Wie viel mehr gibt der himmlische Vater den Heiligen Geist, oder die Alles umfassende Gabe.

So denn ihr, die ihr arg seid, könnt euren Kindern gute Gaben geben, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die Ihn bitten?
Luk. 11,13.

Schon in der Bergpredigt hat der HErr das große Wort: „Wie viel mehr“ ausgesprochen. Als ER es Luk. 11,13 wiederholte, finden wir eine Veränderung. Anstatt „gute Gaben“ sagt ER hier: „Wie viel mehr wird euch der Vater den Heiligen Geist geben.“ ER lehrt uns also, dass die guten Gaben, von denen ER sprach, vor Allem geistliche Gaben waren, deren Höchste und Beste der Heilige Geist ist. Weil in dem Heiligen Geist alle guten Gaben mitbegriffen und eingeschlossen sind, darum ist ER die höchste und liebste Gabe des Vaters an Seine betenden Kinder. Beugen wir uns demütig vor unserem HErrn, um die Lehre recht aufzunehmen, die ER uns mit diesem Wort geben will.

Der Heilige Geist ist die erste und größte Gabe des Vaters an Seine bittenden Kinder; deshalb müssen wir zuerst und zumeist um denselben bitten. Der HErr Jesus nennt ihn ausdrücklich „die Eine Verheißung des Vaters“, in welcher Gottes Vaterschaft sich offenbart.

Das Größte und Beste, was ein guter und weiser Vater seinen Kindern geben kann, ist sein eigener Geist. Wenn das Kind den Vater recht kennen und verstehen, mit des Vaters Willen und Werk mehr und mehr Gemeinschaft haben soll, wenn es in dem Vater seine höchste Freude finden, und ebenso der Vater seine Lust an ihm haben soll, so muss es in einem Geiste mit ihm stehen. So ist es also das Höchste, was ein Kind Gottes von seinem Vater begehren kann, dass es mehr und mehr mit Seinem Geist erfüllt werde. Um täglich als ein Kind Gottes selig und heilig zu leben, müssen wir täglich ganz und einfältig unter der Leitung des Geistes Gottes stehen.

War nicht gerade das die Herrlichkeit des HErrn Jesus als Sohn, dass ER den Geist des Vaters hatte? Bei der Taufe im Jordan war Beides vereinigt: die Stimme, die Ihn als den geliebten Sohn erklärte, der Geist, der auf Ihn herabfuhr. Darum sagt auch der Apostel Paulus: „Weil ihr denn Kinder seid, so hat Gott den Geist Seines Sohnes in eure Herzen gesandt, der da ruft: Abba, Vater!“ Das war die Frucht von Jesu Tod und Verherrlichung, dass En den Heiligen Geist, Seinen eigenen Sohnesgeist, kann senden von dem Vater, um in uns als Kinder Gottes Alles zu geben und zu wirken, was ein Kind Gottes notwendig hat. Lasst uns dies lernen: die größte Vatergabe und der größte Kindessegen muss zuerst und zumeist der Inhalt unserer Gebete sein, nämlich der Heilige Geist.

Selbst denen, die noch nicht als Gottes Kinder angenommen sind, sondern erst wie der verlorene Sohn zum Vater zurückkehren müssen, kann diese Verheißung vorgehalten werden. Es ist schon öfters geschehen, dass des Heils noch unkundigen, bekümmerten Seelen durch Kinder Gottes mit einer kurzen Auslegung das Gebet in den Mund gelegt worden ist: „HErr, gib mir Deinen Heiligen Geist“, und dass eine herrliche Antwort von Oben gekommen ist, nämlich die Bekehrung des Beters. Einem Jeden, der verlangend ist, den Weg der Seligkeit zu kennen, mögen wir getrost sagen: Bitte um den Heiligen Geist, bitte mit festem Vertrauen, dass Gott Ihn geben wird, und ER wird dir gegeben werden. ER ist der Geist, der von Gericht und Sünde überzeugt. ER ist der Geist der Gnade, der uns Jesum kennen lehrt, ER ist der Geist des Glaubens, um Glauben zu wirken; ER ist der Geist der Kindschaft, um zu freudigem Gehorsam zu leiten, ER ist der Geist der Freiheit, um uns zu lehren, den HErrn zu bekennen und Ihm zu danken; behufs dieses Alles will der Vater sicher den Heiligen Geist geben allen denen, die Ihn bitten. Und viel mehr noch gilt das alles denjenigen, die schon Seine Kinder sind. Von allen Bedürfnissen des geistlichen Lebens ist dasjenige, das uns am meisten not tut, die Einwirkung und Inwohnung des Heiligen Geistes. Die Fülle der Gnade ist in Jesu. Der Heilige Geist ist hauptsächlich dazu gegeben, uns alles, was in Jesu ist, darzureichen und es uns zuzueignen. Wenn wir unter der Kraftwirkung des Heiligen Geistes stehen, dann wird auch das Leben des Heiligen Geistes in uns offenbar werden. ER ist der Geist der Wahrheit, der das Wort in uns zu Kraft und Wahrheit macht. ER ist der Geist des Gebets; gleichwie der Vater durch Ihn mit uns in dem Wort spricht, so sprechen wir durch Ihn wirklich mit dem Vater, und haben wir mit Gott die Gemeinschaft des Geistes. ER ist der Geist der Heiligung, durch welchen das Kind der Heiligung Gottes in Christo teilhaftig wird. ER ist der Geist der Kraft, durch welchen wir für den HErrn zeugen und wirken, und das Reich Satans überwinden können. Und ER ist der Geist der Herrlichkeit, das Unterpfand unseres Erbes, der uns Vorbereitung und Vorgeschmack gibt von der Herrlichkeit bei dem Vater. Um als Kind Gottes zu leben, müssen wir mit dem Geist Gottes erfüllt sein.

