Schlusz der Augustiner Väter in irer Versammlung zu Wittemberg gestellet/ die trostlich zu hören seind den armen gefangen gewissen.

Schlusz der Augustiner Väter in irer Versammlung zu Wittemberg gestellet/ die trostlich zu hören seind den armen gefangen gewissen.

1522

Wittemberg

Jhesus.

Wir der Vicarius/ Priores/ vnd brüder des Ordens S. Augustini zu Wittemberg versamlet/ haben von dem glauben/ vom bettel/ vnd von andern aufsetzen des ordens dermassen wie volget beschlossen.

In welcher Seytmal wir der schrifft volgen/ wöllen wir vns nit ainches menschlichs ansehen oder satzung lassen hindern/ dann es billich ist/ das dem gottes wort weych/ auch alle creatur. Doch die/ so noch nit solche freyhait begreyyen oder durch ir maht nicht darein verwilligen/ lassen wir in irem synn walten. Wir wissen/ das wir solcher vnser mainung müssent vor got rechenschafft geben. Derhalben onzweyfel wir vns nit schewen auch den menschen zu antworten.

Dieweyl aber vnser maynung ist/ den ainfeltigen gewissen zu dienen/ wöllen wir nit/ das sich vnsers beschluß söllen behelffen/ die das wort gottes pflegen fürzuwenden zu schedlicher freyhait ires flaischlichen mutwillens. Vnd ermanen ain yeden der diß lesen oder hören wirt eben des/ das Paulus die Galater ermanet/ das er frey sey/ so fern/ er der freyhait nit brauche zu flaischlichem mutwillen. Sonder es stee ainem yegklichen auf seinem gewissen/ denn was nit auß dem glauben fleüßt/ das ist sünd. Darumb lieben brüder irrent eüch nit. Got laßt sein nit spotten.

Auff das erst lassen wir zu ainem yeden wie sein gewissen sich feylet/ das er müge bleyben oder nit bleyben im Closter. Seytenmal/ was on Christum gelaubt/ das ist weder Jud noch Kriech/ weder Münch noch lay. Vnd das gelübt das wider das Euangelion ist/ nit ain glübt/ sonder ain vnchristenlich ding ist.

Auffs ander. Seytmal die Christliche freyhait/ ain gaistliche freyhait ist. Die nit hafftet an speyß noch klayder. Bedunckt vns gut/ das die/ so in vnsern Clöstern beleyben/ des klayds vnd gewonlichen brauchs sich halten/ auff das wir yederman eben seyn/ nach dem exempel san. Pauli.i.cor.ix.

Auffs drit. Doch wöllen wir die aufsetz gemessiget haben bayde im brauch vnd abthun/ also/ das nit yemants glaube daran verseret/ oder wider die liebe gehandelt werde. Denn das reych gottes ist nit essen noch trincken/ sonder gerechtigkait/ frid/ vnd freüd im hayligen gayst.

Auffs vierd. Thun wir ab die betlerey/ welche so vil mal die schrifft verpotten hat.i.Tess.iiii. Ain yegklicher arbaite mit seinen henden/ sey still/ vnd nere sich seines brots. Wir thun auch ab/ die verdingten messen/ seytemal sant Paulus will/ das man alle böse gestalt meyden sol.

Auffs fünfft. So vil es müglich ist in vnsern clöstern/ sol man erlesen die geschickt seind/ das wort gottes zu leren/ offenlich vn sunderlich. Die andern söllen mit arbayt den brüdern die narung erwerben/ wie dann gewesen ist die weyß der alten vätter.

Auffs sechst. Dieweyl wir dann die aufsetz wöllen messigen Dunckt es vns gut/ das vnsere brüder in Clöstern/ iren obersten vnderthenig sein sollen auß freyer lieb/ auff das wir vnser vnsselb vnd für yederman on ergernuß wandlen Damit nit vrsach geben werde den widersachern zu lestern das haylig Ewangelion.

Aus dem Original abgeschrieben

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