Waldenser - Bekenntnis der Waldenser-Gemeinde zu Angrogne

Waldenser - Bekenntnis der Waldenser-Gemeinde zu Angrogne

  1. Wir bekennen mit freiem wollen, das die Religion, so unsere vätter und wir profitiert, darin sie uns von kindtheit uff justituirt und underrichtet haben, ist das lautter wort Gottes, das dann in den heyligen schrifften des newen und alten Testaments consistiert und ingrundet ist, das dann auch im symbolo der Aposteln, so man gewonlich die zwolff Artickell des Christlichen glaubens genant, summarie vergriffen.
  2. Wir consitieren auch die hailligen Sacramente, so von unserm Hern Jesu im heilligen Evangelio instituirt und gesetzt sind, darin er dann seine gutthatt, Reichthumb, gnaden und Schatz denen allen, so derselbigen in waren und reinen glauben thailhafft sind, reichlich theillt und ausgibt,
  3. Item, wir bekennen die symbola der vier uralten generalen Concilien, Nemlich deren so zu Nicaea, Constantinop., Ephes. und Chalced., auch Athanasij symbolum, deß Anfang ist, Quincunque vult salvus esse, oportet ut antea teneat catholicam fidem, in weltlichen Concilien das gantz ministerium der heilligen christlichen Religion und persuasion gnugsam und cierlich tractiert wurdt;
  4. Wir bekennen auch und halten des Hern zehen gebott, wie sie dann in den heilligen geschrifften Nemlich Exodi am 20. cap. und Deuter. am 5. geschrieben seind, in welche zehen gebot die Regula woll und in allen, Gottes Forcht, nach seinem willen und warem dienst, ist summarie auch begriffen.
  5. Inhalt des jetzigen Artickels. Wir geben khein Statt der boßheit under uns, sonder straffen wir die selb, als das unleidliche Schweren, Mainaid, Lestern, Schmehen, Execrationes und dergleichen, auch Hadern, Gezenck, Trunckenheit, Fraßheit, Huerisch leben, verzaubern, weissagen, Diebstall, Wucher, betrügen und dergleichen Iniquiteten, und befleissend uns gantz ernstlich, daß wir in allem Gottesforcht und gehorsame unser leben anrichtend, damit wir am jungsten gericht vor dem grossen Richter der Lebendigen und der Todten mögen bestan.
  6. Wir bekennen auch das die Nider-Oberkeitten, als seind die Fursten und Magistratus, seind von Gott verordnet, und wer denselbigen Oberkeitten widerstrebt, der spert sich wider Gott, derhalben wir uns in aller demuetigkeit unsern Obern als denen, so uns von Gott zugegeben, understutzend und demuetigendt und wellen auch allen jren gebotten und ordnungen (wa die nitt dem hayligen Gottlichen wortt und willen zuwidder) bereit, geneigte und demuettige gehorsame erzeigen und volkommenlich leisten.
  7. Entlich wir wollend auch nit eintonig noch erstarret der heilsamen leer widerstreben, Wa aber unsere Vätter oder wir die vergangen Zeit ab dem rechten weg exorbitiert und getretten, oder das uns noch ettwas in Religionssachen gemanglet und gebrosten, wa uns daßelbig durch das lautter wortt Gottes dargethan würt, So seind wir daruff allwegen gantz bereit und geneigt, uns in dem mit euch zu vergleichen, und dasselbig herzlich gern anzunemmen.

Quelle: Heppe, Heinrich - Geschichte des deutschen Protestantismus in den Jahren 1555 - 1581

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