Bodenstein von Karlstadt, Andreas - Welche bucher Biblisch seint.

Bodenstein von Karlstadt, Andreas - Welche bucher Biblisch seint.

Disses buchlin lernet unterscheyd zwueschen Biblischen buchern und unbiblischen / darynnen viel geyrret haben / und noch yrren / Dartzu weyszet / das buchlin / welche bucher / in der Biblien / orstlich seint zuleszen.

Vuittembergk.

1520.

Dem Ersamen und namhafftigen Wolffgang Sturtzen Burger und Bergmeyster in S. Joachimßtalh / wunsch ich Andres Bondenstein gesuntheit und wol leben in Christo / mit anbietung meyner willigen diensten.

Ersamer gonder und furderer / Die weil ich euch als einen liebhaber / reyner Christlicher warheit (szo in Biblischen buchern eingeleybt( in eygner person / und auch durch ewr gonder (der yhr nit wenig / umb ewr dienst / lethselickeit / und gutheit / habt erlangt) vermercket und erkant / hab ich allen Christen / sunderlich euch / zu gut und ehren / ein kurtz antzeyg und berichtung theun wollen / Auff das yhr eygentlich sehen unnd verstehen mugt / welche bucher / in der Biblienn warhafftiglich Biblische unn Botliche bucher / und widerumb wilche unbiblisch seint. Item welche zu ernst / unn widder starcke gewappente feynd furtzuwenden. Widderumb welche allein den hauffen gemehren / und zuschumpff oder widder plosse einfeltige krieger (als Parfuesser holtzschuger seint) dienen. Das thu ich derhalben / das euch die grawe gesellen / und andere keyszyeger / nit an der seel beschedigen / wie sie sich / an ewren guttern / gesuntheit und leben / vortzeitten / zuvorletzen unterstanden haben. Ich hoff yhr werdet mir nicht verargern / dan / der wirdige her und magister Johan Sturtz / ewr bruder (der anher / den rechten Christlichen glauben zulernen) gekummen / hat mich vertrost / das euch / diesses zuschreyben / zu keinem ungefallen gereichen wurt / Damit got befollen. Datum eylung / Wittemberg Sontags nach aller heyligen. Im Jar. M. D. XX.

Vorred.

Nach dem ittzt / wie ich bericht / new unn deutsche Biblien / sollen gedruckt werden / und alle Christen geystliche unn leyhen / gelarte aber ungelarten / die heylige schrifft / zuleszen odder horen leszen (und in solchem vleyß) schuldig seint / das sie widderumb andere Chrsiten leren mugen und wollen / hab ich obgenanter / auff anregen unnd begerung etzlicher gotforchtiger menschen / allen und yeglichen Christen / alden und iungen / geweichten und ungeweichten / menner und weyber / ein kurtze unterricht thun wollen. Welche bucher / an yemandts widerred / Botlich und Biblische seint / welche auch widerumb von etzlichen nit angenummen oder zugelassen / Damit der fruem unn getrawe diener gottis / sich auff die allerbeste schrifft legen mug / und der leer obligen / die yhuen / durch alle ketzerische feynd tragen / unnd auß aller ferlickeit brengen mag. Unn das er (wie ein klueg lamblin) die beste weid erstlich suchen kan / Aber ich wil das allis auffs kurtzte versuchen. Szo ymandts weitter berichtung bedarff odder begert / der leße mein lateinisch buchlin de scripturis Canonicis intitulirt unn genennet / das wurt yhn ferner furen und verstendigen.

Biblisch bucher des alten testaments.

In dem alten gesetz / seint nachgeschriebenn bucher Canonici / das ist / gotlich oder Biblische / Funff bucher Moyse / die selben v. bucher sein zeitten von Christo das gesetz genant. Unnd die Juden nennen auch noch heut die selbe funff bucher / das gesetz / hebraisch thora.

Darnach machen sie / die Juden (unnd ist alßo bey den gelarten Christen in ubung und gewonheit) die andere ordnung der Prophetenn / nemliche disser bucher.

Josue. i.
Zum ersten zelen sie unter den propheten / Jesum ein son Naue / das ist / das buch Josue.

Judicum. ij. Ruth.
Darnach das buch der richter / zu dem selben hencken sie das buchlin Ruth.

Samuel .iij.
An die dritte stelh ordnen sie Samuel / das ist / das erste und ander buch der konig.

buch der konig. iiij.
In die vierde stad setzen sie das buch der konig / das seint / die zwey letzte bucher der konigen.

Esaias. v.
An das funffte glid / stellen sie Esaiam.

Hiere. vi.
Hieremiam in das sechste.

Ezech. vij.
Die sibende stadt geben sie Ezechiel.

xij. klein propheten
Und die achte stelh behalten die .xij. klein propheten / die ein buchlin bey den Juden seint besitzen und inhaben.

Disse bucher heyssen prophetische / ßo in diesser andere ordenung begriffen.

Driet ordnung gotlicher bucher.

Die driet ordenung begreuffet bucher / der yene / ßo die Juden heylig schreyber / odder heylige leerer genant haben / wie wol sie etzliche lerern / auß den selben / als David / Moyse vergleichen.

