Draconites, Johannes - Vom Gnedigen Wortt unsers Gottes

Draconites, Johannes - Vom Gnedigen Wortt unsers Gottes

Doctor Ioannes Draconites.

Jerem. xxxiij.
Sihe es kompt die zeit: spricht Gott: Das ich das GNEDIGE wort erwecken wil.

Vorrrede.

Den Wolgelerten und Wirdigen D. Autor
Lindeman und allen Predigern zu Rostock
Frid durch Christum.

Weil ich dis Christcapitel in dreie stuecke geteilet: und meine Vorrede leren der Capitel schetze brauchen: so wil ich im namen Gottes auch in disem Capitel alle stette so Gottes Wort haben aber mißbrauchen wie Jerusalem dises Capitels zur wolfart dises und des kunfftigen lebensbrauchen leren dreifaltiglich.

Im ersten teil thut Jeremia zumal eine scharffe Gesetzpredigt die Jerusalem zum exempel Gottlichs zorns allen stetten so Gottes wort haben und dasselb verachten fürstellet unn spricht / umb irer boßheit willen sollen sie schrecklich verstoeret werden. Denn weil die burger zu Jerusalem dem Mammon alleine dieneten und solch ein Sodomitisch leben füreten das Ezech. 16. Jerusalem Sodoma schwester nennet: und 2. Pet. 2. zeuget das Sodom allen stetten so desgleichen suendigen wurden zum exempel vertilget ist: so mus gewßlich die verstoerung Jerusalem allen stetten so das Wort verachten wie zu Jerusalem zum exempel der busse furgeschrieben sein / wollen sie nicht auch so verstoert werden. Das aber die von Jerusalem den heiligen Propheten Jeremia darumb gefangen legen das er predigt Gott wurde sie verstoeren irer unbusfertickeit und ihres unglawbens halben zeiget nicht alleine soviel an das durch verachtung Gottes wortts und verfolgung der Prediger die verstoerung verdienet werde sondern auch das prediger fahen und veriagen ein gewis zeichen seie das die verstoerung bald folgen werde / und ist bilich wer Gottes wortt und Christi prediger nicht haben wil das er den WidderChrist und menschenlerer kriege. Da die burger von Jerusalem Jeremiam fiengen musten sie vom Babylonischen Keiser gefangen weggefuret werden. Da die Juden aus durch des Romischen Keysers Christum nicht haben wolten und creutzigten / kam der Keiser und verstoerete sie zulohn ewiglich. Da die welt der Apostel Evangelion von Christo nicht hoeren wolt zur ewigen selickeit / muste sie den WiderChrist hoeren zum ewigen verdamnis. Es verdreust Christum im Himel drinnen so seer wenn man seinen Predigern und Christen umb der warheitwillen nur ein herlin kruemmet das er spricht Sach. 2. wer euch antastet der tastet meinen augapffel an. Sintemal nu Jerusalem unverstoeret blieben were so es dem Propheten Jeremia gefolget hette: so weis ich den stetten so Gottes wortt und gemeinen friden zugleich gerne behalten keinen bessern rat zugeben denn der meister der Epistel zu den Ebreern spricht He. 13. gehorchet ewern lerern und folget inen: denn sie wachen uber ewre selen und mussen rechenschafft darfur geben auff das sie solchs mit freuden thun / denn so sie es mit seufftzen thun ists euch nicht gutt. Aus dem andern teil aber dises Capitels oder Goettlichen verheissungen von Christo muegen lernen und glewben alle stette sov erachtung Gottes wortts halben zuplaget sind / wenn sie nur ire suende bekennen / nemlich das sie mit dem alleine die straffe wol verdienet haben das sie Gottes Schulen / Kirchen Spitalen ubel versorget haben da es inen wolgienge: Als Jerusalem auch verkalgt wird Hesek. 16. das es sich der durfftigen nicht angenomen: begeren aber gnad in Christo versprochen und geloben ir lebenlang Gottes Schulen Kirchen Spitalen auffs beste zuversorgen / wie Josua und Serubabel Jerusalem versorgeten / das inen Gott sein wortt mit zeitlichem frieden und ewiger selickeit darumb so reichlich widergeben werde als er dem verstoereten Jerusalem alles zeitlich und ewig gutt im andern teil dises Capitels versprochen widergabe da sie busseten wie Da. 9. Das dise verheissung (ich will sie ires gebettes umb frid und trewe geweren) eben so wol angehet als Jerusalem selbs.

