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Evans - Zitat

Evans - Zitat

Eine Stelle aus den seltnen Schriften des vor mehr als hundert Jahren in England verstorbnen Theologen, Evans genannt, welche ich für meine Leser ausgezogen habe, weil sie mir auffiel.

Es sind einige Oerter in der heiligen Schrift, welche Sätze in sich fassen, die in den Stellen selbst als zur Seligkeit nöthig zu glauben angezeiget werden, als deß Jesus der Meßias sey, Joh. 8,24. daß er sey in das Fleisch kommen, 1. Joh. 4,2.3. u.s.w. Dieses ist die erste Gattung der nöthigen Artikel, weil der heilige Geist in der Schrift den Glauben daran zur Bedingung der Seligkeit gemacht hat. Ich halte dafür, der Geist Gottes mag die allgemeine Nothwendigkeit gewisse Wahrheiten zu glauben, auch durch andre ausdrückliche Bezeugungen angezeiget haben, welche eben so völlig und verbindlich sind, als wenn er mit so vielen Worten sagt, daß, wer sie gläubet, werde selig werden, und wer sie nicht gläubet, werde verloren werden. Z.E. Wenn die Offenbarung einer Lehre ganz klar und deutlich ist: Wenn sie in vieles Licht gesetzt, oder durch unterschiedene Redensarten ausgedrucket wird, welche alle gewaltig auf einen und eben denselben gemeinen Verstand weisen; Wenn der Geist Gottes darauf sehr dringet, indem er entweder immer fort in den heiligen Schriften derselben gedenket, oder sie mit den Hauptlehren und Unterweisungen der christlichen Religion genau verbindet, oder solche Gnadengaben, ohne welche wir nicht können selig werden, von derselben, oder von dem Glauben daran herleitet, oder sie als einen Grund thätiger Gottseligkeit vorstelet. Wenn man, sage ich, diese Kennzeichen einer geoffenbarten Lehre in der Offenbahrng selbst angehenget findet, nämlich alle oder die mehresten zu einem Zweck: so nehme ich sie an als ein ausdrücklich Zeugniß des Geistest Gottes, daß eine solche Wahrheit allgemein nothwendig und der ersten völlig gleich sey. Ich will nur eine Wahrheit zum Exempel anführen, welche, ob sie wohl, wie ich eben itzt angemerket habe, auch das erstere Kennzeichen einer allgemeinen Nothwendigkeit hat, auch noch diese beygefügte Merkmaale hat, nämlich, daß Christus als ein Versöhnopfer gestorben ist für unsere Sünden.

Ich weiß keine Wahrheit, welche deutlicher ausgedrücket, oder öfters eingeschärfet werde in der heiligen Schrift, und zwar in so mancherley ganz bekannten Redensarten, insonderheit wenn man das alte und neue Testament mit einander vergleichet: Daß Gott unser aller Sünde auf ihn gelegt; daß er um unser Missethat willen verwundet, und um unser sünde willen zerschlagen; für unsre Sünden gestorben; für unsre Missethaten übergeben sey; vieler Sünden getragen; unsre Sünden geopfert an seinem Leibe auf dem Holz; sein Leben zum Schuldopfer gegeben; für uns zur Sünde gemacht, und ein Fluch worden; gelitten der Gerechte für die Ungerechten; sich selbst gegeben zu Erlösung für alle; eine Versöhnung für die Sünden des Volks gemacht; zu einem Gnadenstuhl vorgestellet worden; ausser vielen andern Redensarten, welche in diesem Fall gebraucht werden, von deren ganz offenbaren Verstande ein jedes redliches Gemüth, meiner Einsicht nach, versichert werden kann, ob es gleich nicht weiß, was für LEhrsätze auf der einen Seite darauf gebauet worden, noch was auf der andern Seite die Socinianer vor Spitzfindigkeit gebraucht, den richtigen Sinn derselben zu schmälern. Ich finde zu gleicher Zeit, daß auf diese Lehre in den deutlichsten Zeugnissen der heiligen Schrift aufs gewaltigste gedrungen werde. Es wird gesagt, daß die göttliche Vollkommenheiten auf eine herrliche Weise darinn entdecket werden. Seine Liebe, Röm. 5,6.7.8. Darinn preiset Gott seine Liebe gegen uns, daß Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren. 1. Joh. 4,10. Darinn stehet die Liebe, nicht, daß wir Gott geliebet haben, sondern daß er uns geliebet hat, und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden. Seine Weisheit Eph. 1,7.8. An welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden, nach dem Reichthum seiner Gnade, welche uns reichlich wiederfahren ist durch allerley Weisheit und Klugheit. Seine Gerechtigkeit Röm. 3,25.26. Welchen Gott hat vorgestellt zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben in seinem Blut, damit er die Gerechtigkeit, die vor ihm gilt, darbiete indem, daß er Sünde vergiebt, welche bis anhero blieben war unter göttlicher Geduld. Auf daß er, sage ich, zu diesen Zeiten darbiete die Gerechtigkeit die vor Gott gilt, auf daß er gerecht sey, und gerecht mache den, der da ist des Glaubens an Jesu.

Es ist der Zweck der Epistel an die Hebräer zu zeigen, daß die mosaischen Opfer die Abwsicht gehabt dieses vorzubilden. Die großen Wohlthaten des Gnadenbundes werden ausdrücklich daran gebunden, als, unsre Erlösung, 1. Pet. 1, 18.19. Wisset, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöset seyd von eurem eiteln Wandel nach vöterlicher Weise, sondern mit dem theuren Blut Christi, als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes. Die Vergebung unsrer Sünden Eph. 1, 7. An welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden; welche Worte wiederholet werden, Col. 1,14. und abermal Hebr. 9, 14.26. Wie viel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst ohne allen Wandel durch den ewigen GEist Gotte geopfert hat, unser Gewissen reinigen von den todten Werken zu dienen dem lebendigen Gott. v. 26. Am Ende der Welt ist er einmal erschienen, durch sein eigen Opfer die Sünde aufzuheben. Unsere Ermahnung zu Gott, Hebr. 10, 19. So wir nun haben, lieben Brüder, die Freudigkeit zum Eingange in das Heiligthum durch das Blut Jesu, welchen er zubereitet hat zu einem neuen lebendigen Wege u.s.w. Unsre ewige Erlösung, Hebr. 9,12. Nicht durch der Böcke oder Ochsen Blut ist er einmal in das Heilige eingegangen, und hat eine ewige Erlösung erfunden. Und der ganze Bund der Gnaden, Hebr. 10,29. Das Blut des Testaments, durch welches er geheiliget ist. Hebr. 13,20. Die Taufe und das Abendmahl, als die beyden sichtbaren Kirchengebräuche, so im neuen Testament eingesetzt sind, werden ausdrücklich beschrieben, als solche, die sich darauf beziehen und es vorstellen. Röm. 6,3. Wisset ihr nicht, daß alle, die wir in Jesum Christ getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? Matth. 26,28. Das ist mein Blut des neuen Testaments, welches vergossen wird für viele, zur Vergebung der Sünde. Es wird den Christen vorgestellet, als eine große Aufmunterung unter ihrer Furcht, in welcher sie sich wegen ihrer Sündenschuld befinden, Röm. 8,24. Wer will verdammen? Christus ist hie, der gestorben ist. Es wird auch oft als ein Hauptbewegunggrund zur Uebung eines christlichen Lebens eingeschärfet, Röm. 6,3.11. Wir sind in seinen Tod getauft, und sind mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf daß, gleichwie Christus ist auferwecket von den Todten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln. Sie wissen, daß unser alter Mensch samt ihm gekreuziget ist, auf daß der sündliche Leib aufhöre, daß wir hinfort der Sünde nicht dienen. Haltet euch dafür, daß ihr der Sünde gestorben seyd. 2. Cor. 5,24. Die Liebe Christi dringet uns also, sintemal wir halten, daß, so einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben; Und er ist darum für alle gestorben, auf daß die, so da leben, hinfort nicht ihnen selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben ist. Tit. 2,14. Der sich selbst für uns gegeben hat, auf daß er uns erlösete von aller Ungerechtigkeit, und reinigte ihm selbst ein Volk zum Eigenthum, daß fleißig wäre zu guten werken. Es wird davon gesprochen, als der Herrlichkeit der christlichen Religion. 1. Cor. 1, 23.24. Wir predigen den gekreuzigten Christum den Jüden ein Aergerniß, und den Griechen eine Thorheit, denen aber, die berufen sind, beyde Jüden und Griechen, preidgen wir Christum göttliche Kraft und göttliche Weisheit. Dieses ist es, wessen sich die Grundleger desselben unter Christo hauptsächlich rühmen, Gal. 6, 14. Es sey ferne von mir rühmen, denn allein von dem Kreuze unsers Herrn Jesu Christi. Und dieses ist zur vornehmsten Materie ihres Predigens gemacht, 1. Cor. 2,2. Ich hielte mich nicht dafüür, daß ich etwas wüßte, unter euch, ohn allein Jesum Christum den Gekreuzigten. Ueber dieses wird unsre wirkliche Rechtfertigung unserm Glauben in seinem Blut ausdrücklich angehönget, Röm. 3,25. Mit einem Wort: Diese Lehre wird in der göttlichen Offenbarung selbst mit dem, darauf es in der christlichen Religion ganz und gar ankommt, verbunden. Diese Dinge zusammen genommen nöthigen mich den Schluß zu machen, daß diese Lehre am allermeisten zum Grunde der christlichen Religion geleget werde, auch wenn sie gleich nicht den ersten Charakter bey sich führte, nämlich eine ausdrückliche Bezeugung der Schrift, daß sie zu unsrer Seligkeit nöthig sey. Aber sie führt beyde bey sich.

Quelle: Wöchentliche Beyträge zur Beförderung der ächten Gottseligkeit.

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