Job .i. David .ij.
In disser ordnung stehet das buch Job zufodderst.
Darnach David / den sie mit einem psalmen buch beschliessenn. Do auch zumercken ist / das die psalmen der yenen seint / der titel sie haben / welcher aber an uberschrifft ist / der selbige gehort zu denn schreybern odder meystern / die sich uber negest vorgehenden psalmen geschrieben. Ich weyß wol / das Augustinus in der zalh disser bucher vil anders redet / dan Hieronymus. Ich weyß auch / das er andere meynung hat / von den psalmen / aber yhr sollent wissen / das Hieronymus in dissem vahl / Augustino weyd uberleit / und grosser zuachten / und Hieronymo auch nachtzufolgen ist.

Es ist auch ßo offenbar / das der heylig Augustin geyrret / das einer greuffen kondt / und wir mugen yhe nit leugnen / das er geyrret.

In ytzt obangetzeygter ordnung haben drey bucher Salomonis.

Proverbia .iij.
Die driet stelh / nemlich proverbiorum aber Beyspilen odder gemeyner reden.

Eccle .iiij.
Zu dem vierdten / das buch Ecclesiastes.

Canti .v.
Zu dem funfften / das buch Canticum canticorum.

Daniel .vi.
Zu dem Sechsten Daniel.

Para .vij.
Zu dem sibenden Paralipomenon.

Esdras viij.
Die achte stadt behelt Esdras / nemlich seinn zwey erste buchlin.

Hester .ix.
An newndter stelh stehet Hester.

Summa d’ bucher.
Unn also zelen sie nti mehr / dan .xxij. bucher des alten gesetzes / aber auff das allermeinst .xxiiij. so man die bucher Ruth / unn d’ Drehem Jeremie sonderlich abtzelen wil

Alle bucher / die unßer bucher dem alten gesetz zuschreyben / und seint nicht in obgemelten ordenungen begriffen / die seint / nit von allen gleubigen angenommen / und fur Gotliche odder Biblisch schrifft gerechnet. Ja ich sag frey mit sanct Hieronymo / sie seint Apocryphi / das ist unbekanter autoriteten / und haben kein Biblische heylickeit / Darauß folget / das Augustinus viel bucher zelet / und fur heylig schrifft achtet / die doch nit fur heylige schrifft / solten getzelt und geschatzt werdenn. Es ist auch unverborgen / allen den yenen / ßo heylig schrifft des alten gesetz / odder testaments / in der sprach / d’ Juden (von welchen das alt testament zu unß gekummen) leesen / das nicht mehr / auch keine andere bucher dem alten gesetz zugenorig seint / dan .xxij. obertzelte bucher. Es sol auch niemants andere bucher / mti dem alten gesetz zelen / dan die ytzt oben vermeldet seint.

Manassse
Darauß folet / das gebet odder Oration Manasse nit als heylig schrifft zubrauchen ist.

Item / das die letzte zwey bucher (ßo Esdre / durch yrthumb / unterschrieben) auch nit fur heylig biblische schrifft sollen gehalten werden. Und sol sich niemants entsetzen / ßo er in den heyligen lerern (als Augustino / odder Ambrosio und der gleichen) obgenant bucher (nebendt heyliger gotlicher schrifft eingefuret) leßenn wurt / Dan wir mugen in diessen zeitten schrifften Augustini / und seiner gleichen / auch einfuren / Aber wan wir yhre lerungen / als heylige biblische schrifft / und in solcher wirden wolten gebrauchenn / ßo tethen wir unrecht / udn ertzurneten den heyligen Augustinum hertiglich / Das ich rehelich in den buchlin von unterscheyd heyliger geschrifft / und heyliger lerern / beweysen wert / wil got / unn in obgedachtem buchlin de scripturis Canonicis beweyst hab.

Tobias .iij.
Item / auß obvermelter ordenung folget auch das / das buchlinn Tobie auch nit als heylige / Biblische schrifft / in dem alten gesetz beschlossen.

Judit .v.
Item / das Judith auch nit zu dem alten gesetz geteylet ist.

Sapien. vi. Eccle .vij. Machabeorum .viij. Dani .ix.
Dergleichen nachgeschrieben bucher / nemlich das buch Sapientie / Ecclesiastici / ij. bucher Machabeorum. Item Baruch / die zwey letzte capittel Danielis / und ein gut teyl Danielis in dem iij. capittel / nit gotlicher schrifft seint. Dan der bucher und gedachte capittel / ist keynes / unter den buchern / des alten gesetzes geschrieben.

Ich glaub wol / und gestehe / ddas die Juden der selben ein teyl itzt (wie wir die Christliche lerer) haben / aber in der Biblien stehen sie yhe nit vertzeychendt / es sol sie auch keyner wirdigen als die Biblische bucher.

Unter dissen buchern itzt ertzelt / die unbiblische verurteylt / unn in Hebraischen Biblien nit beschlossen / sol doch unterscheyd der Apocryphenn bucher gehaldenn werden / als diesser.

Esore. iij. et. iiij.
Das die zwey letzte bucher Esore ye und ye / fur kein heylig biblische schrifft gehalten seint.

Dergleichen ist das gebet Manasse und Baruch und die zwey letzte capittel Danielis / von der Susanna von dem abtgot Bel / und drachen / und von Abakuk.