Aus dem dritten teil aber muegen die zerstoerete stette lernen / die losen meuller verachten so plaudern wie die Babylonier es seie nu gar aus: die trostpredigt abe fur heilande ansehen die leren auff Gottes verheissunge trawen wie Jeremia: es mus wol gar aus sein wenn man an Gottes zusagungen verzweivelt. Ich aber wolt dises Capitels dreifaltigen brauch allerliebsten brueder in Christo nicht alleine darumb unter ewrem namen außgehen lassen das ir euch sampt mir frewet das viel schwacher gewissen mit dem gnedigen wortt Gottes in disem und andern Capiteln von Christo beschrieben erquickt werden (denn alleine Christo u ehren und trawrigen Christen zutrost geschicht dis alles) sondern auch das ir am besten verstehet und teglich zeugnis gebet das es die lauter warheit seie das in diser predigt Jeremia geschrieben / nemlich das es eine kunst uber alle kuenste seie wissen und leren underscheid zwischen dem ungnedigen unn gnedigen wort Gottes und vom gesetz so mechtiglich appelliren und am Evangelio so gewaltiglich hangen summa nicht ablassen vom Gottlichen halse Christi Gott habe denn vom fluche des gesetzs erloeset und gesegent durch Christum: wie Jacob sprach / ich las dich nicht gehen du segenest mich denn. Solche kempffer Gottes reissen das Himelreich zu sich: weil Gott selbs den alten bund auff hebet und den newen stifftet. Welche krafft Gottes in Christo wolt ich ewer Christlichen liebe mit diser handschrifft so wol als mir selbs gonnen in Christo: welchem seit alle gesund und heilig in der lere und im leben befolhen sampt allen die zu Rostock und Brunswige Christum lieben und loben. Und sol Autor (ein anfenger davon man spricht / ein guter anfenger ist ehren wird) dis Christcapitel mit dem geweiheten Christi Heinrich Dengel senden den Predigern zu Brunswige mit freundlichem grusse der Prediger zu Rostock / welche sich gegen den gesandten von inen Evangelisch gehalten haben. Geschrieben zu Rostock 1. Septemb. M.D. Lii.

Von dem Gnedigen Wortt Gottes: Das XXXIII. Capitel Jeremia.

Last uns hoeren was der gefangen Jeremia weissaget von dem seligen Reich unser Hern JESU CHRISTI: und wie er verheisset / erstlich zeitliche guetter nach der Babylonischen gefengnis / darnach ewige guetter wenn Christus erscheine: welchen er gar herlich in diesem Capitel beschreibet. Dazu gaben zwar ursach die falschen Propheten und luegenmeuller so lalleten Gott hette sein volck ewiglich verstossen und alle Gottes verheissunge weren nichts. So last uns das Christcapitel in dreie stuecke teilen und erzelen. Im ersten wie Gott beschlossen hat die Stad Jerusalem unbarmhertziglich zuverstoeren. Im andern wie Gott den weggefuereten gen Babel eine selige heimfart verheisset beide gen Jerusalem und ins Himelreich durch Christum: wie man in aller welt von der erloesunge durch Christum gescheen Predigen wird: wie der erloeser das wueste widerbawen will: wie nach der Babylonischen gefengnis widerumb hirtten und herde in Jerusalem sein werden: Vom Gnedigen wort Gottes und dem Hern der unser gerechtickeit ist: wie vom stam Juda herscher und Priester sein werden nach der Babylonischen gefengnis bis auff Christum: wie Gott die verheissunge vom Reich Christi mit dem eyde bekrefftiget. Im dritten wie Gott die troestet so betruebet waren durch boese meuller die lalleten es were nu gar aus mit den Juden.

Und des Hern Wort geschach zu Jeremia zum andermal / da er noch im vorhofe des gefengnis gefangen war und sprach. So spricht der Herr der solchs macht / thut und ausrichtet: Herr ist sein name. Ruffe mir so wil ich dir Antwortten / und wil dir anzeigen grosse und gewaltige dinge die du nicht weissest. Denn so spricht der Herr der Gott Israel von den Heusern diser Stad und von den Heusern der Koenig Juda / welche abgebrochen sind bolwerck zu machen zur wehr / und von dene so erein komen sind das sie wider die Chaldeer streitten muegen / das sie den selben fullen mussen mit todtenleichnam / welche ich in meinem zorn und grim erschlagen wil: denn ich hab mein angesicht von diser Stad verborgen umb alle ire boeßheit willen.

In diesem ersten teil last uns schlechthin erzelen.

Wie Gott endlich beschlossen hat die Stadt Jerusalem unbarmhertziglich zuverstoeren.

