MacDuff, John Ross - Morgenwachen - 19. Morgen. Um Demut des Herzens
Herr, mein Gebet kommt frühe vor Dich,
„Den Demütigen gibt Er Gnade.“
1. Petri 5, 5
Gott, Du bist der Hohe und Erhabene, der im Heiligtum wohnt, es gibt keine andre Größe und Hoheit neben Dir. Alle Macht und Herrlichkeit außer Dir ist etwas Erborgtes und nimmt einmal ein Ende die Deinige hast Du aus Dir Die selbst, und sie ist ohne Ende. Seraphim vor Deinem Thron sind die Demütigsten aller Deiner Geschöpfe, weil sie den unmittelbaren Anblick Deiner Majestät und Größe haben.
Erfülle doch heute mein Herz mit einem tiefen Eindruck Deiner Hoheit und Erhabenheit, und einem demütigen Gefühl meiner eigenen Niedrigkeit. Ich möchte tief zu Deinen Füßen liegen, versunken in Anbetung und Erstaunen dass Du mir, der ich doch nur Staub und Erde bin, es vergönnst, Dir zu nahen, den die Engel mit bedecktem Angesicht anbeten, und vor dessen Augen selbst die Himmel nicht rein sind.
Vernichte doch jeden hochmütigen Gedanken in mir, lass mich begreifen, dass ich mich nicht tief genug vor Dir demütigen kann. Herr, Herr, was kann ich vor Dich bringen? meine besten Gedanken, wie unrein sind sie! meine besten Werke, wie unvollkommen! meine beste Liebe, wie lau! meine besten Gebete, wie kalt! und meine andächtigsten Stunden, wenn ich nach ihnen gerichtet werden sollte, sie würden mich verdammen!
Ich habe keine andre Zuflucht, sehe keine andre Rettung, als das Kreuz meines Erlösers da, Herr, gibst Du mir die Gnade, die Du den Demütigen versprochen hast. Mir selbst und der Sünde entsagend, möchte ich mich allein auf Jesum werfen, und Ihn anrufen: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich bereue tief meine Vergangenheit, und in Sorge für die Zukunft, erhebe ich mein Auge zu Dir. Von meiner eigenen Unwürdigkeit überzeugt, habe ich keinen andern Halt als Dein unendliches Verdienst und Würdigkeit. Ich komme vor Dich mit Bitten und Flehen: wasche mich rein in Deinem Blut, heilige mich durch Deinen Geist, lass mich allein an Deiner Gnade hangen, weil ich ohne Dich verloren bin.
Verleihe auch, dass ich Deine Demut und Sanftmut mir zum Vorbild nehme, dass mein Herz klein und anspruchslos werde. Lass durch die Gnade Deines Geistes in meiner Seele keinen Raum für Stolz, Hoffart, Selbstbewusstsein, Eitelkeit, Neid und Selbsterhebung, sondern lass mich in Demut Andre höher achten als mich selbst. Lass mich nur niemals vergessen, dass ich ganz allein von Deiner Gnade lebe, dass ich für Zeit und Ewigkeit gänzlich von Dir abhänge, und dass es mir wohl ansteht, mich niedrig und gebückt zu halten. Möchte ich doch meinen Willen ganz in dem Deinigen verlieren und wie ein Kind Dich fragen: was soll ich tun? Niemals komme ein Murren über Deine Führungen in in ein Herz, vielmehr leite diese geistliche Armut mich dahin, dass ich Dein Verschonen preise, da Du, heiligster Gott, den unfruchtbaren Baum nicht abgehauen hast, der Deiner Geduld und Nachsicht so manches Jahr getrotzt hat.
Herr, erbarme Dich auch meiner Lieben. Lass die Bande der Natur unter uns befestigt und geheiligt werden durch das Einssein in Dir. Segne Dein Werk in der Welt, und lass Deinen heiligen Geist über sie ausgegossen werden.
So befehle ich mich denn Dir und dem Wert Deiner Gnade. Leite mich auch heute nach Deinem Rat, lass mich diesen Tag so leben, als wäre es mein letzter. Und wenn mein letzter Tag anbricht, so sei er mir der Eingang in die selige Ewigkeit. Um Jesu Christi willen. Amen.
Sieh hier bin ich, Ehrenkönig!
Lege mich vor Deinen Thron!
Schwache Tränen,
Kindlich Sehnen,
Bring ich Dir, Du Menschensohn!
Lass Dich finden, lass Dich finden.
Von mir, der ich Asch' und Ton!