Andreä, Jacob - Die vierte Predigt über den Catechismus

Andreä, Jacob - Die vierte Predigt über den Catechismus

(Zehn Predigten von den sechs Hauptstücken christlicher Lehr, Catechismus genannt, allen christlichen Hausvätern nützlich zu lesen, gepredigt zu Lawingen durch J. Andreä. Tübingen 1561. 4. fol. 18.)

Warum die zehn Gebote gegeben, und wozu sie nütz und gut seien

In der nächsten Predigt habt ihr Kinder auf das kürzeste und einfältigste das erste Hauptstück der christlichen Lehre lernen verstehen, was Gott darinnen gebietet und verbietet, was gut oder bös, was recht oder unrecht, was wir thun oder lassen sollen. Jetzund wollen wir hören, warum diese zehn Gebote gegeben, und wozu sie uns nütz und gut seien.

Zum Ersten werden Leute gefunden, die da glauben und halten, Gott habe darum diese zehn Gebote seinem Volke durch Mosen gegeben, dass sie dieselbigen mit ihren Werken erfüllen und dadurch die Seligkeit verdienen und erlangen; lehren auch, dass es möglich sei, dieselbigen zu halten und zu erfüllen; denn Gott gebiete nicht unmögliche Dinge. Diesen Leuten fehlt es daran, dass sie nicht wissen, wann die zehn Gebote erstlich gegeben seien, sonst wären sie in diesen Irrthum nicht gefallen. Ihr Kinder sollt aber nicht gedenken, dass die zehn Gebote erstlich auf dem Berge Sinai gegeben seien, als wären sie zuvor nicht auch gewesen; sondern unser lieber Herr und Gott hat sie gegeben, sobald die zwei ersten Menschen, Adam und Eva, in die Welt, geschaffen sein und hat sie nicht in steinerne Tafeln gegraben, sondern Adam und Eva in das Herz und Seele geschrieben, die nach dem Ebenbilde Gottes sind erschaffen worden in Gerechtigkeit und Heiligkeit. Was nun Gott in seinem göttlichen Wesen ist, Das hat in diesen zweien Bildern geschienen und geleuchtet; wenn sie nicht gefallen wären, so hätte der Herr diese Gebote in keine steinerne Tafeln schreiben dürfen; denn der Mensch hat sie im Herzen gehabt, wie wir zum guten Theil auch nach dem Fall derselben Erkenntniss haben. Denn es sei der Mensch so gottlos als er immer wolle, so kann er dennoch nicht aller Dinge die zehn Gebote aus seinem Herzen kratzen, die Gott hineingeschrieben hat. Das Gesetz bleibt: Was du nicht willt, Das überheb auch deinen Nächsten. Es ist auch dem ersten Menschen Adam und Eva nicht unmöglich, sondern leicht und möglich gewesen, diese Gebote vollkommen zu halten; denn sie waren zum Ebenbilde Gottes erschaffen und hatten einen freien Willen, der nicht verderbt war, sondern vollkommen und frei, der es hat halten mögen oder nicht. Denn nach der Erschaffung hat er in ihm selber keinen Trieb zum Bösen gehabt, er ist gleich in der Wage innegestanden, hat mögen bestehen oder fallen, wie Sirach schreibt (Cap. 15): Er der Herr hat den Menschen von Anfang geschaffen und ihm die Wahl gegeben: Willt du, so halte die Gebote und thue, was ihm gefällt, in rechtem Vertrauen. Er hat dir Feuer und Wasser vorgestellt, greif, zu welchem du willt. Da ist es dem Menschen möglich gewesen. Aber da er sich hat verführen lassen, da ist sein Verstand dermaassen verdunkelt und sein Wille also verkehret worden, dass ihm unmöglich ist, das Gesetz Gottes vollkommen zu halten, wie der Apostel zeuget: Fleischlich gesinnet sein ist eine Feindschaft wider Gott, sintemal es dem Gesetz Gottes nicht unterthan ist, denn es vermag es auch nicht. Was kann deutlicher gesagt werden, denn dass hie der Apostel schreibt, es sei uns unmöglich, das Gesetz Gottes zu erfüllen.

Da nun der Mensch durch den Fall also jämmerlich zugerichtet ward, der zuvor ein schön Bild Gottes gewesen, der ist jetzt ein feindselig, abscheulich Bild des leidigen Teufels geworden, in dem das Erkenntniss des göttlichen Willens heftig verdunkelt ward: da hat Gott sein Gesetz auf dem Berge Sinai wiederum erneuern wollen. Warum? Dass wir es erfüllen sollen? Nein; denn er weiss, dass es nach dem Fall uns unmöglich ist. Warum denn? Das wollen wir jetzund hören, nämlich um dreierlei Ursachen willen:

Zum Ersten, dass sie uns unserer Sünd erinnerten und wir daraus lernten, dieselbige recht erkennen und für und für unter die Hand Gottes uns demüthigen. Das will ich euch Kindern in einem Gleichniss zu verstehen geben: Es ist ein Herr, der hat einen Hausknecht, dem befiehlt er, er soll treu sein; denn so er untreu erfunden werde, soll er gehenkt werden. Der Hausknecht lässt sich das Geld blenden, wird untreu, trägt ab und stiehlt seinem Herrn. Der Herr hatte wohl guten Fug, dass er ihn henken liess, thut’s doch nicht. Aber er lässt ein Täflein machen und darein schreiben: Der Hausknecht soll treu sein, so er aber untreu erfunden wird, soll er gehenkt werden. Das Täflein hängt er an eine Wand, da der Knecht alle Tage muss vorgehen und lesen. Was ist dem Hausknechte dies Täflein nutz? Dass er kein Dieb werde? Nein, er ist ein Dieb gewesen, ehe das Täflein gemacht ist worden. Was nützt es denn? Es ist dazu gut, so oft der Hausknecht vorüber geht und lies’t seine Misshandlung und Strafe, die er wohl verdient, sein Herr aber lässt sie nicht an ihm vollstrecken, dass er seine Misshandlung beweise, sich unter die Hand seines Herrn demüthige, niederträchtig und verschlagen hereingehe, nicht stolz oder hochmüthig werde. Denn so oft er das Täflein ansieht, erschrickt er darob, es ist ihm leid, wollte gern, er hätte es nicht gethan.

Eine solche Anstalt hat es um das Gesetz Gottes und uns arme Menschen. Adam war ein Hausknecht im Paradies und ward ihm sammt seinem Weibe befohlen, sie sollten treu sein; aber sie sind untreu worden und haben unserm Herrn Gott abgetragen. Was? Ein Apfel, soll das so gross Ding sein? Es ist ein schlecht Ding um einen Apfel; aber es ist nicht ein schlecht Ding Gottes Wort, das lautet also: Du sollst nicht essen von dem Baum Wissens Gut und Bös; denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben. Dies Gebot ist ein gross Ding, das haben Adam und Eva übertreten und sind Diebe geworden und haben unserm Herrn Gott gestohlen; darum sind sie auch sammt ihren Kindern und Nachkommen des Todes schuldig. So bald Adam Das thut, hangt ihm das Täflein vor der Nase, und da ihm der Herr ruft: Adam! verkriecht er sich und darf sich nicht sehen lassen, dessgleichen auch sein Weib Eva, und ob sie sich gleich unterstehen zu entschuldigen, so machen sie doch damit Bös noch ärger, legt Eins die Schuld auf das Andere, so sie Beide schuldig sind.

Weil wir denn dieses Hausknechts Gottes Nachkommen sind und eben diese Art haben, die er hat, damit auch wir uns für und für demüthigen unter Gottes gewaltige Hand, so hat unser lieber Herr und Gott dieses Täflein unter die Augen gehängt, wir stehen auf oder gehen nieder, dass wir uns ohne Unterlass darinnen ersehen und lernen erkennen, was wir für elende Leute sind vor Gottes Angesicht. St. Jacob (Cap. 1) vergleicht das Gesetz einem Spiegel. Denn zu gleicher Weise, wie Einer in einem Spiegel die Flecken am Angesicht sehen kann, die er sonst nicht sähe, also wenn wir in den Spiegel Gottes Gebot sehen, so finden wir viel grössere Sünd und Unrecht, dass wir sonst nimmermehr erkenneten, wie wir denn in der Auslegung der zehn Gebote gehört, deren wir keins gehalten, sondern alle übertreten haben.

Darum sagt der Apostel (Röm. 3,7): Aus dem Gesetz kommt Erkenntniss der Sünde. Und abermals: Ich hätte Nichts gewusst von der Lust, wenn das Gesetz nicht sagte: Du sollt dich nicht lassen gelüsten. Da David den Ehebruch beging (2. Kön. 12), achtete er’s nicht so grosse Sünde, als da ihm der Prophet Nathan das Täflein unter die Nase hielt, da fing er erst an, rechte Busse zu wirken. Also demüthigt uns das Gesetz, zerschmettert unsere Herzen, erschreckt unser Gewissen, predigt den Zorn Gottes und bringt uns zu einer rechten, wahren Reue, dass wir die Sünde recht erkennen und herzlich beweinen.

Zum Andern, wozu sind sie mehr gegeben? Wozu sind sie mehr nutz? Das wollen wir von einem Töchterlein oder von einer Köchinn lernen, die auf einer ehrlichen Gastung aus der Küche in die Stube geht und fürträgt, und ist allenthalben rohmig um das Angesicht. Da nun die Gäste der Köchinn lachten, läuft die Köchinn eilends über den Spiegel und sieht, dass sie rohmig ist; alsbald läuft sie einem reinen Wasser zu und wäscht den Russ ab. Der Spiegel hat sie nicht gewaschen; denn wenn sie gleich einen halben Tag vor dem Spiegel gestanden wäre, so wäre sie nicht sauberer worden. Aber der Spiegel hat sie zum Wasser getrieben, dass sie sich wäscht; sonst wäre sie mit dem russigen Angesicht noch lange umgelaufen.

Also sind wir also russig durch die Sünde, durch des Satans List und Betrug worden, der uns unter das Angesicht gefahren ist mit seinen schwarzen Klauen. Wenn wir nun in das Gesetz sehen, so macht uns das Gesetz nicht hübscher, wie der Apostel zeuget Gal. 2.: Wenn ein Gesetz gegeben wäre, das da könnte lebendig machen, so käme die Gerechtigkeit wahrhaftig aus dem Gesetz. Aber die Schrift hat es Alles beschlossen unter die Sünde, auf dass die Verheissung käme durch den Glauben an Jesum Christum, gegeben Denen, die da glauben. So zeigt uns nun der Spiegel, wir sollen uns um Wasser umsehen, das uns die Flecken abwasche. Wer ist das Wasser? Johannes sagt (1. Epist. 1.): Das Blut Jesu Christi macht uns rein von aller Sünde. Also lehret Paulus Gal. 3., das Gesetz sei ein Zuchtmeister auf Christum, dass wir durch den Glauben gerecht werden, das ist: Das Gesetz, weil es uns nicht reinigen kann, sondern zeigt uns allein unsere Unreinigkeit an, weiset uns auf Christum, der hat ein rein, sauber Wasser, damit er uns von allen unsern Sünden reinigen kann, das aus seiner Seite geflossen ist. Also sagt auch Christus (Joh. 11): Wer gewaschen ist, Der bedarf Nichts, denn dass er die Füsse wasche, denn er ist ganz rein. So rein der Herr Christus ist in seinem Gehorsam, so rein ist ein jeder gläubiger Mensch, der sich dieses Wasser hat theilhaftig gemacht und ist damit gereiniget worden.

Zum Dritten hat das Gesetz noch eine Eigenschaft wie der Spiegel. Denn wie der Spiegel anzeigt, wann du schön oder hübsch sein wollest, was du sollest anrühren oder nicht anrühren, also zeigt dir auch das Gesetz Gottes an, wenn du gereinigt bist durch das Blut Christi, was du hinfüro thun oder lassen sollest, damit du nicht wieder in Gottes Zorn fallest und das Letzte ärger werde mit dir, denn das Erste. Hat sich die Köchinn an Kessel oder Pfanne rohmig gemacht, so lerne sie ein ander Mal die Pfanne am rechten Orte angreifen, da sie nicht so russig ist. Also ist die ganze Welt nichts Anderes, denn ein rohmiger Kessel und russige Pfanne, daran sich Einer bald rohmig und russig macht. Sirach spricht (Cap. 13): Wer Pech angreift, der besudelt sich damit, und wer sich gesellet zum Hoffährtigen, Der lernet Hoffahrt. Die Hoffahrt ist ein rohmiger Kessel; wenn ein Mensch hoffährtig wird, so hat es der Teufel mit Russ angestrichen. Eva griff erstlich den Kessel säuberlich an, da sie sich entschuldigt auf Gottes Gebote; wäre sie nur darauf geblieben! Aber da sie dem Teufel folget, hat er sie auch hässlich und russig gemacht, dass sie ihr selbst nimmermehr hat gleich gesehen.

Also ist Stehlen und Lügen ein russiger Kessel; denn wenn ein Bub lügt oder stiehlt, so wird er so schwarz wie der Teufel; denn er ist ein Vater der Lügen, und sehen die Buben alle dem Teufel gleich, die lügen oder stehlen. Also ist Fluchen auch ein russiger Kessel. Wer seinen Mund zur Lästerung Gottes aufthut, Dem hat der Teufel die Zunge russig gemacht, dass sie dem Satan gleich siehet. Also ist der Ehebruch ein russiger Kessel. Wer mit seines Nächsten Weib oder Kind Unzucht treibt, Der ist so russig worden, dass Gott gute Ursach hätte, ihn zu verstossen in den Abgrund der Hölle. Der Geiz ist auch ein russiger Kessel; denn wenn du viel Gelds zusammenbringst, so streicht dir der Satan eine russige Farbe an, dass du dem Mammon dienest, stolz und hochmüthig werdest. Die Trunkenheit ist ein feindseliger, russiger Kessel. Wer sich daran berohmet, da sieht man, dass er nicht mehr ein Mensch ist wie vor, hat seine Vernunft verloren, wüthet und tobet, lästert Gott, schändet und schmähet die Leute, trachtet nach Unfrieden. Das mag mir wohl ein russiger Mensch sein.

Es schreibt ein weiser Heide (Plutarchus): Es könnten Beide, Hübsche und Feindselige, den Spiegel nützlich brauchen. Ist ein Mensch schön von Leib und sieht in den Spiegel, so soll er gedenken, dass er seinen Leib mit keiner Sünde verunreinige. Denn ein schöner Leib ziert eine fromme Seele. Wenn aber der Leib schön und die Seele unrein, unkeusch, hoffährtig ist, so ziert er den Menschen wie eine güldene Spange eine Sau auf dem Rüssel, wie Salomo sagt (Sprüchw. 11): Ein schön Weib ohne Zucht ist wie eine Sau mit einem güldenen Haarband. Siehet dann ein hässlicher Mensch in einen Spiegel, so wird er erinnert, dass er sich desto mehr an der Seele ziere und erstatte, was ihm Gott am Leibe versagt hat. Also haben auch wir Alle in den Spiegel Gottes Gesetz zu sehen und zu lernen, wer fromm ist durch den Geist Christi, dass er fromm bleibe, wer nicht fromm ist, dass er sich befleissige, fromm zu werden. Alsdann werden wir diesen Spiegel nützlich brauchen. Der aber nun obenhin darein sieht und vergisset, wie er gesehen hat, Dem ist er Nichts nutz, wie St. Jacob lehret (Cap. 1.). Das sind die Leute, die zu Zeiten in die zehn Gebote sehen und vergessen’s gleich wieder in ihrem Leben und gedenken nicht, was ihnen übel angestanden ist, dass sie es meideten. Den Leuten ist aber, als wenn sie die zehn Gebote nie gesehen hätten; es ist ihnen auch schädlich; denn es wäre ihnen viel besser, dass sie es nicht gewusst hätten, denn dass sie sich kehren von dem heiligen Gebot zu ihrem eiteln Wandel (2. Petri 2).

Dass wir aber nach den Geboten Gottes leben sollen, zeuget Paulus, da er schreibt (Röm. 8): So sind wir nun, liebe Brüder, Schuldner nicht dem Fleische, dass wir nach dem Fleische leben; denn wo ihr nach dem Fleische lebet, so werdet ihr sterben müssen. Das Fleisch ist nicht sowohl um uns verdienet, dass wir ihm einige Verdienste schuldig wären. Aber der Herr Christus ist wohl um uns verdient, dass wir uns billig nicht allein als Schuldner erkennen, ihm die Tage unseres Lebens zu dienen. Sollten wir doch Solches nur von den Weltkindern lernen. Wenn Einer Einem nur drei Heller in der Noth hat fürgestreckt, so weiss der Schuldner nicht, wie er Den genugsam zu Vorderst halten soll und ehren, der ihm geliehen hat. Christus hat uns aber nicht Gold und Silber, sondern sein Leib und Leben vorgestreckt; warum sollen wir denn nicht schuldig sein, uns seines Willens zu befleissigen!

Wenn ein armer Mann um seiner Missethat willen zum Tode erkannt wäre, der Nachrichter führte ihn zur Donaubrücke und wollte ihn ertränken, es käme aber ein frommer, ehrlicher Mann, schnitte dem Henker den Strick ab, machte den armen Mann ledig und liesse sich an seiner Statt ertränken. Was meinest du, dass dieser arme Mensch dem frommen für einen Dank schuldig wäre? Oder womit will er’s ihm vergleichen, der sein Leben für ihn gegeben hat? Wenn aber der arme Mann von der Brücke heimginge und finge an den frommen Mann zu lästern, der sich für ihn hat ertränken lassen, was würden die Leute von ihm sagen? Sie würden sprechen, er wäre der grösste Bösewicht, der auf zwei Beinen gehen möchte, und werth, dass er von dem Henker nicht allein wieder am Strick gefasst und ertränkt, sondern wo möglich zehn Tode sterben sollte.

Der arme Mann und Übelthäter sind wir arme Sünder, die der Nachrichter Gottes, der Teufel, schon am Strick gehabt und dem ewigen, höllischen Pfuhl zugeführt hat. Da kommt unser Herr Christus, schneidet den Strick ab, lässt sich um unseretwillen ertränken und senken in den Abgrund der Höllen und macht uns also ledig von unseren Sünden. Sind wir ihm denn nicht schuldig dankbar zu sein und zu dienen die Tage unseres Lebens, ihn für und für vor unseren Augen zu haben und mit dem Wenigsten nicht wider ihn zu handeln?

Was sollen wir aber von Dem halten, der ihm nicht allein dankbar ist, sondern schändet und lästert ihn erst dazu? Ist er nicht werth, dass er dem Henker wieder an die Hand erkannt werde? wie geschrieben steht: Deren Verdammniss billig ist, deren Keiner auch das Reich Gottes ererben wird (Röm. 3. 2. Cor. 6. Gal. 6).

Wer aber dem Herrn Christo dankbar sein will, Der würde gewisslich oft in diesen Spiegel sehen, damit er sich vor Sünden bewahre und in der Huld Gottes bleibe, darein ihn der Sohn Gottes durch sein Verdienst gesetzt hat.

Also habt ihr, liebe Kindlein, wozu euch die zehn Gebote nütz und gut sein, ob ihr gleich nicht dadurch könnt selig werden. Nämlich, dass ihr aus diesem Täflein lernet eure Sünde erkennen und durch diesen Spiegel getrieben werdet, Christum, das Wasser, zu suchen, Der uns reiniget, auch wie er uns weiset, was wir meiden sollen, so wir rein bleiben wollen.

Das sollt ihr Ältern mit euern Kindern daheim jetzund üben und sie fragen, was sie aus dieser Predigt gelernt haben. Die es behalten, werden sagen: Vater, ich habe gelernt, dass die zehn Gebote seien ein Täflein, daraus wir lernen unsere Sünde erkennen. ich habe auch daran gelesen und befinde, dass ich ein grosser Sünder bin. Darnach hab’ ich auch gelernet, wie mich dieser Spiegel weiset auf das Wasser Christum, der uns von unseren Sünden reiniget; zum Letzten, wie wir den Kessel angreifen sollen, dass wir nicht rohmig werden. Und sollst dich zu mir verstehen, Vater, ich will mich zu keinem Buben mehr gesellen, der russig ist; wenn Einer lügt, stiehlt, schwöret, will ich von ihm gehen und sehen, dass ich fromm bleibe. Wer es also behalten hat, Der wird ein frommes Kind sein und die zehn Gebote recht wissen. Solches verleihe euch Kindern allen der allmächtige Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi durch seinen heiligen Geist. Amen.

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