Samuel, Otto - Auf zum Kampf der Überwinder!

Samuel, Otto - Auf zum Kampf der Überwinder!

Den Glaubensübungen der echten Jünger Jesu eröffnen sich weite Gebiete. Der Wille, Überwinder zu werden, findet vielfältige Betätigung. Auf, liebes Herz, fasse Mut zum Kampf der Überwinder! Jeder Tag ein Kampftag, aber auch ein Sieges- und Friedenstag! Dem geht die Freude nicht aus, der sieghaft kämpft. Unendlich mannigfaltig sind die Erscheinungsformen des Überwindens im Kleinkampf des täglichen Lebens. Wie tröstet der Friede des Christus überströmend das Herz, wie fühlt sich das Gemüt so froh und leicht, wenn die sieghaften Löwenkräfte des Lammes Jesu (Off. 5,5-6) nach den Ratschlägen des Gewissens treu verwaltet werden.

Während der weihevolle Gottesdienst im Allerheiligsten des Herzens vor sich geht, während Blut und Seele des Wiedergeborenen auf dem ehernen Brandopferaltar dem lebendigen Gott im Glauben aufgeopfert werden, erschließt sich das positiv-fruchtbare Verhältnis zu Gott und allen Menschen. Du weißt dann, wie du dich in Beruf und Familie zu verhalten hast; die Wehen in ihrer unendlichen Fülle tun sich dir auf; du erwirbst die Weisheit, dem Einzelfall gerecht zu werden. Der Kampf gegen die Sündenmächte geht über in den Kampf gegen die Todesmächte durch Offenbarwerden des Lebens Christi an deinem Leibe. Laßt uns nur standhaft bleiben im Kampf der Selbstüberwindung!

Hüten wir uns vor den Abgöttern! Die Gegenstände unserer Liebe mögen uns nie zu solchen werden. In Gott und Christo wollen wir die Menschen lieben. Abgöttische Liebe schlägt gar zu leicht um in Grausamkeit. Die Liebe in Christo wird zur Energie wahrhaft königlich herrschender Lebensmacht. Sie allein findet die rechte Vertraulichkeit, die auch Ferne in sich birgt und bewahrt bleibt vor falschen Berührungen. Mit Gott durch Christum verbunden, sind wir auch in allseitig richtiger Verbindung mit den Menschen. Denn Christus ist Mensch und Gott.

Nur so gelingt es uns, mit dem im Menschen bestimmende Verbindung zu gewinnen, was in ihm das Wichtigste und eigentlich Entscheidende ist. Diese Beziehung ist von zarter Anpassungsfähigkeit - unerschöpflich sind ihre Reize. Sie ist gemischt aus Liebe und Herrschaft, Milde und Strenge. Sie macht den Glaubensmenschen zum Künstler der Gesinnung. Normaler Mensch sein, heißt normierender Mensch sein. So werden wir reif für unseren höchsten Beruf, für Jesus zu leben und zu zeugen. Unser Leben wird nicht an das Unfruchtbare verschwendet. Das Unwesentliche am Nächsten übersehen und übergehen wir. Dadurch werden wir ihm zu einer gesellschaftbildenden Kraft, zu einem Aufruf, zu der Gemeinschaft, die durch Christum gegeben ist.

Das geschöpfliche Lamm leidet, weil es nicht anders kann, tierhaft, stumm, schicksalhaft gebunden. So ist die Lammesnatur Jesu nicht! Sie ist Tat und Freiheit. Sie steht in innerer Beziehung zu seiner Löwenkraft; diese, gegen sich selbst gewendet, erzeugt gewissermaßen die Lammeskraft (Luk. 22,42; Joh. 5,30; 6,38) auf dem Wege der Tat und Freiheit. Das erschließt uns das Kreuzesgeheimnis: uns selbst zu hassen und zu verleugnen, Leben zu gewinnen durch Verlieren des Lebens um Jesu willen. Das rüttelt uns auf zum Glaubenskampf der Überwinder (Off. 21,7).

Quelle: Gärtner - Eine Wochenschrift für Gemeinde und Haus 1926

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