O wenn Gott wollte, daß irgendein Haufe in dieser Weise nach Messe hörte und betete, daß ein gemein ¹⁾, ein ernstes Herzensgeschrei des ganzen Volks zu Gott aufginge, wie unermeßliche Tugend und Hilfe sollte aus dem Gebet folgen! Was möchte schrecklicher allen bösen Geistern begegnen? Was möchte größeres Werk auf Erden geschehen? Dadurch so viel Fromme erhalten, so viel Sünder bekehret würden! Denn fürwahr, die christliche Kirche auf Erden nicht größere Macht noch Werk hat, denn solch gemein Gebet wider alles, was sie anstoßen mag. Das weiß der böse Geist wohl; darum tut er auch alles, was er vermag, dies Gebet zu hindern. Da läßt er uns hübsche Kirchen bauen, viel stiften, pfeifen, lesen und singen, viel Meß halten und des Gepränges ohne alle Maß treiben; dafür ist ihm nicht leid, ja er hilft noch dazu, daß wir solches Wesen das beste achten und uns dünken, wir haben's damit wohl ausgerichtet. Aber daß dies gemeine, starke, fruchtbare Gebet daneben untergeht und durch solches Gleißen unvermerklich nachbleibt, da hat er, was er sucht. Denn wo das Gebet niederliegt, wird ihm niemand etwas nehmen, auch niemand widerstehen. Wo er aber gewahr würde, daß wir dies Gebet wollten üben, wenn es gleich wäre unter einem Strohdach oder einem Säustall, würde er es fürwahr nicht lassen gehen, sondern sich weit mehr vor demselben Säustall fürchten, denn vor allen hohen, großen, schönen Kirchen, Türmen, Glocken, die irgend sein mögen, wo solch Gebet nicht darinnen wäre. Es liegt fürwahr nicht an Städten noch Gebäuden, wo wir zusammen kommen, sondern allein an diesem unüberwindlichen Gebet, daß wir dasselbige recht zusammen tun und vor Gott kommen lassen.