Theologia Teütsch Das ist ain edels und kostlichs büchlin von rechtem verstannd, was Adam und Christus sey

Theologia Teütsch Das ist ain edels und kostlichs büchlin von rechtem verstannd, was Adam und Christus sey

1)

Augspurg 1518

Diß buechlin hat der allmaechtig ewig gott außgesprochen durch ainen weysen / verstanden / warhafftigen / gerechten menschen seinem freündt / der da vor zeiten gewesen ist ain Teütscher herr / ain priester / und ain Custos in der Teütschen Herrn hauß zu Franckfurt / und leeret manigen lieblichen underschaid goetlicher warhait / und besonder wie / wo / und wamit man erkennen müg die warhafftigen gerechten gottes freünd / und auch die ungerechten falschen freyen gaist / die der hailigen kirchen gar schoedlich seind.

Nachvolget das Register.

Zum ersten. Was das volkommen sey und die tail / und wie man hinlegt die tail so das volkommen kumpt.

Zum andern. Was da sünd sey / und wie man sich kains guten an sol nemen / wann es allain dem warn gut zugehoert.

Zum dritten. Wie des menschen fal und abker muß gebessert werden als Adams fal.

Zum vierden. Wie der mensch durch das annemen daz er sich etwas guts annymmt thut ainen fal und greyft got in sein eer.

Zum fünfften. Wie man das versteen sol / daz man weiß loß / willoß / liebloß / begirloß / erkennloß / und des geleichen werden sol.

Zum sechßten. Wie man das best und das edelst allerliebest sol haben / allain darumb das es das best ist.

Zum vij. Von zwayen gaistlichen augen mit den der mensch sicht in die ewigkait / und in die zeit / unnd wie ains von dem andern gehindert wirt.

Zum viij. Wie die seel des menschen dieweil sy in dem leib ist mag empfahen ainen vorschmack ewiger saeligkait.

Zum ix. Wie dem menschen nützer und besser sey das er warnem was got mit jm würcken / oder warzu jn got nützen woell / dann ob er wißte was got mit allen creaturen ye gewürckt hat. oder ymmer würcken will / und wie saelikait allain lig an got und an seinen wercken / und nit an der creatur.

Zum x. Wie die volkommen menschen anders nit begern dann das sy dem ewigen gut moechten gesein als dem menschen sein handt ist / und wie sy verloren haben forcht der hell / und begerung des hymmelreichs.

Zum xj. Wie der gerecht mensch in diser zeit in die hell wirt gesetzt / und mag darinn nit getroest werden / und wie er auß der hell wirt genommen / und wirt in das himelreich gesetzt / und mag darinn nit betruebt werden.

Zum xij. Was rechter warer innerlicher frid sey den Cristus seinen jungern zu letz gelassenhat. wie der mensch den pilden etwan zu fruee urlaub gibt. von dreyen graden die den menschen fueren zu volkommenhait.

Zum xiij. Wie all menschen in Adam seind gestorben / und in Christo wider lebendig worden / unnd von warer gehorsam und ungehorsam.

Zum xiiij. Was da sey der alt mensch / und auch was da sey der new mensch.

Zum xv. Wie man sich des gutten nit annemen sol / und sol sich des boesen schuldig geben das man gethon hat.

Zum xvj. Wie das leben Christi sey das edelst unnd best leben das ye ward / noch ymmer werden mag / und das rauchloß falsch frey leben das allerboesest leben.

Zum xvij. Wie man zu dem warn liecht und zu Christus leben nit kommen mag mit vil fragens oder lesens / oder mit hoher natürlicher kunst und vernunfft / sonder mit ainem verzeychen seinselbs und aller ding.

Zum xviij. Seyd das leben Christi aller natur und selbhait das allerbitterst ist / darumb will die natur es nit an sich nehmen / und nympt an sich das rauchloß falsch leben / wie es ir das allerbeyuaemlichst und lustigest ist.

Zum xix. Wie ain freünd gots von aussen willigklichen volbringt mit den wercken die ding die da sollen und muessen sein / und mit dem übrigen bekümmert er sich nit.

Zum xx. Wie der gaist gotes etwan ainen menschen besitzt und sein gewaltig ist / und auch der boeß gaist.

Zum xxj. Wer got leiden sol und gehorsam wil sein der muß alle ding leiden / das ist got / sich selber / und all creatur / und muß jn allen gehorsam sein in leidender / unnd auch etwan in thunder weiß.

Zum xxij. Vier ding gehoern dartzu / das der mensch empfaenglich wird goetlicher warhait / und besessen wird mit dem hailigen gaist.

Zum xxiij. Von zwayen boesen früchten die da wachsen auß dem samen des boesen gaists / und seind zwo schwoestern die da geren beyainander wonen / die ain haißt gaistlich reichtumb unnd hochfart. die ander / ungeordnete falsche freyhait.

Zum xxiiij. Von armut des gaists und warer demuetigkait / und wa bey man sol erkennen die gerechten geordneten waren freyen / die die warhait gefreyet hat.

Zum xvx. Wie man das versteen sol das Cristus spricht / Man sol alle ding lassen und verliesen. und waran die war verainung mit geotlichem willen gelegen sey.

Zum xxvj. Wie nach der verainung mit goetlichem willen der inner mensch unbeweglich steet / und der ausser mensch hyn und her bewegt wirt.

Zum. xxvij. Wie der mensch vor sein tod darzu nit kommen mag das er von aussen unleidenlich und unbeweglich werd.

Zum xxviij. In woelher weiß man kommen mag über weiß ordnung / gesatz / gebot / und deßgleich.

Zum xxix. Wie man Cristus leben nit auf sol schütten sonder sol es antreiben und damit umbgeen biß in den tod.

Zum xxx. Wie gott ain war ainfaeltig gut / ain liecht / verstantnus / und all tugend ist / und wie man das allerhoehest best gut allerliebst haben sol.

Zum xxxij. Wie in aim vergotten menschen die lieb lauter und unvermüscht ist / unnd dieselb lieb allen creaturen wol lieben und thun will das allerbest.

Zum xxxij. Soll der mensch zu dem besten kommen so mueß er seinen aigen willen lassen. Und wer dem menschen hilfft zu seinem aigen willen der hilfft jm zu dem allerboesestn.

Zum xxxiij. Wie in aim vergotten menschen ware grundlich wesenlich demuetigkait sey / und gaistlich armut.

Zum xxxiiij. Wie nichts anders wider got sey dann sünd. Und was sünd sey.

Zum xxxv. Wie in got als er got ist nit kommen mag betruebnuß / laid / mißfallen / und deßgeleich / es ist aber in ainem vergotten menschen.

Zum xxxvj. Wie man das leben Christi an sich nemen sol von liebe / und nit umb lon / und soll es nymmer hynlegen oder auffschütten.

Zum xxxvij. Wie got ordnung / weiß / maß / und deßgleich in den creaturn haben will / wann er es on creatur nit gehaben mag. Und viererlay menschen dise ordnung / die gesatz und dise weiß handeln und darmit umbgeend.

Zum xxxix. Wie das ain vergotter mensch haißt und ist der da durchleücht ist mit dem goetlichen liecht / und erprent mit ewiger goetlicher lieb / und wie liecht und erkanntnuß nit taugen on liebe.

Zum xl. Ain frag / ob man got mueg erkennen und nit lieben. und wie zwayerlay liecht und liebe ist / war und falsch.

Zum xlj. Wabey man ainen warn vergotten menschen erkennen mag / und was jm zugehoer / unnd was aim falschen liecht oder aim falschen freyen gaist auch zugehoer.

Zum xlij. Wie nit anders wider got sey dann aigner will. Und wer sein bestes sucht als das sein der findt es nit / und wie der mensch von jmselb nichts guts waißt oder vermag.

Zum xliij. Wa Christus leben ist / da ist auch Christus. und wie Christus leben das allerbest und edelst leben sey das ye ward / oder ymmer werden mag.

Zum xliiij. Wie allain gantz gnug und ruw in got sey / und in kainer creatur. und wer got gehorsam will sein / der muß allen gehorsam sein in leydender weiß. Unnd wer got liebhabne wil / der muß alle ding liebhaben in aim.

Zum xlv. Ob man auch sünd lieb sol haben / wenn man alle ding lieb sol haben.

Zum xlvj. Wie man etlich ding von goetlicher warhait vor muß glauben ee man kumm zu aim waren wissen und befinden.

Zum xlvij. Von aignem willen / und wie Lucifer und Adam von got seind gefallen durch den aigen willen. Wie dise zeit sey ain paradiß und ain vorstat des himmelreichs / und ist darinn nit meer dann ain paum dem menschen verbotten / das ist / aigenwill.

Zum xlviij. Warumb gott den aigen willen geschaffen hab wenn er jm als wider ist.

Zum xlix. Wie man die zway wort versteen sol die Christus gesprochen hat / da ain. Niemant kumpt zu dem vatter dann durch mich. Das ander. Niemant kumpt zu mir / der vatter ziehe jn dann. Das leeret er durch siben Capitel biß an das end diß buchs.

Got sey lob.

Das erst Capitel

Sanctus Paulus spricht Wenn das volkommen kompt so vernicht man das unvolkommen und das getailt. Nun merck was ist das volkommen und das getailt. Das volkommen ist ain wesen das in jm und in seynem wesen alles begriffen und beschlossen hat / und on das und ausserhalb dem kain wares wesen ist / und in dem alle ding ir wesen hond / wann es ist aller ding wesen / und ist in umselber unwandelbar und unbeweglich / und verwandelt und bewegt alle andre ding. Aber das getailt oder das unvolkommen ist das / das auß disem volkommen den ursprung hat / oder wirt / Recht als ain glast oder ain schein ausfleüßt auß der sonnen oder auß aim liecht / und scheint etwas / diss oder das / und haißt creatur Und aller diser getailten ist kains das volkommen / also ist auch das volkommen der getailten kains / die getailten seind begreifflich / bekantlich und aussprechenlich. das volkommen ist allen creaturn unbegreiflich / unbekantlich und unaussprechlich in dem als creatur Darumm nennt man das volkommen nit / wann es ist diser kains / Die creatur / als creatur / mag dises nit erkennen noch begreifen.

Nun wewnn das volkommen kompt so verschmaecht man das getailt / Wenn kumpt es aber? Ich sprich / wenn es als verr als müglich ist erkannt / empfunden / und geschmeckt wirt in der seel.

Ain frag. Nun moecht man sprechen / Seyd es unerkantlich und unbegreiflich ist von allen creaturn / und die seel nur ain creatur ist / wie mag es dann in der sel erkannt werden. Antwort. Darumb spricht man in dem als creatur / das maint als vil die creatur von urer creatürlichait und geschaffenhait / von ir ichthait und selbhait ist es ir unmüglich / Wann in woelcher creatur diß volkommen erkannt werden sol da muß creatürlichait / geschaffenhait / ichthait / selbhait verlorn und zu nicht werden / Diß maint das wort sant Pauls / wenn das volkommen kompt / das ist / wenn es erkannt wirt / so wirt das getailt das ist creatürlichait / gschaffenhait / ichthait / selbhait / meinhait / alles verschmaecht und für nichtz gehalten / Alle dieweil man von disen ichts helt und daran anhangt so beleibt das volkommen unerkannt. Nun moecht man auch sprechen / du sprichst / ausserhalb disem volkommen oder on es / ist nichts. und sprichst doch / auß jm fließ etwas / was nun außgeflossen ist / das ist ausserhalb jm. Antwort. Darumb spricht man ausserhalb jm oder on es ist kain war wesen. Was nun außgeflossen ist das ist kain war wesen / und hat kain wesen anders dann in dem volkommen / sonder es ist ain zufal oder ain glast / und ain schein der kain wesen ist / oder kain wesen hat anders dann in dem feüwer da der glast außfleüßt / als in der sonnen oder in aim liecht.

Das ander Capitel

Die geschrifft / glaub und warhait spricht Sünd sey nit anders dann das sich die creatur abkert von dem unwandelhafftigen gut und kert sich zu dem wandelbarn / das ist / daz sy sich kert von dem volkommen zu dem getailten und unvolkomnem / und allermaist in irselber.

Nun merck / wenn sich die creatur annimpt etwas guts / als wesens / lebens / erkennens / vermügens / und kurtzlich alles des das man gut nennen sol / daz sy das sey / oder das es ir sey / so keret sy sich ab. Was thet der teüfel anders / oder was was sein abkeren oder sein fal anders dann daz er sich anname er waer auch etwas / und wolt etwas sein / und etwas waer sein / und jm gehorte auch etwas zu / Diss annemen / und sein ich / und sein mich / und sein mir / und sein mein / das was sein abkeren / und sein fal / also ist es noch.

Das drit Capitel

Was thet Adam anders dann dasselb. Man spricht / darumb das Adam den apffel aß / waer er verlorn oder gefallen. Ich sprich / es was umb sein annemen / unnd umb sein ich / mein / mir / mich / und umb deßgleich / Het er siben oepffel geessen und waer das annemen nit gewesen / er waer nit gefallen. Aber do das annemen geschach do was er gefallen / und het er nie kains apffels enbissen. Nun dar / ich bin hundert mal tieffer gefallen und verver abgekert dann Adam / und Adams fal und sein abkeren moechten alle menschen nit gebessern oder widerbringen. Oder wie sol er gebessert werden? er muß gebessert werden als Adams / und von demselben / davon Adams fal gebessert ward / und in derselben weiß. Von wem oder in woelher weiß geschach dise besserung / Der mensch mocht nit on got / und gott solt nit on menschen / darumb nam got menschlich natur oder menschait an sich / und ward vermenscht / und der mensch ward vergottet. alda geschach die besserung / also muß auch mein fal gebessert werden / Ich vermag sein nit on got / und got soll oder will nit on mich / wann soll es geschehen / so muß got auch in mir vermenscht werden / also das got an sich neme alles das / daz in mir ist / von innen und von aussen / das nichts in mir sey das gott widerstreb oder sein werck hindere. Das got alle menschen an sich naem die da seind / und in jn vermenscht wurde / und sy in jm vergottet / und geschaech es nit in mir / mein fal unnd mein abkern wurden nymmer gebessert es geschach dann auch in mir / Und in diser widerpringung und besserung kan ich oder mag oder sol nichtz nit dartzu tun / sonder ain bloß lauter leiden / also das got allain thu und würck / und ich leyd jn / sein werck / und seinen willen / Und darumb daz ich das mit leiden wil / sonder mein / und ich / und mir / und mich / das hindert got das er nit allain und on hindernuß gewürcken mag / darumb beleibt auch mein fal und mein abker ungebessert / Sich dises thut alles mein annemen.

Das vierd Capitel

Got spricht. Ich wil mein eer niemants geben / das mainet er also / daz eer und glori niemant zugehoeret dann allain got. Wenn ich mich nun etwas guts annaem / also das ich sey / oder vermag / oder wiss / oder thu / oder das es mein sey / oder von mir / oder das es mir zugehoer / oder mir sol / oder deß geleich / so naem ich mich auch etwas rums unnd eeren an / und thaet zway übel. Zum ersten / ainen fal und abkeren als vorgesprochen ist. Zum andern / greif ich got in seiner eer / und nymm mich des an / das got allain zugehoert. Wann alles das daz man gut nennen sol / das gehoert niemant zu / dann allain der ewigen waren guete / und wer sich des annympt der thut unrecht und wider got.

Das funfft Capitel

Etlich menschen sprechen / man sol weißlos / willoß / liebloß / begirloß / erkannt loß / und deßgleichen werden / das ist nit also / daz in den menschen kain verkantnuß sey / oder got in jm nicht erkannt werd / oder geliebt / oder gewoellt werd / oder begert / oder gelobt / oder geeret. wann das waer ain grosser gebrech / und der mensch waer als ain vich Sonder es sol da von kommen daz die erkanntnuß als lauter und als volkommen sey / daz da erkant werd daz dieselb erkantnuß des menschen / oder doch der creatur nit ist / sonder es ist der ewigen erkanntnuß das das ewig wort ist. Sich so geet der mensch oder die creatur hindan / und nimpt sich des nit an / Und so sich der erkanntnus die creatur ye minder annimpt so es ye volkomner wirt. Also ist es auch umm den willen / und die lieb und begerung / und was des ist / Wann so man sich diser minder annimpt / so sy ye edler / lauterer und goetlicher werden. und so man sich ir yemer annimpt / so sy ye groeber / vermengter und unvolkomner werden / Sich also soll man diser loß werden / das ist des annemens / Wenn man also diser loß wirt das ist die edelst und lautterst erkanntnus die in dem menschen gesein mag / und auch die edelst lauterst lieb und begerung / wann diß ist denn allles gots allain / Es ist besser und edler es sey gots / dann der creatur. Das ich mich ichts guts annymm / das kumpt von won / es sey mein / oder ich sey es / Waer die warhait in mir erkannt / so wurd auch erkant daz ich es nit bin / oder mein nit ist / noch von mir und deßgleich / so fiel das annemen selber ab. Es ist besser got wird erkant oder das sein / als vil es müglich ist / und geliebt / gelobt / und geeret / und das doch der mensch waene er lob oder lieb gott / dann das got zumal ungelobt / ungeliebt / ungeert und unerkannt waer. Wann so der won und unwissenhait zu ainem wissen und erkantnuß der warhait wirt / so fellt das annemen ab / So spricht der mennsch / sich armer thor ich wont ich waer es / nun ist es und was warlich got.

Das sechst Capitel

Boetius spricht / das wir nicht das best liebhaben das ist von gebrechen. Er hat war gesagt / das best solt das liebest sein / und in diser lieb solt nit angesehen werden nutz oder unnutz / frumm oder schaden / gewin oder verlust / eer oder uneer / lob oder unlob / oder diser kains / Sonder was in der warhait das edelst und das best ist das solt das liebst sein / unnd nit anders dann umb das / dadz es das best und das edelst ist. Hiernach moecht ain mensch sein leben richten von aussen und von innen. Von aussen / wann under den creaturen ist ains besser dann das ander / darnach daz das ewig gut in aim mer oder minder scheint und würckt dann in dem andern. in woelchem nun das ewig gut allermaist scheint / leücht / würcket und erkant wirt / das ist auch das best under den creaturen. und in woelichem allerminst / das ist auch das minst gut.

So nu der mensch die creatur handelt / und damit umbgeet / und disen underschaid erkennet / so soll jm die best creatur die liebst sein / und sol sich zu der halten und sich mit ir verainigen / und allermaist mit den die man gott zuaignet / daz sy got zugehoern oder gots seind / als gut / warhait / frid / lieb / gerechtigkait / und deßgeleich. Hiernach solt sich der ausser mensch richten / und was disem wider waer das solt man verschmaehen und fliehen. Aber so der inner mensch ainen übersprung thet und sprung in das volkommen / so fund man und schmackte das das volkommen on maß/on end und on zal edler und besser ist über alle unuolkomne und getailte. Und das ewig über das zergencklich/ und der puinn und ursprung über alles das das darauß fleüßt oder geflissen mag so wurden die unuolkommen und die getailten aschmack und vernicht. Das merck/ sol das edelst unnd das best das liebst sein so muß diß geschehen.

