Pareus, David - Summarische Erklärung Der wahren Catholischen Lehr

Pareus, David - Summarische Erklärung Der wahren Catholischen Lehr

Den Text gibt es als kostenloses eBook in der Lesekammer

/ so in der Chur Pfaltz bey Rhein / und andern vom Bäpstlichen Sawerteyg geseuberten Kirchen bestendig und einmütiglich aus Gottes wort geübet wirdt.

Von den fürnemsten jetziger zeit streitigen Religions Articuln / in kurtze Puncten gründlich verfasset / und mit zeugnüssen der H. Schrifft befestiget.

Zuvor in Latein gestellet: nuhn aber / einfeltigen frommen Hertzen zugefallen / verteutscht / unnd gemehret / sambt einer vorrede / von ursprung und stillung der gegenwertigen Religions streite.

Durch

David Pareum / der H. Schrifft Doctor.

Gedruckt in der Churfürstlichen Stadt
Heydelberg / Durch Josua Harnisch.

M. D. XCIII.

Articul / davon diese erklärung handelt.

  1. Von der Person Christi Jesu unsers Erlösers.
  2. Von dem Tode Christi und von seinem Verdienste.
  3. Von der Auffart Christi gen Himmel.
  4. Von dem Sitzen Christi zur rechten Gottes.
  5. Von der ewigen Versehung und Gnadenwahl Gottes.
  6. Vom Glauben und von der Perfeuerantia Sanctorum, oder Beharrung der Heyligen im glauben.
  7. Von dem H. Kirchendienst.
  8. Von den Sacramenten in gemein.
  9. Von der H. Tauffe.
  10. Von dem H. Abendmahl deß HERREN.

Tertull. cont. Valentin.

Nihil veritas erubeseit, nili solummodo abscondii.

Das ist /

Warheit leid alles / ohn allein
Daß sie nicht will verhölet sein.

VORREDE

An den Christlichen Leser.

Demnach für gut angesehen / daß diese Articul auß dem Latein ins Teusch gebracht würden: Habe ich sie / zu mehrerm verstand und mutz der einfeltigen / hin und her umb etwas gemehret / unnd deutlicher erkläret: Auch bey einem jeden etliche fürneme zeugnisse der H. Schrifft / unnd nach gelegenheit auch der Alten Kirchen Symbolen und Lehrer von wort zu wort hinzugesetzt. Daraus der Christliche Leser / ohne gezänck und viel disputieren / aufs kürtzest und deutlichste zu vernemen / Erstlich in summa / was für eine Lehre von diesen Articuln in Kirchen unnd Schulen der Chur Pfaltz bey Rhein / ja im grössern theil der Christenheit / so weit sie vom Bäpstlichen Sawerteig recht geseubert ist / als in Franckreich / Engelland / Schottland / Niderland / Schweitz / Mähren / Behem / Polen / Ungern / etc. geübet und geführet werde. Darnach / ob solche Lehr / etlicher ungestümmen leute unauffhörlichem geschrey nach / Calvinisch und Ketzerisch: Oder aber / ob sie Apostolisch und Christlich sey / und ihren grund in H. Göttlicher Schrifft habe.

Fromme hertzen werden sich / umb ihrer selbst ewigen wolfahrt willen / an daß verbitterte Religionswesen dieser zeit nicht kehren / sondern nach dem Exempel der frommen Adelichen Juden von Thessalonich / in der furcht Gottes / und solcher gestalt der sachen nachdencken / das sie furs erst hören unnd lesen / was unser Glaube sey in Christo: Darnach die beyverzeichnete zeugnisse der H. Schrifft / darauff wir stehen / und durch Gottes gnade für einem freyen Christlichen Concilio / wie nicht weniger für dem gerechten Richter Christo Jesu selbst / dermal eins zustehen gedencken / wol behertzigen: In massen ermelte Adelspersonen von Thessalonich theten: die höreten erstlich dem fleissig zu / was Paulus ihnen predigte zu Beroea: Darnach forschete sie täglich in der Schrifft / ob sichs also hielte: und wurden hiedurch viel auß ihnen gläubig / auch der erbarn Weiber / und Menner nicht wenig.

Es ist zwar itz und bey vielen ein kurtzer ranck: Was sich mit ihren opinionen nicht reimet / da schreien sie zu / Calvinisch / Calvinisch / und damit ist Paulus und Christus selbst schon wiederleget. Also wird es dieser meiner Erklärung ungezweifelt auch gehen. Sol sie aber Calvinisch sein / so ist gewiß die H. Schrifft / und die gantze alte Christenheit auch Calvinisch. Dann die klare zeugnisse seind da. Ja was vernünftige Papisten unnd Jesuiter seind / die nur auff ihrer Schullehrer bahn bleibe / werden Calvinisch sein. Dann auch mitten in deß Bapstumbs finsternisse hat Gott der Herr gleichwol / wegen der außerwelten / durch die Schullehrer die Articul von der Person Christi / vom Tode un verdienst Christi / von der Himmelfahrt / und vom sitzen Christi zur rechten Gottes / von der Praedestination unnd Gnadenwahl Gottes: unverruckt und also erhalten / wie sie allhie erkläret sein: wiewol die andere Puncten vom Glauben / vom Kirchendienst / und von den Sacramenten im Bapstumb zeitlich seind verkeret worden.

Daß aber die andern / die itzt den Christlichen Namen hindangesetzt / sich lieber nach Menschen / denn nach Christo ihrem Heyland selbst nennen / in diesen Articuln allen von der uralten einfalt je weiter je lenger abtretten: Ist wol zubetrauren / aber so hoch nicht zu verwundern. Dann Gott mus die Welt mit irrthumb straffen / weil sie je zur warheit nicht lust hat. Und weil irrthumb / wie Chrysostomus spricht / ein vielfältigs verwurrens ding ist / unnd die krafft hat / das er nicht kann stille stehen: So ists nicht wunder / das auß einem irrthumb numehr viel worden seind: und daß man itzt für einen streit zehen haben muß.

Anfangs war es allein umb den letzten Articul dieser Erklärung / das ist / umb den verborgenen Leib Christi im Brot / und umb dessen mündliche niessung im Abendmal zuthun: Und bey diesem streit verbliebe es ein gute zeit unter den Evangelischen. Dann in allen andern Puncten war man zu beyden theilen einig / wie die Marpurgische Acta Anno 29. außweisen. Ja auch uber dem Abedmal ward Anno 36. eine Concordia getroffen.

Nach zerschlagener Concordia / da es etlichen / sonderlich nach Herrn Luther Todt / schwer fallen wolte / ihre meinung zu erhalten / daß Christi Leib wesentlich im Brot verborgen sey: weil deß Herren Christi wort bey keinem Evangelischen also lauten / unnd auch unser Christlicher Glaube vermag / daß Christus mit seiner Menschheit itzt nicht auff erden in der Ostien / oder im Sacramenthäuflin / sondern droben im Himmel zur rechten Gottes sey / und von dannen wieder kommen werde / etc. Griffen sie die Articul deß glaubens an / behelff darauß zusuchen. Und Erstlich den Articul von der Persönlichen vereinigung der zwo Naturen in Christo: Darauß wolten sie die Ubiquitet oder Allenthalbenheit deß Leibs Christi (die der Christenheit zuvor unbekant war) erzwingen / und machten ihnen diese zwickmühle. Ist er allenthalben / so ist er auch in allen Ostien: Ist er in allen Ostien / so ist er auch allenthalben. Darnach den Articul vom Sitzen zur Rechten Gottes: der muste / unerhörter weise / mit dem ersten von der Persönlichen vereinigung eines sinnes sein / und heissen / die Menschheit sey mit dem Sohne Gottes / als der die rechte Gottes selbst / und allenthalben / Persönlich vereiniget / unnd erfülle derwegen Himmel und Erden. Zum dritten / weiln die Himmelfahrt sich mit der Allenthalbenheit / unnd mit der leiblichen gegenwahrt im Brot auff erden / nicht wol reimen wölte: So muste Gen Himmel fahren / abermals unerhörter weise / allegorisch außgelegt sein / unnd heissen / die Menschheit Christi sey verschwunden / in Gott erhöhet / und allenthalben worden.

Wieder diese newe gefährliche Glossen unnd Opinionen haben sich so wol die Bäpstliche / als unsere / und viel andere Evangelische Theologen gesetzet / unnd uber der Uralten einfalt deß Glaubens in diesen Articuln einmütig gestritten. Als nuh letztlich dem faß der boden außgehen / unnd ihnen daß wasser in garten zuviel lauffen wolte / damit sie es anders wo hin wenden möchten / erdachten sie newe streit / suchten mit den genanten Calvinisten colloquia / unnd gaben für / sie irreten nicht nur vom Abendmahl unnd der Person Christi / sondern in viel andern Articuln / Als / daß sie Lehreten. * Von der Pradestination: Es seyen nicht alle Menschen außerwehlet: Sondern viel seind beruffen / wenig außerwehlet: Item / von dem Tode und verdienst Christi. Es gehe die ungläubigen unnd unbußfertigen nichts an / so lang sie solche bleiben: sondern allein die gläubigen / die dann alleine außerwehlet seyen. Item / von der verheissungen deß Evangelions: Sie seyen allgemein allen gläubigen / nicht aber allen ungläubigen und Epicurern. Item / vom Glauben / Er sey eine sonderbare gabe Gottes / die er allein gebe den außerwehleten / und in denen er rechtschaffen ist / un wurtzel hat / ersterbe er nimmermehr gäntzlich / als auß dem unsterblichen samen deß worts Gottes erwachsen. Item / von dem kirchendienst: Die Prediger führen nur die eüsserliche stimme / un den eüsserlichen dienst: Aber Gottes sey die Geitsliche krafft / der wirckt dadurch innerlich. Item / von den Sacramenten: Christus sey gestern un heute / und in ewigkeit / unnd derwegen auch / daß wesen aller Sacramenten / so wol deß alten als deß newen Testaments: Und ohne glaube werde niemands in den Sacramenten / wie auch im wort nicht / Christi theilhafftig. Item / von der Taufffe / Es sey darin zweyerley abwaschung / ein eusserliche deß Wassers / die ein abthun ist deß unflats am fleische und ein innerliche deß Bluts un Geists Christi / die da ist der Bund eines guten gewissens mit Gott / und / der Diener tauffe allein mit wasser / aber Christus taufffe in und bey seiner ordnung mit dem H. Geiste: Und / die ungläubigen werden durch die Tauffe nicht wider geboren: Unnd / der Christen kinder seyen Kinder der verheissung und deß Bunds auch vor der Tauffe / unnd daß sey eben die ursache / warumb man sie tauffen solle / etc.

Diese und dergleichen Articul haben sich bißhero von Anno 86. an / nicht nur als Calvinisch un Ketzerisch müssen verdammen / sondern auch auff daß aller verhässigst und erschröcklichste verkehren lassen: Und weiln die / so solchen handel treiuben / den armen Leuten die Ohren nur mit Calvinisten / un Calvinischen vermeinten irrthumben füllen / vermeinen sie / ihr erste böse sach sey dadurch wieder gut gemacht: Welchs man aber an seinen ort stellet / und Gott befohlen sein lasset. Sie seind aber dadurch so tieff in den Pelagianischen und Bäpstlichen schlam gewatten / daß es wohl zuerbarmen / und zu fürchten / die letzten finsternüsse der Lehre möchten erschrecklicher werden / dann die vorigen gewesen. Den daß so itzung / Gott erbarms / die rechte Evangelische / Lutherische / unnd Augspurgischer Confession Lehre sein. Von der Praedestination: In Gott sey keine ewige gnadenwahl: sondern Gott habe alle Menschen außerwehlet.

Vom Tode Christi: Christus habe durch seinen Tod alle Menschen erlöset / mit Gott versönet / in seiner gnaden schoß eingesetzet / heilig und selig gemachet / sie gläuben oder gläuben nicht. Von der vergebung der Sünden: durch eine general Remission seyen allen Menschen ihre Sünden vergeben / den ungläubigen so wol als den gläubigen. Von den verheissungen deß Evangelions: Sie gehen in gemein alle Menschen zugleich an / gläubige und ungläubige: Vom Glauben: Er sey die ursach unserer erwehlung / denn Gott habe zuvor gesehen / welche würden gläubig werden unnd bestendig bleiben. Der glaube sey wol nicht in unsern kräfften: Doch sey er ein werck / darin wir uns Gott müssen helffen lassen: Er sey bestendig: und auch den Heuchlern gemein.

Vom kirchendienst: die Prediger haben mit und unter ihrer stimme die krafft Gottes / und verrichten beyde daß eusserliche und daß innerliche. Von Sacramenten: Die alten Sacrament seyen nur schatten gewesen / ohne Christus. Von der Tauffe: Es sey ein heimliche krafft ans wasser gehefftet unnd gebunden / dadurch es die Sünde abwäsche und wiedergebäre. Der heylige Geist sampt seinen wirckungen sey daran gebunden: Daß wasser und der Hr. Geist haben einerley effect: Auch die Heuchler und ungläubige werden in der Tauffe durch den H. Geist wiedergeboren: Der diener tauffe beyde mit wasser und mit dem H. Geist. Der Christen Kinder gehören vor der Tauffe nicht mehr zum Bunde Gottes / als die kinder der Türcken: Item / sie seyen geistlich mit dem Teuffel besessen / der müsse vor der Tauffe mit worten und creutzen außgebannet werden / etc. Welche Puncten alle doch dem H. Evangelion Christi starck zuwiederlauffen / in der Augspurgischen Confeßion nicht gefunden / von D. Luthern aber mehrertheils außtrücklich und mit grossem eyfer wiederfochten werden.

Sihe nuh / lieber Christ / also ist es zu diesen vielfältigen streiten geratten. Aber was ists / daß man wisse / wie man zu streit kommet? Daß beste ist / daß man sehe unnd dencke / wie man wieder daraus komme. Den lieben Gott sol man bitten / das er seiner betrübten kirchen darauß helffe / sie in der warheit seines worts heilige / und die Lehrer durch sanftmuth zur liebe deß friedens lencke. Als dann werden sich die irrthümbe von selbs / ohne mühselige wiederlegung wol verlieren / und wird die liebe Veritas den platz allein behalten. Nihil est errore magis imbecillum, spricht abermal Chrysostomus, suis ipsius alis implicatur, nec oppugnatione aliunde est opus. Transsigit ipse sese. Item: Talis est condition erroris, etiam nullo sibi obsistente consenescit ac defluit: Talis autem e diuerso veritatis status, etiam multis impugnantibus suscitatur et Crescit. das ist: Kein ohnmächtigers ding ist / den Irrthumb. Er verwickelt sich selbst mit seinen flügeln: Er durchsticht sich selbs: Item: Also stehet es mit Irrthumb / wenn sich gleich niemand dawieder leget / so veraltet und zerrinnet er doch. Aber mit der WArheit ists also gewant / je mehr sie angefochten wird / je mehr erhebet sie sich und wechset. Darumb ist nicht noht / daß fromme hertzen sich an die bittere Kräutlein / die itzt so viel gifftiger früchte hin unnd her auff dem Acker deß HERREN herfür stossen / viel kehren. Die liebe zeit / die eine Mutter der Warheit ist / wird sie / gelibts Gott / selbst außjeten. Viel weniger ist noht / daß getrewe Lehrer mit hitzigen gegenschrifften sich wieder sie einlassen. Dann es dienet doch zum frieden nicht: Gnug wird es sein / unnd ein grosse staffel zum Sieg und zur einigkeit / wenn sie mit schwachheit / mit furcht / und zittern / mit sanftmut / mit uberweysung deß Geistes / und mit krafft deß worts Gottes für die liebe warheit streiten: Dessen ich mich dann auch in dieser kurtzen Erklärung verhoffentlich beflissen habe. Dann Christi Geist wird doch entlich stärcker sein weder deß Satans Geist / Recht muß doch recht bleiben / spricht David / und dem werden alle fromme hertzen zufallen. Da verleihe Gott seine gnade zu / Amen.

David Pareus D.

Summarische Erklärung /

Der wahren Catholischen Lehre / von zehen itziger zeit fürnemlich streittigen Religions Articuln / auß dem wort Gottes in kurtze Puncten gründlich verfasset.

Der Erste Articul

Von der Person JESU CHRISTI unsers einigen Erlösers und Heylands.

1.

Wir gläuben unnd bekennen / mit hertzen unnd mund / unn wollen uns mit solcher Christliche bekenntnus / für Gott und für der Welt / von allen und jeden Unchristen / ungläubigen Völckern / und Ketzern / zum ferresten unterscheiden und abgesondert haben / daß JESUS CHRISTUS sey warhafftig δενδζπθ / Das ist / Gott und Mensch / eine Person bestehend in zwoen warhafften / volkommenen / und Persönlich vereinigten Naturen / nemlich der Göttlichen und der Menschlichen a. Warer Gott b / auß dem Vatter von ewigkeit her gezeuget c / eines wesens mit ihme nach der Gottheit d: Und wahrer Mensch e / von Maria der Jungfrawen in der zeit geboren f / eines wesens mit uns / in allem / nach der Menschheit g: Der eygene h und eingeborne Sohn Gottes i: Und deß Menschen k: Auch der einige Mitler zwischen Gott und den Menschen l: nicht zwen / sondern ein CHRISTUS m.

Von der Person Christi.

Zeugnüsse der H. Schrifft und auß den Symbolis.

a
Coloss. 2. vers. 9. In ihme wonet die ganze fülle der Gottheit leibhaftig. 1. Tim. 3.16. Küntlich groß ist das gottselige Geheimnüs: Gott ist geoffenbaret im fleisch / etc. Joh. 1.15. und daß wort ward fleisch.

b
1. Joh. 5.20. Dieser ist der warhafftige Gott und das ewige leben.

c
Joh. 1.14. Wir sahen seine herligkeit als deß eingebornen vom Vater, Psal. 2.7. Du bist mein Sohn / heute habe ich dich gezeuget. Proverb, 8.24. Da die Tieffen noch nicht wahren / da wahr ich schon gezeuget. Mich. 5.1. Sein außgang ist von anfang und von ewigkeit her geweßt.

d
Phil. 2.6. Welcher ob er wol in Göttlicher gestalt war / hielt ers nicht für einen raub / Gotte gleich sein / etc. Hebr. 1.3. Er ist der glantz seiner (deß Vatters) herrligkeit / und daß Ebenbild seines wesens. Col. 1.15. Er ist daß Ebenbilde deß unsichtbaren Gottes / der erstgeborne unter allen Creaturen. Denn durch in ist alles erschaffen / etc. und er ist vor allen / und es besteht alles in im.

e
Phil. 2.7. Er eusserte sich selbs / und nam knechts gestalt an / ward gleich wie ein ander Mensch / un an geberden als ein ander Mensch erfunden Heb. 2.14. Nach dem nuh die Kinder fleisch und Blut haben / ist ers gleicher maßen theilhafftig worden / etc. Dann er nimbt nirgend die Engel an / sondern den Samen Abrahe nimbt er an sich. Daher müste er aller dinge seinen Brüdern gleich werden / auff daß er barmhertzig würde / unnd ein trewer Hoherpriester für Gott / zuversönen die Sünden deß Volcks.

f
Galat. 4.4 Da die zeit erfüllet war / sandte Gott seinen Son / geboren von einem Weibe / etc. Matt. 1.23. Jesa. 7.14. Eine Jungfrawe wird schwanger werden / und einen sohn geberen / etc. Luc. 2.7. Maria gebar ihren ersten sohn / etc. Ro. 1.3. Von seinem Sohn / der geboren ist von dem samen Davids / nach dem fleisch. Item Hebr. 2.14.

h
Rom. 8.32. Welcher auch seines eigenen Sohns nicht hat verschonet / sondern hat in für uns alle dahin gegeben.

i
Joh. 3.16. Also hat Gott die Welt geliebet / daß er seinen eingebornen sohn gab / etc.

k
Matth. 9.5. Auff daß ihr aber wisset / daß des Menschen Sohn macht habe auff erden die sünde zuvergeben / etc.

l
1. Tim. 2.1. Es ist ein Gott / und ein Mitler zwischen Gott und den Menschen / nemlich / der Mensch Christus Jesus. Item. Act. 4.12.

m
Athanasius in seinem Symbolo oder Glaubensbekantnus: Diß ist der rechte glaube / so wir gläuben und bekennen / das unser Herr JESUS CHRISTUS Gottes Sohn / Gott und Mensch ist: Gott ist er auß des Vatters Natur vor der Welt geboren: Mensch ist er auß der Mutter in der Welt geboren. Ein volkommener Gott / ein volkommener Mensch mit vernünftiger Seelen und menschlichem leibe. Gleich ist er dem Vatter nach der Gottheit: Kleiner ist er den der Vatter / nach der Menschheit. Und wiewol er Gott und Mensch ist / so ist er doch nicht zwen / sondern ein CHRISTUS.

II.

Von der Persönlichen vereinigung der zwo Naturen in Christo halten wir / wie sie der Apostel Paulus beschreibet n / daß sie sey eine leibhafftige inwohnung der gantzen fülle der Gottheit in Christo: Oder / wie dieses die Christliche Kirche jederzeit erkläret hat / daß sie sey ein geheime und unerforschliche verbindung deß Worts und der Menschlichen Natur zu einer Person / oder einem personlichen wesen / so durch wirckung deß H. Geists im jungfrawlichen Liebe o geschehen ist / inconfuse, inconuertibiliter, indiuise & infeparabiliter (unvermischet / unverendert / unzertheilet / und unzertrennet) das ist / solcher gestalt / daß beyde Naturen sambt ihren wesentlichen Eygenschafften unzerstöret unnd unterschiedlich erhalten / unnd weder durch ort / noch durch zeit immermehr von einander getrennet werden p.

Zeugnüsse der H. Schrifft und aus den Symbolis.

Coloß. 2.9. In ihme (Christo) wohnet die gantze fülle der Gottheit leibhafftig. 2. Cor. 5.19. Gott war in Christo und versöhnet die Welt mit ihm selber. Heb. 2.16. Denn er nimbt nirgent die Engel an / sondern den samen Abrahe nimbt er an sich. Joh. 1.14. Und daß Wort ward fleisch / und wohnet unter uns. Luc. 1. vers. 35. Der H. Geist wird uber dich kommen / und die krafft deß Höhesten wird dich uberschatten. Darumb auch daß Heilige / daß von dir geboren wird / wird Gottes Sohn genennet werden.

p
Athanasius im Symbolo: Gott unnd Mensch ist ein Christus / nicht daß die Gottheit in die Menschheit verwandelt sey: sondern daß die Gottheit hat die Menschheit an sich genommen. Item im Symbolo deß Allgemeinen concilij zu Chalcedon / im jar Christi 453. wieder den Ketzer Eutychen von dem Christlichen Keiser Martiano gehalten: Wir glauben daß Iesus Christus der einige und eingeborne Sohn Gottes und Herr / in zween Naturen unvermischet / unwandelbar / unzertrennlich / unauflößlich sey geoffenbaret / also / das wegen einigkeit der Person / der Naturen unterscheid gar nicht zerstöret / sondern viel mehr beyder Naturen / so zu einer Person vereiniget seind / Eygenschaffte erhalten werden.

Von der Person Christi.

III. Die rechte communicatio idiomatum aus der persönlichen vereinigung herrurend / ist / das beyder naturen eigenschaften der person warhafftig gemein seind

Umb dieser Persönlichen vereinigung willen gläuben wir ferner / daß diese Person Iesus Christus warhafftig und eigentlich / und nicht tropischer oder figürlicher weyse Gott und Mensch sey: Und daß von dieser Person beyde Naturen selbst / sambt ihren Eygenschafften und wirckung warhafftig und eigentlich in concreto (mit Person namen) außgesaget werden. Dann Christus Gott ist warhafftig und eigentlich Mensch q / auß der Jungfraw Maria geboren r; von dem samen Davids s: hat an alter und weißheit zugenommen t: ist gecreutziget / gestorben / etc. nach seiner Menschheit u: Und der Mensch Christus ist warhafftig und eigentlich Gott x: vom Vatter geboren y: vor Abraham gewesen z: unsterblich a: allwissend b: allmächtig c: allenthalben gegenwertig d: schaffet / regieret und erhelt alles mit dem Vatter / etc. nach seiner Gottheit e. Nicht weniger / als warhafftig unnd eigentlich ein Mensch vernünftig / unsterblich / etc. ist / nicht der Seele: unnd unvernünftig / sterblich / etc. ist / nach dem Leibe f. Dann gleich wie Leib und Seel / spricht Athanasius im Symbolo / ein Mensch ist / so ist Gott unnd Mensch ein Christus. Darumb gleich wie einem Menschen beyde deß Leibs unnd der Seelen Eygenschafften mit der that gemein seind / also seind der einigen Person Christi beyde der Gottheit und der Menschheit Eygenschafften in der that gemein / und werden ihr mit that und namen zugeschrieben: doch nicht nach beyden / sondern alzeit nach derselben Natur / welcher sie eigen seind. Und daß heisset Communicatio idiomatum oder Gemeinschafft der Eygenschafften: die Damascenus τζόπογ άγπδόσεως, tropum oder modum alternae tributionis nennet.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

q Phil. 2.6. Christus ward gleich wie ein ander mensch / etc.

r Gal 4.4 Gott sante seinen Sohn geboren von einem Weibe / etc.

s Rom. 1.2. Der Sohn Gottes ist geboren von dem samen Davids nach dem Fleisch.

t Luc. 2.52. Jesus nam zu an weißheit / alter / unnd gnade / bey Gott und den Menschen.

u 1. Petr. 3.18. Christus ist getödtet nach dem Fleisch.

v 1. Ioh. 5.20. Dieser ist der warhafftige Gott und daß ewige leben.

y Ioh. 1.18. Der eingeborne Sohn / der in der schoß des Vatters ist / hats uns offenbaret.

z Ioh. 8.68. Ehe dann Abraham war / bin ich.

a Ioh. 5.26. Wie der Vatter das leben hat in ihme selber / also hat er dem Sohne gegeben / daß leben zuhaben in ihme selber.

b Marc. 2.8. Jesus erkennete bald in seinem Geiste / das sie also gedachten bey sich selbs Item Ioh. 2.25.

c Apoc. 1.18. Ich bin das A und das O / der anfang unnd das ende / spricht der HERR / der da ist / und der da war / und der da kompt / der allmächtige.

d Matth. 28.20. Ich bin bey euch alle tage / biß an der welt ende.

e Ioh. 5.17. Der Vatter wircket bißher / unnd ich wircke auch. Heb. 1.2. Durch welchen er auch die Welt gemacht hat / etc. welcher treget alle ding mit seinem kräfftigen wort. 1. Pet. 3.18. Christus ist lebendig gemacht nach dem Geist.

f Iustinus der Märtyrer in exposit. fidei: Wie ein einiger Mensch zwo unterschiedene Naturen in ihm selbst hat / und mit einer verstehet und gedencket er / als mit dem Verstand / mit der andern / als mit den Henden / verrichtet er / das er gedacht hat: Also ist Christus ein einiger Sohn / und hat zwo Naturen. Nach einer wircket er die göttlichen wunderthaten / Nach der andern nimbt er die nidrigen dinge uber sich. Denn so fern er Gott und auß dem Vatter ist / thut er die wunderzeichen / so fern er aber Mensch / und auß der Jungfraw ist / hat er das Creutz und leiden / und was dergleichen ist / natürlich außgestanden.

IIII.

Gleicher weise seind die Namen unn Wercke deß Mittelampts der gantzen Person gemein / und werden von ihr warhafftig und eigentlich außgesaget in concreto (mit Person namen) und zwar nach beyden Naturen: Weiln beyde Naturen sambt ihren Eygenschafften und wirckungen zum Mittelampte erfordert würden / und in verrichtung desselben ein jede Natur wircket mit Gemeinschafft der andern / was ihr zustehet g. Dann Christus beyde nach seiner Gottheit und nach seiner Menschheit ist unser Mitler / Erlöser / Fürbitter / Seligmacher / König / Hoherpriester / Haupt / Herr und Richter der Welt / der alle seine werck weiß unnd will nach seinen beyden Naturen / und wircket durch eine jede / was einer jeden eignet.

Zeugnüsse der Alten Lehrer.

g Damas lib. 3. ca. 15. Orth. fid. Christus wircket nach beyden naturen / und eine jede Natur in ihme wircket mit Gemeinschafft der andern. Daß Wort wircket / was dem wort gebüret / nemlich alle fürneme / und Königliche wercke / von wegen der wirde und macht der Gottheit: Der Leib verrichtet / was deß leibs eigne ding seind / nach dem willen deß Worts / so mit ihme vereiniget ist / unnd dessen er eygen worden ist. Leo ad Flauianum cap. 4. Es wirckt eine jede Natur mit gemeinschafft der andern was ihr eigen ist / also daß das Wort wircket / was dem Wort zustehet / und das Fleisch verrichtet / was deß Fleisches wirckung ist. Daß eine leuchtet mit wunderthaten / das ander leid gewalt und unrecht. Unnd wie daß Wort von der gleichheit der vätterlichen herrligkeit nie gewichen ist. Also hat auch das Fleisch die art unserer Natur nie verlassen.

V.

Von den Naturen aber besonders / auch in der Persönlichen vereinigung betrachtet / (dann ohne und ausserhalb dieser seind sie nicht) in abstracto ( mit Natur namen) zureden: sollen unnd können weder die Naturen selbst / noch ihre Eygenschafften abgewechselt werden. Dann nicht zusagen: Die Gottheit ist die Menschheit oder Mensch / ist erschaffen / leiblich / sichtbar / entlich und reumlich / gestorben / begraben / etc. Noch auch / die menschheit ist die Gottheit / oder Gott / ist ewig / unerschaffen / unleiblich / unsichtbar / unentlich und allenthalten / allmächtig / etc. Sonder einer jeden Natur soll zugeschrieben werden / was ihr eigen ist. Der Gottheit die göttlichen / der Menschheit die menschlichen Eygenschafften: Sonsten wird der wesentliche unterscheid der Naturen zerstöret / unnd wird darauß eine Eutychianische unnd Schwenckfeldische vermischung der Naturen. Denn in dem unterscheid der Eygenschafften stehet der Naturen unterscheid: Und seind zwo Naturen / so einerley Eygenschafften haben (sie haben sie gleich von natur oder durch mittheilung) nicht mehr zwo / sondern nur eine Natur h: Wie es auch nicht sein kann / daß eine Natur zugleich zweyerley wiederwertige Eygenschafften an sich habe i.

Zeugnüsse der Alten Lehrer.

h Damasc lib. 3. cap. 14.15. Welche dinge einerley wille unnd wirckung haben / die haben auch einerley natur: und welche einerley natur haben / die haben auch einerley wille und wirckung: Unnd dagegen: Welche dinge nicht einerley wille und wirckung haben / die haben auch nicht einerley natur: Und welche nicht einerley natur haben / die haben auch nicht einerley will und wirckung.

i Idem lib. 3. cap. 3. Wie kann eine natur wiederwertiger wesentlicher unterschgeidungen oder eigenschafften fähig sein? Wie ist möglich / das eine Natur / nach ihr selbst / erschaffen und unerschaffen / sterblich unnd unsterblich / umbschrieben unnd nicht umbschrieben sey? Theodoretus Dial. 2. Ist Christus nur eine Natur / wie mögen ihr denn wiederwertige dinge zugeeignet werden? Denn im anfang sein und von Abraham und David den anfang haben / seind je wiederwertige ding.

VI,

Daraus ist offenbar / daß die Menschheit Christi in der that keine Menschheit bleibt / sondern in die Gottheit verwandlet / und in ihrer Natur zerstöret wird / und daß in Christo warhafftig nicht zwo unterschiedliche wesentliche Naturen gelassen / sondern zwo in eine gemenget werden / wenn für gegeben wird / die Menschheit habe / in und von wegen der Persönlichen vereinigung mit dem WORT / alle Eygenschafften und wirckung deß WORTS uberkommen / sey und thue alles / was daß WORT ist und thut / unsichtbar / unräumlich / allenthalben / etc. es werde geschmückt wie es wölle. Und solches noch vielmehr / wenn fürgegeben wird / die Menschheit habe zugleich dreyerley weise und Eygenschafften an sich / Natürlich / Ubernatürlich / und Wiedernatürliche / oder Göttliche.

VII.

Derhalben verwerffen wir folgende und dergleichen mit der Schrifft und dem Catholischen Glauben streitende Gegenlehr und reden der alten und newen Ketzer.

  1. Daß Christus ein pur lauter Mensch und nicht Gott sey.
  2. Daß Christus / nach der Gottheit / nur ein erschaffener Geist sey / vom Vatter auß nichts gemacht vor allem.
  3. Daß er nicht ein wahrer volkommener Mensch / an Seel unn Leib eines wesens mit uns sey und bleibe / auch in der herrligkeit.
  4. Daß in Christo ein andere Person sey deß Sohns Gottes / und ein andere deß Sohns Marie.
  5. Daß die Persönliche vereinigung in Mutterleibe nur angefangen / aber hernach durch die aufferstehung / himmelfart / und sitzen zur rechten Gottes / gantz vollendet worden sey: und daß numehr in der herrligkeit die Naturen aller ding gleich worden seyen / also daß sein Leib / Fleisch und Blut ganz volkomlich eines wesens / einer krafft / macht und wirckligkeit mit Gott dem WORT sey.
  6. Daß die Menschheit Christi durch die mitgetheilte Maiestät durchauß in allem sey ihrer Gottheit gleich worden / allein in der Natur nicht Gott.
  7. Daß die Persönliche vereinigung nichts anders sey / denn daß der Sohn Gottes alle seine allmächtigkeit / allgegenwertigkeit gerechtigkeit und Maiestät in den Son deß Menschen außgegossen habe.
  8. Daß in Christo zweyerley Gottheit sey / Communicans et communicata: oder participans et participata / das ist / ein mittheilende und mitgetheilete.
  9. Daß specifica differentia (der wesentliche unterscheid) zwischen der inwohnung deß Worts im Menschen Christo / und in andern heyligen Menschen darin stehe: daß den Heyligen nur etliche / dem Menschen Christo aber alle göttliche Eygenschafften thätlich mitgetheilet seyen.
  10. Daß die Menschheit Christi wesentlich allenthalben sey und doch nicht nach dem wesen ihrer Seelen und ihres Leibs.
  11. Daß Christi Fleisch Gott sey.
  12. Daß der Mensch Christus nicht natürlicher Gott sey.
  13. Daß die menschheit Chrsiti sichtbarlich zu Jerusalem am Creutz gestorben: zugleich aber unsichtbarlich allenthalben / ja zumal Tod und lebendig / in und ausser dem Grab gewesen / vor und nach der Aufferstehung.
  14. Daß Christi Fleisch durch die vereinigung mit dem unräumlichen WORT weit über alle räumligkeit gestiegen / unn in dem unräumlichen WORT auch selbs unräumlich worden sey.
  15. Daß nicht der gantze / sondern nur der halbe Crhistus daß jenige sey / gelitten habe / oder thue / was Christus ist / gelitten hat / oder thut nach der einen Natur / und nicht nach beyden zugleich: Auß welchen falschen grund uns bißher der Nestorianismus fälschlich fürgeworffen worden. Dann darauß notwendig erfolgete / das nur der halbe Christus / ewig / vom Vatter gezeuget / in die Welt kommen / von Maria geboren / auff erden gewandelt / für uns gestorben / begraben / aufferstanden / und gen Himmel gefahren sey / etc.

Der ander Articul.

Vom Tode Christi / und von seinem Verdienste.

I.

Wir glauben daß unser Erlöser Christus Jesus warhafftig gestorben sey a. nach dem Fleisch b. umb unserer Sünden willen c. Unn mit einem Opffer in ewigkeit vollendet habe / die geheiliget werden. d.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

a. Matt. 27.50. Jesus schrey abermal laut und verschied.

b. 1. Petr. 3.18. Christus ist getödtet nach dem Fleisch. Item 4. Weil nun Christus im Fleisch für uns gelitten hat.

c. Rom. 4.25. Christus ist umb unserer Sünden willen dahin gegeben.

d. Heb. 10.14. Christus hat mit einem Opffer in ewigkeit vollendet die geheiliget werden.

II.

Wir glauben auch / daß dieser Todt deß Sohns Gottes / daß einige volkommene und gnugsame Sünopffer ist / hinzunemen unn außzutilgen alle sünde der gantzen Welt e / ein uberschwencklicher verdienst aller gerechtigkeit: ein allgemeine Artzney wieder den Tod: ein unerschöpfflicher Brun deß ewigen Lebens f.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

e. Act. 4.12. Und ist in keinem andern heil / ist auch kein ander Name gegeben den Menschen / darin wir sollten selig werden.

f Ioh. 1.19. Sihe das ist Gottes Lamb / welchs der Welt sünde tregt. 1. Ioh. 2.2. Christus ist die versönung für unsere sünde. Nicht allein aber für die unsere / sondern auch für der gantzen Welt.

III.

Wir wissen aber auch / das diß die unwandelbare unn allgemeine Lehr und stimme deß Evangelions ist / daß Christus spricht Ioh. 3. v. 18.36. Wer an den Sohn gläubet / der hat daß ewige leben: Wer dem Sohne nicht gläubet / der wird daß leben nicht sehen / sondern der Zorn Gottes bleibet uber ihme.

IV.

Ob nu wol diese allerheilsamste unnd volkomlichste Sünden-Artzney als die rechte himmlische Panacea durchs Evangelion allen Menschen angebotten wird h: So halten wir jedoch / und ist gewiß / das sie ihre krafft und wirckung in uns Menschen weder hat noch erzeiget / es sey dann / daß wir sie uns durch Glauben an den Sohn Gottes zueignen i: Eben so wenig als sonsten eine leibliche Artzney in den patienten oder krancken die gesundheit wircken kann / es sey dann / daß sie nach dem willen deß Artztes applicieret und eingenommen werde k. Unn eben diese Gleichnüß der Artzney brauchet auch der H. Geist in der Schrifft bey diesem handel l.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

h.
Matth. 11.28. Kompt her zu mir alle / ihr die mühselig und beladen seid / ich will euch erquicken. Marc. 16.15. Prediget das Evangelion allen Creaturen.

i
Ioh. 3.16. Wer an den Sohn gläubet / der hat das ewige leben. Wer dem Sohne nicht gläubet der wird das leben nicht sehen / sondern der Zorn Gottes bleibet uber ihm. Ioh. 8.24. So ihr nicht gläubet das ichs sey / so werdet ihr sterben in ewern sünden Iesa. 7.9. Gläubet ihr nicht / so bleibet ihr nicht. Marc. 6.16. Wer gläubet und getauffet wird / der wird selig: Wer nicht gläubet / der wird verdampt.

k
Chemnitius Harmon. Evang. lib. 2. p. 83 Sicur herba agro non medetur, nisi vere usurpetur et applicetur: ita virtus paßionis Chrisi SUFFICIENS est ad tollenda peccatotius mundi: Sed illis folis prodest, qui agnum hunc recipiunt: Das ist / Wie ein kraut dem krancken zur gesundheit nichts nützet / es werde denn recht gebraucht unnd angenommen; Also ist die krafft deß Leidens Christi gnugsam wegzunemen der gantzen Welt Sünden: Aber sie nützet allein denen / die dieses Lamb annemen.

l. Ies. 53.5. Durch seine wunden seind wir geheilet. 1. Pet. 2.24. Durch welches wunden ihr seid heil worden.

V.

Soll und mag derhalbn dieses in keinen zweifel gesetzt werden / daß allein die jenigen durch den Tod Christi von dem ewigen Tode erlöset / mit Gott versönet / von Sünden gerechtfertiget / heilig / und selig gemacht werden / die Christi Tod und seinen verdienst im H. Evangelion durch glauben annemen / und ihnen zueignen m: Die andern alle bleiben von solchem verdienst und wolthaten daß Tods Christi in ewigkeit außgeschlsosen / die in diesem leben an Christum nicht gläuben / sondern im unglauben / unnd unbußfertigkeit sterben / und von hinnen scheiden n.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

m
Io. 1.12. Wie viel in aber auffnamen / denen gab er macht kinder Gottes zu werden / die an seinen Namen gläuben. Ioh. 5.24. Warlich warlich ich sage euch / wer mein wort hört und gläubet deme / der mich gesand hat / der hat das ewige leben Ioh. 6. 46.47. Das ist aber der wille dessen der mich gesand hat / das wer den Sohn sihet / und gläubet an ihn / habe das ewige leben. Act. 10.43. Von diesem zeugen alle Propheten / das durch seinen namen alle die an in gläuben / vergebung der sünden empfahen sollen. Heb. 5.9. Und da er ist vollendet worden / ist er worden allen / die im gehorsam seind / eine ursach zur ewigen seligkeit.

n
Ioh. 3.18. Wer an in nicht gläubet / der ist schon gerichtet / dann er gläubet nicht an den namen des eingebornen Sons Gottes; Item v. 36. Wer dem Sohn nicht gläubet / der wird das leben nicht sehen / sondern der zorn Gottes bleibet uber ihm. 1. Cor. 6.9. Wisset ihr nicht / das die ungerechten werden das reich Gottes nicht ererben? Apocal. 22.15. Draussen seind die hunde / und die hurer / etc. Gal. 4.30. Stosse die magd hinauß mit ihrem Sohn / den der magd Sohn sol nicht erben mit dem Sohn der freyen.

VI.

