Bodenstein von Karlstadt, Andreas - Von anbettung und ererbietung der tzeychen des newen Testaments.

Bodenstein von Karlstadt, Andreas - Von anbettung und ererbietung der tzeychen des newen Testaments.

Wittenbergk.

Dem Achtbarn und namhafftigen Albrechten Durern tzu Nurmbergk meynem geliebtem gonder / Wunsch ich Andres Bo. etc. gottis gnad unnd frid.

Gunstiger furderer / nach dem / der haß und neyd / mancherley lügen und nachred uns Wittembergern / yn ruck / erdicht. und boeßheyt alwegen yhre schlyfflocher sucht / darauß sie bellen / schelten / unn clappern kan. unn etliche dreumen sucher von uns sagen / als solten wir alhie predigen und disputieren / das dem hochwirdigen sacrament kein eere / lob / und furtzuck tzu geben sein. Hab ich euch ein kurtz buechlin wollen zu schreiben. von anbettung und eererbietung hochobgenants sacraments. Dadurch euch und gantzer Christenheit schuldige dienste ertzeygen. Dan ewre gutheiten haben mich vorpflicht / euch nach vermogen zudienen. Gott bevolhen. Datum Wittemberg am tag aller heyligen. Im xxi. uber M.D.

i. Erstlich soll hie gemerckt werden / das anbeten ein frucht des glaubens ist. Dan warhafftige anbetter / die muessen im geist und der warheyt anbeten Joha. iiii. Der glaub macht geistlich / dan er vereyndt die glaubige mit Christo / in wilchen alle creaturen new unn geistlich werden. Wie eyner Christlich durchh den glauben Christi wirt. ßo wirt auch eyner geistlich / als geschrieben stett. Er hatt yhnen macht geben / gottis sohn zu werden / ßo vil yr glaubten / yn seynem namen Joh. i. On solchen geist ist alles gebet / gottis lesterung / gottis verachtung / lügen unn betrug. kan auch gott nicht behagen / es wer vil besser / eyner bettet nicht / dan das er außerhalb des glaubens bettet / wie die schriefft saget. Peccatori dixit deus. Dem sunder saget gott. Warumb nympstu meyn testament in deynen mund: Psal. xlix. und Esai. i. Ich wil meyne augen von euch keren wan yhr bettend. On glauben ists unmuglich das eyner gott behag. Heb. x. Der selb glaub / hatt sein eygen warheit und wort / als wir leßen. Der glaub ist auß dem gebot des wort Christi Ro. x. Mein schefflin horen meyne stüm. Joh. x. Ich werde sie weyden und speyßen in den bergen Israel. Etzech. xxxiiii. Item. Wilcher den nit horet / der soll von dem volck außgerewt werden. Act. iii. Gleich wie der glaub Christum vor augen hat / alßo hat er das wort Christi / und aller seyner propheten.

Wilcher gottliche zusag nit yin hertzen hatt / wan er bett / der bett nit in der warheit / er bett in gesichten und funden seynes hertzens. Darauß volget / das kayner recht unn zur seligkeit betten kan. er bette dan gott an / im glauben / der yhnen zu Christo. und durch Christum zu got brengt. Volget auch / das yhm Christus / kein weg / kein warheit / kein leben wirt. wan er nicht stracks ynn reden Christi bleibt als geschrieben ist. Meyne iunger bleyben in meynen reden. Joh. viii. Es ist kurtz nit mueglich. dastu wol glaubest. und seyest auß der warheit gotlicher zusag. So wenig der glaub one wort endtsprissen und erhalten mag werden. ßo wenig kanstu warhafftiglich ausszerhalb gottliches worts betten. Disse tzwey stuck / des gebets / beschlewsset Christus also. So yhr bettend glaubt / das yhr nhemen werd / ßo wirt euch gegeben. In dissen worten hastu den geist und warheit. Den geyst in dissem wort / glaubt. Die warheit / das yhr empfahen werd. Alles das wir im gebett begern / muessen wir glauben / das uns gegeben wirt. Gott hatt uns seyne verheischung geben / dadurch angetzeygt / was er geben wil / und wir bitten sollen / an das / wissen wir nit was uns nuetz und gut ist.

Sih ßo horen wir / das ich im gebet was warten muß / von dem / den ich anbet. Darauß flichtet sich disser grund. Das ich das nit soll anbetten / da von ich nicht nhemen. und das mir nichts geben kan. Der ist ein narr / der eynen umb ettwas ansucht und bitt / und waiß das er / dasselb nit geben magk. Hie mit solt ich vom brot und wein yn dem sacrament sagen / und besehen / was uns brot unn wein geben / und wie wir sie anbetten dorffen. Aber ich behalte das / biß an gebuerlich stell.

Anbettenin hebreischer art / heist auch offt knie bigen / nider fallen / eere geben / und wirt offt ßo gebraucht / als Gene. xlix. geschrieben ist. Dich sollen kinder deynes vatters anbettenn.

Das anbetten wie wol es gering und gemeyn ist / dannest hatts gott vorbotten / das wir den creaturen / solche eer thun die wir als gotter eeren mochten. Alßo hatt gott verbotten / das wir wider Sonn noch Mon anbetten sollenn.

ii. Von dem brott und wein will ich nun sagen / unnd gesagt haben / das ich nicht gern das menschlich / Papistisch unn vorfurisch wort gebrauch / gestalt des brots / gestalt des weinß / wie ich in dem buchlin von beyden gestalten / Jorgen Reychen tzu geschrieben hab / und will gott bald werd lassen drucken.

iii. Demnach frag ich / ob das brot / daruber der Priester gott gedanckt odder wollgesagt / aber benedeyhung gesprochen hatt / antzubetten sey / von dem gesagt wirt / das brott ist der leyb Christi.

iiii. Erstlich bekenn ich und sag / das brot und wein / (welche Papisten gestalt brots unn weinß nennen) nicht derhalben ein gesetzt sein / das wir sie mit knie bygen eren. und yhnen der gleychen ceremonien ertzeygen sollen.

Das Evangelium erclert offentlich / wie man brott und wein brauchen soll / und ist nit heimlich / das er das brot tzu essen / und den wein tzu drincken fur tregt / sagende. Essend / das brott / ist meyn leyb. Drincket den wein / der meyn bluth ist. Hett Christus lust unn gevallen gehabt / das wir btott und wein / mit augen / mit kniebiegen / mit kuessen / und umbtragen / solten eren / er wer yhe ßo klug und gesprech gewest / das er uns das selbe nit verborgen hett. Darumb weiß ich die Engell messen (die auff umbtragen / des wirdigen Sacraments gewidempt unn gestifft sein) nicht sonderlich zu loben. Dan ich weiß / ßo ich gott mit eusserlichen dingen hoffiren und dienen wil. das ich seynes gesetzs und antzeyg geleben und nachvolgen soll. Mir ist auch bewust / das ich die cerimonien nit anders brauchen soll / dan wie sie gott annhemen wil.

Nun hatt Christus yhe gesagt / das wir seynn fleysch essen / und seyn bluth drincken sollen. Derhalben sag ich / das das hochwirdig Sacrament nit derhalben eingesetzt ist / das wir es mit anbetten eren sollen.

v. Es volget aber nit / Christus hatt brott und weyn derhalben nit auffgericht / das wir es anbetten / odder yhm andere ere thun sollenn / drumb solt yhr dem brott und wein kein eere thun. Dan wir wissen alle / das Christus sagt. Ich bin nit derhalben kummen / das yhr mir dienen solt / sonder das ich euch diene. Johannis. xiii.

Nichts dester mynder lobt er dienst unnd wolthat des weybs / die yhm seyne fueß mit augen trehern wusch / mit yhren haren treuget / und mir yrem mund kuesset. Lu. vii. Des glauben sprach Christus das das weib wol. unn ein gut werck gethan / die yhm sein haubt mit kostlicher salben begoß. Matt. xxvi. Er hatt auch Marthan nit gescholten. Zacheum nit gestrafft / das sie yhnen mit freuden zu hauß nhamen. Lu. x. et. xix.

Moses was den kindern von Jsrahel disser ursach halben gegeben / das er sie auß Aegypto solt furen / vor ubell behueten / und sie tragen solt / gleych wie ein mutter yhre kindlin in der schoß oder auff dem ruck treget. Exodi. iii. Nume. xi. Jdoch wolt gott nit leyden / das ym yemant uneher odder verdrieß thun solt / das die historien / von Maria und Aaron beweist. Nume. xii. Item von Chore Dathan und Abiron. Nu. xvi. und andere vil.

Dem nach volget es auch nit / Christus hatt brot und wein oder sein fleisch unn blut nit der ursach halben uns bevolhen / das wir yhm eer thun sollen / odder das wir es anbetten sollen. Drumb solt yhr yhm keine eere / lobsam / und preiß geben. Wir seind yhm eere zugeben pflichtig. unn muessen es eeren. Das Paul. zu den Corinthiern gnugsam außdruckt / sprechende. Wan yhr tzusamen kumpt / seind yhr spennig unn in secten geteylt. unn drincket gleich als in eynem tzechhauß und kretzschmar / ein yeder versucht / das er ym esszen und drincken dem andern oblig / Drumb ist eyner druncken und voll / der ander nuechtern und hungerig. Wan yhr des willens seyd / so tzimet euch nit / das hoch wirdig Sacrament tzunhmen.

Habt yhr nit heußer alßo zu essen und drincken? oder veracht yhr gottis hauß? Und wolt die beschemen die nichts haben? In dem stuck kan ich euch nit loben. saget Paulus i. Corinth. xi. Und leret / das wir das sacrament wirdiglich geniessen sollen / sagende. Wilcher das sacrament unwirdiglich braucht. Wilcher das brot unwirdig isset. und von dem kelch des hern unwridig drincket / der ist des todts / des hern / schuldig / und der eynem gleich / dei sich am leib und bluth Christi vorgriffen und yhnen getodt haben. Das wir aber / das hoch wirdig Sacrament mit eererbietung unn urteyl sollen eynnhemen / gibt Paulus disse ursach / sprechende. Ihr solt den leyb des hernn urteyln. Hoer Paulus sagt oben von brot unn wein / das die Corinthier dasselb mit wirdiger eere empfahen sollen. unn gibt disse ursach / das die empfaher / den leyb des hern urteyln mussen. damit sagt Paulus heimlich / das er oben offenbarlich geschrieben / nemlich. Das brot der leyb des hern ist / das ist die ursach / darumb wir dem brot eere thun sollen. Wilcher das ym brot nicht sucht / der nympt das brot / unwirdig. Darumb das er des hern leyb nicht urteylt. Das ist das Paulus im x.c. davor gesagt hat. Der kelch / den wir gebenedeyhen ist gemeinschafft des bluts Christi. unn das brot / wilches wir brechen / ist ein gemeinschafft des leybs Christi. Sih das ist die ursach / das wir dem sacrament eere thun sollen / die Paulus offt / nach Christo geben hatt. das brot / der leyb Christi / und der wein / das blut Christi ist. Wilcher nun sagen darff / das wir brot unn wein nit eren ßo der leyb unn blut Christi geworden seind / der spricht / das wir dem leyb / und dem bluth Christi kein eere sollen thun / das sagt niemand / dan eyn feynd Pauli / und aller propheten / gottis lesterer / wirt auch keyner alhie in ewigkeit verhoert werden. Wiewol die gleyßner sich mit nicht anders dan mit erdrichen lügen rechnen.

vi. Nu muß die auffgebloßen kroten (der die augen vor boßheit und lugen fewren schimern unn blicken) dannest horen / das sie nit gern hort / und sich in yhr finger beyssen / das sie gesagt / die von Wittemberg wollen Christo im hymel angreuffen / den selben auch niderdrucken / das sey fern von uns. du gifftiger drach und elender lindwurm. wir haben eynen lawhen de tribu Juda / der kan dir dein lügenhafftig maul wol stopfen / dem werden die leyhen / nit uns glauben. Darumb hoer was ich von dem selben gelernet / der mich velstendigt hatt / was ich in dießem val behalten soll.

vii. Drumb thun ich den zeychen (das ist brot unn wein) eere / das ich weiß / das gebenedeyht brot / der leyb / und wein / das bluth Christi ist / wie ich nach der leng / das durch schrifft beweist hab / in dem buchlin / von beyden gestalten. Sih wie ich glaub / das Christus war gott unn mensch ist. Alßo glaub ich / das gesegnet brot der leyb Christi ist / unn das brot bleibt / das er in die hende genhumen hatt / oder das der becker gebacken hatt. Derhalben. das die schrifft sagt. das brot ist der leyb Christi. Und ist mir eynes ßo leicht tzu glauben / wie das ander / dan ich glaubs beyd. Und weiß ßo die leyhen das Evangelium lenger gelernet / und diß thema. brot ist der leyb Christi yn solcher langweriger ubung gehabt hetten. als sie das thema. Der mensch ist gott worden geubt haben. das yn eynes ßo leicht und wol zuglauben wer / als das ander.

viii. Ich acht das ein geborner blinder disse red gewißlich seltzaz achten wirt / die wand oder der mensch ist weiiß. dan er hatt der keynis gesehen / alßo ists der natur auch unglaublich / das ein mensch gott sein soll / unn das naturlich brot der leyb Christi soll sein. Aber dem glauben seind sie beyde leicht und glaublich. Gleich wie ich weiß / das das brot weiß unn rundt ist / drumb das ichs seh / ßo weiß ich auch / das brot der leyb Christi ist. drumb das ichs im Evangelio seh geschrieben. ich hab auch keynen tzweyfel. an dem wort Christi / und glaub yhm / ob mirs und meinem adam tzusawet und wichtig ist.

ix. Die weil ich dan / sonder wanckel / eygentlich weiß / das gebenedeyht brot / der leyb Christi ist / unn alßo Christi / unn der gesegnet wein / das blut Christi ist. Hab ich gar keynen tzweyfell / das ich dem leyb unn bluth Christi eere thun soll / unn magk tzu yhm sagen / wie Thomas sagt. Mein herr / mein gott. Und wie Centurio. Ich byn nit wirdig / dastu unter meyn dach gehst / sonder sprich ein wort / ßo wirt meyn seel selig. Aer mag es mit frolickeit empfahen wie Zacheus / das loblicher / trostlicher unn Christo einlicher.

x. Alßo mag ich das brot / das Christus ist / anbeten / von yhm hilff biten / wie wol es doch zu essen eingesetzt / und als ein tzeychen gegeben / drumb das ich Christum anbett / mit welchem das broth ein dingk / wie gott und mensch ein person ist.

xi. Nicht das mir von dem brot ursprincklich gnad unn hilff gegeben werd. Oder das ich dem natuerlichen brot bey dem becker / aber alhie wan es der leyb Christi ist furnemlich solche macht geben wil / oder das ich endlich yn dem brot mit lieb glauben / hoffnung / anbeten / eergebung fussen unn stilstehn wol. Dan also hett ich das angebett / das der becker gemacht / aber die creatur gewirckt hatt. snder ich gtrett und gehn furt in Christum / und eere das brot lauterlich darumb / das es der leyb Christi geworden ist / unn den wein / das er das bluth Christi worden ist / wan ich das brot von seyner art wegen / oder darumb das ein tzeychen allein ist anbettet / mogt mirs ergehen / wie es dem Babylonischen konig Baltasar ergieng / davon Daniel. v. geschrieben.

xii. Unsere Papisten mogen yhre gesatlt mit gutem gewissen nit eren oder anbetten / dan sie haben kein ursachen rechtes anbeten / die Christus / darnach Paulus und ich itzt geben haben. Ursach. Sie dorffen nit sagen / gestalt des brots ist der leib Christi. Gestalt des weinß ist das bluth Christi / dan sie haben kein schrifft. Derwegen seind sie die yene / ßo das Sacrament nit eeren mogen in wilche aller unflatt flissen soll. Wir wissen durch das Evangelium / das broth / der leyb / unnd wein / das bluth Christi ist.

Darumb urteln wir den leyb des hern / den sie yhe nit urteyln konden.

xiii. Wir faren aber furt durchs brot in Christum des leyb / brot ist / alßo eren wir das brot / unn eren es nit. Wir eren es das wir wissen / das brot der leyb Christi ist / und eren es nit / das wir nit im brot / sonder in Christo hafften.

xiiii. Das soll eynem frumen Christen nit frembd sein / dan unser glaub steht auch nit endlich yn der menscheit Christi / sonder dringt durch alle creaturen zu gott. Derwegen spricht Christus. Wilcher yn mich glaubt / der glaubet nit in mich / sonder in den / der mich gesandt hat. Joh. xii. Sih da / du neyd unn haß / was Christus spricht. Der ich mich glaubt / der glaubet nit in mich / alßo sprich ich / der dem brott glaubt / der glaubet nit dem brot. Soll ich ynn gott glauben / ßo muß ich yhe vor in Christum glauben / dan durch Christum haben wir eynen zuganck zu gott / dannest glauben wir nit in Christum / sondern in seynen vatter / als Christus saget. Sich wie der glaub durch alle hymeln und creaturn fleucht / und eyniglich in gott hafft. Was hatt Christus anders gesagt. Wilcher in mich glaubt / der glaubt nit in mich. Dan der in Christum glaubt / der steht nit endlich still in dem menschen Christo / sonder steygt auff tzu seynem vatter / des gebott und wort Christus gepredigt hat.

Alßo sagt Christus. Wilcher mich siht / der sicht den / der mich geschickt hatt. Johan. xii. Es huelff die Juden nicht / das sie Christum sahen. Aber den glaubigen dients zur seligkeit das sie Christum sahen. dan sie sahen ettwas in Christo / das uber alle creaturn was. Derwegen sagt Christus. Selig sein die augen / die sehen / was yhr seht. Christus furt seyne inger stetz ubir sich in seynen vatter. Alßo wer das brot anbetten / und eren / odder hilff daryn suchen wil / der muß uber sich in das hymelsch brot gehn das Christus ist / als er selber spricht. Ich bin das lebendig brot wilches vom hymell gestigen ist. Johannis. vi. In solcher weyß mag ich das brott / das der leyb Christi ist anbetten / eren / loben und preysen. Wan ich aber / das brott von dem leyb Christi teylen / unnd nicht glauben wolt oder kand (davor mich gott bewar) das brot / der leyb / und wein das blut ist Christi / wie das Christus mit hellen worten gesagt hatt / ßo solt ich yn yhm keyne hielff suchen / mochts auch nit anbetten und eren / dan ich stellet mir alßo eyne creatur zu eynem Abgott. Drumb woll sich yeder endsynnen / ob er Christo glaub oder nit. Darnach ßo er den worten Christi geglaubt hatt / dem brott und weyn eher geben yn dem das sie leyb und bluth Christi geworden sein / wie ich oben geschrieben hab.

xv. Brot und wein seind nit allein tzeychen / wie der Regenbog war. und das vih Abrahe Gene. xv. Aber der schepper wolln Gedeonis. sonder sie seind tzeychen / und das ding geworden / das fur uns gelieden und vergossen ist / Das ist. Brot und wein seind der leyb Christi / und das bluth Christi geworden / die wir anbeten sollen / wie gesagt ist oben ym xiiii Artickell.

xvi. Ettliche stossen sich / und sagen / das sich vil leuth ergern / das wir das Sacrament ein tzeychen nennen. Antwort / die selben nennens vil ubler zeychen / dan wir. wir nennen brot unn wein tzeychen / nicht des leybs unn bluths Christi / oder brots und weins / sonder des worts / das ist beyder tzusag Christi. Was kumert uns / das sich ettliche auß dem wort gottis ergern? Haben sich doch viell auß den worten Chrsiti geergert / das er und seyne iunger bekennen. christus ist ein eckstein aller unglaubigen / das sie sich an yhm ergern und verwunden sollen. Als Pet. i.c.ii. Spricht nit Simeon / das Christus vil menschen gestelt sein tzu eynem verderben? Lu. ii. Sollen wir die scheuhen / die mensche fund eher einnhemen und loben / dan gottlich geschrifft? Soll das licht und gottis wort alßo unter dem scheffell verdeckt bleiben? Nein das wort gottis muß offenlich gesagt und geschrieben sein. Wilcher das selb auß forcht oder umb gelt vorschweyget / den wil Christus auch nit erkennen. Brott und wein seind tzeychen / gottlichen tzusagen / tzugegeben / unser tzweyfell tzu dempfen. Wiltu dich des wundern / unn unnutzlich oder unchristlich von uns reden / das wir obgenante ding zeychen heyssen / was wollen sie sagen / wan sie wort Christi leeßen / der spricht. Wie Moses die schlangen in der wustung erhocht hatt / alßo muß der Sohn des menschen auch auffgehenckt werden / auff das meniglicher / der yn yhnen glaubet / nit verderb / sondern das ewig leben hab. Joan. iii. Mit disem wort gibt uns Christus zuerkennen das er am Creutz ein tzeychen gewest ist / wie die schlang Moisi in der wüstnis / die zu eynem zeychen auffgeworffen war. Num. xi. Was wollen sie nu sagen wan sie gotlichs wort clar verstendigt / das Christus ein zeychen am creutz gewest: wie die schlang Moisi den gebissen und ansehern was auffgehenckt? Wilche die schlangen ansahen / die warden gesund gemacht / wilche Chrsitum / ym glauben / ansahen die hetten das ewig leben / und waren vor verdamniß versichert. Die schlangen was ein tzeychen der verheyschung / die leypliche gesundheit verkundiget. Christus ein tzeychen der zusag / die allen glaubigen / geistlich gesundheit / verhutung des verderbenß / unn ewig leben verhiesch. Sih das Christus ein zeychen ist. Sih wie Christus alle gerechtigkeit uber sich in seynen vatter aufftregt / der allein gott ist / und mit keyner creaturn vereint / als Christus vereint was. Sih das ist / das Paulus spricht. Er ist ein gerechter / der gerecht macht / den yhenen / der durch den glauben Christi ist. Rho. iii.

xvii. Wiewol dz gnug solt sein. Dannest sollen unser feind wissen / dz der herr ein zeychen ym Esa. genant ist. Wilcher in lv. c. also spricht. Der herr wird yhn zu eynem namen / unn ewigem zeychen sein / das nicht vergehn wirt. Sich der herr soll ein wenig unvergencklich zeychen sein. Wie er selber spricht. Ich werd bey euch bleyben / biß anß end der welt. Alßo ist uns Christus ein ewig tzeychen. Den unglaubigen ist er ein tzeychen / des widerpellen / das yderman anficht / das sie widersprechen / als Simeon gesagt hatt. Luce. ii.

xviii. Esaias saget auch / das der herr uns tzu eynem namen wirt werden. das ist. Wir werden uns in seynem namen nennen / drumb nennen wir uns Christen / von Christo / und wie wir yn yhm eynen namen haben / alßo seind wir in Christo / ein leyb. Demnach spricht Paulus auch. Wir seind alle / ein brot. die von eynem brott essen / alßo ist uns der herr genent / oder tzu eynem namen / das wir ein brott / ein leyb / ein Christlicher hauff seind. Darauß volget / weil Christus ein zeichen ist / das auch brott und wein tzwey tzeychen woll mogen genent werden / und das die ßo tzeychen brauchen und genissen yhre namen erlangen. mogen brot genant werden. Derwegen soll sich kein Christ hyndern / ßo man brott und wein tzeychen heist. wil er tzurnen / ßo tzurnet er mit der schrifft.

xix. Nun soll auch niemant anfencklich und endlich in dem brott und wein / mit anbetten oder glauben fuessen / dan sie seind yhe creaturen. Das brott ist gleich woll das brott / das der becker gebacken hatt / ob es der leyb Christi geworden ist. Wie auch Christus gleich der mensche bleibt. den er in mutter leyb empfangen hat / ob gleich der selbe menschlich leyb gott ist. Derwegen wan ich das sacrament anruff / wan ich glauben / lieb unn hoffnung auff das selbe richt / hafft ich nit in dem / das ich seh / sonder in dem / das das unsichtbarlich ist / das ist / ym leyb und bluth Christi.

xx. Derhalb lob ich die nit / so das brot im sacrament achten / wie sie ander brot halten. das man von den Bickarden redet. Dan Paulus richtet alle uneheren / ßo dem gebenedeyte broth geschehen (wilches der leyb Chrsiti ist) auff den leyb Christi / wie oben gesagt. Darnach wisse sich meniglicher zu richten. Doch alßo das er der schrifft nach leeße / unn erkunde sich ob mein schreiben gottis wort gemeß und gleich sey.

Wiewol ich von newen tzeyten nicht willens gewest bin. ettwas hiemit zu schreyben / sie gehoren auch nit in das buechlin. Dannest weil ich gots gnad sonderlich itzo hoer loben und preysen / wil ich euch nit bergen. Des meynn gnedigister her von Magdeburgk Ertzbischoff und primas etc. Uber das / das s. Curf. g. gott lob / eere und glorien gibt. s. Curf. g. furstenstam trefflichen erleucht / dz s. Curf. g. anfahen / die Evangelische warheit / mit ernst tzu lesen und erwegen. Man sagt hie / das s. Curf. g. das obirste unn aller erlichts Bischoffampt selber (wann sie dartzu geschickt sein) wollen verwesen / und das Evangelium predigen / das mir unseigliche freud gemacht hatt. Ich weiß nit. wz ich liebers erfaren mocht. Der lebendig got geruch seyne gnad alßo erhalten und mehren / ßo werden andere nachvolgen / und gewißlich / das Romisch iog / und kercker vom halß werffen. Es ist yhe schad fur unsere Teutschen prelaten (den gott grossen verstand geben / die auch mercken / das Bepstlich regiment auff platterichten fuessen geth) das sie Teutsche Nation nit selber. unversucht Bepstliche einsetzung oder confirmation / regiren. Angesehen / das sie gen Rom vil gelts schickten / unn nicht anders dan briefflin unn lufftwort heim brengen. Wir dorffen des Bapsts tzu nicht anders / dan tzu eynem beutellfeger / und verleydter Christlicher Seelen / das ich gern war machen wil. und mit der hilff gottis wol vormag. Ich weyß auch / das mir prelaten ym hertzen tzufallen muessen. Wan yhr mund / mit yhrem gewissen vereint wer ich wolt yhr iawort bereit haben.

Wolt gott das sie den willen hetten / wie sie die macht. fug / und ursach haben. das Romisch netz zubrechen. Es solt balt reyssen unnd knartzen (Jdoch wurd der sachen wol geratten / das kein pfaff nach brot gen must / oder am leib beledigt werden. wer das begert / der ist nit Evangelisch) Ihnen gebrist nicht dan gutter will. Mir gebricht die macht. Hetten sie meynen willen / oder ich yhre sterck / hewt / hewt. wolten wir Papistische und unchristliche leer / tugend / sitten / unn religion auß Deutschen landen verweißen / und wolten uber den Popel tzu Rhom das anathema leeßen. Wir seind in seynem reych / wie die Juden in Babylonia gefangen. yha schedlicher / das wir nit allein gottlich hostien unn opfer mangel muessen. wie die Juden / sonder datzu das wort gottis / das vil ferlicher ist. O see am sechsten. Danielis. ix.

Der Priester ßo des eestands halben gefangen gelegen / ist / ledig unnd frey geben / unnd behelt sein pfar / unnd sein eeweib dartzu / das hat mir ein glaubwirdiger gesagt. unn gibt scheinlich antzeyg / das m.g.h. von Magdeburg tzunhmenen wirt in Evangelischer freyheit und warheit. Das s. Curf. g. auch tzimen und gebueren will / als eynem Primaten Germanie. Der barmhertzig got woll. s. Curf. g. stercken und alßo behalten.

Gedruckt tzu Wittembergk / Nach Christ gebpurt Tausent funff hundert und ayn und tzwantzigsten Jar.

Aus dem Original abgeschrieben

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