Das sibent Capitel

Man sol mercken das man lißt und spricht/ die seel Christi het zway augen/ ain recht aug und ain gelinckes/ In dem anfang da sy geschaffen ward keret sy das recht aug in die ewigkait und in die gothait/ und stund da in volkomner beschawung und gebrauchung göttlichs wesens und götlicher volkommenhait unbeweglich/ und blyb da unbewegt und ungehindert von allen zufällen und arbait/ und bewegung/ leidens/ marter/ pein/ die in dem aussern menschen ye geschaden. Mit dem gelincken aug sahe sy in die creaturen/ und erkant da/ und nam da underschaid in den creaturen was das besser oder böser/ edler oder unedler wär/ und darnach ward der ausser mensch Christi gericht. Also stund der inner mensch Christi nach dem rechten aug der seel in volkomner gebrauchung götlicher natur/ in volkomner wunn und fröd. Aber der ausser mensch und das linck aug der seel mit im/ in volkomnem leiden/ jamer und arbait/ Und diß geschach also das das inwendig unnd das recht aug unbewegt/ ungehindert/ und unberürt blib von aller der arbait/ leiden und marter das in dem aussern menschen geschach. Man spricht das Christus an der saul gegaiselt ward/ oder am creutz hieng/ nach dem aussern menschen/ da stund die seel oder der inner mensch nach dem rechten aug in also volkomner gebrauchung/ wunn und fröwd/ als nach der himelfart/ oder als yetzund. So ward auch der ausser mensch oder die sel nach dem gelincken aug in jren wercken in allem dem das jr zugehört zu der außwendigkait nie gehinder oder gemindert von dem inwendigen/ jr kains wartet auff das ander.

Nun hatt die geschaffen sel des menschen auch zway augen / Das ain ist müglichait zusehen in die ewigkait/ Das ander zusehen in die zeit und in die creaturen/ darinn underschaid zuerkennen als vorgesprochen ist/ und dem leib leben zugeben. Aber diese zway augen der seel des menschen mügen nit mit ainander jr werck gegeben/ Sonder sol die sel mit dem rechten aug in die ewigkait sehen/ so muß das linck aug sich aller seinerwerck verzeyhen/ und sich halten als ob es tod sey. Und sol das gelinck aug sein werck üben nach der außwengikait (das ist die zeit unnd die creatur handlen) so muß das recht aug gehindert werden an seiner beschawung.

Das acht Capitel

Man fragt Ob es müglich sey das die seel dieweil sy in dem leib ist/ müg dartzu kommen das sy thu ain anblick in die ewigkait und da empfach ainen vorschmack ewigs lebens und ewiger säligkait. Man spricht gemainlich nayn/ und das ist war in dem sinn/ Alle dieweil die seel ain sehen hat auff den leib/ und die ding die dem leib zugehörn/ und auff die zeit und sunst auff die creaturen/ und sich damit verbildet und vermüscht/ so mag es nit gesein/ Wann sol die seel dahin lugen oder sehen so muß sy lauter und bloß sein von allen bilden/ und abgeschaiden von allen creaturen/ und zu forderst von ir selber. Und diß maint man es sey nit geschehen in der zeit/ Aber sant Dionisius der will es müglichen/ das maint man auß seinen worten die er schreybt zu Timotheo. Zu der schawung götlicher haimlichait solt du lassen synn und synnlichait/ und alles was synn begreiffen mügen/ und vernunfft vernünfftigkkliche würckung/ und alles was vernunfft begreiffen und erkennen mag/ geschaffen und ungeschaffen/ und stand auff in aim außgang dein selbs/ und in aim unwissen alles diß vorgesprochnen/ und kumm in ain ainung/ des das da ist über all wesen und erkantnuß. Hielt er dises nit für müglich in der zeyt/ warumb lernet er es oder redet aim menschen in der zeit. Auch wißt das ain maister spricht über die wort Dionisij / das es müglich sey / und das es auch ainem menschen also dick geschech / das er darinn wirt verwenet daz er das luget oder sehe als offt er will / und der blick ist kainer er sey edler und got lieber und wirdiger dann alles das daz alle creatur gelaisten mügen als creatur.

Das neünd Capitel

Man sol mercken und wissen in gantzer warhait daz alle tugend und gut / und auch das gut das got selber ist / machen den menschen und die seel nymmer tugentsam / gut oder saelig dieweil es außwenndig der seel ist / In gleicherweiß ist es auch umb die sünd oder boßhait. Darumb wiewol es gut ist das man fragt und erfert / und auch erkannt wirt / was gut und hailig menschen gethon und gelitten haben / oder wie sy gelebt haben / und auch was got in jn und durch sy gewürckt hab und gewoellt / Doch waer es hundert mal besser das der mensch erfuer und erkent wurd / was und wie sein aigen leben waer / und auch was got in jm waer / und wollt / und wuerckte / und wartzu jn got nützen wolt oder nit. Darumb ist es auch noch war das man spricht. Es ward außgang nie so gut / innen beleiben waer besser. Auch ist zu wissen / daz ewige saeligkait an jm allain liegt / unnd an nicht anders / Sol der mensch oder saelig sein oder werden / so wil und muß das ain / allain in der sel sein.

Nun moecht man fragen was ist aber dises ain. Ich sprich / es ist gut oder gut worden und doch weder diß gut noch das / daz man genennen / erkennen / oder gezaigen kan / sondern alle unnd über alle. Auch darff das nit in die seel kommen / wann es von stund da innen ist. Es ist aber unerkannt / wenn man spricht / man sol darzu kommen / oder es sol in die seel kommen / das ist also vil / man sol es suchen / empfinden und schmecken / Und seyd es nun ain ist / so ist auch besser ainigkait und ainfaeltigkait dann manigfaltigkait / Wann saeligkait ligt nit an vil oder vilikait sonder an ain und ainigkait / Auch ligt saeligkait kurtzlich zu sprechen / an kainer creatur oder creatur werck / sonnder allain an got und an seinen wercken / Darumb solt ich allain gotes und seins wercks warten / und lassen alle creatur mit allen iren wercken / und zu forderst mich selber / Auch alle die werck und wunder die got ye gewürckt hat / oder ymmer gewürcken mag in oder durch alle creaturn / oder auch got selber mit aller seiner guet / als ferr es ausserhalb mir ist und gschicht so macht es mich nit saelig / sonder als vil es in mir ist / und geschicht / erkennt / und liebgehabt / empfunden und geschmackt wirt.

Das zehend capittel

Nun sol man mercken / wo erleüchte menschen seind mit dem waren glauben die erkennen alles das / daz sy begeren oder erwoelen mügen / nichts ist gegen dem / das von allen creaturen in dem als creatur ye begert / oder erwoelet / noch erkennt ward / Darumb lassen sy alle begerung und erwoelung / und befelhen und lassen sich und alle dem ewigen gut. Dannocht bliebt in jn ain begerung / jnselbs zu aim weytern gang und naehung zu dem ewigen gut / das ist / zun ainr naehern erkantnuß und hitziger lieb / und clarer behaeglichait und gantzer underthaenigkait und gehorsam / also das ain yegklich erleücht mensch mag sprechen. Ich waer gern dem ewigen gut als dem menschen sein hand / und fürchten alle zeit das sy dem nit genug seien / und begern auch aller menschen saeligkait / und diser begerung steend sy ledig / und nehmen sich ir nit an / Wann dise menschen erkennen wol daz dise begerung des menschen nit ist / sonder der ewigen guete / Wann alles das gut ist des sol sich niemant annemen / sonder der ewigen güt gehoert es allain zu. Auch steend dise menschen in ainer freihait / also daz sy verlorn haben forcht der pein oder hell / und auch hoffnung lons oder hymelreichs / sonder sy leben in lauter undertaenigkait und gehorsam der ewigen guete auß ainer freyen liebe / Das ist in Christo gewesen in volkommenhait / und in seinen nachvolgern / in dem ainen mer / in dem andern minder. Es ist jamer daz uns das ewig gut auff das alleredelst weißt oder raitzt / und wir das nit woellen. Was ist edler dann ware gaistliche armut / und wenn uns das vorgehalten wirt so woellen wir sein nit. Wir woellen als naßweiß sein / also das wir grossen geschmack / suessikait und lust in uns fünden / so waer uns wol / und heten got lieb / Wenn uns aber das empfellt / so ist uns wee / und vergessen gots / und waenen wir seyen verlorn / das ist ain grosser gebrech und boeß zaichen / Wann ain warer liebhabender mensch hat got oder das ewig gut geleich lieb in haben und in mangel / in sueß und in saur / und des gleich. Hierinnen merck sich ain yegklich mensch.

Das ailfft Capitel

Christus seel mußt in die hell ee dann sy zu hymel kam / also muß auch des menschen seel / Aber wie das geschech das merckt. Wenn sich der mensch selber erkennt und ansicht und findt sich selber also boeß und unwirdig alles des trosts und gutz das jm von got oder von den creaturn geschehen mag / sonder nit anders dann ain ewig verdammen und verlorn sein. und dunckt sich auch desselben unwirdig sein / Ja er dunckt sich unwirdig alles leidens das jm in der zeit geschehen kan. Und daz bilich und recht sey das alle creatur wider jn seyen / und thueen jm leiden und pein an / und ist des alles unwirdig. Auch dunckt jn recht / daz er ewigklich verdampt soll sein / und auch ain fusschaemel sol sein aller teüfel in der hell. Und diß alles noch unwirdig / und wil oder mag kains trostes oder erloesung begeren / weder von got noch von creaturen / sonder er will gern ungetroest und unerloeßt sein / unnd jm ist nit laid verdammnuß und leiden. wann es billich und recht ist / und ist nit wider got / sonder es ist der will gottes / und das ist jm lieb / und ist jm wol darmit / jm ist allain laid sein schuld und boßhait. wann das ist unrecht und wider got und damit ist jm wee und übel zu mut. Und diß ist und haißt ware rew umb die sünd. Und wer also in diser zeit in die hell kumpt / der kumpt nach diser zeit in das hymelreich / und gewinnt sein in diser zeit ainen vorschmack / der übertrift alle froewd und lust die in diser zeit von allen zeitlichen dingen ye ward / oder werden mag. Und dieweil der mensch also in der hell ist / so mag jn niemant getroesten / weder got noch creatur / als geschriben steet. In der hell ist kain erloesung / Davon sprach ain mensch / Verderben / sterben / ich leb on trost aussen und innen verdampt / niemant bitt daz ich wird erloeßt.

Nun laßt got den menschen nit in diser hell / sonder er nimpt jn an sich also / das der mensch nichts enrucht dann allain des ewigen guts / und erkennt daz dem ewigen gut also über wol ist / und sein wunn / frid / froed / ruw und genuegte. Und wenn der mensch nit anders achtet noch begeret dann das ewig gut und jmselbs nichts / so wirt des ewigen guts frid / froewd / wunn / lust / und was des ist / alles des menschen. Und also ist der mensch im hymelreich. Dise hell und dises himelreich seind zwen gut sicher weg dem menschen in diser zeit / und wol dem / der sy recht und wol findt. Wann dise hell vergeet / dads himelreich besteet. Auch sol der mensch mercken / wenn er in diser hell ist so mag jn nichts getroesten / und er kan nit glauben daz er ymmer erloeßt oder getroest werde / Aber wenn er in disem hymelreich ist / so mag jn nichts betrueben oder ungetroesten / und glaubt nit das er betruebt oder ungetroest mag werden / wie wol er nach diser hell getroest und erloeßt werd / und nach disem hymelreich betruebt und ungetroest. Auch kumpt dem menschen dise hell und diß himelreich daz er nicht waißt wavon es herkumpt / und der mennsch kan weder gethun oder gelassen / oder nicht von dem seinen davon es kumm oder far / Und der mensch kan jm selber diser kains geben oder nemen / gemachen oder enmachen / sonder als geschriben ist Der gaist gaistet wa er will / und du hoerst sein stymm / das maint man in der gegenwaertigkait / aber du waist nit wavon er kumpt / oder wo hin er geet. Und wenn der mensch in diser zwayer aim ist / so ist jm recht / und er mag in der hell als sicher sein als in dem himelreich / und alle die weil der mensch in diser zeit ist / so mag er gar offt auß aim in das ander fallen / Ja under tag unnd nacht etwan vil / und alles on sich selber. Wenn aber der mensch in diser kaim ist / so geet er mit den creaturen umb und wackelt hyn und her und waißt nicht wa er daran ist / Doch solt er diser baider nymmer vergessen in seinem hertzen.

Das zwoelfft Capittel

Es sprechen vil leüt sy haben nit frid oder ruw / sy haben vil widerwaertigkait / anfechtung / druckung und leydens / Der nun diß in warhait will ansehen und mercken / so hett der teüfel auch frid wenn es jm gieng nach seinem willen und wolgefallen / und darum so sollen wir mercken und warnemen des frids den Christus seinen jungern zu letz ließ / do er sprach Meinen frid laß ich eüch / meinen frid geb ich eüch / nit als jn die welt gibt / wann die welt betreügt in iren gaben. Was frids maint Christus? Er maint den innerlichen frid der da durchbrach und durchdrung durch alle anfechtung / widerwaertigkait / druckung / ellend oder schmachait / oder was des ist / das man darinnen froelich unnd gedultig waer als sein lieb junger gewesen seind. und nit sy allain / sonder alle außerwoelten freünd gots / und war nachvolger Christi. Sich und nymm war / wer nu liebe / fleiß und ernst hier zu het der moecht wol erkennen werden den waren ewigen frid / der da got ist / nach müglichait der creatur.

Es spricht der Taulerus / Es sind menschen in diser zeit die den bilden zu frue urlaub geben ee sy die warhait davon geloeß / und darumb daz sy sich selber loesen so mügen sy kaum oder nit zu der warhait geraichen. Und darumb solt man all zeit mit fleiß warnemen der werck gotes / und seiner haissung / treibung und ermanung / und nit der werck / hayssung oder vermanung des menschen.

Nun sol man wissen daz niemand erleücht mag werden er sey dann vor gerainigt / gelütert und geledigt. Auch mag niemand mit got verainiget werden er sey dann vor erleücht / und darumb seind drey weg. Zum ersten die rainigung. Zum andern / die erleüchtung. Zum dritten die verainigung.

Das XIII Capittel

Alles das in Addam undergieng und starb / das stund in Christo wider auff und ward lebendig / Alles das in Adam auffstund und lebendig ward / das gieng in Christo unnder und starb. Was was und ist aber das? Ich sprich / ware gehorsam und ungehorsam. Was ist aber ware gehorsam. Ich sprich / der mensch solt also gar on sich steen und sein / das ist selbhait und ichthait / das er sich und das sein als wenig suchte und mainte in allen dingen als ob er nit waer / noch sein selbs als wenig empfinden / noch von jm selber und dem seinen als klain halten als ober nit waer / und als wenig von allen creaturen. Was ist dann das / daz da ist und davon zu halten? Ich sprich allain ains das man got nennet / Sich das ist ware gehorsam in der warhait / Und also ist es in der saeligen ewigkait / darinn wirt nicht gesucht / gemaint oder geliebt dann das ain / so wirt auch von nicht gehalten dann von dem ainen.

Hiebey mag man mercken was ungehorsam sey / das ist / daz der mensch von jm selber etwas helt / und waenet er sey und wisse und vermüg etwas und sich selber / und das sein sucht in den dingen / und sich selber lieb hat / und disen gleich.

Zu der warn gehorsam was und ist der mensch geschaffen / und ist die got schuldig / Und dise gehorsam ist in Adam undergangen und gestorben / und ist in Christo aufgestanden und lebendig worden / Unnd ungehorsame ist in Adam auffgestanden und hat gelebt / und in Christo gestorben. Ja die menschait Christi was und stund also gar on sich selber und on all / als ye kain creatur / und was nit anders dann ain hauß oder ain wonung gots / Und alles das da got zugehoeret / und das dieselb menschait was und lebet / und ain wonung was der gothait / des nam sy sich alles nit an / Sy nam sich auch derselben gothait nit an der wonung sy was / noch alles des das dieselb gothait in ir wolt oder ließ / noch alles des / das in derselben menschait ye geschach ode gelitten ward / sonder in der menschait was weder annemen noch gesuch oder begird / sonder allain ain gesuch und begird wie der gothait gnug geschaech / und desselben nam sy sich nit an.

Von disem synn kan man hie nun nit meer geschreyben oder gesprechen / er ist unaussprechlich / er ward noch nie zu grund / noch wirt nymmer / gar außgesprochen / Wann er will sich weder sprechen noch schreiben lassen / dann von dem der es ist und waißt.

Das XIIII Capittel

Auch sol man mercken wenn man spricht von ainem menschen der da ist alt / und von ainem neüwen menschen / sich der alt ist Adam / und ungehorsam / selbhait / ichthait / und desgleich / Aber der new mensch ist Christus / und gehorsam. Wenn man auch spricht von sterben und von verderben / und des gleich / so mainet man / das der alt mensch soll zu nicht werden / Und wenn und wo das geschicht in ainem geotlichen liecht / so wirt der new mensch wider geboren. Man spricht doch / der mensch sol an jm selber sterben / das ist / des menschen selbhait und ichthait sol sterben. Hievon spricht sanctus Paulus. legt ab den alten menschen mit seinen wercken / und ziecht an ainen neüen menschen / der nach got geschaffen und gebildet ist. Wer in seiner selbhait und nach dem alten menschen lebt / der haißt unnd ist Adams kind / er mag als ferr und also wesenlich darinn leben / er ist auch des teüfels kind und bruder. Wer aber in der gehorsam und in dem neüwen menschen lebt / der ist ain bruder Christi / und kind gots. Sich wa der alt mensch stirbt und der neüw geboren wirt / da geschicht die ander geburt / davon Christus sprach Ir werden dann anderwait geborn / so kumpt ir in das reich gottes nit. Auch spricht sant Pauls. Als alle menschen in Adam ersterben / also werden sy in Christo alle wider lebendig. das spricht also vil / Alle die Adam nachvolgen in der ungehorsam / die seind tod / und werden nymmer lebendig dann in Christo / das ist / in gehorsam / Das ist darumb / wann alle die weil der mensch Adam ist / oder sein kind / so ist er on got. Christus spricht. Wer nicht mit mir ist / der ist wider mich. Wer nun wider got ist / der ist todt vor got. Hiernach volgt daz alle Adams kind todt seind vor got / Aber wer mit Christo in der gehorsam ist / der ist mit got / und lebt. Auch ist geschriben. Sünd ist / daz sich die creatur abkert von dem schoepfer / das ist aber disen geleich / und ist dasselb. Wann wer in ungehorsam ist / der ist in sünden / und die sünd wirt nymmer gebueßt noch gebessert dann mit aim widerkeren in die gehorsam. Und alle die weil der mensch in der ungehorsam ist / so wirt die sünd nymmer gebueßt noch bessert er thu was er woll. Das merck / wann die ungehorsam ist selber sünd / und kumpt er wider in die waren gehorsam / so ist es alles gebessert / gebueßt und vergeben / und anders nit. Diß ist mercklich / und moecht der teüfel zu der waren gehorsam kommen er wurd ain engel / und all sein sünd und boßhait waer gebessert und gebueßt / und waer zu mal vergeben. und moecht ain engel zu der ungehorsam kommen / er waer als bald ain teüfel / und ob er anders nit mehr thet. Waer es müglich daz ain mensch als gar und lauterlich on sich selber / und on alle / in der waren gehorsam waer als Christi menschait was / der waer on sünd und auch ains mit Christo. und dasselb von genaden / das christus was von natur. Aber man spricht / es müg nit sein / darumb spricht man auch / niemandt sey on sünd / aber wie das sey / doch ist das war / so man diser gehorsam naeher ist / so ye minder sünd / so man ye fferrer ist / so meer sünd. Kurtzlich / ob der mensch gut / besser / oder allerbest sey / boeß / boeser / oder allerboesest sey / sündig oder saelig vor got / das ligt alls zu mal an diser gehorsam und ungehorsam. Darumb ist auch geschriben. So ye meer selbhait und ichthait / so ye meer sünd und boßhait / so dises minder / so auch des minder. Auch ist geschriben. So mein ich / das ist / ichthait unnd selbhait mehr abnimpt / so gottes ich / das ist / got selber mer zunimpt in mir.

