Luther, Martin /Bodenstein von Karlstadt, Andreas - Erklerung wie Carlstat sein lere von dem hochwirdigen Sacrament und andere achtet unnd geacht haben wil.

Luther, Martin /Bodenstein von Karlstadt, Andreas - Erklerung wie Carlstat sein lere von dem hochwirdigen Sacrament und andere achtet unnd geacht haben wil.

Vorwort von Martin Luther

Hermanung zum fryden von an zeygter materi.

Mart. Luther.
Allen lieben Christen gnad unn fride yn Christo unserm heyland.

Es hat myr Doctor Carlstat aber eyn buechlin zu gefertiget / darin er sich unn seine schrifft verkleret / sonderlich die / so er vom hochwirdigen Sacrament hat lassen außgehen Und bin des hochlich erfrewet / das er frey offentlich bezeuget / er woelle solche seine lere / nicht als fur eine gewisse unnd beschlossene warheyt gehalten haben / wie er auch selbst noch nicht halte noch halten kan / sonder habe seine meynung und synn / frage weyse an den tag geben / zu hoeren und erfaren / wo man die warheyt muege grundlich unnd statlich erweysen und bekrefftigen. Und zwar wenn ich hinder mich gedenck und mich umbseh / so ist mir selbst wol bewust / dz fast aller seiner buchlin Titel odder oberschrifft / dermassen lauten und gestellet sind / dz er gleich einen wahn unn disputation furgebe / und nichts endlichs / als artickel des glawbens / schliesse / den so lauten gemeyniglich seine titel / Ob man aus der schrifft diß odder das beweren muege / Dazu seiner vorrede auch ettliche bedingen / dz er frage unn forsche / und andern ursache / mit zu fragen gebe / und mit zuforschn reytze.

Aber weyl er so mit trefflichen hefftigen worten jnn seim schreiben die sache handelte / und ich sahe / das so viel leute drauff fielen unn sich dran hingen / vergas ich seiner titel und vorrede / und meynet selbs furwar nicht anders / denn es were seine ernste meinunge / und also ist villeicht allen andern auch geschehen / der halben im warlich woll von noetten ist / unnd er auch schuldig war / solche verklerunge auszulassen / Und wie wol es ferlich ist / in sachen und artickeln des glaubens / wancken / zweiffeln / odd allererst disputirn / so yemand endtlich drinnen beharret / so sind wier / so da gewis sind / doch schuldig / den selbigen wanckenden und fragenden hertzen zu helffen / unn in solcher ferlickeyt die hand zureychen / ire frage und forschen / ursachen und bewegunge freundtlich zu hoeren / und mit der schrifft zuverlegen / und jnen heraus zuhelffen. Denn es ja nicht zuverzweyffeln ist an denen / die da wancken unn umb rechten grund fragen unn bitten / als die noch nicht verstockt und versuncken sind / sond noch auff schiessen unnd schwymmen unnd gerne zum uffer wolten.

Denn das las jm ein iglicher gesagt sein / Was aus dem heyligen geist gelert odder verstanden wird / das hat dise zwo tugent an sich Erstlich / dz es gewis und sicher macht / denen der es hat / wie Johannes spricht 1. Johan. 2. Wie euch die salbung leret / so ists war / unnd ist keine luegen. Zum andern / das es muetig / freydig / und getrost macht / solchs auch zubekennen widder tod unnd teuffel / Darumb heist er auch Spiritus veritatis / Ein geyst der warheit / Geyst / das er muetig und getrost macht / warheit das er sicher unnd gewiß macht das nicht anders sey / noch sein kann. Weil nu D. Carlstad / Zwingli und auch alle ander / so disen artickel handeln / aus eym wahn und fragen davon reden / reden wie sie selbs bekennen / ists gewis / das sie den geist jn dem stuck noch nicht haben / auch aus menschlichem dunckel unnd nicht aus dem geist reden / Drumb sich ein iglicher fur jrer meinunge also hueten und halten soll / das er nicht drauff falle unnd dran hange / sonder so er auch mit jnen zweyffelt und wehnet / harren unnd verzihen / bis er auch gewis und sicher werde / oder würd seine seele in ferlickeit geben / Denn was wir glauben sollen / das mus nicht wahn noch dunckel / sonder gewisse warheit sein / darüber wir tausent helffe lassen moechten. Gottes gnade sey mit uns. Amen.

Weil ich Andres Cotenstein von Carlstat verneme / das etliche auff meine bucher / welche ich von dem hochwirdigen Sacrament geschriben / als uff ein gewerte goetliche lere fallen / unnd das nu fur gewis halten / das der leib Christi in dem Sacrament nicht leiblich sein kan / mus ich mich besser erkleren / unn was yderman von meiner schrifft halten soll / vermelden.

Wie vol ich gemeint / das neimand einen solichen ernstlichen sinn aus meinen buchern schepffen moecht / den er fur einen gewissen gotlichen grund achten wurd / die weil ich mit klaren worten schreib / dz ich Christliche weisung annemen wolle / domitt ich mich ye heymlich schuldig gebe und bekenn / das ich selbs noch ungewiß bin. Item / weil ich auch schreib / dz ich kein schrifft hab / welche mich zu dem alten oder anderm verstan dreib / und mein schreiben also gestelt hab [als mich dunckt] das ye draus verstanden soll werden / das mich kein schrifft fahe / noch unter disen gehorsam werff das ich sagen muest / Der leib Christi muß leiblich in des Hern brod sein etc.

Denn das red und schreib ich von meinem kopff und von meiner vermoegenheit und verlihener gnad / unnd nicht von aller menschen verstand und gnad / Wenn bey solcher schrifft oder rede steht auch / das alles unaußgeschlossen / das vil tausent zu finden seind / welche vil geschickter augen unnd oren von gott haben entpfangen / denn ich / die gottes wort gründtlicher vernemen künden / denn ich / die einen verstand gottes finden / an dem ort / da ich nichts finden mag / Denn ich weiß es wol / das ich durch natürliche krefften / den synn heyliger schrifft nicht vermag ergründen noch außgraben. Das alles solten die leser meiner buecher bedacht haben / und nichts für bewerdt und goetlich halten / ehe sye sich auß der heyligen schrifft Gottes versicherten / Die weyls aber nicht geschehen ist / unn noch nicht vil geschicht sollen das soliche Jünger / so allein fassen wer do schreibet / wissen.

Das ich wol willens binn gewest / ein goetlicher unn bewerte lere zu geben / Aber nicht ehe auch nicht weyter / denn so wir die schrifft gnugsam erforschet unn durchwuelt hetten. Also das wir eigentlich wisseten / unn nicht meineten / gewiß wurden / unn nichts mehr zweifelten / Ehe das geschicht / welchs noch ungescheen ist / solt mein lere nichts besser geacht werden / denn als ein wahn und gut dunckel.

Und die leüthe solten die zeyt nachforschen und erkennen und kein volkoemlichs odschlißlichs urteyl auß meiner schrifft schepffen / sonder still stehn. Als Paulus leret / Einer oder zwen sollen reden / die andere urteylen oder erkennen / So aber einem ein offenbarung geschicht / sol der redner schweigen. Des solten sich meine leser befleissen / nemlich erkennen / unn nicht schlissen noch gewiß machen / ehe die offenbarung kommen wer / od ehe seye von gotes wort überwunden unn gefangen und in einem gehorsam goetlicher warheit getriben weren.

Aber d minste teyl / verlist die heylige schrifft und wenig achten was in der schrifft gegründt ist / aber vil rhuemen personen / unn haben keinen andern trost oder grund / denn disen sandichten Der od jhener hats geschriben / der lernet das ich halts mit jm. Also suchen sye nicht den brunn der lebendigen unn unbetriglichen wasser / sonder cistern / auß welchen natürlich nicht guts und kein warheyt fliessen kan / sonder torheyt / betrug etc. Nemlich / Sye verlassen gott / und sehen menschen an / von welchen steet geschriben Wz uß iren hertzen geet / dz befleckt sye Mat. 15. Item / Alle menschen seind lügner / Psal. 17. keiner achtet gott Psal. 20.4. Wissend ir nicht was die schrifft redt? Spricht nicht gott also: Verflucht ist der uff menschen vertrawet: Item Alles was fleisch unnd blut offenbart / das ist Satanisch und nicht Goetlich / verfuerisch und nit warhafftig / verechtlich und nicht loeblich / Ist das nit erschecklich / dz menschliche weißheit ein feindtschafft kegen Gott ist? Und dz unser weyßheit Gott nicht kan woll gefallen? Daraus solt jr ye allesampt klug und gewis sein dz nicht gut ist / noch Goetlich gesein kan / was das fleisch unnd das blut des Carolstats erfindt / versteet unnd furlegt oder lernet. Nu aber ist es nicht gut noch unferlich? Ey so solt jr billich ins Carlstats buechern fürchten / das jr etwasw fur Gottis ergreiffen moecht / dz Carlstats ist / Etwas fur gut / das boes ist / moechtet erwischen. Nu thut augen und hirn auff und bittend Gott / das er euch fur falscher lere beware / so offt ir der menschen buecher lesend.

Warlich mir ist es je wider gewest / das etliche auff die person zufallen und drauff behafften. Wiltu aber nach personen ruemen / Zwinglium odder Carlstat / so würdtestu nichts gewinnen / als itzt gesagt ist / und dich in ferlickeit setzen / als ich dich jetzt gewarnet hab. Uber das weyssestu fast wol / das viel heyligen sind gewest / und noch sind / welche dise lere / Der leib Christi ist leiblich inn dem Sacrament unnd wird leiblich genossen / für Goettlich halten.

Wie viel marterer sind inn disem glawben verstorben / Wie viel der ander heiligen? Wil tu von hochgelerten reden: welcher ist gelerter denn Augustinus? gelten die Cyprianus und Jeronimus nichts nit? was gilt Ambrosius? was Bernhardus. Wiltu den hauffen auch ruemen / so hats der and teil weit besser / wie wol das verbotten ist / dennoch plappen etliche daher / jnn den newen vestand / unn wissen von keinen andern grund zu reden / denn von armen personen. Das bekenn ich fur Got / one schimpff / sond aus hertzen / Alles was ich ye aus meinem eygenthum geschrieben / geredt / oder auch gelert hab / oder aus mir selbs hab gefunden / dz ist menschlich / falsch / unloeblich / verfuerisch / satanisch / zu forchten / und zu flihen / das mus ich der warheit zu eren und zum preiß gottis bekennen in gotlichen sachen oder leren. Rhueme nu des Carlstats schrifft oder buecher one verstand gottlicher warheit? Darffstu noch die lere eines armen menschens ausblasen / unnd dich mit der selben erheben?

Nit allein in disem artickel von dem hochwirdigen Sacrament / wil ich das gesagt unn von meiner lere gehalten haben / Sonder inn aller materien / welche ich außgeschriben hab / von der Mess / von Goettzen und von andern artickeln / Nemlich das wil ich haben. Keiner sol dencken / das meine lere / gut / gerecht / warhafftig / goettlich oder heylsam sey / er sey denn des gewiß worden auß dem heylsamen wort gottes / denn mein schrifft will ich nach gottes unnd auß gottes wort gericht haben. Auß der heyligen schrifft soll der leser mein lere loben oder schelten. Aber vil fallen über ir gewissen unnd fuessen in meine buecher / als hungerichte sewen in dreck / unn als der sewen art ist schlappen sye den kat hineyn / unnd das edel perlein / gottes wort / dretten sye under sich in den mist / unn lencken gottes wort nach meiner lere / alles widersins unn verkert / unn wid meinen willen.

Was ist die ursach? Das ist die ursach / das der minste teyl nicht grund und warheit / sonder fürwitze und newheit suchen. Wenn mich dunckt / das nicht wenig in meinem wan oder gutduncken / lauter newheit unnd seltzsamkeit halben fallen / und nichts anders fürhaben / denn das sye etwas newes / für andern / in tabern unnd im quast reden wissen. Seind aber soliche nicht rechte lustgreber / arme und nerrische leüthe? Moechte nicht einem aller lust zu schreiben verleschen im angesichte solicher eersüchtiger gleißner? Seind das nicht die lose / rauche / und unglaeubige leütte / die nichts denn eer und ruem suchen? Welche / gleich denn gottes wort am hoechsten uneeren und schmehen / wenn sye sein goetlichs wort zu eigem rum umb her tragen und auß spreitten.

Warlich bey solchen ist nichts / denn ein außwendige farb / und inwendig eytel schelm unn oß. Sye pawen und troesten sich auch auff nichts denn auff ein roer oder senffts windlein der person / Das seind die sawen / welchen man kein perlin fürtragen solt.

Damit aber will ich nicht alle menschen straffen / noch die frummen Christen von der lection Christlicher schreyber abschrecken oder abhalten. Denn Paulus schreybt also / Ir solt alle ding pruefen / was gut ist / behalten I. Thessal. vlt. Wil auch nyemant vom brauch der Prophecien abziehen / Noch den kleinisten in dem hindern / das er hoer und richte / seyntemal ich wol weyß / das Paulus schreybt / Ich wil das ir alle prophecyet / und erkennen oder richten moecht. I. Corinth. 14.

Ich wil auch nyemant in sein goetliche offenbarung reden / die weyl ich weiß / was Matthei II. stehet geschriben / unnd Johannis 5. Nach Gottes geyst dempfen oder außtilgen / denn die schrifft sagt / Ir solt den geyst nicht außtilgen. I. Thessaloni. 5. sonder pruefen ob er auß Gott ist.

Was gut und goetlich ist / dz ist heylsam und warhafftig unn anzunemen / bey welchem man / er sey alt oder iung / man od kind / hoch od nider / was auch inn meinen buechern Goettlich ist / dz selb wider sprech ich nicht / Mich tringt auch niemand zum widspruch Goettlicher warheit / vernim mich.

Aber das kan ich nit leiden / das sawen jn meine lere portzeln / die Christen sein woellen / und nichts fressen / den nur das / was sie fur menschlich achten / Die lere aber Gotes richen sie an / als hunde im furlauff / und fragen nichts nach Got / und noch irer seligkeit / Merckend mich / was nicht Goettlich ist / das verwerff ich / unn wil das yederman frey hin werff.

Was du aber noch ungewis bist / des soltu dich beyleib nicht durch mein gschrifft gewis machen. Warheit / warheit Gotes durch Gottes gnad erkant / die kan unnd soll dich allein / von allem irthumb und mangel / frey / sicher unnd gewis machen. Joann. 8. Welche du an dem ort schuen must / da sie ligt / oder inn der gassen stet und schreiet / Kumpt her zu mir. etc.

Ich habs muessen lassen gescheen / das mein buecher zum truck gekommen / das ich nit anders gemeint hab / noch auch heut anders verstoen / denn das mein dunckel wol erweißlich / gut / recht / gotlich / und heylsam sey. Ich bin aber des nit gewiß / drumb darff mich keiner grosser machen / denn ich bin / noch hoecher anzihen / den ich mich aus geb. Meine buecher künden auch nichts schaden / noch jemands verfueren / wenn sie gelesen und geacht werden / als ich sie wil gelesen und geacht haben / wie oben beschriben / Denn zwar so wenig schaden sie / das etliche im glauben fester unn gewisser worden sein / denn vor. Darumb hab ich auch nit grossen undanck verdient.

Wie wol ich gern wolt / das keins inn die welt geschriben wer / der gesellen halben / die nichts nach goettlicher warheit fragen / odder das fur gewis unn bewerd halten / des sie kein andere urkund haben / denn einer armen person namen / Und warlich wenn ich mich diser ferlichen zeytten hette besorgt / es solte keyner mein buecher von mir mitt einer holtz axte gebracht haben / Denn ich hab darumb im ellend umbher muessen lauffen / und hab allen meinen feynden an den enden sein muessen / do sye mich hin gewünscht oder hin gelogen. Das ist auch der ursachen eine / die mich bey den kostlichen Christen / vil ehe verdammen / denn sye erkennen / in verdacht des auffruers geworffen.

Und fürwar / ich hatt meyn lere vom Sacrament etc. nicht weitter / noch in mehr personen / außgestraewet / denn in die / so mich mündtlich hoereten / unnd wenn einer gethan hett / so weren soelliche buecher noch in der dintten und fedtern. Mich bat ein guter freünd / ich solt im doch für sein person solichen verstand schrifftlich stellen unnd leyhen / der selb bracht solliche lere vom Sacrament mit freüntlichen viel worten und anhebiger bit von mir / Darnach kamen meine buechlin in den druck / und auß dem druck in die weite welt / und ich armer binn also in armut gekomen / und bey vilen ein eckel unn grewel worden / die mich nicht für einen feind sonder als einen irrigen mitt seüfftzen / auß Christlicher liebe solten gesucht und herwider bracht haben / Syntemal ich je und je dz liecht begert / mich zu recht und verhoer erbotten / unn mich eines bessern hab woellen / lassen weisen wo ich je gewest binn.

Hirauß versteht menigklicher / wei er mein schreiben urteylen und halten sol / und das ich selbs nicht schweren darff / das also sein mueß. Schrifften aber hab ich gebraucht / eingefuert / und fürgelegt / auff welche ich meine lere gegründt und auff gericht / Wenn ich nu die selbige schrifften (das warlich auß unwissenheit gescheen und mir leyd wer) mißbraucht unnd verkert hab / So ist gewißlich mein lere nicht gut noch goetlich noch anzunemen.

Ich hoere auch / das Doctor Zwinglius in einem buechlin schreiben sol / dz mein lere recht sey / aber doch nicht auß den heyligen schrifften volg / welche ich eingefuert hab. Wo das also were / het der gut man im und mir / einen herten stoß geben / Denn ich hab dise schrifft / das fleysch ist nichts nütz / auch für einen grund angezeigt / Den selben aber achtet Zwinglius für den besten und aller stercksten grund / als ich auch hoere / Darumb weiß ich nicht / was er selbs meint / und wie ers wil verstanden haben / oder wie gewiß er in seinem hertzen ist / oder ob er meiner person halben ein solichs urteyl gesprochen. Das aber wil ich haben von meinen lesern / dz alle die jene / so wissen das meine gründe undienlich oder untüglich seind od übel gelegt seind / auch mein gebew / welchs ich drauff gesetzt hab / für unrecht halten sollen / denn es gilt uns mehr denn ecker unn wysen / leyb oder tod / es gilt uns das ewig leben oder das ewig fewer / Der wegen soll ein jeder auff den recthen grund gottes sehen / wissen unn nicht wenen / auch nichts schlissen / bis er gewiß werde / denn wir sollen nicht in einem erdichten glauben einher faren / der kein wort gottes weiß.

Aber mich solt darumb keiner feynden oder verfolgen / das uns so viel dran gelegen / ist er ein Christ / so hab ich danck verdient / denn ungezweyfelt ists / das vil tausent in disem unnd andern artickel nichts mehr gewist haben / denn von plosser alter gewonheit zu sagen / die warlich nicht einen buchstaben / des worts des glaubens wisten / auß welchem der glaub kompt / unnd yetzt bewegt werden / die schrifft und das wort Gottes selbs unn in vleiß anzusehen / woelchs jnen zu grossem heyl würt gerathen / denn wir je sonst von keiner weyßheit noch von goetlichem geheymniß rhuemen doerffen / als Deutero. iiij. xxix. und in viel episteln Pauli steht geschriben.

Denn warumb / sye doerffen nicht dencken / das sye einen rechten glauben / oder selige augen haben [als die Apostel des Herren hetten / und wir alle haben muessen / so vor Gott gerecht unn unstraeflich sein woellen] wenn sye nicht von gott gelert / unn vom wort des glaubens nichts wissen zu zeugen / sond allein von diser geigen / Ich habs also gehoeret / Meine eltern habens auch also geglaubt / Denn Christus spricht also Welcher auß Gott ist / der hoeret Gottes wort. Johannis. 8. Mein schaeflin hoeren mein stymm / der frembden stymm hoeren sye nicht. Johan. 10. Bewaret euch vor den falschen propheten / Sye reden die geschichte ires hertzens Hiere. xxiij. Item dein muetter ist ein Cetea / dein vatter ein Amoroer / wie die muetter ist / also ist die dochter / und der sun als der vatter. Ezech. 10. Darumb ist der rum un trost falsch unn zu foerchten in welchem die weldt ist anher gelegen / unnd nichts anders gewist hat / denn von dem glauben der eltern / und vom geschrey der woelffen / welche schaeffen beltz antragen.

Für gott frew ich mich des / das ich in allem meynem schreyben / disen grund gesucht / gemeint / unnd gelegt hab / Das Christus durch seinen gehorsam / inn seinem tode am creütz / unser gerechtigkeit für gott / unnd unser volkoemlicher und ewiger erloeser ist worden. Also / das wir volkoemlich vergebung aller sünden durch sein leyden haben / als Paulus wol hundert mal schreybt / und Esaias unnd Christus zuvor gelernt haben. Item / das wir diße vergebung unser sünden nit auß eyteler gnad haben / sonder auß gerechtigkeit / das ist / wir haben eine rechte redliche bezalung unser sünden / das ist / Christus hat so vil und mehr gelitten / denn wir alle gesündigt haben / und er hat die handtschrifft unser schuldt mit seinem leyden geloest / und alles bezalt /d as in d handtschrifft beschriben / und hat unser handtschrifft ans creütze gehefft / Die handtschrifft unnser schulde ist das gesetze Mosi / welches Moses zu einem gezeügnis unser sünden / schuld / und boßheit / und torheyt geschriben hat / als Moses selbs sagt od Gott durch Mosen / Deu. 31. das selb gesetz gottes offenbart unser sünden Ro. 6.7. und so offt wirs ansehen / so offt finden wir denn unser schuld / und je tieffer wir hineyn komen / je mer sünde finden wir / Unnd zu dem unser verfluechung und gottes zorn wider uns. Aber Christus hat das selb gesetz oder handtschrifft hinweg genomen / wie gesagt ist / und ans creütze gehefft / Ephe. 2. und so gar auffgehoben / das kein gewissen mer da ist / sonder gewissen und gesetze der sünden uff gehoben ist / Heb. 9. Also / das wir weder klag noch schuld / noch zorn gottes / noch den teüfel (dem wir unser schuld halben waren gegeben) mer fürchten doerffen / und froelich also fragen unnd antworten mügen / Wer will uns laster halben verklagen? Gott ist der uns rechtfertiget / wer wil uns verdammen? Christus ist da der für uns gestorben ist. Was? Gott ist uff unser seytten / so nun gott für uns ist / welcher kan wider uns sein? Gott hat seines eygen suns nicht verschonet / sonder in für uns gegeben / wie kündts geseyn / das er uns nicht alle sünd vergeben hette? Rom. 8. dem nach haben wir gerechtigkeit / unnd mit rechte seind wir ledig worden und unser schuld ist bezalt und nichts dran geschenckt / denn gott hat seinen sun für unser schuld hyn geben / und der sund selbs hat sich als ein erloese gelt für uns gegeben. 1. Timoth. 2. und hat unsere schaden / tewrer denn mit silber und gold bezalt / denn er hat uns mit seinem fleysch und blut / leyb und leben erloeßt / und alle schuld aller weldt reychlich / volkoemlich / gantz unnd gar abgelegt / unnd gar über auff ein mal bezalt / unn er ist nicht ein schaerflin schuldig bliben / Darumb seind wir mit rechte vom teuffel kommen durch Christum / und nicht auß lauter gnad. War ist es / so wir gott und die gerechtigkeit Christi zu uns halten unn vergleychen / so haben wir nichts denn lauter gnad / Wenn aber wir die erloesung Christi gegen unser schuldt vergleychen / so haben wir mer denn gnad / denn Christus hat uns sein leyden geschenckt / das ist / Christus hat uns das geldt geschenckt / und zu eygen gemacht / damit wir alle schuld bezalen. Wenn mir einer zehen gulden schenckt / mitt woelchen ich meinem schuldiger bezalet / das geschenck wer eytel gusnt oder gnad / aber die abloesung stünd in der gerechtigkeit.

Wenn er auch das gelt selbs gebe und mach er mich selbs ledig / so het ich denn noch gnad und gerechtigkeit / unnd ich wer der erloesung sicher unnd gewiß. Also hab ich die vergebung unnser sünden gelernt / unnd dißen grund hab ich gelegt / unn die glaeubigen darzu beruffen / das sye lerneten / wie Christus gar unser gerechter ist / als er von propheten verheissen / Hieremie. 23. Esa. 53. Luce. 2. unnd wie uns Christus durch sein leyden rechtfertigt und welcher weiße wir vergebung der sünden in dem vergossen blut Christi haben erlanget / auff das sye vergebung irer sünden nicht also suchten / noch also verstunden / als wenn einem ein priester sünd vergibt / od als Christus auff erden sprach / Stehe auff / deine sünd seind dir vergeben / sonder von der gerechtigkeit unser erloesung zureden wüsten / unnd die gerechtigkeit unnsers glaubens verstünden / unnd wie Gott unser hertz durch den glauben an Christum rechtfertiget. Das aber ist je der recht grund / nemlich / Jesus Christus der gecreützigt / unnd keiner mag einen andern grund legen / des frew ich mich.

Hab ich nun auß unwissenheit auff disen grund hew oder stupfeln gebawt / so hab ichs auß unverstandt gethan / es ist mir auch noch gar unbewust / hett ich aber wie jetzt gesagt / einen eyffer Gottes unnd kein kunst gehabt / und etwas drauff gebauwet / dz durchs fewer sol verzert werden / hoff ich für mich / ich hab fewers gnug erlidten / und den schaden überwunden.

Wer aber yemand durch solchs hew / holtz oder stupfeln betrogen / der solte sich / und nit mich beschuldigen. Erstlich / das ich niemant gebotten oder genoetigt / hab meine lere anzunemen. Zu dem andern / das ich die leutte von mir zu d warheit / und zu Christo geweist hab. Zu dem dritten / das ein jegklicher Christ auß der lere Christi wissen sol / das er eynfeltig als ein taub / und witzig als ein schlang sein / und die geyster pruefen sol / ob sye auß Gott seind / oder nicht / als ich oben vermelt hab / Der wegen ist die schuld / d nerrischen leser (ist jergent einer verfueret / das mir nicht bewust ist9 von welchem ich oben geredt und geklagt / das sye menschen tand inschlappen / und Gottes wort nicht ergründen.

Darumb hoff ich underthenigklich zu allen Christlichen Fürsten und herren / und wil mich des zu allen anderen Christen früntlich verstehen / das sye mich nicht zu hoch beschuldigen werden nach diser leüterung / Noch mir die schuld gar geben / das ettliche einen solichen / etliche einen andern synn von dem hochwürdigen Sacrament halten / oder anders versten / dens gemeinklich gepredigt würd / Was gott pflantzet / das bleybt fur wind und gewaesser / Was gott nicht pflantzet / das würt außgerot und vergeen / da hilfft kein wer. Dorheit thut kein gewalt.

Bitt underthenigklich alle Christliche Fürsten und herrn / unn alle die gott lieben / woellen dise leüterung in gnaden unnd freündtschafft ermessen / mir nicht verkeren / das ich nicht so gepluembte wort schreyb / als ich gern schrybe / wenn ich kündt. Mich unverhoerten nicht weyter bedrengen noch verfolgen / noch gestatten / das ich bedrengt oder verfolgt werd / ehe ich überzeügt binn.

Und so man meiner je nicht wolt verschonen / das sye doch ires eygen heyls schoneten / denn gott würt allen menschen / mitt der elen und mit dem maß messen / mit welchem sye messen / Welcher aber den aller geringsten beleydigt / der Gott zu steet / der hat den augapffel Gottes beleydigt / Zacha. 2. Gott würt auch nicht allein taetliche verfolgunge straffen / sonder die auch / so auß dem mund geschehen / als geschriben steet / Welcher seinem bruder sagt / Narr / der ist des fewers würdig / Welcher uff seinen bruder zirnet / der ist des gerichts schuldig Matt. 5. Welcher seinen bruder hasset / der ist ein moerder. 1. Johan. 3. das seind erschroeckliche wort / zu bedencken im hertzen von allen denen die gottes straff foerchten od die wissen / das Gott sein straff / welche er auß seiner goettlichen langmuetigkeit verzeücht / mitt der groesse unnd schwere vergleychen würt / Romano. 2. Welicher nun meiner nicht schonen will / der schone doch seiner selbs / denn es bleybt nichts unvergolten / das hatt Gott gesaget der nicht leüget. Ich binn je aller Christen glid / denn ich weyß unn bekenn / das mich Christus durch seinen todt erloeßt / in das reych seines vatters gefuert / und des hymelischen erbs teylhafftig gemacht hat / So nun mich der glaub / welchen ich zu der volkomene gerechtigkeit Christi und unser erloesung hab / verursacht hat zu diser lere / bitt ich mich nicht für einen frembden zu halten / und mich nicht zu verderben / dieweyl mich Christus erloeßt / unnd für mich gestorben ist.

Woellen aber mich etliche nicht für einen Christen halten / so muessen sye mich für einen frembdling halten / unnd mich mit dem rechte Gottes richten / als Gottes gebott laut / Wenn nun Fürsten und herren / burger unnd pauren abermals meiner nicht wolten schonen / solten sye aber des gerichte Gottes / unnd ir selbs schonen / Das gerichte ist je Gottes / Deute. 1. und nicht der leütte / welchs gebeüt / das man keinen verdammen soll / auff eines mans gezeücknis / Saget auch unheymlich / das dem ergeen werd / der falsch gezeügt oder mutwilligklich falsch richtet / als dem / den sye verkürtzen / den sye beschwaeren / oder mitt unrecht verletzen. Nun binn ich wider von zweien zeügen / noch von einem überwunden / und werd dennocht von jederman schier / als wer ich der aller ergste beschwaert. Einer wil mich nit sehen / der ander stelt nach mir / mich zu fahen und zu ermoerden. Der dritt verbeüt mir essen unnd drincken zu verkauffen / der vierd scheübt sunst zu / und ist des drengknis so vil / das mich duncket / das es ordenlicher in Türckey zu geet.

Christus hat den obersten bevolhen / das sye die irrigen in barmhertzigkeit suchen / und wider bringen / und 99. schaff die weyl gehen lassen sollen / biß sye ein irrigs wid zu recht bringen. Wie das jetzt aber in der Christenheit gehalten / ist klaeglich zu hoeren / unnd nicht grosse ere / würt aber seinen lon erlangen / wenn nun der gerecht richter sein gericht setzen würt / unn denn eben die unbarmhertzigen mit unbarmhertzigkeit richten und straffen würt.

Liebe Christen glaubt mit massen das übel / denckt doch eins / das diße boßheit / der neyd unnd haß nichts guts erdichten / noch reden / Das ich neyd unnd haß durch meyn lere vom Sacrament erlangt / des binn ich mit unverwündtlichen schaden innen worden. Setze es aber / das solcher neyd und haß goetlich gewest sey in etlichen / So seynd ir dennocht vil mehr / die nicht mehr von gott wissen / denn des millers esel / an dem mein und das leyden Christi nicht weyter versteen oder lieben / denn Cayphas / die mich auß gifftigem neyd und haß verfolgt haben / und auch erwürgt hetten / wenn ich nicht von gott wer geschützt unn beschickt. Die mich on ordnung / und on grund gehast / die allerley lügen auff mich erdacht unn über mich auß geworffen / unn andere in iren haß wider mich gezogen haben / Sol es aber darum alles war sein / was solche boßhafftige zungen auff mich liegen? wie kan ich aber jn weren?

Ich sol der bauren hauptman oder anreger gewest sein / der ich wenig ruw / vil ferligkeit / grossen spott und gewalt von den bauren gelitten hab / solichen erlitten gewalt kan ich erweisen / Sye aber mügen ire lügen nit erweysen / Das sye aber mich auß haß solicher lere also berichtigen / dem kan ich nicht thun / Gott hat mich doch dahin in solcher lere gefuert / dem ich nicht widerstehen kundt / noch seine wege zuvor ersehen moecht / durch welche er mich nu gefuert hat.

Kürtzlich / das bitt ich / die so mir gewalt thun vermügen / das sye ir selbs schonen und gottes ordnung halten.

Welche nun gern newe zeyttungen umbher tragen / den sey das gesagt / das sye sich weder miner buecher / noch miner lere getroesten sollen. Den andern aber / so einen warhafftigen verstand heyliger schrifft begern / radt ich / dz sye sich selbs auff gottes wort legen / und gott umb verstand und weyßheit bitten / der miltiklich begabt alle / so in der warheit suchen.

Welche aber leütte woellen haben / als wir warlich leütte / umb des wercks willen (als Paulus lernet. 1. Thessal. 5.) haben und preysen sollen. Die finden wol bequemere / denn ich binn / die eines hohen geystes seind / denn ich binn / die kunstreycher seynd / denn ich binn die der zungen erfarner und gewisser seynd / denn ich. Das schreyb ich auß warheit unnd pflichte / denn wir sollen einer vom andern mer halten / denn von sich selbs / Phil. 2.