Wie Jeremia darumb gefangen lage / das er weissagete Jerusalem wurde verstoeret werden / lies Jere. 32. Gleich wie er mit disen wortten (so spricht der Herr der solchs macht thut ausrichtet) leret / das Gott alles das geschicht thue / nach disem spruch Esa. 45. ich schaffe das ubel und gebe fride. Also wil er mit disen wortten (Herr ist sein name) anzeigen / das alles on Gott nichts ist und was da ist sein wesen von Gott habe durch Christum wie Jo. 1. zeuget. Ist mir aber das nicht eine feine Prophetische kunst die Gott leret mit disen wortten: Ruffe mir so wil ich dir antwortten und wil dir anzeigen grosse und gewaltige dinge die du nicht weissest: Denn was sollen wir anders lernen aus disen wortten / denn das der heilig Giest durch gebette auff Gottes verheissunge von Christo gegruendet die grossen offenbarunge von kunfftiger verenderunge der Koenigreichen auff erden und sonderlich von dem herlichen Reich Christi erlange: wie Daniel auch die schonen offenbarunge viler Koenigreiche verenderung und die seligen herlickeit Christi Reichs erlanget durch gebette. Die grosse dinge aber so Jeremia durch gebette wurden offenbaret / sind nicht alleine die schreckliche verstoerunge Jerusalem / welchs von den Juden nicht geglewbet ward / sondern auch das herliche Reich Christi so folgends beschrieben wird. So last uns aus disem ersten teil disen Goetlichen spruche verstehen lernen / und dis erst teil zum Exempel brauchen dises Spruchs Psal. 50. ruff mich an in deiner not. Die not druckt er aus mit disen wortten (da Jeremia im vorhofe des gefengnis gefangen lage) zeiget an die ursache des gebettes / weil in Satan anfochte er hette unrecht geprediget von der verstoerunge. Das gebotte druckt er aus mit disen wortten (Ruffe mir) wil anzeigen / das zweivel und furcht mit nichten vertrieben werden konnen denn mit gebetten auff Gottes verheissunge gescheen. Die huelffe druckt er aus mit disen wortten (ich wil dir anzeigen grosse gewaltige dinge die du nicht weissest) wil leren / das Gott antwortten im gebette unn offenbaren wie es den feinden nach des gesetzs drewwortten gehen werde unn wie die fromen nach Gottlichen verheissungen durch Christum erlost werden sollen / die rechte huelffe seie davon psa. 50. spricht / und die vor der zeitlichen und ewigen erloesunge von Gott verheissen hergehet. Sintemal nu Jeremia gefangen lage und Gott beschlossen hatte durch die Babylonier Jerusalem zuverstoeren: Die falsche Propheten aber und lesterer daraus schliessen / das sie nimermehr wider erloest werden solten / und were alles erlogen das Jeremia von der erloesunge predigt: So feret Gott her und troestet Jeremiam und durch in alle Christglewbigen mit folgenden wortten / nemlich mit einer schonen weissagunge vom Reich Christi also das die Juden umb des kunfftigen Messiah willen so zu Jerusalem sein ewigreich anfahen muesse / wider aus Babel erloeset werden muessen / wie folget.

Sihe ich wil sie heilen und gesund machen / und will sie des gebettes umb frid und trewe gewehren. Denn ich wil das gefengnis Juda und das gefengnis Israel wenden / und wil sie bawen wie von anfang: und wil sie reinigen von aller missethat damit sie wider mich gesuendiget haben und ubertretten. Und das sol mir ein froelicher name rhum und preis sein unter allen heiden auff erden / wenn sie hoeren werden alle das gut das ich inen thue / und werden sich verwundern und entsetzen uber alle dem gut und uber alle den frid den ich in geben werde. So spricht der Herr / an disem ortt davon ir sagt / es ist wueste / weil weder leutte noch vieh in den stetten Juda und auff den gassen zu Jerusalem bleiben (die so wueste sind das weder leute noch burger noch vieh drinnen ist) wird man dennoch widerumb hoeren geschrey von freuden und wonne / die stim des Breutgams und der Braut / und die stim dere die da sagen / danckt dem Herrn Zebaoth das er so gnedig ist / und thut imerdar guttes / und dere so da danckopffer bringen zum Haus des Hern: denn ich wil des Landes gefengnis wenden wie von anfang / spricht der Herr. So spricht der Herr Zebaoth / an disem ort der so wuest ist das weder leutte noch vieh drinnen sind / und in allen seinen stetten werden dennoch widerumb hirttenheuser sein die da Herde weyden beide gegen Mittag im Lande Ben Jamin und umb Jerusalem her und in stetten Juda / es sollen dennoch widerumb die herde gezelet aus und eingehen / spricht der Herr. Sihe es kompt die zeit / spricht der Herr / das ich das GNEDIGE Wort erwecken wil / welchs ich dem haus Israel und dem haus Juda gered habe: In denselben tagen und zur selben zeit / wil ich dem David ein GERECHTE GEWECHS auffgehen lassen / und sol sein ein KONIG DER WOL REGIREN WIRD / und sol recht und gerechtickeit auff erden anrichten. Zur selben zeit sol Juda geholffen werden und Jerusalem sicher wonen: und man wird in nennen HERR DER UNSER GERECHTICKEIT IST. Denn so spricht der Herr / es sol nimermehr felen / es sol einer von David sitzen auff dem Stuel des Hauses Israel: desgleichen sol es nimermehr felen / es sollen sein Priester und Leviten fur mir die da Brandopffer thun und Speisopffer anzunden und Opffer schlachten ewiglich.

Und des Herrn Wort geschach zu Jeremia und sprach: So spricht der Herr. Wenn mein bund auffhoeren wird mit dem tag und nacht das es nicht tag und nacht seie zu seiner zeit / so wird auch mein Bund auffhoeren mit meinem knecht David das er nicht einen Son habe zum Koenige auff seinem Stuel und mit den Leviten und Priestern meinen dienern. Wie man des himels heer nicht zelen noch den sand an meer messen kan: also will ich mehren den Samen Davids meines knechts und die Leviten die mir dienen.

Aus disem andern Teil vom Reich Christi last uns sieben lere schepffen und erzelen: erstlich

Wie Gott den weggefuereten gen Babel ein selige Heimfart verheisset / beide gen Jerusalem und ins Himelreich durch Christum.

Heilen und gesund machen / heist / den glewbigen anruffern im gefengnis / die sunde vergeben und sie davon erloesen: warumb: weil sie bitten umb frid und trewe / nemlich Gott anruffen im namen Christi. Das er umb seiner verheissunge willen inen suende vergeben und vom ubel erloesen wolle: denn er spricht / ruffe mich an so wil ich dir helffen Psal. 50. Diese wort (denn ich wil das gefengnis Juda und das gefengnis Israel wenden) zeigen offentlich an / das dis gefengnis wenden darumb geistlich zuverstehen seie / das Israel nach der Assyrischen gefengnis nie wider heim komen / unn ob gleich Juda heimkame / geschach es doch kuemmerlich wie Daniel und Esra zeugen / und allein umb Christi willen / der die gefangene von suend welt Teuffel Tod Hell auff eine Gottliche und ewige weise erloesete / wie Sacharias rhuemet Lu. 1. Er hat uns erlöst von allen unsern feinden. Bawen wie von anfang / heist / nicht alleine die Juden aus der Babylonischen gefengnis wider in ir land bringen und drinnen so zunemen lassen umb Christi willen als sie mit erst ins land Canaan gebracht und erbawet wurden: Sondern auch mit dem Evangelio so bawen zu einer Christenheit / als vorzeitten ire Vetter Abraham Isaac Jacob zum Reich Christi angenomen und erbawet wurden durch den glawben / wie geschrieben stehet Ge. 15. Abraham glewbet Gott und das ward im zur gerechtickeit gerechnet. Sihe dise meinung bekrefftiget auch Paulus da er spricht Ephe. 2. Ir seit erbawet auff der Apostel und Propheten grund da JESUS Christus der eckstein ist. Und zwar bezeuget auch dise geistliche erloesung von suenden und erbawung im geist zum hause Gottes Jeremia mit disen wortten (und wil sie reinigen von aller missethat / damit sie wider mich gesuendiget haben und ubertretten) wil gewißlich anzeigen / das die erloesung so durch Christum gescheen sol / nichts anders sein werde denn eine vergebung der suend und heiligung durch den geist mit der Tauffe geschenckt: wie Psal. 32. auch spricht / der ist selig dem Gott keine missethat zurechnet / und Paulus Ephe. 5. Er reiniget im selbs eine gemeine und heiliget sie durch das wasserbad im wort. So wil er mit disen wortten (Sihe ich wil sie heilen und gesund machen / und wil sie des gebettes umb frid und trewe gewehren: denn ich wil das gefengnis Juda und das gefengnis Israel wenden / und wil sie bawen wie von anfang / und will sie reinigen von aller missethat / damit sie wider mich gesuendiget haben und ubertretten) allen denen so nach dem gesetz mit dem Babylonischen gefengnis rechtlich geplaget sind / vergebung und erloesung gerechtickeit und seligkeit verheissen / wenn sie nur im gefengnis ire suend erkennen und beide vergebung und erloesung in Christo versprochen begeren / wie Daniel am neunden: welchs hie Jeremia nennet bitten umb frid und trewe. Nu

Wie man in aller Welt von der Erloesung durch Christum gescheen Predigen wird.

Durch den froelichen namen rhum preis unter allen Heiden auff erden verstehe das lieblich Evangelium Gottes wort von Christo so prediget alle Gottes wolthaten in Christo erzeiget und alle glewbigen so erfrewet das sie sprechen / wie jene / er hat alles wolgemacht die Tauben hoeren und die Sprachenlosen reden. Daraus wol zuverstehen / das er mit disen wortten (wenn sie hoeren werden alle das gutte so ich inen thue / werden sie sich verwundern und entsetzen uber alle das gutt und uber alle den frid den ich inen geben wil) die grosse krafft des Evangelii beschreiben / welchs alle die so da hoeren das sie durch Christum nicht alleine vom fluch des gesetzs nemlich von suend Teuffel Tod Hell erloest seien / sondern auch gerecht von Gott geacht kinder und erben Gottes werden durch den blossen glawben an Christum in Gottlichen verheissungen gegruendet / seer hoch erfrewet im gewissen zu friden macht mit Gott und singen macht wie Sacharia und Maria da sie fur grossem wunder uber alle wolthaten Gottes erzeiget in Christo das Benedictus und Magnificat sungen. Drumb wil er mit disen worten (und das sol mir ein froelicher name rhum und preis sein unter allen Heiden auff erden / wenn sie hoeren werden alle das gutte so ich inen thue / und werden sich entsetzen und verwundern uber alle das gutt und uber alle den friden den ich inen geben wil) nichts anders weissagen / denn sobald Christus die Juden und Heiden vom geistlichen gefengnis der suenden und des Todes erloeset habe durch sein leiden und nach seiner Aufferstehung in aller welt solche erloesung predigen lassen werde / so werden alle glewbigen sich uberaus daruber verwundern das gott viel lieber in Christo nach dem Evangelio unser vatter / denn nach dem gesetz unser richter sein wil / und davon singen und sagen / wie Psal. 120. weissaget und singet in aller heiligen namen / wenn der Herr das gefengnis Zion wenden wird so werden wir gleich wie die trewmende / denn wird unser zunge vol rhumes sein und unser mund frolocken / denn wird man unter den Heiden sagen der Herr hat grosses an inen gethan / der Herr hat grosses an uns gethan / des sind wir fro: Nu:

Wie der Erloeser das wueste widerbawen wil.

Wueste sein / heist nicht alleine leiblich durch die Babylonier sondern auch geistlich durch Falsche Propheten verstoeret sein. Widerumb hoeren geschreie von freuden und wonne die stim des Breutigams und der Braut / und die stim dere die da sagen danckt dem Hern Zebaoth / heist / nach der Babylonischen gefengnis widerumb angerichtet werden beide weltlich regiment und geistlich Priesterthum: wie geschach durch Serubabel unn Josua / als Hagai und Sacharia schreiben. So wil er mit disen wortten (so spricht der Herr / an disem ort davon ir saget / es ist wueste weil weder leutte noch vieh in den Stetten Juda und auff den gassen Jerusalem bleiben / die so verwuestet sind das weder leute noch burger noch vieh drinnen ist / wird man dennoch widerumb hoeren geschreie von freuden und wonne die stim des Breutgams und der Braut und die stim dere so das sagen danckt dem Hern Zebaoth das er so gnedig ist und thut imerdar guttes und dere so da danckopffer bringen zum hause des Hern: denn ich wil des Landes gefengnis wenden / wie von anfang spricht der Herr) verheissen / das er nicht alleine das leibliche Jerusalem das gar verstoeret war durch die Babylonier wideranrichten wolle / als Esra schreibet das gescheen / sondren auch das geistliche Jerusalem von falschenlerern verwuestet durchs Evangelion Christi widerauffrichten wolle / nach der weissagung Amos 9. von der zerfallen huetten Davids / als denn gescheen Acto. 15. Nu

Wie nach der Babylonischen gefengnis widerumb Hirtten und Herde zu Jerusalem sein werden.

Disen ort wueste sein / heist auch hie Jerusalem leiblich und geistlich verwuestet sein durch die Babylonier und falschepropheten. Widerumb Hirttenheuser und herde sein die gezelet werden ein und ausgehen / heist / wol nach der Babylonischen gefengnis leiblich wider zunemen und wolfaren mit der narunge / dieweil aber hie vom newen Testament Christi geweisssaget wird / so heists / wenn Christus kome / so werden Evangelische Prediger und Christliche gemeine gnug sein / nach diser verheissung Psal. 68. der Herr wird geben das wortt mit grossen scharen Evangelisten. Daraus zuverstehen / das hirtten / Prediger heissen / und herde gemeine: wie Christus auch Jo. 10. spricht / es wird ein Hirt und ein Herde sein. Eingehen / heist durch den glawben ins Reich Christi komen. Ausgehen / heist durch die lieb andern predigen / und inen dienen / auff das sie mit uns selig werden. So wil er mit disen wortten (so spricht der Herr Zebaoth / an disem ort der wuest ist das weder leutte noch vieh drinnen sind und in allen seinen stetten werden dennoch widerumb Hirttenheuser sein die da Herde weyden beide gegen mittage im Lande Ben Jamin und umb Jerusalem her und in stetten Juda / es sollen dennoch widerumb die Herde gezelet und ein und ausgehen spricht der Herr) weissagen / das nach der Babylonischen gefengnis im lande Canaan und zu Jerusalem nicht alleine die gewerbe (durch hirttenheuser und Herde verstanden) widerangehen werden umb Christi willen / sondern auch wenn Christus komen unn das Evangelion predigen werde / so werde kein Cananiter mehr im lande sein / nach der weissagung Sach: ult: und viel hirtten und Herde / das ist viel Evangelischer prediger und Christlicher gemeine drinnen sein / beruffen und versamlet durch den Ertzhirtten JESUM als er selbs Joan: 10. zeuget. Nu

