Draconites, Johannes - Von dem Richter unter allen voelckern: JESU CHRISTO.

Draconites, Johannes - Von dem Richter unter allen voelckern: JESU CHRISTO.

DOCTOR IOANNES DRACONITES.

Micha. IIII.
Er wird richten unter grossen Voelckern und viel Heiden straffen in fernen landen.

M.D.LI.

Den Erbarn Weisen Acht-Barn Hern Buergermeister Rat Gemeine der Stat Luebeck: Frid durch CHRISTUM.

Weil der Prophet Micha weissaget / wenn CHRISTUS kome so werde er das Evangelion aller Welt predigen und solchen friden machen das kein volck wider das ander ein Schwerd auffheben werde: und gleichwol allezeit und an allen orten da CHRISTUS geprediget wird der Justification halben zwittracht und hadder sich erheben (Justification nenne ich die lere wie man gerecht und selig wird) so wil ich lieben Hern und Freunde in diser Vorrede nur ein wenig schreiben von dem geistlichen Reich und Friden / Nemlich von der lere CHRISTI dadurch man friden mit Gott krieget gerecht und selig wird / und vom anfang und end des hadders / welchen Satan der Justification halben erreget.

Der hadder von der Justification ist heutte nicht newe sondern im Paradis gestifftet / und hat angefangen da der Erstgeborne seinen Bruder erwurgete: Darnach ist zwischen Juden und Heiden ewigefeindschafft gewest und sind Koenigreiche und endlich das Judenthum selbs darueber verstoeret worden. In diser letzten zeit hat Gott das Liecht von der Justification widerumb scheinen lassen / und wil abermal der erdboden einfallen und erregen sich die Hellische Pfortten widder alle die von der Justification recht leren. Und wird onzveivelich diser hadder bleiben bis an Juengstentag / in welchem auch das gericht dadrumb wird gehalten werden / das CHRISTUS alle die mit dem ewigenleben beselige die von der Justification recht geleret und geglewbet haben / die aber unrecht davon geleret und geglewbet haben zum ewigen fewr verdammen. Es muessen Rotten sein / auffdas die rechtschaffene offenbar werden. Druemb verwundere sich kein mensch drueber wenn man sich der Justification halben zancket / sondern betrachte iderman ernstlich sein ende / nemlich wie er Gott schuldig ist bei verlust dises lebens nach den Zehen gebotten gehorsam zusein / und bei verlust des ewigen lebens nach dem Evangelio CHRISTO zuglewben. Gott hat nicht lust an des Suenders tod / sondern das er sich bekere und lebe: und ist kein Reich das so heilsame Gesetz und reiche verheissung hat als Gottes Reich in CHRISTO. Widerumb ist der mensch von art solch ein verdampter Erbsuender / das er nichts so wol kan als Gottes gesetz ubertretten und an seinen verheisseungen zveiveln / und durch solch ubertretten und zveiveln in zeitlich und ewig not und tod fallen nach allen drewwortten Gottes. Drumb erbarmet sich auch Gott im Himel uber den elenden Wurm und sandte seinen einigen Sone das ewige Wortt in des verdampten Erbsuenders fleisch und leget auff in alle Suende und fluche des Gesetzs / und schencket allen buessern die an in glewben alles gutt das Gott in CHRISTO versprochen: Wie Paulus auch rhuemet da er spricht Ro. 8. Gott hat seines einigen Sones nicht verschonet sondern fur uns alle dahin gegeben / auff das er uns alles mit im schencket.

