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Psalm 68

Psalm 68

68:1 Ein Psalmlied Davids, vorzusingen. Es stehe Gott auf, daß seine Feinde zerstreut werden, und die ihn hassen, vor ihm fliehen.

68:2 Vertreibe sie, wie der Rauch vertrieben wird; wie das Wachs zerschmilzt vom Feuer, so müssen umkommen die Gottlosen vor Gott.

68:3 Die Gerechten aber müssen sich freuen und fröhlich sein vor Gott und von Herzen sich freuen.

68:4 Singet Gott, lobsinget seinem Namen! Machet Bahn dem, der durch die Wüste herfährt-er heißt HERR -,und freuet euch vor ihm,

68:5 der ein Vater ist der Waisen und ein Richter der Witwen. Er ist Gott in seiner heiligen Wohnung,

68:6 ein Gott, der den Einsamen das Haus voll Kinder gibt, der die Gefangenen ausführt zu rechter Zeit und läßt die Abtrünnigen bleiben in der Dürre.

68:7 Gott, da du vor deinem Volk her zogst, da du einhergingst in der Wüste (Sela),

68:8 da bebte die Erde, und die Himmel troffen vor Gott, dieser Sinai vor dem Gott, der Israels Gott ist.

68:9 Du gabst, Gott, einen gnädigen Regen; und dein Erbe, das dürre war, erquicktest du,

68:10 daß deine Herde darin wohnen könne. Gott, du labtest die Elenden mit deinen Gütern.
Alle Gaben Gottes sind Güter, die zum voraus für die kommenden Bedürfnisse bereit liegen. Er sieht alles, was wir nötig haben; und aus der Fülle, die Er in Christo Jesu niedergelegt hat, sorgt Er nach seiner Güte und Treue für die Armen. Du darfst Ihm alle deine Anliegen anvertrauen, denn Er hat mit sicherem Blick alles zum voraus erkannt, was dir begegnen oder fehlen kann. Er kann jederzeit von unsern Verhältnissen sagen: „Ich wußte, daß es so und so mit dir kommen würde.“ Ein Mensch geht eine Tagereise weit in die Wüste, und wenn er so weit gekommen ist, und sein Zelt aufgeschlagen hat, entdeckt er, daß ihm viele Bequemlichkeiten und manches Unentbehrliche fehlt, das er nicht mit auf die Reise genommen hat. „Ach,“ spricht er, „daran habe ich nicht gedacht; wenn ich die Reise noch einmal zu machen hätte, würde ich das alles mitnehmen, was zu meinem Wohlbefinden so notwendig ist.“ Gott aber hat mit allwissendem Auge alle Bedürfnisse seiner armen verirrten Kinder zuvor erkannt, und wie sich der Mangel zeigt, ist auch schon genügend dafür gesorgt. Seine Güter hat Er für die geistlich Armen zubereitet, Er erzeigt ihnen Güte um Güte. „Laß dir an meiner Gnade genügen.“ „Dein Alter sei wie deine Jugend.“ Lieber Freund, hast du heute abend Schweres auf dem Herzen? Gott wußte zum voraus, daß es kommen würde; der Trost, den unser Herz bedarf, ist in der lieblichen Versicherung unsrer Schriftstelle reichlich vorhanden. Du bist arm und bedürftig, aber Er hat deiner gedacht und hat genau den Segen für dich bereit, des du bedarfst. Berufe dich auf die Verheißung, glaube daran, und empfange ihre Erfüllung. Fühlst du, daß du noch nie so strafbar gesündigt hast, wie jetzt? Siehe, der bluterfüllte Born ist noch immer offen, in aller Kraft, die je Ihm eigen war, Sünden abzuwaschen. Du wirst nie in eine solche Lage kommen, wo dir Christus nicht mehr helfen könnte. Nie wird dir in deinen geistlichen Angelegenheiten ein Schmerz oder ein Unfall begegnen, den der Herr Jesus nicht mächtig genug wäre zu beseitigen; denn in Jesu ist dein ganzes Leben zum voraus vorgesehen, und für alles gesorgt, was dich betrifft. Wir haben einen Gott, der da hilft, und den Herrn Herrn, der vom Tode errettet. (Charles Haddon Spurgeon)


So groß und mannigfaltig das Elend der Menschen auf Erden immer sein mag, und so leichtsinnig diejenigen denken, die das irdische Leben, auch wo es am besten ist, für ein Wohlleben halten können: so ist’s doch auch nicht zu leugnen, sondern mit demüthigstem Dank zu erkennen, daß Gott um unsers Mittlers und Versühners willen den Fluch, womit Er die Erde wegen der Sünde belegt hat, auf unzählige Art und Weise mildert und erleichtert; ja, daß noch ungleich viel weniger Plagen in der Welt sein würden, wenn die Menschen nicht durch vorsätzliche Bosheit sich selbst und Andern das Leben sauer machten.
Selbst die Empfindung so mancherlei Elends, das von unserm sündhaften Zustand unzertrennlich ist, macht uns die Güte Gottes desto fühlbarer. Wie wohl thut es z.B. einem Hungrigen, wenn ihm ein Stück Brod, oder sonst eine seinem Bedürfniß angemessene Speise zu Theil wird! Wie innig erquickt es einen Durstigen, der entweder von der Sonnenhitze, oder von einer mühsamen Arbeit, oder von einem weiten und beschwerlichen Gang, oder von einem Krankheitszufall ausgedorrt ist, wenn er einen frischen Trunk erlangt! Wie erwünscht kommt einem von Aechzen und Seufzen umgetriebenen Patienten, der sich lange vergeblich nach Ruhe gesehnt hat, ein sanfter Schlaf! Wie angenehm ist die Linderung, die manchmal eine gute Arznei bei großer Entkräftung, oder ein kühlendes, reinigendes Pflaster u. dergl. in brennenden Schmerzen verschafft!
Noch mehr, als dieses Alles, labet das gütige Wort Gottes die Seele des Sünders, der im Gefühl seines geistlichen Elends nach der göttlichen Gnade schmachtet, und für sein verwundetes Gewissen bei seinem Versühner und Seligmacher Hülfe sucht. Rohe, freche, sichere, leichtsinnige, um ihr Heil unbekümmerte Gemüther können sich gar nicht vorstellen, was es um die Tröstungen des Wortes und Geistes Gottes für eine köstliche Sache ist. Aber wem der Greuel der Sünde aufgedeckt wird, wen das Gesetz seine verdammende Kraft empfinden läßt, wer es in gesunden oder kranken Tagen fühlt, was es heißt, durch unzählige Abweichungen von dem Willen des Allmächtigen sich einen Schatz des Zorns auf den Tag des Zorns und des gerechten Gerichts Gottes gesammelt haben: ach wie erquicklich muß es einem Solchen sein, wenn er’s hört, und wenn er’s unter demüthigem Gebet und Flehen glauben lernt, daß Jesus die Versühnung für der ganzen Welt Sünde sei, daß Er den Mühseligen und Beladenen Ruhe für ihre Seelen versprochen habe; ja, daß er, der gedemüthigte, sich selbst verurtheilende Sünder durch den einigen Mittler Gnade und Vergebung, Leben und Seligkeit erlangen könne, oder wirklich schon erlangt habe! Wohl denen, die aus eigener Erfahrung, besonders in diesem Sinn, sagen und rühmen können: Gott! Du labest die Elenden mit Deinen Gütern! Nur ein Elender ist einer Labung bedürftig und fähig. Was uns oft kleinmüthig machen will, flicht die heilige Schrift in die größten und allertheuersten Verheißungen ein, indem sie den Elenden, Traurigen, Verlassenen, Geschmäheten, Armen u. dergl. verspricht, daß Gott Seine Barmherzigkeit und Kraft an ihnen offenbaren und verherrlichen wolle.(Magnus Friedrich Roos)

68:11 Der Herr gab das Wort mit großen Scharen Evangelisten:

68:12 „Die Könige der Heerscharen flohen eilends, und die Hausehre teilte den Raub aus.

68:13 Wenn ihr zwischen den Hürden laget, so glänzte es wie der Taube Flügel, die wie Silber und Gold schimmern.

68:14 Als der Allmächtige die Könige im Lande zerstreute, da ward es helle, wo es dunkel war.“

68:15 Ein Gebirge Gottes ist das Gebirge Basans; ein großes Gebirge ist das Gebirge Basans.

68:16 Was seht ihr scheel, ihr großen Gebirge, auf den Berg, da Gott Lust hat zu wohnen? Und der HERR bleibt auch immer daselbst.

68:17 Der Wagen Gottes sind vieltausendmal tausend; der Herr ist unter ihnen am heiligen Sinai.

68:18 Du bist in die Höhe gefahren und hast das Gefängnis gefangen; du hast Gaben empfangen für die Menschen, auch die Abtrünnigen, auf daß Gott der HERR daselbst wohne.

68:19 Gelobet sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf; aber er hilft uns auch. (Sela.)

68:20 Wir haben einen Gott, der da hilft, und den HERRN Herrn, der vom Tode errettet.

68:21 Ja, Gott wird den Kopf seiner Feinde zerschmettern, den Haarschädel derer, die da fortfahren in ihrer Sünde.

68:22 Der Herr hat gesagt: „Aus Basan will ich dich wieder holen, aus der Tiefe des Meeres will ich sie holen,

68:23 daß dein Fuß in der Feinde Blut gefärbt werde und deine Hunde es lecken.“

68:24 Man sieht, Gott, wie du einherziehst, wie du, mein Gott und König, einherziehst im Heiligtum.

68:25 Die Sänger gehen vorher, die Spielleute unter den Jungfrauen, die da pauken:

68:26 „Lobet Gott den Herrn in den Versammlungen, ihr vom Brunnen Israels!“

68:27 Da herrscht unter ihnen der kleine Benjamin, die Fürsten Juda's mit ihren Haufen, die Fürsten Sebulons, die Fürsten Naphthalis.

68:28 Dein Gott hat dein Reich aufgerichtet; das wollest du, Gott, uns stärken, denn es ist dein Werk.
Es ist sowohl unsre Weisheit als unser Bedürfnis, Gott beständig darum zu bitten, daß Er sein Werk in uns wolle stärken. Viele Christen haben sich gerade deshalb Vorwürfe zu machen, daß sie um ihrer Vernachlässigung dieser Bitte willen alle jene geistlichen Anfechtungen und Trübsale, die aus dem Unglauben entspringen, selbst verschuldet haben. Freilich sucht der Erzfeind den schönen Garten des Herzens zu überschwemmen und in einen Schauplatz der Verwüstung zu verwandeln; aber es ist ebenso wahr, daß manche Christen die Schleusen selber offen stehen lassen, und der verderblichen Überschwemmung den Weg bereiten durch Nachlässigkeit und Mangel an Gebet zu ihrem gnadenreichen Helfer. Wir vergessen öfter, daß der Urheber unsres Glaubens diesen auch bewahren und erhalten muß. Die Lampe, die im Tempel brannte, durfte nie verlöschen, sondern mußte täglich mit frischem Öl versehen werden; und gleicherweise kann unser Glaube nur leben, wenn er mit dem Öl der Gnade genährt wird; und das können wir nur von Gott empfangen. Wir zeigen uns als törichte Jungfrauen, wenn wir nicht für den notwendigen Unterhalt unsrer Lampen sorgen. Der die Welt erschaffen hat, erhält sie auch, sonst würde sie mit furchtbarem Krachen zergehen. Der uns zu Christen gemacht hat, muß uns durch seinen Heiligen Geist in unsrem Christenwandel erhalten, sonst bricht unser Verderben schnell und schrecklich herein. Dann wollen wir Tag um Tag und einen Abend um den andern zum Herrn gehen, und Gnade und Stärkung bei Ihm suchen, die wir bedürfen. Wir haben einen guten Grund zu unsrem Gebet, denn es ist sein eignes Gnadenwerk, das wir Ihn bitten in uns zu stärken: „Dein Reich in uns, denn es ist Dein Werk.“ meinst du, Er werde es anstehen lassen, dasselbe zu schützen und zu erhalten? Nur laß deinen Glauben sich an seine Macht anklammern, so werden alle Mächte der Finsternis, die der höllische Fürst anführt, nicht imstande sein, auch nur eine Wolke oder einen Schatten über deinen Frieden und deine Freude zu führen. Warum wollt ihr zagen, wo ihr stark sein könnt? warum unterliegen, wo ihr könnt siegen? Ach, laßt Ihn doch euren zagenden Glauben beleben und stärken! (Charles Haddon Spurgeon)

68:29 Um deines Tempels willen zu Jerusalem werden dir die Könige Geschenke zuführen.

68:30 Schilt das Tier im Rohr, die Rotte der Ochsen mit ihren Kälbern, den Völkern, die da zertreten um Geldes willen. Er zerstreut die Völker, die da gerne kriegen.

68:31 Die Fürsten aus Ägypten werden kommen; Mohrenland wird seine Hände ausstrecken zu Gott.

68:32 Ihr Königreiche auf Erden, singet Gott, lobsinget dem Herrn (Sela),

68:33 dem, der da fährt im Himmel allenthalben von Anbeginn! Siehe, er wird seinem Donner Kraft geben.

68:34 Gebet Gott die Macht! Seine Herrlichkeit ist über Israel, und seine Macht in den Wolken.

68:35 Gott ist wundersam in seinem Heiligtum. Er ist Gott Israels; er wird dem Volk Macht und Kraft geben. Gelobt sei Gott!1)
Ein ungemein lebendiges, bilderreiches Siegeslied, gesungen, als nach beendigtem Kriege die Bundeslade auf den Berg Zion zurückgebracht wurde. Es schließt sich frei an ältere Lieder, besonders an das der Debora Richt. 5. an. Mit den uralten Worten Mosis preist es V. 2-7 die heilige Siegesmacht Gottes, dann V. 8-15 die Erweisungen derselben in den alten Zeiten des Volks, V. 16-19 den Berg Zion, auf welchem der Herr und Gott Israels, mächtig und herrlich wie einst auf dem Sinai, Wohnung genommen, nachdem Er seine Feinde gedemüthigt hat, V. 20-24 die Hoffnungen, welche Israel bei einem solchen Gotte auch für die Zukunft haben darf. V. 25-28 folgt dann eine Beschreibung des Triumphzuges, der mit der Bundeslade den Berg hinaufgeht, und V. 29-35 schließt der Psalm mit herrlichen Aussichten auf den endlosen Sieg über alle Feinde des Gottesreichs, auf die Bekehrung aller Heiden zu diesem herrlichen Gottes Israels, und mit der Ermahnung an alle Völker der Erde, Ihm zu huldigen. Der 19te Vers: „Du bist in die Höhe gefahren und hast das Gefängniß gefangen, Du hast Gaben empfangen für die Menschen“ wird Eph. 4,8-10 auf Christum bezogen, und mit vollem Recht. Das Herabsteigen Gottes zum Besten seiner Gemeinde und die reiche Gabenspendung an dieselbe, wovon hier die Rede ist, war ein Vorspiel und Unterpfand der Erscheinung Gottes in Christo und des ganzen Reichthums seiner Güter und Gaben, der in Ihm seiner Kirche zu Theil wurde: „Du hast die von Dir erworbenen Gaben nun in Deiner Erhöhung mit völliger Macht empfangen und eingenommen und theilst sie unter die Menschen wirklich aus.“ Köstliche Gewißheit! Ist Jesus für uns gen Himmel gefahren, so ist unsere Höllenfahrt gewendet. Hat Er das Gefängniß gefangen geführt, und sind wir von Sünde, Tod, Teufel und Hölle erlöset, so sind wir recht frei, weil uns d er Sohn frei gemacht hat, und können jubeln: Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? Seitdem Jesus für die Menschen Gaben empfangen hat, haben wir sie auch zu genießen. Er das Haupt, wir die Glieder. Wären wir zuvor einer von den Abtrünnigen gewesen, Er spricht: „Komm wieder zu mir, bei mir sollst du Ruhe finden für deine Seele.“ So komm denn, es ist Alles bereitet! Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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