Und nun ist es heute unsere Lektion in der Schule des Gebets, dass, um mit dem Geist erfüllt zu werden, wir darum bitten müssen, mit dem festesten Vertrauen auf das Wort Jesu: „Wie viel mehr wird der Vater den Heiligen Geist geben denen, die Ihn bitten.“ In dem Wort der Verheißung: „Ich will Meinen Geist überfließend ausgießen“, und in dem Befehl des HErrn: „Werdet voll des Heiligen Geistes“, haben wir das Maß von dem, was Gott geben will und was wir haben können. Das Maß unserer Gebete und Erwartungen soll kein geringeres sein. Gott gibt den Geist in der Fülle, das sollen wir, so will es der HErr, kindlich und einfältig glauben.

Und wenn wir dies glauben und darum bitten, so sollen wir uns vor allem nicht verleiten lassen, die Antwort in unserem Gemüt zu suchen. Alle geistlichen Gaben müssen durch den Glauben empfangen werden, wenn wir auch nichts fühlen. Durch das Wort Gottes wissen wir, dass wir die Bitte haben, die wir nach dem Willen Jesu gebeten haben. Lasst uns in diesem Glauben stark anhalten in dem Gebet, dass der Segen, der uns gegeben, den wir im Glauben festhalten in unserer Seele, durchbreche und unser ganzes Wesen erfülle. Solch gläubiges Bitten, das nicht allein hofft und erwartet, sondern annimmt und festhält, wird den Segen beerben. Kind Gottes, lerne von Jesum, dass, wenn Etwas gewiss ist, so ist es, dass dich der Vater mit dem Heiligen Geist erfüllen will. Und wenn du das erst für dich selbst hast glauben lernen, und jeden Tag aus diesem Schatz, den wir im Himmel haben, im Glauben geschöpft hast, welche Kraft und Freimütigkeit wird dir dies geben, im Glauben um die Ausgießung des Heiligen Geistes über die Gemeinde Gottes in der ganzen Welt zu bitten. Der Vater gibt den Heiligen Geist denen, die Ihn bitten, auch dann, wenn sie Ihn für Andere erbitten wollen. HErr, lehr uns bitten.

Himmlischer Vater, Du hast Deinen Sohn in die Welt gesandt, um uns mit Dir bekannt zu machen, mit Deiner Vaterliebe und mit Allem, was sie in sich schließt. Und Du hast uns gezeigt, dass, was Du uns vor Allem auf unser Gebet geben willst, das ist: der Heilige Geist.

O mein Vater, ich komme mit dieser Bitte zu Dir. O mein Gott, nichts ist dem gleich, mit dem Heiligen Geist, dem Geist des Vaters und des Sohnes, erfüllt zu werden. Um Deine Vaterliebe in mein Herz ausgegossen zu bekommen, um Eins mit Christo zu sein, um himmlisch gesinnt und heilig zu leben, um mit Kraft aus der Höhe zum Dienst meines HErrn angetan zu sein, bitte ich Dich vor Allem, mich mit dem Heiligen Geist zu erfüllen. Himmlischer Vater! mein Vertrauen auf das Wort Deines Sohnes ist fest. „Wie viel mehr wird der himmlische Vater den Heiligen Geist geben!“ Vater, ich weiß, dass Du mich erhörst, und dass ich empfange, was Du mich beten lehrst.

In diesem Glauben, Vater, will ich nun leben. Ich liefere mich Dir aus, um Alles weg zu tun, was Deine Einwohnung hindern kann. In diesem Glauben will ich arbeiten, auch wenn ich nichts besonderes fühle. Ich empfange die Geistesgabe als eine Gabe des Glaubens. In diesem Glauben rechne ich darauf, dass mein Vater in mir durch Seinen Geist Alles wirkt, was ER verheißen hat. Amen.