Bomhard, Georg Christian August - Am heiligen Weihnachtsfeste (2. Predigt).

Bomhard, Georg Christian August - Am heiligen Weihnachtsfeste (2. Predigt).

Wie schön, o mein Erlöser, wie wunderbar und glorreich bist du aus des Vaters Schooße in diese Zeit gekommen - in dunkler Verborgenheit zwar, aber doch von des Himmels Klarheit umleuchtet; in tiefster Armuth und Niedrigkeit, aber doch von den Heerschaaren deiner höheren Welt begleitet und von ihren verklärten Lippen besungen; in Fleisch und Blut, in der Gestalt eines Menschenkindes, eines schwachen Säuglings zwar, aber doch als der eingeborne Sohn vom Vater voll Gnade und Wahrheit! Sei uns dankbar gegrüßt in deiner Krippe, sei uns in Demuth verehrt auf dem Throne deiner Herrlichkeit, o du, der du gekommen bist in die Welt zu suchen und selig zu machen, was verloren ist! Mache die Gedächtnißfeier deiner Menschwerdung auch jetzt wieder reichlich gesegnet für uns und deine ganze heilige Kirche auf Erden! Laß die große Freude, die dein Engel in dir allem Volke verkündigte, noch allen Völkern zu Theil werden, uns selbst ihrer immer vollkommener genießen in dieser und in jener Welt!

Herr, wir stehen hier noch im dämmernden Vorhof, wir bewundern, wir preisen noch aus weiter Ferne deine Herrlichkeit. Bald aber werden wir durch dich mit jenen himmlischen Heerschaaren vereiniget werden, die einst in der Stunde deiner Geburt dein Lob den Sterblichen verkündigten; bald werden wir droben in der Gemeinschaft deiner Auserwählten dir würdiger danken für alle Gnade und Barmherzigkeit, die du durch dein Kommen in diese Welt an uns gethan hast.

Herr, jene beß're Welt
Wird mir mehr Licht gewähren,
Und deine große Huld
Mir völliger erklären.
Unendlich ist mein Heil!
O Glaube, der erfreut!
Gelobt sey Jesus Christ,
Gelobt in Ewigkeit! Amen.

Meine Seele erhebet den Herrn und mein Geist freuet sich Gottes meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen - siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskind. Denn er hat große Dinge an mir gethan, der da mächtig und deß Name heilig ist. Seine Barmherzigkeit währet immer für und für bei denen, die ihn fürchten.„ Mit diesen Worten lobete bekanntlich Maria den Herrn, als sie zu ihrer mütterlichen Freundin Elisabeth kam, um sich mit ihr des von dem Engel Gottes ihr angekündigten Glückes zu erfreuen. In diesen erhabenen tiefgefühlten Lobgesang ergossen sich die Empfindungen ihres reinen seligen Herzens, als sie den begeisterten Gruß vernahm, womit Elisabeth ihr entgegen trat, als sie erwog, welch eine unaussprechliche Ehre und Gnade ihr von dem Höchsten widerfahren war und welch ein Heil für die Welt aus ihrem Schooße hervorgehen sollte. Wohl hatte sie Ursache zu dieser hohen triumphirenden Freude; wohl durfte sie, die Niedrige und Arme, mit Gewißheit hoffen, an Glück und Ruhm alle Königinnen der Erde weit zu überstrahlen und noch von den spätesten Geschlechtern selig gepriesen zu werden. Wer unter allen Menschen ist jemals so hoch geehrt worden, wie sie, von welcher der eingeborne Sohn Gottes Fleisch und Blut an sich genommen hat, und unter deren treuen Obhut und Pflege derjenige heran gewachsen ist, durch welchen gesegnet wurden alle Geschlechter auf Erden, den alle Engel Gottes anbeten, und dessen Gewalt, Hoheit und Majestät kein geschaffener Geist je ganz erforschen wird? Welches Mutterherz konnte sich jemals so eines Kindes erfreuen, als das ihrige sich desjenigen freute, dessen beginnendes zeitliches Dasein ein Engel ihr verkündiget hatte, dessen Geburtsstunde himmlische Heerschaaren mit frohen Lobgesängen begrüßten, dessen Thaten von viel tausend Zungen gepreiset wurden, dessen ganzes Wesen das reinste Bild der Gottheit, dessen Wandel lauter Licht und Segen, und dessen Abschied von der Erde eine Heimkehr auf den Thron der Majestät im Himmel war? Welcher Name wird gewisser als der ihrige unsterblich sein unter den Menschen und von Millionen mit Liebe und Achtung genannt werden, so lange in dem Namen Jesu sich ehrfurchtsvoll beugen müssen die Kniee aller, die im Himmel, auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christus der Herr aller ist zur Ehre Gottes des Vaters.

Wie könnten aber auch wir, meine Zuhörer, an diesem Feste, welches dem Andenken an die größte und heilvollste Begebenheit, die sich jemals im Lauf aller Zeiten zugetragen, geweiht ist, wie könnten wir unserer Freude und unserer Dankbarkeit gegen Gott und gegen den, welchen er uns zur Errettung gesandt hat, schicklichere Worte geben, als diese, mit welchen Maria Gott gelobet hat? Kann bei dieser Erinnerung irgend ein Gefühl mächtiger in dem denkenden Christen sich regen, als dieses: „Meine Seele erhebet den Herrn und mein Geist freuet sich Gottes meines Heilandes?“ Geziemt nicht auch uns das demüthige frohlockende Geständniß: „Er hat die Niedrigkeit, das Elend seines Knechts, seiner Magd angesehen,“ und uns die höchste, die unbegreiflichste Ehre und Gnade erzeigt? Müssen nicht auch wir bei dem Gedanken an das, was Christus der Herr für die Menschen ist, was wir durch ihn schon jetzt sein können und durch ihn ewig werden sollen, müssen wir nicht mit Bewunderung und mit Entzücken rühmen: „Er hat große Dinge an uns gethan, der da mächtig und deß Name heilig ist?“ Es ist für unsere schwachen Kräfte nicht möglich, diese großen Dinge alle vollständig zu erforschen und nach Gebühr zu preisen; es gehört mehr als eines Menschen, ja mehr als eines Engels Verstand dazu, das göttliche Werk der Erlösung, so durch Christum geschehen ist, nach seinem ganzen Umfang und Inhalt zu überschauen. In einer gewissen Verlegenheit befinden wir Prediger des Evangeliums uns, indem wir an diesen Tagen in der Gemeinde der Gläubigen reden sollen, wegen des Reichthums, der Größe, der Mannigfaltigkeit und Wichtigkeit der Gegenstände, die sich hier von allen Seiten uns darbieten, und deren jeder von gleicher Erwecklichkeit und Bedeutung für unsere Erbauung ist. Denn was ist es, worauf wir hier vorzugsweise unsere Blicke richten sollen? Auf die Gnade des Vaters, der uns den Sohn aus seinem Schooße gibt, oder auf die Liebe und Majestät desjenigen, der unser Fleisch und Blut an sich nimmt, auf daß er erlösete die so aus Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mußten; oder auf die Wunder der Weisheit und Allmacht, die sich hier unserer Anbetung darstellen; oder auf die Folgen, welche die Menschwerdung des Sohnes Gottes gehabt hat; oder auf die Gesinnungen, mit welchen wir ihn dafür preisen sollen? Sollen wir euch die Lehren entwickeln, welche aus dieser Begebenheit für uns hervorgehen, oder die Pflichten, die sie uns ans Herz legt, oder die Beruhigungen, womit sie unser ganzes Dasein erquickt, oder die Hoffnungen, zu welchen sie unsern Geist erhebt? Wie der Blick auf den gestirnten schimmernden Himmel sich in der unermeßlichen Größe und Herrlichkeit des Firmamentes verliert und uns zur feiernden Anbetung des Höchsten erweckt, ohne daß wir diese lieblichen Zeugen seiner Ehre alle zu zählen, vielweniger zu durchforschen vermögen; also fühlt die menschliche Seele etwas ganz Aehnliches beim Blick auf die Menschwerdung des eingebornen Sohnes, bei der Erinnerung: „Der Herr hat große Dinge an mir gethan, der da mächtig und deß Name heilig ist!“

Doch der Bericht des Evangelisten von der Geburt des Erlösers wird unsern frommen Betrachtungen den richtigsten Weg zeigen, und haben wir jetzt den schönen Lobgesang, das Magnificat der Maria erwogen, so lasset uns davon zu dem noch viel herrlichern Lobgesang der Engel bei der Geburt des Weltheilandes übergehen. Wir erflehen uns hiezu rc. V. U.

Evangel.: Luc. 2, 1 - 14.

Nichts zieht in diesem Berichte des heiligen Schriftstellers mehr unsere Aufmerksamkeit auf sich, als die Botschaft, welche der erhabene Bürger einer höhern Welt den erstaunten Hirten bringt, der allgemeine Lobgesang, womit eine ganze Schaar seliger Geister den neugebornen Heiland begrüßt; nichts konnte der Majestät Gottes und seines geliebten Sohnes angemessener, nichts bedeutungsvoller, sinnreicher, lieblicher und prachtvoller in den Augen der Menschen sein, als diese Klarheit des Herrn, welche die Dunkelheit jener unvergeßlichen Nacht durchleuchtete, diese Menge himmlischer Heerschaaren, die sich auf flüchtige Augenblicke jenen Hirten offenbarte, diese Worte der Weissagung, der Freude, des Dankes, der Weihe, womit sie den Eingang des Sohnes Gottes in diese Zeit feierten. Sie haben, daß ich so sage, den Ton angegeben, der von nun an in allen Christenseelen fortklingen sollte bis an das Ende der Tage. Sie haben den Text ausgesprochen, zu dessen Erklärung, zu dessen immer tieferem Verständnisse seitdem alle Jahrhunderte beigetragen haben, dessen unendlichen Sinn unsere Herzen immer deutlicher erkennen, immer froher empfinden, je mehr Christus eine Gestalt in uns gewinnt. Sic geben uns durch ihre ganze Erscheinung die herzerhebendsten Erinnerungen und Hoffnungen, mit welchen wir dieses glorreiche Fest noch heute am würdigsten und gesegnetsten feiern. Deßwegen will ich unter dem Beistande Gottes jetzt vorstellen:

Eine Betrachtung über die himmlischen Heerschaaren bei der Geburt unsers Erlösers.

Lasset uns jetzt im Geiste zurückkehren in jene große Stunde, von welcher das heutige Evangelium uns Bericht gibt, auf die Gefilde Judäa's, in die Nähe von Bethlehem, in die stille Nacht, in welcher Gottes preiswürdigstes Wunder auf Erden geschehen ist. Lasset uns ganz an die Stelle jener redlichen Hirten uns versetzen, über deren Häuptern auf einmal der schweigende Himmel sich aufthat, deren Augen etwas weit prachtvolleres sahen, als selbst der Prophet Elisa einst auf Dothans Gebirgen erblickte, deren Ohren die beste Botschaft vernahmen, die jemals den Sterblichen verkündigt worden ist, und Harmonieen hörten, wie einst auch wir sie hören werden, wenn wir dort sind, wo die Harfen der vier und zwanzig Aeltesten um den Stuhl des Lammes ertönen. Wir heben mit jenen Hirten unsere Häupter auf zu dieser entzückenden Erscheinung, und bemerken über die Heerscharen bei der Geburt unsers Erlösers zunächst:

Sie erinnern uns, von wannen Christus der Herr zu uns gekommen ist. Nicht geringer, nicht unscheinbarer, nicht widersprechender allen Erwartungen Israels und selbst dem Scheine nach allen Schilderungen der Propheten von seiner Hoheit konnten die Umstände sein, unter welchen dieses Kind geboren wurde, dessen Eintritt in diese Zeit heute der Kreis des Erdbodens feiert. In der tiefsten Stille und Verborgenheit betritt es den Schauplatz dieser Welt; eine der Geringsten in Israel ist seine Mutter; die bitterste Armuth empfängt es sofort bei seiner Geburt schon; ein Stall ist seine erste Wohnung und eine Krippe ist seine Wiege; die Sorgen des Mangels, die Seufzer der Noth mischen sich in die Freude, womit es von Joseph und Maria begrüßt wird. Und durch dieses Kind sollten so große Dinge auf Erden geschehen? Das sollte der sein, von welchem dem Abraham verheißen war: „durch deinen Samen sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden;“ von welchem Jakob sterbend sprach: „Herr, ich warte auf dein Heil;“ von welchem David nach Gottes Wort gehofft hatte, daß durch ihn der Stuhl seines Königreiches ewiglich bestehen werde? Das sollte der Herzog sein, der über das Volk Israel Herr sei, der Held, dem die Völker anhangen würden, der König, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit anrichten würde auf Erden, der Sohn Gottes, dessen Ausgang von Anfang und Ewigkeit her gewesen ist? Das sollte der sein, von welchem es heißt: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, welches Herrschaft ist auf seiner Schulter, und er heißet Wunderbar, Rath, Kraft, Held, Ewigvater, Friedefürst?“ -

Allerdings, allerdings, er ist es, und kein anderer; und er ist wohl zu erkennen auch in dieser äußersten Erniedrigung, er bringt sein Zeugniß mit sich, selbst indem er als ein schwacher Säugling in einer Krippe liegt, daß er aus des Vaters Schooße zu uns gekommen ist. Schau hinauf, o mein Geist, über die niedere Hütte, in welcher er geboren wird, durch die dunkle Nacht, die sein Kommen verhüllt; siehe die majestätische Klarheit des Herrn über Bethlehem leuchten, siehe die offenen Pforten des Himmels, aus welchen dieser Glanz sich ergießt; siehe die Heerschaaren seliger Geister, mächtiger Engel, die mit ihm herab gekommen sind; höre die Worte ihres Preises, ihres Triumphes - und merke daraus etwas von den Wundern Gottes, die hier geschehen, von der Hoheit, von der unaussprechlichen Größe desjenigen, der dort in der Stadt Davids geboren worden ist! Sie kennen ihn, diese glücklichen Bürger einer höheren Welt; sie haben schon längst gethan und werden immer thun, wie geschrieben steht: „Es sollen ihn auch alle Engel Gottes anbeten;“ sie haben den in des Vaters Schooße gesehen, den sie jetzt in einer Krippe erblicken, und ihre Ehrfurcht, ihre Liebe gegen ihn wird durch das, was sie jetzt sehen, nur größer; sie haben ihn herab begleitet von dem Throne seiner Herrlichkeit in diese Hütten des Elends, wie sie ihn einst am Ende der Tage wieder begleiten werden, wenn er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Todten; sie preisen frohlockend die Wunder seiner Erbarmung und Liebe. Erkenne denn, meine Seele, mit ihnen in diesem Menschenkinde zugleich den eingeborenen Sohn des ewigen Vaters; merke schon aus der sonst nie gesehenen Pracht, die seinen Eingang in diese Zeit umstrahlt, daß dieses derjenige ist, der allein, wenn von göttlichen Dingen die Rede ist, von sich sagen kann: „Wir reden, das wir wissen, und zeugen, was wir gesehen haben;“ der allein sagen kann: „Ich und der Vater sind eins, wer mich siehet, der siehet den Vater; alle Dinge sind mir übergeben von meinem Vater - Ich bin das Licht der Welt - Ich bin das Brod des Lebens, das vom Himmel kommt - Ich gebe meinen Schafen das ewige Leben, und sie werden 'nimmermehr umkommen, und Niemand wird sie mir aus meiner Hand reissen - Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“ Erkenne hier schon den, von welchem die Apostel, getrieben von dem heiligen Geiste, einmüthiglich bezeugen: „Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schooße ist, der hat es uns verkündiget - Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden - In ihm wohnete die Fülle der Gottheit leibhaftig - Welcher ist Gott, über alles hochgelobt in Ewigkeit - Kündlich groß ist das gottselige Geheimniß, Gott ist geoffenbaret im Fleisch, gerechtfertiget im Geist, erschienen den Engeln, geprediget den Heiden, geglaubet von der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.“ Fürwahr, schon aus der Begleitung, in welcher er erscheint, aus den Dienern, mit welchen er kommt, aus den Worten, womit sie ihn ankündigen, kannst du sehen, von wannen Christus der Herr zu uns gekommen ist, als er in Bethlehem geboren ward; du siehest das Haus noch hinter ihm offen stehen, das er um unsretwillen verlassen hat; du siehest die Klarheit noch leuchten, die er dort bei dem Vater gehabt, ehe die Welt war; du hörst den Klang der himmlischen Lobgesänge noch tonen, unter denen der, so über Cherubim sitzet, je und je dort gewohnt hat, wo ihn die Morgensterne mit einander lobeten und alle Kinder Gottes ihm jauchzten. - Nicht weniger gewiß haben wir über die himmlischen Heerschaaren bei seiner Geburt zu bemerken:

Sie weissagen uns den ganzen Segen seiner Erscheinung. Daß es Engel waren, welche dort den Lobgesang anstimmten: „Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen“ - das bezeugt uns schon der Inhalt dieses Lobgesanges. Das Licht himmlischer Weisheit gibt sich in diesen Worten kund; der Geist Gottes, der allein ein Geist der Weissagung ist, hat sie ihnen auf die unsterblichen Lippen gelegt. Man sieht, sie waren genau bekannt mit dem Rathschlusse Gottes zur Erlösung der Menschen, der durch Christum vollführt werden sollte; sie sahen klar hinaus in die weiten Fernen der Zukunft; sie überschauten mit seligen Blicken den ganzen Weg des Sieges und des Segens, den der Herr vom Himmel auf dieser Erde zurücklegen sollte, den ganzen wunderbaren Plan der ewigen Weisheit und Liebe, den ganzen Umfang der Wohlthaten, die zusammen das göttliche Erlösungswerk bilden. „Ehre sei Gott in der Höhe!“ rufen die Engel. Es ist der Sieg über die Obrigkeit der Finsterniß und Gewalt der Hölle, es ist das schöne Reich des Lichtes und der Wahrheit, es ist die Erkenntniß und Verehrung des allein wahren lebendigen Gottes, was sie damit meinen. Sie sehen von nun an die furchtbaren Vollwerke des Fürsten der Finsterniß zerstört werden, die Altäre der falschen Götter in den Staub sinken, und das heilige Bild der Gottheit wieder glänzen an dem erlösten wiedergeborenen Menschengeschlechts sie sehen den Menschen durch Christum wieder werden, was er von Anfang zu sein auserkoren war, einen Diener und Priester des Höchsten, der in dem großen Tempel dieser Welt dem Ewigen sein Dankopfer darbringt. „Friede auf Erden!“ Die Kämpfe des zweifelnden Verstandes werden aufhören, denn der König der Wahrheit bringt Entscheidung und unumstößliche frohe Gewißheit; die Kümmernisse des zagenden Gewissens werden gestillt werden, denn der Versöhner und Fürsprecher bei dem Vater bringt Vergebung und Begnadigung; die Wunden des blutenden Herzens sollen geheilt werden, denn der Tröster aller Mühseligen und Beladenen ist da, ihnen Erquickung und Ruhe für ihre Seelen zu bringen; die Schrecken des Todes werden sich verlieren, denn der Ueberwinder des Todes nimmt ihm seine Macht und bringt das Leben und ein unvergängliches Wesen an das Licht durch sein Evangelium; der Krieg, den der unglückliche Mensch durch die Sünde mit Gott führt, wird aufhören, denn der Fürst des Friedens kommt, der aus Gottes Feinden Gottes Kinder macht. Höret hier, was er vor sich her verkündigen läßt: „Friede, Friede, beides denen die in der Ferne und denen die in der Nähe sind!“ „Nun wir denn sind gerecht worden durch den Glauben, so haben wir Friede mit Gott durch den Herrn Jesum Christum.“ „Und den Menschen ein Wohlgefallen!“ Es ist die Begnadigung der gefallenen Menschheit, die Wiederherstellung unserer ursprünglichen Ehre und Glückseligkeit, die Wiederaufnahme in das Kindesrecht bei Gott, die Wiedereinführung in das verlorene Paradies - es ist die Vergebung der Sünden, die Auferweckung vom Tode, die Rechtfertigung im Gerichte und das ewige Leben, was hiemit angedeutet ist. Denn der, so da spricht: das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, der hat nun auch ein Wohlgefallen an allen, die durch den Glauben mit diesem sich vereinigen und also in Christo von ihm erfunden werden, wie St. Paulus sagt Ephes. am ersten: „Er hat uns verordnet zur Kundschaft gegen ihn selbst durch Jesum Christum nach dem Wohlgefallen seines Willens; zu Lobe seiner herrlichen Gnade, durch welche er uns hat angenehm gemacht in dem Geliebten.“ - Von den himmlischen Heerschaaren bei der Geburt unsers Erlösers bemerken wir daher ferner:

Sie bezeugen uns, je herrlicher ein Geschöpf ist, desto freudiger gibt es Christo die Ehre. Als Boten seines Ruhmes, als Herolde seiner Majestät, als Diener seines Willens, als Bewunderer seiner Werke, als Verehrer und Anbeter seines göttlichen Wesens offenbaren sich uns diese himmlischen Heerschaaren. Ihm zu Ehren lassen sie den Glanz ihrer unsterblichen Schönheit leuchten in die Augen der Menschen; ihm und dem, der ihn gesandt hat, zum Preise lassen sie den Klang ihrer Loblieder weithin über die Erde erschallen; in das Geheimniß dieser Wunder Gottes zu schauen lüftet ihre erhabene Weisheit, von Dankbarkeit und Liebe gegen ihn überfließen ihre seligen Herzen. Ja, umringet ihn noch einmal in zärtlicher Ehrfurcht und Liebe, ihr heiligen Bürger des Himmels! Er wird nun eine Zeit lang eurer ermangeln, es wartet nun der Verachtung, des Hasses, des bittersten Undanks in dieser Welt genug auf ihn. Ja, singet und spielet ihm noch einmal mit euren goldenen Harfen um seine Krippe her, ihr majestätischen Engel - bringet ihm noch einmal den süßen Duft eures Weihrauchs, die edeln Opfer eures Preises dar! Ihr kennet ihn, aber die Welt kennet ihn nicht; ihr liebet ihn, aber die elenden Menschen lieben größtentheils die Finsterniß mehr, als das Licht. Er hat von nun an einen Weg zu wandeln, auf welchem er das Widersprechen der Sünder gegen sich erdulden, die schmählichsten Lästerungen, die feindseligsten Behandlungen der Gottlosen erfahren muß, auf welchem zuletzt das Hohngelächter der Hölle um ihn her erschallen wird, bis daß er sich endlich mit Preis und Ehre gekrönt wieder dahin erhebt, von wo er herabgekommen ist.

Ja, Christen, der sicherste Maaßstab der Erleuchtung und innern Würde eines vernünftigen Wesens ist seine Gesinnung gegen den Heiland der Welt. Je mehr Wahrheit und Heiligkeit in ihm ist, je tiefer es schon aus dem Quell des Lichts und des Lebens geschöpft hat, desto größer wird seine Vorstellung von Christo, desto tiefer seine Demuth gegen ihn, desto wärmer seine Liebe zu ihm sein, desto inniger und schöner der Preis, womit es ihn lobet. Das sehet ihr an einem Johannes dem Täufer, an den hohen Aposteln, diesen brennenden und scheinenden Lichtern mitten unter einem unschlachtigen und verkehrten Geschlechte; das an allen den edelsten Zierden des christlichen Namens, das an jenen reinen, gewaltigen und seligen Geistern, die ihn bei seiner Menschwerdung begleiteten. Aber je mehr die Finsterniß in einer Seele noch herrschet, je mehr sie noch der Eitelkeit, dem Fleische, der Welt, der Sünde zugewendet und mit der Gesinnung des Erzfeindes befleckt ist, desto geringer wird sie auch von Christo denken, desto gleichgiltiger, kaltsinniger, liebloser und undankbarer, ja desto feindseliger und bitterer gegen ihn gesinnt sein. Das sehet ihr in den Zeiten, in welchen er auf Erden wandelte, an allen seinen Gegnern, von den eigennützigen Gadarenern und nichtswürdigen Pharisäern an bis zu Kaiphas, Herodes, Pilatus und Judas; das findet sich so in allen späteren Zeiten. Menschen konnten und können ihn schmähen, aber die Engel Gottes preisen ihn; Teufel müssen ihn hassen, aber die Erlösten und Auserwählten, die Heerschaaren des Himmels huldigen ihm in ewiger Ehrfurcht und Liebe, und sprechen: „Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis, und Kraft und Stärke sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ - Eben so gewiß haben wir über die himmlischen Heerschaaren bei der Menschwerdung des Sohnes Gottes auch dieses zu bemerken:

Sie zeigen uns die innige Verbindung zwischen Himmel und Erde. Zwischen dem Himmel und der Hölle ist eine große Kluft befestiget, sagt uns der Herr, daß die da wollen hinauf oder hinab fahren, nicht können. Aber zwischen dem Himmel und der Erde ist dieses nicht der Fall, besteht vielmehr ein freundschaftliches inniges Verhältniß, findet wohl eine größere, mannigfaltigere, tröstlichere Gemeinschaft Statt, als wir es wissen und fassen. Das sagt uns die ganze heilige Geschichte der Offenbarungen Gottes, das verkündigen uns die häufigen Erscheinungen hilfreicher, warnender, rettender Engel des Lichts, das bestätigen uns die Worte des Herrn: „Es wird Freude sein vor den Engeln im Himmel über einen Sünder, der Buße thut - Sehet zu, daß ihr nicht Jemand von diesen Kleinen verachtet, denn ich sage euch, ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.“ Das bezeuget uns bei der Geburt unsers Erlösers die Schaar der vollkommeneren Wesen, von der wir ihn umgeben sehen. Wenn wir die Freude bemerken, mit welcher sie den Hirten das erschienene Heil verkündigen, die zärtliche Theilnahme, welche sie an dem Schicksal der Menschen beweisen, den dankbaren Preis, mit welchem sie Gott für diese uns erzeigte Gnade loben - wie genau muß ihre Kenntniß unsers Zustandes, wie groß ihre Freundschaft gegen uns, wie innig ihre Gemeinschaft mit uns sein! Und könnten wir uns darüber verwundern? Sollten wir hierin etwas Unglaubliches, Unbegreifliches finden? Ehren sie nicht denselbigen Herrn und König, wie wir? Erkennen sie nicht in uns ihre Verwandten, ihre jüngeren Geschwister, die künftigen Mitgenossen ihrer Seligkeit? Ist es nicht die reinste Liebe gegen alle Kinder Gottes, welche ihre Herzen erfüllt? „Sind sie nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit?“ „Lagert sich nicht der Engel des Herrn um die her, so ihn fürchten, und hilft ihnen aus?“

Und lasset uns noch einen Schritt weiter gehen; lasset uns eine Vermuthung wagen, die wir zwar nicht als Wahrheit behaupten können, die aber des Wahrscheinlichen viel hat. Wer waren wohl jene schimmernden Heerschaaren, die wir dort erblicken? Welche Bürger des Himmels mögen sich ihnen wenigstens beigesellt haben? Wenn ich höre, daß der Herr zu den Juden sagt: „Abraham euer Vater war froh, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich;“ wenn ich sehe, daß bei der Verklärung Christi Moses und Elias ihm zur Seite stehen und sich über sein Erlösungswerk unterreden - sollte ich mich da nicht der willkommenen Vermuthung überlassen dürfen, daß es die gläubigen Erzväter, die frommen Könige, die heiligen längst in dem Herrn entschlafenen Propheten Israels waren, die dort in ihrer unsterblichen Schönheit sich ihren späten Nachkommen zeigten, die dort in seliger Eintracht sich versammelt hatten, um den in diese Zeit zu begleiten, auf den sie gehofft, von dem sie geweissagt, dessen sie sich mit ihren Zeitgenossen getröstet, nach dem sie lebenslang sich gesehnt hatten? Vielleicht, o Stammvater der Gläubigen, ehrwürdiger Abraham, warst du dabei, als derjenige deiner Nachkommen nach dem Fleisch geboren wurde, durch welchen gesegnet werden sollten alle Geschlechter auf Erden; vielleicht, weissagender Jakob, sahst du dort mit deinen Augen dein Wort sich erfüllen: „Es wird das Scepter von Juda nicht entwendet werden, noch ein Meister von seinen Füßen, bis daß der Held komme, dem werden die Völker anhangen;“ vielleicht, ihr Männer Gottes, Moses und Elias, und du, großer Jesaias, erleuchteter Jeremias, erhabener Ezechiel, heldenmüthiger Daniel, und ihr alle, ihr edeln Zeugen und Herolde des Herrn aus grauer Vorzeit, vielleicht war euch vergönnt, denjenigen in Person in diese Welt einzuführen, den ihr vom Geiste Gottes getrieben mit euern Worten längst verkündiget hattet; vielleicht, o David, hießest du selbst hier deinen großen Erben willkommen; vielleicht, ihr lang und tief bekümmerten Stammeltern unsers Geschlechtes , weintet ihr dort süße Freudenthränen und sanket mit anbetendem Dank nieder vor dem, durch welchen der Schlange der Kopf zertreten und das schwere Unglück eures Falles auf immer wieder gut gemacht werden sollte! Doch wie dem auch sein möge, wir bemerken von den himmlischen Heerschaaren bei der Geburt unsers Erlösers ferner:

Sie enthüllen uns das Reich, in welches Christus uns einführt. Ach unser Vaterland ist es, aus welchem diese seligen Geister herab gekommen sind; aus unserer Heimath leuchtet diese Klarheit, die sie umgibt; aus den lieblichen Wohnungen des ewigen Friedens ertönen diese Stimmen, die wir dort vernehmen! Als die Zeugen unsers Bürgerrechtes im Himmel dürfen wir diese Verklärten betrachten. Denn daß Christus der Herr nicht blos dazu gekommen ist, um uns diese Handvoll Tage leichter zu machen, daß dieser König seinen Stuhl im Himmel bereitet hat und sein Reich über alles herrschet, daß alle seine Verheißungen unendlich weit über diese Spanne Zeit hinaus gehen, daß alle seine Wohlthaten eine unvergängliche Dauer für uns haben sollen, daß er spricht: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stirbt, und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben; wo ich bin, da soll mein Diener auch sein“ - dieses, meine Zuhörer, ist eben die große Freude, die durch ihn uns geschenkt worden, um deren willen unsere Seele den Herrn erhebet und unser Geist sich Gottes seines Heilandes freut. Darum heißt er seinen Himmel so prachtvoll sich aufthun, auf daß wir etwas von unserer Zukunft erblicken möchten; darum lobsingen seine Engel so fröhlich, weil die Menschen ihnen gleich werden sollen. So sei mir denn heute froh gegrüßt, mein ewiges Vaterland! So freue dich heute, meine Seele, mit Freuden der Kinder Gottes deiner seligen Bestimmung! In seine Wohnungen sollst du über ein Kleines eingehen, aus denen dein Erlöser einst herabgekommen ist; jenen himmlischen Heerschaaren sollst du durch ihn beigesellt werden, deren ewige Schönheit du dort so lieblich glänzen siehst; zum Schauen des Herrn sollst du erhoben werden, aus dessen Anschauen die Verklärten ihre Seligkeit schöpfen; in das Halleluja sollst du einstimmen vor seinem Throne, womit ihn die Cherubim und Seraphim preisen. „Herr, ich warte auf dein Heil!“ „Ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiß, daß er mir meine Beilage bewahren kann bis an jenen Tag.“ So müssen wir aber auch von jenen himmlischen Heerschaaren billig zum Schlusse noch dieses bemerken:

Sie ermahnen uns, was unser ganzes Leben sein soll. Wenn wir das Fest der Menschwerdung des Sohnes Gottes feiern; wenn wir bedenken, was wir ohne ihn sein würden und was wir durch ihn werden sollen; wenn wir erwägen, was es ihn gekostet hat, uns zu erlösen; wenn wir gerührt uns um seine Krippe versammeln und dabei schon an das blutige Kreuz gedenken, an welchem er sein Werk vollendet hat, wenn uns hier die Wahrheit durch's Herz geht: „Ihr wisset die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, daß, ob er wohl reich ist, ward er doch arm um euretwillen, auf daß ihr durch seine Armuth reich würdet;“ wenn wir uns erinnern, mit welchem Rechte wir von seiner Geburt an unsre Zeit rechnen, welch eine unermeßliche glückliche Veränderung durch ihn schon hienieden in allen unsern Verhältnissen vorgegangen ist; wenn wir die Ströme des Segens betrachten, die sich durch ihn von Tag zu Tag weiter auf Erden verbreiten; wenn wir auf unsere letzte Stunde hinblicken und auf den Trost, womit der Herr sie uns versüßen wird; wenn wir unsere Augen zu jener bessern Welt erheben, in jene unbeschränkte Ewigkeit, wo der Segen seiner Menschwerdung immer seligmachender sich uns offenbaren wird - welche Empfindungen müssen dann unsere Herzen ergreifen, mit welcher Innigkeit wird dann die Sorge in uns erwachen: „Wie soll ich dem Herrn vergelten alle seine Wohlthat, die er an mir gethan hat?“

Die Antwort hierauf wird uns am kürzesten und einleuchtendsten durch den Lobgesang jener Engel gegeben. Ein Lob des Herrn, o christliche Seele, die du jenen edeln Geistern verwandt bist, ein Lob des Herrn, das soll dein Leben sein; ein fortwährendes Zeugniß feines Ruhmes, ein Spiegel, aus welchem seine Herrlichkeit leuchtet, ein unvergänglicher Beweis von der Macht und Hoheit, von der Liebe und Gnade seines Erlösers, das soll der Christ auf Erden und im Himmel sein. So erhebe denn ewig, meine Seele, den Herrn, und mein Geist freue sich Gottes seines Heilands! „Ich will den Herrn loben allezeit, sein Ruhm soll immerdar in meinem Munde sein! Meine Seele soll sich rühmen des Herrn, daß die Elenden hören und sich freuen! Preiset mit mir den Herrn, und lasset uns miteinander seinen Namen erhöhen!“ Ich sehe dich, o mein Erlöser, nicht blos als ein Kind zu Bethlehem, sondern als den, der unsere Zuflucht ist für und für, ehe denn die Berge und die Erde und die Welt geworden, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Ich sehe dich nicht nur in einer Krippe in Windeln gewickelt, sondern auch auf dem Throne deiner Majestät über alles erhöhet und mit einem Namen geschmückt, der über alle Namen ist, daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen die Kniee aller, die im Himmel, auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr aller ist, zur Ehre Gottes des Vaters! Ich sehe dich von allen Engeln angebetet, von allen Strahlen der Gottheit verherrlicht. Mein Leben und mein Ende preise dich, bis daß ich einst vor deinem Throne mit jener unzählbaren Menge aus allen Nationen, Zungen und Völkern dir singe: „Dem, der auf dem Stuhle sitzt, und dem Lamme sei Ehre und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit!“

Amen.

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