War ist es / daß die verheissungen deß Evangelions Universales od’ allgemein seind / unn alle angehören. Aber ongezweiffelt ist auch dieses wahr / daß sie mit nichten die ungläubigen und unbekehrten Türcken / Juden / Heyden / Epicurer / und dergleichen Menschen / so lang sie solche bleiben / sondern allein und alle die angehören /d ie solche verheissungen mit glauben annemen. Denn alle verheissungen des Evangelions erfordern glauben / und seind gegeben allein denen / die an Christum glauben / wie es der klare Buchstabe des Evangelions durchauß mit sich bringet o.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

o.
Ioh. 3.16. Auf daß alle / die an ihn glauben nicht verloren werden / sondern das ewige leben haben. Rom. 3.22. Die gerechtigkeit kompt durch den Glauben an Jesum Christ / zu allen / und auff alle / die da glauben. Act. 10.43. Durch den Namen Christi empfahen vergebung der sünden alle / die an ihn glauben. Gal. 3.22. Die Schrifft hatt alles beschlossen unter die Sünd / auff daß die verheissung durch den Glauben an Jesum Christ gegeben würde denen die da gläuben.

Derhalben so offt die H. Schrifft saget / Christus sey für alle gestorben p: habe sich selbest gegeben zur Erlösung für alle q: habe den Tod geschmecket für alle r: sey die Erlösung für der ganzen Welt sünde s: Ist solchs von der wichtigkeit des verdiensts Christi / und also zuverstehen / daß sein Tod und Verdienst würdig und kräfftig gnugsam sey alle Menschen mit Gott zuversöhnen / gerecht und selig zu machen / wann sie alle an Christum glaubeten: Ob wol nicht alle in der That dadurch mit Gott versöhnet / gerecht / und selig werden / sondern viel / ja der gröste haufffe unter dem zorn Gottes bleiben / sterben und verderben / dieweil sie den Tod Christi / als die einige sünden Artzney und Erlösung nicht annemen. Will mans aber auff die wirckung und frucht des Tods Christi in den Menschen deuten / so hat es notwendig diesen verstand / daß alle Menschen / Juden und Heyden / ohne unterscheid der Völcker / stands / geschlechts / alters / etc. so viel ihrer an Christum glauben / durch seinen Tod thätlich mit Gott versöhnet / von Sünden gerechtfertiget und selig werden / Und bleiben die verheissungen des Evangelions nicht weniger in diesem als in jenem verstand universales (allgemein). Sintemal alle gläubige auch eine universitas, ja eine besondere universitas seind / wie Ambrosius spricht t. Nichts mehr aber were dem H. Evangelion zuwider / denn sagen / Christus habe durch seinen Tod gleicher weise / und in gleichem effect mit den gläubigen Christen / auch die ungläubige Türcken / Heyden / Epicurer / Heuchler / etc. erlöset und mit Gott versöhnet / ob sie schon den verdienst des Tods Christi durch glauben nicht annemen.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

p
2. Corinth. 5.15. Christus ist darumb für alle gestorben / etc.

q
1. Tim. 2.6. Christus hat sich selbst gegeben zur Erlösung für alle / etc.

r
Hebr. 2.9. Auff daß er (Christus) durch Gottesgnade für alle den Tod schmeckete.

s
Ambros. de vocat. gentium lib. 2. cap. 3. So hatt nun das volck Gottes auch seine fülle: und ob wol ein grosser theil der Menschen Gottes gnade außschläget / und nicht achtet: so wirdt doch in den außerwehlten / verordneten / und von der generalitet aller anderer abgesonderten / eine sonderbare universitas (allgemeinschafft) gerechnet / daß gleichsam die gantze Welt von der gantzen Welt erlöset / und alle Menschen auß allen Menschen angenommen werden.

VIII.

Daher findet sich nu bey den alten und newen Schullehrern diese gemeine / und nicht unebne distinction oder unterscheidung / daß sie sagen / Christus sey gestorben für alle Menschen / quantum ad meriti sufficientiam, seu pretii magnitudinem, so viel das gnügen seines verdiensts / und die grösse seiner bezahlung anlanget: Aber insonderheit und allein für alle gläubigen / quantum ad efficaciam seu efficientiam, seu fructus mortis: so viel die wirckung / frucht und nützung seines Tods anlanget: Sintemal aß dem H. Evangelion / und auß der erfahrung wahr und gewiß ist / daß solche wirckung / frucht unnd nützung des Leidens Christi nicht allen Menschen in gemein / sondern allein den gläubigen zu gut kommet: von den andern aber wirdt das Leiden Christi mit seiner frucht durch unglauben verstossen.

Sprüche der alten Schullehrer von ermelter distinction.

Innocentius III. Allein für die außerwehlten / ist das Blut Christi vergossen / so viel seine efficaciam oder wirckung: aber für alle Menschen / so viel seine sufficientiam oder gnugsamkeit anlanget. Dann das vergossene Blut des Gerechten für uns ungerechte ist eine so reiche bezahlung / daß / wann die gantze Welt an den Heyland glaubete / würde niemands uberall von des Teuffels stricken behalten.

Thomas Aquinas: Das verdienst Christi so viel seine sufficientiam oder gnugsamkeit anlanget / gehet gleicher gestalt auff alle Menschen: Aber nicht so viel seine efficaciam oder wirckung anlanget. Das kompt her zum theil auß dem freyen Willen / zum theil auß der Göttlichen wahl / dadurch etlichen die Frucht des verdiensts Christi auß gnaden wirdt gegeben / etlichen aber auß gerechtem Urtheil entzogen. Item: Von der vollbrachten Erlösung durch das Leiden Gottes / kann auff zweyerley weise geredt werden: Entweder so viel anlanget die sufficientiam oder gnugsamkeit: und so fern hatt das leiden alle erkaufft: dieweil es / so viel an im ist / alle erkaufft hatt: Denn es ist vollkommen gnug / alle zuerlösen / und selig zumachen / wenn gleich unzehliche Welt mehr wehren / wie Anshelmus spricht im 2. Buch: Warumb Gott Mensch sey cap. 14: Oder so viel anlanget die efficaciam oder wirckung / unnd so fern hatt sie nicht alle erlöset durch das leiden. Dann nicht alle hangen dem Erlöser an. Darumb haben auch nicht alle die krafft der erllösung.

Petrus Lombardus Thoma Aquinatis Bruder / der vatter aller Scholasticorum spricht: Christus hat sich Gott der heiligen Dreyfaltigkeit auffgeopffert für alle / so viel anlanget die sufficientiam oder gnugsamkeit seines Opffers: Aber allein für die außerwehlten / so viel anlanget die efficaciam oder wirckung desselben. Denn allein in den außerwehlten hat er die seligkeit gewircket.

Nicolaus Lyra: Christus ist die versöhnung für der ganzen Welt sünde / so viel die sufficsentiam oder das gnügen belanget. Dann die andern verstossen sie.

Petrus Galatinus ein gelehrter Päpstischer Scribent spricht uber den Spruch Iesaia 53. Mein Knecht der gerechte / etc. Wiewol sein leiden sufficiens, gnugsam seyn sollte / aller Menschen sünde außzutilgen: jedoch würde es nicht aller sünde außtilgen: sondern allein der jenigen / die an ihn glauben / und busse thun würden. Darumb spricht er: Und er hat vieler sünde getragen.

IX.

Nicht aber allein ist diese distinction des verdiensts unnd der wirckung des Todes Christi bey den Schullehrern zu finden: Sondern auch bey den Patribus oder alten Kirchenlehrern. Dann also schreibet Prosper, so umb das Jahr Christi 460 gelebt hat: Wiewol nu gantz recht gesagt wirdt / der Heyland sey für der gantzen Welt erlösung gecreutziget / dieweil er die gantze Menschliche Natur warhafftig angenommen hatt: unnd dieweil in gemein alle Menschen in dem ersten Menschen verlohren seind: So kann jedoch auch gesaget werden / daß er nur für die jenigen gecreutziget sey / denen sein Tod zu nutz kompt. Und Cyrillus schreibet / daß Christus die versöhnung sey für die sünde der Welt / das ist / nicht allein für die sünde der Juden / sondern auch für die sünde der Heyden / das ist / aller deren / die durch den Glauben beruffen / gerecht gemacht / und geheyliget werden: Item daß er allein für die bitte / die seine Wort halten: Item / daß die frucht seines Mitlerampts nicht unbillich allein denen zugeschrieben werde / deren Mitler und Hoherpriester er ist.

X.

Und am aller klärlichsten schreibet davon der alte unnd fürnemste Kirchenlehrer Augustinus hin unnd wider. Nur einen spruch will man allhie anziehen / der den handel ebenmässig erklret / und billich allein den Widersprechenden das Maul stopffen solte: da er also spricht: So viel nu die grösse und die krafft der bezahlung Christi / und den gemeinen stand des Menschlichen geschlechts anlanget: Ist das Blut Jesu Christi eine erlösung der gantzen Welt. Welche aber ohne glauben / und ohne das Sacrament der Widergeburt von dieser Welt abscheiden / die seind von der Erlösugn außgeschlossen. Dieweil dann von wegen der allgemeinen Natur und sache / die unser HERR in warheit angenommen hat / recht gesaget wirdt / daß alle erlöset seind / unnd gleichwol nicht alle auß der Gefängnis gerissen seind: So ist die Erlösung ohngezweiffelt eigentlich nur der jenigen / bey denen der Fürst dieser welt hinaußgeworffen ist / und die jetzt nicht mehr gefässe des Teuffels / sonder glider Christi seind / welcher sich nicht der gestalt für das Menschliche geschlecht in Tod gegeben hat / daß auch die / so nit newgeboren werden solten / seiner Erlösung theilhafftig würden / Sondern also / daß das jenige / was in ihme einmal geschehen ist / durch ein besonders Sacrament an einem jeden gepriesen würde. Denn der Kelch der unsterblichkeit / welcher auß unserer schwachheit / und der Göttlichen warheit bereitet ist / hat zwar diese krafft in sich / daß er allen helffe: Aber wirdt er nicht getruncken / so hilfft er nicht.

XI.

Dagegen verwerffen wir mit mund und hertzen nachfolgende Gegenlehre / die gantz Pelagianisch seind / und den Christlichen Glauben im grund zurstören: darumb wir fromme hertze trewlich dafür warnen / als da seind.

  1. Daß durch den Tod Christi nicht allein die gläubigen / sondern in gemein alle Menschen / sie gläuben oder gläuben nicht / warhafftig und ungezweifelt von aller Sünde / und der verdamnus erlöset seyen.
  2. Das Gott durch Christi Tod mit dem gantzen menschlichen Geschlecht wieder versönet / und alle Menschen (sie seyen gleich Türcken / Juden / Epicurer) mit der taht in seinen gnadenschoß wiederumb auffgenommen habe.
  3. Daß Christus mit seinem Tod auch die erlöset / und in Gottes gnadenschoß eingesetzet habe / die vor seinem Leyden schon in das Hellische fewr gerathen wahren.
  4. Daß wegen deß Tods Christi alle Menschen vergebung der Sünden haben / sie gläuben / oder gläuben nicht.
  5. Daß die Gottlosen und verworffenen / so wol als alle andere durch Chrsitum selig gemacht worden seyen.
  6. Daß alle unnd jede Menschen / auß allgemeiner gnade deß Himmlischen Vatters durch Christum selig gemacht worden seyen.
  7. Daß Christus zugleich aller und jeder Menschen Erlöser so wol als Schöpffer sey.

Der dritte Articul

Von der Auffart Christi gen Himmel.

I.

Wir gläuben / daß Christus nicht Tropischer oder Allegorischer weise / sondern eigentlich und warhafftig mit warer unnd räumlicher bewegung seines leibs / in angesicht seiner jünger durch seine Göttliche krafft / von der erden uber sich hinauff gefahren sey gen himmel a: und uns zu gute daselbst noch sey b: biß das er wiederkomme zurichten die lebendigen und die Todten c.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

a
Act. 1. v.9.10.11. Und da er solchs geredet / ward er auffgehoben zusehends / und eine wolcke nam in auff fur ihren augen weg. Und als sie ihm nachsahen gen Himmel fahrend / sihe da stunden bey ihnen zwen Männer in weissen kleidern / welche auch sagten: Ihr männer von Galilea / was stehet ihr hie / und sehet gehen Himmel / dieser Jesus / welcher von euch auffgenommen ist gehen Himmel / wird kommen / wie ihr ihn gesehen habt gehen Himmel fahren.

b
Hebr. 2.4. Wenn Christus auff Erden wer / so were er nicht Priester. Hebr. 9.24. Christus ist nicht eyngegangen in das Heilige / so mit händen gemacht ist (welches ist ein gegenbilde der rechtschaffenen) sondern in den Himmel selbs / nun zuerscheinen für dem Angesichte Gottes für uns. Coloss. 3.1. Sucheet was droben ist / da Christus ist sitzend zur Rechten Gottes. Act. 3.21. Christus muß den Himmel einnemen / biß auff die zeit / da herwider gebracht werde alles was Gott geredt hat durch den Mund aller seiner heiligen Propheten von der Welt an.

c
Act. 1.11. Dieser Jesus / welcher von euch auffgenommen ist gehen Himmel / wirdt kommen / wie ihr ihn gesehen habet gehen Himmel fahren Matt. 24.30. Alsdenn wirdt erscheinen das zeichen des Menschen Sohns im Himmel / und alsdenn werden heulen alle geschlecht auff Erden / und werden sehen kommen des Menschen Sohn / in den Wolcken des Himmels / mit grosser krafft und herrligkeit. Matth. 25. 31. Wenn aber des Menschen Sohn kommen wirdt in seiner herrligkeit / und alle H. Engel mit ihme / etc. 1. Thess. 4.16. Denn er selbs der HERR wirdt mit einem feldgeschrey / und stimme des Ertzengels / und mit der Posaune Gottes hernider kommen vom Himmel. Phil. 3.20. Unser wandel ist im Himmel / von dannen wir auch warten des Heylands Jesu Christi des HERREN.

II.

Von dem Himmel / in welchen Christus auffgefahren ist / wie er gestalt / was er für ein ort sey / begehren wir nicht zuerforschen / sondern lassen solches fürwitzige leute thun: Sintemal geschriben stehet: das kein auge gesehen hat / und kein ohr gehöret hat / und in keines Menschen hertz kommen ist. / das hat gott bereytete denen die ihn lieben. Wir glauben aber jedoch festiglich / unnd nach der heiligen Schrifft / daß er ein warhaffter ort sey d: nicht auff dieser Erden e: auch nicht in der Helle f: noch allenthalben / sondern uber unnd ausserhalb dieser zerbrüchlichen sichtbaren Welt g: der Himmel aller Himmel h: die wohnung und der thron Gottes i: ein liecht / dahin niemands kommen kann k: das Haus des Vatters l: die Statt des lebendigen Gottes m: das Vatterland der Heyligen n: da Christus JETZUND ist o: sitzend zur Rechten Gottes / bittet für uns p: un bereitet uns die stette q: von dannen wir auch warten / daß er widerkommen r / herab in die Wolcken s/ und uns zu sich nehmen werde t.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

a
1. Reg. 8.10. Und woltest erhören das flehen deines Knechts / un deines Volcks Israel / daß sie hie thun werden an dieser stette: du woltest erhören in der stette deiner wohnung im Himmel. Ioh. 14.2 In meines Vaters Hause seind viel wohnungen / wens nicht so wehre / so wolte ichs euch sagen / ich gehe hin euch den ORT / oder die stette / zubereiten.
Phil. 2.20. Unser wandel ist im Himmel / von dannen wir auch warten des Heylands Jesu Christi des HERRN

e
er.33.37. So spricht der HERR / Wenn man den Himmel droben kan messen / und den grund der Erden hie unten kann erforschen / etc.

f
Luc. 16.26. Und uber diß alles ist zwischen uns und euch ein grosse klufft befestiget / daß die da wollten von hinnen hinab fahren zu euch / können nicht / und auch nicht von dannen zu uns herüber fahren

g
Ephes. 4.10. Der hinunter gefahren ist / das ist derselbige / der auch auffgefahren ist uber alle Himmel / auff daß er alles erfüllete
Heb. 2.14. Dieweil wir dann einen grossen Hohenpriester haben / Jesum den Sohn Gottes / der die Himmel durchdrungen hat.

h.
1. Reg. 27. Der himmel / und aller himmel Himmel / mögen dich nie fassen. Psal. 115.17. Der himmel aller himmel ist des HErrn / aber die Erde hat er den Menschenkindern gegeben.

i
1. Reg. 3.47. Du woltest erhören im Himmel im sitz deiner wohnung.

k
1. Tim. 6.16. Der König aller Könige / und HERR aller HErrn / wohnet in einem Liecht / da niemands zukommen kan.

l
Ioh. 14.2. In meines Vaters hause seind viel wohnungen: Ich gehe hin euch die stette zubereiten.

m
Hebr. 1.10. Abraham wartete auff eine Statt / die einen grund hat / welcher Bawmeister und Schöpffer Gott ist.
Heb. 12.22. Ihr seyt kommen zu dem Berge Sion / unnd zu der statt des lebendigen Gottes / zu dem himmlischen Jerusalem / und zu der menge vieler tausend Engel.

n
Heb. 11.14. Denn die solchs sagen / geben zuverstehen / daß sie ein Vatterland suchen.

o
Heb. 9.24. christus ist nicht eingangen in das Heilige / so mit handen gemacht ist (welches ist ein gegenbilde der rechtschaffenen) sondern in den Himmel selbs / NUR zu erscheinen für dem angesicht Gottes für uns.

p
Rom. 5.34. Wer wil verdammen? Christus ist hie der gestorben ist: ja vil mehr der auch aufferwecket ist / welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.

q
lIoh. 14.2. Ich gehe hin euch die Stette zubereiten.

r
Phil. 2.20. Unser wandel ist im himmel / von dannen wir auch warten des Heylands Jesu Christi des HERRN

s
Act. 11. Dieser Jesus / welcher von euch auffgenommen ist gen Himmel / wirdt kommen / wie ir ihn gesehen habet gen himmel fahren. 3. Thess. 4. v. 16.7. Der HERR wirdt mit einem feldgeschrey / und mit der stimme des Ertzengels / unnd mit der Posaune Gottes / hernider kommen vom Himmel / und wir werden hingeruckt werden in die Wolcken / dem HErren entgegen in der lufft.

t
Ioh. 43. ich wil wider kommen / und euch zu mir nehmen / auff daß ir seyt / wo ich bin. Ioh. 7.4. Vatter ich wil / daß wo ich bin / auch die seind / die du mir gegeben hast / auff daß sie meine herrligkeit schauen.

III.

In diesem Himmel ist Christus der HERR auffgefahren / nicht oft oder vielmal / sondern einmal u: nicht in Mutterleibe / sondern am vierzigsten tage nach seiner Aufferstehung x: nicht allenthalben / sondern auff dem Olberge y: nicht im schein / sondern mit warer räumlicher bewegung seines leibes von der erden uber sich z: nicht unsichtbarlich / sondern in angesicht seiner jünger / die ihme (wie Augustinus spricht) das geleite hinauff gaben mit nachsehen / nicht mit nachfolgen a: Und hat also die Welt verlassen b: daß er seinen Leib ind en Himmel hinauff versetzet / doch seine Majestät der Welt nicht entzogen c. Denn ob er wol itzt mit seinem Leibe abwesend ist / und erscheinet zur rechten deß Vatters für uns / so wohnet er jedoch durch seinen Geist in den Heyligen / unn lesset sie nicht waisen sein: wie der H. Cyrillus davon schreibet d.

