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Schopf, Otto - Etwas vom Leiden

Schopf, Otto - Etwas vom Leiden

Darf man sagen, Leiden sei Schwachheit oder hänge mit ihr zusammen? Jedenfalls ist der Schmerz nicht nur ein Feind des Menschen, sondern auch sein Freund; er warnt vor Gefahren. - Dann ist er höchstes Prüfungsmittel, Beweisführungsmittel, Demütigungsmittel, Furcht- und Zubereitungsmittel.

Wir unterscheiden also: Gerichtsleiden, Erziehungsleiden, Bewahrungsleiden, Prüfungsleiden, Zeugnisleiden, Liebesleiden und stellvertretendes Leiden.

Warum leiden wir?

  1. Infolge des Gegensatzes zwischen Gott und der Welt. Die Welt wendet sich gegen das Göttliche in uns, gegen den Göttlichen, der in uns wohnt. Und das Göttliche wendet sich gegen das Weltliche in uns. Die Verneinung des Weltlichen und die Bejahung des Göttlichen macht uns Schmerz. Je stärker und tiefer die Gegensätze sind, desto stärker und tiefer sind auch die Leiden. Darum gehen vermehrte Leiden mit vermehrtem Wachstum immer Hand in Hand.
  2. Erziehungsleiden. Leiden löst von der Welt, treibt zu Gott, zur Sammlung, zur Selbstprüfung, zur Ernsthaftigkeit; es macht kleiner, übt im Glauben und Hoffen und Dulden, und übt uns im Loben und Danken.
  3. Bewahrungsleiden. Bewahrungsleiden sind eigentlich ein Teil der Erziehungsleiden. Wer am Fleische leidet, höret auf von Sünden. Die Lust wird vertrieben, ebenso der Hochmut, der vor dem Fall kommt, die Fleischessicherheit, das Selbstvertrauen und die Selbstüberhebung. - Leiden sind die Engelwache, die im innersten Gemache unserer Seele Ordnung hält.
  4. Bewährungsleiden. Sie offenbaren, was im Innersten ist, wie wahr, wie stark das Göttliche in uns wirkt, wie ernst es uns ist mit der Treue im Wandel und mit der Liebe zu unserem herrlichen Herrn.

Quelle: Gärtner - Eine Wochenschrift für Gemeinde und Haus 1913

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