Hervor tritt aus der Schattennacht
Der junge Tag, und mit ihm wacht
Mir neues Leben auf.

Es ruft das junge Tageslicht,
Es ruft zur Tätigkeit und Pflicht
Den Mut des Geistes auf.

Die Nacht ging still und unschädlich an meinem Schlummer vorüber. Dein mächtiges großes Walten, welches mit Vaterhuld die ganze Schöpfung durchdringt, war auch über mich und die Meinigen ausgebreitet. Deine Wohltat, Vater der Gnade, ist es, die mich gestärkt zu dem neuen Tageslicht wieder erwachen ließ. Jede Stunde dieses Tages soll mich an Deine Gnade erinnern: dies Gelübde sei das Dankopfer, welches ich in dieser geheiligten Morgenstunde Dir darbringe. Der Gedanke an Deine unermessliche Güte, die auch Widerwärtigkeiten dem Menschen zum Besten dienen lässt, soll mich aufrichten, wenn schmerzhafte Gefühle mich niederbeugen, oder störende Unfälle auf dem unsicheren Pfad des Lebens mir begegnen; aber eben dieser Gedanke soll mich auch zur Demut zurückführen, wenn irdische Vorteile mir zufallen, oder wenn meine Bestrebungen gelingen; er soll mich festhalten, wenn innere Versuchungen oder Lockungen der Welt mich in Gefahr bringen, durch Schwachheit mich in ein Unrecht zu verwickeln; er soll meinen Geist wach erhalten, um keine Gelegenheit zu versäumen, Gutes zu tun und Böses zu hindern. Mit diesem Vorsatz, mit diesem heiligen Gelübde beginne mein Tag, auf dass jede Stunde desselben ein Fortschritt sei zu meiner Veredlung, zu der Gerechtigkeit, die vor Dir gilt, heiligster Richter der Menschen! O erleuchte mich mit Deinem Geist, Vater des Lichtes, auf dass ich immer lebendiger erkenne, und kräftiger umfasse, was recht ist.

Vor Dir, Herr meiner Tage,
Sei kräftig mein Gemüt,
Dass ich das Leben trage,
Auch wo der Trost entflieht.
Die Tugend hebt das Sehnen
Zu Dir, o Gott, empor,
Und hält dem Blick der Tränen
Die hell're Zukunft vor.