Zeugnüsse der H. Schrifft / und der alten Lehrer.

u
hebr. 9.12. Christus ist durch sein eigen Blut EINMAL in das Heylige eingangen / und hat ein ewige erlösung erfunden.

x
Act. 1.3. Er hat sich in den Aposten nach seinem leiden lebendig erzeiget durch mancherley erweisung / und sich sehen lassen unter ihnen / vierzig tage lang.

y
Act. 1.12. Da wanten (die Apostel) umb gen Jerusalem von dem Berge / der da heisset der Oelberg / welcher ist nahe bey Jerusalem / und ligt einen Sabbatherweg davon.

z a
Act. 1.9. Und da er solchs geredet / ward er auff gehaben zusehens / und eine wolcke nam in auff von ihren augen hinweg; Und als sie im nachsahen gen Himmel fahrend / etc. Augustinus uber Iohan Tract. 50. Nach dem fleisch / welchs das Wort hat angenommen / nach welchem er von der Jungfrawn geboren ist / nach welchem er von den Juden gegrifffen ward / ans holtz genägelt / vom Creutz genommen / in Linwad verhüllet / ins grab geleget / und in der Aufferstehung offenbaret ist: werdet ihr ihn nicht allezeit bey euch haben. Warumb? Denn er ist mit leiblicher gegenwertigkeit viertzig tagelang umbgangen mit seinen Jüngern / und da sie in begleiteten mit nachsehen / nicht mit nachfolgen / ist er hinauff gefahren in Himmel / und IST NICHT HIE. Chryso. Serm. de ascens. Dom. Dieweil es sehr hoch hinauff gen Himmel ist / das ihre augen den Leib Christi / der in solche höhe hinauff getragen worden / nicht mehr kunten erreichen gleich wie ein Vogel in solche höhe sich uber sich schwinget / daß er auß dem gesicht verloren wird: Also auch je höher der HERR mit seinem Leib hinauff fuhr / je weniger kündten sie ihn / wegen blödigkeit deß natürlichen gesichts / mit ihren augen erreichen. Darumb stunden die Engel da / und zeigeten ihnen an den Himmlischen weg / etc. Ibtdem: Sihe / so hoch der Himmel ober der erden ist / ja so hoch die erde uber der Hellen ist / und so hoch als der ober Himmel ist uber diesem (sichtlichen) Himmel ( so hoch von dem obern Himmel ist biß zu den Engeln / ja biß zu den höhern kräfften / und zu dem Göttlichen stul selbst. Durch diß alles und so hoch ist unser fleisch erhöhet / daß der Mensch / der so nidrig war / daß er nicht köndte tieffer hinab steigen / in so hohen Thron erhöhet ist / daß er nicht kündte höher hinauff fahren. Unnd dieses anzuzeigen hat S. Paulus gesagt: Der hinunter gefahren ist / das ist derselbige / der auch hinauff gefahren ist: Item / Er ist hinunter gefahren in die untersteörter der erden / unnd ist auffgefahren uber alle Himmel. b Ioh. 16.28. wiederumb verlasse ich die welt / und gehe zum Vatter. c Augustinus uber Joh. Tract. 102. Er hat die welt verlassen durch leiblichen abschied: zum Vatter ist er gangen durch menschliche auffart: hab aber doch die welt nicht verlassen / nach der gegenwertigen regierung. Item Tract. 50. Wir wollen den Juden sagen / so itzund Christus sey. Ach daß sie wolten hören / und in greiffen / so viel ihrer auß deren samen seind / die befehl gaben / man solte ihnen anzeigen / wo Christus were. Lasset sie her zur kirchen kommen / und hören / wo Christus sey / und in greiffen / von uns auß dem Evangelio mögen sie es hören. Er ist von ihren voreltern ertödtet / begraben / er ist aufferstanden / von den Jüngern erkent / er ist für ihrenaugen hinauff gehen Himmel gefanren / daselbst sitzet er zur rechten deß Vatters. Der gerichtet ist worden / wird ein Richter wiederkommen / da sollen sie zuhören und zugreiffen. Sie sprechen: Wen sollen wir greiffen? den abwesenden? wie sol ich meine hände in Himmel strecken / und den daselbst sitzenden ergreiffen? Strecke den glauben hinauff / so hastu in ergriffen. Deine Voreltern haben in ergriffen mit dem Fleisch. Du ergreiff ihn mit dem Hertzen. Denn Christus ist abwesend auch gegenwertig / unnd were er nicht gegenwertig / köndten wir in nicht ergreiffen. Dieweil es aber war ist / daß er saget: Sihe ich bin bey euch / biß zum ende der welt: so ist er hingangen / und ist hie / und ist widerkommen / und hat uns nicht verlassen. Den seinen Leib hat er in den Himmel versetzet: seine Maiestät aber hat er der Welt nicht entzogen. d Cyrillus uber Ioh. lib. 11. c. 30.

IIII.

Dieses allein ist der rechte Glaube von der Himmelfahrt / dardurch wir trost und hoffnung haben. Denn dadurch wissen wir / wo der HERR Jesus unser schatz jetzt zu suchen und anzuruffen sey: nemlich nicht in irrdischen dingen oder elementen dieser Welt / sondern droben im Himmel zur Rechten seines Vatters e: Denn wo unser Schatz ist / da sol auch unser hertz seyn f. Item Von wannen wir seiner gewertig seyn sollen: nemlich / auß dem Himmel / dahin er auffgefahren ist g. Item: Wo unsere bleibende stette seyn werde nach diesem leben: nemlich / droben im Himmel / da uns der HERR die stette zubereitet hat / und dahin er uns zu sich nehmen wirdt h / daß wir bey ihm seyen allezeit i.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

e
Coloss 3.1 Suchet was droben ist / da Christus ist sitzend zur Rechten Gottes.

f
Matth. 6.21. Wo ewer Schatz ist / da ist auch ewer hertz

g
Phil. 3.20. Unser wandel ist im himmel / von dannen wir auch gewarten des Heylands Jesu Christi des Herren.

h
Ioh. 14.3. Ich gehe hin euch die Stette zubereiten: unnd wil wider kommen / und euch zu mir nehmen
Ioh. 17.24. Vatter ich wil / daß auch bey mir sein / die du mir gegeben hast / auff daß sie meine herrligkeit schawen.

i
1. Thess. 4.17. Wir werden hingeruckt werden dem Herrn entgegen in der lufft / und werden also bey dem Herren seyn allezeit.

V.

Dagegen verwerfen wir alle unchristliche ungehewre unn Lucianische träume von dem Himmel und von der Himmelfahrt: als da seind: 1 Der Himmel uber dieser Welt sey eine Altvetterlich Märlein: anile delirium, welches zuverlachen. Item es seyen Thalmudische und Mahumetische phantaseyen. 2 Der Himmel / darein Christus auffgefahren / sey kein ort / sey nit droben: sey Gott selbst (darauß je folgete / daß auch der Himmel were fleisch worden und für uns gestorben) sey allenthalben darinnen die Helle selbst und nicht allein die heilige Engel und Menschen / sondern auch der Satan und die Teuffel gefunden werden.

3 Christus sey offtermals gehen Himmel gefahren unsichtbarlich dreymal: zuerst in Mutterleibe / da das Wort fleisch ward: darnach am Creutz / da er den Geist auffgabe / unnd die Knechtsgestalt ablegete fürs dritte / in der aufferstehung von den Todten: Sichtbarlich aber einmal / auff dem ölberge 4 Diese letzte Himmelfahrt auff dem ölberge sey keine rechte Himmelfahrt gewesen / sondern nur ein wunderbare erhebung des Leibs Christi biß an die Wolcken / damit er den Jüngern ein spectaculum dispensatorium, das ist / ein schein oder larvenspiel für die augen gemacht / unnd sichtbar verschwunden sey. 5 Christus sey im hingang zum Vatter oder Himmelfahrt nicht eines haares breit mit seinem Leibe uber die Erde gefahren. 6 Gehen Himmelfahren heisse auff Metaphorisch oder Allegorisch so viel als die schwachheiten ablegen: in einen himlischen unsterblichen stand eyngehen: mit Gott vereiniget werden / zur Rechten Gottes sitzen: zu hohen ehren und würden kommen: wie man von einem / der hoch aus brett kompt / pfleget zu sagen: Wie ist der Mann so hoch gestiegen? also sey zuverstehen / daß Christus gehen Himel gefahren. 7 Christus habe in der Himmelfahrt eine Nebelkappen angezogen / sey unsichtbar worden und verschwunden: sey ein seltzamer Proteus oder Abenthewrer gewesen / der sich in alle gestalt und formen verkleiden und verstellen können. 8 Wan Christus so langsam / und fuß für fuß von den Wolcken an biß in den eussersten Himmel gefahren / als langsam er vom ölberg biß an die Wolcken gefahren ist: so sey die gefahr und beysorge zutragen / er werde noch biß auff diese stunde kaum zu seinem himlischen Thron kommen seyn. 9 Christus spatziere / erlüstige sich im Himmel / lege sich villeicht auch bißweilen schlaffen / etc.

Der vierdte Articul

Von dem Sitzen Christi zur Rechten Gottes.

I.

Das Sitzen Christi zur Rechten Gottes ist nicht die Himmelfahrt selbs wie etliche fürgeben. Dann beyde seind vielfältig von einander unterschieden. 1 Die Himmelfahrt ist vor / das sitzen zur Rechten darnach geschehen a. 2 Die Himmelfahrt ist eine wahre leibliche bewegung uber sich gewesen b: Das sitzen zur Rechten ist der Ehrenstand / dareyn Christus durch die Himmelfahrt eyngetretten ist c. 3 Die Himmelfahrt ist geschehen von wegen des sitzens zur Rechten d. Das sitzen zur Rechten von wegen der Kirchen e. 4 Die himmelfahrt ist einmal geschehen und ist als ein vergenglicher actus nicht mehr: Das sitzen zur Rechten ist ein immerwehrender actus, nemlich die herrligkeit un herrschung Christi / so ewig bleibet f. 5 Die Himmelfahrt ist den Heiligen mit Christo gemein g: Aber das sitzen zur Rechten ist die sonderbare herrligkeit des Mitlers h.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

a
Marc. 16.20. und der HErr / nachdem er mit ihnen geredet hatte / ward er aufgehoben gen Himmel / und setzte sich zur rechten hand Gottes.

b
Act. 1.9. Er ward aufgehoben zusehends.

c
Heb. 8.1. Wir haben einen solchen Hohenpriester / der da sitzet zu der rechten auff dem stul der Maiestät im Himmel.

d
Phil. 2.9. Darumb hat in Gott auch erhöhet / und hat im einen Namen gegeben uber alle namen / das in dem namen Jesu sich beugen sollen alle knie / etc. 1. Petr. 3.23. Christus ist zur rechten Gottes in den Himmel gefahren. Heb. 9.24. Er ist eingegangen in den Himmel selbs / nun zuerscheinen für dem angesichte Gottes für uns.

e
Eph. 4.10. Christus ist aufgefahren uber alle Himmel / auff daß er alles erfüllete / und hat etliche gegeben zu Aposteln / etc.

f
Luc. 1.33. Seines Königreichs wird kein ende sein. !. Cor. 15.25. Er muß herschen / biß das er alle seine Feinde unter seine füsse lege.

g
1. Theß. 4.17. Wir werden hingeruckt werden in den wolcken dem HERREN entgegen in der lufft / unnd bey dem HERREN seyn allezeit.

h
Heb. 1.13. Zu welchem Engel aber hat er jemals gesagt: Setze dich zu meiner rechten / etc.

II.

Das Sitzen zur Rechten ist auch nicht die Menschwerdung selbs / oder die Persönliche vereinigung des Fleisches mit dem Wort / wie abermals etliche fürgeben. Dann es wirdt in dem Apostolischen Symbolo (darinnen keine ταυτολογα oder wiederholung eines dinges ist) von der Menschwerdung deutlich unterschieden. Auch saget die Schrifft nirgends / daß die Menschheit bey dem WORT sitze / sondern daß sie vom WORT angenommen sey i. Item: Die Persönliche vereinigung des WORTS unnd des Fleisches ist in Mutterleib geschehen: Das sitzen zur Rechten aber im Himmel k. Item / Die Persönliche vereinigung hat im ersten augenblick der empfängnis ihren anfang genommen: Das sitzen zur Rechten erst nach der Himmelfahrt l. Item: Die Persönliche vereinigung ist allerdings unwandelbar / unnd bleibet in ihrer defintion unverruckt von anfang der Menschwerdung in alle ewigkeit: Aber das sitzen zur Rechten Gottes ist umb etwas wandelbar / so viel die eusserliche gestalt oder form des Reichs Christi anlanget / die geändert werden sol. Denn jetzt jerrschet Christus mitten unter seinen feinden / und regieret seine Kirche durch viel mittel / biß ans ende. Aber endlich wenn der letzte feind / der Tod / wirdt auffgehoben seyn / wirdt er herrschen ohne feinde / unnd regieren ohne Mittel / auff daß Gott sey alles in allem / wie der Apostel lehret m. Kurtz / das Reich oder die herrschung Christi / (davon der Apostel das sitzen zur Rechten erkläret) hat jetzund in der Welt diese gestalt / daß sie vieler Mittel bedarff / und mitten unter den feinden stehet / wie ein Rose unter den Dornen. Dort aber wirdt sie ohne Mittel und ohne feinde seyn. Auß welchen ursachen offenbar ist / daß das sitzen Christi zur Rechten Gottes / und die Menschwerdung nit einerley seyen / und mit einander nicht könenn vermenget werden.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

i
Heb. 2.16. Dann er nimpt nirgend die Engel an. Ioh. 1.145. Das Wort ward Fleisch.

k. l
Luc. 1.31. Du wirst schwanger werden im Leibe / und einen Sohn geberen. Eph. 1.20. Gott hat Christum von den Todten aufferwecket / unnd gesetzet zu seiner Rechten im Himmel.

m
1. Cor. 15.25. Christus muß herrschen / biß daß er alle seine feinde / unter seine füsse lege. Der letzte feind der auffgehoben wirdt / ist der Tod. Apoc. 1.23. Iesa. 60.19. Und die Statt (das himlische Jerusalem) darff keiner Sonnen / noch des Monden / daß sie ihr scheine. Dann die herrligkeit Gottes erleuchtet sie / und ihre Leuchte ist das Lamb / etc.

III.

Sondern das sitzen Christi zur Rechten Gottes / auffs kürtzest davon zu reden / ist die vollendete Herrligkeit des erhöchten Mitlers in seinem Königlichen und Hohenpriesterlichen ampt im Himmel. Und wirdt solche Herrligkeit ein sitzen zur Rechten genennet / nach menschlicher art zu reden: Weil Könige unnd Potentaten die jenigen zu ihrer rechten Hand pflegen zu setzen / die sie hoch ehren wöllen. Dann weil Gott ein Geist ist / kan und sol durch die Rechte Gottes kein leiblich Glied oder ort / wie auch durch das sitzen zur Rechten des Vatters keine leibliche geberden des Sohns / sondern es muß geistlich verstanden werden. Sonsten / spricht Augustinus, würde der Vatter dem Sohne zur lincken sitzen.

IIII.

Und ist solche Herrligkeit nicht des Vatters / auch nicht des Heiligen Geistes / viel weniger einiges Engels / oder anderer creatur: sondern allein des Sohns als des Mitlers eigen. Dann weder zum Vatter / noch zum Heiligen Geiste / oder irgend zu einem Engel / sondern allein zum Sohne und Mitler ist gesaget: Setze dich zu meiner Rechten / biß ich lege deine feinde zum schemmel deiner füsse. Item: Er muß herrschen / biß daß er alle sein feinde unter seine füsse lege. Auß welchem grund offenbar / und unwidersprechlich wahr ist / daß zur Rechten Gottes sitzen / nicht so viel heisse / als / Allmächtig / allwissend / allenthalben gegenwertig / Gott gleich / unnd Gott seyn oder werden. Sonsten würde auch vom Vatter und dem heiligen Geiste gesaget / daß sie zur Rechten Gottes sitzen / als die auch allmächtig / allwissend / allenthalben / unnd Gott seind. unnd das derhalben deren fürgeben ungegründet sey / die da sagen: Christi Menschheit sey darum allmächtig / allgegenwertig / Gott durchauß gleich / unnd Gott worden / dieweil Christus auch nach der Menschheit zur Rechten des Vatters gesetzet ist.

V.

Wiewol aber dieser Herrligkeit des Mitlers uns Menschen in diesem leben unaußsprechlich ist / unnd alle unsere gedancken weit ubersteiget: Jedoch wenn wir die drey sprüche des Apostels Pauli n, darinnen er fürnemlich vom sitzen Christi zur Rechten Gottes handelt / fleissig gegen einander halten / mögen wir etlicher massen verstehen / daß sie in diesen dreyen stücken fürnemlich beruhe.

Sprüche der H. Schrifft vom Sitzen Christi zur Rechten Gottes.

n
Eph. 1.20.21.22.23. Gott hat Christum von todten aufferwecket / und gesetzet zu seiner Rechten im Himmel / uber alle Fürstenthumb / gewalt / macht / herrschafft / und alles was genant mag werden / nicht allein in dieser Welt / sonder auch in der zukünfftigen / und hat alle dinge unter seine füsse gethan / unnd hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeine uber alles / welche da ist sein leib / nemlich die fülle deß / der alles in allem erfüllet.
1. Cor. 15. c. 24. 5.26. Darnach das ende / wenn er das Reich Gott / und dem Vatter uberantworten wirdt / wenn er auffheben wirdt alle herrschafft / und alle Obrigkeit / unnd Gewalt. Er muß aber herrschen biß daß er alle seine feinde unter seine füsse lege. Der letzte feind / der auffgehoben wirdt / der ist der Tod.
Phil. 2.9. Darumb hat ihn auch Gott erhöhet / und hat ihm einen namen gegeben der uber alle namen ist. Daß in dem namen Jesu sich beugen sollen alle der knie / die im Himmel / und auff der Erden / und unter der Erden seind / und alle Zungen bekennen sollen / daß Jesus Christus der Herr sey / zur ehre Gottes des vatters.

VI,

Erstlich in der höchsten vollkommenheit / und würde der Person des Mitlers auch nach der angenommenen Menschlichen Natur / daß er auch in unnd nach dieser mir unaußsprechlichen gaben / Hochheit / Maiestät / und seligkeit gezieret / und erhöhet ist / weit uber alle Fürstenthumb / gewalt / macht / herrschafft / etc. und ist ihm alles unter seine füsse gethan / daß er sey das haupt der Gemeine o/ dardurch der Vatter alles regieret p / doch ohne abtilgung / oder vermischung der Naturen / und deren wesentlichen eigenschafften / auch in der Herrligkeit / die zwar seinem Fleisch die unsterbligkeit gebracht / aber die Natur nicht zerstöret q.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

o
Eph. 1.20.21. Und hat ihn gesetzt zu seiner Rechten im Himmel hoch uber alle Fürstenthumb / etc. et supra.

p
Ioh. 5.22. Der Vatter richtet niemands / sonder alles gerichte hat er dem Sohn gegeben. Act. 17.11. Gott wirdt richten den kreis des Erdbodens mit gerechtigkeit / durch einen Mann / in welchem ers beschlossen hat.

q
August epistola 57 ad Dardan. Darumb setze du es in keinen zweifel / es sey der Mensch Christus Jesus jetzund daselbst / von dannen er kommen wirdt / und habe in gedächtnis / und behalte trewlich diese Chrsitliche bekantnis / daß Christus aufferstanden sey von den todten / auffgefahren gen Himmel / sitze zur Rechten des Vatters / und nirgend anderswo / sonder von dannen her kommen werde zu richten die lebendigen und die todten. Und wirdt (nach dem zeugnis der Engel) also kommen / wie man ihn gesehen hat / gen Himmel fahren / das ist / eben in der gestalt / und substantz des fleisches / dem er gewißlich die unsterbligkeit gegeben / die Natur aber nicht benommen hat.

VII.

Zum andern / in der herrlichen verwaltung des prophetischen hohenpriesterlichen / und Königlichen ampts des Mitlers / daß er sich nunmehr auch nach der angenommenen menschlichen Natur / im Angesicht des Vatters aller heiligen Engel / und seligen Menschen im Himmel erzeiget unnd erkläret / als einen HERREN und Richter der gantzen Welt r / und regieret alles im Himmel unnd auff Erden kräfftiglich s / samlet ihm auß dem Menschlichen geschlecht ein ewige Kirche durch seinen Geist und Wort t / bittet für sie u / unnd schützet sie durch seine Göttliche allmacht auff Erden x / biß er sie von allem ungemach unnd feindschafft erlöse / unnd endlich herrliche mache im Himmel y.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

r
Act. 2.36. So wisse nun das gantz hauß Israel gewiß / daß Gott diesen Jesum / den ihr gecreutziget habet / zu einem HERREN und Christ gemacht hat. Act. 5.31. Den hat Gott durch seine rechte hand erhöhet zu einem Fürsten / und Heyland / zu geben Israel busse und vergebung der Sünden. Sihe auch Act. 17.31. Ioh. 5. v. 22.

s
Psal. 110.3. Herrsche mitten unter deinen feinden. 1. Cor. 15.25. Er muß herrschen / biß daß er alle seine feinde unter seine füsse lege.

t
Eph. 4.11.12. Christus hat etliche gesetzt zu Aposteln / etliche aber zu Propheten / etliche zu Evangelisten / etliche zu Hirten und Lehrern / etc. Rom. 1.17. Das Evangelium ist die krafft Gottes / die da selig machet alle / die daran glauben. marc. 16.21. Und der HERR wirckete mit ihnen / unnd bekräfftiget das wort durch mit folgende zeichen.

u
Rom. 8.34. Christus ist zur Rechten Gottes / und vertritt uns. Heb. 9.24. Christus ist eingegangen in den Himmel / nun zu erscheinen für dem Angesichte Gottes für uns. 1. Ioh. 2.1. Wir haben einen Fürsprecher für uns Jesum Christ der gerecht ist.

x
Matth. 16. v.28. Die pforten der Hellen sollen sie nicht uberweltigen. Ioh. 10.28. Ich gebe meinen Schaaffen das ewige leben / und sie werden nimmermehr umbkommen / und niemand wirdt sie mir auß meiner hand reissen.

y
Ioh. 17.24. Vatter / ich wil / daß wo ich bin / auch die seyn / die du mir gegeben hast / daß sie meine herrligkeit sehen.