Sehet lieben Hern und Freunde dieser Helt und Richter unter allen voelckern JESUS CHRISTUS lest seinen geist in der welt predigen / Bessert euch und glewbet dem Evangelio / leret nicht alleine wie man bussen sol nach dem gesetz zu wolfart dises lebens / und wie man dem Evangelio glewben sol zum ewigen leben / Sondern lest in auch selbs wircken die Busse und den Glawben in allen die er haben wil in seinem Reich: als Paulus Phil. 2. auch zeuget / Gott ists der in euch wircket beide das wollen und thun nach seinem wolgefallen. Wen nu Gott in seinem Reich wil haben den leret und bekeret er durch CHRISTI geist dreifaltiglich. Zum ersten spricht er: Thut Bus: und beweget den Suender durch die Gesetzpredigt Gottlicher drewwortt und Exempel des Zorns zubussen / das ist vom boesen zulassen und guttes zuthun nach den Zehen gebotten und gnade von Gott umb CHRISTI willen zubegeren. Zum andern spricht er: Glewbet dem Evangelio: prediget CHRISTUM zum geschenck / und beweget den buesser durch die predigt des Evangelii CHRISTI zuglewben das CHRISTUS seine gerechtickeit seie und das in Gott nach seinen verheissungen umb CHRISTI verdienst willen alle suende vergeben und das ewige leben umbsonst geben wolle. Zum dritten spricht er: Ein Newe gebott gebe ich euch das ir einander liebet wie ich euch geliebet habe: prediget CHRISTUM auch zum Exempel / und beweget die glewbigen durch die predigt von der liebe umb CHRISTI willen gutte wercke zuthun so Gott befolhen hat. Vorgehende wercke der Bus und folgende wercke der liebe nehmen CHRISTO sein Ehre noch Gottlichen verheissungen ire macht nicht / sondern zeugen viel mehr (der erbsuend halben die kein vorgehend noch folgend werck volkomen sein lest) das CHRISTUS allein eines Bussers gerechtickeit seie / und CHRISTUS nach Gottlichen verheissungen geglewbet und bekand allein und on zuthun aller vorgehenden und folgenden wercke gerecht fur Gott und selig mache. Sintemal das Evangelion niemand denn buessern geprediget werden sol: und die glewbigen so nothalben wercke der liebe thun williglich als ein guter Bawm nothalben von art gute fruchte bringet: Wie Paulus auch zeuget Gal. 5. In CHRISTO gilt der glawbe so durch die liebe thettig ist. Welcher Spruch nicht leret das glawb und liebe zugleich und gemenget fur Gott gerecht und selig machen / als weren CHRISTUS und Gottes verheissunge krafftlos einen Busser on zuthun des Gesetzs das die liebe foddert uns gerecht und selig zu machen. Wer in not und tod ligt der fuelet Gottes Zorn im gewissen also das in Gott umb nichts anders willen plage und verdamme nach des gesetzs drewwortten rechtlich / denn das er nicht geliebet noch wercke der liebe gethan hat vom gesetz erfoddert: glewbet aber der elend das CHRISTUS seine gerechtickeit fur Gott seie und das in Gott umb CHRISTI willen darumb alle suende vergeben und das Ewigeleben umbsonst geben wolle das er solchs so war als Gott lebet gerecht von Gott geachtet und seliggemacht: denn hie stehet CHRISTUS und bekrefftiget solchs mit dem Eide und spricht Jo. 5. Warlich sage ich euch / Wer meine Wortt hoeret und glewbet dem der mich gesand hat der hat das Ewigeleben und kompt nicht in das gericht. Druemb hab ich auch bisher in meinen Buechern von CHRISTO den Christlichen glawben darumb genennet den AlleineGerechtundSeligmachenden glawben / das in not und tod fur Gottes gericht / nicht anders CHRISTI verdienst und Gottliche verheissunge geglewbet alleine gelten / und das Gesetz mit wercken der lieb auff erden bleiben muessen / denn Abraham mit Isaac und Gottlicher verheissung geglewbet alleine gieng auff den Berg Moria / seine Knecht und Esel aber hunden am berge bleiben musten. In not und tod kan weder vorgehend noch folgend wercke der liebe fut Gottes gericht vergebung der Suenden und das leben erlangen / sondern CHRISTUS alleine geglewbet und bekand nach Gottlichen verheissungen. Ich hab auch den AlleinegerechtundSeligmachenden glawben niemand denn bussern geprediget: wil durch busser verstanden haben / alle die inen furgesetzt haben vor und nach dem glawben boeses zulassen und guttes zuthun nach den Zehen gebotten / und dennoch im besten leben ire gewissen mtinichten anders zufriden stellen konnen fur Gottes gericht / denn mit CHRISTI verdiensten und Gottlichen verheissungen geglewbet und Gott drauff angeruffen im namen CHRISTI. Aber davon mehr im buchlin vom Christlichen glawben und gutten wercken: in welchem nicht alleine bewisen wird das die leidige Erbsuend in allen Christen vor und nach der Tauffe verdamme / wenn sie nicht vergeben wird umb des glawbens willen an CHRISTUM: sondern auch angezeiget / ob gleich der freie wille ein mitwircker ist der busse des glawbens der liebe und die Christen Gottes gehuelffen sind gerechtickeit und selickeit verlangen: dennoch seie CHRISTUS alleine durch seines vatters geist der anfenger und volender aller heiligen gerechtickeit und selickeit: wie er selbs spricht Jo. 15. On mich kund ir nichts thun.

Wie es sich aber des hoch zuverwundern ist das im Reich CHRISTI der Koenig selbs thut was er den unterthanen gepeut / und was er seinen Knechten guttes thut und selbs wirckt durch sie das belohnet er als hetten sie es selbs on in gethan. Also were es sich widerumb tieff zuerbarmen das allezeit wo das Evangelion geprediget wird hadder und zwittracht sind / wenn es nicht darumb gescheen muest das die lere gereiniget wurde und die Prediger dadurch gelerter wurden zum Himelreich. Warumb solt es Gott sonst gescheen lassen / wenn man gleich einen Widersacher vertreibet das andere komen die erger sind: Das mir auch CHRISTI geist darinnen wolgefellet / das er alle diener und unterthanen CHRISTI so demuttig und gedultig macht / das sie wenig von sich selbs halten und andere neben sich leiden konnen / also das sie die schwachglewbigen und irrigen nicht leichtlich und bald urteilen und verdammen / sondern lange zeit dulden wie CHRISTUS seiner Juengere geprechen duledet und grossen vleis thun sie widerumb auff den rechten wege zubringen. Drumb wust ich auch fur meine persone nichts unter allen Himeln zuerwelen das meines hertzen einige gerechtickeit und ewige selickeit were / denn JESUM CHRISTUM zur rechten Gottes sitzend und regirend uber alles: und kein besser werck umb CHRISTI willen allen Christen zuthun / denn alle Gottes verheissunge figure gesichte von CHRISTO und der Christenheit aus Mose und allen Propheten euch und allen Christen mittzuteilen / auffdas wir alle dadurch CHRISTUM mehr erkennen lerneten und nicht alleine durchs erkendnis CHRISTI das leben erlangeten / sondern auch durch CHRISTI bekendnis anderleutte bewegeten CHRISTUM mehr zulieben und preisen: gerade wie I. Jo. I. seines predigens und schreibens auch ursache darleget und spricht. Was wir gesehen und gehoeret haben das verkuendigen wir euch / auffdas auch ir mit uns gemeinschafft habt / und unser gemeinschafft seie mit dem vatter und mit seinem Sone JESU CHRISTO / und dis schreiben wir euch das ewre freude vollig seie.

