Wrangel, Friedrich Heinrich Ernst von - Testament

Wrangel, Friedrich Heinrich Ernst von - Testament

Bei meinem hohen Alter sehe ich meiner Abberufung von dieser Welt, und zwar in der Hoffnung, daß der Allmächtige mir meine vielfachen Sünden und Vergehungen, die ich tief bereue, um Christi willen in Gnaden vergeben wolle, mit Freudigkeit des Herzens entgegen, und wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, so bitte ich, haben Sie die Güte, und halten an meinem Sarge eine kurze Leichenrede. Aber eines jeden Lobes über mein Tun und Lassen wollen Sie sich geneigtest enthalten. Sie sind länger als zehn Jahre mein Seelsorger gewesen und mögen wohl geahnt haben, wie aufrichtig ich bemüht gewesen - und wie schwer ich oft gekämpft habe, um besser tugendhaft zu werden - doch weit, ja sehr weit bin ich vom Ziel zurückgeblieben - das fühle ich zu sehr. Der Allmächtige kennt meine Sündhaftigkeit. Ja, meine Schuld ist verzweifelt böse - und unheilbar sind meine Wunden, wenn nicht durch Christi Blut sie geheilt werden, worum ich täglich meine inbrünstigen Gebete zum Himmel schicke. Alle die, denen ich gegen Wissen und Willen wehe getan habe, wollen mir aus Liebe Vergebung angedeihen lassen.

Mit bestem Dank erkenne ich die trostreiche Zusprache, mit der Sie, mein bester Büchsel, meine Seele oft zu unserm Heiland am Kreuze zu führen gewußt haben, und wie ich aus Ihren Händen das heilige Abendmahl mit gläubigen Herzen empfangen habe. –

Ja, ich glaube!

gez. von Wrangel

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