Theophil - Drei Bücher an Autolykos (Auszüge)

Theophil - Drei Bücher an Autolykos (Auszüge)

15.

Mache dir nun klar, ob Leute, die solche Lehren erhalten haben, unterschiedslosen und gesetzlosen geschlechtlichen Umgang pflegen können, oder ob sie, was das Gottloseste von allem ist, sich an Menschenfleisch vergreifen können! Sogar das Zuschauen bei Gladiatorenkämpfen ist uns verboten, damit wir keine Teilnehmer oder Mitwisser an Mordtaten werden! Auch die übrigen Schauspiele anzusehen, gilt uns für unsittlich. Unsere Augen und Ohren sollen nicht dadurch befleckt werden, daß sie Mordtaten mitempfänden, wenn sie dort besungen werden. Wenn jemand von Menschenfresserei reden wollte: Dort werden die Kinder des Thyestes und Tereus aufgefressen. Wenn jemand vom Ehebruch sprechen wollte: Dort bei ihnen wird er in den Tragödien besungen, nicht bloß als Untat von Menschen, sondern mehr noch als Untat von Göttern, in klangvoller Sprache unter ihren Kämpfen als Großtat berichtet! Ferne sei den Christen auch nur der Gedanke, etwas Derartiges zu tun! Bei ihnen findet sich weise Selbstbeherrschung. Bei ihnen wird Enthaltsamkeit geübt, Einehe beobachtet, Keuschheit bewahrt, Ungerechtigkeit ausgemerzt, die Sünde mit der Wurzel vertilgt. Bei ihnen wird die Gerechtigkeit gelebt, das Gesetz gehalten, die Gläubigkeit durch die tat bezeugt. Gott wird bekannt. Die Wahrheit gilt ihnen als Höchstes. Die Gnade bewahrt sie. Der Friede beschirmt sie. Das heilige Wort führt sie. Die Weisheit lehrt sie. Das Leben entscheidet. Gott ist ihr König.

II, 9

Die Männer Gottes, als Gefäße des Heiligen Geistes und als Propheten, waren von Gott selbst inspiriert und unterrichtet. So waren sie gottgelehrte, heilige und gerechte Männer. Deswegen wurden sie auch des Lohnes gewürdigt, Gottes Werkzeuge zu werden und die von ihm ausströmende Weisheit in sich aufzunehmen. In ihr sprachen sie prophetisch über die Erschaffung der Welt und über alle übrigen Dinge. So gaben sie auch über Pest, Hungersnot und Krieg prophetische Offenbarungen. Und das taten nicht etwa ein oder zwei; nein, es standen von ihnen je nach Zeit und Veranlassung eine ganze Anzahl bei den Hebräern auf, aber auch bei den Griechen die Sibylle. Alle ihre Aussprüche stehen in schönster Harmonie miteinander, die Aussprüche über das, was vor ihrer Zeit geschah, die Aussprüche über die Vorgänge in ihrer eigenen Zeit, und die Worte für das, was sich jetzt zu unserer Zeit vollzieht. So sind wir denn überzeugt, daß das Zukünftige ebenso eintreffen wird, wie das Vergangene sich so vollzogen hat, wie sie es gesagt haben.

III, 14.

Daß wir nicht bloß unsere Volksgenossen lieben sollen, wie einige meinen, spricht der Prophet Jesaja aus: „Sagt denen, die euch hassen und euch fluchen: Ihr seid unsere Brüder!“ Und das Evangelium sagt: „Liebet eure Feinde!“

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