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Rappard, Dora - Krieg.

Rappard, Dora - Krieg.

Von „mancherlei Leiden“ ist gesprochen worden. Wer, der unsere grosse, furchtbar ernste Zeit durchlebt, hätte nichts gespürt von dem Leid, das der Krieg mit sich bringt? Wir denken nicht nur an Menschen, die direkt durch das mächtige Ringen der Völker betroffen sind: die Kämpfenden selbst, die Väter und Mütter, die Gattinnen und Witwen, die liebenden Herzen, die treuen Geschwister, die verlassenen Waisen. Mit den Strömen von Blut, die auf den Schlachtfeldern fliessen, vermischen sich die Ströme von Tränen derer, die ihre Geliebtesten haben hinausziehen sehen in den schrecklichen Kampf.

Aber auch solche, die nicht persönlich betroffen sind, leiden. Es kann nicht anders sein. Denn der Krieg ist eine Unnatur, eine Störung der göttlichen und menschlichen Gesetze, ein Verneinen des Edelsten und Besten unseres Lebens. Das viele Blutvergiessen, der schreckliche Hass, der die Völker trennt, die Lügenmächte, die sich kund tun, die Angst vor der unsicheren Zukunft, das alles bildet eine Atmosphäre, die die Seele niederdrückt und die Freude trübt. Und unendlich schmerzlich ist der Riss, der durch die Gemeinde Jesu Christi geht. Die Glieder eines Leibes sondern sich von einander ab, können sich nicht verstehen und geben Raum dem Hass. Das ist für ein Christenherz fast unerträglich.

Was kann und trösten in solchem Leid?

  1. Vor allem die selige Gewissheit, dass der Herr König ist. Er ist der Fürst der Könige auf Erden. Könige und Völker sind ebenso sehr seinem Zepter untertan, wie Stürme und Wellen. „Alles geschieht, was er gebeut.“ So gut wie er ein Gewitter kommen lässt, um die Luft zu reinigen; so gut wie er es eingerichtet hat, dass ein Fieber den menschlichen Organismus durchtobt, um ihn von eingedrungener Verderbnis zu befreien, so gut kann und will er durch das Gericht des Krieges nicht nur strafen, sondern zur Gesundung der Völker wirken. Und er ist auch der König jedes Einzelnen. Mit ihm allen haben wir es zu tun. Seiner Macht können wir vertrauen.
  2. Können wir so in seiner Allmacht sicher ruhen, so auch, und noch inniger, in seiner Liebe. Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Verfolgung, oder Hunger, oder Blösse, oder Fährlichkeit, oder Schwert? So fragt Paulus, und gibt selbst die herrliche Antwort: Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentum, noch Gewalt, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn (Röm. 8.35.38.39). Wenn es zum Äussersten und schlimmsten käme, so hätten wir immer noch das Grösste und Beste als unser unverlierbares Gut und Teil: die Liebe Gottes. Und diese Liebe wird uns auch durch das Leid hindurchtragen und mitten im Leid Frieden geben.
  3. Was die Spaltung unter den Kindern Gottes anbelangt, so dürfen wir auch in diesem Stück im Glauben wandeln. Einmal muss und wird die Einigkeit wieder siegreich hervorbrechen. Es kann nicht anders sein. Denn höher als alle Nationen und Länder und Sprachen steht das Eine herrliche Reich Gottes, das Vaterland der Gotteskinder. Dieses Reich mit seinem ewigen Könige ist in Wahrheit über alles, über alles in der Welt. Und je völliger wir uns, bei aller treuen Liebe zum irdischen Vaterland, diesem unsichtbaren aber sehr reellen Reiche unterstellen, desto mehr werden wir Fleiss tun, die Einigkeit des Geistes festzuhalten mit allen, die da lieb haben unsern Herrn Jesum unverrückt.
  4. Und endlich darf und soll es uns trösten, zu beherzigen, dass diese Gerichtszeiten wohl eine Vorbereitung sind auf die Offenbarung des herrlichen Reiches unseres Gottes und seines Christus. Der bibelgläubige Christ weiss, dass das Friedensreich, nach dem sich mehr oder weniger bewusst alle Menschen sehnen, nicht anbrechen wird, bis der König selbst in Herrlichkeit erscheint. Gerichts- und Kriegszeiten können uns nicht überraschen. Unser Meister hat sie uns vorausgesagt, und das prophetische Wort gibt klares Licht. Dieses selbe Wort sagt uns auch, dass der Herr die Seinen wunderbar erretten, und dass das Ende aller Trübsal Sieg und Herrlichkeit sein wird. Darum sagt er: „Wenn dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf, und hebet eure Häupter auf, darum dass sich eure Erlösung nahet.“

Quelle: Rappard-Gobat, Dora - Durch Leiden zur Herrlichkeit

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