So nemet dis Buchlin Allerliebsten in CHRISTO freundlich an / als von einem der Gott tag und nacht bittet fur euch und ewre kindere / das ir allesampt durch CHRISTUM nach Gottlichen verheissungen an leib und sele zeitlich und ewiglich wolfaret und selig werdet. Es bedarff zwar ewer Weisheit nicht das iemand sie vermange die mit vleis zuhoeren so von der Justification recht leren / und nach der predigt selbs in die Schrifft zuvorschen wie die Buerger von Thessalonich und Berrhoen thetten wenn S. Paulus prediget. Diese vermanung wird freilich ein Christlicher HausVater gerne von mir annemen das er seinen kindern Gottes wortt scherffe / als Mose gepeut / und mit seinem gantzen haus an CHRISTUM glewbe / wie der Koenigische. Ein Christlicher Hausvatter ist eben so wol schuldig auff seine kinder und gesinde zusehen das sie den Catechismum wissen und darnach leben / als weltlich Oberckeit schuldig ist zuverschaffen ds in gemeinem friden recht geleret werde / und ein iglicher Predicant die gemeine sol vermanen fur die Oberckeit zubitten / wie Paulus I. Ti. 2. auch leret und spricht / Ich ermane euch das man fur allen dingen fur alle menschen und alle Oberckeit bitte: auffdas wir ein gerueglich und stilles leben fueren muegen in aller gottselickeit und erbarckeit. Denn solchs ist gut dazu angeneme fur Gott unserm Heiland / welcher wil das allen menschen geholffen werde und zur erkendnis der warheit komen. Durch rechte lere in allen Kirchen und rechtes leben in allen heuesern wird gemeiner frid erhalten. Und ist kein lustiger ding unter allen Himeln denn eine Stad darinnen eintrechtig geleret und gelebet wird nach Gottes wortt: als Psal. 133. auch zeuget und spricht / Sihe wie fein und lieblich ists ds Brueder eintrechtig bei einander wonen / daselbs verheist der Herr segen und leben immer und ewiglich. Wer so gern frid haben wil als ich / der lege grossen vleis darauff / das er zuvor selbs gottlichen verheissungen glewbe und nach den Zehen gebotten und spruechen seines beruffes lebe / ehedenn er sich mit iemand on befelh umb der Justification willen zancke. Last uns alle sampt eines sinnes in CHRISTO sein und mit gebetten unsern Hern JESUM noettigen das er mit seinem wortt und geist bei uns bleibe / denn es wil abend werden und der Tag hat sich geneiget.

Ich aber wil auch mit diser Schrifft offendlich gedanckt haben allen die bisher zum werck CHRISTI geraten und geholffen / und iderman bitten alle die zulieben und loben so raten und helffen das des Hern werck volendet werde / auffdas ich nu schir muede vom Dreiejerigen Tagundnachtschreiben mich widerumb mit leren und predigen erquicken muege. Denn wie mich das LereundPredigampt so ich zu Marpurg Vierzehen Jarelang getrieben alle Wochen Fuenffmal in der Kirchen zupredigen und Fuenffmal in der Schule zulesen verpflicht / so muede gemacht das ich durch Gottes willen gedrungen ward eine zeitlang zurugen und mich in CHRISTO zuerquicken mit schreiben und Druecken lassen alle Gottes verheissunge figursgesichte von CHRISTO und der Christenheit aus Mose und allen Propheten: nicht unbereittet gewesen / neben der grossen Schreiberbeit / zuleren und predigen. Also bin ich zum teil umb hindernis und widerstandes willen des tagundnachtschreibens nu wol dreie gantze Jare schir so muede worden das ich begere widerumb mit leren und predigen durch CHRISTUM mich zuerquicken: wie David auch sprach / Das ich mich erquicke / ehedenn ich hinfare und nicht mehr hie seie. Geschrieben zu Luebeck im Hause Michael Westphales 25. Janu. M.D.LI.

Von dem Richter unter allen Voelckern: JESU CHRISTO: Das IIII. Capitel Micha.

Weil die Juden irer Suend halben ins Babylonische gefengnis trollen musten: so troestet sie Micha mit Goettlicher verheissunge vom Reich CHRISTI / auffdas sie das Siebentzigierig gefengnis umb des willen am meisten deste gedultiger truegen / das sie CHRISTUS durch den glawben an die verheissunge vom ewigen gefengnis des teufffels erloest und inen das Ewigeleben im Himelreich geben wuerde / ob sie gleich nicht erlebeten die erloesung aus Babel. Gott aber erhielt unter den Heiden Christglewbige Juden die da hoffeten auff die erfuellung diser verheissunge / bissolang CHRISTUS erschiene und diese verheissunge geistlich erfuellet. Das dis Capitel gewislich vom Reich CHRISTI weissage: scheinet aus dem andern Capitel Jesaia welcher eben der wortt dises Capitels braucht / und juenger gewest ist denn Micha / ob sie wol zu einer zeit gelebet haben. So last uns das Capitel in zwey Stuecke teilen und erzelen: Im ersten / wenn und wo CHRISTI Reich auff erden anfahen und durchs Evangelion zunemen werde: Wie alle welt zu der predigt des Evangelii CHRISTI lauffen wird zulernen wie man ins Himelreich kome: Wie CHRISTUS mit seinem Evangelio regiren werde uber alles: Von dem grossen friden so das Evangelion CHRISTI machet: Wie allezeit und allethalben da CHRISTUS geprediget wird Widerchristen sein muessen die rechte Prediger und Christen verfolgen: Wie Gott das verstoeret Reich Israel auch zum Reich CHRISTI bringen wil durchs Evangelion. Im andern / wie Gott das Reich Juda so von den Babyloniern zerstoeret werden solt troestet mit CHRISTI zukunfft: Wie Gott mit den Heiden umbgehen wil so die Juden plagen werden: Wie es den Juden vor dem Babylonischen gefengnis gehen sol.

In den letzten tagen wird der Berge darauff des Hern Haus stehet / gewis sein / hoeher denn alle berge und uber die huegel erhaben sein. Und die Voelcker werden dazu lauffen / und viel Heiden werden gehen und sagen / Kompt / last uns hinauff zum Berge des Hern gehen / und zum Hause des Gottes Jacob / das er uns lere seine wege / und wir auff seiner strasse wandeln / denn aus Zion wird das Gesetz ausgehen / und des Hern Wortt aus Jerusalem.

