Reichel, Heinrich Levin - Andachten

Wir wissen aber, so unser irdisches Haus dieser Hütte zerbrochen wird, dass wir einen Bau haben von Gott erbaut, ein Haus nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.
(2 Kor. 5,1.)

Wann kommen wir denn in den vollen Besitz dieses Erbes, meine geliebten Freunde? Erlangen wir schon durch den Tod das Haus, das Gott uns erbaut hat, das neue herrliche Kleid, den verklärten Leib? Nein, der Apostel sagt: Wir wollten lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden. Seele und Leib müssen sich trennen, der Leib fällt der Verwesung anheim und wird zu Staub, die Seele entbehrt für diese Zeit des Organs, welches sie nach göttlicher Bestimmung bedarf zur Entfaltung ihres Lebens. Wir werden also durch den Tod noch nicht zu der Herrlichkeit gelangen, die uns von Gott als Kindern Gottes beschieden ist. Darin zeigt es sich, dass der Tod der Sold der Sünde, die Folge des Sündenfalls ist. Darum sagt der Apostel Paulus hier: wir möchten lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden, er wird erschreckt durch den Gedanken an den Tod; denn er wollte lieber, dass das Sterbliche verschlungen würde von dem Leben. Aber, geliebte Freunde, er möchte nicht lieber noch länger in diesem irdischen Leben voll Angst und Gefahr, Leiden und Trübsal bleiben. Er hat Lust, auszuwandern aus diesem Leib und daheim zu sein bei dem HErrn, bei Christo zu sein, welches auch viel besser wäre. Wenn auch Gläubige vielleicht um anderer willen, wie Paulus den Philippern schreibt, gern noch länger hienieden bleiben, um ihretwillen können sie es unmöglich wünschen; denn durch den Tod gelangt der Mensch ans Ende seiner Reise, durch den Tod gelangt der Gläubige in die himmlische Heimat, in welcher JEsus ihm eine Stätte bereitet hat. Freilich wird er entkleidet und vielleicht unter großen Schmerzen; aber doch nur von dem beschmutzten und zerrissenen Reisekleid, in welchem er hienieden pilgerte. Ist das nicht herrlich? Wohl erlangt er noch nicht das Haus von Gott erbaut, das herrliche Kleid des neuen Leibes, aber er ruht, eingehüllt in die Gerechtigkeit Christi, und das ist eine selige Ruhe! Amen. (H. L. Reichel.)

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