Roos, M. Magnus Friedrich - Andachten zum Brief des Jakobus

Roos, M. Magnus Friedrich - Andachten zum Brief des Jakobus

Jak. 1

Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott dem Vater ist, sich unbefleckt von der Welt behalten. Jak. 1,27.

Ein jeder Christ will etwas von einem Gottesdienst haben und zeigen: Viele aber setzen ihn nur in das Gehör des göttlichen Worts, wie auch Jakobus K. 1,22. erinnert. Allein dieser ernsthafte Apostel sagt, wer recht religiös oder gottesfürchtig sein wolle, müsse auch ein Thäter des Worts sein, und thut zuerst diesen Ausspruch: wenn sich Jemand dünken lasse, er diene Gott, und halte seine Zunge nicht im Zaum, sondern verführe sein Herz durch eitles Geschwätz, daß es seiner selber immer vergesse, so sei sein Gottesdienst eitel, V. 26. Hingegen sagt er V. 26., ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott dem Vater sei dieser: die Waisen und Wittwen in ihrem Trübsal besuchen, und sich von der Welt unbefleckt behalten.

Ein jeder Christ will etwas von einem Gottesdienst haben und zeigen: Viele aber setzen ihn nur in das Gehör des göttlichen Worts, wie auch Jakobus K. 1,2. erinnert. Allein dieser ernsthafte Apostel sagt, wer recht religiös oder gottesfürchtig sein wolle, müsse auch ein Thäter des Worts sein, und thut zuerst diesen Ausspruch: wenn sich Jemand dünken lasse, er diene Gott, und halte seine Zunge nicht im Zaum, sondern verführe sein Herz durch eitles Geschwätz, daß es seiner selber immer vergesse, so sei sein Gottesdienst eitel, V. 26. Hingegen sagt er V. 26., ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott dem Vater sei dieser: die Waisen und Wittwen in ihrem Trübsal besuchen, und sich von der Welt unbefleckt behalten. Auf Gottes des himmlischen Vaters Urtheil kommt’s also an. Was vor diesem ein rechter Gottesdienst ist, führt diesen Namen mit Recht. Weil Er aber Liebe ist, so will Er, daß Seine Anbeter auch Liebe gegen Jedermann und sonderlich gegen Wittwen und Waisen beweisen. Und weil Er heilig ist, so will Er, daß sie sich von der unsaubern Welt unbefleckt behalten. Man wird aber von der Welt befleckt, wenn man ihre Art zu denken, zu reden, und zu thun annimmt, welches oft im Umgang mit ihr unvermerkt geschieht, da es denn zuletzt so weit kommen kann, daß man sich mit ihr im Koth grober Sünden herumwälzt. Christen sollen aber wahrhaftig sagen können: wir haben Christi Sinn. Christen sollen wandeln, wie Christus gewandelt hat. Er war aber nicht von der Welt: folglich sollen sie auch nicht von der Welt sein, und sich lieber von der Welt hintansetzen, schmähen und verfolgen lassen, als daß sie sich ihr gleichstellten. Wer bei dem Schein der Frömmigkeit oder auch nach einem in derselben gemachten Anfang an der Welt sich vergafft, und ihr hinwiederum zu gefallen sucht, hat eine ehebrecherische Seele, und soll wissen, daß der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft sei, Jak. 4,4. Soll also unser Gottesdienst aus einem reinen und redlichen Herzen fließen, und soll er auch von außen unbefleckt sein, so daß die heuchlerische und kaltsinnige Weise, die man von der Welt unvermerkt annehmen kann, nicht daran klebt, so müssen wir in der Liebe wandeln, und uns von der Welt unbefleckt bewahren. Die Welt scherzt und afterredet, und ist dem Geiz, der Rachgier, dem Stolz ergebe, und thut oft schändliche Dinge. Sie will aber doch für fromm gehalten werden. Warum? Sie hört ja Gottes Wort, sie betet ja, sie beichtet, sie geht zum Abendmahl des HErrn, sie bejaht Vieles von dem Wort Gottes. Nie aber scheint sie frömmer zu sein, als wenn sie meint, der Tod nahe unter einem Donnerwetter, oder in einer Krankheit heran. Wenn aber die Angst vorbei, oder wenn das Hören, Beten, Beichten, Abendmahlgehen und fromme Geschwätze vollbracht ist, so sieht man deutlich, daß sie wieder auf dem breiten Weg fortwandelt. Wer sich nun von ihr beflecken läßt, wird von ihr auch in diesen eiteln Gottesdienst hineingezogen: denn selten muthet sie einem Menschen zu, alle gottesdienstlichen Uebungen aufzugeben. Nur soll man mit dem Munde zu Gott nahen, und mit den Lippen Ihn ehren, mit dem Herzen aber ferne von Ihm bleiben, damit man kein Frommer werde. So will’s die Welt haben.

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