VIII.

Letztlich / in der vollkommenen verehrung / dienst / und anrufung z / so dem erhöchten / und jetzt auch nach seiner Menschheit regierenden Mitler gebürt / daß er nemlich von Engeln / Menschen / und allen Creaturen / als das Haupt / und der HERR aller dinge erkant / angebettet / und verehret wirdt / wie geschriben stehet: Ihn sollen alle Engel Gottes anbetten. Item: Im Namen Jesu sollen sich alle die knie die im Himmel / und auff Erden / und unter der Erden seyn / biegen / unnd alle Zungen bekennen daß Jesus Christus der HERR sey zur ehren Gottes des Vatters.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

z
Act. 9.14. Er hat macht allhie von den Hohenpriestern zu binden alle / die deinen Namen anruffen. 1. Cor. 12. Allen denen / die anruffen den Namen unsers HERREN Jesu Christi / an allen ihren unnd unsern orten. Apoc. 5.9. Du bist wirdig zunemmen das Buch / unn auffzuthun seine Siegel. Dann du bist erwürget / und hast uns erkaufft mit deinem Blut auß allerley geschlecht und Zungen / und Volck / und Heiden. Siehe auch Apoc. 4.v.11. und 5.v.13. und 19.v.5.6.7.

IX.

Demnach verwerffen wir diese und dergleichen irrige und ungereymbte Gegenlehren.

  1. Daß die Menschheit Christi bald in der Empfängnis / da das Wort ist Fleisch worden / zur Rechten Gottes gesessen sey.
  2. Daß zur Rechten Gottes sitzen nichts anders sey / dann dem Sohne Gottes / als der die Rechte Gottes selbst / persönlich vereiniget werden.
  3. Daß es so viel sey / als gen Himmel fahren.
  4. Daß es so viel heisse / als / die Menschliche Natur sey Gott worden.
  5. Daß es so viel sey / als / Christus nach der Menschheit erfülle Himmel und Erden.

er funffte Articul.

Von der ewigen Versehung Gottes.

I.

Von der Versehung Gottes sol man nit fürwitzig forschen oder disputieren auß unn nach menschlicher vernunfft: sondern mit forcht und zittern davon reden und schweigen / aß und mit der heiligen Schrifft / und jeder zeit diese regul des alten Lehrers Ambrosii in gute achtung nehmen: Was Gott hat wöllen verborgen seyn / sollen wir nicht erforschen: was er aber hat offenbaret / das sollen wir nicht verneinen / damit wir nicht in einem wider die gebür fürwitzig / im andern verdamlicher weise undanckbar erfunden werden.

II.

Man sol auch dieses wissen / das durch die Göttliche Versehung nicht verstanden werde ein notzwang des Menschlichen willens: sondern die ewige verordnung dessen / was gott nach seiner Barmhertzigkeit oder Gerechtigkeit an einem jeden Menschen künfftig thun und beweisen wolte / wie der alte Lehrer Fulgentius erinnert.

III.

Dann in gemein und auffs einfältigst davon zu reden / ist die Göttliche Versehung nichts anders / dan Gottes ewiger Raht / darinnen er zuvor bedacht hat / was er mit dem gantzen Menschlichen geschlechte / unnd mit einem jeden Menschen besonders / nach dem Fall Adams / entweder zur gnedigen seligkeit / durch den Glauben an Christum / oder zur gerechten verdamnis von wegen der Sünde / schaffen und handlen wolte / damit in jede und allen seine Ehre gepriesen würde.

IV.

Etwas völliger / gründlicher / unnd mit des heiligen Geistes eigenen worten wirdt sie also beschrieben: daß sie sey Gottes ewiger a / freywilliger b / gerechter c / unwandelbarer d / und Heiliger e / Raht f / oder fürsatz g / nach welchem er ihme von ewigkeit her / ehe der Welt grund geleget war h / auß dem gantzen gleich verderbten / und verlornen Menschlichen geschlechte i (als welches bald nach seiner heiligen Erschaffung durch anstifftung des Teuffels in die Sünde und den ewigen Tod gerahten würde k) auß lauterer gnade unnd erbarmung l / ein heufflein zuvor ersehen m / außerwehlet n / in das Buch des Lebens geschriben o / zur Kindschafft gegen ihme selbst p / unnd zum ewigen leben verordnet hat q / durch Christum Jesum r / welches häufflein er auch / nach solchem seinem fürsatz / in der zeit von anfang der Welt biß zum ende / durch sein Wort und H. Geist zur erkändtnis seines Sohns Jesu Christi kräfftiglich beruffet s / mit wahrem Glauben und Bekehrung des hertzens begabet t / rechtfertiget u / und endlich herrlich machen wirdt c: Den andern hauffen aber hat er nach seinem gerechten willen nicht versehen / noch in das Buch des lebens geschriben z / sondern als unreine gefesse zum zorn unnd zu ewiger straffe ihrer sünden verordnet aa / derer er sich auch in der zeit nicht erbarmet bb / sondern lässet sie in ihrer blindheit und sünden stecken / und ewig verderben cc: Auff daß er in den außerwehlten Gefessen der Barmhertzigkeit den Reichthumb seiner Gnaden: In den verworffenen gefessen des Zorns / die macht seines Zorns erwiese dd / und hiedurch zugleich ein Gnediger und ein Gerechter Richter der Welt in alle ewigkeit erkennet und gepriesen werde ee.

Zeugnisse der heiligen Schrifft / und des heiligen Geistes eigene wort / damit er uns die ewige Versehung und Gnadenwahl Gottes selbst geoffenbaret / und uns also / und nicht anders / davon zuglauben und zu reden gelehret hat.

a
Psalm 33.13. Des HERREN Raht bestehet / unnd seines hertzens gedancken für unnd für.

b
Roman. 9.18. Er erbarmet sich / welches er wil / unnd verstocket / welche er will. Matth. 20.5. Habe ich nicht macht zu thun was ich wil mit dem meinen? Iesaia 46.11. Mein anschlag bestehet / und ich thue alles / was mir gefellet.

c
Dan. 9.14. Der HERR unser Gott ist gerecht in allen seinen wercken / die er thut.

d
Proverb. 9.21. Der raht des HErren bleibet stehen. Sihe auch Iesaia 14. vers 24.25. etc. und 46 vers. 11. Ezech. 12.26. Malach. 3.6. Rom. 11.29. Heb. 6.17. Iacob. 1.17.

e
Iesa. 6.3. Heilig / heilig / heilig ist der Herr Zebaoth. Psalm 145.17. Der Herr ist gerecht in allen seinen wegen / und Heilig in allen seinen wercken.

f
Eph. 1.11. Er wircket alle ding nach dem Raht seines Willens. Act. 4.28. Zuthun was deine Hand unnd dein Raht zuvor bedacht hat / das geschehen solte.

g
Roman. 9.11. Auff daß der fürsatz Gottes bestünde nach der Wahle. Eph. 1.11. Wir seind zuvor verordnet zum Erbtheil / nach dem fürsatz deß / der alle ding wircket nach dem Raht seines Willens.

h
Eph. 1.4. Wie er uns erwehlet hat durch Christum ehe der Welt grund geleget war.

i
eph. 2.5. Da wir Tod waren in sünden / hat uns Gott sampt Christo lebendig gemacht. Sihe auch Rom. 9.21.

k
Sihe Gen. cap. 1.2.3.

l
Tit. 1.5. Nicht umb der wercke willen der gerechtigkeit / die wir gethan hetten / sondern nach seiner Barmherzigkeit. Sihe auch Rom. 9.v.11.12. Deut. 7.v.7.8.

m
Rom. 8.29. Welche er zuvor versehen hat / die hat er auch verordnet / etc.

n
Matth. 22.14. Viel seind beruffen / aber wenig seind außerwehlet. Ephes. 1.4. Wie er uns erwehlet hat / durch denselben etc.

o
Philippens. 4.3. Welcher Namen seind in dem Buch des Lebens. Daniel 22.1. Zu derselbigen zeit wirdt dein Volck errettet werden / alle die im Buch geschrieben stehen. Luca 10.20. Freuwet euch aber / daß ewre Namen im Himmel geschriben seind. Apocal. 20.12. Und ein ander Buch ward auffgethan / welches ist des Lebens. Apocal. 21.26. Und wirdt nicht hinein gehen irgend ein gemeines / und das da grewel thut und lügen: sondern die geschrieben seind in dem Buch des Lambs. Sihe auch von dem Buch des Lebens: Exod. 32.32. Psal. 69.29. Psal. 139.16. Ezech. 13.9. Apoc. 3.5 und 20.15.

p
Eph. 1.5. Und hat uns verordnet zur Kindschafft gegen ihm selbst durch Jesum Christ.

q
Act. 13.42. Und wurden gläubig / wie viel ihrer zum ewigen Leben verordnet waren.

r
Eph. 1.5. Durch Jesum Christ.

s
Rom. 8.30. Welche er verordnet hat / die hat er auch beruffen.

t
Matth. 13.11. Euch ist gegeben / daß ihr das geheimnis des Himmelreichs vernemet. Sihe auch Matth. 11.25. Eph. 1.4. Daß wir solten seyn heilig / etc. Act. 13.28. Tit. 11.

u
Rom. 8.30. Welche er beruffen hat / die hat er auch gerecht gemacht.

x
Rom. 8.30. Welch er aber hat gerecht gemacht / die hat er auch herrlich gemacht.

y
Matth. 22.14. Wenig seind außerwehlet. Rom. 11.7. Die wahl erlanget es / die andern seind verstocket.

z
Apocal. 20.15. So jemand nicht ward erfunden geschrieben in dem Buch des Lebens / der ward gewoffen in den fewrigen Pful. Apocal. 17.8. Derer Namen nicht geschrieben seind in dem Lebendigen Buch des Lambs / etc.

aa
Rom. 9.22. Er hat mit grosser gedult getragen die gefesse des Zorns / die da zugerichtet seyn zur verdamnis. Matt. 25.41. Gehet hin ihr verfluchten in das ewige fewer / das bereitet ist dem Teuffel unnd seinen Engeln. Proverb. 16.4. Der HERR machet alles umb seinetwillen / auch den Gottlosen zum bösen tage. Iuda v.4. Es seind etliche Menschen neben eyngeschlichen von denen vor zeiten geschriben ist zu solcher straffe. Nota. Eigentlich lautet der Text auff Teutsch also: Die von langes her verschrieben oder verbannet seind zu solchem Urtheil: wie es auch der alte Lateinische Text hat: Qui olim prascripti sunt in hoe iudicium. Sihe 2. Pet. 2.3. dahin S. Judas gesehen.

bb
Rom. 9.13. Er erbarmet sich / welches er wil / und verstocket / welchen er wil / Psal. 59.6. Ierem. 13.14. etc.

cc
Psal. 31.13. Ich habe sie gelassen in ihres hertzen dunckel / daß sie wandeln nach irem Raht. Act. 14.16. gott hat in vergangenen zeiten alle Heiden wandeln lassen in ihren wegen. Rom. 1.v. 24.26.28. DArumb hat sie Gott dahin gegeben in ihrer hertzen gelüste / in schändliche lüste / in verkehrten sinn / zu thun eitel laster.

dd
Rom. 9.v. 22.23. Da Gott wolte zorn erzeigen / und kund thun seine macht / hat er mit grosser gedult getragen die gefesse des zorns / die da zugerichtet seind zur verdamnis: Auff daß er kundt thete den Reichthumb seiner Herrligkeit an den gefessen der Barmhertzigkeit / die er bereitet hat zur Herligkeit. Item / Rom. 9.17. Exod. 9.16. Prov. 16.4. etc.

ee
Psal. 145.7. Daß man preise deine grosse Güte / unnd deine gerechtigkeit rühme. Psal. 75.8. Gott ist Richter / der diesen nidriget / und jenen erhöhet.

V.

Daß ein solche Versehung Gottes sey / mag uber so vielfaltige klare zeugnüsse der H. Schrifft / umb so viel weniger in zweyfel gezogen werden / weiln Gott selbst ein solche sonderung utner den Menschen jederzeit von anbeginn her gemachet hat / unnd noch machet / daß er etlicher sich erbarmet / andere verstocket: etliche erleuchtet / andere verblendet: etliche zur busse beruffet / andere nicht beruffet: etlichen den glauben gibet / den anderen nicht gibet: Abel wird angenommen / Kain verstossen Gen. 4. Sem behelt den segen / Cham wird verfluchet Gen. 9. unn 10. Abraham wird auß Ur beruffen / andere werden verlassen: Gen. 12.1. Israel wird der erbe / Ismael außgestossen. Gen. 21.10. Jacob wird geliebet / Esaw gehasset Rom. 9.13. Petrus wird nach dem fall mit gnaden angesehen / Judas in der verzweyflung gelassen. Matth. 27. Und wird in summa biß zum Ende also gehen / wie Christus weissaget: Zwen werden auff dem felde sein: Zwo auff einer Mühle mahlen: Zwey auff einem bette liegen / eines wird angenommen / daß andere verlassen werden. Matth. 24.40. ordnet nu dieses alles Gott also / so hat er es gewißlich also zuordnen von ewigkeit beschlossen. Denn Gott seind alle seine werck bewust von der welt her und ist bey ihme keine verenderung. Darumb was er itzund thut in der zeit / daß hat er zu thun / und also zuthun / wie er es ithund thut / von ewigkeit her unwandelbarlich beschlossen wie der Prophet spricht: Der HERR Zebaoth hats beschlossen / wer wils wehren?

VI.

So ist derwegen die Versehung nicht weniger gewiß / als gewiß Got Gott ist / und wer sie verneinet / straffet nicht allein Lügen die gantze H. Schrifft: Sondern verneinet Gott selbst. Denn wollen wir / spricht D. Luther / die weißheit unnd krafft Gotte nehmen / daß er niemand sol von ewigkeit erwehlet haben / So wirdt auß GOtt nichts anders / dann ein Götze / oder ein solcher unbestendiger Gott / wie die Heyden vom Glück oder Fortun geredt haben / durch welches alles geschieht ohne gewissen Rah tun fürsatz / darnach es fellet / und einem jeden gerht. Und werden auch sagen müssen / daß die Menschen selig werden / und verdampt werden ohne Gottes wissen nach dem er nicht durch die gewisse erwehlung gescheiden hat die jenigen / so selig und verdampt werden / Sondern hat nur allen in gemein angebotten seine gelindigkeit / durch welche er sie duldet und seine güte / dadurch er sie steupet und straffet / und ihnen heimgestellet / welche wölle selig werden / oder verdampt werden: Und er ist villeicht ins Morenland zur zech gezogen / wie Homerus vom Iupiter schreibet. Dieses seind D. Luthers wort.

VII.

Ursache / die Gott von ewigkeit bewogen / auß dem verlohrnen menschlichen Geschlechte zuerwehlen / und zum ewigen leben zuverordnen durch Christum / die er erwehlet und verordnet hat / ist keine andere in seinem Raht zusuchen / dann die ihn auch itzt in der zeit / laut seines geoffenbareten Worts / beweget / den außerwelten und verordneten den glauben und das ewige leben zuschencken. Nemlich / allein daß wolgefallen seines willens / und seine unaußsprechliche erbarmung uber sie in Christo Jesu ff: und mit nichten ihre zuvorersehene oder gegenwertige heyligkeit unnd wercke gg. Denn sie wahren alle gleich arg / unn zu guten wercken untüchtig hh / es wirckete dann solche Gott in ihnen / darumb / das er sie versehen und verordnet hat ii.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

ff
Rom. 9.18 Er erbarmet sich welches er wil. Eph. 1.5. Er hat uns verordnet zur Kindschafft gegen ihm selbst durch Jesum Christ / nach dem wolgefallen seines willens. Matth. 11.20. Ja Vatter / denn es ist also wolgefällig gewesen für dir.

gg
1. Ioh. 4.10. Darinnen stehet die Liebe Gottes / nicht daß wir Gott geliebet haben / sondern daß er uns geliebet hatt. Ioh. 15.6. Ihr habet mich nicht erwehlet / sondern ich habe euch erwehlet. Rom. 9.11. Nicht auß verdienst der wercke / sondern auß Gnaden des Beruffers. Tit. 3.5. Nicht umb der wercke willen der gerechtigkeit die wir gethan hatten / sondern nach seiner Barmhertzigkeit / machte er uns selig. Sihe auch Eph. 1.4. Deut. 7.7.

hh
Ephes. 2.3. Wir waren auch kinder des Zorns / von Natur / gleich wie auch die andern. Matt. 7.8. Ein fauler baum kan nicht gute früchte bringen.

ii
Nicht daß wir tüchtig seind von uns selbst etwas zugedencken als auß uns selbst: Sondern daß wir tüchtig seind / ist von Gott. Sihe auch Eph. 1.4. Rom. 8.30.

VIII.

Ursache / warum Gott nicht alle erwehlet / oder alle verlassen / sondern etliche un warumb er diese vielmehr als jene: Jacob Petrum und Paulum vielmehr / als Esau / Judam / Simon den Zauberer / etc. erwehlet. Ist abermal keine andere in seinem Raht zusuchen / dann die im wort geoffenbaret ist / warumb er in der zeit nicht alle beruffet oder nicht beruffet: bekehret oder nicht bekehret / und warumb er diese vielmehr als jene / beruffet und bekehret. Nemlich / daß gnedige und gerechte wolgeffallen seines willens kk. Unn mit nichten der Menschen zuvorersehene ungleichheit / wirdigkeit unnd unwirdigkeit: als het er zuvor gesehen / daß diese besser unnd frömer in sich sein würden dann jene. Denn er sahe alle in gleicher verterbnuß: und hette wirdigkeit halben keinen erwehlen unwirdigkeit halben alle verstossen sollen ll. Ursache solches wolgefallens und willens setzet S. Paulus die erzeygung der barmhertzigkeit unn deß zorns Gottes mm Warumb es aber Gott gefallen also unnd nicht anderse / Barmhertzigkeit unn Zorn zuerzeigen / das ist der tieffe unerforschliche Abgrund der Weißheit Gottes / darüber man anbetten / unnd seuffzen sol mit dem Apostel O altitudo nn. Die ursache kann verborgen seyn / ungerecht kann sie nicht seyn / spricht Augustinus oo.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

kk
Matth. 11.25.26. Ich preise dich Vatter und HERR Himmels und der Erden / daß du solches den weisen unnd klugen verborgen hast / und hast es den unmündigen geoffenbaret. Ja Vatter / denn es ist also wolgefällig gewesen für dir. Sihe auch Eph. 1. v. 5.9.

ll
Rom. 9.1. Ehe die kinder geboren waren / und weder gutes noch böses gethan hatten / auff daß der fürsatz Gottes bestünde nach der Wohl etc.

mm
Rom. 9.22. Da Gott wolte zorn erzeigen / und kundt thun seine Macht / hat er mit grosser gedult getragen die Gefesse des Zorns / die da zugerichtet seind zur verdamnis. Auff daß er kund thete den Reichthumb seiner Herrligkeit an den gefessen der Barmhertzigkeit / die er bereitet hat zur Herrligkeit. Sihe auch ibid. c. 17. Prov. 16.4.

nn
Rom. 11.23. O welch eine Tieffe des Reichthumbs / beyde der weißheit und erkäntnis Gottes. Wie gar unbegreifflich seind seine Gerichte / und unerforschlich seind seine Wege / etc.

oo
August ad Paul epist. 59. Cur alit ad pradestinationem pertineant, alit non pertineant: occulta causa esse ptest, iniustaesse non potest. Das ist / Warumb etliche versehen seyn die andere nicht / kan die ursache wol verborgen seyn / ungerecht kan sie nicht seyn.

IX.

Urache aber / warumb Gott die nicht erwehlete / als unsaubere gefesse / zum zorn unn straffe der verdamnus verordnet hat oo / ist ebenmässig keine andere / dann darumb er sie auch jetzt und in ewigkeit (laut seines Gesetzes und Evangelions) straffet und verdammet: Nemlich / in Gott / sein gerechter zorn wieder die Sünde pp: in den verstossenen ihre sünde / boßheit unnd unglaube qq. Dann wie Gott / vermög seiner gerechtigkeit niemands straffet / ohne allein umb der sünde willen rr: Also hat er niemads zur straffe verordnet / ohne allein umb der sünde willen.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

oo
Prov. 16.4. Gott machet alles umb sein selbs willen / Auch der gottlosen zum bösen tage. Sihe auch Rom. 9.22. Matth. 25.41. Iuda v. 4.

pp
Psal. 90.7. Das machet dein Zorn / daß wir so vergehen / etc. Psal. 5.6. Du bist feind allen ubelthätern.

qq
Eph. 5.6. Umb dieser willen kompt der zorn Gottes uber die kinder des unglaubens.

rr
Ezech. 18.4. Welche Seel sündiget / die sol sterben.

X.

Ist derhalben in Gottes Versehung nichts ungerechts / sondern lauter gnade und gerechtigkeit. Denn auß gnaden schencket er die schuld den Außerwehlten / von denen er sie wol fodern künte: und nach gerechtigkeit fodert er sie von den verstossenen / denen er sie zu schencken nicht war verbunden ss. Ja gerecht were er (spricht Augustinus) wenn er gleich beyde straffete tt. Denn er findet beyde in gleicher verderbnuß. Darumb weder die / so verddammet werden / ursach haben zu klagen / als hetten sie die straffe nicht verdienet: noch die / so gerecht gemacht werden / mit warheit sich können rühmen / als hetten sie die gnade verdienet uu.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

ss
Matth. 20.v.13.15. Mein freund / ich thue dir nicht unrecht / etc. Oder habe ich nicht macht zuthun was ich wil / mit dem meinen? Rom. 11.35. Wer hat ihm etwas zuvor gegeben / daß ihme werd wider vergolten?

tt
August. de bono Perseu. cap. 8. Cum iustus esset, etiamsi virumque puniret: qui liberatur, habet vindegratias agat: qui damnatur, non habet quod reprehendat.

uu
Ambrosius lib. 2. cap. 1 de voc gent. Nec damnati iusta querimonia, nec iustificati verax est arrogantia: si velitte dicat, non meruisse se panam: veliste asserat: meruisse se gratiam.

XI.

Auß der Versehung Gottes / spricht D. Luther / fleusset es ursprünglich her / wer gläuben oder nicht gläuben solle: von Sünde loß oder nicht loß werden kan. Denn in den verordneten zum leben wircket sie beruff / busse / glauben / gerechtigkeit / trost und herrligkeit xx: In den verordneten zur verdamnuß wircket sie nicht / sondern findet Sünde / unglauben / ungerechtigkeit / verzweyflung und schmach: sie wircket aber in vielen gerechte verstockung yy, in allen ewige verlassung / und verstossung von Gottes angesicht zz.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

xx
Rom. 8. v.29.30. Welche er zuvor versehen hat / die hat er auch verordnet / beruffen / gerecht gemacht / herrlich gemacht Act. 13.48. Und es wurden gläubig / wie viel ihrer zum ewigen leben verordnet waren

yy
Rom. 9.18. Er verstocket welchen er wil. Rom. 13.7. Die wahl erlanget es / die andern seind verstockt / wie geschriben stehet: Gott hat ihnen gegeben einen erbitterten Geist / Augen daß sie nit sehen / und ohren daß sie nicht hören

zz
Ierem. 16.5. Ich habe meinen frieden von diesem Volck weggenommen / spricht der Her sampt meiner gnade und barmhertzigkeit / etc. Matth. 23.38. Sihe / ewer Hauß sol euch wüste gelassen werden. Matth. 25.41. Gehet hin von mir / ihr verfluchten / in das ewige Fewer / das bereit ist dem Teuffel / und seinen Engeln.

XII.

Welche nu Gott in Christo zum leben verordnet hat / die beruffet er auch gewiß und unwandelbar zum glauben / machet sie gerecht / und herrlich a. Darumb ist es unmöglich / daß die außerwehlten solten verlohren / unnd auß dem buch deß Lebens getilget werden b. Denn wird einer auß ihnen (spricht Augustinus) verlohren / so wird Gott betrogen. Es wird aber keiner auß ihnen verlohren / den Gott wird nicht betrogen. Und wird einer auß ihnen verlohren / so wird Gott durch Menschliche boßheit uberwunden. Es wird aber keiner auß ihnen verlohren / den Gott wird durch kein ding uberwunden. Die andern / so von Gott verlassen / unnd ihnen selbst gelassen werden / verderben auch gewiß unnd unwandelbarlich. Dann ein fauler Baum kann nicht gute früchte bringen. Matth. 7.18.

Zeugnüsse der H. Schrifft /

a
Rom. 8.v.7.29.30. Welche er zuvor versehen hatt / die hatt er auch beruffen / gerecht gemacht / herrlich gemacht.

b
Matth. 24.14. Wenn es möglich were / würden auch die außerwehlten in irrthumb verführet. Ioh. 10.28. Ich gebe meinen Schaaffen das ewige leben / und niemand wirdt sie mir auß meiner hand reissen. Apoc. 3.5. Wer uberwindet / der sol mit weissen kleidern angelegt werden / Und ich werde seinen Namen nicht außtilgen auß dem Buch des Lebens.

XIII.

Den Heuchlern zwar und Feinden drewet die Schrifft c sie sollen getilget werden auß dem Buch der lebendigen: Nicht das sie darinne geschrieben seyen (denn es stehet dabey: Daß sie mit den gerechten nicht angeschrieben werden) Sondern dieweil sie den schein / und den ruhm haben / als weren sie geschrieben. Denn wir sollen dies (spricht Augustinus) nicht also verstehen / als wann Gott jemands in daß Buch deß Lebens einschreibe / und lesche ihn wiederumb auß. Hat ein Mensch gesagt: Was ich geschrieben habe / daß habe ich geschrieben / von dem Titul / der geschrieben war: Ein König der Juden: solte dann Gott jemand schreiben / unnd außleschen?

Zeugnüsse der H. Schrifft.

c
Psal. 69.29. Tilge sie auß dem Buch der Lebendigen / daß sie mit den Gerechten nicht eyngeschrieben werden.

XIV.

Daß ein gewisse anzahl sey der Außerwehlten d / Und daß weniger seind der Außerwehlten / dann der verworffenen: zeuget klar die H. Schrifft e / und lasset uns leider die tägliche erfahrung daran nicht zweifeln f.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

d
Ioh. 13.18. Ich weiß welche ich erwehlet habe 2. Tim. 2.19. Der feste grund Gottes bestehet / und hat diesen Siegel: Gott kennet sie seinen.

e
Matth. 2.14. Viel seind beruffen aber wenig seind außerwehlet.

f
Matth. 7.13. Die Pfort ist weit / und der weg ist breit / der zur verdamnis abführet / und ihr seind viel die darauff wandeln.

XV.

Unsere Versehung und Wahl zuerforschen / dürffen wir nicht in den geheimen Raht Gottes steigen: den solche fürwitzige erforscher der Maiestät / spricht D. Luther / die von oben anheben / den abgrund Göttlicher Versehung zuerforschen / stürtzen sich selbs / daß sie entweder verzagen / oder sich in die freye schantze schlagen: Sondern sollen ansehen unsern beruff g / uns selbs versuchen / ob wir im glauben seyen / und uns selbs prüfen / ob Jesus Christus in uns wohne h. Denn dieses seind gewisse und eigentliche früchte der ewigen gnadenwahl / und eigene gaben der Außerwehlten: als / krefftiger beruff durchs Evangelium zur busse i / wahrer glaube an Christum k / newer gehorsam l / friede mit Gott m / zeugnuß deß Geists Gottes im hertzen von unserer Kindschafft n. Prüfen wir diese in uns oder in andern / so haben wir kundschafft unserer und anderer erwehlung. Und zwar von unserer erwehlung urtheilen wir canone fidei / nach erforderung deß glaubens / der nimmer betrogen wird / noch fehlet: Aber von anderer / canone charitatis, nach erforderung Christlicher liebe / die etwa betrogen wird und fehlet / wie D. Luther davon schreibet o.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

g
1. Cor. 1.26. Sehet an / lieben brüder / ewren beruff.

h
2. Cor. 13.5. Versuchet euch selbs / ob ihr im Glauben seyt. Prüfet euch selbs / Oder erkennet ir euch selbs nit / daß Jesus Christus in euch ist? Es sey denn / daß ir untüchtig seyt.

i
Rom. 8.30. Welche er verordnet hat / die hat er auch beruffen. 1. Thess. 1.v.4.5. Lieben brdr / wir wissen / daß ihr außerwehlet seyt. Denn unser Evangelium ist bey euch gewesen nicht allein im Wort / sondern beide in der krafft und in dem H. Geiste / unnd in grosser gewißheit.

k
Tit. 1.1. Ein Apostel nach dem Glauben der außerwehlten Gottes. 2. Thess. 3.2. Der Glaube ist nicht jedermanns ding. Act. 13.43. Und es wurden gläubig / wie viel ihrer zum ewigen leben verordnet waren.

l
Eph. 1.4. Er hat uns erwehlet / daß wir solten seyn heilig unnd unsträfflich in der liebe für ihme. 1. Petr. 1.2. Den außerwehlten frembdlingen auß der verheissung Gottes durch die Heiligung des Geistes zu dem gehorsam / etc. 2. Petr. 1.10. Darumb lieben Brüder / thut desto mehr fleiß ewren Beruff und erwehlung fest zu machen durch gute werck

m
Rom. 5.1. Nach dem wir gerecht worden seind durch den Glauben / haben wir friede mti Gott.

n
Rom. 2.v.14.16. Welche der Geist Gottes treibet / die seind kinder Gottes / etc. Derselbige Geist gibt zeugnis unserm Geist / daß wir Kinder Gottes seind.

o
Luther, de Servo arbit cap. 61. Ich wil sie wol für Heiligen halten und achten / und auch die Kirche nennen / ja (Canon charitatio non anone fidei) auß erforderung Christlicher Liebe / nicht auß dem Glauben. Denn das ist die Liebe / daß ich mich deß besten zu jedermann versehe. Denn die Liebe gedencket nichts arges / glaubet alles / etc. 1. Cor. 13. Daß ich mich alles guten zu dem Nechsten vermutte. So nennet nu wol die Liebe einen jedern / der da getaufft ist / Heilig / und ist nicht grosse gefahr / wenn sie gleich irret. Denn die Liebe wirdt offt betrogen / und ist ihre art / daß sie jedermanns Dienerin / und eine bereite Magd sey / und sich der bösen und guten / danckbaren und undanckbaren / glaubigen und ungläubigen / geniessen lasse / wenn sie ihrer schon mißbrauchen. Der Glaube aber helt niemand für gewiß für Heilig / er habe denn dazu Gottes urtheil und Wort. Denn der Glaube muß auff ein gewiß ding bawen / unnd kann nicht ungewiß seyn. Derhalben wiewol wir uns alle utner einander für Heilig sollen achten auß der Liebe / so sol man doch niemand für gewiß Heilig halten / als sey es ein Articul des Glaubens.

XVI.

Diese Lehr von der Versehung Gottes ist hoch vonnöten / daß sie in der Kirchen erhalten werde / umb der ehre Gottes / und umb unsers trosts willen / damit nemlich für eins / aller rhum unsers Glaubens / rechtfertigung / und ewigen heils / nicht uns und unserm freyen willen / tugend oder kräfften / sondern alleine GOtte und seiner ewigen gnedigen erbarmung zugeschrieben werde. Denn es ist unmöglich / daß die Lehr von der rechtfertigung deß glaubens recht verstanden und erhalten werden möge / wo nicht zugleich die Lehr von der göttlichen Versehung und Gnadenwahl recht verstanden / und in den Evangelischen Kirchen unverruckt bleibet / da nemlich nicht nur die seligkeit un die rechtfertigung deß glaubens / sondern auch der Glaube selbst ein lauter gnadengeschenck Gottes / und ein effect der Versehung sey / darinnen Gott uns / da wir nicht besser waren noch sein würden / dann andere / anderen auß erbarmung hat fürgezogen p. Sonsten da der glaube zum theil oder gantz von uns selbst herkommen solte müste die rechtfertigung deß glaubens ohne werck alsbald uber einen hauffen fallen. Und dieses ist die rechte Schul der Christlichen Demut / auff dadß sich kein fleisch wieder Gott rühme q. Fürs ander / damit wir gewiß seyen / gleich wie der Glaube und die Seligkeit nicht auß uns ist / also stehe sie auch nicht auff unsern kräfften / sondern habe ihren grund in der ewigen unwandelbaren Versehung Gottes / und sey hierumb nicht ungewiß / sondern gantz gewiß unnd unwandelbar / es fechte der Teuffel ddawieder wie er wölle r: Welches auch D. Luther mit diesen worten schreibet: Die Lehre von der Versehung ist aufs aller höchste noht. Denn wir seind so schwach unnd ungewiß / das wen es bey uns stunde / würde freylich kein Mensch selig. Der Teufel würde sie gewißlich alle uberwältigen. Aber nun Gott gewiß ist / daß im seine Versehung nicht fehlet / noch jemand im wehren kann / haben wir hoch hoffnung wieder die sünde.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

p
Eph. 2.v.1.3. Wir waren tod in ubertrettung und sünde: und waren auch Kinder des zorns von Natur / gleich wie auch die andern. 1. Cor. 4.7. Wer hat dich fürgezogen? Was hastu aber daß du nicht empfangen hast? So du es aber empfangen hast / was rühmestu dich denn / als der es nicht empfangen hette?

q
1. Cor. 1.29. Auff daß sich kein fleisch für ihm rühme. Sihe auch 1. Cor. 4.7. und Rom. 3.19.

r
Ioh. 10.23. Ich gebe meinen Schaaffen das ewige leben / unnd niemand wirdt sie mir auß meinen händen reissen / etc. Sihe auch Matth. 24.24. Luc. 22.32. 2.Tim. 2.19. 1. Petr.v.4.5.

XVII.

Dagegen verwerffen wir folgende und dergleichen als dem Christlichen Glauben und Trost ungemässe / hochscheidliche / lästerliche / unnd ihnen selbst wiederwertige Pelagianische Opinionen und reden.

  1. Daß keine ewige Versehung Gottes sey.
  2. Daß alle Menschen erwehlet seyen / und dazu erst nach dem fall Adams / wie ein feind dieser Lehr geschrieben. Thesi. 1001.
  3. Daß S. Paulus Ephes. 1.4. lehre: Gott habe alle Menschen in Christo erwehlet / ehe der welt grund geleget war: wie eben derselbe / dem Text und ihme selbst zuwieder schreibet. Thesi. III.
  4. Daß kein Special oder sonderbare Erwehlung sey / so viel GOtt anlanget / sondern allein / so viel die Menschen anlanget / welche die allgemeine gnad annehmen / das ist so viel / Nicht Gott / sondern wir Menschen selbst erwehlen uns Thesi. 735.
  5. Daß etliche für den andern außerwehlet heissen nur propter eventum (wegen deß unbeschaffenen außgangs) dieweil sie sich besser / den andere in die sach schicken: gleich wie man pur geleutert Golt nennet / außerwehlet Golt: und schön wetter / außerwehlet wetter.
  6. Daß Gott ungerecht / grausam / Tyrannisch / schadenfro / neidisch / ein ursacher der Sünden und deß Menschlichen verterbens were / wann er etliche erwehlet / andere nicht erwehlet hette.
  7. Daß unser glaube die ursache / unn nicht ein effect oder frucht sey unserer erwehlung: Das heisset so viel / Gott habe uns erwehlet umb unsers glaubens willen.
  8. Daß die Versehung wandelbar sey / viel Außerwehlte verlohren / und die Schaffe Christi auß seinen henden gerissen werden.
  9. Daß bey Gott keine gewisse anzahl sey der Außerwehlten.
  10. Daß die Lehr von der Versehung entweder Ruchlosigkeit / oder Verzweifelung bringe / und derhalben nicht solle gelehret weden.

Der sechste Articul

Vom Glauben / und von der Perseuerantia Sanctorum / oder Beharrung der Heyligen im Glauben.

I.

Wir glauben / daß der Glaube an Christum sey ein gabe Gottes a. Und nicht ein gemeine gabe / wie speiß / tranck / gute lufft / gesundheit / etc. die allen Menschen zugleich wiederfahre b / Sondern ein besondere gabe / ein frucht der ewigen Versehung Gottes c / und derwegen der Außerwehlten eigen d: so wol den anfang / als das zunemen belangend e: Wie von dem alten Lehrer Ambrosio recht gesaget ist. Deus initiorum fidei incrementio, largitor est / das ist: Gott gibt und wirckt beyde den anfang unnd daß zunemen deß Glaubens f. Und D. Luther schreibet in mehr ermelter Vorrede uber die Römer. Auß der ewigen versehung Gottes fleußt es ursprünglich her / wer gläuben oder nit gläuben soll / von Sünden loß oder nicht loß werden kann / damit es je gar auß unsern händen genommen / und allein in Gottes hand gestellet sey / daß wir from werden.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

a
Ioh. 6.29. Das ist Gottes werck / daß ihr an den glaubet / den er gesandt hat. Gal. 5.25. Die frucht des Geistes ist Glaube / etc. Sihe auch Ephes. 2.8. Phil. 1.29.

b
2. Thess. 3.2. Der Glaube ist nicht iedermans ding.

c
Act. 15.48. Un es wurden gläubig wie vil ihrer zum ewigen leben verordnet waren.

d
Tit. 1.1. Nach dem glauben der außerwehlten Gottes.

e
Phil.2.13. Gott ists / dedr in euch wircket / das wöllen und das vollbringen / nach seinem wolgefallen. Phil. 1.6. Der in euch angefangen hat das gute werck / der wirdts auch vollführen biß an den tag Jesu Christi.

f
Ambros. de vocat. omn.gen.lib. 2.cap.1.

II.

Eben ein solche gabe GOttes / die allein und allen Außerwehleten gewißlich gegeben wird / ist auch die Perseuerantia oder Beharrung im glauben biß ans ende / ohne welche niemands kann selig werden / wie geschrieben stehet: Wer beharret biß ans ende / der wird selig. Matth. 24.13.

III.

Den Gott hat sie ihnen verheissen / da er spricht durch den Propheten: Ich wil meine furcht in ihr hertz geben / daß sie von mir nicht weichen sollen: Uber welche wort Augustinus schreibet: Quod quid est aliud, quam talis ac tantus erit timor meus, quem dabo in coreorum, ut mihi PERSEVERANTER adhaereant? daß ist / Was heißt das anders / denn meine furcht / die ich in ihr hertz geben werde / sol so groß und also beschaffen seyn / daß sie mir beharrlich anhangen werden?

IV.

So bitten und seuffzen sie auch umb solche gnade täglich / und ohne unterlaß / so offt sie sprechen: HERR führe uns nicht in versuchung / etc. Darumb wird sie ihnen ongezweifelt von Gott gegeben. Denn ihre gebet und seuffzen werden erhöret / nach der verheissung Christi. Ioh. 16.23.

V. Sie bitten aber unnd empfangen von Gott nicht allein diese gnad / daß sie am ende ihres lebens den glauben haben / sonder auch / daß sie ihn für und für biß ans end behalten / und darin beharren mögen / welches in den schulen Perseuerantia finalis & totalis / das ist: Die endliche und die gäntzliche Beharrung genennet wirt.

VI.

Den ob wol nicht ohn / daß sie mehrmals mit beschwerlichen fällen Gott ihren Vatter erzürnen / den H. Geist betrüben / ihr gewissen beflecken / den glauben schwächen / und so viel an ihnen ist / trewloß werden: wie die exempel Davids und Petri bezeugen; so geraten sie jedoch in ihren sünden nimmermehr dahin / daß sie Gott hassen / seine feind werden / und ihm zu trutz sündigen wöllen / sondern sündigen etnweder auß unwissenheit / oder auß blödigkeit deß fleisches / nicht gantz / sonder nach dem fleisch / so fern sie nicht wiedergeborn / und vom H. Geist nicht immer regiert werden / auch nicht von gantzen hertzen / sonder mit einem wiedersprechen deß gewissens und Geistes: und verlihren demnach auch nimmermehr gäntzlich den geist der Kindschafft / und die Liebe Gottes / und die ernewerung: Den der same Gottes bleibet in ihnen g; ob wol die würckliche krafft / und die empfindung solcher gaben sich eine zeitlang in ihnen verleuret; und sich nicht erzeiget / sondern unter der schwachheit deß fleisches / gleich als ein fewerlein unter der äschen eingetrochen / oder die Sonn hinter dicken Wolcken verborgen bleibet / biß sie Gott durch die busse wiederum herfür bringet / welches gewißlich geschicht für ihrem ende / damit sie nicht verderben: und hierumb fallen sie auch nimmer gäntzlich auß Gottes huldt und liebe / sonder Gott zürnet also uber ihre sünd / daß er sie doch (als seine kinder) nicht hasse / und züchtiget sie also / daß er sie doch nicht gar verstosse h: Wie denn ein Vatter sein kind / wenn es sündiget / nicht bald darumb gar zum hause hinauß stosset / oder enterbet / noch auch daß Vätterlich hertz gegen ime gar ableget / ob er es wol ernstlich bedrawet und straffet.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

g
1. Ioh. 3 ver.9. Wer auß Gott geboren ist / der thut nicht sünde / denn sein same bleibet in ihme / unnd kan nicht sündigen / denn er ist von Gott geboren.

h
Psalm 37.v.24. Fellet der gerechte / so wirdt er nicht weggeworffen / denn der Herr erhelt ihn bey der hand. 2. Samuel 7. v.14. Ich wil sein Vatter sein / unn er sol mein Sohn seyn / wann er eine missethat thut / wil ich ihn mit Menschen ruten / und mit Menschenkindern schlägen straffen; aber meine barmhertzigkeit sol nicht von im gewendet werden.

