Melanchthon, Philipp - Küsset den Sohn

Melanchthon, Philipp - Küsset den Sohn

Küsset den Son / das er nicht erzürne / und ir umbkomet auff dem wege / Denn sein zorn wird bald anbrennen / Aber selig sind alle / die auff in vertrawen.
Psalm 2

DIe Propheten erholen und predigen die Lere vom Son Gottes / und vom Glauben. Denn es ist keine Kirche und kein Gottes volck / wo diese Lere vom Son Gottes nicht bekand ist / wie S. Paulus spriche / Man kan kein ander Fundament der Kirchen setzen / denn dieses einiges / nemlich / Jhesum Christum.

Darumb / da Gott gnediglich Adam und Heva widerumb angenomen hat / aus furbitt seines Sons / Da ist als bald dieser Furbitter und Versüner geoffenbart worden / Und also forthin hat Gott dieselbige Lere allzeit erhalten / und derhalben Propheten beruffen / diese Lere zu verkündigen / und zu erkleren. Diese ist die furnemeste ursach des beruffs aller Propheten.

Und ist die Summa göttlicher Lere lieblich gefasset im andern Psalm / der spricht / Der Son Gottes sey der Heiland / und sagt dazu / das wir in mit Glauben annemen sollen / und das wir seligkeit durch Glauben / das ist / durch vertrawen auff in / erlangen / Und gebeut mit den freundlichsten worten / das wir den Son Gottes annemen sollen / Küsset den Son etc. Als wolt er sagen / Er kömpt als ein gütiger HERR / hat euch hertzlich liebe / wil euch freundlich in die arme nemen / und euch gnad und seligkeit geben. Also empfahet in. Thut nicht wie die Feinde Gottes / die Tyrannen / die grimmiglich gegen im ire schwerter zucken.

Aber Gott spricht hie das urteil uber beide. Die Feinde Christi wird er in ewige verdamnis werffen / und sagt / Der zorn Christi werde bald anbrennen. Dagegen aber spricht er / wolle er seligkeit geben allen / die auff in vertrawen.

Diese schöne Summa göttlicher Lere / sollen wir betrachten / und der gleichen Predigt in den Propheten zu hertzen fassen / glauben und rechte erkentnis Christi in uns zu erwecken und zu stercken.

Quelle: Vieler schönen Sprüche aus Göttlicher Schrifftauslegung

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