Meine sele lebt Gott / und rechtfertiget seine weg / und gilt ir gleych / wie es gott macht Er werff mich hynab oder heb mich auff / so fern dz er mit seinen guten frid / goetlichen willen und sterck geb und eynpflantz / im zu gehorsamen / und er mein herr und mein gott ewigklich bleyb / Amen. Dat. Jacobi Anno xxv.

Nach dem einer ist mir nicht unbekandt / der dz sein in meine buecher pflegt klicken. Der wegen ich zu fürchten hab / das mirs nu mer denn vor / geschehen moecht / unnd das mir ein solicher oder andere muessig genger / nit allein etliche wort und sententzen / sonder gantze buecher hinder meinen rucken zumessen / in welchen solche freveler / mich oder andere leütte / under meinem namen / mitt abmalung meiner diction / das sye vermügen / angreiffen unnd schmehen moechten. Dennoch sey des jederman hie mit verstendigt / trewlich gewarnet / unnd freüntlich gebetten / kein new buech under meinem titel zu kauffen / oder für das mein zu halten / wasserley materien es jnnhelt / wens nit vorn im ersten blat diße buchstaben H.G.V.B.M. hat / das ist / helff gott und bewar mich und zu Wittember gedruckt ist.

Zum Christlichen Leser.

Freüwe dich Christlicher leser / und sag danck gott unserm vatter / durch unsern heyland Jesum Christum / D. M. Luther und Andres Carolstadt seind wider eins. Dieweyl fleysch ist / wo eyfer / zanck / und zwitracht / sich sehen laßt. 1. Cor. 3. Sollen wir worlich dise ire vereinigung / nach solcher zweiung / als ein besundere gab gottes / unn selige frucht des geists mit aller danckbarkeit / auffnemen / unnd uns deren von hertzen frewen. Nicht thun als etliche / die nun erst vil über disem buechlin disputiren woellen / diß sey dem / das jenem / so vor in beyder D. Luthers / und Carol. buechern / gelesen ist / nicht gemeß. So jemant ein freünd het der etwan ein weyl were lam gewesen / hette gehuncken / die hend nit wol moecht bruchen / übel behoert / gesehen und andre mangel gehebt / unn wurde unversehenlich gantz gesund / und gerech / gieng / handlet / sehe unn hoerte jetzt / on allen fel / wurde nicht sein freünd sich ab solcher gesuntheit von hertzen frewen / unn nit erst vil disputieren / wie er vor gewesen / vil weniger / etwas streflichs achten / das er im selbs nun unglich worden were.

Also sey uns auch dohin / was dohin ist / unn laßt uns freüwen / und danckbar sein / ab dem gegenwertigen / das gut / selig / und on zwifel ein besunder grosse gab ist / goetlicher gnaden. Die alten heyligen marterer / unn sunst hochbegnadete vaetter / haben sich offt menschen erzeyget / wie woltens die zu unsern zeyten besser haben? Es geschicht alles / das wir leren / einen vatter und meyster im hymel allein erkennen. Petrum aber / Paulum unn Apollo / annemen als diener Christi / und schaffner des geheymnüß gottes. An denen wir / nicht mer suchen sollen / dann das sye getrew seyen / und uns des herren wort / nicht ir meynung getreülich fürtragen. Darumb wir sollen fallen lassen / alles ansehen der person / uns der schrifft allein halten / unnd durch die alles pruefen unnd richten / wie uns D. Luther selb so offt / gantz ernstlich ermanet hat.

So laßt uns nun solichs zu hertzen fassen / menschlichen tag faren lassen / die personen auff kein teyl richten. Die zeyt ist noch nit / der herr würt allein die verborgenen der hertzen ans liecht bringen und offenbaren / denn würt einem jegklichen von gott lob widerfaren 1. Cor. 4. Laßt uns mitler zeyt allein auff das wort gottes / als auff ein liecht / das do schinet in einem duncklen ort / biß der tag anbrech / sehen / und achten. 2. Petr. 1. Diß sey allein die leüchte unsern fuessen / so werden wir worlich uns in keinem ding zweyen.

Ein ist es / eins leret es / und vor allem / lieb von reinem hertzen / gueten gewissen / und ungeferbten glauben. 1. Ti. 1. Werden wir die personen ansehen / die alweg zerteylet und ungleich sind / würt bey uns ware einigkeit nicht beston / werden wir aber allein des worts achten / und den vatter umb seinen guten geyst bitten / das selbig recht zu verston und scheyden / so würt kein uneinigkeit bey uns statt haben.

Sonder ein herr / ein glaub / ein tauff / ein gott und vater / ein leyb unn geist würt bey uns sein und mit allem fleyß werden wir halten die einigkeit im geyst / durch das band des fridens.

Des woelt eüch fleyssen unn halten / lieben brueder / auch in diser sach / von dem tisch des herrn / zur lieb / zum friden und einikeit / woellet trachten / das wir alle in einem sinn / unnd einerley meinung / auch in disem handel volkommen seien / Welcher wir nur durch anzeigtes mittel erlangen werden. So wir aller menschen gut meynung fallen lassen / unn allein uß d schrifft / hierin den rechten vestand suchen. Unn niemant sag / diser oder jhener hat in grossen nit gfelet er würt hierinn auch nit felen / ich will seiner parthey sein. Petrus faelet im groessern nicht / bekant Christum frey / wider die hohen priester zu Hierusalem / leyd darüber gefencknüß und streich. Zu Antiochia aber / faelet er in vil geringerer sachen / do kein verfolger war / das in Paulus must offentlich straffen. Niemant ist der nit etwan beweyse / das er ein mensch ist. So dann gott die seinen verhuetet / das sye in den hauptstucken nit felen / ists ein wunder / dz sye in den geringern sachen sich menschen erzeigen?

Also zum wort gottes / hindan gesetzt / aller menschen gut dunckel und ansehen / sye seyen gleich hoch oder nider begnadet. Pau. schreybt 1. Cor. 11. dann so offt ir von disem brot essen / unn von disem kelch drincket / solt ir des herren verkünden / biß das er kumpt / Und damit verkleret er / das Christus gesagt hat / solichs thut zu meiner gedechtnüß. Wer nu vom heyligen geist begert gelert zu werden / mag leichtlich wol vermercken / auß disen kurtzen worten / das das nachtmal Christi Christlich halten / ist / so man das brot isset / den kelch drincket / unnd doch bey / den tod des herrn / in dem er für uns sein leyb unnd blut geben hat / bedencket / preyset / unnd groß machet / das wir also geistlich / durch waren glauben / sein leyb unn blut niessen / wie Jo. 6. d herr da von geprediget hat / ware gemeinschafft haben seins leybs unn bluts / auch durcheinander im herren / ein brot unnd leyb seyen / und beharren / das gott / und unserm heyland Jesu Christo / eer / preyß / d gemein besserung / und uns ds ewig leben bringet.

Der nun hie nach trachten wil / würt d nicht auß den worten Christi / Nemet esset / diß ist mein leyb / mer gedencken und betrachten / das im Christus sein leyb in tod / zu erloesung / dann ins brot zu leyplicher narung / mer geystlich / durch den glauben / dann leyplich durch den mund / zu niessen / geben habe.

Der geyst spricht je / so offt ir dz brot esset und disen kelch drincket / solt ir des herren todt verkünden / nicht sagt er / die wunderliche gutthat / das er sein leyb im brot / und sein blut im weyn / zu leyplicher speyß und dranck gibt / als diß etlich on allen befelch Christi / und exempel der geschrifft predigen. Der herr hat diß auch hell gnug angezeigt / in dem dz er gleich ddruff als er von dem dargebottnen brot gesagt hat / diß ist meyn leyb / sprach / der für eüch hingeben / oder gebrochen würt / das eins ist.

Nun freylich / so wir zu hertzen fasseten / diße sein unvergleichliche liebe unsers herren / das er sein leyb und blut / für uns in tod geben hat das ye etwas mer ist / dann das selbig zu brot und weyn machen / on einig empfindtnüß des leydens oder endrung / und wolten solche lieb wie Christlich / verkündigen und predigen / wurden wir on zweyfel wenig gedencken / was im brot oder weyn were / unn uns wol lassen gnug sein / das selbig essen und trincken / welchs der herr allein geheissen hat / unn kein Apostel weyter gelert oder prediget. Unnd als dann were licht zu verston / wz sinn dise wort / diß ist mein leyb / hetten / unn was von dem brot des herren zu halten were. Er hat vor sein leyb zur speyse und sein blut zum dranck gemacht Joh. 6. und wolt seine jünger auff diß mal des erynnern / unnd hernacher auch zu bedencken / befolhen / das er sein leyb und blut / für ire erloesung yetzt in tod gebe. Also nam er dz brot / danckt / brachs / und gab es jnen / und sagt / diß ist mein leyb / der für eüch geben würt. Als wolt er sagen / seht / esset diß brot / wie ich eüch dz zur leyplichen spise / den ir durch den glauben niessen solt / so werdet ir ewig leben haben / wie in propheten gewissagt von mir und ich eüch vor eüch vheissen hab. Jetzund ist es schon an dem / jetz würt diser mein leyb schon für eüch hingeben / unn also gleich wie brot dar gebrochen / dz ir von disem himelbrot unn waren osterlemblin essen sollen / unn ewiglich des leben / unn froelich sein.

Diser verstand wurde on zwifel uns gefallen / wo wir mit einfaltigen augen die wort des geists ansehen. Allenthalben nennet ers brot / nicht mer heißt er im thun denn essen / des herren ermanet er zu gedencken / unn sein tod zu verkünden / nienen aber heisset er predigen / dz sein leyb im brot / sein blut im wein sey / Sein tod / sein tod heißt er uns verkünden / unn heisset diß thun / biß dz er komme. Leyplich würt er nu kommen / wie ist er denn leiplich do? Ach es solt uns gnug sein / dz er gsagt hat / Sihe ich binn bey eüch alle tag biß ans end der welt.

Es werden noch alle erwelten sehen unn erkennen das dz streitten und fechten umm die leiplich gegenwertikeit Christi / on gwissen grund d geschrifft / unn also worlich nit on ergernüß geschicht / dann dz d herr spricht / diß ist mein leyb schleüßt nicht / dz darumm muesse leiplich der leyb Christi da sein / wie auch die beschneydung nit wesentlich d bund gottes ware zwischen gott unn Abraham / sond des selbigen bunds zeichen. Noch sagt d herr von ir / dz ist aber mein bund etc. Gen. 17. So spricht Christus / zum kelch / diser kelch ist ein new testament. Nun ist dz new testament d ewig bundt / den Christus durch sein blut / zwischen seinem vatter / und den glaeubigen hat uffgericht. Solichs würt dz drinck geschirr nit sein / noch auch dz drin ist / es sy wein od blut. Aber des bunds zeichen / pfand / und versicherung kan es wol sein. Er sagt auh in Joanne / mein fleysch ist warlich ein spise / Paulus wir vil seind ein brot und ein leyb / frilich nit leyplich. Darumm mag auch uß disen worten / diß ist mein leyb / nit erwisen werden / das das brot darumb leyplich sey der leyb Christi. Nemlich so dem / d nit zanck / sonder die warheit sucht / klar gnug ist / dz der herr mti disen worten / seine jünger mer hat woellen versichern / dz er sein leyb und blut für ire erloesung jetz hingebe in den tod / dann dz er inen do wolt wunderwerck treiben / sein leyb ins brot / unn blut in weyn vbergen / wid art unn natur aller zeychen unn wund / die uns and s die geschrifft bschribt.

Doch wie sye es mit disen worten Christi machen durch welche geschrifft woellen sye beweysen / das darumb so offt uns gelieb / unn wir dise wort sprechen / Christus sein leyb in unser brot / unn sein blut in unsern weyn setze und menge: das die jünger das brot gebrochen haben / lesen wir das sye das brot zum leyb Christi gemacht / oder das Christus solichs auff ire wort gethon habe lesen wir niergen. Das Paulus spricht dz brot das wir brechen / ist nit dz die gemeinschafft des leybs Christi. was schleüße dz wyter / dann dz die / so Christlich dz brot Christi brechen / sein leyb zur geistlichen spise unn gemeiner erloesung empfahen / im des gemeinlich dancksagen: Dan am selbigen ort achtet Paulus gemeinschaffter der teueffel / die vom goetzen opffer assen / die doch nit teüffel assen / sond dz geopfert fleysch zu gemeiner ehr d goetzen / und also folgend / d teüffel. Also sytenmal wir zu gmeiner vjehung un dancksagung / dz der herr sein fleisch und blut für uns in tod geben hat / dz brot brechen wirt es billich ein gmeinschaft des lybs unn bluts geheissen / wie d tauff ein anziehung Christi / von dem Pau. spricht Gal. 3. Wie vil ewer teüfft sind die haben Christum anzogen. Und ist doch den tauff empfahen nit mer dann ein vjehung des glaubens in Christum / durch welchen glauben man Christum anzeicht. Die schrifft hat ir art zu reden / wolt man d acht nemen / unn on zanckgirikeit die worheit suchen / weren diß unn andre ort d schrifft wol zu vston. Der glichen ist / dz etlich uff mutzen / Pau. sagt die diß brot unwirdig essen / und den kelch des herrn unwirdig drincken / sind schuldig am leyb unn blut des herrn. Sihe sagen sye mit dem unwirdig essen unn drincken / werden sye schuldig am leyb und blut des herren / darumb essen sye auh und drincken / dasselbig leiplich / zu denen man sagen moecht. Warumb sagt er dann nit / wer den leyb Christi unwirdig isset / und sein blut unwirdig drinckt / d würt daran schuldig / warumm nennet ers immer brot und kelch / und nienen den leyb und dz blut? Wer verstot aber nit / dz der wol schuldig am leyb und blut Christi würt / d die gedechtnüß / und dancksagung / dz Christus für uns sein leyb unn blut geben hat / uneret und schmehet / ja das gespoet mit treibt / so er gerad do wider lebt und hendlet / dz er sich mti d gemeinschafft / des tisch hristi / felshlich bezeuget: dann er do mit bezeuget / das er glaube / sich durch den tod Christi / ein kind gotes und ein mitglied sein aller glaeubigen / ja ein brott und ein leyb / mit allen die Christum kennen. Zun Heb. 10. sagt d apostl / dz die so nach empfangener erkantnüß der worheit / sündigen / den sun gottes mit fuessen dretten / dz blut des testaments unrein achten / unn den geyst d gnaden schenden / un rueren deren keins an leiplich.

Also ists je unleügbar mit keiner schrifft mag man schliessen / dz dz brot und d kelch des herren leiplich muessen d leyb und blut des herrn sein. Warumm wil man denn die leüt dz zu glauben dringen? warumm wil man da von newem wunder predigen / dz unser brot und weyn so offt zum leyb und blut des herrn werde / so offt wir die wort des herrn darüber sprechen / zu grosser unnoetiger verhindernüß d juden unn thürcken on einig wort d schrifft / on exempel aller apostel und marterer / zu uffbawung wie wir leyd innen sind worden / so viler verderblicher irthumb / zu heymlicher abtreibung des / so eygentlich hye gescheen solt. Thut dz zu meiner gedechtnüß spricht Christus / vkündet den tod des herrn sagt Paul. So du aber dem brot vil wunder / unn goetlich gegenwertikeit wilt zugeben / dz du soltest nur essen so vhinderst je die gedaechtnüß Christi / unn so man solt seinen tod vkünden / machstu dz man vkündet wie er sein leyb zu brot / und blut zu weyn mache. Weyssest vom wort des herrn / zum wort des menschen / vom geist zum fleisch / von dem dz lieb und einikeit bringt / unn erhaltet / zu dem / dz eigen gefallen / unn zwitracht gebürt unn befestiget / wie wir leid sehen unn erfaren.

Darumm aller liebsten brueder / alle die ir Christum lieben / liebet sein wort / liebet seinen sun / leret von jm nit reisset / uß einer gantzen red allein dise wort / diß ist mein leyb zum zanck unn großmachung des fleyschs / die ir diener sind des geists / unn solt vor allen zur lieb trachten. Sehet die wort des herrn miteinand an / Er nam dz brot / brots lassets sein. Er sagt / Nemet unn esset dz thut / Er spricht / dz ist mein leyb / glaubt dz er eüch sein leyb geb / so habt ir jn auch / wie aber? zu ewer erloesung / zur speiß ewer selen / dz ir das ewig leben habt. Dann er sagt gleich / der für eüch geben würt. Sihe doch wie er dein gemuet vom brot / dz du nu solt hynab gesenn haben / ans creütz zu seinem tod fueret / zu seinem leyb / den du worlich / aber durch den glauben geistlich issest. Sollen nicht des herren wort / nur durh andre seine wort verstanden und außgelegt werden?

Hat er nu gewelt mit disen worte / diß ist mein leyb / wund’ wircken / und seinen leyb zu brot machen / warumm heisset er nit auch dasselb gedencken / warumm sagt nit Paulus dz wir dz vkündigten? Ja warumm gedenckt nit solichs wund’s die gantz geschrifft doch mit einem wort? Nur auff den tod des herrn werden wir gewisen / und also / dz wir glauben dz Christus sein leyb für unser erloesung ans creütz geopffert hat. Und also geystlich und worlich sein leyb essen / unn dz ewig leben haben. So den selbigen im brot leyplich essen / für sich selbs kein nütz ist. Summa summarum / uß den worten des herrn Christi / ist dz du solt dz brot essen / den kelch trincken / un solt des herrn gedencken / und sein tod vkünden / dz du mit jm und allen glaeubigen ein brot unn ein leib syest / do bey bleib / wiltu nit irren wirstu auch frylich gnug dran haben / wiltu es dir recht lassen anligen.

Gottes gewalt bricht man nit in dem ab / er mag den leyb seins suns zu brot machen / d in doch in tod / dz je groesser ist / geben hat. So aber die geschrifft uns diß wunder / dz er jn für uns in tod geben hat / allweg fürhalt und jenes / dz er in zu brot mache geschwiget / unn durch diß die welt erloeset ist / jenes kanst aber uß d geschrift kein nutz anzeigen / so were je weger bey dem gewissesten dz hertz behalten / und dz preidgen / dz die schrifft prediget / unn sich daran lassen benuegen / daran sich haben lassen benuegen / die apostel / marterer / und so vil heiliger alt vaetter / und zwar d Luther selb / ußgenommen / dz er wider den Carol. unn Waldenses geschriben hat / tribt auch / so er vom tisch des herrn handlet / nichts fleissiger dann die gedechtnüß und glauben des tods Christi / hat auch vom leiplichen / eben mit disem spruch / dz fleisch ist kein nütz / offt zum geistlichen niessen getriben. Ob er wol in gemelten buechern hefftig ist / denck dz er auch sich muß ein menschen bewysen. Nun ists vil weger in solcher zufelliger sachen / dann etwan an eim groessern. Du must Christ / mnit Luther glaeubig sein / des herrn / nit des Luthers od auch anderer wort achten. Als dich D. Luther selb fleissig leret. Unn deßhalb hastu nach den aposteln kein schriber gehebt / d nit offt gefelet hab.

Wo du aber je meinest / d herr geb dir auch leiplich sinen leyb zu essen / des du doch in aller schrifft wed nütz noch ursach magst anzeigen / so thu wie D. Luth. Zertrenne darumb die lieb und bruederschafft nit mit denen / die doch aller ding glich mit dir glauben. Ob sye wol in disem puncten and’s gesinnet seind. Also halts D. Luther mit den Waldensibus / also jetz auch mit D. Darl. Der schribt in disem buechlin / dz er noch nicht and’s vstehe / dann dz sein meinung / erwißlich / gut / recht / goetlich / und heylsam sey. Noch frewet sich D. Luth. siner erklerung / das er nicht thun wurde / wo Carol. diser meinung halb / ein ketzer wer / oder an einm notwendigen stuck des glaubens felet.

So dann D. Luther noch Christlich einikeit mag halten / mit denen die nit glauben / dz Christus leyplich im brot sey. Ja achten / gut / recht / goetlich unn heylsam solichs nit glauben / wie unlutherisch sind dann die / Zwinglium unn Oecolampadium / zwen so getrewe diener Christi / die frylich nit weniger arbeiten / zu d eer Christi / als die aller groesten meyster d irthumb uß schreiben / unn sy sunst in alle weg vkleinen / und underston zu nicht zu machen? Wie wenig gedencken dise / dz sye so viel armer selen ergern / und Christum vachten / in seinen getreüwen dienern / denen sy doch wed im glauben / kunst / fleiß / trew / oder auch andren früchten Chrsitlichs glaubens gleichen moegen. Worlich hetten sye auff einen sand gebawet / so grosse wind sye angeweget unn so schwere blatz regen / unn wassergüß / sy angelauffen sind / und taeglich anlauffen / ir baw wer lengest darnid gefallen.

Diß schreib ich nicht / dz ich beger / dz man irer person sondlich achte / nein man lasse auß augen alle personen / es ist wed der pflantzet / noch d geüsset etwas / gott ists alles allein / d dz gedyen gibt / sund dz wir nit Christum in seinen dienern vachten / dz wir die schwachen nit ergern / dz wir dz teüre wort gottes / so sye gewißlich und treülich predigen / mit mer prob unn ansoesse von den papisten / dann alle so jetzund in teütschen landen predigen nit vachten / dz wir / d lieb an deren es alles gelegen / nit so gar vergessen. Darumm ich auch diße ermanung zum frid, weißt gott / unnd keiner andren ursach halb geschriben hab. Es ist doch nye so wol gestanden / dz alle ort d geschrifft / von jederman weren gleich verstanden worden. Die heyligen merterer seind nit in allen dingen / glicher meinung gewesen / D. Luther selb / wie vil anders unnd besser handlet er manigs ort in den nachgonden geschrifften / dann er in vorigen thon hat? Wem hats je gott alles / od auch zumal geben? Sind wir doch so fein eins in hauptstucken / wie mag uns doch so vil am usserlichen ding gelegen sein / dz für sich selb / zur selikeit nit not ist?

On die lieb sind wir gar nichts / on den glauben d fleischlichen gegenwertikeit Christi im brot / moegen wir Christen / unnd D. Luthers fründ sein. Ach bedenckt doch / dz die summ des gsatzs die liebe ist / von reinem hertzen / gutem gewissen / und ungeferbtem glauben. Ist nit unser gott ein gott des fridens? Laßt nit Paulus einen jeden seins sinns gewiß sein / auch in dem / dz einer uff einen tag haltet für den and’n / d ander aber haltet alle gleich: Ro. 14. Und hernaher spricht er 2. Es würt nun ein jegklicher für sich selb gott rechenschafft geben / darumm laßt uns nit einand richten. Es scheynet wol auß d epistel D. Luthers / disem buechlin Carolstats fürgesetzt / so Carolstat nit hette so heftig vdammmet / die seiner meinung nit sein wolten / od künden / dz er vilicht gar nichts wid in geschriben hette. Dz woellet zu hertzen fassen alle die sich Christlichs namens beruemen und dem nach streben / dz zum frid dienet / und besserung undereinander. Seht den einigen Christum / unsern frid an / und nit die unglichen personen / beweret alles / unn haltet was gut ist / nachd em irs durchs wort gottes / on ewers fleisch anmuetikeit / gut beweret / unn erfunden haben. Keins prophecy (sye moegen alle prophetiren / gott hats niemans alles geben) woellet vachten / sond sehen / woelche dem glauben aenlich sey / und d selbigen zufallen / so würt uns d geist Christi / d geist des frids / und d liebe / wol in allen dingen glichen / und gott gefelligen vstand geben / ein hertz / und sol im herrn bewaren / dz wir eins mit gott und undereinander sien / unn ewig leben. Darumm Chrsitus den seinen / so ernstlich den vatter gebetten hat Jo. 17.

Dise ermanung zum friden / hab ich also gott weiß / dz ich war sag / frid und einikeit in Christo zu fürdern / bey den erwoelten / uß bitt etlicher brueder geschriben / und dz ich auch selb gehofft hab / es solle vilicht etliche erinneren / wie schedlich dise zwitracht ist / und wie fein und lieplich were / dz wir brued eins sinss weren und einerley meinung / sich bessers bedencken / dann bißher von etlichen vnumen ist. Wer ein prophet od geistlich ist / d erkenn was ich schrib / es ist je dz gott gefellig / d gmein besserlich / unn uns heilsam sein wurde. Wer unwissend sein wil / der sey unwissend / wer zancket / d wisse dz wir den bruch nit haben. Hab auch solchen nit ursach zu mer zanck zu geben / minen namen hye nit melden woellen / den doch vil guter brueder wol wissen / un ich jn in vil groessern geferden / zu melden / durch die gnad gottes nit geschewet hab / uff dz sye ann miner person nit vgassen / wie sye denn in alle winckel ehe / wenn dem fürtragen wort und die augen pflegen zu sehen. Nicht moecht sye auch helffen / ob sye gleich minen namen wisseten / besehen lieben brued wz geschriben ist / halten / des selbig gegen dem lebendigen wort gottes / lassen dz selbig richten / wz eüch dz selbig leret / daby bleiben. Frilich würt es eüch aber leren zum friden trachten / und eüch selb nit gefallen. Dise lere woelle der geyst des herren in uns allen krefftig machen / Amen.

Verwarnung auff etlich puncten in D. Luters epistel / unn Carol. verklerung.

Erstlich merck / dz D. Luther von anfang jnher seiner epistel / sich vston laßt. So D. Carol nit so hefftig geschriben / und sein wid teyl vdamet het / dz er auch nit so hefftig gewesen were / Das sey dir ein exempel Oecolampa. Zwingli. und andre gottselige diener Christi / die doch so früntlich / so demuetig schriben / dz es nit wol früntlicher gesein moechte / und dich auch nit witer dringen / dann dich dz helle gotswort / durch sye dir anzeigt / dringet / keins wegs zu übergeben / od vkleinern / so sy doch mit dir (bistu anders ein Christ) und du mit jnen in hauptstucken unsers glaubens / wol eins sind.

Zum and’n schribt Luther wie wol es geferlich ist / in sachen unn artickeln des glaubens wancken. Hie soltu nit achten dz der Luth.- die gegenwertigkeit des leybs Christi im brot / ein artickel des glaubens achte / der von noeten des heils zu glauben sey / Dann sunst moecht er D. Carol. der dz widerspil / gut / recht goetlich unn heilsam achtet / für kein bruder oder fründ annemen / dann von sollichen sol sich d Chrsit wenden / und sye nit gruessen wie Paul. und Jo. leren.

Zum dritten schreibet er / was auß dem heyligen geist geleret od vstanden würt / habe dise zwo tuget / Erstlich dz es gewiß und sicher machet / den d es het. Zum andren / das es muetig und freüdig und getroest machet / Sollichs auch zu bekennen wid tod und teüfffel. Dises soltu versteen in haubtpuncten / und notwendigen articklen des glaubens / Also ist / dz Christus für uns gestorben / unser erloeser ist / und der gleichen. In andern puncten fueret d heilig geist offt die seinen / wie menschen art / dz sye in d erkantnüß der worheit zunemen und erstmals der sach noch nit gar gewiß seind / wie sehen dz es D. Luther gangen ist mit dem bapstumm / meß / und vil andren sstucken / deßhalb er in nochganden buechern / wz er vor geschriben / widerruffet hat / und bekennet / dz er noch nit gesehen hab / dz solich etlich ding / der schrifft so gar zuwider sind / darumm er jnen erstlich hatte zuvil zugeben. Als bsund in d babilonischen gefencknüß / und buechlin wid den koenig von Engeland gesehen würt. Auch macht d geist die seinen muetig und freüdig sein worheit zu bekennen / wie wo / und wenn es besserlich ist / jetzund trotzig / jetz demuetig / wie es nutz sein mag. Also hat sich Luther anfenglich auch in den gewissen puncten des glaubens / mit demuetigem erbieten / bessers anzunemen / wo dz in jeman durch dz wort gottes leren moechten / gehalten / die von Pariß und andre zu richtern angenommen / und vil d glichen gethon. Noch haben wir erfunden / dz sein lere uß dem heiligen geist gewesen ist. Und zwar / geferlich ists / diser regel nach / jemans lere urteilen / dann sichs offt findet / dz die am wenigsten grund d worheit haben / am frechsten schreiben. Und vil die do gwisse worheit schriben / erzeigen sich nur fragens wise / die sach fürzugeben / darumm / dz sye hoffen es solle also dester ehe angenommen werden / und seind sye doch ires glaubens gantz gewiß / auch bereit darumb zu sterben. Dz wort gottes haben wir / demnach sollen wir alle lere richten / wie gewiß / oder ungewiß bey im selb / wie mutig od bloede d schriber im frütragen erschine. Es felet mit den menschen / hertz und alles / darumm woellest uffs wort / unn nit uff dise regel passen.

Zum vierden schreibt unn schleüßt Luth. uß jetz gemelter regel / es sy gewis dz Carol. Zwingli und andre / die dise uncte handlen / den geist in disem stuck nit haben / denn sye schriben uß eim won und fragen / wie sye selb bekennen.

Diser beschluß ist unbedacht gesetzt / Weder Zwinglius / Oecolampadius noch vil andre / die disen puncten handlen / seind iren gesetzten worheit ungewiß / gottes gericht begeren sye darüber / zeigen auch zwar grund gnug an / ob sye wol im schreiben nit so ser trotzen unn bochen / dann sye vom Paulo gelert haben mti forcht unn zittern / Dz heylig theür gots wort handlen / diß fint man in iren buechern. Aber so je diser schluß des Luth. gelsten solte / wurde erwisen / dz er auch den geist gottes nit gehebt het / do er nichts dann das gwiß evangelium Jesu Christi geschriben hat / dann er sich anfencklich gar vil mer gegen dem bapst / und ergsten finden d worheit begeben hat / unn fürgeben / er schrib nur die worheit zu erforschen / dann sich noch dise gegen aller welt / auch gegen jm dem Luther selbs / d doch in ußlegung d geschrifft groesser ist dann wir jemans in vil hundert jaren gehebt haben / begeben haben. Worlich D. Luther hat sich hie einen menschen bewisen / wie an vil andren orten mer.

Zum letzten ermanet er / das man sich vor dißer Carol. Zwingli / unn deren glichen meinung huete / dz vstand / so fern sye ire meinung one wort setzen / vacht aber du Christlicher leser niemans prophecy. Es ist noch vil worheit / die auch d Luther nit weiß. Sond bitt gott umm gnad / zu erkennen welche prophecy dem glauben aenlich sey / und reylich wirt weder Luth. noch jeman der lebt / erwisen / dz Oecolampadij und Zwinglis prophecy in disem puncten / dem glauben unaenlich sey.

Carolstat meldet auch / er hab gehoert / dz Zwinglius seine meinung recht erkenne / sag aber / da sye nit folge uß der schrifften die er eingefuert hab / daran hat er unrecht gehoert / Allein sine gezwungene unn ungewisse außlegung diser wort / diß ist mein leyb / verwirfft er / Auch sein dunckel unn unfeüntlichs schriben / hat jm / und vilen andren nit gefallen. Sunst solte Carol. woellen / das nieman im ein unbillicher richter were gewesen / hett er dann selb gewoelt / were er wol ee zu rugen kommen.

Nun es hat gott also gfallen / spaltungen muessen sein / uff dz die bewert sind / offenbar under uns werden / spricht Paulus. Es ist zun ziten d apostlen auch also zugangen / Sathan und dz fleisch füren nit. Zu Antiochia moechten Paulus und Barnabas nit erhalten / dz wir allein durch Chrsitum selig werden / So starck was ir widerparth / die do sagten / man moechte nit selig werden / man liesse sich dann bschneiden / nach wise Mosi / dz sye d sach miteinand für die apostel gen Jerusalem musten Act. 15. do dann auch erkant ward dz die heyden mit dem gsatz nit solten beschwert werden. Sihe also Christlicher leser ist es nie so wol in der kirchen gestanden / es sind zweiungen / unn ungliche leren gewesen / darumm soltu dich nit entsetzen / dz es zu unsern zeiten auch also zugeht. Sonder frewe dich / das zeüget auch / dz wir dz recht evangelium haben / das von ussen unn jnnen / dz ist von finden unn falschen bruedern / unn auch durch mißverstand und den rechten bruedern angefochten unn probirt würt / Lere hie by dz menschen sind / unn dich allein Christo / dem ewigen hymlischen meyster ergeben / denck das es alles doran gelegen ist. Glaub gott / Lieb den nechsten / würstu dise lection / von unserm schulmeyster Christo / ein mal recht leren / würt dich sein geyst / in allen andren wol fueren. Das geb uns allen gott unser vatter / durch Christum unsern herren.

Amen.

Aus dem Original abgeschrieben

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