Spitta, Carl Johann Philipp - Er freute sich mit seinem ganzen Hause.

Spitta, Carl Johann Philipp - Er freute sich mit seinem ganzen Hause.

So heißt es (Ap. Gesch. 16, 34.) von dem Kerkermeister zu Philippi. Geh doch einmal hinein in diesen Kreis froher Menschen, und frage: „Was hat den Mann mit seinem ganzen Hause so froh gemacht?“ Die Freuden der Tafel, Essen und Trinken? O nein, das merkt man ihnen allen an, daß ihre Freude nicht in Küche und Keller geboren ist. Ist ihnen vielleicht eine reiche Erbschaft zugefallen? Wenn du dabei an irdisch Geld und Gut, Haus und Hof denkst - nein. Ist der Hausvater vielleicht in ein einträglicheres und ehrenvolleres Amt befördert? Nein, davon ist unter ihnen nicht die Rede. Haben sie denn etwa von Verwandten und Freunden einen Besuch bekommen und diesen zur Ehre eine Festlichkeit angestellt? Nein. Zwar sind zwei Gäste in ihrer Mitte, aber das sind ein Paar Fremdlinge, Paulus und Silas genannt, die aus fernen Landen nach Philippi gekommen, daselbst gemißhandelt und ins Gefängniß geworfen sind. Doch die Liebe, mit der ihnen von allen Hausgenossen begegnet wird, die ehrerbietige Aufmerksamkeit, mit der man ihrer Rede zuhört, die Thräne der Rührung und des Dankes, die hier und da in einem Auge steht, und so manches andere scheint darauf hinzudeuten, daß diese Männer nicht geringen Theil an der Freude des Hauses haben; wiewohl man Tags zuvor über sie geschrieen hatte: „Diese Menschen machen unsere Stadt irre, und verkündigen eine Lehre, welche uns nicht ziemet anzunehmen, noch zu thun!“ Ja, was diese Männer ins Haus gebracht haben, das hat den Kerkermeister mit seinem ganzen Hause froh gemacht. Merk es dir! Als Paulus und Silas um Mitternacht im Gefängniß beteten und Gott auch in ihren Leiden lobten, siehe, da ward schnell ein großes Erdbeben, daß sich die Grundfesten des Gefängnisses bewegten; und alle Thüren wurden aufgethan und aller Bande los. Der Kerkermeister fuhr aus dem Schlafe, sahe das, meinte die Gefangenen seien entflohen, dachte er der Strafe, die ihn treffen werde, und zog in Verzweiflung sein Schwert, um sich selbst zu erwürgen. Aber Paulus rief ihm zu: „Thue dir nichts Uebels, denn wir sind alle hier.“ Nach dieser Errettung, die er am Rande des Abgrunds erfuhr, fragte er: „Lieben Herren, was soll ich thun, daß ich selig werde“ Sie sprachen: „Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du und dein Haus selig.“ Gottes Wort und ihre Unterweisung war nicht vergeblich. Er führte sie in sein Haus, und setzte ihnen einen Tisch vor, und freuete sich mit seinem ganzen Hause, daß er an Gott gläubig geworden war. - Sieh da, was Freude, wahre Freude in die Herzen und Häuser der Menschen bringen kann. Der Glaube ist's, derselbe Glaube, den die Welt einen finstern, freudestörenden Glauben nennt. Willst du nicht auch recht froh werden? Oder bist du schon dieses Glaubens von Herzen froh geworden? Auch dein Haus mit dir?

Quelle: Spitta, Carl Johann Philipp - Biblische Andachten

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