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Melanchthon, Philipp - Hosea 11

Melanchthon, Philipp - Hosea 11

*Was sol Ich aus dir machen Ephraim? Wie sol ich doch dich plagen Israel? Sol Ich nicht billich ein Adama aus dir machen / und dich wie Zeboim zuchten? Aber mein Hertz ist anders sinnes / meine barmhertzigkeit ist zu brünstig / das ich nicht thun wil nach meinem grimmigen zorn / noch mich keren Ephraim gar zu verderben. Denn ich bin Gott / und nicht ein Mensch / Und bin der Heilige unter dir.

DIe Propheten verkündigen straff und trost. Unsere mancherley grosse sünde / haben wol verdienet / das Gott alle Land vertilget / wie er Sodoma und die andern Stedte dabey / Gomorrha / Adama / und Zeboim vertilget.

Aber da gegen tröstet uns Gott mit diesen gnedigen worten / Seine Barmhertzigkeit sey nicht schwach oder kalt / Sondern sey ein hertzliche brennende Liebe gegen uns. Darumb wil er gnade erzeigen / allen / die sich bekeren / und nicht straffen nach unserm verdienst / und uns nicht gantz verstossen und vertilgen / Denn er sey Gott / und nicht ein Mensch.

Menschen und Gott zürnen nicht gleich. Menschen wöllen ire Feinde im zorn gantz auffreumen. Aber Gott zürnet also / das er furnemlich bekerung suchet. Denn er liebet sein Werck / und wil es erhalten / so es sich widerumb zu im wendet. Er ist nicht ein Gott zur verderbung / sondern zu helfen.

Dazu spricht er / Er sey der Heilige bey inen / das ist / er sey bekand bey inen / (Si omnes perderet, non posset sanctificari) Inen hab er seine Lere gegeben / und grosse zeugnis dazu gegeben / Das man wissen sol / das kein ander der wahrhafftige Gott sey / denn allein dieser / der der Propheten lere in diesem Volck gegeben hat. Darumb spricht er / wil Ich euch nicht gantz vertilgen lassen / das meine Lere bleibe / und das nicht Gottes erkentnis gantz verlessche in menschlichem Geschlecht.

Quelle: Vieler schönen Sprüche aus Göttlicher Schrifftauslegung

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