Vom Gnedigen Wort Gottes und dem Hern der unser Gerechtickeit ist.

Das gnedige Wortt erwecken / heist durch Christum das Evangelion predigen / nemlich vergebung der suend und das ewige leben verheissen allen buessern die glewben an Christum: als CHRISTUS selbst prediget Joan: 3. Also hat Gott die Welt geliebet das er seinen einigen Sone gab / auff das alle die an in glewben nicht verloren werden sondern das ewigeleben haben. Das ungnedige wort Moisi spricht Deut: 20. verflucht ist wer nicht bleibet in allem das geschrieben stehet im gesetz. Das gnedige wort Christi spricht Jo. 3. wer an mich glewbet der wird nicht gericht. Das gnedige wort dem haus Israel und Juda gered sein / ist zuverstehen von allen Gottes verheissungen von Christo den Vettern gescheen / welche so ferne vom gesetz Mosi zuscheiden als Leben und Tod: wie Mose selbs von sich auff Christum weiset Deut: 18. sen solt ir hoeren.

Wie Christus darumb ein gewechs David genennet / das er David verheissen 2. Sam: 7. und von Davids geschlechte geborn Luce 2. also wird er darumb ein gerecht gewechs genennet das er warer Gott und keine suende gethan hat: wie Esa. 53. spricht / er hat kein unrecht gethan. Einen Koenig sein der wol regiren wird / heist Christum mit dem Evangelio regiren und alle glewbigen gerecht fur Gott und ewiglebend machen: wie er selbs zu Pilato sprach Joan: 19. Ich bin ein Koenig dazu geborn in die Welt das ich von der warheit zeuge / und wer aus der warheit ist der hoeret meine stim. Daraus wol zuverstehen / das recht und gerechtickeit auff erden anrichten / heisse / Christum gesetz und Evangelion zur busse und vergebung der suenden predigen / auff das iderman Gott furchte nach den zehen gebotten und Christo glewbe nach allen verheissungen Gottes dem Evangelio Christi: als er denn befilhet solche Predigt zuthun Luce 24. Wie aber zur selben zeit Juda geholffen werden / heist / durch Christum alle glewbigen von suend Teuffel Tod Hell erloest das ewigeleben erlangen in der Aufferstehung von todten: also heist Jerusalem sicher wonen / die Christglewbigen alleine frid haben mit Gott in irem gewissen / als Paulus Ro: 5. zeuget da er spricht / Nu wir denn gerecht sind durch den glawben so haben wir frid mit Gott durch unsern Hern Jesum cdhrist. Sihe diser Herr JESUS CHRISTUS ist darumb ein Herr unser gerechtickeit genennet / das er alleine gerecht ist und alle ubertretter des gesetzs / so ire suende bekennen und glewben an Christum nach Goettlichen verheissungen / gerecht achtet und seligmachet / on zuthun des gesetzs / wie Paulus 1. Corint. 1. zeuget und spricht / Christus ist uns von Gott gemacht zur gerechtickeit heiligung erloesung / auff das wer sich rhuemet sich des Hern rhueme. Und Ro. 10. Christus ist des gesetzs ende an welchem gerecht wird wer da glewbet. So wil er mit disen wortten (Sihe es kompt die zeit / spricht der Herr / das ich das gnedige wortt erwecken wil / welches ich dem haus Israel und dem haus Juda gered habe: In denselben tagen und zur selben zeit wil ich dem David ein GERECHT GEWECHS auffgehen lassen: und sol ein KONIG sein der wol regiren wird und sol recht unn gerechtickeit auff erden anrichten / zur selben zeit sol Juda geholffen werden und Jerusalem sicher wonen: und man wird in nennen der Herr der unser gerechtickeit ist) im grunde nichts anders weissagen und verheissen / denn das er Christum David verheissen senden wolle mit dem Evangelio zuerfuellen alle Gottes verheissunge: wie Paulus Ro. 15. auch spricht von CHRISTO das er komen seie und worden ein diener der beschneittung das er die verheissunge den Vettern gescheen erfuellete. Nu

Wie vom Stamm Juda Herscher und Priester sein werden nach der Babylonischen gefengnis bis auff CHRISTUM.

Denn was wil er anders mit disen wortten (denn so spricht der Herr / es sol nimermehr felen / es sol einer von David sitzen auff dem Stuel des Hauses Israel: desgleichen sol es nimer mehr fehlen / es sollen Priester und leviten sein fur mir die da Brandopffer thun und Speisopffer anzunden und Opffer schlachten ewiglich) weissagen / denn das Herscher und Priester aus dem Stam Juda nach der Babylonischen gefengnis sein werden zu Jerusalem bis auff Christum: wie Jacob Gen: 49. auch verheisset / das das Scepter von Juda und der lerer von seinen fuessen nicht genomen werden sol bis der Helt kome. Und zwar hatten die Juden nicht alleine Priester nach dem gesetz so strenglich das Esra schreibet ettliche seien vom Priesterthum verworffen das sie ire geschlechte nicht beweisen kundten: sondern hatten auch Fuersten aus dem Stam Juda bis an die Macabeer die aus dem Priesterthum Herschreten / also das der letzte Fuerst aus Davidischem Stam war Joannes Hircanus Luce 3. Janna genennet / welcher Joseph und Maria der mutter Christi Großvatter oder vorelter war. nach welchem Janna die Macabeer Herscheten 120. Jare bis auff Koenig Herodem den Edomiter unter welches Koenigreichs dreissigstem Jare Chrsitus darumb geborn ward das die Prophetei Gen. 49. erfuellet wurde. Also mueste solcher Prophetien halben das leiblich und zeitlich Koenigreich und Priesterthum der Juden nicht bestehen / sondern muste in ein geistliches und ewiges Koenigreich und Priesterthum verwandelt werden nach der schrifft. Die priester und Leviten waren fuerbilder der Evangelischen Prediger und Christen so durchs Evangelion zuwegen bringen das sich alle glewbigen zum Opffer Gottes begeben / als Paulus Rom: 15. derhalben das Evangelion ein opffer Gottes nennet. Daraus wol zuverstehen das Brandopffer thun Speisopffer anzunden Opffer schlachten ewiglich / heisse / nach dem Evangelio leren und leben bis an Juengstentag / als Mal: 1. vom Evangelischen Predigampt und leben auch weissaget / und Paulus Rom: 12. solch Opffer foddert. So wil er mit furgelegten wortten / wol anzeigen das Herscher und Priester seinw erden bis auff Christum nach dem gesetz Moisi / aber doch werde solchs erst recht durch CHRISTUM und sein Apostel erfuellet werden. Nu

Wie Gott die verheissunge vom Reich Christi mit dem Eyde bekrefftiget.

Gottes Bund mit tag und nach gemacht stehet geschrieben Gene: 9. Gottes Bund mit David gemacht stehet geschrieben 2. Sa: 7. Psal: 89.132. Das durch Leviten und Priester / Evangelische Prediger und Christen bedeuttet werden zeuget Mal: 1. Wie man des Himels heer nicht zelen noch den sand am meer nicht messen kan / also den Samen Gottes knechtes Davids mehren sampt den Leviten Gottes dienern / heist / der Christen und Prediger im newen Testament nemlich Christi diener so unzelich viel werden / als man die stern am Himel unn den sand im meer nicht zelen kan / nach der verheissung Abraham gescheen Ge: 15. und Psa. 68. So wil Gott mit diesen wortten (und des Hern wortt geschach zu Jeremia unn sprach / so spricht der Herr: wenn mein Bund auff hoeren wird mit dem tag und der nacht / das es nicht tag und nach seie zu seiner zeit: so wird auch mein Bund auff hoeren mit meinem knecht David / das er nicht einen Sone habe zum Koenig auff seinem stuel / und mit den Leviten und Priestern meinen dienern: wie man des Himels Heer nicht zelen noch den sand am meer messen kan / also wil ich mehren den Samen Davids meines knechts und die Leviten die mir dienen) als einem eyde bekrefftigen / das er seine verheissunge David von Chrsito gescheen so steiff halten und so gewißlich erfuellen wolle / als er des Himels und der Erden Ordnung erhelt bis an Juengstentag / also das im ewigen Reich Christi imerdar newe Christen werden sollen und so viel als der stern am Himel und des sandes am meer / nach allen Gottes verheissungen von Christo und seiner Christenheit gered.

Und des Hern Wort geschach zu Jeremia und sprach. Hastu nicht gesehen was dis volck redet und spricht: hat doch der Herr auch die zweie geschlechte verworffen welche er auserwelet hatte / und lestern mein volck als solten sie nicht mehr mein volck sein. So spricht der Herr: halt ich meinen Bund nicht mit tag und nacht noch die Ordnung des Himels und der Erden: so wil ich auch verwerffen den Samen Jacob unn Davids meines knechts / das ich nicht aus irem Samen neme die da Herschen uber den Samen Abraham Isaac und Jacob: denn ich wil ir gefengnis wenden und mich uber sie erbarmen.

In disem letzten teil last uns schlecht hin erzelen.

Wie Gott die troestet so betruebet waren durch die losen meuller die lallen: es ist nu gar aus mit den Juden.

Mit disen wortten (dis volck spricht hat doch der Herr auch die zweie geschlechte verworffen welche er außerwelet hatte / und lestern mein volck als sollten sie nicht mehr mein volck sein) beschreibet er der falschenpropheten und lestermeuller wort / damit sie Jeremia Predigte verachten und das volck bewegeten zuverzweiveln und sagen / es ist nu gar aus und Gottes verheissunge sind nichts / weil der Koenig zu Babel Jerusalem verstoeren wird. Durch die zweie geschlechte / verstehe Juda und Ben Jamin. Mit disen wortten aber (So spricht der Herr halt ich meinen Bund nicht mit tag und nacht noch die Ordnung des Himels und der erden: so wil ich auch verwerffen den Samen Jacob und Davids meines knechts / das ich nicht aus irem Samen neme die da herschen uber den Samen Abraham Isaac und Jacob: denn ich wil ir gefengnis wenden / und mich uber sie erbarmen) troestet er die betruebeten und zweivelhafftigen mit einer reichen verheissung und spricht / so war als des Himels und der Erden Ordnung so man teglich im schwang gehen sihet / nicht verendert werden sol bis an Juengsten tage / wolle er halten was er guttes habe gered zuthun beide Juda und Israel nach der Babylonischen gefengnis durch CHRISTUM.

Also werde dis Capitel in dreie Stuecke geteilet kurtzlich und darumb ausgeleget das alle Stette so Gottes Wortt haben und desselben mißbrauchn dreie lere daraus schepffen.

Erstlich weil Jeremias spricht im ersten teil dises Capitels das Jerusalem umb irer boßheit willen verstoeret worden seie / das sie ire leben nach den zehen gebotten bessern und ire besserung an wolversorgunge der Schulen Kirchen Spitalen beweisen oder ben der straffe gewartten damit das unbußfertige Jerusalem zerplaget worden ist.

Darnach weil Jeremias im andern teil disses Capitels anzeiget das Gott denen so in anruffen in der plage umb friden und Wortt verheisset und spricht: ich will sie geweren ires gebettes umb friden und trewe: Das die zerplagete Stette desgleichen von Gott begeren im namen CHRISTI das er inen sein Wort und gemeinen friden widergebe so wollen sie frome Kinder werden und Schulen Kirchen Spitalen auffs beste versorgen / das sie getrost seien und wissen das inen Gott so war frid und wortt geben werde zu dises und jenes lebens wolfart als er der Stad Jerusalem seine verheissunge hielt da sie in drauff umb frid und trewe anrieffe.

Endlich wie sich Gott im dritten teil vernemen lest das er uber die spotter seer zorne so zum geplageten Jerusalem das auff Gottes verheissunge trawete sprachen es were gar aus mit inen sie hoffeten vergeblich auff der Propheten verheissunge vom Messiah und irer heimfart aus dem Babylonischen gefengnis: das er desgleichen uber die losen meuller seer zoerne die zu den zerplageten stetten umb des Evangelii willen sprechen / wo ist nun ewer Evangelion? Warlich es wird allen Tyrannen und spottern der Christen gehen wie Jesaias im Vierundfunfftzigsten Capitel spricht / aller zeug der wider dich zubereittet wird dem sol es nicht gelingen / und alle zunge die sich wider dich setzet soltu im gericht verdammen. Aber von disem dreifaltigen brauch des Capitels vom gnedigen Wort Gottes mehr in der Vorrede: Weil man zweie oder dreiemal wol reden mag das gutt ist und nutz bringet.

Der Allmechtige und barmhertzige Gott behuete uns fur seinem ungnedigen zorn und handele mit uns nach seinem gnedigen wort von CHRISTO gered: Amen.

Geprediget zu Marpurg 1547.
Geschrieben zu Rostock 1552.

Gedruckt zu Rostock durch Ludowig Dietz.

Aus dem Original abgeschrieben

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/d/draconites/vom_gnedigen_wort_unseres_gottes.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain