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Psalm 4

Psalm 4

4:1 Ein Psalm Davids, vorzusingen, auf Saitenspiel. Erhöre mich, wenn ich rufe, Gott meiner Gerechtigkeit, der du mich tröstest in Angst; sei mir gnädig und erhöre mein Gebet!

4:2 Liebe Herren, wie lange soll meine Ehre geschändet werden? Wie habt ihr das Eitle so lieb und die Lüge so gern! (Sela.)
Es hat einmal jemand zusammengestellt, was für Ehrenbezeugungen das verblendete Volk Israel seinem langersehnten Messias erwiesen hat. O, es ist ein trauriges Verzeichnis.

  1. Sie gaben Ihm ein Ehrengefolge, an welchem römische Kriegsknechte, jüdische Priester, Männer und Weiber teilnahmen, und Er trug sein Kreuz. Das ist der Triumphzug, welchen die Welt Dem bereitet, der da kommt, des Menschen furchtbarste Feinde zu überwinden. Höllisches Hohngelächter ist der Begrüßungsjubel, der Ihm entgegentönt, und teuflischer Spott die Lobhymne, die Ihn empfängt.
  2. Sie reichten Ihm einen Ehrentrunk. Statt des goldenen Bechers voll edlen Weins boten sie Ihm den betäubenden Todeskelch niedriger Verbrecher dar; aber Er verweigerte ihn, denn Er wollte die unverhüllte Bitterkeit des Todes in seiner ganzen Schärfe kosten; und als Er später schrie: „Mich dürstet,“ gaben sie Ihm Essig mit Galle vermischt und boten es Ihm zum Munde dar mit einem Schwamm auf einem Rohr. O! welch eine entsetzliche, abscheuliche Ehrenlabung ward hier dem Königssohn zuteil!
  3. Man gab Ihm eine Ehrenwache, die Ihm ihre Ehrfurcht damit bezeugte, daß sie um sein Gewand das Los warf, und seine Kleider als Beute wegnahm. Das war die Leibwache Des, den alle Himmel anbeten: eine Rotte frecher Spieler.
  4. Ein Ehrenthron ward Ihm zuteil am blutigen Kreuz; keine weichere Ruhestätte wollten die aufrührerischen Menschen ihrem rechtmäßigen Herrn gönnen. Das Kreuz war in der Tat der volle Ausdruck dessen, was die Welt gegen Ihn fühlte. „Hier,“ schienen sie zu sagen, „hier, Du Sohn des Allerhöchsten, siehst Du, was Gott selber von uns zu erwarten hätte, wenn wir Ihn erreichen könnten.“
  5. Sein Ehrentitel war nach den Buchstaben: „König der Juden,“ aber das verblendete Volk verwarf diesen Namen und hieß Ihn in der Tat den „Schächerkönig“; denn sie baten Barabbas los und gaben Jesu den schimpflichsten Platz zwischen den beiden Schächern. So ward seine Ehre von den Menschenkindern in allen Dingen in Schande verkehrt, aber dennoch entzückt seine Herrlichkeit die Augen aller Heiligen und herrlichen Engel von Ewigkeit zu Ewigkeit.

(Charles Haddon Spurgeon)

4:3 Erkennet doch, daß der HERR seine Heiligen wunderbar führt; der HERR hört, wenn ich ihn anrufe.

4:4 Zürnet ihr, so sündiget nicht. Redet mit eurem Herzen auf dem Lager und harret. (Sela.)

4:5 Opfert Gerechtigkeit und hoffet auf den HERRN.

4:6 Viele sagen: „Wer wird uns Gutes sehen lassen?“ Aber, HERR, erhebe über uns das Licht deines Antlitzes!

4:7 Du erfreuest mein Herz, ob jene gleich viel Wein und Korn haben.

4:8 Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, HERR, hilfst mir, daß ich sicher wohne.1)
Wohl denen, die also sprechen können: „Ich liege und schlafe ganz in Frieden; denn allein Du, Herr, hilfst mir, daß ich sicher wohne.“ David hatte in seinem Leben viel zu schaffen mit seinen Feinden, er warnte sie vor Majestätschändung, Eitelkeit und Lügen, er ermahnte sie zur Erkenntniß der wunderlichen und doch so herrlichen Wege Gottes, zur Mäßigung, Sanftmuth und Gerechtigkeit: Alles umsonst, er richtete nichts damit aus, sie spotteten meistentheils seiner nur um so frecher und riefen: wie sollte uns dieser weisen, was gut ist? Da wendet er von ihnen sich weg zu seinem Gott und jauchzt: „Du erfreust mein Herz, ob jene gleich viel Wein und Korn haben; ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein Du, Herr, hilfst mir, daß ich sicher wohne.“ Er wußte aus Erfahrung, worin die rechte Freude besteht. – Gottes Gnade allein giebt uns Schutz und Schirm. Wer ihrer gewiß ist, läßt der Welt gern ihre Schätze, Freuden und Ehren, bekümmert sich um das Zeitliche niemals, und kein Feind ist im Stande, seine Ruhe zu stören. Aber freilich kommt Alles darauf an, daß wir in der Gnade fest stehen, und das ist nicht leicht. Manche geben sich ein heroisches Aussehen, und im Herzen wackelt doch Alles. Wenn man diese fragt: Hast du denn wirklich etwas Festes? so können sie weder Ja noch Nein sagen. Und dies ist das sicherste Zeichen, daß sie noch nichts Festes haben. Sie bauen in die Höhe, und haben noch keinen Grund gelegt: was Wunder, wenn dann Stöße kommen und das ganze Gerüste zusammenfällt? Und doch ist die Gnade Gottes etwas, das Jeder frei und umsonst haben kann. Gott schenkt sie jedem armen Sünder, aber auch nur Dem. Man muß zuerst innerlich zusammenbrechen, dann erst wird man von oben stark und kräftig. Die Naturkraft muß der Gnadenkraft Platz machen, und die falschen Stelzen dem Grund, außer dem kein anderer gelegt werden kann. Christus muß den Stärksten zum Schwächsten und den Reichsten zum Aermsten gemacht haben, dann wird Eisen und Erz an unser Schuhen sein, und unser Alter wird sein wie unsere Jugend. (5. Mos. 33,25.) Die festesten Gottesmänner sind nur in den Abgründen und in den Thränen stark geworden. Amen.(Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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