Besser, Wilhelm Friedrich - Predigt am ersten Adventssonntage 1877.

Besser, Wilhelm Friedrich - Predigt am ersten Adventssonntage 1877.

Römer 13,11-14.

Text: Und weil wir solches wissen, nämlich die Zeit, dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf; sintemal unser Heil jetzt näher ist, denn da wir es glaubten. Die Nacht ist vergangen, der Tag aber herbeigekommen; so lasst uns ablegen die Werke der Finsternis, und anlegen die Waffen des Lichts. - Lasst uns ehrbar wandeln als am Tag; nicht in Fressen und Saufen, nicht in Kammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid; sondern zieht an den HErrn Jesum Christum, und wartet des Leibes, doch also, dass er nicht geil werde.

Alle Jahre wieder kommt das Christuskind - alle Jahre feiern wir Advent, auch in diesem Jahre wieder! O Geliebte, was liegt in diesem wieder für ein Preis der großen Liebe Gottes, die „im Anfang Ihn bewogen, Ihn zu uns herabgezogen“. Ja, „Ach Deine große Lieb' und unsere große Not, die hat die Glut entflammt, die stärker als der Tod“. Im Propheten Sacharia im ersten Kapitel, da finden wir einen Vers, wo ein solches „wieder“ vier Mal wiederholt wird. Es heißt da: „Ich will mich wieder zu Jerusalem kehren mit Barmherzigkeit, spricht der HErr Zebaoth, es soll meinen Städten wieder wohl gehen und der HErr wird Zion wieder trösten und wird Jerusalem wieder erwählen.“ So oft in der heil. Schrift das Wort vorkommt „so spricht der HErr Zebaoth,“ wird etwas ausgesagt, was schwer zu glauben ist, und was der Beteuerung bedarf, grade so, wie wenn unser HErr Jesus Christus etwas mit einem „Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch“ Seinen Jüngern bekräftigt, so ist im Alten Testament das „So spricht der HErr Zebaoth“ gleich dem „Bei den Menschen ist es unmöglich, bei Gott aber sind alle Dinge möglich“. Und wahrlich, einer solchen Stütze bedarf es alle Jahre wieder, damit ich's Ihm glaube, wenn Er sagt: Wieder komme ich mit einem neuen Kirchenjahre zu dir, wieder fange ich es mit dir an: Ich will mich wieder zu dir kehren und Zion, auch dich, wieder trösten und deiner Gnadenwahl gewiss machen. Aber dazu bedürfen wir noch eines anderen Namens als des „HErr Zebaoth“, nämlich des: Vaternamens im Vater unser der überzeugt mich, dass Gott, der HErr Zebaoth, barmherzig ist, dass Er eine solche große Liebe auch zu mir hat, - und wieder kommt auch dies Jahr und lässt uns predigen: „Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig“. O dass Adventssegen auf uns niedertaute als auf die „Hungrigen“, denn die Hungrigen füllt Er mit Gütern und lässt die Reichen leer.

Es liegt uns eine kurze Epistel vor, doch ist sie voll lockendster und dringendster Mahnung; und diese wird gefolgert aus dem noch wieder näher gerückten Heil. Wir fassen demnach die Summa unsers Textes in die Frage: Wozu züchtigt uns die Nähe des Heils? Antwort: 1. Aufzustehen vom Schlaf. 2. Abzulegen die Werke der Finsternis und anzulegen die Waffen des Lichts. 3. Anzuziehen den HErrn Jesum Christum.

Nun lasst in die Worte des Textes uns versenken. Eine kurze Epistel, aber desto mehr werden wir den Segen einer jeden einzelnen Ermahnung zu erfassen suchen.

„Und weil ihr solches wisst,“ nämlich „solches“, wie ich euch bisher geschrieben habe als an heilige Brüder, wie es löblich und herrlich zugehen solle im Heiligtum seiner Gemeinde, kurz alles, was er im 12. und am Anfange des 13. Kapitels ihnen geschrieben hatte solches, meint er, lasst uns nun desto fleißiger sein zu üben, weil ihr wisst, dass es hoch an der Zeit ist, dass wir rechte, ernste, ganze Christen werden, da wir wissen, „dass unser Heil jetzt näher ist, denn da wir es glaubten“. Was für eine Nähe des Heils hat nun St. Paulus hier im Sinne? Die Worte „jetzt näher, denn da wir es glaubten“ erleiden eine zweifache Auslegung. Redete Paulus hier nur mit vorigen Juden, so könnte er meinen: Nun ist in Jesu Christo das Heil erschienen und näher gekommen, denn da wir's als zukünftiges glaubten. Doch obwohl diese Auslegung dem Glauben ähnlich ist, so passt sie doch hier nicht. Paulus fasst sie hier alle zusammen vorige Juden und vorige Heiden - sie alle waren durch die Erkenntnis, dass in Christo das Heil erschienen, an den evangelischen Tag gekommen - und darum ist der Sinn dieser Worte: „Unser Heil ist jetzt näher, denn da wir es glaubten“: „Als wir gläubig wurden an Jesum, umfing uns im Sakrament der Heiligen Taufe die Nähe des HErrn, aber verborgen noch - denn verborgen noch führt Der Seine Gewalt, der Sein Reich auf Erden Sich aufrichtet in den Herzen Seiner Gläubigen und wir hoffen - wir hoffen, will Paulus ihnen zurufen - dass Er wieder kommen wird in den Wolken, wie Er verheißen hat. Dies ist auch Sinn und Meinung der Kirche von Alters her, denn von diesem „Advent“ klingt es von dem heutigen ersten Adventssonntage hinüber in das Evangelium des zweiten, heut über acht Tage, welches von des HErrn Wiederkunft zum Gericht uns predigt, und in der Epistel von Dem, der in großer Geduld herzuträgt Seine Schäflein zu Seiner Herde, bis Er sie weiden wird an dem lebendigen Wasserbrunnen. Und dies, dies Kommen unsers Erzhirten ist näher gekommen, als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. So schreibt St. Paulus vor mehr als 1800 Jahren. Ist es nun nicht uns noch um soviel näher gerückt? Gewiss! Doch wird dies Epistelwort seine Kraft an jedem Herzen erst so recht vollbringen, wenn es darin heißt: Seitdem ich gläubig geworden bin, bin ich meinem jüngsten Tage um so viel näher gekommen. Ach! dass wir diesen Advent doch mal so begehen möchten, als ob es unser letzter wäre! Ich hörte neulich mal von einem unserer Alten in der Gemeinde den Ausspruch: „Ich kann mich auf vieles, worauf ich mich als junger Mann noch gefreut habe, jetzt nicht mehr freuen - aber auf eines freue ich mich täglich mehr - das ist auf meinen Abschied!“ Nun, Geliebte! Hierbei kommt es nicht auf diese oder jene Gefühle, sondern auf den Grund in uns an. Ach dass es uns zur Demütigung gereichte, wenn wir uns sagen müssen: Da ich gläubig wurde, da ich es zum ersten Male mit aufgeschlossenen Ohren hörte: „Du Tochter Zion, freue dich, dein König kommt zu dir sanftmütig,“ als ich das zum ersten Mal so hörte, dass ich es verstand, ach, wie war ich da so froh, wie war ich so selig! Nun, ist diese Adventsfreude in uns gewachsen? Ach, du musst wohl traurig werden darüber, dass das Zionskind in dir noch mit so viel Weltart behaftet ist, welche die Adventsfreude dämpft. Nun blase der Adventsgeist dich innerlich heute wieder an - und lasst es uns recht ins Herz fassen: „Die Stunde ist da, aufzustehen vom Schlafe; sintemal unser Heil jetzt näher ist, denn da wir es glaubten“.

Als ein Christ als ein Seelsorger schreibt St. Paulus und stellt er sich uns dar in den Worten: „Denn da wir es glaubten“, und er schließt sich mit ein: „die Nacht ist vergangen, der Tag aber herbeigekommen, so lasst uns ablegen die Werke der Finsternis“. Schlief denn Paulus auch noch? Musste er denn erst vom Schlaf aufstehen? Geliebte! daran erkennen wir recht, dass Paulus ein wirklicher Heiliger gewesen und kein eingebildeter, dass er in dieses wir, in dieses uns sich mit einschließt. Es gibt keinen wirklich Geheiligten in der Gemeinde Jesu Christi, der sich einbilden könnte, dass ihm diese Ermahnung „aufzustehen und aufgerüttelt zu werden vom Schlaf“ nicht mehr nötig sei. In dem Gleichnis von den 10 Jungfrauen sagt der HErr Jesus nicht bloß von den törichten Jungfrauen, dass sie einschliefen, sondern auch von den klugen, dass sie schläfrig wurden und alle entschliefen. O Geliebte! Die große Schläfrigkeit und Trägheit unseres Christentums, ja die Erbkrankheit unserer Schlafsucht lasst uns ihr mal heut recht wieder ins Angesicht sehen. Der Zustand des natürlichen Menschen ist ja Schlaf ein Mensch kann äußerlich sehr beweglich und rührig sein, und doch ist sein Leben ein Traumleben - denn wirkliches und wesenhaftes Leben ist nur in Christo. Heute am ersten Advent ist wieder einmal solche Stunde, wo die Wächter auf den Zinnen stehen und rufen: „Die Stunde ist da aufzustehen vom Schlaf, d. h. dass du endlich anfängst, deine Seligkeit zu schaffen mit Furcht und Zittern, alle Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, und nicht, wie du sie dir einbildest, dich selbst zu erkennen, wie du bist vor den Augen Gottes. O Geliebte! Die Stunde ist da, aufzustehen vom Schlaf. „Denn die Nacht ist vergangen, der Tag aber herbeigekommen.“ Die Nacht des Heidentums ist vergangen, seine Götzen sind vom Stuhl gestoßen, das Licht der Gnadensonne entsandte seine ersten Morgenstrahlen. Es scheint jetzt an einem dunkeln Ort zwar, doch aber hell genug, um unser Leben zu erleuchten. Jetzt ist die Morgenzeit, sie dauert so lange, als das Evangelium auf Erden gepredigt wird, „es ist die Stunde da, aufzustehen vom Schlaf“. Das soll auch dir alle Entschuldigung nehmen, denn auch du wirst wieder von der Gnadensonne angeleuchtet, der HErr weckt dich, weckt dich auch dies Jahr wieder von neuem.

Was tun wir aber zuerst, wenn wir erwacht sind und unsere ersten Morgenseufzer zum HErrn hinaufgeschickt haben? Wir legen ab und legen an. „Lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.“ Weil es Tag ist und nicht mehr Nacht, so ist es schändlich, in den Nachtkleidern umhergehen zu wollen, ebenso schändlich, wenn wir mit Christenaugen einen sehen, der sich lässt einen Bruder nennen, und wandelt doch in offenbaren Werken der Finsternis. Und niemand wandelt in seinen Nachtkleidern auf der Straße oder lässt sich gern einen Unanständigen, Unehrbaren nennen. Unsere Ehre aber ist bei Gott, nämlich, dass Er uns gewaschen hat mit Seinem Blut von dem schändlichen Unflat der Sünde und hat uns angelegt die Kleider des Heils. O, lasst uns ablegen die Werke der Finsternis, der heidnischen Finsternis, der Finsternis des natürlichen Menschen, Unglaube, Aberglaube und Irrglaube, sowie alle recht eigentlich heidnischen Sünden gegen die 2. Tafel, auch vornehmlich die Sünden gegen das zweite Gebot. Zauberei gehört auch heute zu den Sünden heidnischer Finsternis bei uns. Denn alle diese Werke, Totenfragen u. dergl., die im Finstern schleichen und noch bei denen gefunden werden, die sich Christen nennen, die stammen aus dem Heidentum her. Diese „väterliche Weise“ hat ein zähes Leben. Und das muss man sagen: So gräulich dies Zauberwesen bei den Heiden ist, es wird alles dies jetzt noch weit übertroffen durch das moderne Zauberwesen. Etwas davon hatten auch die Hamiten, das Volk hoher Kultur, auch sie schon hatten das Totenfragen heut ist dasselbe der „Spiritismus“, nur etwas übertüncht. „Ablegen die Werke der Finsternis.“ Diese sind offenbar aber das muss man sagen, das eigentlich erbsündliche Wesen der Welt ist doch die Selbstsucht, die Genussgier. Wir sind zum Opfer berufen, weil Christus Sich für uns geopfert hat. O, wie haften da uns die Werke der Finsternis noch an, und wenn nun diese Epistel mit diesem Adventsruf wieder zu uns kommt und uns ermahnt zum „Ablegen“, da wollen wir uns freuen, dass der Apostel nicht bloß sagt: Ablegen die Werke der Finsternis und nun Werke oder Früchte des Lichts bringen, die die Gnadensonne mit ihrer Wärme ganz durchdringt, sondern er gebraucht hier als Gegensatz den Ausdruck „Waffen des Lichts“. „Ablegen die Werke der Finsternis, anlegen die Waffen des Lichts.“ Warum denn, Geliebte? Darum, weil wir kein Werk der Finsternis ablegen können, wenn wir es nicht angreifen mit einer Waffe des Lichts. Und alles, was zu dem christlichen Anzuge gehört, in dem wir als am Tage wandeln sollen, das gestaltet sich zu einer Waffe, denn zum Kampf sind wir berufen. Es gibt keine christliche Tugend, die nicht das entgegen stehende Laster zu bestreiten hätte. Z. B. Lest St. Pauli hohes Lied von der Liebe 1. Kor. 13, so könnt ihr die zwei mal sieben Liebestugenden erkennen, die wir üben sollen, und ihr werdet begreifen, wie ohne Kampf wir auch nicht eine einzige zu üben vermögen. Wir bringen nichts vor uns, wenn wir nicht anlegen wollen die Waffen des Lichts. Und wenn wir uns nun an den 13. Vers unsers Kapitels wenden und lesen: „Lasst uns ehrbarlich wandeln als am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Kammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid“: was sollen wir sagen? Haben wir es nötig noch dazu ermahnt zu werden? Musste denn Paulus seine Brüder in Rom noch dazu ermahnen? Züchtigte denn sie nicht ohnehin die ihnen verkündigte Nähe des Heils, solche handgreifliche Werke der Finsternis zu lassen? Und das Merkwürdigste ist, dass St. Paulus selbst hier schreibt: „Lasst uns nicht in Fressen und Saufen“ die heilige Schrift aber nennt das Essen und Trinken, welches ohne Danksagung, nur um des Genusses willen, um den Gaumen zu kitzeln, geschieht, wobei man vergisst, dass nur „Er Gott füllt unsere Herzen mit Speise und Freude“, das nennt die heilige Schrift: Fressen und Saufen. Unsre Alten sagen: „Der Weinstock ist begossen mit dreierlei Blut: Mit dem eines Lammes, mit dem eines Tigers und dem eines Schweines: Wenn man einen Humpen trinkt, wird man fröhlich wie ein Lamm, trinkt man zwei, wird man wütend wie ein Tiger - trinkt man aber ihrer drei, so wird man unsauber wie ein Schwein.“ Lasst uns ablegen, Geliebte, diese Werke der Finsternis! Als der König David stolz wurde und selbstzufrieden auf der Höhe seines Glückes sich sonnte, und als er - gewiss mit Wahrheit sprach: „Ich sitze nicht, da die Spötter sitzen“, aber auf die so herabsah und vergaß, dass er täglich müsse auf seiner Hut bleiben, da tat er seinen tiefen Fall, - weil er die rechte Zucht - weil er das Wort: fliehen vergessen hatte. Und nun freilich wurde ihm ein Blick aufgetan in die Tiefen seines sündlichen Verderbens, nun erkannte er, dass ein reines Herz sich nicht machen lasse, sondern dass es eine Schöpfung sei: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen gewissen Geist,“ sang er da und flehte: „Reinige mich mit Ysop, dass ich rein werde“.

Geliebte! so viel köstlicher das Blut Jesu Christi ist, als der in Blut getauchte Ysopstängel, um soviel tiefer muss auch uns Christen ein solcher Text wie dieser heutige ergreifen. Und um nicht in öffentliche Schande und Laster nicht in Kammern und Unzucht, Hader und Neid zu geraten, lasst uns auch meiden das, was nur Gott bekannt ist, lüsterne, unzüchtige Gedanken, Neid rc. und wozu sonst der heilige Geist für nötig hält uns wieder zu ermahnen.

Und nun noch eine besonders merkwürdige, aber überaus köstliche Ermahnung zum „Anziehen“. „Zieht an den HErrn Jesum Christum.“ Hatten sie Ihn denn nicht alle angezogen? Ja wohl, in der heiligen Taufe! Aber da sehen wir recht, wie so ganz im Sinn der heiligen Schrift unser Katechismus abgefasst ist, der da antwortet auf die Frage: „Was bedeutet denn solch Wassertaufen?“ „Es bedeutet, dass der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Buße soll ersäuft werden und sterben mit allen Sünden und bösen Lüsten, und wiederum täglich herauskommen und auferstehen ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinigkeit vor Gott ewiglich lebe.“ Geliebte, das heißt Christum anziehen, und wir können es in zwiefacher Weise. In zwiefachem Sinne ziehen wir ihn an. Erstens deckt Er unsere Blöße und zweitens gibt Er uns Schmuck. Heute, wo Er uns wieder daran mahnt, bedürfen wir es nicht, dass Er uns bedecke? - Oder sollte wirklich eine Seele unter euch so verblendet sein, dass sie dieses nicht wünschte? O wir betreffen uns auf schier unbegreiflichen Torheiten - ja wir bringen es wirklich noch dazu, auf unser Christentum uns etwas einzubilden. Unterbreite Ihm die Kleider deiner Gerechtigkeit und lass es dich nicht reuen, sollte auch der Fuß der Eselin, auf der Er reitet, darauf treten. Luther sagt einmal: „Mein Taufkleid ist auf Zuwachs berechnet“: Jawohl, dies Taufkleid ist der ungenähte Rock unsers Heilandes Jesu Christi; damit will ich vor Gott besteh'n, wenn ich zum Himmel werd' eingeh'n. Im 93. Psalm heißt es: „Dein Wort ist eine rechte Lehre, und Heiligkeit ist die Zierde Deines Hauses ewiglich!“ Gottlob! Dein Wort, die rechte Lehre, ist unser Schatz. Das ist das einzig Reine, was wir haben: Reines Wort, - reines Sakrament und bei uns werde auch in diesem Kirchenjahre das Osterlamm ganz gegessen. Ja seht, Geliebte, wenn dieser Ton angeht, da sind wir alle gleich dabei - aber nun kommt doch auch das andre: „Heiligkeit ist die Zierde Deines Hauses ewiglich!“ Es ist so tief demütigend, wie Paulus diese Epistel endigt: „Wartet des Leibes, doch also, dass er nicht geil werde“. Ich habe diesen Leib, dass er Gott ein reines Opfer sei! Geliebte! Entschuldige sich doch niemand mit Naturell, Temperament usw. Gott kann zwar Mitleid haben mit meiner Schwachheit, die im Leibe dieses Todes wohnt aber ich will mich nicht entschuldigen. „Zieht an den HErrn Jesum Christum“: das ist Arznei genug gegen alles. Dann werdet ihr euch schämen, diesen euren Heiland zu schänden. „Lasst uns nicht wandeln in Fressen und Saufen, nicht in Kammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid!“ Sondern „zieht an den HErrn Jesum Christum“, der wird auch diesen Brand austreten, der wird dieses Feuer löschen, damit sein glimmender Docht erlösche.

Geliebte! Das sind die Stücke, wozu nach der heutigen Epistel uns die zwiefache Nähe unsers Heiles züchtigt. sanftmütig uns umfängt, und die Nähe, die uns HErr Jesu! Die Nähe, welche rufen lässt: Komm, Herr Jesu!

Er sagt dir ins Ohr des Gemütes: „Ja, ich komme bald“. Und Er stillt dein Sehnen mit Seiner geistlichen Gegenwart. „Sein Wort in deinem Munde und in deinem Herzen!“ Das ist die selige Adventsnähe, die durchs Wort uns unterpfändet und in Seinem Sakrament uns besiegelt wird. Wollten wir es annehmen? Nicht wahr, wir haben doch alle Den zum Gott, der da sagt: „Ich will mich wieder kehren zu Zion und will sie wieder trösten und will Jerusalem wieder erwählen!“

Gelobt sei, der da kommt im Namen des HErrn! Hosianna! Hosianna in der Höhe! Amen.

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besser_predigten/besser_predigten_1_advent.txt · Zuletzt geändert: von aj
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