Jonas, Justus - So ir in Mir bleibet
So ir in Mir bleibet/und etc.
Joh. XV.
DIeses ist gar ein hohe tröstliche herrliche Verheissung / so der HErr Christus / der waren Kirchen / allen iren Gliedmassen / welche das Euangelium hören / annemen / und der gantzen Christenheit / thut.
Das Gebet und aller Gottesdienst / alle mühe und arbeit / deren / so das Euangelium nicht annemen / die Predigt verachten / und derhalb in Christo nicht sein konnen / noch bleiben / ist umb sonst und verloren.
Diese aber / so eine klieine ungnad bey der Welt wagen / Gottes wort hören und annemen / haben den trost / Das sie in Christo sind / und das sie getrost und künlich / Gott / die hohe ewige Maiestet / in allen nöten mögen anruffen / fur Gott mit irem gebet komen / Und sol alles veterlich / gnediglich / gewis erhöret sein. Doch das sie auch zuvor sein heiliges Wort hören / dasselb annemen und dabey bleiben.
Wie unselig / ja verdampt sind nu die Werckheiligen und Heuchler / die solch schöne herrliche Verheissunge verachten / und die / so sich der selben trösten und darnach richten / verfolgen / und als Ketzer verdammen.
Und ob sie gleich viel thun und leiden / auch viel und offt beten (denn sie wollen weit frömer und heiliger sein / denn andere Leute) so ists doch alles vergeblich / weil sie leren solche Lere / die nichts denn Menschen gebot sind / Esa. xxix. Matth. xv. Darumb auch ir Gebet / wie der cix. Psalm saget / zur sünde wird.
Quelle: Vieler schönen Sprüche aus Göttlicher Schrifftauslegung