Wichelhaus, Johannes - Die Todesfeier Jesu im Abendmahl.

Wichelhaus, Johannes - Die Todesfeier Jesu im Abendmahl.

Predigt,
gehalten bei einer Abendmahls-Feier im Jahr 1831,
über 1. Corinth. 11, 26.

Von
Johannes Wichelhaus,
evangel.-reform. Pastor in Elberfeld.

Wenn der Prophet Jeremias, Capitel 10, 7. den Gott Israels mit den Göttern der Heiden vergleicht, so gibt er Ihm das Zeugniß: es ist unter allen Weisen der Heiden und in allen Königreichen deines Gleichen nicht. Man hat unsern Herrn oft mit den Weisen der Heiden verglichen, namentlich mit Socrates. - Socrates lehrte zu Athen in Griechenland. Er war wirklich ein verständiger Mann, der durch kluge Fragen, die auf den Grund gingen, die Leute von dem Stolz auf leeres, eingebildetes Wissen zu heilen suchte. Mit hohen Forschungen über Dinge, die außer dem Gesichtskreise des Menschen liegen, mochte er sich nicht befassen; dagegen, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob (Phil. 4, 8.), dem dachte er nach, und solche löbliche Gedanken suchte er aus dem Gewissen seiner Schüler zu entwickeln, durch's Leben anschaulich zu machen, und auf's Leben anzuwenden. Er rief die Weisheit vom Himmel auf die Erde, wie man in unsern und andern Zeiten die Menschen von müßigen Betrachtungen zum thätigen Christenthum rufen möchte. Er schrieb selbst nichts; seine Schüler erzählen sein Leben und seine Lehrweise, er war einfach und bescheiden. - Socrates soll gesagt haben, seine Weisheit sei die, daß er nichts zu wissen sich einbilde; wünschenswerth aber sei es, ein Wort der Offenbarung zu besitzen, um in demselben, wie in einem Schiff des Glaubens, über das Meer der Unwissenheit zu der Heimath der göttlichen Wahrheit zu steuren. Da er nichts Gewisses wußte, versuchte er es nicht, dem Volk zu predigen; sondern besprach göttliche Dinge nur mit gebildeten Freunden. Er soll seinen Verehrern bekannt haben, daß er zum Bösen geneigt, nicht ohne heißen Kampf und höhere Hülfe eines guten Geistes zum Bessern gekommen sey. - Oft für eine lange Zeit in einsamer Betrachtung und Vorahnung des Göttlichen verloren, kehrte er in die Welt zurück und bekämpfte die schlauen Gegner der Einfalt und Wahrheit, die Sophisten seiner Zeit. Diese beschuldigten ihn, daß er die Götter läugne, und die Jugend verführe. Er wurde zum Tode verurtheilt und mußte den Giftbecher trinken. Getrost ging er seinem Ende entgegen. Wenn er Gott und seine heilige Barmherzigkeit nicht kannte, so ahnete er sie doch; wenn er das ewige Leben nicht kannte, so ahnete er doch eine Fortdauer, verkündigte künftige Strafen und Belohnungen, und sein sittliches Bewußtsein, ein guter Geist, ließ ihn mit Zuversicht hoffen, er werde drüben wohl aufgenommen und beherbergt werden.

Das ist Socrates, den man so oft neben Jesu gestellt, von der Lichtseite aufgefaßt. Vergleichen wir ihn aber mit unserm Herrn, so tritt er gleich einem dunkeln irdischen Schatten vor der himmlischen Sonne zurück. - Bei Socrates keine tausendjährige Weissagung seiner Zukunft - keine überirdische Herkunft - keine Unsündlichkeit - kein Weltheilands-Name - keine Wunder - keine selbstständige Autorität - nicht die Redeweise: wahrlich, wahrlich ich sage euch - keine göttliche Natur - keine Auferweckung von den Todten - keine heilige und allgemeine Kirche - keine Sündenvergebung - kein Abendmahl. -.Vergleichen wir Christum mit allen Weisen der Heiden, so ist seines Gleichen nicht. Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbige war im Anfang bei Gott - alle Dinge sind durch dasselbige gemacht, und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist; und das Wort ward Fleisch und wohnete unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Ev. Joh. 1, 1. S. 3. 14.) Ja, unserm Herrn gebührt Furcht und Ehre, Ihm kommt sie zu. Ihm sollte man gehorchen, denn in allen Königreichen ist nicht seines Gleichen. Nur von Israels König heißt es: Gott war in Christo und versöhnete die Welt mit Ihm selber. (2. Cor. 5, 19.) Wo ist außer Jesu - das Erlöser-Herz zu finden, das die Sünde seines Volks - ja die Sünde der Welt trug, unter dieser Last brach, und dennoch den Sieg der Macht und Liebe errang. Darum sollen wir Seinen Tod verkündigen, bis daß Er kommt. -

