Rhegius, Urbanus - Aus des Rhegius Sermon vom eelichen Stand, bei seines Collegen Frosch Trauung gebraucht (1525)

Rhegius, Urbanus - Aus des Rhegius Sermon vom eelichen Stand, bei seines Collegen Frosch Trauung gebraucht (1525)

Dieweil ihr euch in einen Stand begeben habt, den Gott selbst aufgesetzt, gebenedeiet und Christus mit seiner heiligen Gegenwart und dem ersten Wunderzeichen geziert hat, und der euch von Gott zugelassen ist, so soll sich nicht nur allein niemand ob dieser christlicher That, ärgern, sondern vielmehr Gott den Herrn glorificiren, der euch beiden einen solchen Glauben gegeben hat, daß ihr dem lebendigen Wort Gottes stärker anhanget, denn allen menschlichen Satzungen, die sich wider diese heilige Gottes-Ordnung setzen.

Nun hat aber Gott der Herr nach dem schweren Fall unsrer Eltern beiden dem Mann und dem Weib ihr Creutz aufgelegt, daß sie einander Angst und Noth und allerlei Widerwärtigkeit leiden müssen, wie auch ihnen Paulus (1. Kor. 7) vorsagt, daß sie im Fleisch Trübsal werden haben, wird auch Noth sein, daß ihr die Gnad der Geduld habt. Darum gedenket, wie es dann an ihm selbst ist, daß der eheliche Stand gut ist und von Gott aufgesetzt, so ihr diesem Wort Gottes glaubt, so werden euch alle Bürden des ehelichen Standes desto leichter werden, denn wie möcht ein Christenmensch einen solchen Stand ungern leiden, der ein gutes Werk Gottes ist? Wahrlich durch den Glauben an das wort Gottes wird alles das leidentlich sein, was einem Christen in diesem Stand begegnet. So er ein solch groß Ding nicht nach der Vernunft Sinn urtheilt, oder allein zeitlich Ungemach ansieht, sondern den guten Willen Gottes. Bin ich ein Christ, so soll mir billig gefallen alles das, was Gott gefällt, darum soll der eheliche Stand in der Furcht Gottes und in dem Glauben des göttlichen Worts angefangen werden, wie wir lesen. Tob. 8. Wo das geschieht, so kommt Christus der Herr auf die Hochzeit und wandelt das Wasser allerlei Trübseligkeit und Leiden des ehelichen Standes in den guten Wein seines kräftigen Trostes.

Dieweil nun wir eure Mitglieder sind, tragen wir Sorgfältigkeit für euch und wünschen euch alle Güter des ehelichen Standes, unvermaßgete Treue unter euch, christliche züchtige Kinder und eine unzertrennliche Gesellschaft, und bitten Gott, des ehelichen Standes anfänger, daß er euch seine Gebenedeiung und vielfältige gnade mittheilen wolle, auf daß ihr in diesem ehelichen Stand, den Gott geheiligt hat, alles ungöttliche Wesen und weltliche Lüste verleugnet und züchtig, gerecht und gottselig lebet in dieser Welt; ja daß ihr diese Welt brauchet, als brauchet ihr sie nicht, denn die Figur dieser Welt zergehet.

Solcher Gnad wollen wir uns gänzlich bei Gott versehen, nicht aus unserem Verdienst, sondern um der unbeweglichen Wahrheit willen seiner Verheißung, denn er hat verheißen, wo zween auf Erden eins werden, um ein jedes ding, das sie begehren, es soll ihnen von dem himmllischen Vater widerfahren, denn wo zween oder drey in seinem Namen versammlet sind, da will er mitten unter ihnen sein. Im glauben dieser zusagung wollen wir einhelliglich den himmlischen Vater bitten durch Christum, unsern Heiland, daß er mit seinen Gnaden diesen euren christlichen Handel anfahen, beschirmen und seligliich vollstrecken wolle. Bete ein jeder Mensch ein Vater unser.

So ihr nun durch das Wort Gottes in aller christlichen Zucht den ehelichen Stand fürgenommen habt, sollt ihr dies euer Fürnehmen hie öffentlich vor der Versammlung gottes bekennnen. Daruum D. Johann Frosch, mein lieber Bruder in Christo, bejgehrest du Margareten zu einem ehelicihen Gemahl, nach der Ordnung und Satzung Christi, so bekenn es öffentlich (hie sprach er: Ja, ich begehre sie): deßgleichen du, Margareta, begehrest du D. Johann Frosch zu einem ehelichen Mann, sprich ja (sie sagt ja). So gebt dieser eurer Bewilligung in den ehelichen Stand ein Zeichen einander. (Hie geben sie einander die Hände mit einem Fingerring.)

Also habt ihr, Geliebte in Gott, nun gehört, wie D. Johann Frosch Margareten begehrt, und wiederum sie ihn zum ehelichen Gemahl, und haben solcher Einhelligkeit ein Zeichen gegeben, nach Gewohnheit der Kirchen. So dann niemand zugegen ist, der einerlei Hinderniß anzeige, und ich auch keines weiß, will ich sie zusammen geben.

So gib ich euch zwei zusammen in den ehelichen Stand, wie er von Gott dem Herrn aufgesetzt ist, hie vor dem Angesicht Gottes und unsers Herrn Jesu Christi, und vor euch, der Christlichen Gemeine, als Zeugen am jüngsten Gericht, im Namen des Vaters und des Sohnes und des H. Geistes. Amen.

Was Gott zusammenfügt, das soll der Mensch nicht scheiden. Gott, unser Vater, und unser Herr J. C. durch die Gnade des H. Geistes sei mit euch und gebenedeie euch, daß ihr hier in der Zeit in Liebe und Furcht gottes lebet, und nach diesem Leben dem rechten Gemahl der christlichen Kirche, Christo, vereinigt werdet in ewiger Glorie. Amen.

Quelle: Heimbürger, H. Ch. - Urbanus Rhegius

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/r/rhegius/rhegius-ehe.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain