Osiander, Andreas - Schöne fast nützliche Sermon vber das Euangelion. Matthei am. xvij. Do Christus den Zolpfenning bezalet.

Osiander, Andreas - Schöne fast nützliche Sermon vber das Euangelion. Matthei am. xvij. Do Christus den Zolpfenning bezalet.

Von gehorsam weltlicher Obrigkait.

Vom gebrauch Christenlicher vnd weltlicher Freyhait. –

Von Götlicher fürsichtigkait.

Andreas Osiander. zu Nürnberg 1525 Allen frommen Christen vnd götlichs worts liebhabern wunscht Andreas Osiander Prediger bey Sant Laurentzen zü Nürnberg. Gnad vnd frid von Got dem vater vnd seinem sun Jesu Christo unnserm herren.-

Ich hab am Suntag nechst verschynen ein predig gethan darin ich nichts anders dann den rechten weg zur seligkait Nemlich durch glauben lieb frid leyden gedult vnd verachtung aller zergengklichen ding gelert vnd angezaygt hab güter züuersicht sy solt allen vnd yeden die sich vnsers herren Jesu Christi des gecreützigten rümen sunderlich haben wolgefallen.-

Aber als ich vernym wirdt ich von vilen hyn vnnd wider seer gescholten als solt ich etlichen zü gefallen etlichen zü schaden vnd nachtail vnd nit auss Christlicher lieb vnn trew geredet haben welchs ich vor wol mer gehört vnnd nun fast wol gewont hab.-

Aber damit ich den satan mit seinem aygen schwert schlag der solche ding vber die mass vngern höret vnd dann durch lügen weyt vnd preyt thadelt hab ichs auff geschriben vnd in druck geben Damit es die so mich lestern bass vernemen vnd ermessen die es von hören sagen vrtaylen der warhait bericht werden vnd die so etwas sträfflichs darinnen erkennen mir das an züzaygen vrsach haben des wil ich auch warten Gottes gnad sey mit vns allen Amen. Datum etc. am ersten des Aprillen. 1525.

Gnad frid vnnd barmhertzigkait sey mit euch allen von Got dem vater vnd von seinem eingebornen sun Jesu Christo vnserm herren. Amen.

Die nachuolgenden Euangelischen hystorien schreybt der heylig Euangelist Mattheus am. xvij. capitel. etc. Do sie nun gen Capernaum kamen giengen zü Petro die den Zins groschen einnamen vnd sprachen. Pflegt ewr maister nit den zins groschen zügeben?

Er sprach Ja. Vnd als er haim kam do kam jm der herr Jesus züuor vnnd sprach. Was dunckt dich Simon? Von wannen nemen die Künig auff erden den zoll oder Zins von jren kindern oder den frembden?

Do sprach zü jm Petrus. Von den frembden. Der herr Jhesus sprach zü jm. So sein auch die kinder frey. Auff das aber wir sie nit ergern So gee hyn an das mer vnd würff den angel vnd den ersten visch der herauff fert den nym vnd wenn du seinen mund auff thüst wirstu ein halben Gulden finden den selben nym vnd gib jn für mich vnd dich. (Matt 17,24-27)

So ferne wöllen wir die Euangelischen hystorien auff diss mal erkleren.-

Ir aller liebesten in got dise Euangelische hystori so wir yetzo gehört haben ist gar schlecht vnd kurtz anzüsehen aber wie gering sy scheynt begreyfft sy doch in jr drey grosse vnd namhafftige stuck einem yeden Christen trostlich nutztlich vnd hailsam zühören vnd zü wissen beuor in disen vnsern zeyten in welchen sich derhalben mancherlay vnd grosse vngeschickligkaiten Eintweder auss freuel oder aber mercklichem vnuerstandt zütragen vnd eräugnen.

Vnd sein nemlich das erst wie vnd warumb man der weltlichen obrigkait zinss zoll rendt vnd gült schuldig ist vnd geben sol.-

Das ander von Christlicher vnd weltlicher freyhait wie man sich der auss götlicher liebe dem nechsten zü güt gebrauchen oder aber verzeyhen sol.

Das dritt von götlicher fürsichtigkait vnd gnedigem auffsehen auff vnss damit er wie ein gütiger vater auch on vnnser wissen alles wes wir bedorffen reichlich fürsicht vnd verordent das alles wöllen wir ordenlich nach einander hören.

Von weltlicher obrigkait.

Zum ersten waiss on zweyffel ewer lieb vnd habt es offt von mir gehört das zway vnderschiedliche reich sein denen die menschen vnderworffen vnd dardurch sie regiert werden.

Das erst ist gottes reich in dem got selbs vnd allain herr ist vnd mit dem scepter seines worts der ausserwelten menschen hertzen von sünden rainigt vnd durch den glauben rechtfertiget

Also das sie nit allain im schein sunder auch von grundt jres hertzen vnd geystes in der lieb gegen got vnd dem nechsten frumm gerecht vnd unsträflich sein

Das geschicht wenn er vns durchs Gesatz was wir züthün schuldig sein eröffnet Vnd durch troen der straff dasselbig nit zü verachten sunder in die handt zü nemen dringet damit wir dann finden das wir dasselbig auss aygnen krefften on seinen geyst nit erfüllen vnnd der straff vnnd seinem zorn nit entfliehen mögen

Vnnd also an vnns selbs vnd aller creaturlichen hilff vnd züuersicht verzagen vnn allain auff sein göttliche gnad vnd barmhertzigkait fleyssig sehen

Alssdann zaygt er vns durchs heylig Euangelion wie Christus vnser herr vnn hayland solchen zorn vnd straff für vnss getragen vnd vns mit dem vater wider versönet hab dardurch lernet man dann gottes gerechtigkait warhait weysshait gnad vnd barmhertzigkait durch sein wort das er selbs ist erkennen vnd wer es gelaubt der fasset auch das wort das got selbs ist vnd den heyligen geyst damit der vernewet dann den menschen vnn würckt in jm alles was das gesatz erfordert vnd füret jn zum ewigen leben welches ir alles vorhyn täglich vnd reichlich bisshieher gehört habt.

Aber disem Reich sein gar wenig leüt gehorsam vnd vnterworffen dann es werden hie nit allain die Hayden die Gottes wort nit haben aussgeschlossen sunder auch deren vil die das wort gottes hören vnd sich des rümen

Aber doch dem selben nit von hertzen glauben wie der herr selbs spricht Matthei am .xxij. Vil sein berüffen aber wenig ausserwelet.

Das ander ist das weltlich Reich in welchem die menschen mit gewalt vnd schwert regiern damit sie die frummen vor den bösen an leyb eer vnd güt schützen schirmen vnd vnbeschedigt erhalten

Vnd ist doch von got dem herren selbs eingesetzt vnd geordnet vmb der willen die seinem wort nit glauben dann die selbigen bleyben böss vnd gotloss in jrem hertzen

Vnd wenn sie kain andere obrigkait hetten der sie gehorsam sein vnn sie fürchten müsten dann das wort gottes dem sie doch not von hertzen glauben wurden sie alles vnglück auff ein hauffen anrichten.

Vber solche ist nun die weltlich obrigkait eingesetzt nit das sie die selben möge frumm vnn gerecht machen dann das vermag allain der glaub an gottes wort sunder das sie mit gesetzen Burgerlichen vnn peenlichen straffen sie zwingen die bösen gedancken vnd anschleg jrer hertzen nit in das werck zübringen sunder umb des nechsten willen vnter wegen zülassen

Darumb nennet sie der herr im Euangelio. Luce am xxij. Künig der Hayden nit darumb das die Künig all vnglaubig seyen oder sein müsten sunder darumb das dem gerechten wie Paulus .j. Timoth. am .j. sagt kain gesetzt ist geben.

Vnd solche Künig vnd obrigkait allain vber die so dem wort gottes vngehorsam vnd Hayden sein gewaltigklich herschen dann die gottes wort an nemen vnd dem selbigen glauben bedörffen kainer obrigkait die sie zum gütem zwinge Sunder thün fry vnd willigklich alles was jn züthün gebürt vnn leyden alles willigklich was jn got zü leiden schickt

Dann sie sein durch die Tauff mit Christo zü gleichem todt gepflantzt wie Paulus zun Römern am .vj. sagt Vnd wissen das sie das creütz auff sich nemen Vnd Christo müssen nachfolgen.

Die sich aber durch gottes wort nit bessern ob sie schon Christenlichen namen haben vnn füren sein sie doch nür hayden vnd müssen dem gewalt vnterworffen sein auff das sie die frummen nit beschedigen oder verderben. Es ist aber nit genüg das die weltlich obrigkait die frommen vnd vnschuldigen allain vor denen die böses gedencken vnd fürnemen beschotz vnd schirme sunder sol auch so viel möglich ist darob sein das kainer durch sein aygene bosshait vnordnung vnwissenhait oder nachlessigkait schaden neme vnd verderbe.

Darumb gebürt jn allerley laster mit güten gesetzen vnd ernstlichen straffen züuerhüten Gericht vnd Reformation wie einer mit dem andern handeln sol züordnen vnd ein güten fürrath So vil die gelegenhait erleyden mag gemaine kästen gebew vnd landsfrid zü erhalten hyn hynder legen auff das ja die vnderthanen in all weg vnd fell versorgt seyen dann die oberkait sol nit allain jr selbs sunder auch den vnderthanen zü güt regiern.

Das alles aber kan vnd mag nit geschehen noch erhalten werden es geben dann die vnderthanen zinss rendt gült vnd steür darzü des sie sich dann zü weren weder recht noch füg haben. Darum auch der herr selbs spricht. Luce am .xx. ca. Gebt dem Kayser was des Kaysers ist vnd Got was gottes ist. Was aber vnd wie vil man geben sol hat Got nit bestimbt Sunder der obrigkait haim gesetzt -

Nit das sy jrs gefallens zü handeln in allweg sol oder werdt recht haben sunder das sy dem gebot der lieb wie auch andere menschen vnderworffen sein vnd das wort (Alles das jr wölt das euch die menschen thün das thüt auch jn) allzeyt fleyssig bedencken.-

Dann gleich wie Got der herr im gesetz das weltlich schwerdt verordnet vnd wie man das gebrauchen solt mit gesetzen verfasset nit darumb das mans eben also handeln müst vnn nit anderst sunder das man das schwerdt mit gütem gewissen vnn im glauben brauchen lernet vnn nit zweyffelet ob es Got also gefiel oder nit Dann alles was nit auss dem glauben geet das ist sündt wie Paulus zun Römern am xiiij. capitel sagt.-

Also hat er auch den Leuiten die do zümal die weltlichen obrigkait gericht vnd schwert fürten den zehendten verordnet nit das man eben den zehendten tail der obrigkait geben müss Sunder das man lerne wie man der obrigkait hillf vnd steür ein güt Regiment zü vnderhalten schuldig sey darnach mag man minder oder mer fordern vnd geben wie es die lieb vnn gemainer nutz erhaischen Wil aber damit der tyrannen vnnötig schinden vnnd schaben kaines wegs gerechtfertigt haben.

Die weyl aber die obrigkait mit jrem güten Regiment in etlichen stucken allain den vnderthanen vnd nit den frembden dienet als mit gesetzenn straffen Kriegs gezeug festen gebewen fürrath an getrayde vnd was der gleichen ist Zimbt sich auch dar gegen das solches die vnderthanen allain erhalten In etlichen aber dienet sy auch den frembden als mit besserung der wegen vnd stegen mit straff vnn abthün der strassrauber mörder gemains landssfrids verbrecher vnd was der gleichen mer ist darzü mögen sie auch von den frembden zimliche hilff vnn steür empfahen

Vnd auss der vrsach fürnemlich sein die Zoll vnd vmbgelt entstanden vnd auff kummen. Dann die selben sein mer auff die frembden dann auff die vnderthanen gericht damit man jr auch geniess die weyl man jn wie oben gesagt ist dienen müss.

Diss alles hab ich ewer lieb darumb so vberflüssig erzelet auff das wir die wort des heyligen Pauli da er von der obrigkait redet dester bass versteen mögen Dann er schreybt zü den Römern am. xiij. capitel also:

Yederman sey vnderthan der obrigkait vnd gewalt dann es ist kain gewalt on von got. Die gewalt aber die allenthalben ist die ist von got verordnet also das wer sich wider die gewalt setzet der widerstrebt gottes ordnung. Die aber widerstreben werden vber sich ein vrtayl empfahen Den die geweltigen sein nit den gütten wercken sunder den bösen zü fürchten. Wiltu dich aber nit fürchten vor der gewalt so thü gütes so wirstu lob von den sellbigen haben. Thüstu aber böses so fürcht dich dann sy tregt das schwert nit vergeblich sy ist Gottes dienerin ein racherin zur straff vber den der böses thüt. So seyt nun auss not vnderthan nit allain vmb der straff willen sunder auch vmb des gewissens willen der halben müst jr auch zinss geben.

So gebt nun yederman was jr schuldig seyt Den zinss dem der zinss gebürt Den zoll dem der zoll gebürt Die forcht dem die forcht gebürt Die ere dem die ere gebürt Seyt niemandt nichts schuldig dann das jr euch vnter einander liebet.-

Auss disen worten des heyligen Pauli lernen wir fein wie wir vnns gegen der obrigkait sollen halten nemlich jnen alle gehorsam vnn vnterthenigkait laysten dann es ist kain obrigkait noch gewalt on von got. Welcher nun der obrigkait widerstrebt der widerstrebt gottes ordnung vnd wirdt das vrtayl vber sich empfahen.-

Das ist ye kurtz vnd ernstlich geredet damit d[er] heylig Paulus aller auffrur vnn empörung fürkumbt. Dann were ye ein zeyt auff er den gewest darinn man der obrigkait zü wider steen vnd auffrur zümachen het recht gehabt so were es zü der zeyt der heyligen Apostel gewest do man die Christen vmb des glaubens willen so kleglich vnn iemmerlich mit allerley peen vnd marter erwürget so doch die obrigkaiit darzü kain vrsach het.-

Nun haben sie aber nit allain das selb nit gethan sunder auch fleyssig verbotten wie man hie sihet auff das ja frid vnd eynigkait so vil ymmer möglich ist erhalten werde Vnd wo das ye nit sein kan das es doch der Christen schuld nit sey damit nit gottes wort vmb jren willen verlestert werde dann wir sehhen das die tyrannen vnd feindt des worts gottes allweg vnn ye nichts mer gesucht haben dann das sie ein schein hetten als were das Euangelion vnfridlich vnn auffrürisch damit sie jrs gefallens mit den glaubigen möchten toben vnd wüten.-

Man sol aber auch daneben fleyssig drauff sehen das man sich die obrigkait vom wort gottes nit schrecken noch dringen lasse dann da selbst müss man got mer gehorsam sein dann den menschen wie der heylig Petrus in geschichten am. v. capitel sagt Die weyl got vber des menschen seel vnn gewissen mit seinem wort allain herschet Vnb die weltlich obrigkait nichts anders dann was leyb eer vnd güt betrifft zü gebieten hat wie da oben gesagt ist sunst wurden wir gottes wort vnn den rechten glauben nit lang behalten sunder allain menschen leer müssen an nemen damit man got doch vergeblich dienet wie der herr Matthei am. xv. sagt vnn dardurch nür verblendet wirdt.-

Darumb müssen wir was unnser seelen seligkaiit betrifft auff Gottes wort allain bawen vnd vns die feindt so darwider fechten nit lassen bewegen sunder Ritterlich streitten vnn vber winden nit mit dem eyssnen schwert welchs Christus Matthei am. xxvj. verbotten vnn gesprochen hat wer das schwert nimbt der wirdt durchs schwert vmbkummen sunder mit dem schwert des geysts welchs ist das wort gottes Ephess. vi. vnd mit gedult wie vns Christus leret vnd spricht Matthei am. v. Selig sein die vmb der gerechtigkait willen verfolgt werden dann das reich der hymel ist jr.-

Selig seyt jr wenn euch die menschen schmehen vnd verfolgen vnd reden allerley args wider euch so sie daran liegen vmb meinen willen Es wirdt euch jm hymel wol belonet werden dann also haben sie verfolgt die Propheten die vor euch gewest sein.Vnd Paulus zu den Römern am. xij. Recht euch selbs nit meine liebste sunder gebt raum dem zorn gottes dann es steet geschriben. Die rach ist mein ich wil vergelten spricht der herr Lass dich nit das böse vberwinden sunder vberwindt das böss mit güttem dann ob wir wol jm fleysch wandern so streyten wir doch nit nach fleischlicher weiss dann die waffen vnser Ritterschafft sein nit fleyschlich sunder mechtig vor got zü verstören die befestungen damit wir verstören dne anschleg vnnd alle höhe die sich erhebt wider die erkantnuss Gottes wie Paulus. j. Corinth. x. spricht darumb sol ein Christ nit gewalt mit gewalt vertreyben sunder nür mit geyst warhait vnn gedult fechten.-

Es möcht aber yemant fragen vnn sprechen Wie? müss man der obrigkait allweg gehorsam sein? Wie wann sie die vnderthanen zü hart beschweret? sol man nit widersteen vnn sich des weren? wie wann got allain der obrigkait gehorsam zü sein gebewt die nach seinem wort handelt? vnd nit der die vnbillich handelt?-

Darzü antwort ich vnd sag. Nain. Dann die wort des heyligen Pauli sein ye klar Es ist kain gewalt on von Got. Die gewalt aber die allenthalben ist die ist von got geordnet sie handeln gleich recht oder vnrecht. sie seyen glaubig oder vnglaubig so sein sie von got geordent vnd sol jn kain vnderthan mit gewalt widerstreben Sunder gedencken das er mit seinen sunden ein solche obrigkait verdient hab

Wie Salomon in sprüchen am.. xxviij. sagt. Vmb des Lands sündt willen müss es vil Fürsten haben Aber vmb der leüt willen die verstendig vnd beschayden sein belybt er lang leben. Wil man nun der bösen tyrannischen obrigkait ledig vnd loss werden So bedarff man nit wider die obrigkait rumorn dann wer sich wider die gewalt setzt der widerstrebt Gottes ordnung vnd macht die sach gewisslich nür erger sunder man soll die sündt damit man böse obrigkait verdient hat ablegen so wirdt got die bösen obrigkait auch wol bessern wie er selbs sagt Esaie am. j. Wenn ir lust habt vnd höret mich solt jr die güter des erdtrichs essen. Vnd ich wil mein handt zü dir wenden vnn dir Richter setzen wie sie vor warn Vnd deine Ratgeben wie vor alters her.

Also erlediget er auch selbs sein volck vom Künig Pharao auss Egypten sie dörfften kain waffen kain schwert vnd kain hand wider jn auff heben dann wo sie es gethan hetten sie der ordnung Gottes widerstrebet Dann er wil ye nit das die vnderthanen jre öbern straffen sunder er selbs wie er spricht. Lass mir die rach ich wils bezalen.-

Doch sol die obrigkait durch gottes wort züstraffen vnd zü ermanen Ob sie sich villeicht bessern wölt niemant verbotten noch abgeschlagen sein. Wir wöllen aber damit der obrigkait mit den vnderthanen nach allem jrem mütwillen zühandeln nit raum geben Dann wiewol die vnderthanen sich selbs nit sollen rechen so sagt doch got er wöls bezaln. Vnd der heylig Paulus zun Ephesiern am. vj. weyst sie auch da hyn sie sollen gedencken das jr herr im hymel sey.-

Darzü sehen wir teglich wie got ein obrigkait durch die andern strafft Ob schon die vnderthanen gehorsam sein So sollen sie auch gedencken das der vnderthanen der weniger tayl Christen sein vnd solche leer nit gern annemen vnd halten das nit ein mal böss mit böss gestrafft werde Aber wee der rüten dann sy tregt gemainklich das grössest vnglück.-

Darumb son nun die obrigkait auff jr ampt sehen das ist die frummen schutzen schirmen vnd preysen die bösen straffen vnn zaymen wie da oben angezaygt ist dann darumb tregt sie auch das schwert vnn so sy das recht gebraucht dienet sy Got dem herren damit wie Paulus spricht. Sy ist gottes dienerin.-

Vnn die vnderthanen sollen jr auch gehorsam sein dann wer jr widerstrebt der wirdt vber sich ein vrtayl empfangen darumb das er nit allain die obrigkait sunder auch gottes ordnung verwürfft von der obrigkait hat er die straff aber von got das vrtayl zü warten. Auss der vrsach sol kainer gedencken diss oder das hat mir die obrigkaut bey einer straff gebotten oder verbotten Ich wils wagen wils gebot vbertretten vnn die straff darfür tragen dann es ist nit allain vmb die straff züthün Sunder auch vmbs gewissen welchs verletzt würdt durch die verachtung der götlichen ordnung vnn müss das vrtayl vber sich ampfahen

Darumb hat er gesagt. So seyt nun auss not vnderthan nit allain vmb der straff willen sunder auch vmbs des gewissens willen. Sölchs alles sol man allain von den gebotten versteen die sie in jrem reich machen vnd doch die seel vnn den weg der seligkait nit betreffen dann in den selben regiert got durch sein wort allain wie oben gesagt ist.-

Es darff aber auch niemant zweyffeln so fast got die vnderthanen dringt zü der gehorsam So fast verpflicht er auch die obrigkait zü aller gerechtigkait vnd billichait wie wir das zü seiner zeit auch werden hören

Nun ist es nit genüg das man der obrigkait gehorsam sey man müss sie auch wie da oben gesagt ist erhalten darzü sein nit allain die vnderthanen mit zinsen sunder auch die ausslender so ferr sie der obrigkait bedörffen mit zoll vnd anderm verpflichtet Welchs der heylig Paulus fein anzaygt da er spricht. So gebt nun yederman was jr schuldig seyt den zinss dem der zinss gebürt den zoll dem der zoll gebürt Dessgleichen der herr im Euangelio do er Petrum fragt. Von wem die Künig den zoll nemen Vnd er antwort Von den frembden Spricht er hinwider So sein auch die kinder frey.-

Zaygt aber damit klerlich an das die frembden nut frey sunder den zoll schuldig sein Vnd wo nit wurd er gewisslich die Zolner gestrafft vnd das vnrecht damit sie vmbs giengen anzaigt haben er wurd auch on zweyffel den heyligen Petrum nit von wem man den zoll nemen solt sonder ob man den zoll geben oder nit geben solt gefragt haben.-

Dises alles beschwert nun vnnser fleysch vnd plüt vnd thüt jm wee das es also in allweg vnter gedruckt vnd gehorsam sein müss. Aber man kan jm ye nit anderst thün es müss also sein Got hats auch also geordnet Wiewol es on allen zweyffel einem rechten Christen nit schwer ist sunder er leydets vnn tregts willig dann was solt oder möcht dem beschwerlich sein der in der Tauff in todt bewilligt hat der miut Christo zü glleichem todt gepflantzt vnd begraben ist? Wie Paulus zun Römern am. vj. spricht.-

Wir wissen ye das wir durch leyden vnn trübsal müssen ins reich der hymel ein geen warumb weren wir vns dann so vnns got leyden vnd trübsal zü schickt? Wann wir das nit mögen tragen das vns mit recht vnd füg wirdt auff gelegt wie wölten wir dan ein grossers tragen?-

Da sicht man wie jr nür vil vom glauben schwatzet aber wenig frucht des Glaubens anzaygt Da sicht man das jr das Euangelion nit all darumb habt angenummen das es war vnd der recht weg zur seligkait ist sunder nür darumb das ir etlicher beschwerung die jr nit gern getragen habt daraurch seyt leydig worden sunst wann jr glaubet das jr durch Christum von sundt todt vnd hell erledigt vnd erben des hymelrichts geworden seyt woe möcht jr noch im zeytlichen so tieff stecken jr solt mer alles was irdisch ist verachten vnn nür nach dem hymlischen trachten es gee mit leyb vnn güt wie es wöl die zeyt ist kurtz vnd das evig gewiss wenn wir nür glauben.-

Darumb beschleust auch der heylig Paulus gantz wol vnd spricht. Seyt niemant nichts schuldig dann nür das jr euch vnter einander lieb habt als wölt er sprechen. Wenn jr yemant etwas züthün schuldig seyt so habt jr anfechtung wölt jrs geben so bringt es anfechtung wölt jrs nit geben so bringts noch vill mer vnnrwe vnnd anfechtung Darumb köndt jr nit ee zü frid kummen dann gebt yedermann zinss zoll rendt vnd gült vnd was jr schuldig seyt

Vnd nit allain dasselb sunder auch wie der herr Matthei am. v. spricht. So yemant mit dir wil zancken vnd dich vmb den rock für Gericht fordern dem lass den mantel auch. Nöt dich yemant ein meyl so gee mit jm zwo. Sey wilfertig deinem widersacher die weyl du noch auff dem weg bist auff das er dich nit dem Richter vberantwort vnd werdest in kercker geworffen. Warlich du kumbst nit herauss biss du den leetzten heller bezalest Dann so wirs nit thün machen wir vnns des vngllücks an leyb güt vnd gemüt nür dester mer.-

Darumb sol ein Christ alles das er angefordert wird ymmer geben vnd bezalen vnd jme ein fridsam gemüt das hymlisch zu betrachten vil lieber lassen sein dann alles güt auff erden Vnd sol niemant nichts schuldig bleyben dann die lieb dann da müss er sich des erwegen das er nymmer mer gar bezalen mög wie fast er liebet dienet vnn dem nechsten alles güt erzaygt ist er doch ymmer mer schuldig. Vnd das sey von der weltlichen obrigkait yetzo genüg gesagt.-

Von Christlicher vnd weltlicher Freyhait.

Zum andern leret vnns dise Euangelische hystori wie man die Freyhaiit brauchen sol wiewol ich waiss das dise regel vnd mass nit yederman gefallen sunder vil erzürnen wirdt doch können wir jm auch nit thün wir müssen reden vnd leren was recht ist vnn nit was einem yeden wol gefelt.-

Nun haben wir zwayerley freyhait Ein weltliche vnd Christliche freyhait. Die Christlich freyhait ist nit das wir thün vnnd lassen was dem fleysch wol gefelt sunder das wir vnnserer seligkait durch das blüt vergiessen vnd sterben Christi im glauben gewiss sein. Also das wirs nit mer mit disem oder ihenem werck verdienen oder erkauffenn durffen sunder ist vorhyn durch Christum verdienet vnd durch sein züsagen vergewiset dann ee wir durch den glauben sein gefreyet worden sein wir vnter dem gesetz gefangen gewest die weyl es verflucht alle die es nit halten -

Dann do wirs Gesetz solten halten vermochten wir das nit darumb das der fleyschlich syn Gottes Gesetz nit vnterworffen ist dann er vermags auch nit Sunder wurden mit gewalt zü sünden von vnserm fleysch gezogen die weyl wir gottes geyst nit hetten.-

Sölten wir dann dem fleysch volgen vnn gottes gesetz verachten so liess vnns das troen der flüch die forcht vnd die vnrwe des gewissens auch kain rwe Darumb waren wir in allweg gefangen wolt wirs halten so konten wir nit wolt wirs verachten so konten wir auch nit dann wir hetten müssen verdambt sein vnn der seligkait mangeln.-

Aber das Euangelion hats alles vmb keret vnd vns auss diser gefencknuss erledigt Dann es sagt erstlich: Christus hab für vns gelitten genüg than vns vns die seligkait erworben darumb kan vns das gesetz nymmer gefangen halten vnn sprechen Thüstu das nit so bistu verdambt dann wir sprechen hynwider es ist wol war ich wer billich verdambt aber Christus hats für mich getragen vnn mich daruon erledigt. Vnd wer das glaubt dem gibt got den heyligen geyst der fichtet dann wider das fleysch das es auch nymmer obligen vnd vns mit gewalt zü sünden ziehen kan.-

Also sein wir dann frey das gesetz troet vns nymmer die verdamnuss vnd das fleysch vberweltigt vns auch nymmer zü sündigen Sunder wir glauben Christus hab vnns selig gemacht Der selbig glaub bringt den heyligen geyst vnnd durchgeust die lieb in vnser hertz wie Paulus zun Römern am. v. sagt Die feyret dann nit sunder bricht herauss vnnd thüt dem nechsten alles güt nit genötigt sunder frey willig vnn vmb sunst Gleich wie ein mensch der ein güte narung hat vnd zü kainer arbeyt gezwungen ist vnn dannocht nit feyren mag sunder arbeyt frey willig seinem nechsten zü güt Also thut auch ein Christ vngezwungen alles was die lieb erfordert.-

So kan nun niemant mer mit der warhait sprechen: Wiltu selig werden so müstu da oder dört sein diss oder das thün essen vnn trincken ein solch oder solch klayd an tragen oder meyden dann diser aller macht vnns kains selig Darumb sein wir auch in disen dingen allen frey Sunder wiltu selig werden so müstu glauben etc. Vnd das ist nit allain in freyen dingen sunder auch in Moses gesetz dann es kan niemant sprechen. Wiltu selig werden so müstu dich lassen beschneyden vnd das gesetz halten dann es wer auch nit war sunder es müss nür durch den glauben geschehen

Darumb sein wir durch den glauben frey nit allain von des Gesetz sunder auch von des fleyschs knechtschafft dann der glaub bringt die lieb vnd wo die lieb nit ist da ist auch der glaub nit. Dise lieb ist das new gesetz das Got in vnser hertz schreybt an stat des alten gesetz das nür auff stain geschriben war Vnd ist nit mit vmbstenden verfast sunder in allen dingen frey. Also das nichts an kainem ort so hoch verbotten ist wenn es rechte Christliche lieb erfordert so sollen wirs auch thün Vnd nichts so stracks gebotten wenn sich ein fall begibt das es wider Christliche lieb ist so sol wirs lassen Das ist vnser Christliche freyhait das wir durch den glauben von zwang des gesetzs vnd durch den geyst vom zwang des sündigen fleyschs erledigt sein. Vnd nun frey willig vngezwungen vnd vmbsunst dem nechsten in der lieb dienen vnn nit was dem fleysch wolgefelt thün oder lassen.-

Da sicht vnd versteet man nu fein wie vnbillich sich etlich vndter dem titel der Christlichen freyhait von Burgerlichen beschwerden wöllen reissen Dann das Euangelion macht dich zü kainem Burger. Wiltu Burger sein so müstu Burgerlich burde mit tragen dann die Burgerschafft macht dich auch zü kainem Christen Wiltu ein Christ sein so müstu glauben Wiltu nit glauben so bistu schon verdambt sey gleich Burger wo du wilt Also auch wiltu Burger sein so thü was einem Burger zü gehöret Thüstu es nit So lesst man dich kain Burger sein oder strafft dich villeicht an layb vnd an güt darzü glaub gleich was du wilt. Darumb wiltu Christliche freyhait erzaygen so thü du das frey willig vnn vngenöttigt darzu man die andern mit gesetzen vnn straffen zwingen müss so bistu recht Christlich frey.-

Die weltlich freyhait ist so yemandt von gesetzen ordnungen oder andern gemainen beschwerden auss gunst verdienst oder aber ander güter Burgerlicher ordnung gefreyet wirdt als da die Priester Vnngelt frey sein gelassen vnn was der gleichen mer ist Sölche freyhait zaigt auch Christus hie an da er spricht. So sein auch die kinder frey Dann der zoll ist auffgesetzt vber die frembden. Christus aber was zü Capernaum dahaimen wie Mattheus am. iiij. spricht: Er liess die stat Nazareth kam vnd wnoet zü Cappernaum darumb solt er billich vmb den zoll nit angesprochen sein worden die weyl er nit frembd sunder ein Burger vnn Stadt kindt war Aber er gan jn dannocht nit allain vmb der obrigkait willen sunder vil mer vns zü einem Exempel damit wir lernen wie wir die Christlichen vnn weltlichen freyhait sollen brauchen.-

Darumb gibt er jn nit bald lesst jn vor fordern Fragt auch vor Petrum wer den zoll schuldig sey damit offenbar werdt das er jn an dem ort nit schuldig war vnd dannocht gab. Warumb aber thüt er das? Auff das wir sie nit ergern spricht er. Ergernuss ist wie ewer lieb offt gehört hat Wenn man mit worten oder wercken dem nechsten vrsach gibt das er sich im glauben irrt oder wider die lieb thut Wann nun Christus den Zoll nit het gebenn wurden sie gedacht habenn er verachtet die obrigkait begeret das volck durch sein leer vnnd zaychen an sich zü hencken damit er selbs ein Künig wurde wie sie jme hernach in seinem leyden auch für wafrren vnd sprachen Er nennet sich ein Künig vnn widersprech dem Kayser.-

Wenn nun solcher argwon vnd ergernuss in die leüt were kummen wurde es vil menschen am glauben gehindert vnn villeicht bewegt haben das sie jn vnbillicher weyss verfolgt hetten damit dann auch wider die lieb gehandellt wer worden zü disem hat er aber nit vrsach wöllen geben sunder die ergernuss vns zü einem exempel vermitten wie wol er gross vrsach sich zu entschuldigen gehabt het -

Dann erstlich war er ye den zoll nit schuldig Für das ander so war er arm vnn müste Petrus das zoll gelt erst auss dem meer herauss vischen Zum dritten war er ein herr aller ding vnd niemant het vber jn zü gebieten Noch siehet er der kains an sunder siehet nür was dem nechsten zü güt kumbt. Also sein auch wir all vnnser freyhait schuldig dem nechsten zü güt zü gebrauchen oder aber züfaren lassen wie Paulus. i. Corinth. x. Capitel spricht. Ich hab es alles macht aber es bessert nit alles. Nyemant suche was sein ist sunder ein yegklicher was eines andern ist.

Darumb hat vns auch der herr vom gesetz erledigt vnnd frey gemacht das wir dem nechsten in der lieb vnuerhindert möchten dienen dann man mag kain gesetz so weisslich vnn fürsichtig machen es kumbt ein fall da die lieb ein anders erfordert Sol man dann vmb der lieb willen wider das gesetz thün so wirdt da gewissen beschwerdt sol man das gesetz nach den büchstaben halten vnn das gewissen wöllen erretten so bleybt vnter wegen die lieb vnd wirdt das aygen gesucht das doch auch nit recht ist Darumb ist das gesetz in allen eusserlichen dingen auffgehebt vnd hat vns Christus ein new gebot geben das wir einander sollen lieben wie er vnns geliebt hat vnd was die lieb erfordert das sol wir thün haben sunst kain ander gesetz mer.

Wer wölt aber da auch nit sehen wie unchristlich die handeln die vnter dem titel vnn namen des wort gottes vnd Christlicher freyhait sich wider die obrigkait erheben vnnd was sie schuldig sein nit mer wöllen geben vntersteen sich darnach solch jr vngeschickte freuel mit dem wort Gottes züuerfechten gleich als gieng es mit zeytlichen gütern vnd fleyschlichem wölleben vmb vnd nit viel mer mit dem creütz vnd leyden?

Dann wenn sie gleich vor der welt recht hetten das doch mir zü vrtauylen nit gebürt solten sie gedencken das Gottes gerich vil ein anders wirdt vrtayln dann eben der jn die Christlichen freyhait hat erworben der hat auch gesagt. Wer dich an ein backen schlecht dem beüt den andern auch dar wer dir den roch wil nemen dem lass den mantel darzü wer dich ein meyl nötigt mit dem gee ander zwo das sein wir ye schuldig wöllen wir anderst volkummen Christen sein Darumb müss ein yeder greyffen vnnd bekennen das dise rumorische vnd auffrürische leüt nit Gottes wort sunder jr aygen fleysch treybt welchs nymmer nichts güts anrichtet dann der fleyschlich syn ist ein feindtschafft gegen got vnd ist seinem gesetz nit vnterworffen dann es vermags auch nit wie Paulus sagt

Vnnd ob gleich jr fürnemen vor Got vnsträflich sein möcht das doch vnmöglich ist die weyl es so klar wider sein wort ist so solten sie doch auch gedencken an die ergernuss die darauss entsteet Dann wer wil nit sehen das dardurch das wort gottes auffs höchst verfolget vnd verlestert wirdt werden? Vnd manich mensch das sunst het angenummen wirts hernach für irtumb vnd verfürung halten wil geschweygen das vil die es gern höreten vmb solcher vngeschickligkait wegen nit erlangen werden mögen Vnd die es angenummen haben noch darob veriagt gefangen vnd erwürgt müssen werden.

Sölchs alles verursachen sie mit jrem rumorn Vnd die jnen selbs als sie mainen ein klaine zeytliche beschwerdt wöllen ablegen bringen darneben den nechsten so vil an jn ist vmb leyb vnd seel was sie jn selbs aussrichten werden sie wol innen werden noch darff man solch vnchristlich ding ein Euangelische vereynigung vnn brüderlicher lieb handhabung haissen das doch erger dann fleyschlich ist Darumb wil ich ewer lieb gewarnet haben wölle sich nit mit schönen worten blenden vnd in ein solch bad lassen füren sunder vil mer gedencken das ich vor gesagt hab Der teüffel wenn er mit dem widerstandt nichts mer vermag so schleych er haimlich vnter vns vnd stelle sich als wölle er der sach helffen vnd sie viel besser machen-

Also hat er vorhyn durch die falschen Propheten auch gethan do er die predig des wort gottes nit mer mocht verdrucken gedacht er ich wil vnter den scheyn des Euangelions eytel new lügen vnd irtumb lassen predigen vnd also ee dan sie des gewar werden iammer vnd not durch meine propheten anrichten welche vnter andern auch mit der feust wider das klar vnn lauter wort vnnd verbot Gottes drein schlagen wolten do sie solches auss der schrifft nit erhalten vnd beweysen mochten müsten sie gesicht vnd hymlische stimm furgeben Aber gottes wort ist jn zü starck gewest vnn hat sie zü schanden gemacht.

Nun gedenckt aber der satan noch er wölle zwen prey in einer pfannen kochen vnd durch auffrur vnd gross blüt vergiessen seine falsche Propheten die vor langst daruon gesagt haben der massen bestetigen das man jnen mer on gottes wort dann den andern mit Gottes wort glauben sol vermaint man sol gedencken Sihe es geet eben wie die propheten gesagt haben es müss freylich jnen Got geoffenbart haben. Darzü sihet er das sein Antichristisch reich nit mer besteen kan vnd mag darumb gedenckt er er wöls selbs anheben zü predigen mit solcher vngestümigkait das dem wort gottes zü grossen schaden vnd schanden sol kummen aber es sol jn nit helffen got hat ein anders im syn das müss er sehen vnn erfaren Darumb jr aller liebsten lasst euch niemant verfüren sunder vertrawet got der vns on vnser müe vnn arbeyt auss einer grossern gefencknuss geholffen hat wird vns auss der geringsten auch wol helffen wenn es seinem götlichen willen wol gefelt

Dann was wurden wir doch sunst anders thün so es gleich kain ergernuss dem wort gottes brecht dann auss einem klainen schaden ein grössern machen? Vnd da wir ein wenig zeytlichs güts wölten erretten solten wir wol auch leyb vnn leben darob verlieren? Darzü habt jr auch got sey gedanckt zü solcher auffrur kain vrsach darumb haltet frid vnn seyt still das man nit sprech das wort gottes mach dise auffrur vnn empörung sunder das man vil mer mög sprechen Gottes wort wo es gepredigt wirdt habe frid erhalten damit die lesterer vnn feindt des heyligen Euangelions züschanden werden.-

Lasst vnns lieber einander in Christlicher freyhait dienen wie vns Christus ein exempel hat geben vnd Paulus j. Corinth. am. ix. auch spricht: Wiewoll ich frey bin von yederman hab ich doch mich yederman zü knecht gemacht auff das ich jr vil gewinne. Ich bin yederman allerley worden auff das ich ja aller ding etlich selig mache. Das ist vnnser rechte freyhait die weyl wir durch Christum erledigt sein vnnd aller ding macht haben. Das wir nun das thün was den nechsten bessert vnd nit ergert dann die lieb sucht nit das jr. Vnd das sey nun von der freyhait dissmal genüg gesagt.

Von Gotlicher fürsichtigkait.

Zum dritten leret vns dise hystori ein seer tröstlich ding nemlich von götlicher fürsichtigkait vnd gnedigem auffsehen auff vns dann er hat vns ye in grösser acht sorgt für vnns schickt vnd ordent alles wes wir zur not bedörffen Auff das man nit mög sprechen sol ich yederman vnterworffen sein yederman dienen geben vnn nemen lassen was ich hab so wirdt ich müssen not leyden vnnd verderben zü letzt auch beteln oder villeicht gar hungers sterben Darwider haben wir gar ein gütten trost Matthei am. vk. Dann da selbst spricht der herr. Sorgt nit für ewer leben was jr essen vnnd trincken werdet auch nit für ewer leyb was jr anziehen werdet ist nit das leben mer dann die speyss? vnd der leyb mer dann die klaydung? sehet an die vögel vnter dem hymel sie seen nit sie erndten nit sie samlen nit in die scheüren vnd ewer hymlischer vater neret sie doch seyt jr dann nit viel mer dann sie?-

Was hat vnns auch Christus in diser hystori anders anzaygt do er Petrum hiess den angel werffen er wurde ein visch finden der ein müntz im mundt het dann das wir sollen sehen wie Got alle die so jme vertrawen nit verlesst sunder es müst ee vom grundt des meres kummen wes wir bedörffen wie Dauid spricht. Ich bin jung gewesen vnd nun alt worden hab doch nie kain gerechten verlassen gesehen noch seinen samen prot beteln. Er nennet aber den gerechten nit nach menschlicher art von dem die welt nichts übels waiss Sunder den gerechten der des glaubens im wort gottes lebt den selben verlesst Got nit dess gleichen seine kinder wenn sie des vaters glauben nach volgen dörffen nit mangel leyden.-

Den vnglaubigen aber geet es nyrgent von stat wie dann Dauid auch spricht. Der gotloss borget vnd zalet nit der gerecht aber ist barmhertzig vnnd milt dann alle weg gottes sein von ewigkait beschlossen vnd gleich wie er hymel vnd erden vnd alles was drainn ist vmb des menschen willen beschuff vnnd doch den menschen nit ee darein setzet es were dann vor alles fertig vnn zü gericht. Also thüt er noch heütigs tags. Es ist gewisslich alles vorhin verordnet wes wir dorffen wann wir nür glauben vnd ee er vns liess mangel leyden es müst ee auss dem abgrundt des meres wie diser visch -

O der von der höhe des hymels wie das hymelprot herab kummen Dann was köndt man doch wunderlichers erdencken dann das er ein so grosse menig volcks der kinder Israel viertzig Jar lang nit allain von hymel sppeyset vnd auss hertem felssen mit wasser trencket Sunder auch jr schüch vnd klayder erhielt das sie nit zerrissen? Wie ein grosse menig volcks hat er zum andern mal mit wenig proten gespeyst? dabey man sein gnad vnn güte vber vns ye solt spürn vnd jm lernen trawen dann es ist ye alles von ewigkait bey got beschlossen was wir haben sollen das wirdt vns gewisslich auch werden ob wir gleich nit wissen wo her es kummen sol.-

Dann gleich wie die kinder Israel das hymelsprot samelten einer viel der ander wenig wenn mans auss mass so wurd yedem ein mess wie inen Got befohlen het. Also auch geet es mit allen gütern zü der vil samlet gebraucht nit mer dann was jm Got verordent hat das vbrig müss er einem andern lassen dann er fürts nit mit jm ins grab Der wenig samelt dem mangelt doch nichts wie es Paulus auch in der ersten zü den Corinthiern am. viij. anzaygt. Darumb solten wir ye billich vnnd on allen beschwerdt einem yeden geben was wir jm schuldig wern es were gleich zinss zoll rendt oder gült Vnd nit allain das sunder auch einem yeden der vns bete geben der vns nemen wölt lassen dann wir können vns nit entschuldigen das wir des beschwerdet seyen vnd nit ertragen mögen es felet nit am güt sunder es felet nür am müt getraweten wir got dem herren vnn hetten lust zü geben es wurde sich auch das wir geben solten wohl finden.

So bald Christus mercket das es wurd ergernuss gebern wenn er den zoll nit geb hyndert jn nit das er jn nit schuldig war hyndert jn auch nit das er kain gelt het sunder lesst jm des nechsten sach mer anligen dann sein aygen nutz Darzü müsten jm dann alle creatur dienen vnd der visch im meer durch ein vngewonlichen weg gelt zü tragen

Nit das er damit sein sunderliche Macht vnn herligkait hab wöllen anzaigen dann er hets in ein andern weg wol herrlicher thün mögen Sunder das er vns leret got vertrawen auch in den fellen da wir kain gewonliche oder natürliche hilff mer sehen vnd erkennen Dann er ist ein helffer in der not zur rechten zeyt wie Dauid spricht. Vnd wenn wir das zü hertzen nemen wurde on zweyffel nit so grosse klag vnd armüt vnter vnns sein. Es ist aber der vnglaub so tieff eingewurtzelt Das jm schwerlich zü helffen ist was vnzelicher betriegerey vnn beschwerung vnser gewissen vnn des güts sein wir durch gottes wort erledigt worden?

Vnd vber das auch ist ein solche ordnung vnter die armen lewt gemacht das sie mit vil einem geringern erhalten werden dann vor die weyl den recht armen geholffen Den mütwilligen aber ein zill gesteckt ist das sie nit mer dann die notturfft mögen zü sich reyssen vnd die kinder auch vmb der eltern willen nit mer beteln sunder arbeiten lernen Darauss dann auch gemainer nutz seer zü nimbt vnd gebessert wirdt noch ist man kalt thüt vnn gibt nichts darzü Es ist nür ein schande das sich ander lewt daran sollen ergern vnd gedencken. Sihe thüt es bey einer solchen grossen vnd reichen stat so gemach wie wölten dann die geringern vnd armere stetlein solche ordnung erhalten?-

Darumb lassts euch vmb Gottes willen befolhen sein gedenckt doch das Christus sagt. War jr dem reginsten auss den meinen thüt das habt jr mir gethan. O der wöllet jr got vmb die narung nit vertrawen wie wölt jr jm dann vmb ein grössers vnn vmb das ewig getrawen? wöllet jr den armen nit helffen so wirdt jnen doch gewisslich got durch ein andern weg helffen vnn jr müst auch durch ein andern weg vmb das ewer kummen Dann es fürts doch ein vnglück sunst hyn wie man dann teglich spürt vnd erfert.-

Zü letzt haben wir zwayerley müntz in diser hystori benent die erst ist in Kriechischer sprach Didrachman das ist zway Dragma oder ein lot schwer die ander ist ein stateer wigt eben zwir so vil die hat der visch im mundt gehabt. Vnd die weyl die Zolner ein Didrachma von Christo forderten liess er jn eben zwir so vil geben für sich vnd für Petrum darauss dann die andern jungern züforschen verursacht wurden Wer der grössest im Reich der hymel sein wurde dann sie mainten die weyl für Petrum allain der zoll gegeben wurde vnn sunst für jr kainen Petrus wer etwas mer dann sie.-

Das thet aber der herr allain darumb das er vrsach het sie vmb jr solch fleyschlich gedancken zü straffen wie ewer lieb das hernach hören wirt dann es ist ye das fleysch an geborn das es gern niemant vnter than sunder nür selbs herr sein wolt darumb müssen wir dem Herren Christo vnnd seinem Apostel Paulo gehorchen der obrigkait gehorsam sein vnn was man jr schuldig ist geben darneben auch einer dem andern in brüderlicher liebe dienen vnn dem almechtigen got beide vber zeytlichs vnd ewigs von hertzen vertrawen. AMEN

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