Text: 1. Cor. 11, 26.:
Ihr sollt des Herrn Tod verkündigen.“ -

Unter den Heiden starb Regulus für das Recht, Codrus zum Heil des Vaterlandes; - für Erhaltung gottesdienstlicher und volksthümlicher Sitten, die ihnen heilig waren, für einen Dienst kindlicher Liebe sollen Cleobis und Biton den Tod als Lohn empfangen haben. Unzählbar ist die Schaar christlicher Zeugen aus allen Völkern und Zungen, die ihr Leben unter den ungeheuersten Qualen dem Glauben geopfert und das Bekenntniß der Wahrheit mit ihrem Blute freudig versiegelt haben; warum verkündigen wir ihren Tod nicht, wie den Tod unseres Herrn? Sie thaten als Menschen und Christen ihre Schuldigkeit; der Tod aber des Sohnes Gottes ist das freiwillige, reine, göttliche Liebes - Opfer für die Sünde der Welt - darum feiern wir diesen Tod im Abendmahl, bis daß Er kommt. - Der Gegenstand unserer Betrachtung ist:

Die Todesfeier Jesu im Abendmahl.

Wir verkündigen den Tod Jesu, daß er sey:

  1. Siegel unseres Glaubens.
  2. Erwerbung unseres Friedens.
  3. Begründung unserer Erneuerung.

Heilige uns, o Gott! in deiner Wahrheit, dein Wort ist Wahrheit! -

Wenn Viele das schreckliche Ende Jesu in ihrem Unglauben nur als zufällige Wirkung der Bosheit seiner Zeitgenossen betrachten: so denken sich Andere als Hauptsache, ja als den einigen Grund des Todes Jesu, daß Er gestorben sey, die Göttlichkeit seiner Lehre mit seinem Tode zu versiegeln. Die erhabene Moral, die Christus in der Bergpredigt verkündigt, sein großer und kindlicher Glaube an eine alles umfassende gütige Vorsehung, die gewisse Hoffnung der Unsterblichkeit, die Er uns gegeben, und die Predigt der verzeihenden Vaterliebe Gottes gegen reuige Sünder, die in dem schönen Gleichniß von dem verlornen Sohne zur lebendigen Anschauung gebracht worden: das sey es, was Christus als Märtyrer bis in den Tod bekannt, und dadurch als Wahrheit bezeuget. Diese Behauptung ist ungenügend, dazu geschichtlich ganz unhaltbar. Das Gesetz war schon vor Christus verkündigt, namentlich läßt sich eine treffliche Bergpredigt aus Sprüchen des Alten Test, und der Apokryphen zusammensetzen, die die Bewunderung aller deren erregen würde, die mit den ältesten Offenbarungen Gottes weniger vertraut sind. Das Gesetz und seine Summe: Du sollst Gott lieben über Alles und deinen Nächsten als dich selbst, hat eine selbstständige Würde, und findet in unserm Gewissen ein so lautes Echo, daß Niemand zu sterben braucht, um uns zur Anerkennung desselben zu bringen. -

Schon Abraham wandelte vor Gott und im kindlichen Aufblick zu seiner väterlichen Gnade und Leitung. Das Gesetz ist schon durch Mosen gegeben, und durch Zeichen und Wunder dem Glauben auf eine genügende Weise versiegelt.

Sind doch manche Menschen auf eine erstaunenswürdige Weise für die Ausbreitung und Bestätigung eines Irrthums gestorben, so daß der heldenmüthigste Märtyrertod ohne Auferstehung nichts bestätigt. - Die Lehren von der alles regierenden Vorsehung des Schöpfers der Welt, von seiner vergeltenden Gerechtigkeit und seiner verzeihenden Gnade; die Lehre von der Würde und dem Lohne der Tugend, so wie von einer andern und bessern Welt, auf die wir hoffen, sind von der Art, daß sie sich jedem frommen Gemüth in ihrer Glaubwürdigkeit empfehlen, und dadurch wenig gewinnen, daß eine heilige Seele sie in den Kämpfen eines bewußten Todes festgehalten und bekannt hat. - Die Juden haben Christum nicht deshalb gekreuzigt, weil Er gleich Johannes und Elias das Gesetz mit Gewalt gepredigt, wie Abraham fromm vor Gott gewandelt, seinen Namen verherrlicht und die Hoffnung des Glaubens ausgesprochen. Freilich ärgerte man sich an Jesu Wahrhaftigkeit und Heiligkeit, die den Pharisäismus entlarvte; stieß sich an Seiner Herablassung zu den Einfältigen, den Zöllnern und Sündern, durch die der Stolz der Schriftgelehrten und Scheinheiligen sich gekränkt fühlte; aber die Hauptbeschuldigung war die: Christus gebe sich fälschlich für den Messias aus und mache sich Gott gleich, da Er doch ein armer, sündiger Mensch sey; das geistliche und weltliche Verhör fußte auf diese Anklage. - Der Herr erklärte es auf die Beschwörung bei dem lebendigen Gott mit Eideskraft: daß Er sey Christus, der Weltheiland, und des lebendigen Gottes Sohn, daß Gott in Ihm und Er in Gott sey. - Dieses gute Bekenntniß hat der treue Zeuge im Angesicht des Todes abgelegt, ist darauf verurtheilt und hingerichtet worden. Hätte Christus die Unwahrheit geredet, wäre Er gewesen, was ich kaum auszusprechen wage, Betrüger oder Schwärmer, so wäre sein Bekenntniß Gotteslästerung, sein Charakter verfluchter Hochmuth, und die Juden kreuzigten Ihn von Rechtswegen. Es war aber wirklich Gott in Ihm und Er in Gott; so daß, wer Ihn hört, hört Gott, wer Ihn stehet, stehet den Vater in der Menschen Weise. Der sanftmüthige und von Herzen demüthige Heiland bekannte seine Vereinigung mit der Gottheit, seine hohe Natur und Würde, weil sie Wahrheit ist. Durch die vorher verkündigte Auferweckung von den Todten, durch den Sieg des Christenthums und das über die Juden verhängte Gericht, hat Gott sein Zeugniß versiegelt. - So feiern wir den Tod Jesu als einen Zeugentod, treten durch diese Feier auf den Felsengrund, auf dem unser Glaube ruht, und bekennen: daß Jesus Christus sey wahrhaftig Gottes Sohn und unser Heiland. - Der Gekreuzigte ist wahrhaftig - das hat Gott bezeuget. - Zum Zeichen und Siegel dieser trostreichen Gewißheit wird mir sein Leib gebrochen, sein Blut ausgegossen, und ich esse von dem gebrochenen Brod und trinke den Kelch, und freue mich meiner Gemeinschaft mit Ihm, meines Lebens in dem Wahrhaftigen, und bekenne es laut, daß wahrhaftig und göttlich sind seine Offenbarungen - wahrhaftig und göttlich seine Verheißungen - wahrhaftig und göttlich seine Drohungen, daß Er wahrhaftig ist, der da kommen soll, der Gesalbte, der Erlöser und König des göttlichen Reichs - mein Gott und Herr, mein Heiland. In dieser Erkenntniß zu wachsen, in diesem Vertrauen stark zu werden und in diesem Bekenntniß treu zu beharren, dazu soll den Christen dienen das Abendmahl und dazu soll er verkündigen des Herrn Tod. Glaubet an das Evangelium, eignet euch durch den Glauben seine lichten, tröstenden, heiligen Lehren an, nehmet sie in eure Vorstellungen und Empfindungen auf - Christus der wahre Prophet werde der König eurer Gedanken, und in der Zuversicht auf eine wohlbegründete Offenbarung ist das tiefste Bedürfniß eures Wesens, das Bedürfniß für Wahrheit, die so mancher vergeblich sucht, befriedigt, die peinigende Unruhe und Leere vergeblicher Forschung gehoben, und ein heißer Durst der Seele gestillt. - Erweiset euch dankbar für diese Segnung, dadurch, daß ihr dieser Wahrheit gehorchet, und ihr werdet inne werden je länger je mehr, daß diese Lehre aus Gott ist.

Der Tod Jesu ist ein Versöhnungstod. - Als solcher wird er vorzugsweise im Abendmahl verkündet. Wenn man von Versöhnung hört, so denkt man an Zorn und Feindschaft. - Wir dürfen keine sündliche Begriffe auf Gott übertragen. In sofern der Zorn eine leidenschaftliche Aufregung der menschlichen Natur ist, bei dem man Haß und Rache auszuüben sucht an einem Gegner, der uns persönlich beleidigt, unsern Ehrgeiz gekrankt, und unserm Eigennutz im Wege steht, in sofern ist der Zorn etwas Unreines und Ungöttliches. Der im Staube liegende, weinende und betende Heiland, der am Kreuze als sanftes Opferlamm, still duldende und blutende Erlöser, hatte nicht die Bestimmung, eine leidenschaftliche Aufwallung im Herzen seines Vaters abzukühlen. - Wenn beim Opfer Christi, unevangelisch genug, in solcher Weise von Wuth und Rache des göttlichen Richters, heidnisch genug von Blitz und Donnerkeilen geredet wird, so ist das uneigentlich zu Verstehen. Allerdings war durch die Sünde die Ehre des göttlichen Namens auf Erden verdunkelt, die Kraft des Gesetzes durch Uebertretung gebrochen und der Sohn weihete sich zum Opfer, um die Heiligkeit des göttlichen Namens wieder zu verklären, und ward gehorsam, um die Unverbrüchlichkeit des Gesetzes zu offenbaren; aber dieses geschah nach dem Liebeswillen des Vaters und zum Heil der Menschen, um uns zu retten und den unheilbringenden Schaden zu ersetzen, den wir in der sittlichen Weltordnung durch Störung, Hemmung und Verwirrung derselben angerichtet. Gott war ja in Christo und versöhnte die Welt mit Ihm selber. - Also hat Gott die Welt geliebet, daß Er seinen eingebornen Sohn gab. Die Schrift führt die Erlösung stets auf die dreieinige Liebe Gottes, als ihre ewige und einige Quelle zurück. -

Ich und der Vater sind Eins, sagt der Herr. - In der Gottheit ist kein Wechsel des Lichts und der Finsterniß. Eine starke Aeußerung der göttlichen Gerechtigkeit wird in dem Bewußtseyn, vor Allem aber in dem sinnlichen Gefühl des Menschen als Zorn empfunden, und dem gemäß in der Schrift ausgedrückt. - Die Gerechtigkeit Gottes ist keine Leidenschaft, keine Unvollkommenheit, sie ist eine Vollkommenheit, sie ist die Offenbarung seiner Heiligkeit. Diese Heiligkeit gibt Gesetze, und wenn sie das Böse bestraft, das Gute belohnt, so richtet sie nach den Gesetzen. - Gott verleugnet in der Erweisung seiner Liebe seine Gerechtigkeit nicht, seine Gnade ist eine heilige Gnade, und als solche groß und gut, und wahrhaft göttlich; darum ist auch die Versöhnung Christi groß und gut und wahrhaft göttlich. Das Gesetz ist Ausdruck der göttlichen Gesinnung; Sünde - Uebertretung des Gesetzes - ist aber nicht allein eine Empörung gegen jene gute und heilige Ordnung, die alle vernünftige Wesen zu achten und zu befolgen haben, sondern auch als Beleidigung des Gesetzgebers, als Verletzung seiner höchsten und heiligsten Majestät, vor der alle Creaturen beben sollen, zu betrachten. Die Sünde, als persönliche Beleidigung des Herrn aller Herren angesehen, der auch unser Herr und Richter ist, erzeugt in dem Herzen Gottes gegen uns Gesinnungen und Empfindungen, die wir nicht anders als mit dem Namen Zorn und Haß bezeichnen können, und deren Wirkung wir Rache und Strafe nennen. Diesen Zorn versöhnt der Mittler - diese Strafe duldet Jesus - und hebt sie auf. -

Ueber Golgatha, dem einigen Opferaltar, reichen sich Gerechtigkeit und Liebe versöhnend die Hand, dadurch wird das Kreuz zur Himmelsleiter und zum Lebensbaum für den gläubigen Sünder. -

Von dem Kreuzes-Panier dringt der Ruf der Gnade nach Oben in den Himmel, verbreitet sich über die ganze Erde, und steigt in die dunkeln Tiefen des stillen, schweigenden Todtenreiches hinab. - Die rauchenden Altare der Heidenwelt und die blutigen Opfer des A. Bundes bezeugen es, wie die am Kreuz vollzogene Versöhnung den Bedürfnissen des schuldbewußten Gewissens eben so sehr entspricht, als den Offenbarungen der Vorzeit. Ich glaube, je tiefer der Eindruck ist, den wir von der göttlichen Heiligkeit haben; je lauter das Gewissen seine Stimme in uns erhebt; je mehr wir in die Buße und in's Selbstgericht eingedrungen: um desto nothwendiger erscheint uns das Opfer Christi; um desto köstlicher wird es uns; um desto realer und wesenhafter erfaßt es der Glaube. Fast schäme ich mich, und bereue es, über ein Geheimniß so viel gestammelt zu haben, das durch jede menschliche Auffassung und Auslegung mehr verdunkelt als erhellt zu werden scheint. - Wie köstlich ist der kindliche Glaube, der sich einfach an der Bibel und ihrer Sprache hält. - Je geläuterter und biblischer der Eindruck ist, den wir von der Gerechtigkeit und Liebe Gottes, so wie von der Harmonie aller göttlichen Vollkommenheiten haben, um desto würdiger werden wir diese Versöhnung anschauen, von ihr reden und alles Fremdartige und Leidenschaftliche von der hohen Majestät Gottes, so weit es im Staube der Erde möglich ist, ehrfurchtsvoll entfernen.

Der Mensch soll sich aber Gott in der Weise des Menschen denken. - Die Demuth und Herablassung Gottes erlaubt uns das. - Will unser stolzer Geist sich über seine Sphäre erheben und Gott nicht in den Verhältnissen erkennen und verehren, in die ihn Gott gesetzt, so erblinden wir völlig. So unvollkommen nun auch diese menschliche Vorstellungsweise seyn mag im Blick auf Gott und die Ewigkeit, so ist sie für unsern gegenwärtigen Zustand die angemessenste, beste und allein mögliche - ihrer bedient sich der heil. Geist in der Offenbarung, und sie hat bei ihrer Bilderweise und Bildersprache die höchste Wahrheit, Wirklichkeit und Wesenhaftigkeit. Wer nichts von seiner Sünde weiß, wird auch keiner Vergebung bedürfen. Wer meint, daß die Welt nur eines Versicherungszeichens der göttlichen Gnade bedarf, wird das Kreuz als ein Sacrament ansehen, etwa dem schwachen Glauben tröstlich. Der Zöllner, der an seine Brust schlägt, wird in dem Gekreuzigten den allgemeinen Erwerbungsgrund, die verdienende Ursache der Begnadigung aller Sünder freudig erblicken, im Abendmahl dagegen Zeichen, Pfand und Siegel seines persönlichen Antheils an dieser Erlösung in gerührter Anbetung der herablassenden Freundlichkeit Gottes empfangen. Welcher Mensch aber will die Tiefen der Erlösung, in die selbst höhere Geister hineinzuschauen gelüstet, wer will sie ergründen! - Wenn ich dies Wunder fassen will, so steht mein Geist vor Ehrfurcht still. - Gedanke, der uns Leben gibt, wer kann dich g'nug durchdenken; also hat Gott die Welt geliebt, uns Seinen Sohn zu schenken. Hoch über die Vernunft erhöht, umringt mit Finsternissen, füllst du mein Herz mit Majestät und stillest mein Gewissen. Ich kann der Sonne Wunder nicht, noch ihren Bau ergründen, und doch kann ich der Sonne Licht, und ihre Wärm' empfinden. - Vergeblich strebt unsere Seele durch Anstellung dieser Betrachtungen sich zur vollen Klarheit zu erheben; möge sie sich denn zur Einfalt des Glaubens durcharbeiten. Hat der eine Adam, so sagt die Schrift, durch seinen Ungehorsam, sich und die Kinder seines Fleisches zum Falle gebracht: so richtet der andere Adam, Christus sich selbst als Mittler, und die Kinder seines Geistes in sich und durch sich aus dem Tode zum Leben empor, und zwar durch seinen Gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuze. Er gehorchte aus Liebe, indem Er Mensch und Israelit ward. Der Gesetzgeber ehrte das entehrte Gesetz, indem Er sich selbst unter dasselbe beugte, und es erfüllte. Der Sohn Gottes gehorchte aus Liebe, indem Er alle Pflichten seines prophetischen, hohenpriesterlichen und königlichen Amtes übernahm, dieselbe vollkommen erledigte, und bis zur ewigen Vollendung erledigen wird. - Der Sohn Gottes gehorchte aus Liebe, indem Er lebte, litt, kämpfte, sich der Versuchung und Prüfung hingab; sich hingab bis zum Tode, sich als den fluchwürdigsten Sünder behandeln ließ von Menschen, für die Er starb, damit diese Menschen, seine Feinde, von Gott als Kinder und Gerechte behandelt werden könnten. Im Gehorsam vollbrachte Er das genügende Opfer der reinsten Liebe; im Gehorsam vollendete Er sein Volk in sich selbst; im Gehorsam ward Er zur Sünde und zum Fluch für uns, zum Strafexempel und Schuldopfer, verklärend den göttlichen Namen. - Das Verhältnis in dem der Versöhner und das Opfer zum Vater steht, bleibt ein Unerforschliches und Unbestimmbares, wie viele Bestimmungen uns auch die Schulweisheit alter und neuer Zeit aufdringen will; aber das Verhältniß, in dem der Versöhner und das Opfer zu uns steht, ist dem Glauben klar, köstlich, genießbar. - Sind wir nicht Sünder? Hat uns Gott nicht zu seinem Ebenbilde geschaffen? Sollten wir nicht Ihn über Alles, den Nächsten als uns selbst lieben? und doch haben wir mehr unreine als reine Gedanken! mehr unnütze als heilige Worte! mehr sündliche als gute Werke! - und unser Gutes, quillt es aus dem Brunnen reiner Gottes- und Menschenliebe? Bedürfen wir der Versöhnung und Begnadigung, und wir sollten sie nicht dankbar, demüthig, gläubig annehmen, da sie uns dargeboten wird? - Wird Gott mein halbes und sehr verspätetes Wollen, mein halbes und sehr verspätetes Streben für einen vollkommenen Gehorsam annehmen? Mich Sünder im Himmel den Engeln gleich, selig und herrlich machen ohne Vermittlung? Habe ich nicht Schulden zu zahlen, Versäumnisse nachzuholen, Strafen zu leiden? Werde ich drüben im Feuer meiner Leidenschaften brennen, im heißen Durst nach Wahrheit, Friede und Heiligkeit schmachten, ach! wenn nicht gar verschmachten? Wird der Nachtheil der verscherzten Gnadenzeit, der vergeudeten Kraft, der unbenutzten Gelegenheit nicht ein Wurm seyn, der nicht stirbt? Nehme ich Vorwürfe mit, die mich dort nagen; ungestorbene Begierden, die mich dort quälen? Täuschen mich nicht meine sinnliche, schwärmerische, eigenliebige Hoffnungen auf das selige Jenseits, wie sie mich diesseits so oft getäuscht? Wäge ich mich selbst auf rechter Waage? Wird mein Schicksal, von dem ich hier oft glaube, daß es unter meinem Verdienst sey, dort demselben gemäß seyn? Und eben dieses Verdienst, ist es achtes Gold? So hoch meine Verblendung und Selbstsucht meinen persönlichen Werth anschlägt und ihre Forderungen steigert, so kann dennoch Gott, bei dem kein Ansehen der Person ist, eine Gerechtigkeit an mir offenbaren, die im Widerspruch mit meiner stolzen Anmaßung steht? - Ach Gott, wenn es zu mir hieße, indem ich ein besseres Leben erwarte und fordere: du bist schon bezahlt, du hast dein Gutes in jenem Leben empfangen, thue Rechenschaft von deinem Haushalten - gehe in den Schuldthurm, bis der letzte Heller bezahlt ist. - Alle diese Bedenken kennt der bußfertige und gläubige Christ nicht; er richtet sich selbst, thut wahrhaftig Buße, und ergreift das Verdienst Christi als sichere Bürgschaft für seine Begnadigung. - So hat er Friede mit Gott, die Schuld ist getilgt, die Sünden vergeben, das Gericht gehalten, die Verdammniß aufgehoben, die Versöhnung erworben. Solchem Glauben wird im Abendmahl das Brod gebrochen, und der Kelch gereicht.

- Das am Mittler vollzogene Gericht weist aufs Neue zur Buße dankbarer Liebe. Die Vergebung hat Blut gekostet, und welch' ein Blut hat unsre Sünde gekostet! aber das Lösegeld ist da, der Glaube sieht im Abendmahl das Opfer, der Leib wird gebrochen, das Blut ausgegossen, es wird ihm vergegenwärtigt, versiegelt, geboten, gegeben, er eignet es sich zu, ergreift es als sein Eigenthum, versöhnt sich über demselben mit seinem Richter, spricht Abba, lieber Vater, und tritt mit dem Geopferten und dem Opfer in die innigste Gemeinschaft des Geistes und des Lebens. Diese Gemeinschaft ist Geheimniß, und nach dem Grade des Bedürfnisses, des Glaubens und der Heiligung mehr oder minder heiliger, geistiger, beseligender und wesenhafter. Lebt euch in die Geschichte des Herrn und seines Todes hin-, ein, vergegenwärtiget euch seinen schweren, heiligen Kampf. Schauet Ihn an, wie vor die Augen gemalet, und unter euch gekreuziget. Sinnet, forschet, fragt nach dem Rathschluß Gottes, der durch seine Erniedrigung und Erhöhung ausgeführt werden soll. Betet die Wege der göttlichen Weisheit, Gerechtigkeit und Liebe an, lasset sie euch Wohlgefallen; erneuert, befestigt eure Vereinigung mit Gott in Christo beim Bundesmahle, schließt euch in dankbarer Liebe, mit innigem Vertrauen Gott an, wie Kinder an den lieben Vater, und gebet euch seinen heiligen Zwecken als Diener und Werkzeuge hin.

Der Tod Jesu ist drittens, mit der darauf erfolgten Auferstehung, die Vollendung unserer Heiligung und Wiederherstellung des verlornen, göttlichen Bildes. Darum verkündigen wir diesen Tod als Felsengrund der Wahrheit, als Lebensbaum der Ruhe und des Friedens, und als Siegeszeichen unsrer Wiederbringung oder Wiedergeburt. Das Vorbild, was uns Christus im Leben gegeben, hat Er im Tode vollendet, 1. Petr. 1, 21.: sintemal auch Christus rc. bis 25. Es fehlte uns auf dem Wege der Heiligung ein unsträfliches Vorbild, ein sicherer Führer, ein Vorgänger, versucht wie wir in Allem, Anfänger und Vollender des Glaubens, ein Herzog zur Seligkeit. - Dem Muster-Bilde der Erde dürfen auch die Leidenszüge nicht fehlen, die Galerie des Heiligthums konnte nur mit dem Gemälde des Todes geschlossen seyn. Der Heilige des Evangeliums soll sich nicht allein in der Kraft, sondern auch in der Schwachheit, nicht allein im Siege, sondern auch in der Geduld, nicht allein im Leben, sondern auch im Tode offenbaren. Ein Vorbild hat Er uns gelassen, nachzufolgen seinen Fußstapfen, zugleich aber auch Kräfte eines unendlichen Lebens erworben. Christus hat die menschliche Natur von der Ohnmacht und dem Tode befreit, und sie zu jenem neuen und erhabenen Leben verklärt, zu dem wir bestimmt sind. - So sind wir vollendet in Ihm durch seinen Tod und seine Auferstehung. Weiter mag ich eine Sache nicht in dunkeln Worten und Begriffen andeuten, die ich mehr ahne als erkenne, und von der ich glaube, daß ihre Entwicklung sich in den Tiefen der Ewigkeit verliert. Erst dann, wenn die in Christo, dem Haupte, bereits geschehene Vollendung auch in uns, den Gliedern, vollzogen ist, wird sich dieses Geheimniß ganz enthüllen. Eben um der Kraft willen, die uns Christus erworben, kann der Glaube mit großen Gelübden das heilige Abendmahl feiern. Manche unter den sogenannten Erweckten sind leichtsinnige Seelen, die in den Wind reden, was sie von Andern gehört, und nur für Augenblicke höchst oberflächlich empfunden; - Andere leben gegen besseres Wissen und Gewissen in geheimen Sünden und im Dienst der Eitelkeit und machen freilich grauenvolle Erfahrungen ihres Gebundenseyns an die Sünden, und ihres Versinkens im Schlamm des Elends. Dieß Gefühl halten sie für die höchste Erfahrung im Christenthum; augenblickliche Erhebung über dasselbe für ein Leben im Glauben - sie lassen sich nicht durch ihre Ohnmacht zur Buße, zum Kampf des Glaubens, zum Gebet, zur Selbstverleugnung und Uebung in der Heiligung führen; sondern schlafen stolz und sicher auf dem Ruheküssen der Versicherung, die sie in heftigen Gefühlswallungen empfingen. Und diese Versicherungen - sind sie bedingte Lockungen und Verheißungen; oder unbedingte, ewige Versiegelungen einer unwiderstehlichen Gnade? - Sind sie aus den Tiefen des aufgeregten Herzens hervorgegangen, sind sie Einsprachen der Geister; und welcher Geister? oder ein Wort Gottes, das da gilt wie vom Himmel geredet, wie Christi und der Apostel Wort, und das jeden Zweifel ausschließt? - Ach! - welche gefährliche Täuschungen und Schwärmereien gibt es in diesem Gebiet! - Wie groß ist hier die Gefahr des Selbstbetrugs! - Geist der Wahrheit! heiliger Geist Gottes! prüfe und erforsche uns - und leite uns - führe uns, o Gott! nicht in Versuchung, sondern erlöse uns, und alle Irrenden von dem Bösen! - Wenn uns der heilige Geist tröstet, daß wir laufen den Weg seiner Gebote, wenn Er uns von der Sünde erlöset, und wir unseres Glaubens aus seinen Früchten gewiß werden - wenn im Guten Ansichten innere Ueberzeugung - wenn Empfindung Gesinnung - wenn Vorsätze herrschende Grundsätze geworden - das ist köstlich! - Ein treuer und ernster Kämpfer fühlt die Ohnmacht und den Tod der Natur recht tief, aber er verschweigt und verbeißt diesen Schmerz. Widrig ist ihm die Ungezogenheit, seine Blöße überall aufzudecken, feinen Schaden schamlos zu zeigen, und in weichlicher Selbstbeschauung alle seine geistigen Krankheitszustände zu besprechen; er geht zum Arzt, wenn er sich krank fühlt, setzt sich zu Tische, wenn er schwach ist - es ist Alles bereit; - Brod und Wein ist da - Brod ist unentbehrliches Nahrungs- und Stärkungsmittel - Wein, der Geist der Pflanzenwelt, Arznei und Belebungsmittel für den Schwachen. Christi Leib essen, Christi Blut trinken, heißt: Eins mit Ihm werden nach Leib und Seele durch den Geist, heißt: durch den Glauben die höchste, göttliche Gabe empfangen, die in Christo ist, und theilhaftig werden der Kräfte der zukünftigen Welt. - Die Armen, Geringen, Verlassenen, Leidenden, Angefochtenen verkündigen den Tod Jesu, insbesondere mit Aussehen auf den, der arm ward, um uns reich zu machen, der, ob Er wohl hatte mögen Freude haben, erduldete Er das Kreuz, und achtete der Schande nicht, und ist gesessen zur Rechten Gottes. Dieser Aufblick gibt Muth, sich dem besten Führer und ernsten Schmelzer zur Läuterung mit Vertrauen und Hoffnung eines herrlichen Ausganges unbedingt zu ergeben. -

Welche Klage verstummt nicht, wenn man aufblickt zum Kreuze dessen, der versucht wurde wie wir, und Mitleiden haben kann. - Wo ist ein Schmerz, wie Sein Schmerz, eine Behandlung wie die, die Er ertrug, eine Verlassung der gleich, die Er erduldet; - drum - sollt' ich deinen Kelch nicht trinken, da ich deine Glorie seh? sollte mir der Muth entsinken, da ich deine Macht versteh? -

So empfangt der gläubige Communicant allerlei seiner göttlichen Kraft, was zum Leben und göttlichen Wandel dient, empfängt die theuersten und allergrößesten Verheißungen, und wird in Zeichen, Pfand und Siegel theilhaftig der göttlichen Natur, zu fliehen die vergängliche Lust der Welt und allen Fleiß anzuwenden, um darzureichen im Glauben Tugend, in der Tugend Bescheidenheit, in der Bescheidenheit Mäßigkeit, in der Mäßigkeit Geduld, in der Geduld Gottseligkeit, in der Gottseligkeit brüderliche Liebe, in der brüderlichen Liebe allgemeine Liebe. - Durchdenkt sie ganz, die große Verheißung, damit ihr entzückt werdet von der überschwenglichen Hoffnung, daß euch die Mittheilung eines so großen Geschenkes verbürgt ist. - In dieser Hoffnung lauft mit Geduld die lange und heiße Bahn des Tugendkampfes, und kämpfet bis auf's Blut im Kampf mit jeder Sünde und Leidenschaft. Genießet das Abendmahl in dem Vertrauen, daß bereits der Geist des Herrn in euch sey als Sauerteig, und seine lebendig machende Kraft je länger je mehr offenbaren werde. - Der Geist wird jeden, der sich ihm hingibt, - in seiner Eigentümlichkeit zu einem besondern Spiegel der göttlichen Herrlichkeit reinigen. Man glaubt unter uns die Leute zu kennen, die Christen sind und zum Abendmahl zu gehen berechtigt sind. Hütet euch aber vor dem Sauerteig der Pharisäer, richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Ein frommer Mann sagt von den so genannten Frommen:- „sie sind nicht alle fromm - und nicht allein fromm.“ - Seid ihr Gottes Auserwählte, gehört euch das Opfer und seine Frucht, das Sacrament und seine Siegel, so zeiget euren Glauben durch eure Werke, wandelt in der Demuth und Liebe, und seyd Gottes Nachfolger, als seine liebe Kinder. - Wer das Abendmahl nicht feiert, hat keinen Glauben, oder verläugnet seinen Glauben; denn wo christlicher Glaube ist, da soll man verkündigen des Herrn Tod. - Wo man es feiern möchte, und sich absondert um derer willen, die mit gehen, oder um der nicht zusagenden Form der Feier, und der dabei statt findenden Vorträge, da ist Mangel an Demuth, Liebe und Wärme - Glaube und Liebe schauen durch jede Form ins Wesen und machen sich herbei. - Feiert aber das Abendmahl nicht aus Gewohnheit, des Scheines halber, um der Leute willen, um dadurch etwas zu büßen oder zu verdienen; kommt nicht in Unwissenheit, Unbußfertigkeit, Heuchelei und Kaltsinn. Für den Ungläubigen hat das Abendmahl ebenfalls keine Bedeutung, er darf nicht kommen, so wenig als der, der sich nicht bessern und bekehren will. -Glaubest du an die Lehren des Christenthums, und mußt zugleich beten: ich glaube lieber Herr! komm zu Hülfe meinem Unglauben! - komm und stärke deinen Glauben. - Klagt dich dein Gewissen an? Fürchtest du dich vor dem zukünftigen Gericht? Bedarfst du des Trostes der Sündenvergebung? Komm und empfange diesen Trost. Stehst du im Kampf mit der Sünde? Ringst dich los vom Irdischen, und der argen Welt? Tödtest dein Fleisch samt Lüsten und Begierden? Fragst nach Wahrheit? Suchest sie? Bittest um dieselbe? Forschest in der Schrift, und dürstest nach Erleuchtung des h. Geistes, nach Kraft und Beistand in allem Guten, und Schutz und Schirm wider alles Arge - für dich ist des Herrn Tisch gedeckt. - Du hast viele und große Kraft nöthig, weil du Alles Gute willst und erstrebst - du willst gottesfürchtig und gottselig werden, begehrst in der Liebe zu Gott und dem Nächsten zu stehen - möchtest gern in allen Dingen lauter und wahr - im Handel und Wandel recht und schlecht - keusch, mäßig, enthaltsam seyn - in Frieden mit allen Menschen leben - niemand zum Anstoß, jedermann zum Segen seyn - im Glauben klar, fest, thätig - in der Liebe innig - du kannst nicht alles aufzählen, was du dir erringen und aneignen möchtest - du möchtest vollkommen werden, wie der Vater im Himmel, gesinnet seyn, wie Jesus Christus war - und klagst aus Röm. 7.: Wollen habe ich wohl, aber Vollbringen das Gute fehlet mir. - Komm, stärke dich zu allen diesen guten Werken. Bittet um Glauben, wer Glauben hat, hat Alles genug - der Glaube ist eine Kraft, eine Erhebung, eine Freudigkeit des Vertrauens zu Gott, zu seiner Gnade und Hülfe - der Glaube ist ein fertiger Muth zum Gelingen aller guten, Gott wohlgefälligen Dinge, ein lebendiger Wind im Segel, daß man fröhlich steuert zum heiligen Lande. -

Also verkündige auch heute eine Schaar solcher Christen, an denen der Herzenskündiger Freude hat, ihres Herrn Tod. Des Herrn Tod wird gepriesen und im Segen genossen werden, bis Er kommt. - Ach, komm Herr! damit das Alte vergehe und sich Alles erneure, daß wir mit neuen Zungen predigen, ja daß wir alle hinankommen zu einerlei Erkenntniß des Sohnes Gottes, daß die Menschheit sich vollende durch Dich und in Dir! - Amen! -

Quelle: Rheinische Missionsgesellschaft - Evangelische Zeugnisse aus dem Wupperthale

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