Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen - Der 132. Psalm.

Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen - Der 132. Psalm.

1. Ein Lied im höheren Chor. Gedenke, HErr, an David, und an alle sein Leiden, 2. Der dem HErrn schwur, und gelobte dem Mächtigen Jakobs: 3. Ich will nicht in die Hütte meines Hauses gehen, noch mich auf das Lager meines Bettes legen, 4. Ich will meine Augen nicht schlafen lassen, noch meine Augenlieder schlummern, 5. Bis ich eine Stätte finde für den HErrn, zur Wohnung dem Mächtigen Jakobs. 6. Siehe, wir hören von ihr in Ephrata, wir haben sie gefunden auf dem Felde des Waldes. 7. Wir wollen in seine Wohnung gehen, und anbeten vor seinem Fußschemel. 8. HErr, mache dich auf zu deiner Ruhe, Du und die Lade deiner Macht. 9. Deine Priester lass sich kleiden mit Gerechtigkeit, und deine Heiligen sich freuen. 10. Nimm nicht weg das Regiment deines Gesalbten, um deines Knechts Davids willen. 11. Der HErr hat David einen wahren Eid geschworen, davon wird er sich nicht wenden: Ich will dir auf deinen Stuhl sehen die Frucht deines Leibes. 12. Werden deine Kinder meinen Bund halten, und mein Zeugnis, das ich sie lehren werde; so sollen auch ihre Kinder auf deinem Stuhl sitzen ewig. 13. Denn der HErr hat Zion erwählt, und hat Lust daselbst zu wohnen. 14. Dies ist meine Ruhe ewig, hier will ich wohnen, denn es gefällt mir wohl. 15. Ich will' ihre Speise segnen, und ihren Armen Brots genug geben. 16. Ihre Priester will ich mit Heil kleiden; und ihre Heiligen sollen fröhlich sein. 17. Das selbst soll aufgehen das Horn Davids; ich habe meinem Gesalbten eine Leuchte zugerichtet. 18. Seine Feinde will ich mit Schanden kleiden; aber über ihm soll blühen seine Krone.

Der 132. Psalm heißt 1) in seiner Überschrift wiederum: Ein Lied im höheren Chor. Vermutlich hat Salomo oder ein anderer Mann GOttes diesen Psalm gemacht um die Zeit des Tempelbaues zu Jerusalem, in der Absicht: allen damaligen Gläubigen zu zeigen, wie sie die Zeichen ihrer Zeiten ansehen, die mit dem Gottesdienst und der Regierung vorgehende Verbesserung erkennen, sich dadurch im Glauben an die noch weiter gehenden Verheißungen GOttes stärken sollen, wie aber auch jeder in seinem Teil durch Glauben und Beten zu der Erfüllung alles dieses Guten mitwirken könne. So ist auch in den zwei Teilen des Psalms selbst im Ersten mehr anhaltendes Bitten, im Andern mehr stilles Nachdenken über die festen Gründe des Glaubens in der Verheißung GOttes. 2) Sehnliche Bitten, dass GOtt das schon von David gefasste, und nun zur Ausführung gediehene Vorhaben reichlich segnen wolle, V. 1-10. 3) Weiteres Nachdenken über die göttlichen Verheißungen, auf welche sich alles Vorige gründet, ja mit welchem GOtt noch über der Bitten ihr Ziel tut. Leiden waren Davids Weg zum Thron, V. 11-18., und über der Erfüllung aller gewissen Gnade Davids ist noch immer die Decke der Kreuzes-Niedrigkeiten gebreitet. Und wer das durch Davids Reich bezeichnete Königreich GOttes ererben will, muss sich noch zur Anfechtung schicken. Doch hat es sich ehemals und zu allen Zeiten gezeigt, dass man beim Trachten nach dem Reich GOttes auch im Übrigen sein Durchkommen finde. Im ersten Teil des Psalms ist lauter Trachten nach dem Reich GOttes, im andern Teil ist die frohe Verheißung: Ich will ihre Speise segnen, und ihren Armen Brots genug geben. Ach dass nur nichts so groß in unseren Augen wäre, als das Reich GOttes, und wir mit Beten und Forschen der göttlichen Verheißungen so anhielten, wie die Gläubigen vor uns.

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autoren/r/rieger_k/rieger-psalmen-psalm_132.txt · Zuletzt geändert: von aj
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