Er wird unter grossen Voelckern richten / und viel Heiden straffen in fernen landen. Sie werden ire Schwerter zu Pflugscharen / und ire Spies zu Sicheln / machen / es wird kein volck wider das ander ein Schwert auff heben / und werden nicht mehr kriegen lernen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbawm wonen / on schew / denn der mund des Hern Zebaoth hats gered. Denn ein iglich volck wird wandeln im namen seines Gottes: aber wir werden wandeln im namen des Hern unsers Gottes / immer und ewiglich. Zur selbigen zeit / spricht der Herr / wil ich die lamen versamlen / und die verstossene zuhauff bringen / und die ich geplaget habe / und wil die lame machen / das sie erben haben sol / und die verstossene zum grossen volck machen / und der Herr wird Koenig uber sie sein auff dem Berge Zion / von nu an bis in ewickeit.

Aus dieser weissagunge vom Reich CHRISTI last uns sechs lere schepffen und erzelen: Erstlich.

Wenn und wo Christi Reich auff erden anfahen und durchs Evangelion zunemen wird.

Mit disen wortten (In den letzten tagen) zeiget er an wenn CHRISTI Reich auff erden anfahen werde / nemlich wenn die weissagunge Da. 9. erfuellet wird. Sintemal aber CHRISTUS sein Reich auff erden durchs Predigampt anfahen wolt und must an einem gewissen ort / so weissaget er und spricht derselb ort werde sein der Berg Zion: Wie Psal. 110. auch derhalben spricht / Der Herr wird das Zepter deines Reichs senden aus Zion. Durch den Berg aber da des Hern Haus stehet ist hie die Christenheit zuverstehen: Daraus zuvernemen / das diese wortt (gewis sein hoeher denn alle berge und uber alle huegel erhaben sein) nicht leiplich zu verstehen seien (weil der widergebawet Tempel kleiner war denn der vorige / wie I. Es. 3. schreibet) sondern geistlich vom Evangelio welches mit erst auffem berge Zion geprediget die Christliche Kirchen daselbs angerichtet hat / und eine gewisse lere ist die gewislich alle glewbigen seligmacht: als Tit. I. Paulus auch wil haben das ein Bischoff solle koennen leren und halten ob dem gewissen wortt. So wil er mit disen wortten (In den letzten tagen wird der Berg darauff des Hern haus stehet gewis sein hoeher denn alle berge und uber die huegel erhaben sein) weissagen das nach der Babylonischen gefengnis zur zeit Da. 9. bestimpt zu Jerusalem auff den Berg Zion erbawet das Evangelion die Christenheit anfahen werde: welches solch ein gewis und mechtig wortt gerecht und selig zumachen alle glewbigen sein wird / das die hellischen pfortten nichts dawider vermuegen sollen / als CHRISTUS Matth. 16. zeuget. So wil er mit disen wortten (In den letzten tagen wird des Hern Berg darauff des Hern Haus stehet gewis sein hoeher denn alle Berge und uber die huegel erhaben sein) nicht alleine weissagen das in der zeit Da. 9. bestimpt die Christenheit zu Jerusalem durchs Evangelion anfahen und zunemen werde / sondern auch zeugen das keine lere gewis seie denn das Evangelion und das ausser der Christenheit kein heil seie. Nu

Wie alle welt zu der predigt des Evangelii Christi lauffen wird zulernen wie man ins Himelreich kome.

Mit disen wortten (und die Voelcker werden dazu lauffen) scheidet er CHRISTI Reich das Evangelische Predigampt vom Gesetz Mosi und dieser welt Reich. Denn da Mose das GESetz predigt lieffen die Juden von im Ex. 20. Da aber CHRISTUS prediget lieff iderman zu: und die Apostel sprachen zu CHRISTO Matth. 17. Hie ist gut wonen. Diser welt Reich mus die leutte zwingen from zu sein / wie Paulus Ro. 13. Wiltu nicht from sein so fuerchte dich. Wenn aber die leutte Gottes Evangelion hoeren und glewben / werden sie durch den heiligen Geist willig zuthun und leiden umb CHRISTI willen alles: Wie Psal. 110. zeuget / Dein volck wird willig sein. So wil er mit disen wortten (und die voelcker werden dazu lauffen) weissagen / gleich wie die wasser Bergein und gen tal von natur fliessen unverhindert / also werden die leute gewaltiglich zur predigt des Evangelii dringen und sich von niemand hindern lassen. Desgleichen wil er mit disen wortten (und viel Heiden werden gehen) weissagen / das die Heiden williglich zum Evangelio sich thun werden / so viel ir die suende fuelen und Gottes zorn fuerchten / und nicht davon streichen / als die Juden von der Gesetzpredigt Mosi Ex. 20. Hieher gehoeren alle Gottes verheissunge vom beruffe der Heiden. Daraus wolzuverstehen / das er mit disen wortten (und sagen / Kompt last uns hinauff zum berge des Hern gehen und zum hause des Gottes Jacob / das er uns lere seine wege und wir auff seiner strasse wandeln) das regiment Mosi auffhebe und CHRISTI Reich das Evangelische Predigampt stiffte / als wolt er sagen / Ir Juden laufft alle jare gen Jerusalem zuthun gezwungen Opffer und zuhoeren die Leviten und Priester vom kuenfftigen Messiah / in den letzten zeiten aber werden auch die Heiden ungezwungen zum Hern CHRISTO und seinen Aposteln lauffen zulernen wie sie buessen nach dem Gesetz und glewben sollen nach dem Evangelio zuvergebung der Suend und dem ewigen leben. Das Gesetz Mose kann niemand from noch selig machen. CHRISTUS aber gibt durchs Evangelion seinen heiligen Geist welcher leret wandeln in den wegen des Hern die da heissen nach dem Gesetz und Evangelio Gott fuerchten und CHRISTO glewben. CHRISTUS wird darumb ein Gott Jacob genennet das er dem Jacob verheissen Ge. 28. Daraus wolzuvernemen das durchs Hause des Gottes Jacob die gemeine CHRISTI zuverstehen / uber welche CHRISTUS ein Seelhirt und Bischoff geweihet die gewissen regiret / als Ps. 2. zeuget / Ich habe meinen Koenig eingesetzt auff meinen heiligen Berge Zion / ich wil von einer solchen weise predigen das der Herr zu mir gesagt / Du bist mein lieber Sone. Dise wortt (das er uns lere seine wege und wir auff seiner strasse wandeln) zeigen an das des Koeniges CHRISTI unterthanen seien die so das Evangelion hoeren und darnach leben / durch den heiligen Geist / welcher alleine Gottes kinder und CHRISTI bruedere durchs wort gebiret: wie Paulus spricht Ro. 8. Die Gottes geist treibet die sind Gottes kinder. Sihe des Koeniges CHRISTI predigete nennet er darumb hie Gesetz und des Hern wortt / das CHRISTUS nach dem Gesetz und Evangelio bussen und glewben leret / nemlich durchs Gesetz die suend erkennen und durchs Evangelion der suenden los werden und das ewigeleben erlangen. Aus Zion aber und Jerusalem des Hern Gesetz und wortt ausgehen / ist nichts anders denn das CHRISTUS erfuellet und spricht. Lu. 24. prediget Bus und vergebung der Suenden unter allen voelckern in meinem Namen und fahet an zu Jerusalem. Sonderlich aber sihet er mit dem worttlin (Gesetz) die Juden schlims an / welche sich des Gesetzs Mosi rheumen wuerden wenn CHRISTUS vom Gesetz des glawbens preidgen wuerde / als wolt er sagen / Lieben Juden rhuemete euch nicht des Gesetz Mosi sondern des Gesetzs CHRISTI welches gesetz nicht von Sinai durch Mosen sondern durch CHRISTUM von Zion ausgehen wird. So wil er mit disen wortten (und voelcker werden dazu lauffen und viel Heidne werden gehen und sagen / Kompt last uns hinauff zum berge des Hern gehen und zum hause des Gottes Jacob / das er uns lere seine wege und wir auff seiner strasse wandeln: denn das Gesetz wird aus Zion gehen und des Hern wortt aus Jerusalem) weissagen / das CHRISTUS nach Gottlichen verheissungen gen Jerusalem komen und mit seinem Evangelio das Gesetz Mosi auffheben und alle glewbigen gerecht und selig machen werde. Nu

Wie Christus mit seinem Evangelio regiren werde uber alles.

Richten / ist hie soviel als Jo. 16. straffen / nemlich anzeigen das kein groesser suend auff erden seie denn nicht glewben das uns CHRISTUS vom fluch des gesetzs erloest seine gerechtickeit und selickeit geschenckt den Teuffel so uberwunden habe das er uns nicht schaden koenne ewiglich: Wie CHRISTUS auch Jo. 16. dise meinunge bekrefftiget. Durch grosse voelcker und viel Heiden in fernen landen / verstehe alle menschen so nicht Juden sind welche so genennet das sie frembde und ausser der burgerschafft Israel und von Testamenten der verheissunge waren kein hoffnung in der welt und keinen Gott hatten / wie Paulus Eph. 2. zeuget. So wil er mit disen wortten (Er wird unter grossen voelckern richten und viel Heiden straffen in fernen landen) nicht alleine Mosen mit seinem Regiment auffheben als untuechtich zuerlangen das ewigeleben durch seine gesetze / und anzeigen das CHRISTI Reich ein gnadenreich seie darinnen eitel vergebung und erloesung seie / sondern auchd es Evangelii macht beschrieben haben / dieweil es solch ein verachtes wortt ist und dennoch alle welt beweget darnach zu trachten mit gantzem ernst wie man der Helle entlauffen und das Himelreich erlangen muege. Solchs ward erfuellet Mar. vl. Nu

Von dem grossen friden so das Evangelion CHRISTI machet.

Wie er mit disen wortten (Sie werden ire Schwerter zu Pflugscharen und ire Spies zu Sicheln machen) weissaget / das die so vor irer bekerung einande todfeind waren durchs Evangelion und erkendnis CHRISTI seer eines sein werden dieweil sie gleiche vergebung und selickeit in CHRISTO haben. Also wil er mit disen wortten (Es wird kein volck wider das ander ein Schwert auffheben und werden nicht mehr kriegen lernen) weissagen / das die so vor irer bekerung einander verfolgeten und beschedigeten / durchs Evangelion und erkendnis CHRISTI erleuchtet und beweget als Brueder einander lieb und dienst erzeigen und alles gutt thun werden. Er wil aber damit weltlich Oberckeit nicht auff heben noch rechte kriege zufueren verbotten haben: sondern redet vom geistlichen friden so das gewissen mit Gott hat / wenn es hoeret das Gott durch CHRISTI leiden versuenet uns alle sunde vergeben und das ewigeleben umbsonst geben wil. Denn Micha eben vom friden redet davon Paulus Ro. 5. spricht / Durch den glawben haben wir frid mit Gott / welcher innerliche fride des glawbens mit Gott gebiret den eusserlichen friden der liebe mit dem Nehisten: wie Paulus auch ein Christlich wesen beschreibet da er spricht Gal. 5. In CHRISTO JESU gilt der glawbe so durch die liebe thettig ist. Desgleichen wil er mit disen wortten (Ein jeder wird unter seinen Weinstock und Feigenbawm wonen on schewe) durch ein gleichnis mancherlei fruchtbarer bewme weissagen / das die Christen mancherlei gaben des geists durchs Evangelion erlangen und ob sie gleich nicht einerlei ampter haben dennoch werden sie eines glawbens sein an CHRISTUM und einander lieb und dienst erzeigen zu forderung des Evangelii / und wird ein iglicher in seinem stand ein fruchtbar Weinstock oder Feigenbawm sein. Das Evangelisch Predigampt und weltlich Oberckeit sind mancherlei empter / wie Feigenbawm und Weinstock nicht einerlei fruechte bringen / und dienen dennoch beide einem Gott und gemeinem nutz / der Prediger mit leren wie man gerecht und selig werden sol / der Oberherr mit beschirmen die unterthanen das sie in gemeinem friden recht leren und leben nach den zehen gebotten. Das er aber spricht (on schewe) zeiget an / weil man inwendig frid habe mit Gott durch den glawben an CHRISTUM das man drumb eusserlichen frid haben muesse / sondern wenn Satan die Weltkinder wider die Christen erreget sie zulestern und zuverfolgen / das sie nicht schewe und verzaget werden CHRISTUM zubekennen / sondern je schwerer last je mehr sie der last widerstehen und mit gebetten auff den glawben erbawet wider den Satan sich aufflehnen und sprechen / ist Gott fur uns wer mag wider uns sein. So wil er mit disen wortten (Denn des Hern Zebaoth mund hats gered) nicht alleine bekrefftigen alles das bisher vom Reich CHRISTI verheissen ist / das es so war gescheen wird als Gott lebet / sondern auch die Juden vermanen / das sie bei leib und leben darumb nicht verzveivelten an der zukunfft CHRISTI das sie verstoeret werden musten irer suenden halben / sondern darumb glewbeten das sie Gott wider erloesen und CHRISTUM senden wolt solche verheissunge zuerfuellen das es des mund gered hat der nicht liegen kan und was er gered auch thun kan. Nu

Wie allezeit und allethalben da Christus geprediget wird Widderchristen sein muessen die rechte Prediger und Christen verfolgen.

Wie er mit disen wortten (Denn ein iglich volck wird wandeln im Namen seines Gottes) anzeiget / das ein iglich volck so CHRISTUM nicht kennet einen eigen Gottesdienst haben und die Christen mit irem Evangelio verachten werde. Also wil er mit disen wortten (aber wir werden wandeln im namen des Hern unsers Gottes imer und ewiglich) alle Christen troesten und in irer persone rhuemen und soviel sagen / rhuemen sich die Widderchristen unsere feinde eines falschen Gottesdiensts und verdammen unser warhafftiges Evangelion von dem einigen Gott CHRISTO: warumb sollten denn wir Christen Gotteskinder uns nicht auch rhuemen unsers rechten Gottesdiensts und der Heiden menschenlere verdammen: Sintemal wir gewis sind das unser Gott Jehova heist / ire goetter aber goetzen sind / als Psal. 115. zeuget. Mit disen wortten aber (immer und ewiglich) zeiget er an / das alle die in disem leben CHRISTUM zum Gott haben und nach seinem Evangelio wandeln auch nach disem jamertal bei Gott ewigleben werden: alsdenn CHRISTUS selbs spricht Jo. 3. Wer an mich glewbet / der hat das ewigeleben. Und fleusset aus disem brun der Artickel unsers glawbens vom ewigen leben des aufferstanden fleischs. So wil er mit allen disen wortten (denn ein iglich volck wird wandeln im namen seines Gottes: wir aber werden wandeln im namen des Hern unsers Gottes imerundewiglich) weissagen / das sich die Christenheit nur getrost darein setze / wo das Evangelion geprediget wird / das allezeit leutte sein werden die irem falschen Gottesdienst verteidigen und das Evangelion verfolgen werden / die aber CHRISTUM bekennen werden sich dawider lehnen und iren CHRISTUM hoeher rhuemen denn die Widdersacher ire abgoetter rhuemen koennen. Als denn geschach da CHRISTUS und seine Apostel predigeten / das sich Juden und Heiden dawider legeten und ein iglicher seine goetzen verteidiget und das Evangelion CHRISTI verachtet / je mehr aber die Widderchristen wuetenden je mehr CHRISTUS und seine Apostel das wortt bekenneten und Gott preiseten. Ein Christen mag wol in seinen eigen sachen demuettig gedultig milde sein / wenn man aber das Evangelion und CHRISTUM verachtet so mag er stoltz ungeduldig trotzig sein die warheit zuverteidigen und CHRISTUM zubekennen: wie CHRISTUS auch selbs nicht leiden kund das man in einen Teuffel schalt. Jo. 8. ob er gleich auffs scheltwortte Samariter nicht viel antworttet. Bisher vom Reich CHRISTI so durchs Evangelion zu Jerusalem anfahen und alle Heiden zum Himelreich beruffen sol unter welche die Juden zustrewet werden sollen. Nu

Wie Gott das verstoeret Reich Israel auch zum Reich Christi bringen wil durchs Evangelion.

Mit disen wortten (zurselben zeit) deuttet er auff die zeit CHRISTI. Die lame und verstossene / ist das Haus Israel / welches so verstoeret werden sol das Micha 2. spricht / Ir werdet keinen teil behalten in der gemeine des Hern / das ist / solang Mosi regiment stehet wird Israel nicht wider in sein land komen. Darumb aber nennet er das Haus Israel lame / das es allezeit abgottereie triebe und sich nicht bekerete / nachdem es sich vom haus Juda trennete. Verstossene aber wird es genennet / das es umb abgottereie willen verstossen werden solt. Mit disen wortten aber (ich wil die lame versamlen und die verstossene zuhauff bringen und die ich geplaget habe / und wil die lame machen das sie erben haben sol und die verstossene zum grossen volck machen) das verstoeret haus troesten also / wiewol es leiplich nimermehr in sein land widerkomen sol dasselbe zubesitzen / dennoch sollen sie durchs Evangelion zum Himelreich beruffen werden bei Gott ewiglich zuwonen / das wol besser ist denn ins land Israel wider komen und doch endlich draus muessen ewiglich. Der Herr ist CHRISTUS welcher darumb Jehova genennet das er warer Gott ist: Wie auch Jere. 23. zion / ist die Christenheit nemlich alle die dem Evangelio zu zion angefangen zupredigen glewben. Uber dis zion nicht von steinen und holtz erbawet / wird CHRISTUS mit seinem wortt und geist regiren / nach der weissagung des andern Psalms. Wie aber der Koenig arm ist auff erden Sach. 9. Also sind alle die im unterthenig sind auch arm und mueheselig auff erden und haben kein gut von irem Koenig denn das ewigeleben welches alles gut ubertrifft. Das er aber spricht (von nu an bis in ewickeit) zeiget an das die Christen von todten aufferstehen und bie Gott ewigleben werden. Drumb wil er mit disen wortten (und der Herr wird Koenig uber sie sein auff dem berge zion von nu an bis in ewickeit) die verstoereten also troesten / das sie umb der kuenfftigen und ewigen guetter willen so CHRISTUS geben wird das zeitlich unglueck und Assyrisch gefengnis verachten und gedultig seien bis das CHRISTUS erscheine und sie erloese.

[i]Und du Thurm Eder / eine feste der Toechter Zion / es wird deine gueldene Rose komen / die vorige herschafft / das Koenigreich der Tochter Jerusalem / warumb hengest du dich denn itzt an andere freunde: Ist der Koenig nicht bei dir: und sind deine Ratgeber alle hinweg / das dich also das wehe ankomen ist / wie eine in kindsnoeten: Lieber leid doch solche wehe / und krochze du Tochter Zion / wie eine in kindsnoeten / denn du must zwar zur Stad hinaus / und auff dem feld wonen / und gen Babel komen / aber doch wirstu von dannen wider errettet werden / daselbs wird dich der Herr erloesen von deinen feinden. Denn es werden schier sich viel Heiden wider dich rotten / undsprechen / sie ist verbannet / wir wollen unsere lust an Zion sehen. Aber sie wissen des Hern gedancken nicht / und mercken seinen Ratschlag nicht / das er sie zuhauff bracht hat / wie garben auff der Tennen. Darumb mache dich auff und dresche du Tochter Zion / denn ich wil dir eisern Hoerner / und eherne klawen machen / und solt viel voelcker zuschmeissen / so wil ich ir gut dem Hern verbannen / und ire habe dem Herscher der gantzen welt. Aber nu du Kriegerin / rueste dich / denn man wird uns belagern / und den Richter Israel mit der rutten auff den backen schlahen.[/i]

Aus disem andern teil last uns dreie lere schepffen und erzelen: Erstlich

Wie Gott das Reich Juda so von Babylonern zerstoeret werden solt mit Christi zukunfft troestet.

Weil der Thurm Eder im Stam Juda lage / so wird das reich Juda davon genennet der Thurm Eder. Nu heist Eder ein Herde / welcher name dem Reich Juda auch darumb gegeben wird das der Gottes dienst und Tempel drinnen waren / zu welchem alle Juden wie eine Herde kamen und Gott dieneten: Bedeuttet aber die Christenheit welche Hesek. 34. auch eine Hede genennet wird. Das Ebreisch worttlin (Ophel)feste verdolmedscht / heist / erstlich das in den Wolcken verborgen nicht ersehen wird / darnach heist es feste: und werden beide namen von der Christenheit gesaget / umb zwoer ursache willen / erstlich das der Christenheit gaben auch hoch und als in Wolcken so mit ergernis und creutz zugedeckt und verborgen sind das sie von fleischlichen augen nicht ersehen werden muegen: daher auch Ps. 9. die Kirche genennet wird die verborgene des Sones. Feste aber wird sie genennet von Gottes wortt dawider alle pfortten der Hellen nichts vermuegen / Wie CHRISUTS Matth. 16. zeuget. Daraus wolzuverstehen: das auch die gueldene Rose die vorigen herschafft das Koenigreich der Tochter Jerusalem / auffs Reich CHRISTI deutte / als wolt er sagen / Bisher habt ir kein bestendig Reich gehabt dieweil der tod alles verheret / wenn aber CHRISTUS erscheinen wird als denn wird die gueldene Rose die rechte herschafft das Koengreich David angehen / desgleichen nicht auff erden komen ist noch wird / dieweil CHRIStuS alle die an in glewben von suend tod teueffel hell erloesen und seligmachen wird. So will er mit disen wortten (und du Thurm Eder eine feste der Tochter Zion / es wird deine gueldene Rose komen die vorige herschafft das Koenigreich der Tochter Jerusalem) das Reich Juda so zerplaget werden solt troesten / das sie ja nicht urteilen nach dem sie fuelen / sondern nach Goettlicher verheissunge vom kuenfftigen Reich CHRISTI / weil das zeitlich reich doch auff hoeren mus und das geistlich und ewig reich Christi bleiben das ist wird das man alle sinne drauff lege und umb desselben willen alles ungluecks vergesse. Bisher von der verheissunge: Nu wie er sie straffet ungedult halben und zu gedult vermanet. Durch den Koenig und Ratgeber / verstehe CHRISTUM Jesa. 9. Rat genennet / weil er allen Heiligen in not und tod rat und huelffe schaffet / als ein getrewer wie Paulus I. Cor. 10. spricht / Er lest uns uber unser vermuegen nicht versuchen. Da die Juden gen Babel gefueret wurden hub sich ein weheklagen als einer gebererin / meinet iderman es were alles erlogen was die Propheten von dem Koenig und Rat CHRISTO geweissaget hetten / suchet iderman frembde rat und huelffe wo und von wem er kund. Sihe widder dise anfechtung und zveivelung troestet sie der Prophet und vermanet sie das sie darumb getrost seien / das ir Koenig und Rat CHRISTUS ir nicht vergessen konne sondern inen gewislich helffen werde. So will er mit disen wortten (warumb hengestu dich denn itzt an andere freunde: ist der Koenig nicht bei dir: und sind deine ratgeber alle hinweg / das dich also das weh ankomen ist wie eine in kindsnoeten: Lieber leide doch solche weh und krochze du Tochter zion als eine in kindsnoeten / denn du must zwar zur Stad hinaus und auff dem felde wonen und gen Babel komen / aber doch wirstu von dannen wider errettet werden / daselbs wird dich der Herr erloesen von deinen feinden) die so verstoeret werden sollen / nicht alleine straffen irer ungedult halben und huelffe suchen von frembden goettern / sondern auch vermanen das sie ja nicht zagen an CHRISTI zukunfft / als wolt er sagen / Ir werdet von den Heiden weggefueret und zerplaget werden das ir schreien werdet als die gebererin / das las ich gescheen / wie aber die gebererin hoffet es werde bald mit ir besser werden / also geberet ir auch hoffnung und gebette damit ir des gefengnis ungluck lindert weil euch ewer Koenig und rat CHRISTUS eraus helffen will und wird / uberwindet das gegenwerttig ungluck mit hoffnung auff die kunfftig herlickeit in CHRISTO versprochen. Nu

Wie Gott mit den Heiden umbgehen will so die Juden plagen werden.