Wiewol in itzt gemeltenn buchern / nicht wenig geschrieben stehet / das niemants verneynen darff / Dannoch ist niemant getzwungen / die sententz unn wort der selben bucher antzunehmen / derhalben das sie in solchen buchern geleßen werdenn / ßondern derwegen / Das sie in andern (die heylige gotliche schrifft genant) auch mugen gefunden werden / Derhalben ist erstlich zumercken / das viel schrifften in heyliger kirchen geleßen werden / die doch nit Biblisch unn gotlich gewest / unn noch itzt nit heylig schrifft sein. Dan es werden spruchen und reden (Augustini / Hieronymi / Ambrosij / Gregorij / Bede / Chrysostomi / Cyrilli / lateynischer und kriechischer lerern) geleßen / und gesungen. Die sich gar nicht wollen als biblische geehret haben / odder das wir / yhre bucher odder schrifften / der heyligen gotlichen schrifft / vorgleichen / aber Biblische und gotliche sollen halten.

Ubung d’ kirchen.
Alßo ließet die Chrsitliche kirche manicherley bucher / ygliche in eygner krafft / unn in seiner macht unn wirden. Sie machet auch durch yhren gebrauch / kein schrift hoher oder mehr wirdiger / dan sie in yhr selber ist.

Augustinus und Jeronymus (unnd der gleychen) seint wol heylig Christliche lerer / yhre Homileyen und anderer lerern / ließet die kirch / Aber sie heldet sie / d’ biblischen schrifft ungleich / und unvergleichlich geringer. Unnd ab wol etzliche dolle Monichen / gedachte lerer / ßo groß machen und schatzen / sprechende / das yhren lerungen niemands darff widdersagen. Yedoch ist offenbar / wie obberurte doctores alle Christen / von sich / in die schrifft / furen / und sprechen / Das sich ein yeglicher mensch / in die Biblische schrifft eyniglich unnd festiglich anhefften sol. Und das sie einer durch heylige schrifft teylen unnd straffen mug / ßo befunden / das sie gotlicher schrifft gefelt hetten. Derhalben / ap gleich die Christliche kirchen / solcher spruchen und reden / heyliger lerer / teglich gebraucht / dannoch bleyben sie heylige doctores / unnd yhre bucher solche heyligen / den wir widersagen dorffen / unn werden nummer mehr Biblische.

Alßo sol ein yeglicher / von den Apocryphen reden / das sie / und ein yeglich in seiner krafft und macht bleyben / wie wol sie die kirchen gebraucht / oder die heylige lerer / zeytten (yhren sachen zu gut) einfuren.

Darumb werden die zwey letzten bucher Esdre / nindert grosser odder mehr durch gebrauchung / ya sie werden nummer mehr den Biblischen gleichmessig.

Unter den Apocryphen / das ist / die nicht in dem alten gesetz (davon ich itzt sage und handel) begriffen / seint / eltiche als die heylige bucher / unn fur heylige angenummen und doch nit gotlich odder Biblische geschatzt.

Nemlich /

i. Sapientie
ii. Ecclesiastici
iij. Judith
iiij. Thobie
Machabeorum.

Disse bucher und yhren ynhalt / sol keyner / als Biblische halten / aber er mag sie wol fur alte heylige schrifft gebrauchen / wie einer sonste heyliger lerern schrifft gebraucht.

Unnd wie wol sie / wie gemeldet / nit als Biblische leer seint zuachten / dannoch radt ich niemandts / sie in leychtfertickeit / und loesem gemut unn spotheyten zuvorwerffen / auff das sich keiner selber zuschanden mache / Dan eß wer zumalh spotlich / das du in dem buch der Weißheit verlachest / dastu mit aller ehererpiettung / in bewerttenn buchern Moysi odder Danielis / aber der gleichen / lesen / annehmen / und kussen mussest.

Ich beken / das Hieronymus obvertzeygte bucher nit ßo starck achtet und helt / das sie einen oder yemants der feind / fellen unn fahen unn pinden mugen / dannoch sein sie mehr und mechtiger / den Hiero. August. unn der selben gleichen lerer / krigisch und lateynisch.

Ich sag auch / das wir spruchen gedachter bucher / yn sententz / an ander bestendige Biblische red / wider keynen feyndt werffen unnd fur rucken sollen. Aber doch mugen sie nebent andern schrifften sttehen / den hauffen gemehren und tzyren / Dan yderman wurt bekennen / das loblich (wie wol nit von notten) ßo einer mit einem grossen und schonen hertz hauffen zihen mag.

Exemplum.
Die kriegsknecht haben nit alle harnisch die ym her hauffen seint / dennest vorwerffen sie nit die heubtleut. Alßo ist es mit den schrifften in obbeschrieben ordnung begriffen / und den andern / ßo außerhalb der selben ordenung / uber viel Jar vor Christ geburt gemacht unnd gebraucht sein. Die Biblische seint die geschickte unnd gewappente sententz / Aber die andere obvermelt seint ploß nacket unn schwach / aber sie mehren den hauffen / und dienen zu dem parat unn vorfechten nit ubel. In dem parat und vorschirmen pflegt man schumpff / unn spil / unn lust zuhaben.

Aber ym kampff / und ernstlichen streychen / ist kein schumpff / und gehoren geschickter leuth zum ernst / dan zu dem spiel. Alßo ist es mit den schrifften Sapientie / und der gleichen / dienen sie wol zu einem vorfechten unn parat / aber zu dem ernst / unn kampff und wunden / seint sie zuschwache / Sie machen kein todliche wunden / sie fahen keinen feynd / sie machen auch niemandts zu einem ketzer / dero sie leugnet. Dann Hieronymus hat sich nicht dorffen unterstehen / des buchs Sapientie / widder sein feynd an andere Biblische buchern / zugebrauchen. Er hat alwegen geforcht / die ketzer mochten dasselb vorwerfffen. Darumb er steets andere schrifft fur gewend / und des selbs zu zyrh bey getzogen und auff der seyden gebraucht.