Sich / waern all menschen in der warn gehorsam so waer kain laid noch leiden / sonder leichte synliche leiden / das waer aber nit zu klagen / das merck man / Wann waer jm also / so waern all menschen ains / und niemandt thet dem andern laid noch leiden an / so lebte oder thet auch niemandt wider got. wavon solt dann laid oder leiden kommen. Aber nit laider seind all menschen und alle die welt in ungehorsam. Waer nun ain mensch lautterlich und gaentzlich in der gehorsam / als wir glauben das Christus waer und auch was / er waer anders nit Christus gewesen / dem waer aller menschen ungehorsam ain jaemerlich bitterlich leiden / Wann all menschen waern wider jn / das mercket man / wann der mensch in diser gehorsam waer ains mit / und got waer auch selber da / der mensch / Sich nun ist alle ungehorsam wider got / und anders nichts / In der warhait got ist nichts wider / noch kain creatur oder creaturen werck / oder alles das man genennen oder erdencken kan ist nit wider got / oder got unbehaeglich / dann allain die ungehorsame / und der ungehorsam mensch. Kurtzlich / alles das dad ist / behagt und gefellt got wol / allain die ungehorsam und der ungehorsm mensch behaget jm also übel / und ist jm also gar wider / und klagt als seer darvon / daz er an der stat da der mensch leidenlich und des empfindtlich ist / das jm wider ist / gerner hunndert tod woelt leiden / auff daz er die ungehorsame in aim menschen ertoedt / und sein gehorsam ddawider gebern moecht / Aber wie nun villeicht kain mensch also gar und lauterlich in diser gehorsam ist als Christus was / Nun ist doch müglich aim menschen also nach darzu und bey zu kommen / das er goetlich und vergottet haißt und ist / Und so der mensch disem ye naeher kumpt und goetlich und vergottet wirt / so jm alle ungehorsam / sünd und ungerechtigkait laid ist / und wirser thut und bitterer leiden ist. Ungehorsam und sünd ist ains / es ist kain sünd dann ungehorsam / und was auß der ungehorsam geschicht.

Das XV Capitel

Sich nun sagt man Es seyn etlich menschen die waenen und sprechen sy seyen also gar erstorben / und ir selbs außgangen das sy sollen sein / und leben in aim unleidend / und von nicht beruert werden / recht ob alle menschen in diser gehorsam waeren / oder ob kain creatur waer / und leben also in ainem guten leichten leben und gemüt / und lassen jn mit allen dingen wol sein / es sey diß oder das. Nain zwar jm ist nit also / jm ist also als vor gesprochen ist jm waer also / waeren all menschen in der gehorsam / Aber nun ist es nit also / darumb ist auch diß nit also.

Sich nun moecht man sprechen Nun soll doch der mensch alles ledig steen / und sich nichts annemen / weder boeß noch guts. Ich sprich / des gutten soll sich niemand annemen / wann es ist gots und der guete gots / Aber danck hab der mensch und ewigen lon und saeligkait / der darzu tauglich und berait ist / und gestattet das er ain hauß und ain wonung ist der ewigen guete und gothait / daz sy iren gewalt / willen und werck in jm gehaben mag on hindernuß. Will man sich dann entschuldigen und des boesen auch nit annemen / und will es dem teüfel und der boßhait aufftragen. So sprich ich / undanck / schand / ewig unglück und verdamnuß hab der mensch daz er dartzu tauglich und berait ist / und gestattet / daz der teüfel falschait / lugen / unwarhait / und ander boßhait iren willen / gewalt / werck und wort haben mügen / und daz er ir hauß und wonung ist.

Das XVI Capitel

Auch sol man mercken / glauben und wissen / daz kain als edels und guts nd got als lieb leben ist / als das leben Christi / und ist aller natur und aller selbhait das bitterst leben. Aber das rauchloß frey leben ist aller natur selbhait unnd ichthait / das suessest und lustigest leben / es ist aber nicht das best und das edelst / es mag in etlichen menschen das best werden. Aber wiewol Christus leben das bitterst sey / so ist es doch das allerliebst. das sol man dabey mercken / Es ist ain erkanntnuß / davon wirt erkannt das war ainfaeltig gut / und das gut ist weder diß noch das / sonder es ist das davon sant Pauls spricht / Wenn das volkommen und das gantz kumpt so wirt alle tailung und unvolkommenhait zu nicht. das maint also / daz das gantz volkommen alle tailung übertrifft / und alle tailte und unvolkomne nichts seind gegen dem volkommen / also wirt auch alle erkanntnuß der tailten zu nicht. Wenn das gantz erkannt wirt / und wa das erkant wirt da muß es auch geliebt und liebgehabt werden / also daz ander liebe damit der mensch sich selber und ander ding hat liebgehabt zu mal zu nicht wirt / Und die erkanntnuß erkennt auch das best und das edelst in allen dingen / und hat es lieb in dem waren gut / und nit anders dann umb das wor gut. Sich wa die erkantnuß ist / da wirt erkannt das Christus leben das best und edelst ist / und davon ist es auch das allerliebst / und wirt gern gehabt und getragen / und nit gefragt oder geruecht ob es der natur oder auch yemandt wol oder wee thue / lieb oder laid sey. Auch soll man mercken / in woelchem menschen diß war gut erkannt wirt da muß auch das leben Christi sein / und bleiben biß in den leiblichen tod. und wer anders waenet der ist betrogen / und wer anders sagt der leügt. Und in woelchem menschen das leben Christi nit ist da wirt auch das war gut und die warhait nit erkannt.

Das XVII Capitel

Niemant gedenck daz er zu disem waren liecht und warn erkantnuß kumm / oder zu Christus leben mit vil fragen oder von hoern sagen / oder mit lesen oder studiern / noch mit grossen hohen künsten und maisterschafften / oder mit hoher natürlicher vernunfft. ich sprich ja meer / alle dieweil das der mensch von icht etwas behalt / oder icht in seiner lieb / mainung / begird oder gesuch handelt oder vorhanben hat das diß oder das ist / es sey der mennsch selber / oder sey was das sey / so kumpt er hie zu nit. Diß hat Christus selber gesprochen / er spricht Wilt du nach mir kommen so verzeich dich dein selbs und volg mir nach / und wer nit sein selbs verzeicht und verlaßt und verleürt / der ist mein nicht wirdig / noch mag mein junger sein. Diß maint er also / wer nit alle ding laßt und verleüßt der mag mich in warhait nimmer erkennen noch zu meinem leben kommen. Und waer diß durch menschen mund nie gesprochen / so spricht es die warhait in ir selber / wann es ist in der warhait also. Aber dieweil der mensch die tail und die stuck / und allermaist sich selber / lieb hat / und damit umb geet / und davon helt / so ist er und wirt also blind daz er vonn kainem guten waißt / dann das jm zu jm selber und zu dem seinen allernützest / bequaemest und lustigest ist / das hat es für das best / und ist jm das liebst.

Das XVIII Capitel

Seyd nun das leben Christi aller natur selbhait und ichthait das bitterst ist. wann zu dem waren leben Christi muß alle selbhait und ichthait und natur gelassen und verlorn werden / und sterben. darumb grawet ainer yegklichen natur vor disem leben / und dunckt sy bieß und ungerecht / und ain torhait / und nimpt an sich ain leben das ir bequaemlich und lustig ist / und spricht und waent von ir blindthait es sey das allerbest. Sich nun ist kain leben der natur als bequaem und als lustig als das frey rauchloß leben / darumb helt sy sich an dasselb / und braucht sich irselbs und ir selbhait / und irs ainigen frids und gemachs / und alles des iren allda selbs. Und diß geschicht allermaist da hoch natürlich vernunfft ist / wann die steigt also hoch in irem aigen liecht / und in ir selber / daz sy selber waenet sy sey das ewig war liecht / unnd gibt sich da für dasselb / und ist betrogen an ir selber / und betreügt ander mit ir / die nit bessers wissen / und auch dartzu genaigt seind.

Das XIX Capitel

Nun moecht man fragen / wie steet es umb den menschen der nach müglichait disem warn liecht etwan nachkumpt. Ich sprich warlich es wirt nymmer recht gesagt. warumb / der es nit ist / der kan es nit gesagen. und der es ist unnd waißt / der kan es auch nicht gesagen. wann wer es wissen will / der wart das er es wird. doch glaub ich daz sein ausserer wandel und weiß also stee / Was sein muß und sol sein / das müg wol damit besteen / Aber was nit muß und soll sein / sonder ain lauter woellen sein / das mag damit nicht besteen. Aber der mensch macht jmselber vil muß unnd soll sein / das doch falsch ist. Treibt den menschen sein hochfart / geittigkait und ander untugend und boßhait zu thun oder zu lassen / so spricht er / es muß und sol sein. Treibt jn der leüt gunst und freündtschafft oder seinselbs lust yendert zu oder ab / so sagt er / es muß und soll sein. Sich diß ist alles falsch / het der mensche kain ander muß oder sol sein dann darzu jn got und die warhait weißt und treibt / er het etwan mer zu schaffen und zu thun dann nun.

Das XX Capitel

Man spricht / der teüfel und sein gaist haben etwan ainen menschen besessen und behafft / daz der mensch nit waißt was er thut oder laßt / und er ist seinselbs ungwaltig / sonder der boeß gaist ist sein gewaltig / und thut und laßt in dem menschen / und mit jm und durch und auß jm was er wil. Es ist war in aim synn / daz alle dise welt besessen unnd behafft ist mit dem teüfel / das maint man / mit lugen / falschait / und ander boßhait und untugend / das ist alles teüfel / wie das es auch in aim andern synn sey. Der nun besessen und begriffen waer mit dem gaist gotes das er nicht wißte was er thaet oder ließ / und seinselbs ungewaltig waere / und der will und der gaist gottes waer sein gewaeltig / und würckte / thaet unnd ließ mit jm und auß jm was und wie er wolte / der waer der menschen ainer davon sant Pauls spricht. Die von gottes gaist gericht und gefuert werden / die seind gotes kinder und seind nit under der Ee. Und zu den Christus sprach. Jr seyt nit die da reden / sonder der gaist eüers vatters redt in eüch. Aber ich fürcht hunderttausend oder onzal seyen mit dem teüfel besessen / da nit ains mit gots gaist besessen ist / das ist davon daz die menschen hond mehr gleichait mit dem teüfel dann mit got. Ichhait und selbhait das gehoert alles dem teüfel zu / und deßhalb ist er ain teüfel / Sich ain ainiges wort oder zway sprechen alles / das diese vil wort sprechen / das ist / biß lauterlich und gaentzlich on dich selbs / Aber diese vil wort haben es meer und baß erklaert / bewaert und underschaiden. Nun spricht man / ich bin zu disem allem sampt nit berait / darumb mag es in mir nit geschehen / und also gewinnt und findt man ain entschuldigung. So antwort man denn und spricht / daz der mensch nit berait ist oder wirt / das ist warlich sein schuld. Wann het der mensch anders nit zu warten oder zu schaffen dann das er der beraitung warnaem in allen dingen / und wie er berait wurd / in der warhait / got solt jn wol beraiten / und got hat als grossen fleiß / lieb und ernst zu der beraitung als zu dem eingiessen wenn er berait waer. Doch seind etlich werck hie zu als man spricht. Wer ain kunst lernen will die er nit kan / da gehoern vier ding zu. Das erst / daz allernotest ist / das ist groß begird und fleiß und staeter ernst wie diß geschech / und wa diß nit ist da geschicht es nymmer. Das ander / daz man etwas hab daran man gelernen mag. Das drit / daz man dem lerer eben und wol zusehen und zuwart / und jm glaub und gehorsam sey / und jm nachvolg. Das vierd das man es angreiff und uebe / wa diser ains gebricht dda wirt die kunst nymmer geleernet oder überkommen. Sich also ist es auch in diser beraitung / unnd wer das erst hat / das ist fleiß und staete ernstliche begird zu dem ennd / der sucht und findt alles das daz dartzu gehoert / und dartzu dienet und nütz ist. Wer aber den ernst / lieb ung begir nit hatt / der sucht auch nit / so findt er auch nit / und beleibt unberait / und kumpt nymmer zu dem end.

Das XXI Capitel

Auch sagt man von etlichen wegen und beraitungen hyezu / und spricht / man sol got leiden / jm gehorsam / gelassen / und underthon sein / das ist war. Wann wer zu dem end kam daz man in der zeit gehaben und überkommen mag / in demselben waer diß alles in rechter volkommenhait. Aber wer got leiden sol und wil / der muß und sol alles leiden / das ist / got und sichselber / und all creaturn / nichts außgenommen.. Und wer got gehorsam / gelassen / und underthon sol und wil sein der muß und sol allain gelassen / gehorsam und underthon sein in leidender weiß / und nit in thuender weiß / und diß zu mal in aim schweigenden innbeleiben in seim grund seiner seel / unnd in aim haimtlichen verborgen leiden / alles zu tragen und zu leiden / und in allem disem kain behelffung noch entschuldigung / noch widerred / noch rachung zu thun oder zu begern / sonder in allem in ainer liebhabenden demuetigen erbarmung sprechen / Vatter vergib jn / wann sy wissen nit was sy thund. Sich diß waer ain gutter weg zu dem besten / und beraitung zu dem letsten end das der mensch in der zeit überkommen mag / das ist das lieblich leben Christi. Wann in dem leben Christi seind und werden die vorgenanten weg behalten voelliglich und gaentzlich biß in das end des leiblichen lebens / Darumb zu dem lieblichen leben Jesu christi ist kain anderer / besserer weg und beraitung dann dasselb leben / und sich darinn geuebt als vil es müglich ist. Und was dartzu gehoert / davon ist etwas vor gesagt. und alles das / daz hie und anderßwo gesprochen ist / das ist alles weg oder wegweiß zu dem waren end. Aber was das end sey / da waißt niemandt von zu sagen / Aber wer es geren wißte / der gee den rechten weg dartzu / das ist diß leben.

Das XXII Capitel

Aber doch seind auch weg zu dem leben Christi / als vorgesagt ist / wenn und wo got und mensch verainet worden seind also daz man in der warhait spricht / und die warhait bekennet sein / daz ains ist war volkommen got und war volkommen mensch / und doch der mensch got als gar entweicht daz got allda selber ist der mensch / und got ist auch allda selbs / und dasselb ain staeriglich würckt / und thut / und laßt / on alles ich / mir / und mein und dergleich. Sich da ist war Christus und anders niendert. Seyt nun hie warer volkomner mensche ist / so ist hie auch volkomens empfinden wol und wee / lieb und laid / und alles das daz empfunden und erfarn werden mag / von aussen und von innen. Und seyt dann got allda derselb mensch ist / so ist er auch empfindtlich und erkentlich liebs und laids / und deß geleich / als ain mensch der nit got ist befindt und erkennt alles das daz dem menschen wol und wee thut / und besser das jm wider ist. Also ist es auch da got und mensch ains ist / und doch got der mensch ist / da wirt alles dads empfunden das got und mennsche wider ist. Und als daselbst der mensch zu nicht werd / und got alles ist also wirt es auch umb das daz dem menschen wider ist / und sein leiden wirt gar zu nicht gegen dem / das got wider ist / und sein leiden ist / und diß muß weren von got alle die weil dads leiblich und wesenlich leben wert und ist. Auch sol man mercken daz das ain / da got und mensch verainet seind / on sich selber und on all / und alles ledig steet und ist / das ist gotes halben / und nit des menschen oder der creaturn halben. Wann gots aigen ist on diß und das / und on selbhait und ichait / und dem es gleich stee und sey. Aber creaturn und naturn aigen ist / daz sy sich selber und dads ir / und diß und das hye und da sucht und wil in allem dem daz sy thut oder laßt. Wenn nun die creatur oder der mensch sein aigen / sein selbhait / und sich verleüßt und außgeet / da geet got ein mit seinem aigen / das ist mit seiner selbhait.

Das XXIII Capitel

Auch sol man mercken / so der mensch alle die weg gegangen hat die jn zu der warhait weysen / und sich darinn geuebet hat / und ist im saur worden / als lang und als vil daz er mainet es sey zu mal geschehen / unnd er sey gestorben / und sein selbs außgangen / und got gelassen / so saeet denn der teüfel seinen samen darein / auß dem samen wachsen denn zwu frücht. Die ain ist gaistlich reichtumb / oder gaistlich hochfart. Die ander ist ungeordnet falsche freyhait / das sind zway gesoester die dick und gern beyainander seind. Sich dises erhebt sich also. Der teüfel blaßt dem menschen ein daz den menschen dunckt und er waent er sey auff das hoechst und auff das naehest kommen / unnd darff weder geschrifft / noch diß noch das fürbaß mer / und sey auch zumal dürfft loß worden / und davon steet in jm ain frid auf / und grosser lust / und volgt denn darnach daz man spricht. Ja nun bin ich über all menschen und waiß und verstee mer dann alle die welt / und darumb ist billich und recht / das ich aller creaturen got sey / und mir all creaturen / und besunder all menschen / dienen und warten / und mir underthaenig seyen / und sucht und begert das selb / und nympt es an gern von allen creaturn / und besonder von dem menschen / und dunckt sich diß alles wol wirdig sein / und man sey es jm schuldig / und helt alle menschen mit ainander als ain vich. und auch alles das seinem leib / seim flaisch und seiner natur zu gut und zu lust / kurtzweil und ergoetzlichait geschehen mag / des dunckt er sich alles wirdig / und sucht und nimpt es an wenn es jm werden mag / und gedunckt jn alles zu klain was man jm getun mag / und aminet er sey sein alles wol wirdig. und alle menschen die jm dienen und underthaenig seind / ob sy joch dieb oder morder waeren / so spricht man doch / es seind edel getrew hertzen / und haben lieb und trew zu der warhait und zu armen menschen / und werden gelobt von jn / und dieselben suchet man / unnd volgt jn nach wo sy seind. Aber wer disen hochfertigen menschen nit thut und wartet / und underthaenig ist nach jrem willen / der ist auch ungelobt von jn / und auch leicht gescholten / und ungesucht / und ob er joch als hailig waer als sant Peter. Seyd nun dise reich geistlich hochfart dunckt sy bedürff nit geschrifft noch leer und deßgleich / so werden da alle weiß / ordnung / gesetz und gebot der hailigen kirch / und die sacrament zu nicht und zu ainem spot geacht / und auch all menschen die mit diser ordnung umbgeend und davon halten. Hiebey merckt man wol daz dise zweo schwoestern beyainander wonen. Seyd auch dise reich hochfart dunckt / sy wisse und verstee mer dann all menschen / so will sy auch mer klaffen und reden dann all ander menschen / und wil das ir wort und ir red soll allain geachtet und gehoert sein / und all ander wort und red soll unrecht sein / und auch ain spott oder ain torhait.

Das XXIIII Capitel

Aber wa gaistliche armut ist / und ware gaistliche demuetigkait / da ist vil anders. unnd diß kumpt davon / daz in der warhait gefunden und erkant wirt daz der mensch von jmselber und von dem seinen nichts ist / noch vermag / oder hat / noch taug / dann allain gebresten / untugend und boßhait. Darnach volget / daz sich der mensch zumal unwirdig findt alles des das jm von got oder von creaturn geschehen mag. und daz er schuldig ist got / und allen creaturn an gotes stat / in leidender weiß / und auch etwan in tuender weiß. und darumb hat man in der warhait niendert zu recht / und wirt da gesprochen / auß aim demuetigen gemuet. Es ist billich und recht daz got und all creaturen wider mich seyen / und recht übe rmich und zu mir haben / unnd ich wider niemants sey / und zu nicht recht hab. Hiernach volget daz der mensch nichts bitten oder begeren darff oder wil / weder von got oder von creaturn / dann blosse notturfft / und dasselb alles von forcht und von genaden / und nicht von recht. und laßt auch seinem leib und seiner natur nit mer zu gut werden oder zu lust geschehen / dann notturfft. und laßt noch gestattet / jm niemant zu helffen oder zu dienen / dann in notturfft / und dasselb alles mit forcht / wann er zu kaim recht hat / und dunckt sich sein alles unwirdig.

Auch duncket disen menschen / daz alle seine wort und sein red nichts sey / und ain torhait. Darumb redt er und spricht nit yemant zu leren oder zu straffen / jn treib dann goetlich lieb und treü darzu / und dasselb geschicht mit forcht / unnd so es minst mag. Auch wirt in diser gaistlichen armut und demuetigkait verstanden und funden daz alle menschen kommen zu mal auff sich selber / und auch auf untugend und boßhait genaigt und gekert seind. Und das darumb not und nütz ist / das ordnung weiß / gesatz und gebot seind / daz die blindthait damit geleret werd / und boßhait gezwungen werd zu ordenlichait. und waer des nit / die menschen wurden vil boeser und ungeordenlicher dann hund oder ander vich. Und wirt auch manig mensch durch dise weiß und ordnung gezogen unnd gekeret zu der warhait / das anders nit geschaech. Auch wenig menschen zu der warhait kommen seind / sy haben dann vor ordnung und weiß angefangen / und sich darinn geuebt / dieweil sy nit anders und bessers wißten. Sich hierumb seind gesetz / und die gebott / und ordnung / und weiß in der demuetigen gaistlichait und in gaistlicher armut / nit verschmaecht noch verspottet / und auch die menschen die damit umbgeen und sy handeln. Sonder da wirt gesprochen / in ainer liebhabenden erbarmung / und in ainem klagenden jamer und mit leiden. Got und warhait / dir sey geklagt / und du klagst es selber / daz menschlich blindthait / gebrech unnd boßhait macht / daz das not ist und sein muß / des in der warhait nit not ist noch solte sein / und ist ain begird / das die menschen die nicht bessers oder anders wissen zu der warhait zu kommen / daz sy wissen und erkennen warumb alle gesatz unnd ordnung seyen und geschehen / Und man greyfft es an mit den andern die nit bessers noch anders wissen / unnd uebet es mit jn / auff daz man sy dabey behalt / daz sy nit zu boesen dingen keren / oder ob man sy moecht zu ainem naehern pringen.

Sich alles das hievor gesprochen ist von armut und von demuetigkait / das ist in der warhait also / und man bewaert und bezeügt das mit dem leben Christi / und mit seinen worten / Wann er hat alle werck der warn demuetigkait geuebt und volbracht / als man in seinem leben findt / und mit worten spricht er es. Lernet von mir das ich guetig bin / und ains demuetigen hertzen. Er hat auch die Ee und die gesatz nit versaumpt noch verschmaecht / noch die menschen in der ee. Er sagt wol. Es waer daran nit gnug / man sol fürbaß kommen / als es in der warhait ist. Es ist auch geschriben von sanct Pauls. Christus nam die ee an sich / auff das / daz er die / die under der ee waren erloeset / das maint er / daz er sy zu ainem naehern und bessern bringen moechte. Er sprach auch. Ich bin nicht kommen daz man mir diene / sonder ich soll dienen. Kurtzlich / in Christus worten / wercken und leben / findet man nicht dann ware lauttere demuetigkait unnd armut. Und als vor hie gesprochen ist / und wa got der mensch ist / und wa Christus ist / da muß und sol von not das sein. Und wo die hochmuetigkait ist / und die gaistlich reichait / und dads leicht frey gemuete / da ist nicht Christus / noch sein warer nachvolgender. Christus sprach. Mein seel ist betruebt biß in den tod / Er maint den leiblichen tod. das was von dem daz er von Maria geborn ward biß in den leiblichen todt / und wavon das was / das ist vor gesagt. Christus spricht. Saelig seind die / die des gaists arm sein / das seind die warn demuetigen / wann gottes reich ist ir. Allso spricht auch die warhait / allain es nit geschriben ist. Unsaelig und vermaledeyet seind die gaistreichen und hochmuetigen / wann des teüfels reich ist ir.

Sich allso findt man in der warhait wa got der mensch ist / Aber wa Christus undn seine waren nachvolger seind / da muß von nodt ware grundtliche und gaistliche demutigkait / und gaistlich armut sein / und ain nidergetruckt innbleibendes gemuet / und das sol inwendig vol haimlichs verborgens jamers unnd leydens sein biß in den leiblichen tod. Und wer anders waenet der ist betrogen / und betreügt ander mit jm / als vorgesagt ist. Und darumb geet alle natur und selbhait von disem leben / unnd helt sich zu dem falschen ledigen leben / als vorgesprochen ist.

Sich nu kumpt aber ain Adam / oder ain teüfel / und wil sich behelfen oder entschuldigen / und spricht. Man sagt fast Christus waer on sich selber / unnd der geleich. nun sprach er doch offt von jmselber / und ruemet sich diß und des / unnd dergeleich?

Antwurt. Wa warhait würcken und woellen sol und will / so ist ir woellen / begird und werck umb nicht anders dann daz warhait erkant und offenbar werd / und diß was in Cristo / Und dartzu gehorten wort und werck / und was dartzu das nützest und das best was / und was deßgleichen da geschach des stund er alles ledig / als anders das da geschach.

Nu sprichst du aber / so was doch warumb in Christo. Ich sprich. Der die sonnen fraget warumb scheynest du / sy spraech / ich muß scheinen / und vermag anders nit / wann es ist mein aygenschafft und gehoert mir zu / unnd derselben aigenschafft und des scheynens stee ich ledig. Also ist es auch umb gott / und Christum / und alles das goetlich ist / und got zugehoert / das will / würckt / und begert anders nit dann als gut / und umb gut / und da ist anders kain warumb.

Das XXV Capitel

Darnach sol man mercken / wann man spricht / und auch Christus selber spricht Man sol alle ding lassen und verliesen / das soll man nit also versteen daz der mensch nichts zu thun oder vorhanden sol haben. wann der mensch muß auch etwo etwas thun und zu schicken hon dieweil er lebt. Aber man sol es also versteen / daz alles des menschen vermügen / thun / lassen und wissen / und auch aller creaturn / ist nicht das / da die verainigung an ligt. Was ist nu die ainigung? Nit anders / dann das man lauterlich / ainfaeltigkich und gaentzlich in der warhait ainfaeltig sey mit dem aeinfaeltigen ewigen willen gottes / oder auch zu mal on willen sey / und der geschaffen will geflossen sey in den ewigen willen / und darinn verschmeltzt sey und zu nicht worden / allso das der ewig will allain daselbst woell / thu / unnd laß. Nun wart / was mag dem menschen hie zu gedienen oder gehelffen. Sich das mag weder wort / noch werck / oder weiß / auch kain creatur / noch aller creaturen werck / wissen / vermügen / thun oder lassen. Sich also soll man alles verliesen und lassen / das ist / das man nicht waenen oder gedencken sol das kain werck / wort oder weiß / kunst oder maisterschafft / und kurtz alles das geschaffen ist / kan hie zu weder gehelffen noch gedienen / sonder man muß diß alles lassen sein das es ist / und geen in die ainigung. Doch muessen die ding sein / und muß man thun und lassen / und besonder der mensch muß schlaffen und wachen / geen / stehen / reden und schweigen / und anders vil / das auch sein muß dieweil der mensch lebt.

Das XXVI Capitel

Auch sol man mercken in der warhait / wa die ainung geschicht und wesenlich wirdt / da steet fürbaß meer der inner mensch in der ainung unbeweglich / und goetlet den aussern menschen / hin und her bewegt werden / in dem und zu dem / da muß oder sol sein oder geschehen also / daz der ausser mensche spricht / unnd es in der warhait also ist. Ich will weder sein noch nit sein / leben oder sterben / wissen oder nit wissen / thun oder lassen / und alles das disem gleich ist. Sonder alles das da muß und sol sein und geschehen / da bin ich gehorsam zu / es sey in leidender oder in tuender weiß. Und hat der ausser mensch kain ander warumb oder gesuch / sonder allain dem ewigen willen gnug zu sein. wann da wirt erkant in der warhait / das der inner mensch stehen sol unbeweglich und der ausser mensch muß und sol bewergt werden / und hat der inner mensch in des aussern beweglichait ain warumb das ist anders nit dann ain muß und sol sein / geordnet von dem ewigen willen. Und wa got selber der mensch waer oder ist / da ist jm also / das merckt man in Christo. Auch wa diß in goetlichem und auß goetlichem liecht ist / da ist nit gaistlich hochfart / noch unachtsam freyhait / oder auch frey gmuet / sonder grundtlich demuetigkait / und ain nidergeschlagens eingesuncken betruebt gemuet. und alle ordenlichait / redlichait / gleichait / warhait / und was allen tuenden zugehoert das muß da sein / und frid und genuegde seinenthalben / wa es anders ist / da ist jm nit recht Als anderßwa meer gesagt ist / und auch recht / als diß oder das / zu diser ainung nit gehelffen oder dienen kan / also ist auch nit das es gehindern oder geirren mag / dann allain der mensch selber mit seinem aigen willen.

Das XXVII Capitel

Es ist gesprochen und gehoert / der mensch müg unnd soll werden in der zeit unleidenlich in all weiß als Cristus wa nach der urstend / und das wolt man beweysen und bewaern damit / das Christus sprach. Ich wil eüch vorgeen in Galilea / da solt ir mich sehen. und auch das er sprach. Ain gaist hat weder flaisch oder gebain / als ir mich sehent haben. und wolt man das also glosiern / als ir mich gesehen haben / und mir nachvolgend seind mit aim toedtlichen leib und leben / Also solt ir mich auch sehen / und ich soll eüch vorgeen / und ir mir nachvolgen in Galilea / das ist in ainr unleidlicheit und in ainer unbeweglichait befinden und schmacken sollen / und darinn leben und bleiben / ee dann ir den leiblichen tod durchgond und leiden / und als ir mich secht flaisch und gebain haben / unnd ich doch unleidenlich bin / allso solt ir auch vor dem leiblichen tod in eüwer leiblichait und in eüer toedtlichen menschait unleidenlich werden. sich nun antwurt man von erst zu disen bewaerungen / und spricht / das Christus nit gemaint hat / daz der mensch hiezu kommen mag oder soll / er hab dann vor alles das durchgangen und gelitten das Christus durchgangen und gelitten hat. Nu was Christus nit hiezu kommen ee dann er den leiblichen tod durchgangen und gelitten hat / unnd anders das darzu gehoeret / also mag oder sol kain mensch dartzu kommen alle dieweil er toedtlich und leidenlich ist. Wann waer diß das edelst unnd das best / und waer es müglich zu geschehen / und solt es sein / das man in der zeyt dartzu kaeme / als vor gesprochen ist / es waer in Christo auch geschehen. Wann Chrisuts leben was und ist das edelst und das best / und got das wirdigst und das liebst leben das ye ward oder ymmer wirt. Wenn es nun in Christo nit geschehen solt oder moecht / so sol es auch in kainem menschen nymmer geschehen / allso das es in der warhait das best und das edelst sey. Man mag sein wol waenen oder man mag es sprechen / es ist aber nit also.

Das XXVIII Capitel

Man spricht auch / man sol und müg kommen über all tugend und über all weiß / ordnung / gebot / gesatz / und redlichhait / also daz man diß alles hinlegen sol / und sol es aufschieben und vernichten. Hierinn ist etwas wars / und etwas unwars. Diß sol man mercken. Sich Christus was über Christus leben / und über all tugent / weiß / ordnung / und was des ist / und der teüfel ist auch darüber / aber mit underschaid. Wann Christus was und ist über diß alles in dem verstand Aller der wort / werck und weiß / thun und lassen / schweigen und reden / leiden / und alles das in Christo ye gschach / was jm nit not / oder bedorfft sein nit / und was jm kain nütz zu jmselber. Sich also was unnd ist es auch umb all tugend / ordnung / und redlichait / und des geleich. Wann was hyemit zu überkommen ist / uns etwas hiemit zu überkommen waer / das ist in Christo alles vor / und ist berait da. in disem verstand ist es auch war / und in disem verstand ist auch sant Paulus wort war / unnd zu versteen / da er spricht. Die von gottes gaist geweyset / unnd gewürcket / unnd gelaitet werden / die seind gots kinder / und seind nit under der Ee in aim syn. das ist / man darff sy nit leren was sy thun oder lassen sollen / wann ir maister der gaist gottes soll sy wol leeren. Auch bedarff man jn nicht gebieten / oder hayssen wol tun oder übel lassen / und dergeleich / Wann derselb der sy leeret was gut oder nicht gut ist oder sey / oder das best oder nicht / derselb gebeüt jn auch / und haißt sy bleiben bey dem besten / und das ander lassen / unnd dem seind sy gehorsam. Sich in disem verstand dürffen sy kainr Ee / lernung noch gebot warten. Auch in aim andern verstand dürffen sy kainer ee / daz sy jn selber damit ich überkommen oder gewinnen / oder jn selber etwar zu nütz sey. Wann was man mit disen oder auch mit allen creaturn hilff / oder red / worten und wercken überkommen oder geschicken mag auff den ewigen weg unnd zu dem ewigen leben / das hond sy alles beraitt. Sich in disem syn ist es war / daz man über alle Ee und tugend kommen mag / und auch über alle creaturen werck / wissen und vermügen.

Das XXIX Capitel

Aber das ander das man spricht / man sol baide Christus leben / und alle gebot / gesatz / weiß / ordnung / und dergleich hinlegen und auffschieben / und man sol ir unachtsam sein und verschmaehen / und haben es zu aim spott / das ist falsch und gelogen. Sich / nun moecht man sprechen. Seyd bayde Christus / und auch annder menschen / mit Christus leben / oder mit allen weysen / ordnung und dergleich / nichts überkommen oder nützs schaffen mügen. wann was damit zu überkommen ist das haben sy vonstundan. Was sol es jn dann fürbaß / das sy es nit underwegen lassen sollen / sollen sy dannocht damit umbgon / und sollen es handeln und fürter treiben? Sich das sol man wol mercken. Es ist zwayerlay liechte. Ain war liecht / und das ander falsch. Das war liecht ist das ewig liecht / das got ist / oder es ist ain geschaffen liechte / und ist doch goetlich / und das haißt man gnad. und dises ist alles war liecht. So ist falsch liecht natur oder natürlich. Warumb ist aber das erst liecht war / und das ander falsch? Diß sol man baß mercken daa man schreiben oder sprechen kan. Got als gothait / gehoert nicht zu / weder will noch wissen / oder offenbaren / noch diß noch das / das man genennen / sprechen oder gedencken mag. Aber got als gott gehoert zu / das er sein selb veryehe / und sich selber bekenn und lieb / und sich selb jmselber offenbar in jmselbs / und diß noch alles in got / noch alles als ain wesen / und nit als ain würcken / dieweil es on creatur ist / und in disem verychen unnd offenbaren / wirt die personlich underscheid. Aber da got als got mensch ist / oder da got lebt in ainem goetlichen oder in aim vergotten menschen / gehoert got etwas zu das sein aigen ist / und jm allain zugehoert / und nit den creaturn / und ist in jmselber on creatur / ursprüngklich und wesenlich / aber nit formlich oder würcklich / und got will dasselb geuebt haben / Wann es ist darumb daz es gewürckt und geuebt werden sol / und was solt es anders / solt es muessig sein was waer es dann nütz / wann es niendert zu nütz ist das ist umb sunst / und das will got oder die natur nit. Wil got nun das geuebt und gewürcket hon / und das mag on creatur nit geschehen das es also sein soll. Ja solt weder diß noch das sein / oder waer diß noch das / oder waer kain werck oder würcklichait / oder dergleich / was waer oder solt got auch selber / oder was waer er. Man muß hie umbkeren und beleiben / man moecht disem also ferr nachvolgen und nachkriechen man wißte nit wa man waer / oder wa man wider außkriechen solte.

Das dreyssigst Capitel

Nun sol man mercken Got als er gut ist / so ist er gut als gut / und ist weder diß gut noch das gut. Hie merck aber etwas. Sich was etwa ist hye oder da / das ist nit an allen enden / und über alle end und stoet. und was etwa ist heüt oder morgen / das ist nit allweg / und all zeit / und über alle zeit. Und was etwas ist / diß oder das / das ist nit alle unnd über alle. Sich waer nun got etwas diß oder das / so waer er nit alle und über alle als er ist / und so waer er nit die war volkommenhait. Und darumb ist gott / und ist doch weder diß noch das / das creaturn als creaturn erkennen / genennen / gedencken oder sprechen mügen. Und darumb waer got als er gut ist / das gut oder diß gut / so waer er nicht alles gut / und über alles gut / und so waer er nit das ainfaeltig und das volkommen gut / das er doch ist. Sich nun ist gott auch ain liecht und erkanntnuß / so gehoert liecht und erkanntnuß zu / und ist sein aigenschafft / das es leücht und erleücht / scheyn und erkenn. Und darumb das gott liecht und erkanntnuß ist / so muß er leüchten und erleüchten und bekennen / und alles diß leüchten und erkennen in got / ist on creatur. Es ist nit da als ain werck / sonder als ain wesen oder ain ursprung. Soll es aber geschehen als ain werck in würckender weiß / das muß in creaturn geschehen. Secht wa nun die erkanntnus und das liecht in ainer creatur würckend ist / da erkennt es und leert was es ist / und also ist es gut / und darumb so ist es weder diß noch das. so erkennet und leeret es auch weder diß noch das / sonder es erkent und lert zu erkennen das ain / war / ainfaeltig / volkommen gut / das weder diß oder das ist / sonder es ist alles gut und über alles gut.

Nun ist hie gesprochen es leeer das ainig gut / was lert es aber von jm. Diß sol man wol mercken. Sich als got ain gut / erkantnuß und liecht ist / also ist er auch ain will / lieb / gerechtigkait und warhait. und ist auch alle tugent / und ist doch alles ain wesen in got / und es mag kains nymmer gewürckt oder geuebt werden on creatur. Wann es ist in got on creatur / nicht anders dann ain wesen / und ain ursprung / und nit ain werck. Aber wa diß ain / das doch diß all ist / ain creatur an sich nimpt und ir gewaltig ist / und jm dartzu fueget und taugt / das es sich seins aigens da erkennen mag / sich als es dann ain will und lieb ist / so wirt er geleert von jmselb in dem als es ain liecht und erkanntnus ist. Es sol nichts woellen dann das ain das es ist. Sich da wirt denn fürbaß mer nicht anders gewoellt oder gemaint dann gut / als gut / und umb nit anders dann darumb das es gut ist / und nit darumb das es diß oder das sey / disem oder dem / lieb oder laid / wol oder wee / sueß oder saur sey / und der geleich. Wann darnach wirt nit gefragt oder geruecht / und auch nit umb sichselber oder als sich selb. Wann da ist all selbhait und ichhait / und ich / und mir / und deßgleich / gelassen und abgefallen. da wirt nit gesprochen Ich hab mich lieb oder dich / oder diß oder das / und dergleichen. Und spraech man zu der lieb / was hastu lieb? sy spraech Ich hab gut lieb. warumb? sy spraech / darumb das es gut ist / und umb gut / so ist es gut und recht / unnd wolgethon / daz es gemainet werd. und waer icht bessers dann got / das muest liebt werden vor got. Und darumb hat sich got selber nicht lieb als sichselb / sonder als gut. Unnd waer oder wißte gott icht bessers dann got / das het er lieb / und nit sichselber. Also gar ist ichhait und selbhait von got geschaiden / und gehoert jm nichts zu / sonder als vil sein not ist zu der personlichait. Sich diß soll sein / und ist in der warhait / in aim goetlichen oder in aim waren vergotten menschen / wann er waer anders nit goetlich oder vergotten.

Das XXXI Capitel

Hernach volget / das in aim vergotten menschen die lieb ist laute rund unvermischt / und gutwillig zu allen und zu allen dingen. und darumb muß alldaselbst alle und alle ding geliebt werden / und allen und allen dingen wol woellen und günnen und tun unvermischt. Ja man thu aim vergotten menschen was man woell / wol oder we / lieb oder laid / diß oder das. Ja der ainen vergotten menschen hundert mal toedte / und wurd wider lebendig / er mueßt den menschen liebhaben der jn also getoedt het / und het jm alsovil unrechts / übels / und boess gethan / und mueßt jm wol woellen / günnen und begeren / und auch dem selben das allerbeste thun / moecht er es genemen und empfahen. Sich diß mag man mercken / beweysen und bewaeren mit Christo / wann er sprach zu Juda der jn verriet / Freünd warumb bit du kommen / als ob er spraech / Du hassest mich und bist mein feind / so hab ich dich lieb unnd bin dein freünd / und du begerst / gündst / und thust mir das boest das du kanst oder magst / so will ich / beger / und günn dir das best und gaeb und thaet es dir gern / moechtet du es genemen oder empfahen / geleich als got auß der mennschait spraech / Ich bin ain lautter ainfaeltig gut / allso mag ich auch nicht woellen / begern / günnen / gethun oder geben dann gut / soll ich dir deines übels unnd deiner boßhait lonen / das muß ich mit guete thun / wann ich bin oder hab anders nichts.

Hienach volgt / daz got in aim vergotten menschen kainer rach begert / will oder thut umb alles das übel das man jm gethun mag / oder ymmer geschicht. das merckt man aber bey Christo / der sprach. Vater vergib jn / wann sy wissen nit was sy thund.

Auch ist gottes aigenschafft / daz er niemandt zwingt mit gewalt zu tun oder zu lassen / sonder er laßt ainen yegklichen menschen thun und lassen nach seinem willen / es ey gut oder boeß / und wil niemand widersteen. Das mercket man aber in Christo / der wolt seinen übelthaetern nitt widerston oder woeren / und da jn sant Peter woeren wolt do sprach er. Petre steck dein schwert wider ein / wann mit gewalt widersteen / woern und zwingen / gehoert mir nit zu / noch den meinen.

Auch mag ain vergotter mensch niemandt beschwaern ode betrueben / das vernempt also / in seinem willen oder begird / oder in seiner mainung kumpt nymmer zu thun / zu lassen / zu reden / oder zu schweigen / yendert ainem menschen zu laid oder zu betruebnuß.

Das XXXII Capitel

Nun moecht man sprechen Seyd das er aim yegklichen das best wil / begert und thut / so solt er auch aim yegklichen helffen und thun das jm all sein will fürgieng / als dem ainen zu dem papstumb / dem andern zu dem bistumb / und der gleich? Antwort. Wer dem menschen zu seim aigen willen hilfft / der hilfft jm zu dem allerboesesten. Wann ye meer der mensch volgt und zunimpt in seinem aigen willen / so vil er von got und dem waren gut ferrer ist. Nun wolt got dem menschen gern helffen und pringen zu dem das an jmselber das best ist / und auch dem menschen under allen dingen das best / und sol das geschehen so muß aller aigner will abgeen als vor gesprochen ist / und darzu hilff got dem menschen gern. Wann alle dieweil der mensch sein bestes suchet / so sucht er nit sein bestes / und findt es auch nymmer. Wann des menschen bestes waer und ist / das er weder sich noch das sein suche oder main / das leert und redt got. Und wer da will das jm gott helff zu dem besten und zu seim besten / der volge gottes red / und seiner leer und gebot / so wirt und ist jm geholffen / und anders nit. Nun lert und redt got / der mensch soll sichselb und alle ding lassen und jm nachvolgen. wann wer sein seel / das ist / sichselber liebhat / und behuetten und behalten will / das ist / Wer sich und das sein in den dingen suchet der wirt die seel verliern. Aber wer seiner seel unachtsam ist / und sich selber und alles das sein verleüßt / wirt die seel behueten und behalten in das ewig leben.

Das XXXIII Capitel

Auch gehoert got zu / in ainem vergotten menschen ware grundtlich wesenliche demütikait / und wwa die nit ist da ist nit ain vergotter mensch. Und das hat Christus gelert mit worten und mit wercken / und mit leben / und es kumpt darvon / wann da wirt in dem waren liecht erkant (als es in der warhait ist) das wesen / leben und erkennen / wissen und vermügen / und was des ist / alles des warn gots ist und nit der creatur / besonder creatur als creatur / ist oder hat von ir selber nichts. und wenn sy sich von dem warn gut kert mit irem willen und wercken / und was des ist / so findt man da nichts dann boßhait. Und darumb ist es auch in der warhait war daz creatur von irselber nichts wirdig ist / oder zu nicht recht hat / und ir niemandt schuldig ist / wider got oder creatur / und das sy von recht got sol gelassen sein und underthon. und das ist das groest und das mercklichst. Was nun got gelassen und underthan sol und wil sein / das muß und sol allen creaturen underthan sein / und kurtz / das nit in tuender sonder in leidender weiß / oder es ist falsch. Unnd von diser letsten sach / und von disem letsten artickel kumpt ware demuetigkait / und auch von andern artickeln. Unnd solt es in der warhait nit sein / und waer es nicht von warer goetlicher gerechtigkait das best / Cristus het es nit mit worten geleert / und mit leben volbracht. und alda wirt ain wares veryehen / und es ist in der warhait also. Dise creatur soll von goetlicher warhait und gerechtigkait got und allen creaturn underthan sein / und ir sol nichts underthan oder gelassen sein / und got und all creatur haben recht über sy und zu ir / und sy zu nicht oder über nichts / und sy ist allen schuldig und ir niemant. Und diß alles in leidender / und auch etwo in thuender weiß / und davon wirt denn auch gaistlich armut davon Christus sprach. Saelig seind die armen des gaists / wann das reich gottes ist ir. Diß hat alles Christus mit worten geleert / und mit leben volbracht.

Das XXXIIII Capitel

Hie sol man aber etwas mercken. Man spricht / es sey oder geschech etwas wider got / und sey etwas got laid unnd verdrieß jn. Man soll wissen das kain creatur wider gott ist / oder jm laid oder jm verdrießlich ist / in dem das sy ist / oder lebt / waißt / oder vermag. Und was des ist / das ist alles nit wider got. Das der teüfel oder mensch ist / lebt / und deßgleich das ist alles gut / und gotes. Wann got ist diß all zumal wesenlich und ursprüngklich. Wann got ist aller wesenden wesen / und aller lebendigen leben / und aller weysen weißhait. wann alle ding haben ir wesen warlicher in got dann in jnselber / und auch ir vermügen / leben / und was des ist. Got waer anders nit alles gut / und darumb ist es allzumal gut. Was nun gut ist das ist got lieb / und er wil es haben / darumb ist es nit wider jn. Was ist dann wider got / und jm laid? das ist allain sünd. Was ist aber sünd? nichts anders dann das die creatur anders will dann got / und wider got. das merck ain yegklicher bey jmselber. Wann wer anders will dann ich / oder wider mich will / der ist mein feind. und wer will als ich der ist mein freünd / und ist mir lieb / Also ist es auch umb got. Sich das ist sünd / und ist wider got / und ist jm laid / und ain betruebtnuß. und wer nun anders will dann ich / oder wider mich / und ist mir schwaer. Also ist es auch umb got. Wer anders dann got oder wider got wil / was der thut oder laßt / unnd alles das er zu schicken hat / das ist alles wider got / und sünd. und woelcher will anders will dann got / der ist auch wider gotes willen. Wann Christus spricht. Wer nit mit mir ist / der ist wider mich. Er maint / wer nit mitt mir wil / und nit ainwillig mit mir ist / der wil wider mich.

Hiebey mag ain mensch mercken ob er on sünd sey oder nit / und ob er sünd thue oder nit / und was sünd sey / und wie oder wa mit man sünd buessen oder bessern sol und mag. und dise widerwilligkait zu got / haißt man und ist ungehorsam / Adam ichhait / selbhait / aigenwilligkait / sünd / oder der alt mensch und abkeren und abschaiden von got / das ist alles ains.

Das XXXV Capitel

Nun soll man mercken. Got als er got ist / so mag weder laid / betruebnuß oder mißfal in jn kommen / und wirt doch got betruebt umb des menschen sünd. So nun diß nit geschehen mag in got on creatur / so muß es geschehen da got mensch ist / oder in aim vergotten menschen. Sich da ist sünd got also laid / und verdreüßt jn also seer / daz got selbs gern wolt gemartert werden und leiblich sterben auf daz er ains menschen sünd damit vertilgen moechte. und der zu jm spraech / ob er lieber leben wolt das die sünd belib / oder sterben und die sünd mit seinem tod vertilgen / er woelt sterben. Wann got ist ains menschen sünd laider / und thut jm wirser dann sein aigen marter und tod. Tut jm nun ains menschen sünd als wee / wie thut jm dann aller menschen sünd. Sich hiebey soll man mercken / wie der mensch got betruebt mit seinen sünden. und wa got mensch ist / oder in aim vergotten menschen / da wirt anders nichts geklagt dann sünd / oder ist anders kain laid / Wann alles das da ist oder geschicht on sünd / das will got haben und sein. Aber die klag unnd der jamer / der umb die sünd ist / der sol und muß bleiben biß an den leiblichen todt in ainem vergotten menschen / unnd sollte der mensch leben biß an den jungsten tag / oder ewigklich. Hievon was und ist Cristus haimlich leiden / davon niemand sagt oder waißt dan allain Christus / und darumb haißt es und ist haimlich. Es ist auch ain aigenschafft gotes / die er haben will und jm wol gefellt in aim menschen / und ist wol gots aigenschafft. Wann es gehoert menschen nit zu / und er vermag sein nit / und wa got diß bekommen kan das ist jm das liebest und wirdigest / wann es ist dem menschen das bitterst und das schwaerest.

Alles das hie geschriben ist von gotes aigenschafft / die er doch haben wil in dem menschen / in dem sy geuebt und gewürckt sol werden / die leert das war liecht. und leert darzu / daz der mensch in dem sy gewürckt und geuebet wirt / das er sich der also wenig annimpt als ob er nit waere / Wann da wirt erkannt also / daz es der mensch nicht vermag / und jm nit zugehoert.

Das XXXVI Capitel

Sich / wa ain solicher vergotter mensch waer oder ist / da wirt oder ist das allerbest und edelst leben / und got das wir digest das ye ward oder ymmer wirt. Und von der ewigen lieb (die da liebt got als gut / und umb gut / und das best und edelst in allen dingen / liebt umb gut) wirt das war edel leben als ser geliebt / das es nymmer gelassen wirt. und wa es in ainem menschen ist / solt der mensch leben biß an den jungsten tag. Und es ist unmüglich zu lassen / und solt derselb mensch tausend toed sterben / und alles das leiden auf jn fallen das auf all creaturn fallen mag / das wolt man alles lieber leiden dann man das edel leben lassen solt / und ob man ains engels leben darfür habne moecht. Sich nun ist geantwort so man fragt / Wenn der mensch mit Christus leben nit mer überkommen moecht / oder kainn nutz damit schaffen/ was sol es dann fürbaß mer. Es wirt gehabt darumb das man nutz damit schaff / oder etwas damit überkummm / sonder von lieb umb seinen adel / und das es got also lieb und wert ist. Und wer da sagt oder maint / man hab sein gnug / oder man sol es hinlegen / der geschmackt oder erkannt es nit / Wann wo es in der warhait befunden oder geschmackt wirt / da mag es nymmermer gelassen werden. Und wer Christus leben darumb hat / das er damit etwas überkumm oder verdien / der hat es als ain loner / und nit von lieb / und hat sein auch zu mal nicht. Wer es nit von lieb hat / der hat sein nicht / er mag wol waenen er hab es / er ist aber betrogen. Christus het sein leben nit umb lon sonder von lieb / und die lieb macht das leben leicht / und nit schwaer / und das es geren gehabt und willigklich getragen wirt. Aber der es nit hat von lieb / sonder er waenet er hab es umb lon / dem ist es schwaer / und waer sein geren bald ledig. Und das gehoert aim yegklichen loner zu / das er seiner arbait gern ain end het / Aber ainen warn lieber verdreüßt weder arbait / noch zeit / oder leidens. Darumb ist geschriben. Got dienen und leben ist leicht dem der es thut. Es ist war / denn der es von liebe thut. Aber der es umb lon thut / dem ist es schwaer. Und also ist es umb all tugendt und gute werck / und also ist es auch umb ordnung / redlichait / und dergleich.

Das XXXVII Capitel

Man spricht / und ist war / Got ist über und on alle weiß / maß / und ordnung / und gibt allen dingen weiß / maß / ordnung und redlichait. Das sol man also versteen. Got wil das alles haben / und mag es an jmselber on creatur nit gehaben. wann in got / on creatur / ist weder ordnung oder unordnung / weiß oder unweiß / und dergleich. Darumb will er es haben / das es gesein und geschehen mag und sol / Wann wo wort / werck und wandlung ist / da muß es geschehen / aintweder in ordnung / weiß / maß / und redlichait / oder in unordnung. Nu ist ordenlichait und redlichait besser und edler dann das ander.

Doch soll man mercken das viererley menschen die ordnung / weiß / und gesatz handeln. Etlich thund es weder umb got / oder umb diß / oder umb das / sonder umb die gezwungenhait / die thund also wenigest sy mügent / unnd wirt jn saur und schwaer. Die andern thund sy umb lon / das seind menschen die anders nicht wissen dann dasselb / und waenen man sol und moeg damit himelreich und ewig leben überkommen und verdienen / und anders mit nicht / Und wer sein vil thut der ist saelig / und wer sein ichts versaumpt und underwegen laßt der ist verlorn / und des teüfels / Und die haben grossen ernst und fleiß dartzu / und wirt jn doch saur. Die dritten das seind boeß falsch gaist / die waenen und sprechen sy seyen volkommen / sy dürffen sein nit / und haben es zu aim spot.

Die vierdten das seind erleüchtet menschen mit dem warn liecht / die handeln dise ding nicht umb lon / wann sy woellen nichts überkommen damit / oder das jn nichtz darumb werd / sonder sy thund es von leibe was sy diß thund / Und die habne nit allso groß not wie diß ding vil geschech / und bald / und dergleich / sonder was wol geschehen mag / und mit frid / und mit muß / und wurd sein etwa versaumpt on gefaerd und dergleich / darumb werden sy nit verlorn / Wann sy wissen wol das ordnung und redlichait besser und edler ist dann unredlichait / darumb woellen sy es halten / und wissen daz auch saeligkait hieran nicht ligt / darumb haben sy nit als grosse not als die andern. Und dise menschen werden von den andern baiden partheyen gestrafft und geurtailt. Wann die loner sprechen / dise menschen versaumen sich zu mal / und sprechen etwan sy seyen ungerecht / und dergleich. Und die andern / das seind die ainen freyen gaist haben / diese sprechend zu spot / sy geend mit grobhait und torhait umb / und dergleich / so halten sy das mittel und das best. Wann ain liebhaber gotes ist besser / und got lieber / dann hunderttausent loner / Also ist es auch umb ir werck.

Auch sol man mercken / daz gotes gebot / sein red / und all sein ler / gehoert zu dem innern menschen / wie er mit got verainet werd. Unnd wa das geschicht / da wirt der ausser mensch von dem innern wol geordnet / und gelert daz man da kainer aussern gebot oder ler bedarff. Aber der leüt gebot und gsatz gehoert zu dem aussern menschen / Und des ist not da man nit bessers waißt / wann da waißt man nit was man thun oder lassen sol / und man wurd sunst als hund oder als vich.

Das XXXVIII Capitel

Nun ist auch gedacht von ainem falschen liecht / da ist etwas von zu sagen was es sey / und was jm zugehoer. Sich alles das daz dem waren liecht wider ist das gehoert dem falschen zu. Dem waren liecht gehoert zu / und muß sein / das es nit triegen will / oder mag nit woellen das yemant betrogen werd / und es mag nicht betrogen werden. Aber das falsch liecht wirt und ist betrogen / und betreügt fürbaß ander mit jm / Wann got wil niemand betriegen / und mag nit woellen das yemand betrogen werd. Und allso ist es auch umb das war liecht.

Nun merck / das war liecht ist got / oder goetlich / das falsch liecht ist natur / oder natürlich. Nu gehoert got zu / das er weder diß oder das ist / oder diß noch das wil / begert / oder sucht / in aim vergotten menschen / sonder gut als gut / und umb nicht dann umb gut / Also ist es auch umb das war liecht. So gehoert der creatur und der natur zu / daz sy etwas ist / diß oder das / und auch in irer mainung und gesuch etwas hat diß oder das / und nit lauterlich gut als gut / und umb gut / sonder umb etwas diß oder das. Und als got und das war liecht on all ichait und selbhait / und on aigen gesuch ist / also gehoert der natur und dem natürlichen liecht zu / ich / mir / mich / und der geleich / allso das es sich und das sein mer sucht in allen dingen dann gut als gut. diß ist sein aigenschafft / und ainer yegklichen natur.

Nun merck man / wo diß von ersten betrogen ist / es wil oder erwoelet nit gut als gut / und umb gut / sonder es will und erwoelt sichselber und das sein das best / und das ist falsch / und die erst betriegung. Auch waenet es / es sey das es nit ist / wann es waent es sey got / und ist natur. und davon / das es waent das es got sey / so nimpt es sich des an das got zugehoert / und nit des das gotes ist / als got mensch ist / oder in aim vergotten menschen / sonder es nimpt sich an des das gotes ist / und jm zugehoert als er got ist on creatur in ewigkait. Wann als man spricht Got ist dürfftloß und bedarff kains dings / frey / muessig / ledig / und über alle ding / und dergleich. das alles war ist / und ist unbeweglich / und nimpt sich nichts an / und ist on gewissen / und was er thut das ist wol gethon. Sich also will ich auch sein / sagt das falsch liecht. Wann so man got geleicher ist / sovil besser ist man / und darumb wil ich got gleich sein / und will auch got sein / und bey got sitzen / und sein jm gleich recht als Lucifer der teufel thet. Got in ewikait ist on laid leiden und betruebnuß / und laßt jm mit nichten schwaer oder laid sein umb etwas / was da ist oder geschicht. Aber da got mensch ist / und in aim vergotten menschen / dda ist es anders. Kurtz / alles das betrogen mag werden / das muß betrogen werden von disem falschen liecht. Seyd nun alles das betrogen wirt / von disem das betrogen werden mag betrogen wirt / under allen creaturn und natur / und alles das nicht got oder goetlich ist / mag betrogen werden / unnd diß liecht dann selber natur ist / so ist es müglich das es betrogen werd / Darumb wirt es und ist betrogen von jmselber.

Nun moecht man sprechen. Wavon ist oder kumpt das / daz von jm alles das betrogen wirt das betrogen werden mag? Sich es ist von seiner übergigen kündikait / wann es also gar klug / subtil / und behend in jmselber ist / das es also hochsteigt daz es waenet es sey über natur / und sey natur oder creatur unmüglich also hoch zu kommen / darumb waenet es / es sey got / und davon so nympt es sich alles des an / das got zugehoert / Und besonder als got ist in ewigkait / und nit als er mensch ist / und darumb spricht es / und waenet / es sey über alle werck / wort / weiß / ordnung / und über das leiblich leben Cristi / das er in der menschait het Darumb wil es ungerut sein von allen creaturn und aller creaturen werck / es sey boeß oder gut / es sey wider got oder nit / das ist jm alles gleich / und steet sein alles ledig / recht als got in ewigkait / Und des andern alles das got zugehoert / und nit creaturen / des nympt es sich alles an / es gehoere jm zu / und es sey aller ding wirdig / und es sey billich und recht das jm all creaturn dienen und underthon sein. Und also beleibt da kain laid / leiden / oder betruebnuß / umb kain ding oder sach / dann allain ain leiblich und sinnlich empfinden / das muß bleiben biß an den leiblichen tod / und was darvon leidens kommen mag. und spricht und waent / man sey über Christus leiblich leben kommen / und sey und sol sein unleidenlich und unberuerlich / als Christus was nach der auffersteeung / und ander manig wunderlich falsch irrthumb die hievon ersteend und erhaben werden. Und seyd diß falsch liecht natur ist / so gehoert jm der natur aigenschafft zu / das ist / sichselber und das sein mainen und suchen in allen dingen / und der natur und jmselber in allen dingen das bequaemest / gemachsamst / und das lustigest. Und darumb das es betrogen ist / so waent es und spricht / was jm das lustigest / best / und bequaemest sey / das sey das allerbest / und spricht / es sey das allerbest daz ain ygklichs jmselb das beste such / thu / und woell / und von anders kaim guten wisse dann von seim das jm gut ist / als es waenet. Und wer jm sagt von dem waren ainfaeltigen gut / das weder diß noch das ist davon waißt es nichts / und ist jm ain spot / und das ist wol billich / Wann natur als natur / mag hierzu nit kommen / und dann das liecht bloß natur ist / so mag es auch hierzu nit kommen. Auch spricht diss falsch liecht / es sey über gewissen und conscientz kommen / und was es thu das sey alles wolgethon. Ja es ward gesprochen von aim falschen freyen gaist / der in diser irrung was / ertoedtete er zehen menschen / es waer jm als klain gewissen als ob er ainen hund ertoedtet. Kurtz / Diß falsch betrogen liecht / fleücht alles das der natur wider und schwaer ist / und das gehoert jm zu / wann es natur ist. Und seid es dann also gar betrogen ist / das es waenet es sey got / darumb schwur es über all hailigen / es bekannt das best / unnd sein mainung und gesuch stee auff dem allerbesten / und ddarumb mag es nimmer bekert oder geweißt werden recht / als der teüfel.

Auch sol man mercken / in dem als diß liecht waenet / es sey got / und sich des annimpt / so ist es Lucifer der teüfel. Aber in dem als es Cristus leben verwirft / und anders mer das dem waren gut zugehoert / das Christus geleert und gelebt hat / so ist es ain endchrist. wann es leert und lebt wider Cristum. Und als diß liecht betrogen ist von seiner kündigkait / also wirt von jm alles das betrogen das nit got oder goetlich ist / das ist all menschen die das war liecht nit erleuchtet hat / und sein lieb. Wann wa und woelche die seind die das war liecht erleüchtet hat / die werden nymmer betrogen / Aber wer das nit hat / und soll oder will mit disem falschen liecht wandern und beywonen / der wirt betrogen. Das kummet davon / Wann all menschen in denen das war liecht nit ist / die seind auff sichselber gekeret / und halten sichselb / und was jn nütz und bequaem ist / für das best / Und wer jn denn dasselb für das best gibt / fürhelt / und jn dartzu hilfft / unnd leert sy es zu übekommen / dem volgen sy / und halten jn für den besten lerer. Nu leert diß falsch liecht alles dasselb das darzu gehoert / darumb volgen jm alle die nach die das war liecht nicht wissen / also werden sy mit ainander betrogen. Man sagt von dem endchrist / wenn der kumpt / wer denn gots zaichen nit hat der volgt jm nach. aber wer es hat / der volget jm nit nach / das ist dasselb. Es ist wol war / wer sein bestes / gotes bestes überkommen mag oder kan das ist das best / Aber das geschicht nit dieweil der mensch sein bestes sucht und maint / wann sol er sein bestes finden und überkommen / so muß er sein bestes verlieren / als vor gesagt ist. Und will der mensch sein bestes lassen und verlieren auff das er sein bestes find / so ist es aber falsch / unnd darumb mügen wenig auff disem weg kommen. Diß falsch liecht spricht / man sol on wissen sein / und es sey ain torhait und grobhait das man damit umbgeet / und wil das bewaern mit Christo / wann er was on wissen. So antwurt man und spricht / der tüfel hab auch kains / und ist darumb dester besser nit.

Merck was on wissen ist / Es ist daz man erkent das der mensch abgekert ist oder werd von got mit seinem willen / das man sünd haisset und ist / und das diß des menschen schuld ist / und nit gotes / wann got unschuldig ist an der sünd. Wer ist nur der sich unschuldig waißt dann allain Cristus / oder teüfel. Kurtz. Wa das war liecht ist / da ist ain war recht leben / das gott werdt und lieb ist. Und ist es nit Cristus leben in volkommenhait / so ist es doch darnach gebildet und gericht. Und Cristus leben wirt liebgehabt / und alles das redlichait / ordnung / und allen tugenden zugehoert / und da ist und wirt verloren alle selbhait / und ich / und mein / und deßgleich / da wirt nit gemaint oder gesucht dann gut umb gut / und als gut. Aber da das falsch liecht ist / da wirt man unachtsam christus leben und aller tugend / sonder was der natur bequaem und lustig ist das wirt da gesucht un gemainet / Davon kumpt denn falsch ungeordnet freyhait / das man unachtsam und rauchloß wirt diß und des. Wann das war liecht ist ain sam gotes / darumb pringt es gotes frucht. und das falsch liecht ist des teüfels samen / wa der gesaet wirt da wechßt des teüfels frucht / und der teüfel selb. Das mag man mercken und versteen in disen vorgeschriben worten und underschaid.

Das XXXIX Capitel

Man moecht fragen / woelches oder was ist ain vergotter oder ain goetlich mensch? Antwurt. Der durchleücht und durchglastet ist mit dem ewigen oder goetlichen liecht / und erbrent mit ewiger oder goetlicher lieb / der ist ain goetlicher oder vergotter mensch. Und von dem liecht ist vor etwas gedacht. Aber man soll wissen / das liecht oder erkanntnus nichts ist oder taug on lieb. das mag man mercken / ob ain mensch gar wol waißt was tugend oder untugend ist. Hat er tugend nit lieb / er wirt oder ist nit tugentsam / er volgt der untugend nach / und laßt die tugend. Maint er aber tugend / so volgt er der tugend / und die lieb machet das er der untugend feind wirt / und mag ir nit gethun / oder geueben / und er hasset sy in allen menschen. und hat tugend also lieb das er sy nit ungethon oder ungeuebt laßt wa er mag / und das umb kainen lon oder warumb / sonder allain der tugend zu lieb / Und dem wirt tugend zu lon / und da genueget jn wolan / und naem kainen schatz oder gut für die tugent / der ist oder wirt tugentsam. Und wer ain war tugentsam mensch ist / der naem nit alle die welt das er untugentsam werden solt / Ja er sturb lieber ains jaemerlichen tods.

Sich also ists auch umb gerechtigkait / Manig mensch waißt wol was recht oder unrecht ist / und wirt oder ist doch nit gerecht / wann er gerechtigkait nit lieb hat / darumb uebt er untugend unrecht. Aber het er gerechtigkait lieb / so moecht er kain unrecht gethun / wann er ungerechtigkait also feind waer und gram / wa das er sy erkannt in aim menschen / das er gern grosse ding leiden oder thun wolt / auff das die ungerechtigkait vertilget / und der mensch gerecht wurd. Und ee er unrecht woelt thun / er woelt lieber sterben / und das alles umb nicht dann der gerechtigkait zu lieb / und dem wurd gerechtikait zulon / und sy lonet jm mit irselbs / und da wirt und ist ain gerecht mensch. und er wolt lieber hundertmal sterben dann unrecht leben.

Sich also ist es auch umb warhait / ddas der mensch waißt vil / was war / falsch / oder gelogen ist / hat er warhait nit lieb so ist er nicht warhafftig / hat er sy aber lieb so geschicht jm als mit der gerechtikait. Von gerechtikait spricht Isaias an dem sechßten capitel. Wee wee allen den / die ainen zwifaltigen gaist haben / das seind die von aussen gut scheinen / und von innen vol lugen seind / und in irem mund lugen wirt funden. Also mercket man daz das wissen und erkanntnus on liebe / nichts werdt ist. Auch mercket man es bey dem tüfel / der waißt und erkennet boeß unnd gut / recht und unrecht / und dergleich / Und wenn er nit lieb hat zu dem guten das er erkennt / so wirt er nit gut / das doch geschaech het er lieb zu der warhait / und zu anderm gut und zu tugenden die er erkennt. Es ist wol war das lieb von erkantnus muß geweißt und gelert werden. Aber volgt liebe der erkantnuß nit nach / so wirt nicht darauß.

Sich also ist es auch umb got / und das got zugehoert / das ain mensch vil erkennt von got / und was gotes aigen ist / das ain mensch vil erkennt von got / und was gotes aigen ist / und maint er wiss und erkenn auch was got ist / hat er nit lieb / so wirt er nit goetlich oder vergottet. Ist aber ware lieb damit / so muß sich der mensch an got halten / und lassen alles das nit got ist / oder got nit zugehoert / und was des ist dem ist er feind und gram / und ist jm wider und ain leiden. Und dise lieb verainet den menschen mit got / das er nymmermer darvon geschaiden wirt.

Das XL Capitel

Sich hie kumpt ain frag / Wann man hat gesprochen / wer got erkennt und nit liebt der wirt nymmer saelig / von der erkantnus / das lautet / man müg got erkennen / und nit lieben. So spricht man anderßwo / Wa got erkannt wirt / da wirt er auch geliebt: und was got erkennet / das muß jn auch lieben: wie mag diß besteen. Sich hie soll man aber etwas mercken. Es ist vor gesprochen von zway liechten / war und falsch / also sol man auch mercken zwayerlay lieb: war und falsch. Ain yegkliche lieb muß von aim liecht oder erkanntnus geleert oder gelait werden. Nun das war liecht macht ware lieb / und das falsch liecht macht falsche lieb / Wann was das liecht für das best hat / das gibt es der liebe für das best dar / und spricht / sy sol es liebhaben: und die lieb volgt jm / und thut sein gebot.

Nun ist vor gesagt / daz das falsch liecht natürlich und natur ist / darumb ist sein aigenschafft / und jm gehoert zu alles das daz der natur aigen ist / und ir zugehoert / das ist / ich mein / mir / diß / das / des / und dergleichen. Und darumb muß es betrogen sein an jmselb / und falsch / wann es kam nie kain ich oder mein zu warem liecht und erkantnuß unbetrogen / on ains allain / das ist in den goetlichen personen. Und wa man zu erkantnuß der ainfaeltigen warhait kommen sol / da muß diß alles abgeen und verlorn werden: Und dem natürlichen falschen liecht gehoert besonder zu / das es geren vil wißte / moecht es sein / unnd hat grossen lust / froewd / und gloriern in seim wissen und erkennen / und darumb begert es alles mer und mer zu wissen / und kumpt darinn nymmer zu tuw oder genuegde. Und so es meer und hoeher erkennt / so es mer lusts und glorierens hat: unnd wenn es also hoch kumpt / das es mainet es erkenn alles / und über alle / so steet es in seinem hoechsten lust unnd glorieren. Und es hat erkennen für das best und edelst / und darumb leert es die lieb / sy soll das erkennen und wissen lieb han für das best und edelst. Sich alda wirt das erkennen und wissen meer geliebt / dann das erkannt wirt. Wann das natürlich falsch liecht liebt sein erkennen und wissen / das es selber ist mer / dann das erkannt wirt: und waer es müglich / daz diß natürlich liecht got und ainfaeltige warhait / als in got / und in der warhait ist / erkannte / es ließ nicht von seiner aigenschafft / das ist / von jmselber und dem seinen. Sich in disem sinn ist erkanntnus on lieb des / das erkannt ist oder wirt / Und also stiegt oder klimpt es als hoch / das es waenet es erkenn got / und lauter ainfaeltige warhait / und also liebt es in jmselber sich. Und es ist war das got von nicht erkannt wirt dann von got / und so es waent es erkenn got / so waenet es auch es sey got / und gibt sich für got dar / und wil darfür gehalten sein / und es sey aller ding wol wirdig / und hab zu allen dingen recht / es sey über alle ding kommen / hab alles überwunden / und dergleichen / und auch über Cristum und Cristus leben / und wirt alles ain spot / wann es wil nit Cristus sein / sonder es wil got sein in ewigkait / das ist davon / Wann Cristus und sein leben ist aller natur wider und schwaer / darumb wil die natur nit daran / sonder wil got sein in ewigkait / und nit mensch / oder wil Cristus sein nach der urstend. Das ist alles liecht / lustig / und gemachsam der natur / darumb hat sy es für das best / wann sy maineet es sey ir bestes. Sich von disem falschen liecht und diser falschen betrognen lieb wirt etwas erkannt und nit geliebt / sonder das erkennen und wissen wirt meer geliebt dann das es erkannt wirt.

Auch ist ain erkantnus die haißt man wissen / es ist aber nit wissen / das ist das man von hoeren / sagen / oder von lesen oder von grosser maisterschafft der geschrift waent man wiß gar vil / und es haißt ain wissen / und spricht / Ich waiß diß oder das. und wenn man fragt wavon waistu das / so spricht man / Ich hab es gelesen in der schrifft / und dergleich. Sich das haißt man wissen und erkennen / es ist aber nit wissen / sonder glauben. Sich von disem wissen / und erkantnus wirt vil erkannt und gewißt / und nicht geliebt.

Noch ist ain liebe die ist zu mal falsch / das ist / so man etwas liebet umb lon / als man hat gerechtigkait lieb / nit umb gerechtikait / sonder daz man etwas armit überkumm / und dergleich. Und wenn ain creatur die andern lieb hat umb etwas des iren / oder die creatur got umb etwas lieb hat / so ist es alles falsch. und dise lieb gehoert aigenlich der natur zu / Und natur als natur vermag oder waißt anders kain lieb dann dise / Wann wer es kan gemercken / so hat natur als natur nichts lieb dann sich selber. Sich in diser weiß wirt etwas erkannt für gut / und nit liebt / Aber ware lieb wirt geleert und gelaitet von dem waren liecht und erkanntnus / und das war ewig oder goetlich liecht leert die liebe nichts liebhaben dann das war ainfaeltig volkommen gut / und umb nichts dann umb gut / und nit das man das zu lon haben woell / oder icht von jm / sonder dem guten zu lieb. und darumb das es gut ist / und das es von recht geliebt werden sol. Und was also von dem waren liecht erkannt wirt / das muß auch geliebet werden von der waren lieb. Nun mag das volkommen gut das man got nennt / nit erkannt werden dann von dem waren liecht / darumb muß es auch geliebt werden wa es erkant wirt oder ist.

Das XLI Capitel

Auch soll man mercken / wa das war liecht und die war lieb ist in aim menschen / da wirt das war volkommen gut erkannt und geliebt von jmselber / Und doch nit also / das es sichselb von jmselber / und als sichselbs / sonder das war ainfaeltig gut lieb. und das volkommen vermag und wil anders nit lieb han / in dem als es jm lieb ist / dann das ain / war gut. Und wenn es nu dasselb ist / so muß es sichselb lieb haben / und nit sichselb als sichselbs / und nit von jmselb als von jmselber / sonder also / und in dem / als das ain / war gut liebt das ain war volkommen gut. und das ain war volkommen gut wirt geliebt von dem ainen warn volkommen gut. Und in disem synn spricht man / und ist war. Got hat sichselber nit lieb als sichselb / Wann waer ich bessers dann got / das het got lieb / und nit sichselber / Wann in disem warn liecht und in diser warn lieb ist oder bleibt weder ich / noch mein / mir / du / dein / und dergleich / sonder das liecht erkennt und weyßt ain gut das alle gut / und über alle gut ist / Und alle gut ains seind wesenlich / in dem ainen / und on das ain kain gut ist / Und darumb wirt auch nit da geliebt diß oder das / ich noch du oder dergleich / sonder allain das ain / das weder ich noch du / diß oder das ist / sonder es ist über alle ich / und du / diß / und das / und in dem wirt alles gut geliebt als ain gut. Als man sagt Alles in aim als ain / und ain in allem als alle / unnd ain und alle gut geliebet durch das ain in dem ainen / und dem ainen zu lieb / von der lieb die man zu dem ainen hat. Sich hie muß alle ichhait / meinhait / selbhait / und was des ist zumal verlorn und gelassen werden / das ist gotes aigen / on als vil zu der personlichait gehoert. Und was in aim waren vergotten menschen geschicht / es sey in thuender oder in leidender weiß / das geschicht in disem liecht / und in diser lieb / und auß demselben / durch dasselb / wider in dasselb / Und da wirt und ist ain genuegde und ain stillsteen / nicht zu begern meer oder minder / zu wissen / zu haben / zu leben / zu sterben / zu sein oder nit zu sein / und was des ist / das wirt und ist alles ain und gleich / und da wirt nicht geklagt dann allain sünd / und was des sey das ist vor gesagt / Das ist / anders woellen dann das ainfaeltig volkommen gut / oder der ain ewig will / und on und wider dasselb / oder denselben ainen willen / woellen. Und was hierauß geschicht / als liegen / triegen / ungerechtikait / falschait / und alle untugend. und kurtz / alles das man sünd haißt und ist / das kumpt alles davon daz man anders will dann got und das war gut / Wann waer kain will dann der ain / so geschaech nymmer sünd. und darumb mag man wol sprechen / das aller aigen will sünd sey / und ist anders nicht dann alles das darauß geschicht. Und diß wirt allain geklagt in ainem waren vergotten menschen / und wirt allso seer geklagt / und thut also wee / das derselb mennsch solt er hundert schaentlich / peinlich tod leiden / das wurd nit also seer geklagt / und thet nit also wee als sünd. und das muß beleiben biß in den leiblichen tod / Und wa das nit ist / da ist auch nit ain war goetlich oder vergotter mensch on zweifel.

Seyd nun in disem liecht und in diser lieb / alle gut in ainem / und als ain / und das ain in allem / und in allen als ain und als alle / geliebt wirt / so muß alles das da geliebt werden das guten namen in der warhait hat / als tugend / ordnung / redlichait / gerechtigkait / warhait / und dergleichen. Und alles das got und dem warn gut zugehoert / und sein aigen ist / das wirt da geliebt und gelobt / Und alles das dem wider / und on diß ist / das ist leiden und pein / und wirt geklaget als sünd. wann es in der warhait sünd ist / Und in woelchem menschen gelebt wirt in dem waren liecht / und in der warn lieb / das ist das edelst / best / und wirdigst leben das ye ward / oder ymmer wirt / Darumb muß es auch geliebt und gelobt werden über alle leben / und diß was und ist in Christo in gantzer volkommenhait / er waer anders nit Christus. Und diese lieb (davon diß edel leben geliebet wirt / und alles gut) macht / daz alles das / daz zu leiden / zu tun / oder zu geschehen gebürt / und sein muß oder sol / das wirt alles willigklich und gern gethon und gelitten / wie schwaer es der natur ist. Darumb spricht Jesus. Mein joch ist sueß / und mein bürd leicht. Das kumpt von der lieb die diß edel leben liebt. dises mag man mercken bey den aposteln und martrern / die liten willig und gern was jn zu leiden zustund / und begerten nit von got das jn das leiden oder die pein kürtzer / leichter oder minder würd / sonder allain das sy staet und bestaendig beliben. In der warhait alles das goetlicher lieb zugehoert in ainem wwaren vergotten menschen / das ist als gar ainfaeltig / recht und schlecht / das es mit rechtem underschaid nye gesprochen oder geschriben ward / oder auch nie erkant ward / dann allain das es ist / und das es nit ist / da kan man sein nit gelauben / wie solt man es dann wissen. Nun ist herwiderumb natürlich leben / da ain subtile / behende / kündige natur ist also manigfaltig und verworen / und sucht und findt als vil winckel und falschait und betriegung / und alles umb sich selber / das es auch nit zu sagen und zu schreiben ist / Wenn nun alle falschait betrogen ist / und alle betriegung sich selber von erst betreügt / s geschicht disem falschen liecht und leben auch also. Wann wer betreügt der ist betrogen / davon mer gesagt ist. Und in disem leben und liecht / und seiner lieb ist alles das dem teüfel zugehoert und sein aigen ist / als gar das da nit underschaid ist. wann falsch liecht das ist teüfel / und teüfel ist das liecht / das mag man mercken / Wann geleich als der teüfel maint er sey got / oder waer gern got und für got gehalten / und er in disem allem betrogen ist / und ist also gar betrogen das er mainet er sey nit betrogen. Sich also ist es auch umb das falsch liecht und sein lieb und sein leben. Und als der teüfel alle menschen gern betrug / und an sich und an das sein zug / und jm gleich machte / und kan darzu manig kunst und ist. also ists auch in disem liecht. unnd als den teüfel niemandt auß dem seinen pringen mag / also ist es auch hie. und kumpt alles darvon / das baide teüfel und natur mainen sy seyen unbetrogen und auss dem allerbesten. Und das ist die allerboesest und schaedlichst betriegung / darumb ist der tüfel und natur ains. Und wa natur überwunden ist / da ist auch der tüfel überwunden. Wa natur nit überwunden ist / da ist auch der tüfel nit überwunden. Es wird auff weltlich oder gaistlich leben gekert so bleibt es doch alles in seiner falschen betriegung / baide / das es betrogen ist / und betreügt ander mit jm wo es mag.

Auß disem vorgesprochen mag man noch naeher versteen und erkennen / wann hie kain underschid ist. Wenn und wa man spricht von Adam und ungehorsam / und von ainem alten menschen / ichhait / aigenwillen / und aigenwillikait / selbwilligkait / ich / mein / natur / falsch liecht / teüfel / sünd / das ist alles geleich und ains. diß ist alles wider got und on got.

Das XLII Capitel

Sich nun moecht man fragen / Ist icht wider got und das war got. Man spricht nayn / so ist es auch nichts on gott / sonder allain woellen anders dann der ewig will wil / und das anders gewoelt wirt dann der ewig will wil / das ist wider den ewigen willen. Nu wil der ewig will das anders nichts gewoellt oder geliebt werd dann das war gut. Und wenn es nun anders ist / das ist jm wider. Und in disem sinn ist es war / wer on got ist der ist wider got / Aber in der warhait so ist nichts wider got oder wider das war gut. Man sol es also versteen als ob got spraech / wer on mich wil / oder nit will als ich / das niemand anders woellen sol dann ich / oder on mich / und on meinen willen sol kain will sein. Gleich als on mich ist weder wesen noch leben / noch diß oder das / also solt auch kain will sein on mich / und on meinen willen. Und als geleich in der warhait alle wesen wesenlich ains seind in dem volkommen wesen / und alle gut ain gut in dem ainen / und dergleich und nichts gesein mag on das ain / also solten alle willen ain will sein in dem ainen volkommen willen / und kain will on den ainen. und wa es anders ist da ists unrecht und wider got und seinen willen / und darumb ist es sünd. Sich hernach als vor / das alle die willen on gotets will / das ist aller aigen will ist sünd / und was auß dem aigen willen geschicht. All die weil der mensch sein aigen gut sucht und sein bestes als das sein / und jmselber / und als von jmselber / so findt er es nymmer. Wann alle dieweil das ist so sucht der mensch nit sein bestes / wie solt er es dann finden. Wann dieweil jm also ist / so sucht der mensch sich selber / und waent er sey selber das best. Und seyd der mensch das best nit ist / so sucht er nit das best dieweil er sichselber sucht. Aber in woelchem menschen gesucht / geliebt und gemaint wirt gut / und umb gut / und nit anders dann lauterlich dem gut zu lieb / nit als von mir / oder als ich / mein / mir / oder umb mich / und dergleich / da wirt es gefunden. Wann es wirt da recht gesucht. und wa es anders ist da ist es falsch. Und in der warhait in diser weiß sucht / maint / und liebt sich das volkommen gut / und darumb findt es sich. Es ist ain grosse torhait das ain mensch oder ain creatur waent sy wiss oder vermüg von irselber / und besonders das sy waenet sy wiss oder vemüg etwas guts / damit sy groß verdienen oder überkommen müg umb got / man beüt got schmachait damit / der es recht verstuend. Aber das war gut übersicht aim ainfaeltigen torenden menschen / das nit bessers waißt / und laßt jm also wol geschehen als jm ymmer geschehen mag / und als vil guts er empfahen mag das gündt jm got zu mal wol. Aber (als vor gesprochen ist) er findt oder enpfacht sein nit dieweil jm also ist. Wann ichait muß hinweg / er wirt anders nichts finden oder empfahen.

Das XLIII Capitel

Wer Christus leben waißt und erkennt der waißt und erkennt auch Christum. und herwiderumb / wer das leben nit erkennt der erkennt auch Christum nit: und wer an Christum gelaubt / der glaubt das sein leben das alleredelst und beste leben sey: und wer des nit glaubt / der gelaubt an Christum auch nit. Und alsvil Cristus leben in aim menschen ist / als vil ist auch Christus in jm: und als wenig des ainen / als wenig des andern. Wann wa Christus leben ist / da ist Christus: und da sein leben nit ist / da ist Cristus auch nit. Und wa Cristus leben ist oder waer / da wurd gesprochen als sant Pauls spricht. Ich leb / aber ich nit / sonder Cristus lebt in mir. und das ist das edelst und best leben. Wann wa das leben ist da ist und lebt got selber / und alles gut: wie moecht ain bessers leben gesein.

Merck wenn man spricht von gehorsam / von ainem neüen menschen / von dem waren liecht / und von der waren lieb / und von Christus leben / das ist alles ains: und wa ir ains ist / da seind sy alle: und wa ir ains gebricht oder nit ist / da ist ir kains: wanan es alles ains ist / und warlich und wesenlich. Und wamit man das überkommen moechte das es geboren und lebendig wurd in aim menschen dem soll man anhaften und anders nichts: und was es irret das sol man lassen und fliehen: und wer das enpfacht in dem hailigen sacrament / der hat Christum warlich und wol empfangen / Und so man sein meer empfacht / sovil mer Christus: und so des minder / sovil minder Christus.

Das XLIIII Capitel

Man spricht: wer sich an got genuegen laßt der hat gnug. Und das ist war: und wem an icht genuegt das diß oder das ist / dem genuegt nichts an got / sonder wem an got genueget dem genuegt an nichts / und an allem das weder diß oder das ist / und alle ist: wann got ist ain / und muß ain sein: und got ist alle / und muß alle sein: und was nun ist und nit ains ist das ist nit got: und was ist / und nit alles ist / und über alles das ist auch nit got. Wann got ist ains / und über alles / und ist alls / und ist über alles. Wem nun an got genuegt dem genuegt an aim / und allain in dem ainen als an aim: und wem nicht alles ains ist / und ains alles / und wem nit icht und nicht gleich und ains ist / dem kan an got nit genuegen. Aber wa diß waer / da waer auch genuegen / unnd anders niendert. Sich also ist es auch: wer sich got gaentzlich lassen sol und gehorsam sein / der muß allain gelassen und gehorsam sein in leidender weiß / und auch nit wider zusteen / oder sich zu woeren oder behelffen. Und wer also nit allain / und allen dingen gelassen und gehorsam ist in aim / und als in aim / der ist got nit gelassen oder gehorsam. Diß merck man bey Cristo. Und wer got leiden sol oder wil / der muß alles leiden in aim als in ainem / und kaim leiden mit nicht widersteen. Das ist aber Christus / und wer leiden widersteet und sich des woeret der wil oder mag got nit geleiden. Diß sol man also versteen. Man sol kaim ding oder creatur widersteen mit gewalt oder mit kriegen an willen oder an wercken. Man mag leyden wol fürkommen oder jm entweichen und fliehen on sünd. Sich wer nun got liebhaben will oder sol / der hat alles lieb in ainem als in ainem / und alles und ains in allem als alle in ainem. Und wer etwas liebhat diß oder das / anders dann in dem ainen / und umb das ain / der hat got nit lieb: wann er hat etwas lieb das nit got ist / darumb hat er mer lieb dann got. Wer nun mer lieb hat dann got / oder etwas mit got / der hat got nit lieb. Wann got soll und wil allain lieb gehabt sein: und es solt in der warhait nichts liebgehabt werden dann allain got. Und wa das war liecht in aim menschen ist / und die war lieb / da wirt anders nit geliebt dann allain got / wann da wirt got liebgehabt als gut / und umb gut / und alle gut als ain / und ain als alle / wann in der warhait alles ist ains / und ains ist alles in got.

Das XLV Capitel

Man moecht sprechen / Sol man alles lieb han: sol man dann auch sünd liebhan. Man antwurt. nain. Wenn man spricht alles / so maint man gut: und alles das da ist das ist gut in dem als es ist: der tüfel ist gut in dem als er ist: in dem synn ist nichts boeß oder ungut. Aber sünd ist / anders woellen begern oder liebhan dann got / und das woellen ist nit wesen / darumb ist es auch nit gut. Kain ding ist gut dann als vil es in got und mit got ist. Nun seind alle ding wesenlich in got / und wesenlicher dann in jmselber / darumb alle ding gut seind nach dem wesen: und waer ichts das nit wesenlich in got waer / das waer nit gut. Sich nun ist das woellen und begeren das wider got ist / das ist nit in got. Wann got mag nit woellen oder begeren wider got / oder anders dann got. sich darumb ist es boeß / oder nit gut / oder auch nichts nit. Gott hat auch die werck lieb / aber nit alle werck. Woelche dann? Die da geschehen auß der leer unnd anweysung des waren liechts / und auß der waren lieb. und was auß disen und in disem geschicht / das geschicht in dem gaist und in der warhait. und was des ist das ist gotes / und gefellt jm wol. Aber was geschicht auß falschem liecht / und auß falscher liebe / das ist alles arg. Und besonder was geschicht / gethon / gelassen / gewürckt oder gelitten wirt auß aim andern willen oder begird / oder andrer lieb dann auß gotes willen und seiner lieb / das ist und geschicht on got / und wider got / und ist auch wider gotes werck / und ist alltzumal sünd.

Das XLVI Capitel

Christus sprach. Wer nit glaubt oder glauben wil / oder kan / der ist und wirt verdampt und verlorn. das ist warlich war. Wann ain mensch der in dise zeit kommen ist / der hat nit wissen / und kan zu wissen nit kommen / er muß vor gelauben. Und wer wissen will ee dann er glaubt / der kumpt nymmer zu warem wissen. Und man maint hie nit die artickel des christenglaubens / wann die glaubt yederman / und ain yegklich christenmensch gemainlich sündig und saelig / boeß und gut / und man sol sy glauben / und man mag sy nit zu wissen kommen. Man maint hie etwas von der warhait / das müglich ist zu wissen und zu befinden / des muß man glauben ee dann man es wiss oder befund / anders es kumpt nimmer zu warem wissen / und den glauben maint Christus.

Das XLVII Capitel

Man spricht. Es ist nichts als vil in der hell als aigner will. und das ist war / und da ist nit anders dann aigner will. Und waer nit aigner will / so waer kain hell oder teüfel. wann man spricht / der teüfel lucifer fiel von dem himelreich / und keret sich von got / und deßgleich. Das ist nit anders dann daz er wolt seinen aigen willen haben / und nit ainwillig sein mit dem ewigen willen. Unnd also was es auch umb Adam in dem paradeiß. Und wenn man aigen willen maint / so mainet man / anders woellen dann der ainfaeltig ewig will wil.

Was ist aber das paradeiß? das ist alles das da ist. wann alles das da ist / das ist gut und lustig / und ist auch got lustig. und darumb ist es und haißt wol ain paradeiß. Man spricht auch daz das paradeiß sey ain fürbirg oder ain vorstat des himelreichs. also ist alles das da ist / wol ain vorstat des ewigen oder der ewigkait / und besonder was man in der zeit und bey den zeitlichen dingen / und in und bey den creaturn gots und ewigkait gemercken oder erkennen mag. wann die creaturn seind an weysung und ain weg zu got und zu der ewigkait. Also ist es alles ain fürbirg und ain vorstatt der ewigkait / und darumb mag es wol ain paradeiß haissen und sein. Und in disem paradeiß ist alles das erlaubet das darinn ist / on ain poum und sein frucht / das maint alsvil. In allem dem das da ist da ist nicht geboten / und nichts das got wider ist / dann ains allain / das ist aigner will / oder das man anders woell dann der ewig will wil. Das ist zu mercken. Wann got spricht zu Adam / das ist zu aim yegklichen menschen / Was du bist oder lassest / oder was geschicht / das ist alles unverboten und erlaubt / also das es nit auß deim oder nach deinem willen geschech / sonder auß und nach meinem willen. Was aber geschicht auß deinem willen / das ist alles wider den ewigen willen. Nit das alle werck die also geschehen wider den ewigen willen seyen / besonder das sy geschehen auß ainem andern willen / oder anders dann auß dem ewigen willen.

Das XLVIII Capitel

Nun moecht man fragen. Seyd das diser poum / das ist aigner will / got und dem ewigen willen also wider ist / warumb hat jn dann got geschaffen und gemacht / und hat jn in das paradeiß gesetzet? Antwurt. Woelicher mensch oder woelche creatur begert zu erfaren und zu wissen den haimlichen radt und willen gots / also das er gern wolt wissen darumb got diß oder das thu oder lass / und der geleich / der begert nichts anders dann als Adam und der teüfel. und all dieweil die begerung wert / so wirt es nimmer erkannt. und der mensch ist nicht anders dann als Adam oder der teüfel. Wann diese begird ist selten umb anders icht dann das man davon lust hab / und darinn gloriert / und das ist ware hochfart. Ain war demuetig erleücht mensch begert nit von got das er jm sein haimlichait offenbar / also das er frag warumb got diß oder das thu oder verheng / und dergleich / sonder er begert wie er allain an jmselber zu nicht wird und willloß. und der ewig will in jm leb und gewaltig sey / und ungehindert von andern willen / und wie dem ewigen willen von und in jm gnug geschech. Doch mag man etwas anders zu diser frag antwurten / und sprechen. Das alleredelst und lustigst das in allen creaturn ist das ist erkanntnuß oder vernunfft / und will: und dise zway seind mit ainander / wa das ain ist / da ist auch das ander: und waeren dise zway nit / so waer auch kain vernünfftige creatur / sonder allain vich und vichlichait / das waer ain grosser prech / und got moechte sich des seinen niendert bekommen / und seiner aigenschafft / davon vor gesagt ist in würcklicher weiß / das doch sein sol / oder ir kains sichselber nützen oder seinselbs geprauchen soll / zu jmselber oder um sichselber / sonder von dem sy seind des seind sy auch und dem sollen sy gelassen sein / und wider darein fliessen / und werden an jnselber zu nicht / das ist an ir selbhait.

Das XLIX Capitel

Hie sol man aber etwas mercken / und besonder von dem willen. Der ewig will der in got ursprünglich und wesenlich ist / und on alle werck unnd würcklichait / derselb will ist in dem menschen und in der creatur würcklich und woellend / Wann dem willen gehoert zu und ist sein aigen das er woellen sol / was solt er anders / er waer anders vergebens solt er kain werck haben: und diß mag on creatur nit geschehen / darumb sol creatur sein / und got wil sy haben / das diser will sein aigen werck darinn hab und würck / der in got on werck ist / und sein muß. Darumb der wil in der creatur den man ainen geschaffen willen haißt / der ist also wol gotes als der ewig will / und nit der creaturen. Und wenn nun got on creatur würcklich und beweglich nit gewoellen mag / darumb will er es thun in und mit den creaturen. Darumb solt die creatur mit demselben willen nicht woellen / sonder got solt und wolt woellen würcklich mit dem willen der in dem menschen ist / und doch gots ist. Und wa das lauterlich und gaentzlich waer / oder in woelchem menschen da wurd gewoellt nitt von dem menschen / sonder von got / und da waer der will nit aigenwill / und da wurd auch nit anders gewoellt dann als got will. wann got wolt selber da / und nit der mensch / und da waer der will ains mit dem ewigen willen / und waer da eingeflossen: und in dem menschen waer und blib lieb und laid / wol und wee / und deßgleich. Wann da der will willigklich will / da ist lieb oder laid: wann ist es als der will wil / so ist es lieb: und was anders ist dann der will wil / das ist laid / und diß lieb und laid ist nit des menschen / sonder gotes. Wann wes der will ist / des ist auch lieb und laid. Nun ist der will nit des menschen / sonder gots: darumb ist das lieb und laid auch sein / und da wirt nit geklaget / dann allain das wider got ist. So wirt auch kain froewd da dann allain von got / und von dem das gotes ist und jm zugehoert. Als es nu umb den willen ist / also ist es auch umb erkanntnuß / vernunft / vermügen / lieb / und was in dem menschen ist / das ist alles gotes und nit des menschen. Und wo das geschaech das der will also gar gelassen waer / da wurd das ander zumal gelassen / und da bekaem got alles des seinen / unnd der will waer nit aigen will. Sich also hat got den willen geschaffen / aber nit das er aigen soll sein.

Das L Capitel

Nun kumpt der teüfel und Adam / das ist die falsch natur / und nympt disen willen an sich / und macht jn ir aigen und nützt jn zu irselber zu dem iren. Und diß ist der schad und das unrecht / und ist der biß damit Adam den apfel biss / und das ist verbotten / und das ist wider gott. Und alle dieweil und wa aigen will ist / da wirt nymmermer ware ruew. das merck man bey dem menschen und bey dem teüfel. So wirt fürwar daselbst nymmer ware saeligkait / weder in diser zeit noch in ewigkait. Wa diser aigen will geschicht / das ist die aigenschafft das man sich des willen annympt / und macht jn aigen. Und so er nit gelassen wirt in der zeit / sonder daz er pracht wirt auß dieser zeit / so ist versehenlich das er nimmer gelasen müg werden / so wirt auch in der warhait daselbst nymmer genugd oder frid / ruw oder saeligkait. das merck man aber bey dem teüfel. Waer nicht vernunfft oder will in den creaturen / warlich got blib und waer unerkant / ungeliebt / ungelobt und ungeert / und alle creaturn waeren nichts wert und taugten niendert zu got. Sich also ist geantwurt zu der frag. Waer yemand der sich gebessern moecht und woelt / von disen langen vil worten / die doch kurtz und nütz in got sind das waer got lieb. Was frey ist das ist niemants aigen / und wer das aigen macht der thut unrecht. Nun ist under aller freyhait nichts als frey als der will: und wer den aigen machet / und laßt jn nit an seiner freyhait / und in seinem freyen adel / und in seiner freyen art / der tut unrecht: das thut der teüfel und Adam / und all ir nachvolger. Aber wer den willen laßt in seiner edlen freyhait der thut recht / das thut Cristus / und all sein nachvolger. Wer den willen seiner edlen freyhait beraubt und macht jn aigen / der muß zu lon haben das er mit sorgen und bekümernuß / mit ungenuegung / unfrid / unrue / und allem unglück behangen ist und bleibt die weil das wert / in zeit und in ewigkait. Aber wer den willen in seiner freyen art laßt der hat gnugd / frid / ru / saeligkait / in der zeit und in ewikait. Wa und in welchen menschen der will nit geaignet wirt / sonder das er beleibt in seiner edlen freyhait / da wirt und ist ain war frey ledig mensch oder creatur / davon Cristus spricht. Die warhait sol eüch frey machen. Und zuhand darnach. Welchen der sun frey macht / der ist warlich frey.

Das LI Capitel

Auch soll man mercken. In woelchem menschen der will sein freyhait gebraucht / da hat er sein aigen werck / das ist woellen / unnd da wil er was er will / ungehindert: so will er auch das edelst und best in allen dingen / und alles das nit edel und gut ist das ist jm wider / und ist jm jamer und klag. und so der will ye freyer ist und ungehindert / so jm ungut / unrecht / boeßhait / untugent / und alles das man sünd haißt und ist / wirser thut / und groesserer jamer und klag ist. Das merck man bey Christo / in dem was der allerfreyest / ungehindertst ungeaignest will / der in kainem menschen ye ward oder ymmer wirt. So was auch Christus menschait die allerfreyest und ledigst creatur / und was doch die groest klag jamer und leiden umb sünd (das ist umb alles das daz wider got ist) das in kainer creatur gesein mag. Aber wo man sich freyhait annimpt / also daz da kain klag oder jamer sey umb sünd / und was wider got ist / sonder man will alles unachtsam und rauchloß sein / und man sol sein in der zeit als Cristus was nach der urstend / und deßgleich / da ist nit ain ware goetliche freyhait auß aim warn goetlichen liecht / sonder da ist ain natürlich / ungerecht / falsch / betrogen / teüfels freyhait auß aim natürlichen / falschen / betrogen liecht. Waer nit aigen will / so waer kain aigenschafft. In dem hymelreich ist nit aigens / ddavon ist da genug / und war frid / und alle saeligkait. Und waer yemand da der sich aigenschaft annaem der mueßt herauß in die hell / und ain teüfel werden. Aber in der hell wil yderman aigen willen haben / darumb ist da alles unglück und unsaelikait / also ist es auch in der zeyt. Waer aber yemand in der hell der on aigen willen wurd und on aigenschaft / der kaem auß der hell in das himelreich. Nu ist der mensch in diser zeit zwischen himelreich und der hell / und mag sich keren zu welchem er wil. Wann ye mer aigenschafft / ye mer hell und unsaeligkait: und ye minder aigens willens / ye minder hell und naeher dem himmelreich. Und moecht der mensch in der zeit lauterlich on aigen willen und on aigenschafft gesein / und ledig und frey auß aim waren goetlichen liecht / und blib wesenlich also / der waer des himelreichs sicher. Wer etwas aigens hat oder haben will / oder gern het / der ist selber aigen. Unnd wer nit aigens hat oder haben will / und nichts begeret zu haben / der ist ledig unnd frey / und niemants aigen.

Das LII Capitel

Alles das hie geschriben ist das hat Christus geleeret mit langem leben / wol vierdhalb und dreissig jar / und mit kurtzen worten / das ist damit daz er spricht. Volg mir. Aber wer jm volgen sol der muß alles lassen / wann in jm was alles gelassen als gar als es in creaturen ye gelassen ward oder geschehen mag. Auch wer jm volgen will der sol das creütz an sich nehmen / und das creütz ist anders nit dann Cristus leben / wann das ist ain bitter creutz aller natur. darumb spricht er: Wer nit alles laßt und das crütz auf sich nimpt / der ist mein nit wirdig / und ist mein junger nit / und volgt mir nit nach. Aber die frey falsch natur mainet sy hab alles gelassen / sy wil aber des creützs nit / und spricht / sy hab sein gnug gehabt und bedürff sein nymmer / und ist betrogen. wann het sy das creütz ye geschmeckt / sy moecht es nimmer gelassen. Wer an Cristum glaubt / der muß alles das glauben das hie geschriben steet.

Christus spricht. Niemant kumpt zu dem vater dann durch mich. Nun merck wie man durch Christum kommen sol zu dem vater. Der mensch sol warnemen seinselbs und alles des seinen / von innen und von aussen / und sich also halten und bewaren (als vil es müglich ist) das in jm von innen nymmer will noch begerung / lieb oder mainung / gedanck oder lust / auffstee oder bleiben hab / anders dann als got zugehoert und wol gezaem / ob got selb der mensch waer. Und wa man gewar wirt daz es sich anders erhebt das got nit zugehoert / und got nit wol gezaem / das sol man vertilgen und jm widersteen so man erst und best mag. Und dasselb soll auch sein von aussen an thun und an lassen / an reden / schweigen wachsen / schlaffen / und kurtzlich an aller weiß und wandlung / die der mensch hat zu jm / und mit jmselber / und zu andern / und mit andern leüten. daz diß alles behuet sey / das icht anders geschech / oder das sich der mensch zu icht anders ker oder anders ich in jm gestatt auftzusteen oder bleiben / von innen und auß jm / und durch jn geschech / anders dann als got wol zugehoert / und wol müglich und zymlich / ob got selb der mensch waer. Sich was da ist oder waer / das ist oder waer alles gots / und der mensch ist oder waer ain nachvolger Cristi nach seinem leben / davon wir versteen und gesagen künnen.

Das LIII Capitel

Und wer diß leben het der gieng und kaem durch Cristum / wann er waer Cristus nachvolger. so kaem er auch mit Christo zu dem vatter / und durch Christum / und er waer auch ain warer diener Christi. wann der jm nachvolgt / als er selb spricht. Wer mir dienen will der volg mir nach. als ob er spraeche. Wer mir nit volgt der dient mir auch nicht. Und wer also Christo nachvolgt und dient der kumpt daselbst hin da Cristus ist / da ist zu dem vater. Das spricht Christus selber da er spricht. Vater ich will / wa ich bin das auch mein diener daselbst sey.

Sich wer disen weg geet / der geet durch die thür in den schafstall / das ist in das ewig leben / und der torwart schleüßt jm auff. Und wer ainen andern weg geet / oder waent er woell oder müg zu dem vatter kommen oder zu ewiger saeligkait / anders dann also durch Christum / der ist betrogen / wann er geet nit durch den rechten weg / auch geet er nit ein durch die rechten thür / darumb wirt jm nit aufgeton / sonder er ist ain dieb unnd ain morder. als Christus spricht.

Sich nun merck ob man in ungeordneter freyhait / ledikait / unachtsamkait / tugend und untugend / ordnung und unordnung / und dergleich / als ir wol merckt / ob man also durch den rechten weg / oder zu der rechten thür eingee oder nit. Diese unachtsamkait ist nicht in Christo gewesen / sy ist auch in kaim seiner warn nachvolgern. Auch spricht Cristus. Niemand kumpt zu mir der vatter er ziech jn dann. Nun merckt / bey dem vatter verstee ich das volkommen ainfaeltig gut das da all ist / und über all / und on das und ausserhalb dem kain war wesen noch kain war gut ist / und on das / kain war gut werck ye geschach / noch ymmer geschicht. Und wenn es nun alle ist / so muß es auch alle sein / unnd über alle. Es mag auch kains der gesein das creatur in dem als creatur begreiffen oder versteen kan. Wann was die creatur begreiffen oder versteen kan als creatur / das ist / nach ir creatürlichait / das ist alles etwas / diß oder das / und das ist denn alles creatur. Unnd waer nun das ainfaeltig volkommen etwas diß oder das / das creatur versteet / so waer es nicht alle / noch allain / und waer auch nit volkommen / darumb nennet man es auch nit. Man maint es sey der kains das creatur von ir creatürlichait begreiffen / erkennen / gedencken / oder genennen mag. Sich wenn diß volkommen ungenannt fleüßt in ain geberende person / darinn es gebirt seinen aingebornen sun / und sichselber darinn / so nennt man es vater.

Das LIIII Capitel

Sich nun merck / wie der vater ziech zu Christo. Wenn der seel oder dem menschen etwas entdeckt wirt und geoffenbart von disem volkommen gut / als in aim plick oder in aim zuck so wirt in dem menschen geborn ain begerung dem volkommen gut zu naehen / und sich mit jm verainigen. Und so dise begerung groesser wirt / so jm mer geoffenbart: und so jmmer geoffenbart / so er mer begert und gezogen wirt. also wirt der mensch gezogen und geraitzet zu der verainung des ewigen guts. Und diß ist des vaters ziehen / und also wirt der mensch geleert von demselben / das jn zeücht / das er zu der ainikait nit kommen mag er kumm dann durch Christus leben. Sich nu nimpt er das leben an sich / davon vorgesagt ist. Sich nun merck dise zway wort die Cristus spricht / das ain. Niemant kumpt zu dem vater dann durch mich / das ist durch mein leben / als vor gesprochen ist. Das ander wort. Niemant kumpt zu mir / das ist / das er sich des lebens annem und mir nachvolg / er werd dann beruert und gezogen von dem vater / das ist von dem ainfaeltigen gut / und volkommen. Davon Paulus spricht. Wenn das volkommen kumpt so wirt das getailet alles außgewuestet. das maint er also. In welchem menschen dasselb volkommen erkannt / befunden / und geschmackt wirt als vil es müglich ist in der zeit / den duncken alle geschaffene ding nichts sein gegen disem volkommen / als es auch in der warhait ist / wann außwendig dem volkommen / und on es ist kain war gut noch war wesen. Wer denn das volkommen hat oder erkennt und liebt / der hat und erkennt all und alles gut. Was solt jm denn meer oder anders / oder was sollten jm die tail / wann die tail alle in dem volkommen verainiget seind in ainem wesen.

Das LV Capitel

Was hie gesagt ist das gehoert alles außwendigem leben zu / und ist ain weg und ain gang zu aim warn inwendigen leben / und das innwenndig hebt an nach disem. Wenn der mensch schmecken wirt das volkommen / als es müglich ist / so werden alle geschaffne ding dem menschen zu nicht / und auch der mensch selber. Und so man erkennet in der warhait daz das volkommen allain all ist / und über all / so volgt von not darnach das man demselben volkommen allain alles guten bekennen muß / und kainer creaturn / als des wesens / lebens erkennens / wissens / vermügens / und deßgleichen. Und darnach volget / das der mensch sich nichts annympt / weder lebens / noch wesens / vermügens / wissens / thuns und lassens / noch alles des das man gut genennen mag / Und also wirt der mensch als arm / und wirt auch in jmselb zu nicht / und in jm unnd mit jm alles icht / das ist alle geschaffne ding. Und so allererst hebt sich an ain war inwendig leben / und denn für baß meer wirt got selb der mensch / also das da nicht mer ist das nit got oder gotes sey / und auch das da nichts ist das sich ichts anneme / So ist und lebt / erkennt / vermag / liebt / will / thut und laßt got / das ist / das ewig ain volkommen allain. Und also solt es in der warhait sein / und wa es anders ist da moecht jm wol baß und rechter sein. Auch ists ain gut werck und zugang das man warneme daz das best das liebst sey / und das man das best erwoele / und sich dartzu halte / und sich damit verainig. Zum ersten in den creaturn. Was ist aber das best in den creaturen? Das merckt. Wa das ewig volkommen gut / und das sein das jm zugehoert aller maist scheint / würckt / erkannt und geliebet wirt. Was ist aber das das gotes ist / und jm zugehoert? Ich sprich. Es ist alles da / das man von recht / und mit warhait gut haißt und nennen mag. Sich wenn man sich also in den creaturn zu dem besten helt das man erkennen mag / und dabey bleibt und nit hindersich geet / der kumpt aber zu aim bessern / und aber zu aim noch bessern / also lang das der mensch erkennt und schmeckt daz das ewig / ain / volkommen / on maß und on zal über alles geschaffen gut ist.

Das LVI Capitel

Sol nun das best das liebst sein / und volgt man demselben nach so sol das ewig ainig gut über alle / und allain lieb gehabt sein / Und das sich der mensch zu dem allain halte / und sich mit jm verainige als vil es müglich ist. Und sol man nu dem ewigen ainigen gut alles guts bekennen / als man von recht und in der warhait sol / so muß man jm auch von recht und in der warhait bekennen des anhebens und vorgangs / und zum end zu kommen / und muß jm auch desselben bekennen auch veryehen / allso das dem menschen oder der creatur nichts nit beleib. Also solt es in der warhait sein / man sag oder sing was man woell / also kaem man aber zu ainem waren inwendigen leben. Und wie es in der warhait sein / man sag oder sing was man woell / also kaem man aber zu ainem waren inwendigen leben. Und wie es fürbaß ergieng / oder was da geoffenbaret wurd / oder wie das gelebt wurd / da singt oder sagt niemant von. Es ward auch mit mund nie gesprochen / noch mit hertzen bedacht oder erkannt / als es in der warhait ist.

Diese lang vorgeschriben red begreift kurtzlich / als jm solt von recht sein und in der warhait / das in dem menschen nichtz nit waer das sich ichts annaem / noch icht woelt oder begert / oder liebend oder mainend waer / sonder got / und die gothait allain / das ist das ewig ainig volkommen gut. Und ist in dem menschen etwas das sich annimpt / oder will / maint / oder begert anders oder mer dann das ewig gut das ist zu vil / und ist geprechen.

Ain andre kurtze red. Mag der mensch dartzu werden / das er got sey als dem menschen sein hand ist / so laß er sich genuegen / und das sol warlich sein. und ain yede creatur ist dasselb von recht und in der warhait got schuldig / und besonder ain yede redliche creatur / und allermaist der mensch. Das merckt bey aim / das ir vorgeschriben habt. Auch sol man mercken / Wenn der mensch alsoverrkumpt daz er maint und jn dunckt das er hierzu kommen sey / ist zeit das er sich fürsech das denn der tüfel nit aeschen darein saee / also das die natur ir gemach / ruew / frid / und ir wol / hierinnen such und nem / und gee in ain torecht ungeordnete freyhait / und in unachtsamkait / das aim warn goetlichen leben zumal frembd und fern ist. Das geschicht dem menschen der nit gegangen hat / noch geen will / den rechten weg / und zu der rechten thür ein / das ist durch Christum / als vor gesagt ist. Und waenet er woell oder moeg anders / oder ainen andern weg kommen zu der obersten warhait. oder er maint er sey villeicht dartzu kommen / ee dann warlich darzu kommen ist. das bezeügt man mit Christo / der da spricht. Wer anders eingeen will dann durch mich der kumpt nymmer zu recht ein / noch zu der obersten warhait / sonder er ist ain dieb und ain morder.

Das wir unsselb abgeen / und unsers aigen willen sterben / und got und seinem willen leben allain / des helff uns der / der seinen willen seim hymlischen vater auffgeben hat / der da lebt und herrscht mit got dem vater / in ainikait des hailigen gaists / in volkomner drifaltigkait ewigklich Amen.

Gedruckt unnd volendet zu Augspurg durch Silvanum Otmar / am xxiij. tag Septembris

Nach Christi geburt Fünfftzehenhundert und im achtzehenden jar etc.

1)
Die Übersetzung dieses Textes erfolgte durch Martin Luther. Das Buch war bis ins frühe 18. Jarhundert eines der wichtigen christlichen Lehrbücher.
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