Lachmann, Johannes - Erste Ermahnung

Lachmann, Johannes - Erste Ermahnung

GNad vnd Fried von Got dem Vatter vnnd vnnßerm Herren Jhesu Christo wünsch ich, Johan Lachamann, burger vnd prediger zu Heylpron, eüch allen Christlichen brüdern mit gehorsamen willigen diensten allzeyt beuor. Aller liebsten brüder, des mich bewegt zu eüch zu schreyben, do ich persönlich vil lieber bey eüch, wo der zugang mich zu hören sein wolt, ist hertzlich brüderlich lieb, die ich schüldig bin bey vnser seel seligkeit mit zetheylen, den jrrigen auff den weg Christi vnsers seligmachers zu weysen. So ist gewißlich eüwer fürnemmen (wie ich höre) nichts auß dem Wort Gottes, durch des wir all selig müssen werden, Noch mynder ewer handlung auß dem glaüben fliessen, on den wir got nit gefellig sein mögen. Ein yeder Christglaübiger sol seyner öberckeit gehorsame leysten, Ob sie schon tyrannisch vnd heydenisch were dero Christus vnser erlöser vnderthenig gewesen, vns gepotten, dero nit widerstreben. Nichts ist, es ist auß got, volgt darauß, das tyrannisch öberckeit (so sie ye also weren) auß dem willen Gottes ist, dero wir freuelich auß vnserm gewalt nit widerstreben sollen. Dann, wo gott wolt, so geb er vns ein miltern magistrat, vnnd wir teglich sprechen: Dein will geschehe in hymmel vnd als vff erden, do wir all vnser sach in göttlichen willen setzen. Darumb eynem glaübigen menschen nichts gebürt gewältigklig auß eygem fürnemmen wider die öberckeit schaffen, Alleyn durch ein hertzlichs andechtiges schreyen zu Got dem almechtigen, vnßer schwere bürden (wo sie weren) ansehen mit den aügen seiner barmhertzigkeit. So wil er vns alles geben, was wir jn bitten. Auch sein vnser bürden hie vnd in diser gegnet vil anderst gestalt dann der armen leüt jm oberlandt. Bin ich on zweyffel vnd tröstlicher zuuersicht, was die armen im oberlandt erlangen, werd vns vonn vnßer herschafft on alle schwerdt schlege hertzigklich, günstig vnnd willig mittgetheylt. Deßhalb mein vnderthenig fleyssig vnd aller höchste bit vmb des leyden Christi vnsers erlösers willen, jr wölt ermessen ewer seel seligkeit, die onsterblich ist. Suchent die eer des heyligen Euangelions, des yetzundt (gott sey lob( auffgangen ist, Seydt nicht vrsach, das gott der almechtig es vns wider nemme vnd den hunger des heiligen worts vber vns schücke. Dann das Euangelion erfordert Frieden, eynigkeit gegen seinem nächsten, auch gegen den feynden vnd tyrannen. Das Eangelion gibt, es nympt nit, es macht gehorsame auch in schweren widerwertigen bürden, die sich für leicht acht, würfft diesse sorg vnd Brüden auff Christum, der sie erleychtert vnd süß macht, der an jn glaubt. Das Euangelion gibt guts vmb böß, empört sich nitt. Mögt ir ermessen, aller liebsten brüder, ob ewer fürnemen frucht sey des glaubens. So ein yeder gütter bawm an den früchten erkent würdt, kan und mag solche empögung vnd eygener fürgenommener gewalt keyn frucht des glaübens seyn. Ist abermals mein hertzlichs brüderlichs ermanen, ir wölt die eer gottes süchen, Gott für aügen halten, jnin fürchten, als eynem Christliche kindt gebürt gegen seinem vatter. Handelt nichts freuenlichs, befelcht ewere anliegen, sorg, bürden gott ewrenm schöpffter, Lügt ewer arbeit, wie er vns gebotten hatt zu arbeytten, Damit wir nit weychen auß den fußstapffen seyns göttlichen worts. Er würdt warlich vnser getrewer hertlicher vatter vnd fürmünder seyn. Es ist ein kurtze zergengliche zeyt hie, Lassent sie vns nicht verzeren in vnglaüen, zanck, vfflaüff, empörung, vnfried, todtschlag, neydt, haßs, zorn, geyttigkeit, frembde gütter begeren, des alles frucht vnnd werck seyn eines Gottlosen vnglaübigen hertzens. Lassent vns Christen seyn, sein heyligen namen erlich (von dem wir also genent werden) tragen, der ein nam ist des frieds, der eynigkeit, Der würdt von jm selbs on schwert/ schleg die hertzen der öberckeit erweychen. Damit auß götlich genad die bürdenn erleychtert werden, deß wir ehe durch vnser hertzlichs schreyen zu Gott dann durch eygen gewalt vnd freuel erlangen mögen. Das verleyh vns der almechtig, ewig, barmhertzig, günstig gott, der vns all erschaffen hatt! Verleyhe vns armen menschen den innerlichen vnnd eüsserlichen frieden! Amen. Ir aller liebsten brüdere, solich meyn christliche ermanung wolt jr im besten vernemen. Dann eüch vor schaden (seel, leyb, eer, gut betreffen) zu warnen, wer ich allzeyt geneygt vnd willig bereyt. Der fried gottes vatters sey mit eüch. Geben auß Heylpron am Mittwoch vor dem Palmtag Anno rc. xxv.

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