm selbst und kam zum Grab. Es war aber eine Kluft und ein Stein darauf gelegt. (39) Jesus sprach: Hebt den Stein ab. Spricht zu ihm Martha, die Schwester des Verstorbenen: Herr, er riecht schon; denn er ist vier Tage gelegen. (40) Jesus spricht zu ihr: Hab ich dir nicht gesagt, so du glauben würdest, du solltest die Herrlichkeit Gottes sehen? (41) Da huben sie den Stein ab, da der Verstorbene lag. Jesus aber hub seine Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast; (42) Doch ich weiß, dass du mich allezeit hörst; aber um des Volks willen, das umhersteht, sage ich es, dass sie glauben, du hast mich gesandt. (43) Da er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! (44) Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen und sein Angesicht verhüllt mit einem Schweißtuch. Jesus spricht zu ihnen: Löst ihn auf und lasst ihn gehen. (45) Viel nun der Juden, die zu Maria kommen waren und sahen, was Jesus tat, glaubten an ihn.

Siehst du dies Weib? So, meine Lieben, ruft uns heute der dritte Sonntag zu. Eine reuige Sünderin zu Jesu Füßen war's vor vierzehn Tagen, eine bedrängte Witwe vor dem Stuhl des Richters war's am vorigen Sonntag, heut ist es eine trauernde Schwester vor dem Angesicht des Menschenfreunds, die unser Evangelium uns zeigt, wenn es beginnt: „Als nun Maria kam, da Jesus war und sah ihn, fiel sie zu seinen Füßen und sprach: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben!“ Und auch sie samt ihrer Schwester Martha geht nicht ungetröstet von seinem Angesicht.

Nicht nur für die Schuld der Sünden, nicht nur für die Not des Lebens, auch für das Leid des Todes ist ja der beste Trost zu finden bei ihm, dem Licht und Trost und Heil der Welt.

Und wenn wir alle für uns etwas lernen konnten von jener reuigen Sünderin und von jener bittenden Witwe, so ist auch diese weinende Maria, dieses trauernde Schwesternpaar zu Betanien zur Mahnung, Trost und Lehre uns vor Augen gestellt.

Ob es auch jetzt gut steht um uns und die Unsern: der Tod wirft seine Schatten in unser aller Leben hinein. Manchem unter uns hat vielleicht die ergreifende Erzählung unseres Evangeliums ernste Stunden aus seinem eigenen Leben ins Gedächtnis gerufen, da auch sein Haus ein Trauerhaus war. Und keines von uns ist sicher, ob nicht früher oder später der Herr ihn hinführt an ein teures Grab.

Weißt du dir dann auch den rechten Trost? Trost an Gräbern - ach! er wird uns ja zugesprochen und zugesungen in allerlei Weisen! Aber wie wenig will er oft haften und fruchten! Wie ist er so seicht und so schwach, wenn er bloß in Menschenworten besteht und nicht gewürzt ist mit Gottes Wort; wenn er nur von der Erde genommen ist und nicht emporweist gen Himmel! Was ist es für ein Unterschied zwischen den leidigen Tröstern, wie sie oft einem Trauerhause zur Last fallen, und zwischen dem göttlichen Tröster, der dort eintritt ins Trauerhaus zu Betanien.

Erdentrost und Himmelstrost an Gräbern. Was haben wir von einen und vom anderen:

  1. Für unsere Toten?
  2. Für uns selber?

Lasst uns darüber etwas weiter nachdenken. Und der Herr selber öffne uns unsere Ohren und Herzen für den Trost seines Evangeliums!

Herr, wie groß ist dein Vermögen, Priesteramtes kannst du pflegen,
Welten auf dem Herzen tragen, Sünd und Hölle niederschlagen,
Gräber öffnen, Tote wecken, sie mit Himmelsblüte decken,
Und hinauf zum ewgen Leben mit der Retterhand erheben! Amen.

Erdentrost und Himmelstrost an Gräbern.

Lasst uns beides einander gegenüberstellen und fragen: Was haben wir vom einen und vom anderen:

1) Für unsere Toten?

„Deine Toten ruhen!“ das ist Erdentrost. „Deine Toten leben!“ das ist Himmelstrost.

An menschlichen Tröstern, freundlich teilnehmenden, herzlich wohlmeinenden Tröstern hat es ja auch an Lazarus Grab den trauernden Schwestern nicht gefehlt. „Viele Juden“, heißt es in unserem Textkapitel, „waren zu Martha und Maria gekommen, sie zu trösten.“ Und wie werden sie sie getröstet haben? „Gönnt ihm seine Ruhe!“ Wohl ihm, er hat's überstanden! Dieser Trost, den man so oft in Trauerhäusern zu hören bekommt von wohlmeinenden Freunden, gewiss er hat auch dort nicht gefehlt. Und es ist ja etwas Wahres daran.

Wenn ein teurer Leidender, an dessen Bett die Seinen hilflos standen und konnten mit aller Liebe seine Schmerzen kaum lindern, geschweige denn heben, endlich seinen letzten Seufzer ausgehaucht hat und nun daliegt im Frieden, gewiss wir gönnen ihm seine Ruhe, wir sprechen an seinem Sterbelager: Es ist vollbracht, gottlob, es ist vollbracht! und singen an seinem Grab: Ruhet wohl ihr Totenbeine!

Wenn ein abgelebter Pilger, der, nachdem er sein Tagewerk vollbracht, seine Kraft Leibs und der Seele verbraucht hat, der Welt müde und des Lebens satt seiner Erlösung entgegensah, endlich zu Grab sinkt wie das welke Blatt, das im Herbst zur Erde fällt, gewiss wir trösten uns über sein Scheiden und legen ihn zur Ruhe mit dem Abschiedsgruß: Schlafe wohl im Frieden!

So haben auch die Heiden, die keine Hoffnung haben, den Tod gepriesen als den ernsteren Bruder des Schlafes und an die Grabmäler der Ihren einen Genius gestellt mit der umgestürzten Fackel.

„Eure Toten ruhen!“ Das ist Erdentrost an Gräbern. Aber reicht er aus, dieser Trost, wo es sich fragt um das Los einer teuren Menschenseele? Reicht er aus, wo es sich handelt um das Leid eines liebenden Menschenherzens?

Warum sinkt denn die weinende Maria trostlos zu Jesu Füßen nieder, da doch ihr Bruder Lazarus im Frieden ruht? Warum wehrt Martha schaudernd ab, die Gruft zu öffnen, wenn nur ein Schlafender seit drei Tagen da drunten liegt? Warum gehen Jesu selber die Augen über, da er den samt der Schwestern sieht? Warum ergrimmt er und entrüstet sich im Geist, da ihm alle die Verwüstungen vor die Seele treten, die der Schreckenskönig Tod anrichtet in der Menschenwelt?

Nein, er will doch nicht ganz stichhalten, der Erdentrost: „Eure Toten schlafen“, wenn wir denken an das unheimliche Werk der Verwesung, das an der geliebten Gestalt vor sich geht unter der grünen Decke des Rasens. Nein, er will doch nicht recht ausreichen, der Erdentrost: „Eure Toten ruhen“, wenn wir denken an all die schönen Geistesgaben und edlen Seelenkräfte, all die lieben Eigenschaften und hohen Bestrebungen, die mit ihnen begraben werden nicht nur, nachdem sie sich ausgelebt und erschöpft haben, sondern vielleicht mitten in ihrer besten Kraft und gesegnetsten Wirksamkeit oder in ihrer ersten Entwicklung und hoffnungsvollen Entfaltung. Nein, wer mit den Seelenbanden inniger Liebe an seinen Toten hängt, dem ist es doch ein schlechter Trost: Es ist aus mit ihnen, ausgelitten nicht nur, sondern auch ausgelebt und ausgewirkt!

Aber: „Habe ich dir nicht gesagt, so du glauben würdest, du solltest die Herrlichkeit Gottes sehen?“ So spricht der Herr zu der weinenden Martha. Und dem Verstorbenen im Grab ruft er zu: Lazarus, komm heraus! Und den Trauernden, die an ihn glauben, gibt er den Himmelstrost an Gräbern: „Eure Toten leben!“

Wohl schlafen sie nach des Tages Last und Hitze; aber diesem Schlaf folgt ein Erwachen zum neuen Tag; der Geist, der Hauch aus Gott, kann nicht die Verwesung sehen und auch die Verwesung im Erdenschoß ist nur die Vorbereitung zu einer künftigen Verwandlung und himmlischen Verklärung; das abgestreifte Staubgewand, das mit den Grabtüchern im Grab bleibt, wenn es heißt: „Löst ihn auf und lasst ihn gehen!“ soll vertauscht werden mit einem bessern Kleid; denn dies Verwesliche muss anziehen das Unverwesliche und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit. (1. Kor. 15.)

Wohl ruhen sie von ihrer Arbeit, die Toten, die in dem Herrn sterben; aber sie ruhen in dem Herrn, dem lebendigen Gott, und ihre Werke folgen ihnen nach, nicht nur als Zeugnisse dessen, was sie gewirkt haben auf ihrem irdischen Arbeitsfeld, sondern auch als Grundlage dessen, was sie wirken sollen mit verjüngten Kräften auf höheren Lebensstufen in Gottes unermesslichem Reich; denn Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. In seiner Schöpfung gibt's keine Vernichtung, sondern nur Verwandlung. Und wenn die Blume des Feldes nicht spurlos vergeht, die nun im Herbstwind ihr welkes Haupt zur Erde neigt, sondern im kommenden Frühling neue Blüten treibt, - sollte eine Menschenseele, nach Gottes Ebenbild geschaffen, spurlos in Nichts vergehen? Nein, spricht der Herr, ich lebe und ihr sollt auch leben!

Glaubst du das? Nur im Glauben freilich lässt sich dieser Himmelstrost fassen. „Habe ich dir nicht gesagt, so du glauben würdest, du solltest die Herrlichkeit Gottes sehen?“ Das gilt auch uns.

Der Unglaube, der nur am Sichtbaren klebt, der sieht nichts von der Herrlichkeit Gottes, weder in den Erscheinungen des Lebens, noch viel weniger über der Werkstätte des Todes. Ihm ist dieser Himmelstrost an Gräbern eitel Torheit, „ein Spiel mit bunten Seifenblasen“, wie einer ihrer Wortführer1) es genannt hat.

Auch dem redlich forschenden Verstand, der gewohnt ist, nach Beweisen zu fragen und auf Erfahrung zu fußen, bleibt es ein ungelöstes Rätsel: Wie werden die Toten auferstehen? Wie ist es dort zugegangen an Lazarus Grab? Wie soll ich mir's denken an meinem Grab?

Ja auch dem frommen Glauben, der fest an Gottes Wort sich hält, bleibt es ein heiliges Geheimnis, ein hohes Mysterium, von dem keine voreilige Neugier den Schleier lüften, keine anmaßliche Geisterseherei nähern Aufschluss geben kann; sondern von dem es lediglich gilt: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

Aber zu den uralten Reichskleinodien der Christenheit, zu dem unveräußerlichen Glaubensschatz der Kirche gehört der Artikel: „Ich glaube an eine Auferstehung des Leibes und ein ewiges Leben.“

Und zu den tiefsten Bedürfnissen der Menschheit in dieser Welt der Vergänglichkeit, zum gründlichen Trost einer Christenseele an den Gräbern der Ihrigen wird, so lang noch Menschenherzen schlagen, der Glaube gehören: Mit meinen Toten ist es nicht aus und vorbei; im Glauben darf ich sie befehlen in die Hand eines allmächtigen Schöpfers und Vaters der Geister, der überschwänglich tun kann über unser Bitten und Verstehen, und darf sie übergeben in die Arme eines allbarmherzigen Gottes, der seine Güte und Treue, seine Gnade und Erbarmung wie in den Tagen ihres irdischen Pilgerlaufes, so in alle Ewigkeit an ihnen verherrlichen will.

Und daraus fließt der beste Trost an Gräbern wie für unsere Toten so für uns selber. Stellen wir noch einmal zusammen Erdentrost und Himmelstrost an den Gräbern unserer Toten mit der Frage:

2) Was haben wir vom einen und vom anderen für uns selber?

„Du hast noch Freunde auf Erden!“ das ist Erdentrost. „Du hast einen Freund im Himmel!“ das ist Himmelstrost.

Du hast noch Freunde auf Erden, teilnehmende Freunde, die mit dir trauern und weinen; wohlmeinende Freunde, die bereit sind zu Rat und Tat, nachdem dir der Bruder gestorben, das sagte dem Schwesternpaar in Betanien das Beileid der Juden, auch ehe Jesus kam.

Du hast noch Freunde auf Erden! Das ist ja gewiss ein süßer Trost, der dem wunden Herzen wohl tut am Grab seiner Lieben. Erfahren wir's doch oft erst an so einem Grab weit über unser Erwarten, wieviel Freunde der Verstorbene gehabt und er wusste es nicht, wieviel Liebe auch uns selber noch entgegenkommt und wir glaubten es nicht.

Wohl tut da schon ein ehrenvolles Grabgeleite, das uns über unseren Verstorbenen bezeugt: Siehe, wie hat man ihn so lieb gehabt!

Wohl tut da auch ein herzliches Wort der Teilnahme, dem wir's anmerken: Hier ist nicht bloß ein höfliches Beileid; hier ist ein Herz, das weiß, wie es dir ums Herz ist, das mit dir fühlt und mit dir weint, wenn es auch deine Tränen nicht trocknen, dein Leid dir nicht abnehmen kann!

Und wenn dann zur herzlichen Teilnahme noch Rat und Tat der Liebe kommt, wenn eine betrübte Witwe, eine verlassene Waise treue Helfer findet, die sich ihrer kräftig annehmen, dass sie nicht wehrlos dasteht wie die Witwe im Evangelium des vorigen Sonntags, sondern es erfahren darf: Es gibt noch gute Leute in der Welt, noch echte Freunde auf Erden! - gewiss, das ist Balsam auf die Wunden, die der Tod geschlagen, und wer dazu etwas tun kann, der lasse sichs zur Ermunterung gesagt sein: Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott dem Vater ist der, die Witwen und Waisen in ihrer Trübsal besuchen.

Und doch auch das ist Menschentrost und dass er nicht ausreicht, das fühlt oft der selber am schmerzlichsten, der ihn bringt.

Jene teilnehmenden Freunde aus Jerusalem mit all ihrem Zuspruch konnten sie den trauernden Schwestern den Bruder wiedergeben? Oder konnten sie ihnen den ersetzen, den Maria mit dem zarten Vorwurf empfängt: Wärst du hier gewesen, unser Bruder wäre nicht gestorben?

Nein, und den kann auch uns kein Menschentrost ersetzen. Er erst bringt den Himmelstrost ans Grab: Du hast noch einen Freund im Himmel - einen Freund, ohne dessen Wissen und Willen auch diese Prüfung nicht über dich gekommen ist und der dir nahe bleibt mit seinem Schutz und Segen, auch wenn das Liebste dich verlassen hat.

„Herr, wärst du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben!“ Warum bist du nicht gekommen? „Konnte, der dem Blinden die Augen auftat, nicht verschaffen, dass auch dieser nicht stürbe?“ Wie oft, meine Lieben, drängen sich ähnliche Gedanken des Kleinglaubens, ähnliche Fragen und Zweifel an Gottes Walten und Wirken auch uns auf an den Gräbern der Unsern!

Warum ist Gott ausgeblieben mit seiner Hilfe? Warum hat er jenesmal vom Tode errettet und diesmal nicht, wo es doppelt am Platz gewesen wäre? Hab ichs denn fehlen lassen am brünstigen Gebet, dass, so es möglich wäre, dieser Kelch möchte vorübergehen? Oder hab ich etwas versäumt in der Pflege, hätte ein anderer Arzt noch retten, ein anderes Mittel noch helfen können? So grübelt das bekümmerte Herz und verbittert sich noch den bitteren Reich der Trübsal mit selbstgemachter Pein.

Aber wie anders, wo Jesus kommt mit seinem tröstenden Wort und uns wieder glauben lehrt an seine und seines Vaters Liebe! Hatte er Lazarum weniger lieb, hatte er das Anliegen der Schwestern vergessen, weil er zögerte mit seiner Hilfe? Nein, zur Ehre Gottes sollte alles dienen, was er tat und was er unterließ, und auch in dem, woran sie anfangs sich stießen, mussten sie hintennach seine Weisheit und Liebe anbetend verehren.

Lass auch du dir das gesagt sein, trauernde Seele! Glaub es, auch wenn du's nicht siehst: Was Gott tut, das ist wohlgetan! Glaub es, auch wenn du länger warten musst als jene trauernden Schwestern: Auch seine dunkelsten Führungen müssen zuletzt in Licht ausgehen für die Seinen; und beschämt wirst du dich des Wortes erinnern: Habe ich dir nicht gesagt, so du glauben würdest, du solltest die Herrlichkeit Gottes sehen?

„Der Herr hat's getan!“ Das ist Himmelstrost für uns an den Gräbern unserer Toten im Rückblick auf das, was geschehen ist. Und der Herr wird's versehen! Das ist Himmelstrost für uns im Hinblick auf das, was kommen soll.

Als sie Jesum wieder hatten, sein treues Antlitz wieder sehen, seine liebe Stimme wieder hören durften, da war den Schwestern schon leichter ums Herz; lag auch ihr Bruder im Grab, sie waren nicht mehr allein, sie hatten wieder einen Freund.

Selig, wer diesen Freund kennt und hat, der Himmelstrost auch ins Trauerhaus bringt, der bei den Seinen ist alle Tage bis an der Welt Ende. Wo man ihn bei sich hat und sein tröstendes Wort, seinen stärkenden Geist, da kann man auch beim schmerzlichsten Verlust sich im Glauben trösten:

Warum sollt ich mich denn grämen?
Hab ich doch Jesum noch, wer will mir den nehmen?

Und wo man Jesum kennt und hat, da kennt und hat man durch ihn auch den Vater; weiß einen allmächtigen Freund im Himmel, von dem der Glaube spricht:

Gott ist getreu, er ist mein treuster Freund,
Dies weiß, dies hoff ich fest;
Ich weiß gewiss, dass er mich keinen Feind
Zu hart versuchen lässt!

Mit einem solchen Freund im Himmel, mit einem solchen Trost vom Himmel reicht man aus auch in den dunkelsten Stunden. Glaubst du das? Der Herr stärke uns den Glauben; er selber schreibe uns den Glaubenstrost ins Herz: Deine Toten leben und du hast einen Freund im Himmel, bis er uns einführt vom Glauben zum Schauen und hoch über Tod und Grab zu der erlösten Seele spricht: Habe ich dir nicht gesagt, so du glauben würdest, du solltest die Herrlichkeit Gottes sehen? Amen.

1)
Strauß
Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/g/gerok_k/gerok_der_heimat_zu/gerok_der_heimat_zu_9_nach_trinitatis.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain