Unbekannt - Über das Zungenreden in Skandinavien

Unbekannt - Über das Zungenreden in Skandinavien

Über das Zungenreden in Skandinavien ist in der letzten Zeit viel geschrieben worden. Auch wir sind aufgefordert worden, darüber zu berichten, hatten aber keine Freudigkeit dazu, da wir zu den Blättern, die jene Berichte brachten, keinerlei Vertrauen hatten. Und heutzutage muß man nach allen Erfahrungen und angesichts der Urteilslosigkeit, die überall zu Tage tritt, überaus mißtrauisch sein. Wir lesen nun in dem „Allianzaktien“ eine Mitteilung des auch uns bekannten Br. Rudnitzky, die derselbe in dem von ihm redigierten Blatte „Der Oelberg“ zuerst veröffentlicht hatte, und die das Zungenreden betrifft. Rudnitzky berichtet von seiner Reise durch Schweden im Febr. dieses Jahres:

„In Godesburg hörte ich, daß in Sköfda eine „große Erweckung“ sei. Da ich auf dem Wege nach Stockholm an Sköfda vorbeifahren sollte, so habe ich mich entschlossen, einen Zug zu überschlagen und eine Versammlung in Sköfda abzuhalten. Ich wollte mich an dem „Geistesfeuer“ erwärmen. Mein lieber Freund Kand. Gust. folgte mir als Uebersetzer. Der liebe Bruder Hugo, der Prediger der Bapt.-Gemeinde, wo die „Bewegung“ eigentlich ist, empfing uns sehr freundlich. Als er nun über die Bewegung zu sprechen anfing, wurden wir sehr bedenklich. Unser Bedenken steigerte sich, als uns die Schrift vorgelegt wurde, welche die „Geistgetauften“ angeblich durch den Trieb des Heiligen Geistes geschrieben. Mir war es unmöglich, darin irgend eine bestimmte Schrift der semitischen, slavischen oder romanischen Sprachen zu erkennen. Einige Buchstaben glichen den arabischen, syrischen Schriftzeichen, andere der jüdische Kursivschrift. Das war aber doch nur zufällig. Als Bruder Hugo mir sagte, die Leute könnten das von ihnen Geschriebene nicht lesen, so war mir das selbstverständlich, denn es ist leichter, eine Hieroglyphe oder ein Keilschriftzeichen zu entziffern, als ein zweckloses Kritzeln mit der Feder, die in wilder Hast alles niederschreibt.

Nun das Zungenreden selbst. Nach 8 Uhr füllte sich die schöne Kapelle bis auf den letzten Stehplatz. Der Herr verlieh mir Gnade, mit besonderer Freudigkeit über das Wirken des Heiligen Geistes zu sprechen … Am Schluß des Vortrages bat der Prediger die Geschwister, zu einer Gebetsgemeinschaft zurückzubleiben. Es blieb eine ganze Anzahl zurück. Selbstverständlich mußten da auch die „Geistesgetauften“ dabei sein. Sie waren im Nebenzimmer des Kastellans, wohin Bruder G. und ich auf einen Wink des Bruders H. folgten. Da sahen wir, wie etwa sechs Personen auf ihren Knien lagen und durcheinander beteten. Der Inhalt ihrer Gebetsworte war in schwedischer Sprache: „Gott sei Lob und Dank, ein volles Heil, eine volle Gnade.“, dieselben Worte wurden nur gehört. Nun kam das Zungenreden. Es fing bei einem neben mir knieenden Mädchen von etwa 20 Jahren an. Die „neuen Zungen“ brachten folgende Laute hervor: Sangala, singala singsing; mangala, mangala, mang, mang, mang usw. Dieselben Laute wiederholten die anderen „Zungenredner“. Habe ich mich bei den Berichten über das Zungenreden immer fragen müssen, welchen Zweck es hat, so ist mir nun bei diesen Erfahrungen mit tiefer Wehmut klar geworden, wie viele Kinder Gottes ein Opfer der Selbsttäuschung werden können. Tief betrübt über das Gesehene und mit dem Schmerz der Enttäuschung und Mitleid mit unserm lieben Bruder Hugo, der viel darunter zu leiden hat,. setzten wir um Mitternacht unsere Reise nach Stockholm fort. Man sagt, daß diese Bewegung von Christiana nach Sköfda verpflanzt worden sei und sie trüge denselben Charakter wie dort. Allein, ich bin in Christiana nicht gewesen und kann nur mit tiefem Schmerz die Eindrücke von Sköfda wiedergeben.

Quelle: Gärtner - Eine Wochenschrift für Gemeinde und Haus 1907

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