Gleich wie Psal. 137. beschreibet wie die Babylonier der Juden spotteten / also will er mit disen wortten (denn es werden schir sich viel Heiden wider dich rotten / und sprechen / sie ist verbannet / wir wollen unsern lust an zion sehen) beschreiben wie die Heiden der Juden spotten werden und soviel sagen / wenn du den Heiden ubergehen wirst deiner suend halben / so werden sie deines elendes sich frewen und sprechen du habest es wolverdienet / werden dich gedencken zuvertilgen als eine verworffene von Gott. Satan lest sich nicht daran genuegen / das er durch suend in not und tod gestortzt hat / feret noch zu und spottet der elenden / wie er CHRISTO thet am creutz / denn da CHRISTUS sprach Eli / spottet er sein und sprach / Er rufft Elia. Aber mit disen wortten (Aber sie wissen des Hern gedancken nicht und mercken seinen ratschlag nicht / das er sie zuhauff bracht hat wie garben auff der tennen) spottet Gott der Juden spotter widerumb / als wolt er sagen / Wolan ir Heiden samlet mein volck und bindets mit elende zusamen wie garben und zudresschets in der Babylonischen tennen / glewbet mir aber ich habe viel ein anders im sinne denn ir meinet / nemlich dis hab ich im sinne / das euch Heiden die Juden widerumb zusamen binden wie garben und zudresschen sollen / das ist / durchs wortt zum erkendnis Gottes und CHRISTI bringen sollen. Als Daniel im Babylonischen Koenigreich die Heiden zudrassche und wunderbarlich zum erkendnis Gottes und CHRISTI brachte. Sihe dis nennet er hie des Hern Rad schlage / welcher nicht erfuellet were so die Juden nicht unter die Heiden zustrewet weren. Ist mir aber dis nicht ein wunderbarlicher ratschlag und ein seltzames dresschen: da die Juden im lande waren trieben sie abgottereie und verdieneten mit iren sunden die verstoerung / im elend aber werden sie from und bekeren die Heiden auch zu Gott. Welchen Rad schlage des Hern will der Prophet wolbedacht haben von den Juden im elende / und sie getroestet haben das sie nur gutts mutts in CHRISTO seien. Im Judischenland drassche man nicht mit flegeln wie in Deudschland / sondern mit ochsen drasche man / als Paulus I. Cor. 9. aus dem Gesetz spricht / Du solt dem Ochsen der dresschet das maul nicht verbinden. Durch eisern Hoerner / weil des Ochsen macht in hoernern ligt / wird der unueberwindlich mund bedeuttet dere so unter den Heiden lereten: Als Da. 3. die dreie Menner Sedrach Mesach Abednego Gotts wortt unerschrocken bekenneten und sich ehe brennen liessen denn sie des Koeniges guelden seulen anbetteten. Durch eherne klawen aber / wird des Lereampts krafft angezeiget / nemlich das Gotts wortt unter den Heiden nicht vergeblich bekand werden sol. Der Heiden gutt dem Hern verbannen und ire habe dem herscher der gantzen welt / heist Gott schaffen das der Juden feinde zu der Juden Gottesdienst helffen muessen umb CHRISTI willen der herschen sol uber alles nach dem achten Psalm. Als Es. 5. Cyrus den Juden guttes thet auch Keiser Langhand und andere mehr von welchen Josephus schreibet das sie den Juden zum Gottesdienst behulfflich gewest seien. Wie er nu mit disen wortten (darumb mache dich auff und dresche du Tochter zion / denn ich will dir Eisern hoerner und eherne klawen machen und solt viel voelcker zudreschen) die verspotteten Juden so besorgeten Gottesdienst wurde gar untergehen im Babylonischen gefengnis damit troestet das gewaltige lerer und Propheten aus den Juden untern Heiden auffstehen werden die nicht anders viel Heiden mit Gotts wortt zudreschen und zu Gott bekeren werden gewaltiglich / denn ein mueder Ochs viel herttere tritte thut denn ein gerugeter. Also will er mit disen wortten (so will ich ir gut dem Hern verbannen und ir habe dem herscher der gantzen welt) die Juden so besorgeten weil in alles genomen wurde so wurden sie den Tempel und die Stad nimermehr widerbawen koennen / troesten und inen verheissen / das eben die Heiden so von der Juden gut reich werden dasselbig gut dazu samlen sollen das sie es wider geben zum bawe des Tempels und der Stad / darein CHRISTUS aller welt herscher komen sol allen glewbigen zur ewigen gerechtickeit und selickeit. Nu

Wie es den Juden vor dem Babylonischen gefengnis gehen sol.

Denn was will er anders mit disen wortten (Aber nu du Kriegerin rueste dich / denn man wird uns belegern und den Richter Israel mit der Ruten auff den backen schlahen) weissagen / denn / wiewol ir die Heiden zudresschen und ir viel zu Gott bekeren werdet / dennoch werdet ir vorhin kriegen mussen / und wenn Jerusalem erobert wird vom feinde so wirds dem Richter Israel seer ubelgehen.

Geprediget zu Marpurg 1537.
Geschrieben zu Luebeck 1550.

Aus dem Original abgeschrieben

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