VII . Mit diesem trost hat sich David auffgerichtet in seinem schweren fall / Psal. 51.v.13. Verwirff mich nicht von deinem Angesichte / unnd nim deinen H. Geist nicht von mir. Psa. 37.v.24. Fellet der gerechte / so wird er doch nicht hinweg geworffen / den der Herr helt ihn bey der hand.

VIII,

So ist nu dieses daß haubtstück alles trosts / den die heiligen im streit ihres gewissens haben / daß sie wissen / sie glauben / und werden fürbas auch durch Gottes gnade glauben: und ihr glaube könne nimmer gäntzlich auffhören / dieweil sie auß dem Evangelio wissen: daß er auff die ewige unwandelbahre gnadenwahl Gottes i / deßgleichen / auff die uberschwenckliche krafft deß verdiensts Christi / und seiner fürbit gegründet sey k.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

i
Eph. 1.v.4. Er hat uns erwehlet durch Christum / ehe der Welt grund gelegt war. Rom. 3.v.10. Welche er hat verordnet / die hat er auch beruffen / gerecht / und heilig gemacht. 2. Tim.2.v.19. Der feste grund Gottes bestehet / und hat diesen siegel Gott kennet die seinen.

k
Roman.5.ver.33. Wer wil die außerwehlten Gottes beschuldigen / Gott ist hie / der da gerecht machet. Wer wil sie verdammen? Christus ist hie / der gestorben ist / ja viel mehr / der auch aufferweckt ist / welcher ist zur Rechten Gottes / und vertritt uns / etc. Ioh. 15.v.15. Ich bitte / daß du sie bewarest für dem ubel. Luc. 22.v.33. Simon Simon / sihe der Satan hat ewer begehrt / daß er euch möchte sichten / wie den weitzen. Ich aber hab für dich gebetten / daß dein glaub nicht auffhöre.

IX.

Zu diesem grund kommen ferners auch andere außtruckliche Zeugnüsse der H. Schrifft / die uns unsere seligkeit / und hierumb auch unsere beharrung im glauben an Christum fest unnd gewiß machen: als: daß die Außerwehlten nicht können in irrthumb verführet werden l, daß die Schaffe Christi niemands kan auß seinen händen reissen m / daß die gläubigen nichts kan scheiden von der liebe Gottes / die in Christo Jesu ist n / das Gottes gaben und beruff sich nicht lassen enderen o; daß wir auß Gottes macht durch den glauben bewahret werden zur seligkeit / als zu einem unvergenglichen / und unbefleckten / und unverwelcklichem erbe p; das Gott getrewe ist / der uns nicht lässet versuchet werden uber unser vermögen / sondern machet / das die versuchung so ein ende gewinne / daß wirs können ertragen q.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

l Matth. 24.vers.24.
m Ioh. 20.v.38.
n Rom. 8.v.39.
o Rom. II.ver.29\\. p 1. Petri.1.ver.4.
q 1. Cor.10.vers.

X.

Welche aber an ihrer beharrung im glauben biß ans end zweifelen / die zweifeln am letzten Articul deß Christlichen glaubens / und gläuben kein ewiges leben / ja haben weder glauben noch hofnung. Dann weder glaube noch hofnung kan bey solchem zweifel stehen: Sintemal der glaub ist ein gewisses vertrawen auff die gegenwertige unnd zukünfftige immerwehrende barmhertzigkeit Gottes: Die hoffnung aber ist ein gewisse zuversicht unnd erwartung deß ewigen heils und lebens / die nicht zu schanden machet. Rom. 5.v.5. Die zweifelung aber ist deren keines / unnd machet zu schanden. Jacob.1.vers.6.

XI.

Diese Lehr bringet zwar sicherheit / aber nicht deß fleisches / sonder deß geistes r / Denn neben dem / daß die heiligen ihres glaubens und der beharrung darinnen / und ihrer seligkeit gewiß seind: so haben und behalten sie für und für ein ernstlichen fürsatz / sich für sünden zu hüten: Und / da sie auß schwachheit fallen / durch die busse wiederumb auffzustehen s; Welches alles Gott also nach seiner ewigen Versehung unwandelbarlich / laut seines worts / in ihnen wircket / und entzeucht ihnen nimmermehr seine gnade gäntzlich / damit sie nicht verderben t.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

r
Rom8.v.38. Dann ich bin gewiß / daß weder Tod noch Leben / weder Engel noch Fürstenthumb / noch gewalt / weder gegenwertiges noch zukünfftiges / weder hohes / noch tieffes / noch keine andere Creatur / mag uns scheiden von der liebe Gottes / die in Jesu Christo ist unserm HERRN; Ioh.5.v.10. Wer da glaubet an den Sohn Gottes / der hat solches zeugnus bey ihm. 2. Tim.1.v.12. Ich weiß an welchen ich glaube / unnd bin gewiß / daß er kan mir meine beylage bewahren biß an jenen tag.

s
Rom.7.v.15. Denn ich weiß nicht was ich thue: Denn ich thue nicht / was ich wil / sonder das ich hasse / das thue ich / etc. Wollen hab ich wol / aber vollbringen das gute / find ich nicht / etc. Ich hab lust an Gottes gesetz nach dem inwendigen Menschen.

t
Eph.1.v.11. Wir seind zuvor zum Erbtheil verordnet / nach dem fürsatz deß / der alle ding wircket nach dem Raht seines Willens. 2.Salm7.v.14. Psal. 89.v.30. Aber meine barmhertzigkeit sol nicht von im entwendet werden.

XII.

Dagegen verwerffen wir alle Pelagianische Gegenlehr.

  1. Daß der Glaube itzund im stand der gnaden ein natürlich ding sey / und stehe in deß Menschen krefften: sey wol eine gabe Gottes / aber allen gemein / Wie Gott die Sonne allen bösen und frommen zugleich scheinen lesset.
  2. Daß der Glaub zwar von Gott sey / so viel das zunemen / aber nicht so viel den anfang belanget.
  3. Es sey unser werck / daß wir glauben; Allein müssen wir uns Gott helffen lassen.
  4. Daß niemand könne wissen / ob er im glauben werde biß ans ende verharren.
  5. Daß die gewißheit der gaben Gottes / davon wir auß dem Apostel Rom.2.ver.29. reden und lehren / lauter nichts unnd erdicht sey / wie einer geschrieben hat.
  6. Daß die Außerwehlten Heyligen / so oft sie ein Todsünde (wie sie es nennen) begehen / allerdings und gäntzlich auß der gnaden fallen: allerdings und gäntzlich den H. Geist verlihren: aller dings und gäntzlich vom glauben abfallen: und darumb ihrer viel ewig verlohren werden.

Der siebend Articul

Von dem H. Kirchendienst.

I.

Der Kirchendienst im Newen Testament ist ein Ampt / die Was der gemeine Gottes offentlich zu lehren und zu regieren mit und nach der Lehr der H. Propheten und Apostel / zum heil der Außerwehlten / von Christo selbst eingesetzt a.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

a
Matth.28.v.19. Gehet hin und lehret alle Völcker / und tauffet sie im Namen Gottes des Vatters und des Sohns / unn des H. Geists. Marc.16.v.16. Prediget das Evangelium allen Creaturen / wer da glaubet und getaufft wirdt / der wirdt selig: Wer aber nicht glaubet der wirdt verdampt. Sihe auch Ephes. 2.20. Eph. 4.12.

II.

Und ist ein krefftiges werckzeug deß H. Geistes / dadurch er den glauben und die bekehrung in den hertzen der Außerwehleten anzündet und befestiget b.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

b
Rom.1.v.16. Das Evangelium ist ein krafft Gottes selig zu machen alle die daran glauben. Rom. 10.v.17. So kompt nun der Glaube auß der Predig. Das Predigen aber durch das Wort Gottes. Sihe auch Act. 10.44. und 16.14. 2. Tim.3.v.16.17.

III.

Doch ist die innerliche krafft und wirckung / dadurch wir geheiliget werden / nicht der diener: ist auch nicht in ihrem eüsserlichen wort und handlunge eingeschlossen / oder daran gebunden: sondern ist deß H. Geistes c. Die prediger aber seind diener deß eüsserlichen Ampts / dadurch der H. Geist die gemüter und hertzen der Außerwelten beweget / wenn und wie es ihm gefelt e / nicht daß er anders nicht könne / sonder weil es der Göttlichen weißheit also gefallen hat / durch die Thorechte predig deß Creutzes selig zu machen die / so daran glauben f.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

c
Iesa.41.v.25. Ich ich tilge deine ubertrettung. Ioh.3.v.8. Der Wind bläset wo er will / unn du hörest sein prausen wol / Aber du weist nicht / von wannen er kompt / und wo hin er fehret: also ist ein jeglicher der auß dem Geist geboren ist. 1.Cor.12.v.12. Diß aber alles wircket derselbige einige Geist / unnd theilet einem jeglichen seines zu / nach dem er will.

d
Matth.3.v.11. Ich täuffe euch mit Wasser zur busse / der aber nach mir kompt / ist stercker denn ich / etc. der wirdt euch mit dem H. Geist und mit fewr Tauffen. Ioh.1.v.23.33. Ich bin eine stimm eines ruffers in der wüsten / etc. aber der mich sandte zu tauffen mit wasser derselbige ist / der mit dem H. Geist teuffet. 2. Cor.3.v.5.6.7. Wer ist un Paulus? wer ist Apollo? Diener seind sie / durch welche ihr seyt gläubig worden / unnd dasselbige / wie der HERR einem jeglichen gegeben hat. Ich habe gepflantzet: Apolle hat begossen / aber Gott hat das gedeyen gegeben. So ist nu weder der der da pflantzet / noch der da begeusset / etwas / sondern Gott / der das gedeyen gibt.

e
Ioh.3.v.8. 1.Cor.12.v.11. et supra.

f
1.Cor.1.v.21. Denn dieweil die Welt durch ire weißheit Gott in seiner weißheit nicht erkante / gefiel es Gott wol / durch die thörichte predig selig zu machen die so daran glauben.

IV.

Diese Gegenlehre aber verwerffen wir.

  1. Daß Gott ohne mittel den glauben unnd die bekehrung uns eingieße.
  2. Das daß Predigampt ein todter Buchstab sey / und eine übun allein deß eusserlichen Menschen.
  3. Das auß dem gehör des worts nicht der seligmachende / sonder allein der historische glaube herkomme.
  4. Daß die seligmachende krafft in / mit / und unter der stimme des Predigers daran gebunden / darein verschlossen sey. Unn das Christus zwar das innerliche / der diener aber beyde daß innerliche und daß eusserliche verrichte.

Der achte Articul

Von den H. Sacramenten in gemein.

I.

Wir halten / daß die Lehr von den Sacramenten in gemein sehr nutzlich / und fast nötig sey. Dann ohne dieselbe ist nicht wol zu verstehn / warumb die H. Tauffe / und das H. Abendmal / Sacrament heissen. Sie bringet auch einem jeden Sacrament in sonderheit grosses licht / und verhütet aller handt irrthumb dabey / damit sei weder für kalte unnötige geprenge und Ceremonien gehalten / noch dagegen in Abgöttische wunderzeichen verwandelt werden. Welches notwendig geschehen muß / da nicht in acht genommen wird / w as die H. Sacrament / und wo zu sie von Gott gestifftet / und welches ihr rechter brauch sey / wie dann vermög der Kirchenhistorien der Papst ehe nicht seine Brotwandelung und Meßopffer hat auffrichten können / er hette den zuvor die Lehr von wesen / brauch / und nuth der Sacramenten im boden verkehret.

II.

Es seind aber die Sacrament zeichen deß bundes / oder verheissung der gnaden a / von Gott eingesetzt / unsern glauben dadurch zustercken b.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

a
Gen. 17.v.11. Dasselbe sol ein zeichen sein zwischen mir und euch.

b
Rom.4.v.11. Das zeichen aber der Beschneidung empfient er zum siegel der gerechtigkeit des Glaubens / welchen er noch in der vorhaut hatte. Apologia der Augsp. Confession. Die Sacramente seind nicht schlechte zeichen / dabey die leute unter einander sich kennen / wie Lohsunge im Krieg / und hoffarbe / etc. sondern seind kräfftige zeichen / und gewisse zeugnis Göttlicher gnade und Willens gegen uns / dadurch Gott unsere hertzen erinnert unnd stercket / desto gewisser und frölicher zu glauben.

III.

Ein jedes Sacrament hat zwey stück c. Daß Zeichen und das Wort / oder die verheissung der gnaden / welche gnade ist Christus mit allen seinen schätzen unn wohlthaten / im Wort / und in allen Sacramenten einerley d; Denn es ist ein Christus / gestern unn heut / und in ewigkeit e / unnd eine gemeinschafft der heyligen von anbegin biß zum ende f / welche ist ein geistliche vereinigung der Heyligen mit Christo / und untereinander zu einem leibe / durch den H. Geist / in Christo als dem Häupt / und in uns als seinen gliedern wohnende; Wiewol diese einige Gemeinschafft zu wircken / unnd unsern blöden glauben fest zu machen / Gott nach seiner weißheit mehrerley Sacramenten jederzeit gebrauchet hat / in welchen sie anders und anders nach unterscheid der eusserlichen zeichen angebildet und genennet wird.

Zeugnüsse der H. Schrifft und andere.

c
Apologia der Augspurgischen Confession Tit. vom rechten gebrauch des Sacraments unn von dem Opffer: die jenigen sagen recht / die da sagen / die Sacrament seind zeichen der Gnade / und dieweil im Sacrament zwey ding seind / das eusserliche zeichen / und das wort / so offt ist im newen Testament das wort die verheissung der Gnade / welche dem zeichen angehefftet ist. Item von den Sacramenten / und ihrem rechten gebrauch: Dazu seind die eusserliche Sacrament eingesetzet / daß dadurch beweget werden die hertzen / nemlich durchs wort und eusserliche zeichen zugleich.

d
Ibidem: Das wort und eusserliche zeichen wircken einerlei im hertzen / wie Augustinus ein fein wort geredt hat / das Sacrament / sagt er / ist ein sichtiglich wort. Denn das eusserliche zeichen / ist ein Gemälde / dadurch dasselbige bedeutet wirdt / daß durchs wort geprediget wirdt. Darumb richtet beides einerley auß. Das seind ja gute Teutsche wort / wer sie verstehen will.

e
Hebr.13.v.8. Jesus Christus gestern und heute / unnd derselbe in ewigkeit. Sihe auch 1. Cor.8.6.

f
1.Cor.10.v.4. Sie haben alle einerley geistliche speise gessen / und haben alle einerley geistlichen tranck getruncken. Sie truncken aber von dem geistlichen fels / der mit folget / welcher war Christus. Sihe auch 1.Cor.12,13. und Eph.4.v.4,5.

IV.

Im rechten brauch deß Sacraments wird mit dem eusserlichen zeichen zugleich die geistliche gnade warhafftig empfangen / doch das zeichen leiblich / die gnade unnd gaben geistlich / durch den Glauben an die verheissung. Denn also hat Gott seine Sacrament eingesetzt / das die zeichen eusserlich auß der hand deß Dieners zu dem geordneten brauch entpfangen / die verheißene gaben aber auß der hand Gottes durch den glauben genossen werden sollen g / gleich wie die verheissung selbs anders nit / denn durch den glauben gefasset wirdt. Daher die Sacrament denen / die ohne glauben seind / nichts geben noch nützen h.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

g
Ioh.1.v.26.33. Ich tauffe mit wasser / aber der ist mitten unter euch getretten / den ihr nicht kennet: derselibe ist / der mit dem H. Geist täuffet. 1.Cor.3.v.6. Ich hab gepflantzet / Apollo hat begossen / aber Gott hat das gedeien gegeben.

h
Rom.2.v.28. Heltestu aber das gesetze nicht / so ist deine beschneidung schon ein vorhaut worden. 1.Cor.11.v.20. Wenn ihr nu zusammen kommet / so helt man da nicht des Herrn Abendmal. Apolog.Aug.Confess. Tit. vom rechten brauch / etc. Darumb wie die verheissung vergeblich ist / wenn sie nicht durch den Glauben gefaßt wirdt: Also ist auch die Ceremonia oder eusserliche zeichen nicht nutz / es sey denn der Glaube da / welcher warhafftig darfür helt / daß uns vergebung der sünden widerfehret.

V.

Das ist aber der rechte brauch der Sacramenten / wan die geordnete zeichen mit wahrem glauben und bekehrung deß hertzens empfangen / unnd dahin gerichtet werden / dazu sie von Gott geordnet seind i.

Zeugnüs der H. Schrifft und andere.

i
Marc.16.v.16. Wer glaubt und getaufft wirdt der wirdt selig.
Rom.2.v.28. Die Beschneidung ist wol nutz / wenn du das Gesetz heltest. Apolog. der Augsp. Confession Tit. com Sacrament und ihrem rechten brauch: Darumb sagen wir auch das zum rechten brauch der Sacramenten der Glaube gehöre / der glaube der Göttlichen zusage / und zugesagte gnad entpfahe / welche durch Wort und Sacrament wirdt angebotten / etc. Denn die zusage kann niemand fassen / denn allein durch den Glauben. Darumb zum rechten gebrauch der Sacrament / gehöret der Glaube. Item Tit. vom rechten brauch des Sacraments und Opffer: Und diß ist der rechte gebrauch des heiligen Sacraments / wenn durch den Glauben an die Göttliche verheissung die erschrockene Gewissen werden auffgerichtet / etc. Item: Und der Glaube / der da erkennet solche barmhertzigkeit / der machet lebendig / und das ist der rechte brauch des Sacraments.

VI.

Und demnach die geistliche gaben durch die eusserliche zeichen angebildet / den glaubigen versieglet / und uberreichet werden: Ist diese Sacramentliche art zu reden in der Schrifft und den alten Kirchenlehrern gemein und bräuchlich / daß die zeichen die geistliche gaben selbst genennet werden a.

Zeugnus der H. Schrifft und anderer.

a
Gen.17.v.10. Das ist aber mein Bund: Und v.11. Dasselb sol ein zeichen sein des Bunds zwischen mir und euch. Exod.11.v.111. Denn ist des HERRN Passah. 1.Cor.11.v.224.25. Das ist mein leib: dieser Kelch ist das newe Testament in meinem Blut / etc. August. ad Bonifac. Epistola 23. Wenn die Sacrament nicht eine gleichheit hetten mit den dingen / deren sie Sacrament seind / so weren sie gar nicht Sacrament. Unnd umb dieser gleichheit willen werden sie gemeiniglich mit dem Namen der gaben selbst genennet. Idem tom.4. in Levit.quest.57. Es pflegen die dinge die etwas bedeuten / mit dem namen genennet werden deß dings / das sie bedeuten.

VII.

Wir verwerffen hingegen folgende gegenlehr.

  1. Daß die allgemeine Lehr von Sacramenten nicht nötig sey.
  2. Daß die Sacrament nicht volkomlich / sondern nur etlicher maßen nach den wircklichen unnd entlichen ursachen beschrieben werden können / wie in der Erfurtischen Apologia stehet.
  3. Daß sie nicht siegel seind der verheissung der gnaden / noch den glauben stercken / wie die Jesuiter / und die Wiedertäuffer streiten.
  4. Das sie werckzeuge unnd ursachen sein der gerechtmachung exopere operato / umb deß begangenen wercks willen.
  5. Daß nicht einerley gnade und gemeinschafft Christi sey im Wort / und in allen Sacramenten.
  6. Daß die alten Sacrament blosse bedeutungen / sprewer ohne Kern gewesen seyen.
  7. Daß die geistlichen gaben / so wol als die eusserliche zeichen selbs / durch die hände der diener getragen / unn außßgespendet werden.
  8. Daß die geistlichen gaben auch ohne glauben von den gottlosen empfangen werden.
  9. Das keine Sacramentliche und figürliche / sonder lauter eigene und buchstabische reden seyen in den Sacramenten.

Der neundte Articul

Von der H. Tauffe.

I.

Wir glauben daß die Tauffe sey ein Wasserbad im Wort / da durch Christus seine gemeinet reiniget / sie wiedergebieret / und ernewert durch den H. Geist a / das ist / sey ein Sacrament von Christo eingesetzt / dadurch Gott den getaufften mit wasser / im namen Gottes deß Vatters / deß Sohns / unn deß H. Geistes / bezeuget b / daß er sie auffnemme in seinen gnadenbund umb Christus willen / und durch sein blut und geist sie reinige von sünden / und ernewere zum ewigen leben c.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

a
Eph.5.v.26. Gleich wie Christus die gemeine geliebet hat / unn hat sich selbst für sie gegeben / auff daß er sie heiliget / unnd hat sie gereiniget durch das Wasserbad im wort. Tit.3.v.5. Gott machte uns selig durch das bad der widergeburt / und ernewerung des H. Geistes.

b
Matth.28.v.19. Gehet hin in alle Welt / und lehret alle / etc. Marc.16,v.16. Wer glaubt und getaufft wird / der wirdt selig / etc.

c
1.Co.6.v.11. Ihr seit abgewaschen / ir seit geheiliget / ir seit gerecht worden durch den namen des Herren Jesu / unnd durch den geist unsers Gottes. 1.Co.12.v.13. Wir seind durch einen geist alle zu einem leibe getaufft.

