Besser, Wilhelm Friedrich - Andachten

Johannesevangelium

Alles, was Mir Mein Vater gibt, das kommt zu Mir, und wer zu Mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.
(Joh. 6,37.)

Höre, was der HErr spricht: „Wer zu Mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Auch euch nicht, die ihr Mich jetzt verachtet und betrübt durch euren Unglauben! Wer nur endlich noch kommt, der soll Mich bereit finden; Ich will nicht müde werden, euch zu lieben und den Allerelendesten, der zu Mir kommt, „und käme er auch noch so schlecht gekrochen,“ den werde Ich nicht hinausstoßen. Für dieses Wort haben unzählige Christen ihrem HErrn und Heilande schon auf den Knien gedankt; haben es Ihm vorgehalten, wenn sie ach! so spät kommen, und so beladen mit Schuld, mit so vielen unbezahlten Gelübden, so leer von himmlischen Gütern und so voll von irdischen Lasten, so ohne alle Inbrunst des Geistes, so nackt und flügellahm, nichts, nichts mit sich bringend als Sünde, als dies verderbte, schnöde, abtrünnige Herz. Du hast es gesagt, O HErr, wer zu Dir komme, den werdest Du nicht hinausstoßen. Zwar begreife ich nicht, wie Du einen Menschen wie mich lieben und noch aufnehmen kannst, denn ich bin wert, dass du mich hinwegweist von Deinem Angesicht; aber ich werfe mich hin auf Dein Wort. „Ich komme, wie ich kommen kann, Mein JEsus nimmt die Sünder an!“ Amen. (W. F. Besser.)

Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: So ihr bleiben werdet in Meiner Rede, so seid ihr Meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.
(Joh. 8,31-32.)

Selig, wem es gegeben wird, die Wahrheit zu erkennen; denn die Wahrheit wird ihn frei machen! Die erkannte, d. h. Sie zum Besitz und Schatz seines Lebens gewordene Wahrheit wird den Menschen frei machen. Ohne Erkenntnis der Wahrheit werden alle sterben in ihrer Sünde; kraft der Erkenntnis der Wahrheit werden sie leben, mitleben das Leben Christi, der die Wahrheit und das Leben ist, denn sie werden frei werden von der Sünde und von allem, was infolge der Sünde über sie gekommen ist und ihnen wehrt, zu sein, wie Gott will dass sie sein sollen. Das sein wollen und sein können, was wir nach Gottes Willen sein sollen, darin besteht die christliche Freiheit, die köstliche Frucht der Kindschaft Gottes in Christo, in welchem für alle wiedergewonnen ist, was in Adam alle verloren haben. Die Erfüllung aber der Verheißung: die Wahrheit wird euch frei machen wird ihr herrliches Ende erst dann erreichen, wenn erscheinen wird, was Gottes Kinder sein werden, nämlich Ihm gleich, in vollkommener, schauender Erkenntnis der Wahrheit, Ihn sehend, wie Er ist; dann, wenn die Christen ebenso vollkommen heilig, ohne Sünde sein werden nach der Weise JEsu Christi, wie sie jetzt vollkommen gerecht, ohne etwas Verdammliches sind durch den Glauben an Sein Verdienst! Amen. (W. F. Besser.)

1. Petrusbrief

Gelobt sei Gott und der Vater unsers HErrn Jesu Christi, der uns nach Seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten zu einem unvergänglichen, unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das behalten wird im Himmel!
(1. Petri 1,3-4.)

Durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten ist's geschehen, dass es eine lebendige Hoffnung gibt, und weil wir glauben an den Auferstandenen, so ist unsere Hoffnung eine vom Leben durchdrungene. Er lebt, und wir, Seine Glieder, leben samt Ihm, denn in der Wiedergeburt sind wir „zusammengewachsen“ mit Seinem Tod und Seiner Auferstehung (Röm. 6,5), sind samt Ihm aufgeweckt und samt Ihm in das himmlische Wesen versetzt. Wie die Reben grünen durch den Saft des Weinstocks, so ist der Christen Hoffnung lebendig kraft der Auferstehung JEsu Christi. Um Christi, des Erstlings willen, reifen, die Ihm angehören, zu der Ernte der Auferstehung und des Lebens hinan. Was unsere Hoffnung eitel machen und töten müsste, das ist versperrt im Grabe unseres Heilandes, denn um unserer Sünde willen ist Er dahingegeben und um unserer Gerechtigkeit willen auferweckt. Die himmlische Stadt, nach' welcher die Patriarchen sich sehnten in ihrer Pilgrimschaft und der wir näher gekommen sind als sie, die uns im Worte der Offenbarung deutlich vor Augen gemalt ist: sie ist auch uns noch eine zukünftige, die wir suchen, und im Glauben, nicht im Schauen, besitzen wir das himmlische Erbe, zu welchem wir wiedergeboren sind. Gott führe uns zum Schauen! Amen. (W. F. Besser.)

Ihr seid jetzt eine kleine Zeit, wo es sein soll, traurig in mancherlei Anfechtungen, auf dass euer Glaube rechtschaffen und viel tröstlicher erfunden werde, denn das vergängliche Gold, das doch durchs Feuer bewährt wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn nun geoffenbart wird Jesus Christus.
(1 Petri 1,6-7.)

So soll denn ein Christ im Leiden gedenken: Gelobt sei Gott, mein himmlischer Schmelzer, dass Er so viel Sorgfalt auf mich wendet! Ich soll ihm viel köstlicher erfunden werden, als das vergängliche Gold; ich bin Sein Gold, Er will an mir Seine Lust sehen und so lange im Feuer mich läutern und klären, bis meine Seele Sein Antlitz abspiegelt und mein Glaube ihm den himmlischen Klang gibt. Hat nicht David seine meisten Kleinod-Psalmen im Feuer der Trübsal gesungen? Ja, und das Lob Gottes, in welches seine tiefsten Klagen endlich ausgehen, das ist der helle goldne Klang seines bewährten Glaubens. Schon hier auf Erden fängt das Köstlich-erfunden-werden des in der Anfechtung erprobten Glaubens an. Und welcher Christ möchte die Tage des Leidens missen, die er erlebt hat! Doch erst zu der letzten Zeit, erst wenn unser Glaube im Feuer auch der letzten Anfechtung probehaltig sich erwiesen, wird seine Köstlichkeit vollends ans Licht kommen. Auf diese Zeit der richtigsten Belohnung, der Krönung mit Lob, Ehre und Herrlichkeit, vertröstet auch Paulus die im Feuer der Trübsal geprüften Christen, denen er schreibt: „Euch aber, die ihr Trübsal leidet.“ Ruhe mit uns, wenn nun der HErr JEsus wird geoffenbart werden vom Himmel, samt den Engeln Seiner Kraft! Amen. (W. F. Besser.)

Und dient einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes!
(1 Petri 4,10.)

Dient einander als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes! Zu Haushaltern hat uns Gott bestellt in dieser Welt; dass wir als gute Haushalter uns beweisen, die empfangenen Gaben als verantwortliche Gnaden verwalten, nicht nach der Menschen Lüsten, sondern nach dem Willen Gottes, dazu ermahnt uns der Apostel. Auch wir werden Rechenschaft geben dem, der bereit ist zu richten die Lebendigen und die Toten: da werden die Bücher aufgetan werden, worin einerseits die Ausgabe, das Anlage-Kapitel der vielgestaltigen Gnade Gottes, andererseits die Einnahme, der Zinsgewinn von den Händen der Haushalter, verzeichnet steht. Ach! es ist genug, dass wir seit unserer Taufe, da Gott den Haushalter-Kontrakt mit uns geschlossen, in Faulheit und Untreue so lange Zeit unseres HErrn Güter umgebracht haben; was nach hinterstelliger Zeit im Fleisch ist, lasst uns Leben nach der Losung: „Nur treu, nur treu! Wo käm' sonst von den Gaben, Die wir als Knechte hier empfangen haben Der Wucher her, wonach so scharfe Frag' Geschehen wird an jenem großen Tag? Nur treu, nur treu!“ Amen! (W. F. Besser.)

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