Ich sage nit das solche gering und schwach bucher / erlogen sententz inhalten (wie mich villeicht einer mocht vernehmen) Neyn ich sag / das keiner fur einenn ketzer ist zuachten / dero solche bucher nit annymbt / das halt ich nach sanct Hieronymi leer / das sie keinen feynd nyderwerffen / pinden unnd gefencklich machen / unn doch mehr und krefftiger seint / dan sanct Augustini / Hieronymi / Ambrosij / unnd Gregorij / unnd der gleychenn / schrifft und lerungen.

Das ist auch war / wan ich widder einen schreyben oddeer mit wortten fechten solt / dero sich mit einer red Moysi / Josue / der bucher der konig oddeer eyns Propheten sententz geharnischet unnd bekleydt het / Unnd ich wolt yhn / mit einer schrifft / aß den buchern / die nit in der zal altes testaments vortzeychent und mit getzelt seint / anfechten / das er sich gar nicht gegen mir weren solt / er mocht mich auch verachten / und mein argument achten / gleich als pfiff ein ganß / und pließ yhn an / dan es ist yhe spotlich / das einer gegen Gotlicher und Biblischer schrifft / mit einer / die nit fur Biblisch geschatzet / streytten sol.

Darumb seint die / grosse doren / so menschen red unn sententz (sie heyssen Bepstliche aber der heyligenn lerern Augustini / und seiner gleichen / wort odder leer) wider Biblische grundfesten dorffen furtragen.

Endtlich sollen die leyhen / den orsten hunger unnd duerst / nit auß den buchern Sapientie / Ecclesiastici / Thobie / Judith / und andern / welche in der zal aldes gesetz nit eingeleybt / loeschen unn styllen / Das sol yhr vleiß sein / das sie Christenliche geyst / und iugent / auß denen buchern / formiren / speysen / unn aufftzyhen / die an eyniges menschen gegenred Gotlich unn Biblisch geacht / und das wollen sie sich yhe embsig bevleyßen / und vor allen dingen sich auß geferdten des glaubens tragen. Wan sie aber in dem glauben wol erwachsen und sich gnuglich auß Biblischen schrifften bewart unn bewapent haben / als dan mugen sie unbiblische buchern durchleßen.

Das ich von den buchern oben in einer kleynen figur beschrieben / nemlich Thobie und der gleichen gesagt / solt yhr auch von nachfolgenden buchern unn capitteln urteylen und halten / ya dartzu minder und geringer.

Dan wie wol / viel gutter unnd lieplicher sententz / in diessen buchern verleybt und ingehalten seint / unnd die kirchen sie zeitten gebraucht / dannoch bleyben sie unbiblisch / unn gibt yhn heylig kirch / kein grosser herlickeit / dan das wir solche bucher nebent den andern / in einen hauffen gebrauchen mugen.

Ich werde auch keinen nachlassenn / sich mit den lateynischen odder deutschen Biblien zu weren / und behelffen / das ytzt gemelte bucher / unn capittel / in solchen Biblien beschlossen und begriffen seint. Dan fur das erst / weyß ich / das die Hebraischen getrucktenn Biblien (den wir in zweyffeligen und dunckeln fachen) so das alt testament belangend / zuglauben und nachfolgen schuldig / berurte buchlin und capittel nit haben.

Fur das ander / wiewol lateynisch und deutsche Biblien / obgenante bucher und capittel auch behalten haben / dannoch haben sie stets / zeychen / und yhre vorachtung in den vorreden Hieronymi auch gehabt / das sie nit Biblisch seint. Ich geb auch zu / das Baruch unn andere buchlin offtgemelt / vil sententz unn wort haben / die auch gotlich unn biblische sein / dannoch seint solche sententien ye nit Biblisch / derhalben / das sie in solche unbiblischen buchern steend / sonder derhalben / das wir sie in unvertegtigen unn Biblischen buchern finden / Sonste / solten alle reden und spruch Biblisch sein / die in solchen buchern begriffen / und doch auch in der heyligen schrifft gefunden werden / wurt folgenn / das wir vil spruch auß Vergilio und Dvidio musten horen und annehmen als Biblisch. Kurtzlich / wil einer erhalten das ein schrifft Biblische / und mit yhr (als Biblische) schliffen und brangen / ßo muß er sie an alle mittel auß einem Biblischen buch nehmen und furwenden.

Hester.
Alhie sol auch niemandts nit wissenn / das in dem buchle Hester / auch etzliche sententz und wort eingeleybet / die doch frombd eingefurt unn zugesetzt seint / das wurt meniglicher in dem xi. xij. xiij. und xv. capittel vermercken.

New Testament.

Das new testament mag auch in drey ordnung geteylt und gespelt werden.

Oberste und furtrefflichgiste ordenung begreufft die Evangelische bucher / der die heylige kirchen vier angenommen hat / disse / Evangelium Mathei / Evangelium Marci / Evangelium Luce / und Evangelium Johannis. Zu disser ornenung gehoren geschicht unnd hendel der Aposteln.

Marcus.
Evangelium Marci halten die alte vetter fur einen kurtzen begriff Mathei / Derhalben / das / das Matheus nach der leng und breyt geschrieben / das hat Marcus mit kurtzem schreyben vernewhet / und ertzelt.

Evangelium Marci wurt von etzlichen / Evangelium Petri genant / die zweyffeln / ap eß vonn Petro / odder Marco / gemacht / Aber ich bin durch Hieronymum bericht / das Petrus das Evangelium Marci bestetiget hat. Das letzt capitell Marci ist unbiblisch / wie etzliche sagen. wer weitter berichtung begeret / der leeß mein buchlin de scripturis Canonicis.

Actus das seint der Apostel handelung odder geschicht / hat Lucas beschrieben / derhalben seint sie Evangelischmessig.

Die andere Evangelia (als Nicodemi / das itzt gedruckt umbher getragen wurt) und andere der gleichen / seint nicht Gotlich odder Biblische / ap sie gleich gutte sententz haben. Derwegen sollen die prediger und leßemeyster sich fursehen / und besinnen / was sie den schefflin Christi fur weyd furgeben / unnd unterscheyd zwuschen Biblischen und unbiblischen haben.

Andere Ordnung.

In die andere ordenung / oder an das ander glid / stellen Christlich lerer / die Episteln Pauli / außgenommen die Epistel zu denn Hebreyern / Dan disse Epistel / ist in zeytten / des heyligen Hieronymi / nit von allen kirchen angenommen gewest / und stehet noch in zweiffel / wer sie gemacht.. Aber alle andere sanct Pauls Epistel / haben negest wirden / digniteten / und autoriteten / nach Evangelischer maiestet. Nemlich / i. zu den Romern. ij. zu den Corinthern. i. zu den Galatern. i. zu den Ephesern. i. zu den Philipensern. i. zu den Colosensern. ij. zu den Thessaloni. Diesse hat er zu Christlichen kirchen geschrieben.

Paulus hat auch etzliche zu seinen iungern geschrieben / als ij. zu Timotheo. i. zu Tito. zu Philemonen eine. Szo haben wir in der Summen xiij. Epistel Pauli. Zu diessem glid gehoren die orsten sanct Peters unnd sanct Johannes Episteln.

In der unterste und letzte stell / newes testament / stehen volgende bucher. i. Epistel Jacobi / die andere Petri. ij. letzte Johannis / und eine Jude. Item die epistel zu den Hebreyern und Apocalipsis Johannis / Disse hab ich derhalben zusamen geordent / das vor zeittenn getzweyffelt / und noch fur ungewiß geacht wurt / wer oder welche solche buchlin gemacht / von sanct Jacobs Epistel ist gesagt / das sie ein ander gemacht / dero Jacobus genant / aber doch kein Apostel ist / Derwegen sie von etzlichen klein geschatzt / und fur unbiblisch gerechnet. Aber ich weyß mein gewissen nit zubewarenn / ßo ich der gleichen saget / dan der kriegische tittel deutet auff den Jacobum / des schrifft sich auch lateynische und kriechische lerer / als Biblische und heylsame geschrifft gebrauchen. unn spricht Hieronymus (dero uns den zweyffel gelernet hat) das die selbe Epistel Biblisch autoriteten ynbehalten hab / dartzu nennen sie Hieronymus / Augustinus / und alle andere Canonicam oder catholicam. Szo hab ich auch hyndert geleßen / das ein lerer seinen widersachern gestat ud nachgelassen hat / solche Epistel zuvorachten und verwerffen. Es hat auch keyner (ßo vil mir ytzt bewust) widder obgemelt Epistel dorffen sagen / das etzliche Pelagianer wider das buch der Sapientie geredt habenn / Derhalben kan ich niemandts rathen (ap sie gleich in der untersten stel wanet) das er sie vorwerff / oder schumfflich handel.

Das ich von diesser Epistel gesagt / das sol auch von andren Episteln / ßo im dritten glidt vertzeychent / verstanden sein.

Doch ist zuwissen / das unter alle buchern / die dritte ordnung Apocalipsis Johannis / das geringst ist / ursach / das in zeytten Hieronymi und darnach vil Christen / dasselb buch noch nit angenummen.

Zu dem andern / das der krigische titel nicht lautet Apocalipsis Johannis Apostoli / ßonder alßo / Apocalipsis Johannis Theologi.

Fur das dritte / das der stilus / red / und Sermon / gemut und art des buchs der heymlischen offenbarung der macht / ingenij / unn art unn schicklichkeit (so in andern buchern Johannis Apostoli) gespurt unnd vermerckt / meines bedunckes fast uneinlich ist unn nit gleich. yedoch wil ich dasselb / unn die andere bucher der letzten ordenung nit vorworffen habenn / sunder / wie obvermelt / unterscheyd geben / Wurt aber yemandts die selbigen vorwerffen / der thu es uff sein verlust oder gewin / dan dieweil wir kein andere urkunt / den schreyben Christlicher lerer / als Hieronymi unn seiner gleichen / haben / Unn der selbig schreybt unn nent offtmals / die siben Epistel / Jacobi / Johannis / Jude / dartzu auch die epistel zu den Hebreyern / Apostolicaas / Canonicas et catholicas / unn Apocalipsim ein gotlich Biblisch buch / kan ich dißmal nicht furuber und anders schreyben / das solche bucher Biblisch / und der untersten wirden sein.

Ich rath auch niemandts / dasd er sich erstlich auff die schwerste / dunckele unn verdeckte bucher heyliger schrifft lege / auff das er sein arbeit unn zeit nicht unnutzliche verlyre / oder finsternuß durch finsternuß verkeer / aber etwas einen vorstand thuen fassen d’ heyligen schrifft unn heyligen geyst (dero in d’ schrifft / wie er vorzeitten durch menschen redt / noch redet unn lernet) zuwider unn engegen sein. Dan es ist kein neyn / das etzliche bucher allegorien / figuren unn verdeckte sententz haben / welche durch warheit und licht (das man hyn unn her in der schrifft findt) solten erclert unn erleucht werden / Darumb sol der christlich leser vor allen dingen / Christum in d’ schrifft suchen / das ist / solche schrifften lesen / die Christum mit seinem leyden / mit seiner kraft / mit seiner guttickeit / mit seiner heylickeit abmalen / unn fur die augen des lesers setzen / so kan er nicht yrren / nach dem Christ’ selbst gesagt / Ich bin das licht / unn der mich nachfolget / der wandert nicht in finsterniß. Hastu Christum unn sein wort vor augen / ßo prichstu durch alle schrifft / unn magst alle finsternuß erleuchten / wie er gepotten hat / sagende / Das iche uch in finster und geheym gesagt / das solt yhr / ym licht unn auff techern predigen und erleuchten. Derhalben / sollen sich die menschen erstlich / auff klare wort Christi legen / die selb einnemen / und wie ein licht zu allen verporgen schrifften tragen / unn erleuchten. Solche bucher obgemelt / seint alle die yene / ßo den rechten warhafftigen glauben haben / An die selbig / das ist / an das wort Christi sollen sich alle Christen / und kein andere wort anhefften / und sich kein creatur davon lassen dringen / Ap gleich ein Engel von hymel / oder ein Apostel / odder ein Bapst von Rhom / aber ein weyßer der welt / als ein Theologus / ehr sey pfaff oder Monich / hochgelart odder unverstendig / heylig oder sundig. In summa / er sol sich nichts von dem wort Christi lassen abtzyhen. Derhalben / und damit / das den Christlichen menschen lustig und leicht werd / wolt ich geratten haben / das sie des morgens / ein zeit / klein odder groß / in lesung odder anhorung / heyliger Evangelien / unn nach mittem tag / odder abent essen / ein zeit in der heyligenn schrifft / altes gesetz / vortryeben / ia gewinnen. Nemlich zu dem ersten / das einer frue Matheum leeß odder horet leßen / unn nach abent essen Deuteronomium Moysi / und fuget das alte gesetz zu den newen Evangelien. Aber wie wol das nit alwegen und yglichem geschehen kan / unnd bescheert werden / sunderlich dem / dero nit vil geubet / und in heyliger schrifft erfaren. Doch weyß ich / ßo einer Mattheum unnd Deuteronomium gar außliest / das er einen mechtigen unnd tieffen geyst Christi in der schrifft auff das wenigst richen wurt / und entlich dahyn kummen / das ehr versuchen wirt / wie suß der geyst Christi / das sol er aber vor wissen / das die bruderliche gemeyne lieb unnd guttickeit (ßo ym buch der andern ehe oder gesetz / auff tag gestellet) yn Mattheo auff einen tag / unnd auff ein teglich Christlich leben gericht ist. Exemplum / Das Deuteronomium ym xv. capittel dem sybende iar / und vorgeben gelt schulden hat gesagt / das sollen die Christen alle tag halten. Dan wir haben nicht mehr / dan einen tag / nach dem geschrieben. Hex est dies quamfecit dominus exultemus et letemur in ea. Das ist der tag / in dem alle christliche bruder ein gemeyne freuntliche frolickeit haben / unn sollen keinen / arm lassen bleyben.

Von diessen / welche (von ersten zu lesen seint) wolt ich wol ein eyges buchlin machen. Aber diesse materien leydet es nit / dochc welcher einen schone geyst des glaubens / auß Historien schopffen / unnd Paulum dartzu vergleichen wil / das unser selickeit nicht in wercken / sonder ym glauben stehet / der leeß das xx. capittel in dem andern buch Paralipomenon / und der gleichen hystorien und bucher / als die bucher der konige / Josue und Judicum etc.

Endtlich / damit die einfeltige / die nach dem pradt gottis / und wasser / das Christus gibt / verlangen haben unn hungern aber dursten / ein sicher unverdechtig schaff driefft erlangen / hab ich fur nutz unn gut geacht / das ich alle bucher / ßo (an eynige widersprechen) Biblisch unn gotlich seint gehalten / widderumb in eyner figur repetirt / Die folget alßo.

i. Genesis
ij. Exodus
iij. Leviticus
iiij. Numeri
v. Deutero.
Das seint die allerheyligste Biblische bucher altes gesetz so die hochste wirden haben.

i. Josue
ij. Judicum und Ruth
iij. Samuel i. und ij. regum
iiij. iij. und .iiij. regum
v. Esaie
vi. Hieremie
vij. Ezechielis
viij. xij. prophetarum
Disse bucher gehoren in die andere ordnung / und besitzen den namenn der propheten.

i. Job
ij. David
iij. Proverbia Salomonis.
iiij. Ecclesiastes einsden
v. Canticum canti. einsden
vi. Daniel
vij. Dibre haiominie verba dierum. i. Paralipome.
viij. Esdre duo priores.
ix. Hester
Driet ordnung diesser bucher behelt die niderste stad seint aber doch sunder allen zweyffel Biblisch.

Alßo mugen auch drey stell aber ordenungen newes geseez fur augen gestelt werden / nemlich.

Evangelium
i. Matthei
ij. Marci
iij. Luce
iiij. Johannis
v. Und actus Apostolorum
Diesse bucher seint die allerhochste / sunderlich die iiij. Evangelien / dan in den selben redet Christ’ sein wort selber / unnd furet auff yhn seinen vatter.

Ander Ordenung.

Bucher der negsten wirden unn krefften / nach evangelischer maiestet
i. Epistel zu den Romern
ij. Zu den Corinthern
i. Zu den Galatern
i. Zu den Ephesiern
i. Zu den Philipensern
i. Zu den colossensern
ij. Zu den Thessalonicensern
ij. Zu Timotheo
i. Zu Tito
i. Zu Philemonen
Alle des Apostel Pauli
i. Die erste sanct Peters.
i. Die erste sanct Johannis.

Diesse Episteln / seint an eyniges widerred / von den Aposteln (wie angetzeigt) geschrieben. derhalben / unn die weyl sie das wort Chrsiti und gotlichen willen erkleren / und uns an heylsame schrifft pinden / und ist ungetzweyffelt das sie den podenlauffer Christi zustehen / haben sie die andere stadt der wirden.

Driet Ordnung.

Die folgende bucher / hab ich in das drit glid / Biblischer schrifften derhalben gestelt / das von yhren werckmeystern getzweyffelt wurt / und noch nit allenthalben beschlossen / weer odder welche / sie geschrieben odder gemacht. Ich hab sie aber / solches zweyffels halben nit von Biblischer eer und wirden dorffen entschliessen und werffen / dan ich sehe bey kriechischen und Lateynischenn lerern / das sie (doch mit unterscheyd / wie vor gesagt) als heylige Biblische schrifft geacht / genendt / und gebraucht werden. Unnd wan die lerer auff einen teyl fallen / ßo sprechen sie / das wir siben catholicas / canonicas et Apostolicas haben / sie sagen auch / das S. Paulus die Epistolen zu den Hebreyern gemacht / unn sanct Jacob d’ Apostel / die Epistel welche in der Biblien geschrieben. Item sanct Peter ij. unnd sanct Johannes der Epostel iij. unn sanct Judas der Apostel ein Epistel gemacht haben. Aber was von dem buch Apocalypsis zuhalten sey / hab ich nit verhalten / das ich nit glaub / das der Johannes / welcher ein Apostel genant / unnd das Evangelium Johannis / unnd drey andere Episteln sol geschriebenn / hab gemacht / Ursach / das gedachtes buch / nach art / nach gemuet hat / der anderen bucher / ßo von Johannes dem Apostel außgangen / unnd ist yhe einn merckliche anderung des stili / das ist / des fatem unnd tuchs / der red unnd der krafft / die sich in Apocalypsi ereygen und beweyßen thut / die red ist anders / ßo ist das ingenium anders / unnd ist dem vierten buch (das Esdre untergelegt) einlicher unn gleycher / dan den buchlin Johannis. Derwegen / unnd die weyl es ßo seher dunckel / unn mit gewulcken der gesicht verdecket / kan ichs schwerlich zu Biblischen schrifften setzen / aber doch / dieweil ich den ersten Canonen unnd begriff Biblischer bucher / ßo dem newenn testament zugehoret / noch nit hab zuhenden gehabt / und Apocalypsis zu den buchern des newen gesetzes angepunden / wil ich nicht urteylen / und ytzt ein figur der Biblischen bucher letztes gradts auch zaygen / alßo.

i. i. Epistel zu den Hebreyern
ij. Ein Epistel Jacobi
iij. Die andere Epistel Petri
iiij. Die letzte zwue Johannis
v. Eine Jude
vi. Und das aller nyderst buch / Apocalypsis Johannis des Theologen.

Nun folgen die Apocryphen altes und newes gesetzes / der sich die kirch / kegen starcken feynden / nit gebraucht / und alßo sie nit erkendet / Nemlich /

i. Sapientie
ij. Ecclesiastici / das die kugeln geystlich zucht nennen.
iij. Judith
iiij. Tobie / des sich etzliche ertichte petler / den armen zuschaden / behelffen.
v. ij. bucher Machabeorum / des gebrauchen sich die pfarhern pro requiem eternam / und pro dona nobis / widder pawren
vi. Baruch ist ein schreyber Hieremiae gewst / und hat gut reed. Disse bucher gebrauchen etzliche Juden zeitten (wie wir Augustinum unn Hieronymum / unn der gleychen / in yhn schreyben unn disputiren furtragen) unnd nennen sie heylige bucher / aber kein verstendiger gebraucht sie / als unn fur Biblisch.
vij. Das gebet Manasse.
viij. Zwey letzte bucher / ßo Esore mit frevel zugeschrieben / werden offtmals von Hieronymo verlacht / und abwichtig und tholl reed genent.
ix. Ein gut teyl / des iij. capittels Danielis verlachen etzlich / und spotten der Christen mit dem gesang der iij. kinder / die in fewrigen oven sollen gesungen haben.
x. Die ij. letzte capittel Danielis / Nemlich die historien Susanne / von dem abtgot Bel genant / von dem Drachen und Abakuk.
ci. Das letzte capittel Marci.
xij. Die Epistel die man Pauli (zu den Laodiciern) achtet / ist gar vorworffen.

Das hab ich kurtzlich / wie obgemelt / geschrieben / damit antzeygung zuthun / das ich euch unn den ewern / sond’lich den doctor unn magister / ewren brudern / zudienen unn wilfaren altzeit gewertig unn gutwillig wil bereit erfunden werden / Grusset mein gonder ym Talh / und lebet wol.

Volgent notabilia: sein zuwurff.

Fur das letzte sollen etlich notabilia germerckt werden

Das erst / das der Bapst unvergleicher weyß / minder ist / dan die Biblischen schrifften / und er sol yhm das Ne innitaris prudentie tue / nicht weniger lassen gesagt sein / dan den allergeringsten handtwercks man.

Das ander / sag ich / unnd ist war / das Biblische schrifft / ein gemeyn Concilium uberwindt / unnd ßo ein pawr vom pflug / dem Concilio ein schrifft kont zeygen / das sein synn gut / und des Concilij boeß were / ßo solt das Concilium dem pawren weychen und ehr geben / von wegen Biblischer schrifft.

Fur das driet / ist zumercken / das Biblische schrifft wirdiger ist / dan die Christliche kirche / unn das sich die Christliche kirch / nach heyliger schrifft richten / unn leben unn halten sol / unn nicht widderumb / die schrifft nach der kirchen leben und sich denen sol.l

Fur das vierdt sag ich mit ernst und warheit / das ein yeglicher / der kirchen / von wegen heyliger / schrifft gleuben sol / und nit der schrifft derhalben glauben / das sie in d’ kirchen geubt / dan wir glauben Biblischen buchern / das sie der heylig geyst zu der kirchen geret. Alhie hore / das d’ Bapst diesse red Augustini (Non credere Evangelio nisi crederem Ecclesiae) unrecht unn widder meynung Augustini / mit dem horen / zu seinem forteyl gebraucht / Dan er zeucht sie dahyn / es solt keyner der schrifft glauben / das sie gerecht unn warhafftig und gut ist / er glaube dan der kirchen. Das ist Augistino wol in. vilenden zuwider / dan er saget / das man durch heylige schrifft ein gantz unn volkummen Concilium straffen kan / unn ist das sein gemut / Durch antzeyg heyliger kirchen lerne ich / das diß aber ein ander buch Evangelisch odder nit Evangelisch ist. Derwegen hette der Bepst sein ketzerisch Bulle wol zu andern sachen gebraucht / dan das er sich ubir die schrift uberheben unterfegt. Ich sag clar / das dieser bapst Leo ist ein ketzer / und erbiet mich das mit schrifften zubeweyßen / unn alle die yhm in solcher sach / seiner Bullen anhengig sein / die seint in der vermaledeyung / bann / acht und anathema gottis / unn Christlicher kirchen feyndt.

Fur das funfft / ist zumercken / das ich gemeiner ubung nachgefolgt hab / in dem wort Biblisch bucher. dan wan man spricht / das stehet in der Biblien heldet unn acht / ydermeniglich / das dasselbe in den buchern beschlossen sey / daryn der Christlich glaub abgemalt und außgetruckt. Weil dan unverborgen ist / das unsere bucher die wir Biblien nennen / vil frombde bucher haben / in welchen wir den glauben nit sollen suchen) hab ich (damit unterscheyd zumachen) etzliche bucher Biblische / etzliche unbiblische benent.

Zu dem sechsten / mercke / das die Biblische bucher krichisch Canonici / lateynisch regulares / zu deutsch regeln geheyssen werden / Derhalben / das sie from / massen / und regeln des rechten glaubens seint / unn das wir keynes menschen wort sollen fur ein regel unn richtmaß Christliches glaubens achten / sonder allein gottis wort das er in die propheten unn aposteln geredt und gegeben / uns zusagenn. Den Paulus spricht alßo ad Thessa. ij. wir sagen got unableßlich danck / das yhr / ein leer angenummen / dadurch yhr got habt erkant / das yhr nit einen sermon der menschen / sonder warhafftiglich ein sermon gottis empfangen hat. Das sol mir der Bapst wol mercken / das Paulus die von Thessalica lobet / das sie kein menschen gesetz angenummen / derhalben thut der bapst heyliger schrifft gewalt / das er sein heylische Decretalen lasset Canones nennen / dan sie seint nicht regel der christglaubigen / sunder der gleyßner. Der heylig Paulus preyßet Timotheum ij. c. iij. das er die heylige geschrifften von kind auff erkant / die yhn gelart machet durch den glauben zu der selickeit / und beschleust / das der mensch volkummen werd / zu allen gutten wercken durch gotliche lerung. Nun ist die heylige schrifft / den Christen genugsam / ßo seint Bepstliche traditionen uberflussig unn unnutz. Folget auch / das keyner durch Bepstliche statuten zu der selickeit gefurt wurt. Ja der teuffel henck sich (an meyner stadt) an des yrrischen gottis Decretlin / dan sie seint yhe kein regel des glaubens / sollen auch gar nicht Canonice oder Catholice genent werden.

Im Jar M. D. XX:

Aus dem Original abgeschrieben

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