II.

Zum Sacrament der Tauffe gehören zwey ding; Daß Element / und daß Wort / nach dem wolbekandte spruch Augustini d, Es komme daß Wort zum Element / so wird es ein Sacrament / und gleich als ein sichtlich wort. Darumb seind auch darinnen zweyerley waschung e; ein eusserliche mit wasser / davon die augen zeigen / und ein innerliche mit dem blut und geist Christi / davon das wort lautet. Die eusserliche gibt der diener und berueret eusserlich den leib. Die innerliche / so durch die eusserliche bedeutet wird / verrichtet Christus durch den H. Geist selbs / und waschet innerlich die Seele. Wie der Täuffer spricht; Ich Täuffe mit Wasser / Christus aber Täuffet euch mit dem H. geist f; und Ambrosius g: Der Leib wird mit Wasser abgewaschen / die Seele wird von sünden durch der Geist gereiniget.

Zeugnüs der H. Schrifft und andere.

d
August. uber Iohan Tract.30. Und im Buch von der Sündflut ca.3.

e
1.Petr.3.v.21. Die Tauffe macht uns selig / die durch jenes bedeutet ist / nicht das abthun des unflats des Fleisches / sonder der Bund eines guten Gewissens mit Gott.

f
Ioh.1.v.33. Derselbig ist / der euch mit dem H. Geist tauffet. Eph.5.ver.26. Christus reiniget seine gemeine durch das Wasserbad im wort.

g
Ambrosius uber Lucam lib.2.cap.3.

III.

Wann wir aber zwo abwaschungen / deß Wassers / unn deß Geistes / oder die eusserliche / und die innerliche / nennen / machen wir darumb nicht zwo Tauffen auß einer: sondern sagen / daß die einige Tauffe zwey theil habe / damit wir unterschiedlich anzeigen / was der diener / als ein Mensch / und was Gott darin verrichte: In maßen auch S. Paulus darumb nicht daß Sacrament der beschneydung entzwey zerrissen hat / da er die Beschneydung deß fleisches / und die Beschneydung deß hertzens unterscheidet h; Ja wir sagen / daß die jenigen / die solchen unterscheid der eusserlichen unn innerlichen wirckung in der Tauffe / und anderen Sacramenten / wie auch im Wort selbst / nicht wollen zulassen / Gott seine ehr offentlich rauben / unn ihn entweder gar nichts / oder doch weniger / dann die diener selbest / bey den Sacramenten wircken lassen / Sintemal sie Gott kaum die innerliche krafft / den dienern aber beides die eusserliche und die innerliche wirckung zuschreiben.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

h
8.Rom.2.v.28. Den das ist nicht ein Jude / der außwendig ein Jude ist / auch ist das nicht eine beschneidung / die außwendig im Fleisch geschieht / sondern das ist ein Jude / der inwendig verborgen ist / unn die Beschneidung des hertzen ist eine beschneidung / die im Geist / und nicht im Buchstaben geschicht.

IV.

Im rechten brauch der Tauffe wird die innerliche waschung durch die eusserliche nicht nur angebildet / sondern auch warhafftig gewircket und versieglet in den glaubigen / nach der verheissung / wer da glaubet und getaufft wird / der wird selig. Die ungläubige und Heuchler aber werden zwar in der tauffe mit Wasser gewaschen / aber nicht mit dem H. Geist getäuffet. Den der H. Geist / hat ein abschewen an einen falschen Menschen / und wohnet nicht in einem leibe / der der sünden ergeben ist / unnd darumb werden sie nicht kinder Gottes / wie der alte Lehrer Chrysost. schreibet. Hom.s.in Matth. oper. imperpf.

V.

Derhalben wäschet uns die Tauffe von Sünden / sie wiedergeberet uns / sie machet uns selig / etc. nicht durch eine besondere im wasser verborgene / oder darein gedruckte unn versenckte krafft: auch nicht durch daß begangene werck / oder opus operatum: sondern als ein göttlich Sacrament / deme Sacramentlicher weyse / die innerliche wirckung deß Geistes zugeschrieben: oder dieweil durch eine synecdochen dem gantzen Sacramente gegeben wird / was ihm nach dem innern theil gebüret / darumb daß beyde theil / die eusserliche und die innerliche abwaschung im rechten brauch der Tauffe warhafftig beyeinander seind / unn eine durch die ander gewircket wird.

VI.

Und weil die Tauffe an stat der Beschneydung kommen ist / das sie ein Sacrament deß Newen Testamentes sey / dadurch wir in Gottes bund und gemeine auffgenommen werden: sol sie derhalben nicht wiederholet werden / ob sie schon unwirdig / unnd vor der bekerung empfangen worden were. Dann den bekereten bleibet sie für und für kräfftig / wie auch die verheissung deß Evangelions und der büd selbst: Den bußfertigen aber wird sie kräfftig unn seliglich / und ihr mißbrauch wird ihnen durch die busse nach dem fall wieder in einen rechten brauch verwandlet m, davon auch Augustinus also schreibet n / und ob jemand daß Sacrament unrecht empfangen hette / wird es gleichwol nicht zu nichte / sonder wenn er die Sünde erkennet / und sich bessert / wird es ihme wiederumb gut / daß ihme für sich selbs und zuvor schedlich war.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

m
Ierem.3.v.1. Du hast mit vielen bulen gehuret / doch komme wider zu mir / spricht der HERR. Ezech. 16.v.99. Ich will dir thun wie du gethan hast / daß du den eyd verachtest / unnd brichst den bund. Ich will aber gedencken an meinen Bund / den ich mit dir gemacht hab in deiner Jugend.

n
August. contra Crescon. lib.2.cap.28.

VII.

Es sol die Tauffe von der Kirchen gereicht warden / nach Christi befelch / allen erwachsenen / die sich zu glauben an Christum unn zur busse bekennen o / deßgleichen auch den kindern / so in der Christlichen Kirchen geboren warden / oder von den Elteren darein gebracht werden. Dieweil auch die kinder in den Bund Gottes und in die verheissung gehören p / und zu Christo sollen gebracht werden q / Unn sol aber diese Tauffreichung geschehen durch ordentliche diener der Kirchen / nicht durch Weiber / Hebammen / oder andere personen so zum Kirchendienst / dessen die Außspendung der Sacramenten ein theil ist r / nicht beruffen seind l.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

o
Matt.28.v.19. Lehret alle Völcker / und Tauffet sie im etc. Marc. 16.v.16. Wer glaubet und getaufft wirdt etc.

p
Gene.17.v.7. Ich will dein Gott sein / und deines samens nach dir. Act.2.v.39. thut busse unnd lasse sich ein jeder tauffen auff den namen Jesu Christi / etc. Denn ewer und ewer Kinder ist die verheissung / und aller die da ferne seind / die Gott unser HERR herzurffen wirdt.

q
Matth.19.v.14. Lasset die Kinder zu mir kommen / und wehret inen nicht / Denn solcher ist das Himmelreich.

r
Matth.28.v.19. Marc.16.v.16.

s
Concil Chartag. 4 canone 100. Mulier baptizare non presumat (Ein weib sol sich nicht unterstehen zu tauffen) Der zusatz: Nisinecessitate urgente (Es sey dann im notfahl) stehet nicht im Canone Concilii: sondern ist vom Bapst in seinem Decreto d.4. de consecr. c. mulier: hinzugeflickt worden / wider die meinung des Concilii / so wol auch wider den Befehl und die ordnung Christi / welche man umb keines Notfals willen ohne sünde brechen kan / es sey dann ein besonderer Göttlicher befehl da.

VIII.

Wir verwerffen aber folgende gegenlehre.

  1. Daß die Tauffe kein gnadenzeichen deß göttlichen willens gegen uns / sondern allein eine losung der Christen / und verpflichtung sey zum glauben / gehorsam / und Creutz.
  2. Daß die wesentliche stücke dieses Sacraments nicht seyen / das Wasser und das Wort / sonder daß Wasser / unnd die Person deß H. Geistes im Wort eingeschlossen.
  3. Daß dem wasser ein verborgene krafft sünden abzuwaschen und zu wiedergeberen / angeheft / und eingedrucket sey.
  4. Daß der H. Geist / und seine effecta oder wirckungen an das Tauffwasser gebunden seyen.
  5. Das der H. geist / und das Tauffwasser einerley effect haben in der Tauffe.
  6. Daß die Heuchler / als Judas / Simon der Zauberer / etc. in der Tauffe nicht weniger / als die glaubigen / durch den H. Geist wiedergeboren werden.
  7. Das die diener nicht nur mit wasser / sonder auch mit dem H. Geist tauffen / und also in der Tauff mehr thun als Christus selbst.
  8. Daß die kinder der Christen nicht getaufft / und die getauffte seind / wieder getaufft werden sollen.
  9. Daß die kinder der Christen vor der Tauffe geistlich besessen / und der Teuffel mit gewissen worten und Creutzen von ihnen müssen außgebannet werden.
  10. Daß die kinder der Christen vor der Tauffe mehr nicht den der Türcken kinder zum bunde Gottes gehören: Ja daß zwischen Christen unnd Türcken kinder kein unterscheid sey: wie etliche schreiben.
  11. Das im nothfall die Hebammen / Weiber / und jedermann ohne beruff macht habe zu Tauffen.

Der zehend Articul

Von dem H. Abendmal.

I.

Von dem H. Abendmal glauben wir / daß es sey die gemeinschafft deß leibs und bluts Christi / durch niessung deß gebrochenen brots / und gesegneten Kelchs a / den Tod deß HERREN zuverkündigen / biß das er komme b / das ist / es sey daß ander Sacrament deß Newen Testaments von Christo eingesetzt c / dardurch er uns / die wir mit glaubiger gedechtnüß seines Todts das geheiligte Brot und Wein empfangen / bezeuget / das er uns mit seinen für uns gegebenen leibe / und mit seinem für uns vergossenen blute speise und trencke / und lebendig mache d / auff das wir mit ihme und unter einander ein leib werden e / und der bund / den Gott mit uns in der H. Tauffe auffgerichtet hat / uns für und für krefftig bleibe.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

a
1.Co.10.v.16. Der gesegnete Kelch / welchen wir segnen / ist der nicht die gemeinschafft des Bluts Christi? das Brot / das wir brechen / ist das nicht die gemeinschafft des Leibs Christi?

b
1.Cor.11.v.26. So offt ihr von diesem Brot esset / und von dem Kelch des Herren trincket / solt ihr des HERRen Tod verkündigen / biß daß er kompt.

c
Matth.26.v.26. Marc.14.v.22. Luc.22.v.17. 1.Cor.11.v.21.

d
Ioh.6.v.54. Wer mein Fleisch isset / und trincket mein Blut / der hat das ewige leben / und ich werde ihn am Jüngsten tag aufferwecken.

e
Ioh.6.v.56. Wer mein Fleisch isset / unnd mein Blut trincket / der bleibet in mir und ich in ihme. 1.Cor.10.v.17. Denn ein Brot ists / so seind wir viel ein leib / dieweil wir alle eines Brots theilhaftig seind. 1.Cor.12.v.13. Wir seind alle zu einem Geist getrencket.

f
1.Cor.11.v.25. Dieser Kelch ist das newe Testament in meinem blut.

II.

In diesem Sacrament seind auch zwey ding / die eusserliche Zeichen / unn das wort / oder die verheissung der gnade an die zeichen gehefftet g; Ist derhalben auch zweyerley speise / unnd esssen oder niessung darinnen eine eusserliche Brots unn Weins / die geschicht mit dem leiblichen munde / auß der hand deß dieners / wie die eusserliche sinnen bezeugen: und ein innerliche geistliche / deß leibs und bluts Christi sampt aller seiner schätze / die geschicht mit glaubigen hertzen / auß der hand deß HERRN selbst / und wird durch die eusserliche angebildet / ubergeben und versieglet in warem brauch deß Sacraments / wie die verheissung an die Zeichen gehefftet bezeuget h.

Zeugnüs der H. Schrifft / und andere.

g
Apologia Augspurg. Confess. Tit. von dem rechten brauch des Sacraments und vom Opffer. Und dieweil im Sacrament zweierley ding seind / das eusserliche Zeichen / und ddas Wort: so ist im newen Testament das wort die verheissung der Gnade / so dem Zeichen angehafftet ist. Und dieselbige verheissung im newen Testament; ist eine verheissung der vergebung der sünde: wie der Text sagt: das ist mein Leib der für mich gegeben wirdt: diß ist der Kelch des newen Testaments in meinem blut / welches vergossen wirdt für viele zur vergebung der sünden. Das wort beug uns an vergebung der sünde / das eusserlich Zeichen ist wie ein siegel / unnd bekräfftigung der wort und verheissung: wie es Paulus auch nennet.

III.

Dann weil alle Sacrament Siegel seind der gnaden / so im Evangelio verheissen wird i, unn das Abendmal ein Sacrament ist: so ist in keinen zweifel zusetzen / das die wort der verheissung im Abendmal: Das ist mein leib / der für euch gegeben wird: das ist mein blut / welches für euch vergossen wird / infundamento keine andere / sondern eben die verheissung deß Evangelions seyen Jo.6. Daß brot das ich geben werde / ist mein fleisch / welches ich geben werde für das leben der welt / etc. denn mein fleisch ist die rechte speise / unnd mein blut / ist der rechte tranck / etc. k zu mehrer sicherung deß glaubens mit Sacramentlichen Ceremonien bekleidet und bestetiget. Daß aber die verheissung Ioh.6. von dem Geistlichen essen und trincken deß leibs und bluts Christi rede / so durch glauben geschicht / ist für sich selbst offenbar l. DArumb auch ungezweifelt ist / das die verheissung im Abendmal / Das ist mein leib für euch gegeben / etc. von einem geistlichen essen deß leibs Christi rede.

Zeugnüs der H. Schrifft / und andere.

i
Rom.4.v.31. Das Zeichen aber der Beschneidung entpfieng er zum siegel der gerechtigkeit des Glaubens / welchen er in der vorhaut hatte. Apolog. August. Confess. Tit. von dem rechten brauch des Sacraments und vom Opffer: Das wort ist im newen Testament die verheissung der gnaden / welche dem Zeichen angehefftet ist / et sup.

k
Ioh.6.v.28. Ich bin das Brot des lebens / das vom Himmel kompt / auff daß wer davon isset / nicht stürbe. Ich bin das lebendige Brot vom Himmel kommen. Wer von diesem Brot essen wirdt / der wirdt leben in ewigkeit / und das Brot das ich geben werde / ist mein Fleisch welches ich geben werde für das leben der Welt.

l
Ioh.6.v.35. Wer an mich glaubet / den wirdt nimmermehr dürsten.

IV.

Das Mündliche essen deß fleisches Christi ist von Christo im Evangelio nirgends verheissen / sondern dagegen mit deutlichen grunden verworrffen m / da er die Capernaiter auff seine damals künftige Himmelfahrt gewiesen / und außtrucklich bezeuget hat: sein fleisch sey kein nütze (nemlich mündlich zuessen / wie es die Capernaiter verstunden) Seine wort aber seien geist unn leben / etc. Darumb versündigen sich ohn zweifel sehr schwerlich die / so jetziger zeit uber dem Menschlichen essen deß leibs Christi in dem Brot / oder gestalt deß Brots / die Kirche Gottes so grausam trennen unnd zerstören: Sonderlich dieweil sie selbst bekennen / solch mündlich essen deß leibs Christi sey nit notwendig zur seligkeit / ja sey vielen schädlich und verdamlich.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

m
Ioh.6.v.61.62.63. Da Jesus aber bey sich selbs mercket / daß seine Jünger darüber murreten / sprach er zu ihnen: Ergert euch das? Wie wen ihr denn sehen werdet des Menschen Sohn auffahren / da er vor war der Geist ist der da lebendig macht / das fleisch ist kein nütze. Die wort die ich rede seind Geist und seind Leben.

V.

Wir halten auch / und ist ohngezweifelt war / das Christus mit dem wörtlein DAS / nicht auff seinen leib / weder sichtbar am Tisch sitzend / noch unsichtbar im Brot verborgen / sonder auff daß Brot / welches er brach / den Jüngern gab / gedeutet habe: Unnd das daß Brot sey der ware leib Christi für uns gegeben / etc. nicht durch Päpstliche verwandlung deß Brots in den leib / auch nicht durch einige verbindung mit dem leibe Chrsiti: sondern auff Sacramentliche weise: dieweil es nemlich deß leibs Christi ein Sacrament oder heiliges warzeichen und siegel ist. Und solches darumb / daß der Apostel Paulus selbst deß Herrn wort und meinung also erkläret / da er den Kelch nennet das Newe Testament n / das ist/ ein Sacrament oder siegel deß Newen Testaments: Item: da er das brot nennet die gemeinschafft deß leibs Christi o / das ist / ein Sacrament und mittel solcher gemeinschafft. Item: der alte Lehrer Augustinus p / da er spricht: Es hatte der HERR kein bedenckens / daß er sagte: das ist mein leib: da er ein zeichen seines leibs darreichete. Item Prosper. q, da er spricht / das Brod werde auff seine weise der leib Christi genennet / da es in warheit ein Sacrament sey seines leibs: und die Sacramentliche handlung / so der Priester verrichtet / werde deß HERRN leiden / Tod und Creutzigung genennet / non rei veritate, sed significante mysterio, nicht das sie es in der that / und wesentlich sey / sondern daß sie es durch geheime anbildung bedeute.

Zeugnüsse der H. Schrifft und andere.

n
1.Corinth.11.v.25. Dieser Kelch ist das newe Testament in meinem Blut / etc.

o
1. Corinth. 10.v.16. Das Brot daß wir brechen / etc.

p
August. contra Adimant. cap.12.

q
Prosper. in sent. wird citiret im Päpstlichen Decreto de consecrate. dist. 2. cap. Hoc est.

VI.

Und demnach uns der leib Christi nicht in unnd unter dem Brot / oder gestalt deß Brots: sonder in den worten der Verheissung / welche / wie D. Luther selbs spricht / das hauptstück sein im Sacrament / mit glaubigem hertzen zugeniessen / wird fürgetragen: So essen und trincken zwar die ungläubigen und Gottlosen die eusserliche zeichen ihnen zum gericht / darumb das sie sich der eingesetzten Ceremonien wieder Gottes befehl und ordnung anmaßen / Got und die Menschen sich zubetriegen unterstehen: und die gnade deß Evangelions durch unglauben von sich stossen / ja wie die Schrifft redet / mit füssen tretten: Aber den leib Christi essen sie nicht / weil sie ohne glauben seind / und werden gleich wol (wie der Apostel spricth) daran schuldig / nicht daß sie ihn empfahen / sondern dieweil sie daß Sacrament desselben / das H. Brot / unwirdig essen / und hiemit den Leib deß HERREN von gemeiner speise nicht unterscheiden r.

Zeugnüsse der H. Schrifft.

r
1.Cor.11.v.27. Welcher unwirdig von diesem Brot isset / oder von dem Kelch des HErrn trincket / der ist schuldig an dem Leib und Blut des HErren Item / der isset und trincket ihm selber das gericht / damit daß er nicht unterscheidet den Leib des HERRN. Heb. 10.v.29. Wie viel / meinet ihr / ärger straffe wirdt der verdienen / der den Sohn Gottes mit füssen tritt / unnd das Blut des Testaments unrein achtet? etc.

VII.

Wir verwerffen aber diese und dergleichen gegenlehre.

  1. Das der leib Christi sey in unn unter dem Brot / oder gestalt deß Brots / durch wesentliche verwandelung des Brots in den leib / oder durch leibliche gegenwart deß leibs in und mit dem Brote an einem orte.
  2. Daß die Priester oder diener den leib Christi wesentlich in ihren händen tragen / und den communicanten in den Mund legen.
  3. Daß der leib Christi mit dem Mund wesentlich und eigentlich gessen werde.
  4. Das daß wörtlein DAS auff ein ungewisses ding oder substantz deute.
  5. Das daß wörtlein DAS zugleich auff das Brot / und auff den Leib Christi im Brot unsichtbar verborgen deute.
  6. Daß auch die Gottlosen den Leib Christi warhafftig essen.

ENDE.

Aus dem Original abgeschrieben.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/p/pareus/summarische_erklaerung_der_wahrhaften_catholischen_lehr.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain